Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1082, Czernowitz, 22.08.1907.22. August 1907. Czernowitzer Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch] Wohltätigkeitsvorstellung. Freitag, den 23. August Todesfall. Gestern ist hier der praktische Arzt Doktor Reichsratsabgeordneter Dr. Isopescul-Grecul erstattete Sonntag, den 18. d. M. seinen Wählern in den Unfall durch ein scheues Pferd. Ueber den gestern Familiennachrichten. Fräulein Lydia Fritsch, Bad Dorna-Watra. Die letzte uns zugekommene Auswanderung. Mit den Zügen Nr. 312, 318 und Marktpolizei. Bei den in den letzten Monaten seitens Lieferungsausschreibung. Die Lieferung der nach- Variete Bierpalast. Das neuengagierte Künstler. Korrespondenzen. Czernowitz, 20. August. Suczawa. (Notar Stefan Ritter von Bojan. (Ertrnnken). Heute ertrank der 11jährige Bojan. (Brand.) Das dem Jankel Retter gehörige Dornawatra. (Danksagung.) Seine Hochwohl- Waszkoutz. a Cz. (Der VIII. Zionistenkongreß.) Die akad. Verbindung "Hebronia" veranstaltete am 18. d. M. Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme siehe die Rubriken "Vom Tage", "Bunte Chronik" und Rochtspflege". Der böhmische Landtag. Prag, 21. August. (Priv.-Tel. d. "Cz. Allg. Ztg." Der Landesausschuß hat heute einstimmig eine Resolution Sturdza auf dem Semmering. Wien, 21. August. (Tel. d. "Cz. Allg. Ztg.") Der Die Vorgänge in Marokko. Die Kämpfe vor Casablanca. Paris, 21. August. (Korr.-B.) Die Blätter melden Kritische Lage der Franzosen. Tanger, 21. August. (Korr.-B.) Die vier wichtigsten Ein Millionenlegat. Eibenschütz, 21. August. (Priv. Tel. d. Cz. Allg. Ztg.) Der hiesige Millionär Elkan Steiner ist gestorben. Die Blatternepidemie in Wien. Wien, 21. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Blatternepidemie breitet sich hier mit unheimlicher Elegante moderne Damenhüte wegen vorgerückter []
22. Auguſt 1907. Czernowitzer Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch] Wohltätigkeitsvorſtellung. Freitag, den 23. Auguſt Todesfall. Geſtern iſt hier der praktiſche Arzt Doktor Reichsratsabgeordneter Dr. Iſopescul-Grecul erſtattete Sonntag, den 18. d. M. ſeinen Wählern in den Unfall durch ein ſcheues Pferd. Ueber den geſtern Familiennachrichten. Fräulein Lydia Fritſch, Bad Dorna-Watra. Die letzte uns zugekommene Auswanderung. Mit den Zügen Nr. 312, 318 und Marktpolizei. Bei den in den letzten Monaten ſeitens Lieferungsausſchreibung. Die Lieferung der nach- Variete Bierpalaſt. Das neuengagierte Künſtler. Korreſpondenzen. Czernowitz, 20. Auguſt. Suczawa. (Notar Stefan Ritter von Bojan. (Ertrnnken). Heute ertrank der 11jährige Bojan. (Brand.) Das dem Jankel Retter gehörige Dornawatra. (Dankſagung.) Seine Hochwohl- Waszkoutz. a Cz. (Der VIII. Zioniſtenkongreß.) Die akad. Verbindung „Hebronia“ veranſtaltete am 18. d. M. Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und Rochtspflege“. Der böhmiſche Landtag. Prag, 21. Auguſt. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“ Der Landesausſchuß hat heute einſtimmig eine Reſolution Sturdza auf dem Semmering. Wien, 21. Auguſt. (Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Der Die Vorgänge in Marokko. Die Kämpfe vor Caſablanca. Paris, 21. Auguſt. (Korr.-B.) Die Blätter melden Kritiſche Lage der Franzoſen. Tanger, 21. Auguſt. (Korr.-B.) Die vier wichtigſten Ein Millionenlegat. Eibenſchütz, 21. Auguſt. (Priv. Tel. d. Cz. Allg. Ztg.) Der hieſige Millionär Elkan Steiner iſt geſtorben. Die Blatternepidemie in Wien. Wien, 21. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Blatternepidemie breitet ſich hier mit unheimlicher Elegante moderne Damenhüte wegen vorgerückter []
<TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">22. Auguſt 1907. Czernowitzer Allgemeine Zeitung</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wohltätigkeitsvorſtellung.</hi> </head> <p>Freitag, den 23. Auguſt<lb/> 1907 findet im deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeits-<lb/> vorſtellung zu Gunſten des Unterſtützungsfondes der Sicherheits-<lb/> wache ſtatt. Zur Aufführung gelangt „Judith und Holofernes“,<lb/> hiſtoriſche Operette in 5 Akten von Abraham <hi rendition="#g">Goldfaden.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfall.</hi> </head> <p>Geſtern iſt hier der praktiſche Arzt Doktor<lb/> Iſidor <hi rendition="#g">Homiuka</hi> im Alter von 36 Jahren geſtorben. 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Die ganze Bevölkerung war bei<lb/> der Ankunft ihres Abgeordneten auf den Füßen. Von Reiter-<lb/> banderien und einer unüberſichtbaren Menge von Menſchen<lb/> begleitet, wurde Dr. Iſopescul-Grecul unter Pellerſchüſſen zu<lb/> den Verſammlungsorten geleitet, wo ihm von den Gemeinde-<lb/> ausſchüſſen Salz und Brod nach alter Bukowiner Sitte als<lb/> Willkommengruß gereicht wurden. Den Dank für die<supplied>ſ</supplied>e Gaben<lb/> verband der Abgeordnete mit ſeinen Rechenſchaftsberichten, die<lb/> auch allgemeine Zuſtimmung erwarben. Allüberall wurde<lb/> dem Berichterſtatter einſtimmig das vollſte Vertrauen votiert.<lb/> Nachher drängte ſich Klein und Groß, um dem Abgeordneten<lb/> die Wünſche der Bevölkerung vorzutragen. Es iſt geradezu<lb/> unglaublich, in wie kurzer Zeit Dr. Iſopescul-Grecul die<lb/> Herzen aller ſeiner Wähler und ſelbſt ſeiner größten Wider-<lb/> ſacher zu gewinnen wußte! Allerdings darf aber auch nicht über-<lb/> ſehen werden, daß ſelten ein Abgeordneter ſo unermüdlich und<lb/> unentwegt für das Wohl ſeiner Wähler zu arbeiten bemüht iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unfall durch ein ſcheues Pferd.</hi> </head> <p>Ueber den geſtern<lb/> unter der Spitzmarke „Tragiſcher Vorfall“ veröffentlichten<lb/> Unfall in der Brückenſtraße meldet der heutige Polizeirapport,<lb/> daß nicht GR. <hi rendition="#g">Boryslawski,</hi> ſondern ein anderer Herr,<lb/> namens <hi rendition="#g">Semczuk,</hi> den Bauern <hi rendition="#g">Baraniuk</hi> in der Auf-<lb/> regung mißhandelt habe. Dieſe Meldung beſagt: Als geſtern<lb/> mittags der 24jährige George <hi rendition="#g">Baraniuk</hi> aus Mamajeſtie<lb/> mit einem einſpännigen Bauernwagen durch die Brückenſtraße<lb/> fuhr, ſcheute ſein Pferd vor einem daher kommenden Waggon<lb/> der elektriſchen Straßenbahn. Es riß aus und rannte mit<lb/> derartiger Wucht gegen ein dem GR. Karl <hi rendition="#g">Boryslawski</hi><lb/> gehöriges Geſpann, daß es ein Handpferd dieſes Wagens<lb/> mit der Deichſel an der Bruſt <hi rendition="#g">ſehr ſchwer</hi> verletzte. Darüber<lb/> geriet der am Wagen des Boryslawski ſitzende Anton<lb/><hi rendition="#g">Semczuk</hi> derart in Aufregung, daß er den Baraniuk mit<lb/> einem Weichſelſtocke mißhandelte und dieſem zwei ſtark<lb/> blutende Rißquetſchwunden am Kopfe beibrachte. Der Rayons-<lb/> poſten brachte den Verletzten zur Rettungsgeſellſchaft, von der<lb/> er nach erſter Hilfeleiſtung in die Landeskrankenanſtalt über-<lb/> führt werden mußte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Familiennachrichten.