Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der POTESTATE Ecclesiastica.

DIE Wiedersacher machen hie ein gros Geschrey / von den Freyheiten vnd Priuilegien der Geistlichen (wie sie es nennen) vnd setzen darnach ein solchen Beschluß. Es ist (sagen sie) alles nichts vnd vntüchtig / was in diesem Artickel wieder die Freyheit vnd Priuilegien der Kirchen vnd Priester wird fürbracht. Hie handeln die Meister der Confutation aber als Buben / vns zu verunglimpffen. Denn in vnser Confessio ist nichts geredt wieder der Kirchen / oder Priester Freyheiten / damit sie von Weltlicher Obrigkeit / Keysern / Königen / vnd Fürsten begnadet sind / Denn wir lehren ja / man sol Weltlich Ordnung vnd Recht halten.

Aber wolt Gott / daß die Wiedersacher doch auch ein mal höreten / die vnseglich erbermlich grosse Klag aller Kirchen / das gros schreyen vnd seufftzen / so viel frommer Hertzen vnd Gewissen. Der Kirchen Freyheit / vnd was Geld vnd Gut belanget / vergessen die Wiedersacher nicht / Aber wie die nötigsten / nützlichsten Ampt in der Kirchen bestellet sind / da sorgen sie nichts / sie fragen gar nichts darnach / wie man lehre oder predige / Sie fragen nichts darnach / wie Christlicher Brauch der Sacrament erhalten werde / Sie ordinieren grobe Esel / damit ist Christliche Lehre vntergangen / daß die Kirchen nicht mit tüchtigen Predigern bestelt sind. Sie machen Traditiones, vnd vntregliche Bürden / die Seelen zu verderben. Vnd ob solchen jhren Tradition halten sie viel fester / denn Gottes Geboten. Viel armer Seelen stecken jetzund in zweiffel / wissen nicht / was sie halten sollen. Da gebürt den Prelaten zu hören / was recht / was vnrecht were / vnd die Mißbreuch zu endern / den armen Leuten aus dem zweiffel zu helffen / vnd die Last von den beschwerten Gewissen zu nehmen. Was sie aber thun ist am tage / sie machen Edict wieder öffentliche Warheit / erzeigen vnerhörte Tyranney wieder fromme Leute / zu erhaltung etlicher jhrer Tradition / die öffentlich wieder Gott sind. So sie nun jhre Priuilegia rhümen / solten sie billich jhr Ampt bedencken / vnd vieler frommer Christen seufftzen vnd klagen hören / die ohne zweiffel Gott höret / vnd wird ein mal Rechenschafft von den Prelaten foddern.

Von der POTESTATE Ecclesiastica.

DIE Wiedersacher machen hie ein gros Geschrey / von den Freyheiten vnd Priuilegien der Geistlichen (wie sie es nennen) vnd setzen darnach ein solchen Beschluß. Es ist (sagen sie) alles nichts vnd vntüchtig / was in diesem Artickel wieder die Freyheit vnd Priuilegien der Kirchen vnd Priester wird fürbracht. Hie handeln die Meister der Confutation aber als Buben / vns zu verunglimpffen. Denn in vnser Confessio ist nichts geredt wieder der Kirchen / oder Priester Freyheiten / damit sie von Weltlicher Obrigkeit / Keysern / Königen / vnd Fürsten begnadet sind / Denn wir lehren ja / man sol Weltlich Ordnung vnd Recht halten.

