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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Zum Dritten / Wo man williglich eine Sünde nicht erzehlet hette / so müsse man wieder auffs newe beichten.

Zum Vierden / Ist das Volck in den Wahn geführet / daß die Sünde vergeben werde / von wegen desselben Wercks / Nemlich der Beichte / vnd von wegen eigener Rew / vnd ist Christus Verdienst gar geschwiegen. Solchs haben die Papisten als nötig getrieben / mit grosser Fahr vnd schaden der Gewissen.

Darumb sol ja ein Christ gerne beichten / Gott täglich vnd allezeit / dazu auch offt dem Priester oder Diener des Worts / zum wenigsten / wenn er zu GOttes Tisch wil gehen / auff daß er aus des Dieners Mund das Wort Christi höre / welcher durch desselbigen Mund vns los spricht von vnsern Sünden / Denn Christus hat seiner Christenheit gegeben / die Schlüssel des Himmelreichs / Dieselbige befiehlt sie den Dienern des Worts / Welchen nun dieselbigen Sünde vergeben / denen sind sie vergeben / Vnd welchen sie die Sünde behalten / denen sind sie behalten. Darumb sollen wir festiglich der Absolution gleuben / nicht weniger / denn ob Christus selbst sichtiglich vns absoluieret / wie er Magdalenam vnd den Gichtbrüchigen absoluiert hat.

Die das hochwirdige Sacrament empfahen wollen / die sollen zuuor in der Beicht fleissig verhöret werden / Nicht alle / oder jhr viel zugleich vnd auff ein Hauffen / sondern einer nach dem andern / daß ein Pfarrherr könne hören / ob sie den Catechismum können verstehen / Vnd ob sie wissen / warumb sie zum Sacrament gehen / vnd was sie im Sacrament suchen sollen.

XIII. Wie man recht reden sol von Menschen Satzungen.

MAn sol nicht ohne Vnterscheid allerley Menschliche Satzungen verwerffen. Vnd sonderlich muß ich vermahnen / Daß niemand der Weltlichen Obrigkeit Ordnung vnd Gebot für Traditiones oder Menschen Lehre halte / Denn dieses worts (Menschen Lehre oder Traditiones) brauchen wir allein von den Satzungen / so die Bischoffe in der Kirchen pflegen zu machen. Vnd wir verwerffen allein solche Traditiones, welche entweder öffentlich wieder Gottes Wort streben / als die Lehre von dem Opffer der Messe / daß dadurch Vergebung der Sünde verdienet werde / für die Todten vnd Lebendigen. Item / die Lehre von dem Ehelosen leben / daß Priester /

Zum Dritten / Wo man williglich eine Sünde nicht erzehlet hette / so müsse man wieder auffs newe beichten.

Zum Vierden / Ist das Volck in den Wahn geführet / daß die Sünde vergeben werde / von wegen desselben Wercks / Nemlich der Beichte / vnd von wegen eigener Rew / vnd ist Christus Verdienst gar geschwiegen. Solchs haben die Papisten als nötig getrieben / mit grosser Fahr vnd schaden der Gewissen.

Darumb sol ja ein Christ gerne beichten / Gott täglich vnd allezeit / dazu auch offt dem Priester oder Diener des Worts / zum wenigsten / wenn er zu GOttes Tisch wil gehen / auff daß er aus des Dieners Mund das Wort Christi höre / welcher durch desselbigen Mund vns los spricht von vnsern Sünden / Denn Christus hat seiner Christenheit gegeben / die Schlüssel des Himmelreichs / Dieselbige befiehlt sie den Dienern des Worts / Welchen nun dieselbigen Sünde vergeben / denen sind sie vergeben / Vnd welchen sie die Sünde behalten / denen sind sie behalten. Darumb sollen wir festiglich der Absolution gleuben / nicht weniger / denn ob Christus selbst sichtiglich vns absoluieret / wie er Magdalenam vnd den Gichtbrüchigen absoluiert hat.

