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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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wir sollen Christum anruffen / da Er sagt: Kompt zu Mir alle / die jhr müheselig vnd beladen seyd / vnd Ich wil euch erquicken. Psalm 43. Für deinem Angesicht werden anbeten alle Reichen im Volck. Vnd Psalm. 71. Vnd werden jhn anbeten alle Könige auff Erden. Vnd bald hernach: Sie werden täglich für jhm knien / etc. Vnd Johan. 5. sagt Christus: Damit sie alle ehren den Sohn / wie sie ehren den Vater. Item / Thessa. 2. sagt Paulus / da er betet / Vnser HErr Jesus Christus / vnd Gott vnser Vater / ermahne ewer Hertzen / vnd stercke euch. Das sind eytel Sprüche von Christo.

Aber von dem anruffen der Heiligen können die Wiedersacher kein Gottes Gebot / kein Exempel der Schrifft bringen.

Zum andern gehört zu einem Versüner / daß sein Verdienst für ander Leute bezahle / daß seines Verdiensts vnd Bezahlung andere teilhafftig werden / als hetten sie selbs bezahlet. Alß / wenn ein gut Freund für den andern Schuld bezahlet / da wird der Schüldiger durch eines andern Bezahlung / als durch sein eigen bezahlen / der Schuld los. Also wird vns Christi Verdienst geschenckt vnd zugerechnet / wenn wir an jhn gleuben / gleich als were sein Verdienst vnser / daß vns also sein Gerechtigkeit / vnd sein Verdienst wird zugerechnet / vnd wird sein Verdienst vnser eigen.

Auff beyde stücke / Nemlich / auff die Göttliche Zusage / vnd auff Christi Verdienst / muß ein Christlich Gebet gründen. Ein solcher Glaube an die Göttliche Zusage / vnd auff den Verdienst Christi / gehöret zum Gebet. Denn wir sollen gewiß dafür halten / daß wir vmb Christus willen erhöret werden / vnd daß wir vmb seinet willen ein gnedigen Gott haben.

Da lehren nu die Widersacher / wir sollen die Heiligen anruffen / so wir dazu weder Gebot noch Verheissung / noch Exempel in der Schrifft haben / vnd machen doch damit / daß man grösser vertrawen auff die Heiligen setzet / denn auff Christum / so doch Christus sagt: Kompt zu Mir / nicht zu den Heiligen.

Zum andern sagen sie / daß Gott der Heiligen Verdienst annehme für vnsere Sünde / vnd lehren also vertrawen auff der Heiligen Verdienst / nicht auff den Verdienst Christi / Vnd solchs lehren sie klar vom Ablaß / darinne sie der Heiligen Verdienst außtheilen / als Satisfactiones, für vnsere Sünde.

Vnd Gabriel, der den Canonem Missae außlegt / der darff frey sagen / wir sollen nach der Ordnung / die GOtt eingesetzt hat / fliehen zu den Heiligen / daß wir durch jhr Hülff vnd Verdienst Selig werden / Diß sind die klaren wort Gabrielis. Vnd hin vnd wieder in

wir sollen Christum anruffen / da Er sagt: Kompt zu Mir alle / die jhr müheselig vnd beladen seyd / vnd Ich wil euch erquicken. Psalm 43. Für deinem Angesicht werden anbeten alle Reichen im Volck. Vnd Psalm. 71. Vnd werden jhn anbeten alle Könige auff Erden. Vnd bald hernach: Sie werden täglich für jhm knien / etc. Vnd Johan. 5. sagt Christus: Damit sie alle ehren den Sohn / wie sie ehren den Vater. Item / Thessa. 2. sagt Paulus / da er betet / Vnser HErr Jesus Christus / vnd Gott vnser Vater / ermahne ewer Hertzen / vnd stercke euch. Das sind eytel Sprüche von Christo.

Aber von dem anruffen der Heiligen können die Wiedersacher kein Gottes Gebot / kein Exempel der Schrifft bringen.

Zum andern gehört zu einem Versüner / daß sein Verdienst für ander Leute bezahle / daß seines Verdiensts vnd Bezahlung andere teilhafftig werden / als hetten sie selbs bezahlet. Alß / wenn ein gut Freund für den andern Schuld bezahlet / da wird der Schüldiger durch eines andern Bezahlung / als durch sein eigen bezahlen / der Schuld los. Also wird vns Christi Verdienst geschenckt vnd zugerechnet / wenn wir an jhn gleuben / gleich als were sein Verdienst vnser / daß vns also sein Gerechtigkeit / vnd sein Verdienst wird zugerechnet / vnd wird sein Verdienst vnser eigen.