</hi> </head> <p>Fräulein Lydia <hi rendition="#g">Fritſch,</hi><lb/> Tochter des Apothekers Herrn Ferdinand <hi rendition="#g">Fritſch</hi> in Dorna-<lb/> Watra, hat ſich mit Herrn Stanislaus <hi rendition="#g">Wadrzyk,</hi> Forſt-<lb/> inſpektionskommiſſär und Leiter der Wildbachregulierung in<lb/> Stulpikany, verlobt. — Am 18. Auguſt feierten in Prag die<lb/> Verlobung Herr Ingenieur Ludwig <hi rendition="#g">Karnet,</hi> Bauadjunkt<lb/> bei der Betriebsleitungsexpoſitur in Gurahumora, mit Fräulein<lb/> Irma <hi rendition="#g">Levy,</hi> Tochter der Privatiere Franziska <hi rendition="#g">Levy</hi><lb/> aus Prag.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bad Dorna-Watra.</hi> </head> <p>Die letzte uns zugekommene<lb/> Kurliſte vom 8. Auguſt weiſt 2210 in Dorna-Watra einge-<lb/> troffene Kurgäſte auf.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Auswanderung.</hi> </head> <p>Mit den Zügen Nr. 312, 318 und<lb/> 322 ſind geſtern 29 rumäniſche, 21 ruſſiſche, ſowie 11 hier-<lb/> ländiſche jüdiſche Emigranten und 6 Bauern aus dem<lb/> Suczawaer Bezirke nach Amerika gefahren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marktpolizei.</hi> </head> <p>Bei den in den letzten Monaten ſeitens<lb/> der ſtädt. Marktkanzlei vorgenommenen, marktpolizeilichen<lb/> Reviſionen in den Erzeugungs- und Verſchleisſtätten von<lb/> Nahrungs- und Genusmitteln, im Stadtinnern und in den<lb/> Vorſtädten, weiters bei der Unterſuchung der Lebensmittel<lb/> auf den Märkten wurde eine ganze Reihe von Uebertretungen<lb/> der beſtehenden Vorſchriften konſtatiert und eine nicht unbe-<lb/> deutende Menge verfälſchter oder verdorbener Lebensmittel<lb/> aus dem Verkehre gebracht. Insgeſamt wurden in den<lb/> Monaten Mai, Juni und Juli 314 Reviſionen in den<lb/> Fleiſchhauereien, Selchereien, Bäckereien, Ruſſelfabriken, Kon-<lb/> ditoreien und Konditenfabriken, ferner in den Mühlen, Lager-<lb/> häuſern, den Bierdepots, Bierabfüllſtätten, Sodawaſſer und<lb/> Limonadenfabriken, den Milchmeiereien, Droguerien, ſowie in<lb/> den anderen Verſchleißſtätten von Lebensmitteln und Ge-<lb/> brauchsgegenſtänden vorgenommen. Von den erhobenen An-<lb/> ſtänden waren in überwiegender Zahl Uebertretungen der<lb/> Sanitätsvorſchriften zu verzeichnen; die Uebertretungen der<lb/> Aichvorſchriften haben im Verhältniſſe zu den vorigen Monaten<lb/> bedeutend abgenommen, dagegen wurden mehrere Milch-<lb/> pautſcher überführt und insgeſamt 280 Liter verwaſſerter<lb/> Milch vertilgt. Weiters wäre erwähnenswert die Vertilgung<lb/> von 46 Liter verdorbenen Bieres, 112 Flaſchen verunreinigten<lb/> Sodawaſſers, 42 Limonaden, 12 Körben ungeniesbarer<lb/> Schwämme, 18 Körbe verdorbenen Obſtes, 24 kg. Weizen-<lb/> mehles, 10 kg. Emmentalerkäſe, 15 kg. Wurſtwaren und<lb/> die Beanſtändung von 324 den beſtehenden Geſetzen nicht<lb/> entſprechenden Syphonflaſchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lieferungsausſchreibung.</hi> </head> <p>Die Lieferung der nach-<lb/> ſtehend angeführten Materialien wird für das Jahr 1908<lb/> im Offertwege vergeben, und zwar: Beſtandteile für Lampen<lb/> und Laternen, dann Lampen und Laternen komplett, Beſtand-<lb/> teile aus Schmiedeeiſen für Bahnbetriebsmittel, ſowie Metall-<lb/><cb/> waren, als: K<supplied>u</supplied>pferblech, Kupf<supplied>e</supplied>rrohre, Stangenkupfer, Kupfer-<lb/> drath, Zinn, Antimon, Blockbei, Bleirohre, Bleiplomben,<lb/> Meſſingblech und M<supplied>e</supplied>ſſingdrath, Packfonablech und Packfona-<lb/> drath, Zinkblech und Plattinzink. Die vorgeſchriebenen<lb/> Mengen können um 15 Prozent erhöht oder