Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht wöllen ein solche Last aufflegen / als were solchs nötig zur Seligkeit / wie die klaren wort auch desselbigen jres Decrets anzeigen. Denn sie drückens mit klaren Worten aus / daß niemand sich darumb bekümmern solle / ob die Brüder / so Ostertag halten / etc. gleich die zeit nicht eigentlich abrechnen. Denn Epiphanius zeucht an die Wort der Aposteln / daraus ein jeder verstendiger klar zu mercken hat / daß die Aposteln die Leute von dem Irrthumb haben wollen abweisen / damit jhm niemands Gewissen machet vber Feyertage / gewisse Zeit / etc. Denn sie setzen klar dazu / Man sol sich nicht gros darumb bekümmern / ob schon in der Rechnung des Ostertags geirret sey. Dergleichen vnzehliche könte ich aus den Historien fürbringen / vnd noch klerer anzeigen / daß solche vngleicheit an eusserlichen Satzungen / niemands von der gemeinen Christen Kirchen absondert oder scheidet.

Die Wiedersacher verstehen gar nicht / Was der Glaube / Was das Reich Christi sey / die da lehren / daß in den Satzungen / welche von Speis / von Tagen / von Kleidung / vnd dergleichen dingen reden / die GOtt nicht geboten hat / die Einigkeit der Christlichen Kirchen stehe. Es mag aber hie jederman sehen vnd mercken / wie andechtige / vberaus heilige Leute die Wiedersacher seyn. Denn so Vniuersal Ordnung nötig sind / vnd nicht sollen geendert werden / Wer hat jhnen befohlen die Ordnung im Abendmal Christi zu endern? Welche nicht ein Menschen Satzung ist / sondern ein Göttliche Ordnung. Aber dauon wollen wir hernach sonderlich handeln.

DEn VIII. Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gantz gefallen / da wir sagen / daß auch Heuchler vnd Gottlose in der Kirchen funden werden / vnd daß die Sacrament nicht darumb ohn krafft seyn / ob sie durch Heuchler gereicht werden / denn sie reichens an Christus stat / vnd nicht für jhre Person / wie der Spruch lautet: Wer euch höret / der höret Mich. Doch sol man falsche Lehrer nicht annehmen oder hören / denn dieselbigen sind nicht mehr an Christus stat / sondern sind Wider Christi / vnd Christus hat von denen klar befohlen: Hütet euch für den falschen Propheten. Vnd Paulus zu den Galatern: Wer euch ein ander Euangeliun prediget / der sey verflucht.

Sonst was der Priester eigen Leben belanget / hat vns Christus vermahnet in den Gleichnissen von der Kirchen / daß wir nicht Schismata oder Trennung sollen anrichten / ob die Priester / oder das Volck nicht allenthalben rein Christlich leben / wie die Donatisten gethan haben. Die jenigen aber / die darumb an etlichen örten haben Schismata vnd trennung angericht / daß sie fürgeben / die Priester

nicht wöllen ein solche Last aufflegen / als were solchs nötig zur Seligkeit / wie die klaren wort auch desselbigen jres Decrets anzeigen. Deñ sie drückens mit klaren Worten aus / daß niemand sich darumb bekümmern solle / ob die Brüder / so Ostertag halten / etc. gleich die zeit nicht eigentlich abrechnen. Denn Epiphanius zeucht an die Wort der Aposteln / daraus ein jeder verstendiger klar zu mercken hat / daß die Aposteln die Leute von dem Irrthumb haben wollen abweisen / damit jhm niemands Gewissen machet vber Feyertage / gewisse Zeit / etc. Deñ sie setzen klar dazu / Man sol sich nicht gros darumb beküm̃ern / ob schon in der Rechnung des Ostertags geirret sey. Dergleichen vnzehliche könte ich aus den Historien fürbringen / vnd noch klerer anzeigen / daß solche vngleicheit an eusserlichen Satzungen / niemands von der gemeinen Christen Kirchen absondert oder scheidet.

