[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Satzungen / vnd selbs erwehlten Gottesdiensten / Isai. 29. Deuteronom. 12. vnd 17. Isai. 1. Coloss. 2. Item / von anderer Heiligen Verdienst / Ezechie. 18. Psalm. 49. Matth. 25. Die aber haben etwan einen bessern schein / die solch Verdienst zuschreiben den Wercken / so Gott selbs in seinem Worte geboten hat / Aber die Schrifft nimpt die Gerechtigkeit für Gott / vnd die Seligkeit außdrücklich auch den Wercken des Gesetzes / Rom. 3. Galat. 3. Das ist / denen die Gott in seinem Worte selbs befohlen hat. Vnd diß muß fein vnterschiedlich erkleret werden / Nemlich / daß es nicht darumb geschehe / als were es vnrecht / solche gute Wercke thun / Sondern darumb / daß vnsere gute Wercke in diesem Leben / von wegen der Sünde im Fleische / nicht volnkommen vnd gantz rein seyn. Derhalben wir dardurch bey GOtt nicht verdienen können Gnade vnd Seligkeit. Auch sollen wir aus vnsern Wercken keinen Abgott machen / wie denn geschehe / wenn wir sie / als Verdienst der Seligkeit / an stat des HErrn Jesu Christi setzen wolten. Aber diese meinung / daß wir vns selbs verdienen können Gottes Gnade vnd die Seligkeit / ist so grob / daß der gemeine Man den Irrthumb verstehet / vnd viel vnter den Papisten desselben sich schemen. Haben derhalben etliche in diesen örtern die verführische Lehre des Bapsthumbs von der Rechtfertigung / mit solchem schein / den einfeltigen Zuhörern versucht beyzubringen / Nemlich / das sey wahr / Daß niemand durch seine Wercke die Seligkeit verdienen könne / denn die habe vns Christus alleine verdienet / Aber wenn wir derselbigen sollen theilhafftig werden / so gehöre nicht alleine der Glaube darzu / sondern auch vnsere gute Wercke. Diese meinung als falsch vnd vnrein / muß aus Gottes Wort verworffen werden / Derhalben auch die Disputationes (Daß gute Wercke zur Seligkeit von nöthen sollen seyn / Also / daß es vnmüglich sey ohne gute Wercke / allein durch den Glauben an Christum selig zuwerden / Deßgleichen auch / daß gute Wercke sollen zur Seligkeit schedlich seyn) in diese Kirchen nicht sollen eingeführet werden / ohne vnterscheid vnd nothwendige Erklerung dauon zu schreyen vnd streiten / Sondern dagegen sol mit Bescheidenheit aus der Schrifft dieser grund gelegt werden / Wie Christus alleine verdienet hat Gottes Gnade / vnd die Seligkeit / also sey alleine der Glaube ohne zuthun der Wercke / das einige Mittel / dardurch wir solchen Verdienst CHRISTI / so vns im Wort vnd Sacramenten fürgetragen wird / ergreiffen / zu vns nehmen / vnd des theilhafftig werden. Vnnd hiebey muß auch angezeiget werden / daß ein rechtschaffener Glaube nicht sey ohne gute Wercke / Satzungen / vnd selbs erwehlten Gottesdiensten / Isai. 29. Deuteronom. 12. vnd 17. Isai. 1. Coloss. 2. Item / von anderer Heiligen Verdienst / Ezechie. 18. Psalm. 49. Matth. 25. Die aber haben etwan einen bessern schein / die solch Verdienst zuschreiben den Wercken / so Gott selbs in seinem Worte geboten hat / Aber die Schrifft nimpt die Gerechtigkeit für Gott / vnd die Seligkeit außdrücklich auch den Wercken des Gesetzes / Rom. 3. Galat. 3. Das ist / denen die Gott in seinem Worte selbs befohlen hat. Vnd diß muß fein vnterschiedlich erkleret werden / Nemlich / daß es nicht darumb geschehe / als were es vnrecht / solche gute Wercke thun / Sondern darumb / daß vnsere gute Wercke in diesem Leben / von wegen der Sünde im Fleische / nicht volnkommen vnd gantz rein seyn. Derhalben wir dardurch bey GOtt nicht verdienen können Gnade vnd Seligkeit. Auch sollen wir aus vnsern Wercken keinen Abgott machen / wie denn geschehe / wenn wir sie / als Verdienst der Seligkeit / an stat des HErrn Jesu Christi setzen wolten. Aber diese meinung / daß wir vns selbs verdienen können Gottes Gnade vnd die Seligkeit / ist so grob / daß der gemeine Man den Irrthumb verstehet / vnd viel vnter den Papisten desselben sich schemen. Haben derhalben etliche in diesen örtern die verführische Lehre des Bapsthumbs von der Rechtfertigung / mit solchem schein / den einfeltigen Zuhörern versucht beyzubringen / Nemlich / das sey wahr / Daß niemand durch seine Wercke die Seligkeit verdienen könne / denn die habe vns Christus alleine verdienet / Aber wenn wir derselbigen sollen theilhafftig werden / so gehöre nicht alleine der Glaube darzu / sondern auch vnsere gute Wercke. Diese meinung als falsch vnd vnrein / muß aus Gottes Wort verworffen werden / Derhalben auch die Disputationes (Daß gute Wercke zur Seligkeit von nöthen sollen seyn / Also / daß es vnmüglich sey ohne gute Wercke / allein durch den Glauben an Christum selig zuwerden / Deßgleichen auch / daß gute Wercke sollen zur Seligkeit schedlich seyn) in diese Kirchen nicht sollen eingeführet werden / ohne vnterscheid vnd nothwendige Erklerung dauon zu schreyen vnd streiten / Sondern dagegen sol mit Bescheidenheit aus der Schrifft dieser grund gelegt werden / Wie Christus alleine verdienet hat Gottes Gnade / vnd die Seligkeit / also sey alleine der Glaube ohne zuthun der Wercke / das einige Mittel / dardurch wir solchen Verdienst CHRISTI / so vns im Wort vnd Sacramenten fürgetragen wird / ergreiffen / zu vns nehmen / vnd des theilhafftig werden. 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Derhalben wir dardurch bey GOtt nicht verdienen können Gnade vnd Seligkeit. Auch sollen wir aus vnsern Wercken keinen Abgott machen / wie denn geschehe / wenn wir sie / als Verdienst der Seligkeit / an stat des HErrn Jesu Christi setzen wolten.</p> <p>Aber diese meinung / daß wir vns selbs verdienen können Gottes Gnade vnd die Seligkeit / ist so grob / daß der gemeine Man den Irrthumb verstehet / vnd viel vnter den Papisten desselben sich schemen. Haben derhalben etliche in diesen örtern die verführische Lehre des Bapsthumbs von der Rechtfertigung / mit solchem schein / den einfeltigen Zuhörern versucht beyzubringen / Nemlich / das sey wahr / Daß niemand durch seine Wercke die Seligkeit verdienen könne / denn die habe vns Christus alleine verdienet / Aber wenn wir derselbigen sollen theilhafftig werden / so gehöre nicht alleine der Glaube darzu / sondern auch vnsere gute Wercke. 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Satzungen / vnd selbs erwehlten Gottesdiensten / Isai. 29. Deuteronom. 12. vnd 17. Isai. 1. Coloss. 2. Item / von anderer Heiligen Verdienst / Ezechie. 18. Psalm. 49. Matth. 25.
Die aber haben etwan einen bessern schein / die solch Verdienst zuschreiben den Wercken / so Gott selbs in seinem Worte geboten hat / Aber die Schrifft nimpt die Gerechtigkeit für Gott / vnd die Seligkeit außdrücklich auch den Wercken des Gesetzes / Rom. 3. Galat. 3. Das ist / denen die Gott in seinem Worte selbs befohlen hat. Vnd diß muß fein vnterschiedlich erkleret werden / Nemlich / daß es nicht darumb geschehe / als were es vnrecht / solche gute Wercke thun / Sondern darumb / daß vnsere gute Wercke in diesem Leben / von wegen der Sünde im Fleische / nicht volnkommen vnd gantz rein seyn. Derhalben wir dardurch bey GOtt nicht verdienen können Gnade vnd Seligkeit. Auch sollen wir aus vnsern Wercken keinen Abgott machen / wie denn geschehe / wenn wir sie / als Verdienst der Seligkeit / an stat des HErrn Jesu Christi setzen wolten.
Aber diese meinung / daß wir vns selbs verdienen können Gottes Gnade vnd die Seligkeit / ist so grob / daß der gemeine Man den Irrthumb verstehet / vnd viel vnter den Papisten desselben sich schemen. Haben derhalben etliche in diesen örtern die verführische Lehre des Bapsthumbs von der Rechtfertigung / mit solchem schein / den einfeltigen Zuhörern versucht beyzubringen / Nemlich / das sey wahr / Daß niemand durch seine Wercke die Seligkeit verdienen könne / denn die habe vns Christus alleine verdienet / Aber wenn wir derselbigen sollen theilhafftig werden / so gehöre nicht alleine der Glaube darzu / sondern auch vnsere gute Wercke. Diese meinung als falsch vnd vnrein / muß aus Gottes Wort verworffen werden / Derhalben auch die Disputationes (Daß gute Wercke zur Seligkeit von nöthen sollen seyn / Also / daß es vnmüglich sey ohne gute Wercke / allein durch den Glauben an Christum selig zuwerden / Deßgleichen auch / daß gute Wercke sollen zur Seligkeit schedlich seyn) in diese Kirchen nicht sollen eingeführet werden / ohne vnterscheid vnd nothwendige Erklerung dauon zu schreyen vnd streiten / Sondern dagegen sol mit Bescheidenheit aus der Schrifft dieser grund gelegt werden / Wie Christus alleine verdienet hat Gottes Gnade / vnd die Seligkeit / also sey alleine der Glaube ohne zuthun der Wercke / das einige Mittel / dardurch wir solchen Verdienst CHRISTI / so vns im Wort vnd Sacramenten fürgetragen wird / ergreiffen / zu vns nehmen / vnd des theilhafftig werden. Vnnd hiebey muß auch angezeiget werden / daß ein rechtschaffener Glaube nicht sey ohne gute Wercke /
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/54>, abgerufen am 16.07.2024. |