vermindert<lb/> werden. Die der Lieferungsausführung zu Grunde zu<lb/> legenden allgemeinen und beſonderen Lieferungsbedingniſſe,<lb/> dann die Formularien, welche zur Verfaſſung der Offerte<lb/> benützt werden müſſen und die näheren Angaben über<lb/> Bedarfsmengen und Dimenſionen enthalten, können bei der<lb/> unterzeichneten k. k. Betriebsleitung eingeſehen, behoben oder<lb/> gegen Einſendung des Porto bezogen werden. Die Preiſe<lb/> ſind franko einer Station der k. k. öſterreichiſchen Staats-<lb/> bahnen inkluſive aller Speſen zu notieren. Für Zinn- und<lb/> Kupferwaren ſind fixe Zuſchläge zu einem variablen Grund-<lb/> preiſe zu offerieren, über deſſen Aufſtellung das bezügliche<lb/> Offertformulare näheren Aufſchluß gibt. Die Offerten ſind<lb/> ſamt den etwaigen Beilagen per Bogen mit einem Kronen-<lb/> ſtempel verſehen, verſiegelt und mit der Aufſchrift „Offert für<lb/> Lieferung von Beſtandteilen aus Schmiedeeiſen für Fahr-<lb/> betriebsmittel“ oder „Offert für die Lieferung von Kupfer-<lb/> waren“ oder „Offert für die Lieferung von Lampen und<lb/> Laternen ꝛc.“ bei der unterzeichneten k. k. Betriebsleitung bis<lb/> längſtens 20. September l. J. 12 Uhr mittags einzubringen.<lb/> Jeder Offerent hat das Recht, der am nächſten Tage um<lb/> 9 Uhr vormittags ſtattfindenden kommiſſionellen Offert-<lb/> eröffnung perſönlich beizuwohnen. Der k. k. Betriebsleitung<lb/> ſteht es frei, die Offerenten rückſichtlich des ganzen offerierten<lb/> Quantums oder nur eines Teiles desſelben zu akzeptieren,<lb/> oder ganz abzulehnen. Offerte, welche nach dem obigen<lb/> Termine eingebracht werden, oder den Beſtimmungen dieſer<lb/> Ausſchreibung nicht entſprechen, bleiben unberückſichtigt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Variete Bierpalaſt.</hi> </head> <p>Das neuengagierte Künſtler.<lb/> Enſemble übt nach wie vor ungeſchwächte Zugkraft aus-<lb/> Beſonders erwähnt ſei, das feſche Wiener Duo <hi rendition="#g">Fritzi</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Edmund,</hi> die elegante Koſtümſoubrette Thea <hi rendition="#g">Derby,</hi> die<lb/> reizende Verwandlungstänzerin Miki <hi rendition="#g">Renne</hi> ſowie der vor-<lb/> zügliche Tanzhumoriſt Edmund <hi rendition="#g">Lindner.</hi> Heute findet die<lb/> Erſtaufführung der urkomiſchen Poſe „Im Vermittlungs-<lb/> bureau“ ſtatt, worin das ganze Enſemble beſchäftigt iſt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Korreſpondenzen.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 20. Auguſt.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Suczawa.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">(Notar Stefan Ritter von<lb/> Mikuli)</hi> verläßt demnächſt unſere Stadt, in der er mehr<lb/> als ein Dezenium zum Wohle der Bevölkerung der Stadt<lb/> und des Bezirkes in hervorragender Weiſe gewirkt hat.<lb/> Ehrenſtellen, ſo zahlreich ſie ihm übertragen wurden,<lb/> bekleidete er voll und ganz. In den Gemeinderat vom <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Wahlkörper zum zweiten male entſendet, war er ſeit etwa<lb/> fünf Jahren ſtändiger Finanzreferent und hat es, wenn auch<lb/> unter äußerſt ſchwierigen Verhältniſſen, verſtanden das Gleich-<lb/> gewicht im ſtädtiſchen Haushalte zu erhalten. In dieſe Zeit<lb/> fallen die Löſung wichtiger Fragen, wie der Neubau des<lb/> Amtsgebäudes und des Stadthauſes, ſowie die Errichtung<lb/> des Gebührenbemeſſungsamtes. Deſſen Anträge waren ſtets<lb/> begründet und hatten zumeiſt Erfolg. Notar v. M<supplied cert="low">i</supplied>kuli