Die das hochwirdige Sacrament empfahen wollen / die sollen zuuor in der Beicht fleissig verhöret werden / Nicht alle / oder jhr viel zugleich vnd auff ein Hauffen / sondern einer nach dem andern / daß ein Pfarrherr könne hören / ob sie den Catechismum können verstehen / Vnd ob sie wissen / warumb sie zum Sacrament gehen / vnd was sie im Sacrament suchen sollen.

XIII. Wie man recht reden sol von Menschen Satzungen.

MAn sol nicht ohne Vnterscheid allerley Menschliche Satzungen verwerffen. Vnd sonderlich muß ich vermahnen / Daß niemand der Weltlichen Obrigkeit Ordnung vnd Gebot für Traditiones oder Menschen Lehre halte / Denn dieses worts (Menschen Lehre oder Traditiones) brauchen wir allein von den Satzungen / so die Bischoffe in der Kirchen pflegen zu machen. Vnd wir verwerffen allein solche Traditiones, welche entweder öffentlich wieder Gottes Wort streben / als die Lehre von dem Opffer der Messe / daß dadurch Vergebung der Sünde verdienet werde / für die Todten vnd Lebendigen. Item / die Lehre von dem Ehelosen leben / daß Priester /

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[29/0697] Zum Dritten / Wo man williglich eine Sünde nicht erzehlet hette / so müsse man wieder auffs newe beichten. Zum Vierden / Ist das Volck in den Wahn geführet / daß die Sünde vergeben werde / von wegen desselben Wercks / Nemlich der Beichte / vnd von wegen eigener Rew / vnd ist Christus Verdienst gar geschwiegen. Solchs haben die Papisten als nötig getrieben / mit grosser Fahr vnd schaden der Gewissen. Darumb sol ja ein Christ gerne beichten / Gott täglich vnd allezeit / dazu auch offt dem Priester oder Diener des Worts / zum wenigsten / wenn er zu GOttes Tisch wil gehen / auff daß er aus des Dieners Mund das Wort Christi höre / welcher durch desselbigen Mund vns los spricht von vnsern Sünden / Denn Christus hat seiner Christenheit gegeben / die Schlüssel des Himmelreichs / Dieselbige befiehlt sie den Dienern des Worts / Welchen nun dieselbigen Sünde vergeben / denen sind sie vergeben / Vnd welchen sie die Sünde behalten / denen sind sie behalten. Darumb sollen wir festiglich der Absolution gleuben / nicht weniger / denn ob Christus selbst sichtiglich vns absoluieret / wie er Magdalenam vnd den Gichtbrüchigen absoluiert hat. Die das hochwirdige Sacrament empfahen wollen / die sollen zuuor in der Beicht fleissig verhöret werden / Nicht alle / oder jhr viel zugleich vnd auff ein Hauffen / sondern einer nach dem andern / daß ein Pfarrherr könne hören / ob sie den Catechismum können verstehen / Vnd ob sie wissen / warumb sie zum Sacrament gehen / vnd was sie im Sacrament suchen sollen. XIII. Wie man recht reden sol von Menschen Satzungen. MAn sol nicht ohne Vnterscheid allerley Menschliche Satzungen verwerffen. Vnd sonderlich muß ich vermahnen / Daß niemand der Weltlichen Obrigkeit Ordnung vnd Gebot für Traditiones oder Menschen Lehre halte / Denn dieses worts (Menschen Lehre oder Traditiones) brauchen wir allein von den Satzungen / so die Bischoffe in der Kirchen pflegen zu machen. Vnd wir verwerffen allein solche Traditiones, welche entweder öffentlich wieder Gottes Wort streben / als die Lehre von dem Opffer der Messe / daß dadurch Vergebung der Sünde verdienet werde / für die Todten vnd Lebendigen. Item / die Lehre von dem Ehelosen leben / daß Priester /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/697>, abgerufen am 22.11.2024.