Die Wiedersacher verstehen gar nicht / Was der Glaube / Was das Reich Christi sey / die da lehren / daß in den Satzungen / welche von Speis / von Tagen / von Kleidung / vnd dergleichen dingen reden / die GOtt nicht geboten hat / die Einigkeit der Christlichen Kirchen stehe. Es mag aber hie jederman sehen vnd mercken / wie andechtige / vberaus heilige Leute die Wiedersacher seyn. Denn so Vniuersal Ordnung nötig sind / vnd nicht sollen geendert werden / Wer hat jhnen befohlen die Ordnung im Abendmal Christi zu endern? Welche nicht ein Menschen Satzung ist / sondern ein Göttliche Ordnung. Aber dauon wollen wir hernach sonderlich handeln.

DEn VIII. Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gantz gefallen / da wir sagen / daß auch Heuchler vnd Gottlose in der Kirchen funden werden / vnd daß die Sacrament nicht darumb ohn krafft seyn / ob sie durch Heuchler gereicht werden / deñ sie reichens an Christus stat / vnd nicht für jhre Person / wie der Spruch lautet: Wer euch höret / der höret Mich. Doch sol man falsche Lehrer nicht annehmen oder hören / denn dieselbigen sind nicht mehr an Christus stat / sondern sind Wider Christi / vnd Christus hat von denen klar befohlen: Hütet euch für den falschen Propheten. Vnd Paulus zu den Galatern: Wer euch ein ander Euangeliũ prediget / der sey verflucht.

Sonst was der Priester eigen Leben belanget / hat vns Christus vermahnet in den Gleichnissen von der Kirchen / daß wir nicht Schismata oder Trennung sollen anrichten / ob die Priester / oder das Volck nicht allenthalben rein Christlich leben / wie die Donatisten gethan haben. Die jenigen aber / die darumb an etlichen örten haben Schismata vnd trennung angericht / daß sie fürgeben / die Priester