war<lb/> ſeit Jahren Obmann der Bezirkskrankenkaſſe, Obmann der<lb/> Leihbibliotek, Mitbegründer des landwirtſchaftlichen Bezirks-<lb/> vereines, des Stadtverſchönerungsvereines, Mitglied der Perſonal-<lb/> ſteuerkommiſſion und Mitglied einer Anzahl humanitärer<lb/> Vereine. Er hatte ſtets an den hieſigen Arbeitern und an der<lb/> ſozialdemokratiſchen Partei einen großen Anhang, welche ihm<lb/> faſt einhellig die Obmannſchaft in der Bezirkskrankenkaſſe<lb/> übertrug. Anläßlich ſeines Scheidens hat ihm auch die letzere<lb/> in einer Feſtſitzung große Ovationen bereitet. Große Objektivität<lb/> hat derſelbe als Wahlkommiſſär bei den letzten Reichsrats-<lb/> wahlen bewieſen. Deſſen Wohltätigkeits- und Gerechtigkeitsſinn<lb/> muß überdies beſonders hervorgehoben werden. Und ſo darf<lb/> Notar von Mikuli unſere Stadt, man könnte ſagen die ihm<lb/> liebgewordene zweite Heimat, mit dem Bewuſtſein verlaſſen,<lb/> daß er nicht nur der Geſamtheit, ſondern jedem einzelnen<lb/> Stadtbewohner in angenehmſter Erinnerung bleiben wird,<lb/> und daß ihm jedermann ohne Unterſchied des Standes und<lb/> der Nationalität die beſten Wünſche für ſeine neue Tätigkeit<lb/> in unſerer Landeshauptſtadt mitgibt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bojan.</hi> <hi rendition="#g">(Ertrnnken).</hi> </head> <p>Heute ertrank der 11jährige<lb/> David <hi rendition="#g">Kaſtner</hi> im Pruthfluſſe während des Badens.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bojan.</hi> <hi rendition="#g">(Brand.)</hi> </head> <p>Das dem Jankel Retter gehörige<lb/> Haus wurde geſtern ein Raub der Flammen. Die freiwillige<lb/> Feuerwehr, welche mit einem Löſchtrain an Ort und Stelle<lb/> erſchien, verhütete die weitere Ausbreitung des Feuers.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dornawatra.</hi> <hi rendition="#g">(Dankſagung.)</hi> </head> <p>Seine Hochwohl-<lb/> geboren der Herr Landespräſident Dr. Oktavian Reguer von<lb/><hi rendition="#g">Bleyleben</hi> hat dem Vereine „Kaiſer Franz Joſef <hi rendition="#aq">I.</hi> Kurhaus<lb/> für Offiziere und Beamte in Dornawatra“ den Betrag von<lb/> 40 K zukommen laſſen. Für dieſe hochherzige Spende b<supplied>e</supplied>ehrt<lb/> ſich die gefertigte Vereinsleitung, Seiner Hochwohlgeboren,<lb/> dem Herrn Landespräſidenten, den ergebenſten Dank öffentlich<lb/> auszuſprechen. Verein Kaiſer Franz Joſef <hi rendition="#aq">I.</hi> Kurhaus für<lb/> Offiziere und Beamte in Dorna-Watra.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Waszkoutz. a Cz.</hi> (<hi rendition="#g">Der</hi> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> <hi rendition="#g">Zioniſtenkongreß.</hi>)</head><lb/> <p>Die akad. Verbindung „Hebronia“ veranſtaltete am 18. d. M.<lb/> eine Volksverſammlung mit der Tagesordnung „Der Zionismus<lb/> und der <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Kongreß“. Die glänzend beſuchte Verſammlung<lb/> wurde vom Mitgliede der „Hebronia“ <hi rendition="#g">Glückſtern</hi> eröffnet<lb/> und über deſſen Vorſchlag Herr Löbel <hi rendition="#g">Taubes</hi> zum Vor-<lb/> ſitzenden gewählt. Letzterer erteilte dem Referenten <hi rendition="#aq">stud. iur.</hi><lb/><hi rendition="#g">Hornſtein</hi> („Hebronia“) das Wort. Derſelbe warf einen<lb/> kurzen Ueberblick auf die Zeit ſeit dem Auftreten Herzls bis<lb/> heute, beſprach den <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Zioniſtenkongreß und ſchloß mit<lb/> einem warmen Appell an die Verſammlung, die zioniſtiſche<lb/> Idee zu fördern und zu unterſtützen. Nachdem noch Herr<lb/><cb/> Redakteur Löbel <hi rendition="#g">Taubes</hi> über die Bedeutung der O<supplied>e</supplied>lbaum-<lb/> ſpenden geſprochen hatte, wurde beſchloſſen, ein Begrüßungs-<lb/> telegramm an den <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Kongreß zu ſenden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Letzte Telegramme.