[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.müssen / schüldig) als Rom. 13. Seyd nu aus noth vnterthan. 1. Corinth. 19. Ich mus nothwendig das Euangelium predigen / Actor. 5. Man mus Gott mehr gehorchen / denn den Menschen / Johan. 15. 1. Joh. 4. Wir sollen lieben. Rom. 8. Wir sind schüldener / etc. Derwegen denn mit keinem fug solche gebreuchliche / vnd in der Schrifft selbst gegründte Propositiones, Wort vnd Reden / können oder sollen verworffen werden / Wie sie auch darumb in der Augspurgischen Confession vnd derselben Apologia, gebrauchet / vnd zum offtermahl wiederholet werden / Als daß die guten Wercke nötig seyn / daß es nötig sey gute Wercke zu thun / daß die guten Wercke nothwendig folgen sollen auff die Versönung mit Gott / vnd daß wir aus noth schüldig seyn gute Werck zu thun / die Gott von vns in seinen Zehen Geboten erfordert. Wollen derhalben / daß vnsere Pastores, wenn sie lehren von guten Wercken / diesem Fürbilde der Heilsamen Wort folgen / Vnd demnach die Christen / die sonst für sich selbst nach art vnd anmutung jhres verderbten Fleisches durch die böse Sündliche Lüste zur Epicurischen sicherheit vnd freyheit all zu geneigt vnd bereit seyn / zu lehren vnd zu vermanen durch solche bemelte Reden / daß es nicht ein frey Mittelding sey / daß es in eines jeden freyer macht vnd Wilkühr stehe / oder gleich viel gelte / er thue böse oder gute Wercke / Sondern / daß es der wille vnd ernste Befehl Gottes sey / daß seine Kinder in guten Wercken wandeln sollen / 1. Thessal. 4. Johan. 15. 1. Johan. 4. Mann sol aber auch nach dem Exempel Pauli in gebrauch solcher Reden / bald darauff diese erinnerung thun / daß diese Wort / Nötig / vnd Noth / nicht verstanden sollen werden / de neceßitate coactionis, wenn aus noth ohn vnd wieder eines willen von jemand etwas erzwungen wird / als 2. Cor. 9. Ein jeder reiche das Allmosen dar nach seiner wilkühr / nit mit vnwillen / oder aus zwang. Vnd an Philemonem schreibet er / Das thue / auff daß dein gutes nicht sey genötiget / sondern freywillig. Vnd Petrus spricht / 1. Petr. 5. So weidet nu die Herde Christi / nicht gezwungen / sondern williglich. Sol derhalben / wenn in diesem Artickel von nothwendigkeit der guten Wercke geredt wird / alle zeit diese Erklerung dabey gesetzt werden / Daß der newe gehorsam / oder die guten Werck der gleubigen nicht darinne stehen / wenn sie gedrungen / ohne guten willen / zum schein / nur eusserlich etwas nach dem Gesetz thun / vnd doch das Hertz dazu vnwillig / vnd fern dauon ist / Denn die Kinder Gottes sollen ein willig Volck seyn / Psal. 110. Das williglich Gott opffere / Ps. 54. Das ist / daß von Hertzen / mit Lust vnd frewde / Gott gehorsam sey / Roman. 6. Denn müssen / schüldig) als Rom. 13. Seyd nu aus noth vnterthan. 1. Corinth. 19. Ich mus nothwendig das Euangelium predigen / Actor. 5. Man mus Gott mehr gehorchen / denn den Menschen / Johan. 15. 1. Joh. 4. Wir sollen lieben. Rom. 8. Wir sind schüldener / etc. Derwegen deñ mit keinem fug solche gebreuchliche / vnd in der Schrifft selbst gegründte Propositiones, Wort vnd Reden / können oder sollen verworffen werden / Wie sie auch darumb in der Augspurgischen Confession vnd derselben Apologia, gebrauchet / vnd zum offtermahl wiederholet werden / Als daß die guten Wercke nötig seyn / daß es nötig sey gute Wercke zu thun / daß die guten Wercke nothwendig folgen sollen auff die Versönung mit Gott / vnd daß wir aus noth schüldig seyn gute Werck zu thun / die Gott von vns in seinen Zehen Geboten erfordert. Wollen derhalben / daß vnsere Pastores, wenn sie lehren von guten Wercken / diesem Fürbilde der Heilsamen Wort folgen / Vnd demnach die Christen / die sonst für sich selbst nach art vnd anmutung jhres verderbten Fleisches durch die böse Sündliche Lüste zur Epicurischen sicherheit vnd freyheit all zu geneigt vnd bereit seyn / zu lehren vnd zu vermanen durch solche bemelte Reden / daß es nicht ein frey Mittelding sey / daß es in eines jeden freyer macht vnd Wilkühr stehe / oder gleich viel gelte / er thue böse oder gute Wercke / Sondern / daß es der wille vnd ernste Befehl Gottes sey / daß seine Kinder in guten Wercken wandeln sollen / 1. Thessal. 