[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.ten Gottesdienst / Nemlich / die vbung des Glaubens / welcher mit dem Vnglauben vnd Verzweiffelung / vber der Verheissung des Euangelij kempffet. Dergleichen haben sie auch die Lehre verdunckelt von der Sünde / vnd eigene Satzungen ertichtet / wie man alle Sünde erzehlen / vnd beichten müsse / daraus mancherley Irrthumb / auch endlich verzweiffelung gefolget ist. Darnach haben sie eigene Gnugthuung erdacht / dadurch die Wolthat / vnd das Verdienst Christi auch verfinstert ist. Aus diesem ist das Ablaß gefolget / welchs lauter Lügen / vnd allein vmb Geldes willen erdacht ist. Was ist denn darnach für Mißbrauch vnd grewliche Abgötterey aus dem anruffen der Heiligen gefolget? Was für Schand vnd Laster sind kommen aus dem Verbot der Ehe? Wie ist nur das Euangelium durch die Lehre von Gelübden / so verdunckelt worden? Da hat man gelehret / daß solche Gelübde sind für Gott ein Gerechtigkeit / vnd verdienen Vergebung der Sünden / Daß also das Verdienst Christi auff Menschen Satzungen gezogen / vnd die Lehre vom Glauben gantz vertilget ist. Vnd haben jhre närrische vnd leichtfertige Satzungen / für den rechten Gottesdienst / vnd Volkommenheit gerhümet / vnd den Wercken / welche Gott von einem jeden in seinem Beruff foddert / vnd geordnet hat / fürgezogen. Nun darff mans nicht dafür achten / daß solches geringe Irrthumb sind / Denn sie nehmen Christo seine Ehre / vnd verdammen die Seelen / Darumb sol man sie nicht vngestrafft lassen hingehen. Zu diesen Irrthumen kommen nu zwo grosse / grewliche Sünde. Die eine / daß der Bapst solche Irrthumb mit vnbillicher Wüterey / vnd grawsamer Tyranney / mit Gewalt verthedingt / vnd erhalten wil. Die ander / daß er der Kirchen das Vrtheil nimpt / vnd wil solche Religionsachen / ördentlicher weise nicht richten lassen / Ja / er wil mehr denn alle Concilia seyn / vnd die Macht haben / daß er alles / so in Concilien beschlossen / möge zerreissen vnd auffheben / wie zu weilen die Canones solchs vnuerschampt heraus sagen / Vnd haben solchs die Bäpste noch vnuerschempter getrieben / wie viel Exempel bezeugen. 9. Quaest. 3. spricht der Canon: Niemand sol den höchsten Stul richten / Denn der Richter richtet weder Keyser noch die Priester / weder König / noch das Volck. ten Gottesdienst / Nemlich / die vbung des Glaubens / welcher mit dem Vnglauben vnd Verzweiffelung / vber der Verheissung des Euangelij kempffet. Dergleichen haben sie auch die Lehre verdunckelt von der Sünde / vnd eigene Satzungen ertichtet / wie man alle Sünde erzehlen / vnd beichten müsse / daraus mancherley Irrthumb / auch endlich verzweiffelung gefolget ist. Darnach haben sie eigene Gnugthuung erdacht / dadurch die Wolthat / vnd das Verdienst Christi auch verfinstert ist. Aus diesem ist das Ablaß gefolget / welchs lauter Lügen / vnd allein vmb Geldes willen erdacht ist. Was ist denn darnach für Mißbrauch vnd grewliche Abgötterey aus dem anruffen der Heiligen gefolget? Was für Schand vnd Laster sind kommen aus dem Verbot der Ehe? Wie ist nur das Euangelium durch die Lehre von Gelübden / so verdunckelt worden? Da hat man gelehret / daß solche Gelübde sind für Gott ein Gerechtigkeit / vnd verdienen Vergebung der Sünden / Daß also das Verdienst Christi auff Menschen Satzungen gezogen / vnd die Lehre vom Glauben gantz vertilget ist. Vnd haben jhre närrische vnd leichtfertige Satzungen / für den rechten Gottesdienst / vnd Volkommenheit gerhümet / vnd den Wercken / welche Gott von einem jeden in seinem Beruff foddert / vnd geordnet hat / fürgezogen. Nun darff mans nicht dafür achten / daß solches geringe Irrthumb sind / Deñ sie nehmen Christo seine Ehre / vnd verdammen die Seelen / Darumb sol man sie nicht vngestrafft