</hi><lb/> Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme<lb/> ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und<lb/> Rochtspflege“.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der böhmiſche Landtag.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Prag,</hi> 21. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“</bibl><lb/> <p>Der Landesausſchuß hat heute einſtimmig eine Reſolution<lb/> angenommen, in der die Regierung aufgefordert wird, den<lb/> Landtag im September einzuberufen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sturdza auf dem Semmering.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 21. Auguſt.</dateline> <bibl>(Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl> <p>Der<lb/> rumäniſche Miniſtter des Aeußeren <hi rendition="#g">Sturdza</hi> traf heute<lb/> mittags auf dem Semmering ein und ſtattete dem Miniſter<lb/> des Aueßeren Baron <hi rendition="#g">Aerental</hi> einen längeren Beſuch ab.<lb/> Man vermutet, daß zwiſchen beiden Staatsmännern die Frage<lb/> des öſterreichiſch-rumäniſchen <hi rendition="#g">Handelsvertrages</hi> zur<lb/> Sprache gebracht worden iſt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Vorgänge in Marokko.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Die Kämpfe vor Caſablanc</hi>a.</head> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 21. Auguſt.</dateline> <bibl>(Korr.-B.)</bibl> <p>Die Blätter melden<lb/> aus Caſablanca: Geſtern erfolgte ein neuer Angriff auf<lb/> Caſablanca. General <hi rendition="#g">Drude</hi> erſuchte die Regierung tele-<lb/> graphiſch um <hi rendition="#g">Verſtärkungen.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">Kritiſche Lage der Franzoſen.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Tanger,</hi> 21. Auguſt.</dateline> <bibl>(Korr.-B.)</bibl> <p>Die vier wichtigſten<lb/> Stämme Südmarokkos, die Muley Hafis zum Sultan aus-<lb/> gerufen haben, treffen Vorbereitungen zum <hi rendition="#g">Marſche nach<lb/> Caſablanca.</hi> Muley Hafis ſoll mit 6000 Mann mit<lb/> Artillerie auf Caſablanca marſchieren. Die <hi rendition="#g">Lage der<lb/> franzöſiſchen Truppen</hi> unter General Drude wird<lb/><hi rendition="#g">kritiſch.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein Millionenlegat.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Eibenſchütz,</hi> 21. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv. Tel. d. Cz. Allg. 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In der Bevölkerung macht ſich infolge<lb/> deſſen große Beunruhigung bemerkbar.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <p><hi rendition="#b">Elegante moderne Damenhüte</hi> wegen vorgerückter<lb/> Saiſon zu bedeutend reduzierten Preiſen „Zur Franzöſin“<lb/> Czernowitz Herrengaſſe 16.</p> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
22. Auguſt 1907. Czernowitzer Allgemeine Zeitung
Wohltätigkeitsvorſtellung. Freitag, den 23. Auguſt
1907 findet im deutſch-jüdiſchen Theater eine Wohltätigkeits-
vorſtellung zu Gunſten des Unterſtützungsfondes der Sicherheits-
wache ſtatt. Zur Aufführung gelangt „Judith und Holofernes“,
hiſtoriſche Operette in 5 Akten von Abraham Goldfaden.
