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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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wenn sie nur auch recht von der Absolution vnd Glauben hetten gelehrt / Aber da fahren sie abermal fürüber / vnd lassen den hohen Trost ligen / vnd tichten das Werck / Beichten vnd Rewen mache from / ex opere operato, ohn Christo / ohn Glauben / das heissen rechte Jüden.

Das dritte stück von diesem Spiel / ist die Satisfactio, oder Gnugthuung für die Sünde. Daselbst lehren sie noch vngeschickter / verwirreter / werffen das Hundert ins Tausent / daß daselbst nicht ein Tröpfflein gutes oder nöthiges Trostes / ein arm Gewissen finden möcht. Denn da ertichten sie jhnen selbst / daß die ewige Pein werde für GOtt verwandelt in Pein des Fegfewrs / vnd ein theil der Pein werde vergeben vnd erlassen / durch die Schlüssel / für ein theil aber müsse man gnugthun mit Wercken. Darüber sagen sie weiter / vnd nennen die Gnugthuung opera supererogationis, das sind denn bey jhnen die Kindischen / närrischen Wercke / als Walfart / Rosenkrentze / vnd dergleichen / da kein Gebott Gottes von ist.

Vnd weiter / Wie sie die Pein des Fegfewers abkeuffen vnd lösen mit jrem gnugthun / also haben sie noch weiter ein Fündlein erdacht / dieselbige Gnugthuung für das Fegfewer auch abzulösen / welchs denn ein recht genießlicher / reicher kauff / vnd grosser Jahrmarckt worden / Denn sie haben vnuerschampt jhren Ablas verkaufft / vnd gesagt / Wer Ablas löset / der keuffe sich also ab / da er sonst müst gnugthun / Vnd die Kretzmerey / den Jarmarckt / haben sie vnuerschampt getrieben / nicht allein / daß den Lebendigen Ablas verkaufft / sondern auch für die Todten hat man Ablas müssen keuffen. Darüber haben sie auch den schrecklichen Mißbrauch der Messe eingeführt / daß sie die Todten haben mit Messe halten erlösen wöllen / vnd vnter solchen Teuffels Lehren ist vnterdruckt gewesen die gantze Christliche Lehre / von Glauben / von Christo / wie wir dadurch sollen getröstet werden.

Darumb mercken vnd verstehen hie alle Erbare / redliche / Ehrliebende / verstendige Leute / schweig denn Christen / daß gantz hoch von nöthen gewesen ist / solche Vngöttliche Lehre der Sophisten vnd Canonisten von der Bus zu taddeln / Denn dieselbige jhre Lehre ist öffentlich falsch / vnrecht / wieder die klaren Wort Christi / wieder alle Schrifft der Aposteln / wieder die gantze heilige Schrifft vnd Väter / vnd sind das jhre Irrthumb:

1. Daß vns GOtt muß die Sünde vergeben / so wir gute Werck thun / auch ausserhalben der Gnaden. 2. Daß wir durch die Attrition oder Rew / Gnade verdienen. 3. Daß vnser Sünde außzuleschen gnug sey / wenn ich die Sünde an mir selbst hasse vnd schelte.

wenn sie nur auch recht von der Absolution vnd Glauben hetten gelehrt / Aber da fahren sie abermal fürüber / vnd lassen den hohen Trost ligen / vnd tichten das Werck / Beichten vnd Rewen mache from / ex opere operato, ohn Christo / ohn Glauben / das heissen rechte Jüden.

Das dritte stück von diesem Spiel / ist die Satisfactio, oder Gnugthuung für die Sünde. Daselbst lehren sie noch vngeschickter / verwirreter / werffen das Hundert ins Tausent / daß daselbst nicht ein Tröpfflein gutes oder nöthiges Trostes / ein arm Gewissen finden möcht. Denn da ertichten sie jhnen selbst / daß die ewige Pein werde für GOtt verwandelt in Pein des Fegfewrs / vnd ein theil der Pein werde vergeben vnd erlassen / durch die Schlüssel / für ein theil aber müsse man gnugthun mit Wercken. Darüber sagen sie weiter / vnd neñen die Gnugthuung opera supererogationis, das sind denn bey jhnen die Kindischen / närrischen Wercke / als Walfart / Rosenkrentze / vnd dergleichen / da kein Gebott Gottes von ist.