lassen hingehen. Zu diesen Irrthumen kommen nu zwo grosse / grewliche Sünde. Die eine / daß der Bapst solche Irrthumb mit vnbillicher Wüterey / vnd grawsamer Tyranney / mit Gewalt verthedingt / vnd erhalten wil. Die ander / daß er der Kirchen das Vrtheil nimpt / vnd wil solche Religionsachen / ördentlicher weise nicht richten lassen / Ja / er wil mehr denn alle Concilia seyn / vnd die Macht haben / daß er alles / so in Concilien beschlossen / möge zerreissen vnd auffheben / wie zu weilen die Canones solchs vnuerschampt heraus sagen / Vnd haben solchs die Bäpste noch vnuerschempter getrieben / wie viel Exempel bezeugen. 9. 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Da hat man gelehret / daß solche Gelübde sind für Gott ein Gerechtigkeit / vnd verdienen Vergebung der Sünden / Daß also das Verdienst Christi auff Menschen Satzungen gezogen / vnd die Lehre vom Glauben gantz vertilget ist.</p> <p>Vnd haben jhre närrische vnd leichtfertige Satzungen / für den rechten Gottesdienst / vnd Volkommenheit gerhümet / vnd den Wercken / welche Gott von einem jeden in seinem Beruff foddert / vnd geordnet hat / fürgezogen. Nun darff mans nicht dafür achten / daß solches geringe Irrthumb sind / Deñ sie nehmen Christo seine Ehre / vnd verdammen die Seelen / Darumb sol man sie nicht vngestrafft lassen hingehen.</p> <p>Zu diesen Irrthumen kommen nu zwo grosse / grewliche Sünde. 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ten Gottesdienst / Nemlich / die vbung des Glaubens / welcher mit dem Vnglauben vnd Verzweiffelung / vber der Verheissung des Euangelij kempffet.
Dergleichen haben sie auch die Lehre verdunckelt von der Sünde / vnd eigene Satzungen ertichtet / wie man alle Sünde erzehlen / vnd beichten müsse / daraus mancherley Irrthumb / auch endlich verzweiffelung gefolget ist.
Darnach haben sie eigene Gnugthuung erdacht / dadurch die Wolthat / vnd das Verdienst Christi auch verfinstert ist.
Aus diesem ist das Ablaß gefolget / welchs lauter Lügen / vnd allein vmb Geldes willen erdacht ist.
Was ist denn darnach für Mißbrauch vnd grewliche Abgötterey aus dem anruffen der Heiligen gefolget?
Was für Schand vnd Laster sind kommen aus dem Verbot der Ehe?
Wie ist nur das Euangelium durch die Lehre von Gelübden / so verdunckelt worden? Da hat man gelehret / daß solche Gelübde sind für Gott ein Gerechtigkeit / vnd verdienen Vergebung der Sünden / Daß also das Verdienst Christi auff Menschen Satzungen gezogen / vnd die Lehre vom Glauben gantz vertilget ist.
Vnd haben jhre närrische vnd leichtfertige Satzungen / für den rechten Gottesdienst / vnd Volkommenheit gerhümet / vnd den Wercken / welche Gott von einem jeden in seinem Beruff foddert / vnd geordnet hat / fürgezogen. Nun darff mans nicht dafür achten / daß solches geringe Irrthumb sind / Deñ sie nehmen Christo seine Ehre / vnd verdammen die Seelen / Darumb sol man sie nicht vngestrafft lassen hingehen.
Zu diesen Irrthumen kommen nu zwo grosse / grewliche Sünde. Die eine / daß der Bapst solche Irrthumb mit vnbillicher Wüterey / vnd grawsamer Tyranney / mit Gewalt verthedingt / vnd erhalten wil.
Die ander / daß er der Kirchen das Vrtheil nimpt / vnd wil solche Religionsachen / ördentlicher weise nicht richten lassen / Ja / er wil mehr denn alle Concilia seyn / vnd die Macht haben / daß er alles / so in Concilien beschlossen / möge zerreissen vnd auffheben / wie zu weilen die Canones solchs vnuerschampt heraus sagen / Vnd haben solchs die Bäpste noch vnuerschempter getrieben / wie viel Exempel bezeugen.
9. Quaest. 3. spricht der Canon: Niemand sol den höchsten Stul richten / Denn der Richter richtet weder Keyser noch die Priester / weder König / noch das Volck.
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