Todesfall. Geſtern iſt hier der praktiſche Arzt Doktor
Iſidor Homiuka im Alter von 36 Jahren geſtorben. Das
Leichenbegängnis findet am 22. d. um 2 Uhr nachmittags
vom Trauerhauſe, Reſidenzgaſſe Nr. 2 aus, ſtatt.
Reichsratsabgeordneter Dr. Iſopescul-Grecul
erſtattete Sonntag, den 18. d. M. ſeinen Wählern in den
Gemeinden Petroutz und Kupka Rechenſchaftsberichte über
ſeine Haltung in der verſtrichenen Reichsratsſeſſion, die von
ſämlichen Wählern mit Jubel aufgenommen wurden. Auch
im Storozynetzer Bezirke erſcheint der durch künſtliche
Agitationen in der Wahlzeit erzeugte Widerſpruch gegen
die Perſon dieſes Abgeordneten vollſtändig verſchwunden.
Dafür zeugen die großartigen Empfänge, die dem
Abgeordneten Dr. Iſopescul-Grecul in den genannten
Gemeinden bereitet wurden, und der Verlauf der von ihm
abgehaltenen Verſammlungen. Die ganze Bevölkerung war bei
der Ankunft ihres Abgeordneten auf den Füßen. Von Reiter-
banderien und einer unüberſichtbaren Menge von Menſchen
begleitet, wurde Dr. Iſopescul-Grecul unter Pellerſchüſſen zu
den Verſammlungsorten geleitet, wo ihm von den Gemeinde-
ausſchüſſen Salz und Brod nach alter Bukowiner Sitte als
Willkommengruß gereicht wurden. Den Dank für dieſe Gaben
verband der Abgeordnete mit ſeinen Rechenſchaftsberichten, die
auch allgemeine Zuſtimmung erwarben. Allüberall wurde
dem Berichterſtatter einſtimmig das vollſte Vertrauen votiert.
Nachher drängte ſich Klein und Groß, um dem Abgeordneten
die Wünſche der Bevölkerung vorzutragen. Es iſt geradezu
unglaublich, in wie kurzer Zeit Dr. Iſopescul-Grecul die
Herzen aller ſeiner Wähler und ſelbſt ſeiner größten Wider-
ſacher zu gewinnen wußte! Allerdings darf aber auch nicht über-
ſehen werden, daß ſelten ein Abgeordneter ſo unermüdlich und
unentwegt für das Wohl ſeiner Wähler zu arbeiten bemüht iſt.
Unfall durch ein ſcheues Pferd. Ueber den geſtern
unter der Spitzmarke „Tragiſcher Vorfall“ veröffentlichten
Unfall in der Brückenſtraße meldet der heutige Polizeirapport,
daß nicht GR. Boryslawski, ſondern ein anderer Herr,
namens Semczuk, den Bauern Baraniuk in der Auf-
regung mißhandelt habe. Dieſe Meldung beſagt: Als geſtern
mittags der 24jährige George Baraniuk aus Mamajeſtie
mit einem einſpännigen Bauernwagen durch die Brückenſtraße
fuhr, ſcheute ſein Pferd vor einem daher kommenden Waggon
der elektriſchen Straßenbahn. Es riß aus und rannte mit
derartiger Wucht gegen ein dem GR. Karl Boryslawski
gehöriges Geſpann, daß es ein Handpferd dieſes Wagens
mit der Deichſel an der Bruſt ſehr ſchwer verletzte. Darüber
geriet der am Wagen des Boryslawski ſitzende Anton
Semczuk derart in Aufregung, daß er den Baraniuk mit
einem Weichſelſtocke mißhandelte und dieſem zwei ſtark
blutende Rißquetſchwunden am Kopfe beibrachte. Der Rayons-
poſten brachte den Verletzten zur Rettungsgeſellſchaft, von der
er nach erſter Hilfeleiſtung in die Landeskrankenanſtalt über-
führt werden mußte.