Vnd weiter / Wie sie die Pein des Fegfewers abkeuffen vnd lösen mit jrem gnugthun / also haben sie noch weiter ein Fündlein erdacht / dieselbige Gnugthuung für das Fegfewer auch abzulösen / welchs deñ ein recht genießlicher / reicher kauff / vnd grosser Jahrmarckt worden / Denn sie haben vnuerschampt jhren Ablas verkaufft / vnd gesagt / Wer Ablas löset / der keuffe sich also ab / da er sonst müst gnugthun / Vnd die Kretzmerey / den Jarmarckt / haben sie vnuerschampt getrieben / nicht allein / daß den Lebendigen Ablas verkaufft / sondern auch für die Todten hat man Ablas müssen keuffen. Darüber haben sie auch den schrecklichen Mißbrauch der Messe eingeführt / daß sie die Todten haben mit Messe halten erlösen wöllen / vnd vnter solchen Teuffels Lehren ist vnterdruckt gewesen die gantze Christliche Lehre / von Glauben / von Christo / wie wir dadurch sollen getröstet werden.

Darumb mercken vnd verstehen hie alle Erbare / redliche / Ehrliebende / verstendige Leute / schweig denn Christen / daß gantz hoch von nöthen gewesen ist / solche Vngöttliche Lehre der Sophisten vnd Canonisten von der Bus zu taddeln / Denn dieselbige jhre Lehre ist öffentlich falsch / vnrecht / wieder die klaren Wort Christi / wieder alle Schrifft der Aposteln / wieder die gantze heilige Schrifft vnd Väter / vnd sind das jhre Irrthumb:

1. Daß vns GOtt muß die Sünde vergeben / so wir gute Werck thun / auch ausserhalben der Gnaden. 2. Daß wir durch die Attrition oder Rew / Gnade verdienen. 3. Daß vnser Sünde außzuleschen gnug sey / wenn ich die Sünde an mir selbst hasse vnd schelte.
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[221/0469] wenn sie nur auch recht von der Absolution vnd Glauben hetten gelehrt / Aber da fahren sie abermal fürüber / vnd lassen den hohen Trost ligen / vnd tichten das Werck / Beichten vnd Rewen mache from / ex opere operato, ohn Christo / ohn Glauben / das heissen rechte Jüden. Das dritte stück von diesem Spiel / ist die Satisfactio, oder Gnugthuung für die Sünde. Daselbst lehren sie noch vngeschickter / verwirreter / werffen das Hundert ins Tausent / daß daselbst nicht ein Tröpfflein gutes oder nöthiges Trostes / ein arm Gewissen finden möcht. Denn da ertichten sie jhnen selbst / daß die ewige Pein werde für GOtt verwandelt in Pein des Fegfewrs / vnd ein theil der Pein werde vergeben vnd erlassen / durch die Schlüssel / für ein theil aber müsse man gnugthun mit Wercken. Darüber sagen sie weiter / vnd neñen die Gnugthuung opera supererogationis, das sind denn bey jhnen die Kindischen / närrischen Wercke / als Walfart / Rosenkrentze / vnd dergleichen / da kein Gebott Gottes von ist. Vnd weiter / Wie sie die Pein des Fegfewers abkeuffen vnd lösen mit jrem gnugthun / also haben sie noch weiter ein Fündlein erdacht / dieselbige Gnugthuung für das Fegfewer auch abzulösen / welchs deñ ein recht genießlicher / reicher kauff / vnd grosser Jahrmarckt worden / Denn sie haben vnuerschampt jhren Ablas verkaufft / vnd gesagt / Wer Ablas löset / der keuffe sich also ab / da er sonst müst gnugthun / Vnd die Kretzmerey / den Jarmarckt / haben sie vnuerschampt getrieben / nicht allein / daß den Lebendigen Ablas verkaufft / sondern auch für die Todten hat man Ablas müssen keuffen. Darüber haben sie auch den schrecklichen Mißbrauch der Messe eingeführt / daß sie die Todten haben mit Messe halten erlösen wöllen / vnd vnter solchen Teuffels Lehren ist vnterdruckt gewesen die gantze Christliche Lehre / von Glauben / von Christo / wie wir dadurch sollen getröstet werden. Darumb mercken vnd verstehen hie alle Erbare / redliche / Ehrliebende / verstendige Leute / schweig denn Christen / daß gantz hoch von nöthen gewesen ist / solche Vngöttliche Lehre der Sophisten vnd Canonisten von der Bus zu taddeln / Denn dieselbige jhre Lehre ist öffentlich falsch / vnrecht / wieder die klaren Wort Christi / wieder alle Schrifft der Aposteln / wieder die gantze heilige Schrifft vnd Väter / vnd sind das jhre Irrthumb: 1. Daß vns GOtt muß die Sünde vergeben / so wir gute Werck thun / auch ausserhalben der Gnaden. 2. Daß wir durch die Attrition oder Rew / Gnade verdienen. 3. Daß vnser Sünde außzuleschen gnug sey / wenn ich die Sünde an mir selbst hasse vnd schelte.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/469>, abgerufen am 22.11.2024.