Auff beyde stücke / Nemlich / auff die Göttliche Zusage / vnd auff Christi Verdienst / muß ein Christlich Gebet gründen. Ein solcher Glaube an die Göttliche Zusage / vnd auff den Verdienst Christi / gehöret zum Gebet. Denn wir sollen gewiß dafür halten / daß wir vmb Christus willen erhöret werden / vnd daß wir vmb seinet willen ein gnedigen Gott haben.

Da lehren nu die Widersacher / wir sollen die Heiligen anruffen / so wir dazu weder Gebot noch Verheissung / noch Exempel in der Schrifft haben / vnd machen doch damit / daß man grösser vertrawen auff die Heiligen setzet / denn auff Christum / so doch Christus sagt: Kompt zu Mir / nicht zu den Heiligen.

Zum andern sagen sie / daß Gott der Heiligen Verdienst annehme für vnsere Sünde / vnd lehren also vertrawen auff der Heiligen Verdienst / nicht auff den Verdienst Christi / Vnd solchs lehren sie klar vom Ablaß / darinne sie der Heiligen Verdienst außtheilen / als Satisfactiones, für vnsere Sünde.

Vnd Gabriel, der den Canonem Missae außlegt / der darff frey sagen / wir sollen nach der Ordnung / die GOtt eingesetzt hat / fliehen zu den Heiligen / daß wir durch jhr Hülff vnd Verdienst Selig werden / Diß sind die klaren wort Gabrielis. Vnd hin vnd wieder in

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[0532] wir sollen Christum anruffen / da Er sagt: Kompt zu Mir alle / die jhr müheselig vnd beladen seyd / vnd Ich wil euch erquicken. Psalm 43. Für deinem Angesicht werden anbeten alle Reichen im Volck. Vnd Psalm. 71. Vnd werden jhn anbeten alle Könige auff Erden. Vnd bald hernach: Sie werden täglich für jhm knien / etc. Vnd Johan. 5. sagt Christus: Damit sie alle ehren den Sohn / wie sie ehren den Vater. Item / Thessa. 2. sagt Paulus / da er betet / Vnser HErr Jesus Christus / vnd Gott vnser Vater / ermahne ewer Hertzen / vnd stercke euch. Das sind eytel Sprüche von Christo. Aber von dem anruffen der Heiligen können die Wiedersacher kein Gottes Gebot / kein Exempel der Schrifft bringen. Zum andern gehört zu einem Versüner / daß sein Verdienst für ander Leute bezahle / daß seines Verdiensts vnd Bezahlung andere teilhafftig werden / als hetten sie selbs bezahlet. Alß / wenn ein gut Freund für den andern Schuld bezahlet / da wird der Schüldiger durch eines andern Bezahlung / als durch sein eigen bezahlen / der Schuld los. Also wird vns Christi Verdienst geschenckt vnd zugerechnet / wenn wir an jhn gleuben / gleich als were sein Verdienst vnser / daß vns also sein Gerechtigkeit / vnd sein Verdienst wird zugerechnet / vnd wird sein Verdienst vnser eigen. Auff beyde stücke / Nemlich / auff die Göttliche Zusage / vnd auff Christi Verdienst / muß ein Christlich Gebet gründen. Ein solcher Glaube an die Göttliche Zusage / vnd auff den Verdienst Christi / gehöret zum Gebet. Denn wir sollen gewiß dafür halten / daß wir vmb Christus willen erhöret werden / vnd daß wir vmb seinet willen ein gnedigen Gott haben. Da lehren nu die Widersacher / wir sollen die Heiligen anruffen / so wir dazu weder Gebot noch Verheissung / noch Exempel in der Schrifft haben / vnd machen doch damit / daß man grösser vertrawen auff die Heiligen setzet / denn auff Christum / so doch Christus sagt: Kompt zu Mir / nicht zu den Heiligen. Zum andern sagen sie / daß Gott der Heiligen Verdienst annehme für vnsere Sünde / vnd lehren also vertrawen auff der Heiligen Verdienst / nicht auff den Verdienst Christi / Vnd solchs lehren sie klar vom Ablaß / darinne sie der Heiligen Verdienst außtheilen / als Satisfactiones, für vnsere Sünde. Vnd Gabriel, der den Canonem Missae außlegt / der darff frey sagen / wir sollen nach der Ordnung / die GOtt eingesetzt hat / fliehen zu den Heiligen / daß wir durch jhr Hülff vnd Verdienst Selig werden / Diß sind die klaren wort Gabrielis. Vnd hin vnd wieder in

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/532>, abgerufen am 22.11.2024.