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0460"/>
nicht wöllen ein                      solche Last aufflegen / als were solchs nötig zur Seligkeit / wie die klaren                      wort auch desselbigen jres Decrets anzeigen. Den&#x0303; sie drückens mit                      klaren Worten aus / daß niemand sich darumb bekümmern solle / ob die Brüder / so                      Ostertag halten / etc. gleich die zeit nicht eigentlich abrechnen. Denn <hi rendition="#i">Epiphanius</hi> zeucht an die Wort der Aposteln / daraus ein                      jeder verstendiger klar zu mercken hat / daß die Aposteln die Leute von dem                      Irrthumb haben wollen abweisen / damit jhm niemands Gewissen machet vber                      Feyertage / gewisse Zeit / etc. Den&#x0303; sie setzen klar dazu / Man                      sol sich nicht gros darumb beküm&#x0303;ern / ob schon in der Rechnung                      des Ostertags geirret sey. Dergleichen vnzehliche könte ich aus den Historien                      fürbringen / vnd noch klerer anzeigen / daß solche vngleicheit an eusserlichen                      Satzungen / niemands von der gemeinen Christen Kirchen absondert oder scheidet.</p>
        <p>Die Wiedersacher verstehen gar nicht / Was der Glaube / Was das Reich Christi sey                      / die da lehren / daß in den Satzungen / welche von Speis / von Tagen / von                      Kleidung / vnd dergleichen dingen reden / die GOtt nicht geboten hat / die                      Einigkeit der Christlichen Kirchen stehe. Es mag aber hie jederman sehen vnd                      mercken / wie andechtige / vberaus heilige Leute die Wiedersacher seyn. Denn so                      Vniuersal Ordnung nötig sind / vnd nicht sollen geendert werden / Wer hat jhnen                      befohlen die Ordnung im Abendmal Christi zu endern? Welche nicht ein Menschen                      Satzung ist / sondern ein Göttliche Ordnung. Aber dauon wollen wir hernach                      sonderlich handeln.</p>
        <p>DEn VIII. Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gantz gefallen / da wir sagen /                      daß auch Heuchler vnd Gottlose in der Kirchen funden werden / vnd daß die                      Sacrament nicht darumb ohn krafft seyn / ob sie durch Heuchler gereicht werden /                          den&#x0303; sie reichens an Christus stat / vnd nicht für jhre Person                      / wie der Spruch lautet: Wer euch höret / der höret Mich. Doch sol man falsche                      Lehrer nicht annehmen oder hören / denn dieselbigen sind nicht mehr an Christus                      stat / sondern sind Wider Christi / vnd Christus hat von denen klar befohlen:                      Hütet euch für den falschen Propheten. Vnd Paulus zu den Galatern: Wer euch ein                      ander Euangeliu&#x0303; prediget / der sey verflucht.</p>
        <p>Sonst was der Priester eigen Leben belanget / hat vns Christus vermahnet in den                      Gleichnissen von der Kirchen / daß wir nicht <hi rendition="#i">Schismata</hi> oder Trennung sollen anrichten / ob die Priester / oder das Volck nicht                      allenthalben rein Christlich leben / wie die Donatisten gethan haben. Die                      jenigen aber / die darumb an etlichen örten haben <hi rendition="#i">Schismata</hi> vnd trennung angericht / daß sie fürgeben / die Priester
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0460] nicht wöllen ein solche Last aufflegen / als were solchs nötig zur Seligkeit / wie die klaren wort auch desselbigen jres Decrets anzeigen. Deñ sie drückens mit klaren Worten aus / daß niemand sich darumb bekümmern solle / ob die Brüder / so Ostertag halten / etc. gleich die zeit nicht eigentlich abrechnen. Denn Epiphanius zeucht an die Wort der Aposteln / daraus ein jeder verstendiger klar zu mercken hat / daß die Aposteln die Leute von dem Irrthumb haben wollen abweisen / damit jhm niemands Gewissen machet vber Feyertage / gewisse Zeit / etc. Deñ sie setzen klar dazu / Man sol sich nicht gros darumb beküm̃ern / ob schon in der Rechnung des Ostertags geirret sey. Dergleichen vnzehliche könte ich aus den Historien fürbringen / vnd noch klerer anzeigen / daß solche vngleicheit an eusserlichen Satzungen / niemands von der gemeinen Christen Kirchen absondert oder scheidet. Die Wiedersacher verstehen gar nicht / Was der Glaube / Was das Reich Christi sey / die da lehren / daß in den Satzungen / welche von Speis / von Tagen / von Kleidung / vnd dergleichen dingen reden / die GOtt nicht geboten hat / die Einigkeit der Christlichen Kirchen stehe. Es mag aber hie jederman sehen vnd mercken / wie andechtige / vberaus heilige Leute die Wiedersacher seyn. Denn so Vniuersal Ordnung nötig sind / vnd nicht sollen geendert werden / Wer hat jhnen befohlen die Ordnung im Abendmal Christi zu endern? Welche nicht ein Menschen Satzung ist / sondern ein Göttliche Ordnung. Aber dauon wollen wir hernach sonderlich handeln. DEn VIII. Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gantz gefallen / da wir sagen / daß auch Heuchler vnd Gottlose in der Kirchen funden werden / vnd daß die Sacrament nicht darumb ohn krafft seyn / ob sie durch Heuchler gereicht werden / deñ sie reichens an Christus stat / vnd nicht für jhre Person / wie der Spruch lautet: Wer euch höret / der höret Mich. Doch sol man falsche Lehrer nicht annehmen oder hören / denn dieselbigen sind nicht mehr an Christus stat / sondern sind Wider Christi / vnd Christus hat von denen klar befohlen: Hütet euch für den falschen Propheten. Vnd Paulus zu den Galatern: Wer euch ein ander Euangeliũ prediget / der sey verflucht. Sonst was der Priester eigen Leben belanget / hat vns Christus vermahnet in den Gleichnissen von der Kirchen / daß wir nicht Schismata oder Trennung sollen anrichten / ob die Priester / oder das Volck nicht allenthalben rein Christlich leben / wie die Donatisten gethan haben. Die jenigen aber / die darumb an etlichen örten haben Schismata vnd trennung angericht / daß sie fürgeben / die Priester

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/460
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/460>, abgerufen am 16.07.2024.