Aber wolt Gott / daß die Wiedersacher doch auch ein mal höreten / die vnseglich erbermlich grosse Klag aller Kirchen / das gros schreyen vnd seufftzen / so viel frommer Hertzen vnd Gewissen. Der Kirchen Freyheit / vnd was Geld vnd Gut belanget / vergessen die Wiedersacher nicht / Aber wie die nötigsten / nützlichsten Ampt in der Kirchen bestellet sind / da sorgen sie nichts / sie fragen gar nichts darnach / wie man lehre oder predige / Sie fragen nichts darnach / wie Christlicher Brauch der Sacrament erhalten werde / Sie ordinieren grobe Esel / damit ist Christliche Lehre vntergangen / daß die Kirchen nicht mit tüchtigen Predigern bestelt sind. Sie machen Traditiones, vnd vntregliche Bürden / die Seelen zu verderben. Vnd ob solchen jhren Tradition halten sie viel fester / denn Gottes Geboten. Viel armer Seelen stecken jetzund in zweiffel / wissen nicht / was sie halten sollen. Da gebürt den Prelaten zu hören / was recht / was vnrecht were / vnd die Mißbreuch zu endern / den armen Leuten aus dem zweiffel zu helffen / vnd die Last von den beschwerten Gewissen zu nehmen. Was sie aber thun ist am tage / sie machen Edict wieder öffentliche Warheit / erzeigen vnerhörte Tyranney wieder fromme Leute / zu erhaltung etlicher jhrer Tradition / die öffentlich wieder Gott sind. So sie nun jhre Priuilegia rhümen / solten sie billich jhr Ampt bedencken / vnd vieler from̃er Christen seufftzen vnd klagen hören / die ohne zweiffel Gott höret / vnd wird ein mal Rechenschafft von den Prelaten foddern.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0598"/>
      </div>
      <div>
        <head>Von der POTESTATE Ecclesiastica.</head><lb/>
        <p>DIE Wiedersacher machen hie ein gros Geschrey / von den Freyheiten vnd                      Priuilegien der Geistlichen (wie sie es nennen) vnd setzen darnach ein solchen                      Beschluß. Es ist (sagen sie) alles nichts vnd vntüchtig / was in diesem Artickel                      wieder die Freyheit vnd Priuilegien der Kirchen vnd Priester wird fürbracht. Hie                      handeln die Meister der Confutation aber als Buben / vns zu verunglimpffen. Denn                      in vnser Confessio ist nichts geredt wieder der Kirchen / oder Priester                      Freyheiten / damit sie von Weltlicher Obrigkeit / Keysern / Königen / vnd                      Fürsten begnadet sind / Denn wir lehren ja / man sol Weltlich Ordnung vnd Recht                      halten.</p>
        <p>Aber wolt Gott / daß die Wiedersacher doch auch ein mal höreten / die vnseglich                      erbermlich grosse Klag aller Kirchen / das gros schreyen vnd seufftzen / so viel                      frommer Hertzen vnd Gewissen. Der Kirchen Freyheit / vnd was Geld vnd Gut                      belanget / vergessen die Wiedersacher nicht / Aber wie die nötigsten /                      nützlichsten Ampt in der Kirchen bestellet sind / da sorgen sie nichts / sie                      fragen gar nichts darnach / wie man lehre oder predige / Sie fragen nichts                      darnach / wie Christlicher Brauch der Sacrament erhalten werde / Sie ordinieren                      grobe Esel / damit ist Christliche Lehre vntergangen / daß die Kirchen nicht mit                      tüchtigen Predigern bestelt sind. Sie machen <hi rendition="#i">Traditiones</hi>, vnd vntregliche Bürden / die Seelen zu verderben. Vnd ob                      solchen jhren Tradition halten sie viel fester / denn Gottes Geboten. Viel armer                      Seelen stecken jetzund in zweiffel / wissen nicht / was sie halten sollen. Da                      gebürt den Prelaten zu hören / was recht / was vnrecht were / vnd die Mißbreuch                      zu endern / den armen Leuten aus dem zweiffel zu helffen / vnd die Last von den                      beschwerten Gewissen zu nehmen. Was sie aber thun ist am tage / sie machen Edict                      wieder öffentliche Warheit / erzeigen vnerhörte Tyranney wieder fromme Leute /                      zu erhaltung etlicher jhrer Tradition / die öffentlich wieder Gott sind. So sie                      nun jhre <hi rendition="#i">Priuilegia</hi> rhümen / solten sie billich jhr Ampt                      bedencken / vnd vieler from&#x0303;er Christen seufftzen vnd klagen hören                      / die ohne zweiffel Gott höret / vnd wird ein mal Rechenschafft von den Prelaten                      foddern.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0598] Von der POTESTATE Ecclesiastica. DIE Wiedersacher machen hie ein gros Geschrey / von den Freyheiten vnd Priuilegien der Geistlichen (wie sie es nennen) vnd setzen darnach ein solchen Beschluß. Es ist (sagen sie) alles nichts vnd vntüchtig / was in diesem Artickel wieder die Freyheit vnd Priuilegien der Kirchen vnd Priester wird fürbracht. Hie handeln die Meister der Confutation aber als Buben / vns zu verunglimpffen. Denn in vnser Confessio ist nichts geredt wieder der Kirchen / oder Priester Freyheiten / damit sie von Weltlicher Obrigkeit / Keysern / Königen / vnd Fürsten begnadet sind / Denn wir lehren ja / man sol Weltlich Ordnung vnd Recht halten. Aber wolt Gott / daß die Wiedersacher doch auch ein mal höreten / die vnseglich erbermlich grosse Klag aller Kirchen / das gros schreyen vnd seufftzen / so viel frommer Hertzen vnd Gewissen. Der Kirchen Freyheit / vnd was Geld vnd Gut belanget / vergessen die Wiedersacher nicht / Aber wie die nötigsten / nützlichsten Ampt in der Kirchen bestellet sind / da sorgen sie nichts / sie fragen gar nichts darnach / wie man lehre oder predige / Sie fragen nichts darnach / wie Christlicher Brauch der Sacrament erhalten werde / Sie ordinieren grobe Esel / damit ist Christliche Lehre vntergangen / daß die Kirchen nicht mit tüchtigen Predigern bestelt sind. Sie machen Traditiones, vnd vntregliche Bürden / die Seelen zu verderben. Vnd ob solchen jhren Tradition halten sie viel fester / denn Gottes Geboten. Viel armer Seelen stecken jetzund in zweiffel / wissen nicht / was sie halten sollen. Da gebürt den Prelaten zu hören / was recht / was vnrecht were / vnd die Mißbreuch zu endern / den armen Leuten aus dem zweiffel zu helffen / vnd die Last von den beschwerten Gewissen zu nehmen. Was sie aber thun ist am tage / sie machen Edict wieder öffentliche Warheit / erzeigen vnerhörte Tyranney wieder fromme Leute / zu erhaltung etlicher jhrer Tradition / die öffentlich wieder Gott sind. So sie nun jhre Priuilegia rhümen / solten sie billich jhr Ampt bedencken / vnd vieler from̃er Christen seufftzen vnd klagen hören / die ohne zweiffel Gott höret / vnd wird ein mal Rechenschafft von den Prelaten foddern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/598
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/598>, abgerufen am 22.11.2024.