[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Neben dem masset er sich auch diß an / daß er Macht habe / allerley Gesetz zu machen / von Gottesdienst / enderung der Sacrament / vnd der Lehre / vnd wil / daß man seine Statuta vnd Satzungen andern Artickeln des Christlichen Glaubens / vnd der heiligen Schrifft sol gleich halten / als die ohne Sünde nicht mögen nachgelassen werden. Denn er wil solche Gewalt auff das Göttliche Recht / vnd heilige Schrifft gründen / Ja er wil / daß man es der heiligen Schrifft vnd den Geboten Gottes sol fürziehen / vnd das noch erger ist / setzt er noch das hinzu / Solches alles sol vnd muß man gleuben / bey verlust der Ewigen Seligkeit. Darumb wollen wir zum ersten aus dem heiligen Euangelio anzeigen / daß der Bapst gar keiner Obrigkeit vber andere Bischoffe / vnd Seelsorger aus Göttlichem Recht sich müge anmassen. I. Lucae 22. verbeut Christus mit klaren hellen Worten / Daß kein Apostel einige Obrigkeit vber die andern haben sol / Denn eben bis war die Frag vnter den Jüngern / als Christus von seinem Leiden schon gesagt hatte / daß sie disputierten vntereinander / Wer vnter jhnen Herr seyn / vnd Christum nach seinem Absterben verwesen solt? Aber Christus straffet solchen Irrthumb der Apostel / vnd lehret sie / Es werde die weise nicht haben / daß sie wolten Herrn seyn / vnd Obrigkeit haben / Sondern sie solten zugleich Apostel seyn / vnd in gleichem Ampt / das Euangelium predigen / Darumb saget Er auch / Die Weltlichen Könige herrschen / vnd die Gewaltigen heisset man gnedige Herrn. Ihr aber nicht also / Sondern der Grössest vnter euch sol seyn wie der Geringest / vnd der Fürnemest / wie ein Diener. Hie siehet man / wenn mans gegen einander helt / daß Er kein Herrschafft vnter den Aposteln haben wil. II. Wie solches auch wol scheinet aus der andern Gleichniß / da Christus in gleicher Disputation von der Herrschafft / ein junges Kind mitten vnter die Apostel stellet / auff daß er anzeige / daß gleich / wie ein Kind keiner Herrschafft begehret / noch sich vnterfehet / Also auch die Apostel / vnd alle / so das Wort führen sollen / nicht Obrigkeit sollen suchen noch brauchen. III. Johan. 20. Sendet Christus seine Jünger zu gleich zum Predigampt / ohn alle vnterscheid / daß einer weder mehr noch weniger Gewalt sol haben / denn der ander. Denn so sagt Er: Gleich wie Mich mein Vater gesand hat / so sende ich euch. Die Wort sind hell vnd klar / daß er ein jeden also sende / wie Er ist gesendet worden / Neben dem masset er sich auch diß an / daß er Macht habe / allerley Gesetz zu machen / von Gottesdienst / enderung der Sacrament / vnd der Lehre / vnd wil / daß man seine Statuta vnd Satzungen andern Artickeln des Christlichen Glaubens / vnd der heiligen Schrifft sol gleich halten / als die ohne Sünde nicht mögen nachgelassen werden. Denn er wil solche Gewalt auff das Göttliche Recht / vnd heilige Schrifft gründen / Ja er wil / daß man es der heiligen Schrifft vnd den Geboten Gottes sol fürziehen / vnd das noch erger ist / setzt er noch das hinzu / Solches alles sol vnd muß man gleuben / bey verlust der Ewigen Seligkeit. Darumb wollen wir zum ersten aus dem heiligen Euangelio anzeigen / daß der Bapst gar keiner Obrigkeit vber andere Bischoffe / vnd Seelsorger aus Göttlichem Recht sich müge anmassen. I. Lucae 22. verbeut Christus mit klaren hellen Worten / Daß kein Apostel einige Obrigkeit vber die andern haben sol / Denn eben bis war die Frag vnter den Jüngern / als Christus von seinem Leiden schon gesagt hatte / daß sie disputierten vntereinander / Wer vnter jhnen Herr seyn / vnd Christum nach seinem Absterben verwesen solt? Aber Christus straffet solchen Irrthumb der Apostel / vnd lehret sie / Es werde die weise nicht haben / daß sie wolten Herrn seyn / vnd Obrigkeit haben / Sondern sie solten zugleich Apostel seyn / vnd in gleichem Ampt / das Euangelium predigen / Darumb saget Er auch / Die Weltlichen Könige herrschen / vnd die Gewaltigen heisset man gnedige Herrn. Ihr aber nicht also / Sondern der Grössest vnter euch sol seyn wie der Geringest / vnd der Fürnemest / wie ein Diener. Hie siehet man / wenn mans gegen einander helt / daß Er kein Herrschafft vnter den Aposteln haben wil. II. Wie solches auch wol scheinet aus der andern Gleichniß / da Christus in gleicher Disputation von der Herrschafft / ein junges Kind mitten vnter die Apostel stellet / auff daß er anzeige / daß gleich / wie ein Kind keiner Herrschafft begehret / noch sich vnterfehet / Also auch die Apostel / vnd alle / so das Wort führen sollen / nicht Obrigkeit sollen suchen noch brauchen. III. Johan. 20. Sendet Christus seine Jünger zu gleich zum Predigampt / ohn alle vnterscheid / daß einer weder mehr noch weniger Gewalt sol haben / denn der ander. Denn so sagt Er: Gleich wie Mich mein Vater gesand hat / so sende ich euch. 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Neben dem masset er sich auch diß an / daß er Macht habe / allerley Gesetz zu machen / von Gottesdienst / enderung der Sacrament / vnd der Lehre / vnd wil / daß man seine Statuta vnd Satzungen andern Artickeln des Christlichen Glaubens / vnd der heiligen Schrifft sol gleich halten / als die ohne Sünde nicht mögen nachgelassen werden. Denn er wil solche Gewalt auff das Göttliche Recht / vnd heilige Schrifft gründen / Ja er wil / daß man es der heiligen Schrifft vnd den Geboten Gottes sol fürziehen / vnd das noch erger ist / setzt er noch das hinzu / Solches alles sol vnd muß man gleuben / bey verlust der Ewigen Seligkeit.
Darumb wollen wir zum ersten aus dem heiligen Euangelio anzeigen / daß der Bapst gar keiner Obrigkeit vber andere Bischoffe / vnd Seelsorger aus Göttlichem Recht sich müge anmassen.
I. Lucae 22. verbeut Christus mit klaren hellen Worten / Daß kein Apostel einige Obrigkeit vber die andern haben sol / Denn eben bis war die Frag vnter den Jüngern / als Christus von seinem Leiden schon gesagt hatte / daß sie disputierten vntereinander / Wer vnter jhnen Herr seyn / vnd Christum nach seinem Absterben verwesen solt? Aber Christus straffet solchen Irrthumb der Apostel / vnd lehret sie / Es werde die weise nicht haben / daß sie wolten Herrn seyn / vnd Obrigkeit haben / Sondern sie solten zugleich Apostel seyn / vnd in gleichem Ampt / das Euangelium predigen / Darumb saget Er auch / Die Weltlichen Könige herrschen / vnd die Gewaltigen heisset man gnedige Herrn. Ihr aber nicht also / Sondern der Grössest vnter euch sol seyn wie der Geringest / vnd der Fürnemest / wie ein Diener. Hie siehet man / wenn mans gegen einander helt / daß Er kein Herrschafft vnter den Aposteln haben wil.
II. Wie solches auch wol scheinet aus der andern Gleichniß / da Christus in gleicher Disputation von der Herrschafft / ein junges Kind mitten vnter die Apostel stellet / auff daß er anzeige / daß gleich / wie ein Kind keiner Herrschafft begehret / noch sich vnterfehet / Also auch die Apostel / vnd alle / so das Wort führen sollen / nicht Obrigkeit sollen suchen noch brauchen.
III. Johan. 20. Sendet Christus seine Jünger zu gleich zum Predigampt / ohn alle vnterscheid / daß einer weder mehr noch weniger Gewalt sol haben / denn der ander. Denn so sagt Er: Gleich wie Mich mein Vater gesand hat / so sende ich euch. Die Wort sind hell vnd klar / daß er ein jeden also sende / wie Er ist gesendet worden /
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