4. Johan. 15. 1. Johan. 4. Mann sol aber auch nach dem Exempel Pauli in gebrauch solcher Reden / bald darauff diese erinnerung thun / daß diese Wort / Nötig / vnd Noth / nicht verstanden sollen werden / de neceßitate coactionis, wenn aus noth ohn vnd wieder eines willen von jemand etwas erzwungen wird / als 2. Cor. 9. Ein jeder reiche das Allmosen dar nach seiner wilkühr / nit mit vnwillen / oder aus zwang. Vnd an Philemonem schreibet er / Das thue / auff daß dein gutes nicht sey genötiget / sondern freywillig. Vnd Petrus spricht / 1. Petr. 5. So weidet nu die Herde Christi / nicht gezwungen / sondern williglich. Sol derhalben / weñ in diesem Artickel von nothwendigkeit der guten Wercke geredt wird / alle zeit diese Erklerung dabey gesetzt werden / Daß der newe gehorsam / oder die guten Werck der gleubigen nicht darinne stehen / wenn sie gedrungen / ohne guten willen / zum schein / nur eusserlich etwas nach dem Gesetz thun / vnd doch das Hertz dazu vnwillig / vnd fern dauon ist / Denn die Kinder Gottes sollen ein willig Volck seyn / Psal. 110. Das williglich Gott opffere / Ps. 54. Das ist / daß von Hertzen / mit Lust vnd frewde / Gott gehorsam sey / Roman. 6. Denn <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0765" n="97"/> müssen / schüldig) als Rom. 13. Seyd nu aus noth vnterthan. 1. Corinth. 19. 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Wollen derhalben / daß vnsere Pastores, wenn sie lehren von guten Wercken / diesem Fürbilde der Heilsamen Wort folgen / Vnd demnach die Christen / die sonst für sich selbst nach art vnd anmutung jhres verderbten Fleisches durch die böse Sündliche Lüste zur Epicurischen sicherheit vnd freyheit all zu geneigt vnd bereit seyn / zu lehren vnd zu vermanen durch solche bemelte Reden / daß es nicht ein frey Mittelding sey / daß es in eines jeden freyer macht vnd Wilkühr stehe / oder gleich viel gelte / er thue böse oder gute Wercke / Sondern / daß es der wille vnd ernste Befehl Gottes sey / daß seine Kinder in guten Wercken wandeln sollen / 1. Thessal. 4. Johan. 15. 1. Johan. 4.
Mann sol aber auch nach dem Exempel Pauli in gebrauch solcher Reden / bald darauff diese erinnerung thun / daß diese Wort / Nötig / vnd Noth / nicht verstanden sollen werden / de neceßitate coactionis, wenn aus noth ohn vnd wieder eines willen von jemand etwas erzwungen wird / als 2. Cor. 9. Ein jeder reiche das Allmosen dar nach seiner wilkühr / nit mit vnwillen / oder aus zwang. Vnd an Philemonem schreibet er / Das thue / auff daß dein gutes nicht sey genötiget / sondern freywillig. Vnd Petrus spricht / 1. Petr. 5. So weidet nu die Herde Christi / nicht gezwungen / sondern williglich. Sol derhalben / weñ in diesem Artickel von nothwendigkeit der guten Wercke geredt wird / alle zeit diese Erklerung dabey gesetzt werden / Daß der newe gehorsam / oder die guten Werck der gleubigen nicht darinne stehen / wenn sie gedrungen / ohne guten willen / zum schein / nur eusserlich etwas nach dem Gesetz thun / vnd doch das Hertz dazu vnwillig / vnd fern dauon ist / Denn die Kinder Gottes sollen ein willig Volck seyn / Psal. 110. Das williglich Gott opffere / Ps. 54. Das ist / daß von Hertzen / mit Lust vnd frewde / Gott gehorsam sey / Roman. 6. Denn
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/765>, abgerufen am 16.07.2024. |