Familiennachrichten. Fräulein Lydia Fritſch,
Tochter des Apothekers Herrn Ferdinand Fritſch in Dorna-
Watra, hat ſich mit Herrn Stanislaus Wadrzyk, Forſt-
inſpektionskommiſſär und Leiter der Wildbachregulierung in
Stulpikany, verlobt. — Am 18. Auguſt feierten in Prag die
Verlobung Herr Ingenieur Ludwig Karnet, Bauadjunkt
bei der Betriebsleitungsexpoſitur in Gurahumora, mit Fräulein
Irma Levy, Tochter der Privatiere Franziska Levy
aus Prag.
Bad Dorna-Watra. Die letzte uns zugekommene
Kurliſte vom 8. Auguſt weiſt 2210 in Dorna-Watra einge-
troffene Kurgäſte auf.
Auswanderung. Mit den Zügen Nr. 312, 318 und
322 ſind geſtern 29 rumäniſche, 21 ruſſiſche, ſowie 11 hier-
ländiſche jüdiſche Emigranten und 6 Bauern aus dem
Suczawaer Bezirke nach Amerika gefahren.
Marktpolizei. Bei den in den letzten Monaten ſeitens
der ſtädt. Marktkanzlei vorgenommenen, marktpolizeilichen
Reviſionen in den Erzeugungs- und Verſchleisſtätten von
Nahrungs- und Genusmitteln, im Stadtinnern und in den
Vorſtädten, weiters bei der Unterſuchung der Lebensmittel
auf den Märkten wurde eine ganze Reihe von Uebertretungen
der beſtehenden Vorſchriften konſtatiert und eine nicht unbe-
deutende Menge verfälſchter oder verdorbener Lebensmittel
aus dem Verkehre gebracht. Insgeſamt wurden in den
Monaten Mai, Juni und Juli 314 Reviſionen in den
Fleiſchhauereien, Selchereien, Bäckereien, Ruſſelfabriken, Kon-
ditoreien und Konditenfabriken, ferner in den Mühlen, Lager-
häuſern, den Bierdepots, Bierabfüllſtätten, Sodawaſſer und
Limonadenfabriken, den Milchmeiereien, Droguerien, ſowie in
den anderen Verſchleißſtätten von Lebensmitteln und Ge-
brauchsgegenſtänden vorgenommen. Von den erhobenen An-
ſtänden waren in überwiegender Zahl Uebertretungen der
Sanitätsvorſchriften zu verzeichnen; die Uebertretungen der
Aichvorſchriften haben im Verhältniſſe zu den vorigen Monaten
bedeutend abgenommen, dagegen wurden mehrere Milch-
pautſcher überführt und insgeſamt 280 Liter verwaſſerter
Milch vertilgt. Weiters wäre erwähnenswert die Vertilgung
von 46 Liter verdorbenen Bieres, 112 Flaſchen verunreinigten
Sodawaſſers, 42 Limonaden, 12 Körben ungeniesbarer
Schwämme, 18 Körbe verdorbenen Obſtes, 24 kg. Weizen-
mehles, 10 kg. Emmentalerkäſe, 15 kg. Wurſtwaren und
die Beanſtändung von 324 den beſtehenden Geſetzen nicht
entſprechenden Syphonflaſchen.
Lieferungsausſchreibung. Die Lieferung der nach-
ſtehend angeführten Materialien wird für das Jahr 1908
im Offertwege vergeben, und zwar: Beſtandteile für Lampen
und Laternen, dann Lampen und Laternen komplett, Beſtand-
teile aus Schmiedeeiſen für Bahnbetriebsmittel, ſowie Metall-
waren, als: Kupferblech, Kupferrohre, Stangenkupfer, Kupfer-
drath, Zinn, Antimon, Blockbei, Bleirohre, Bleiplomben,
Meſſingblech und Meſſingdrath, Packfonablech und Packfona-
drath, Zinkblech und Plattinzink. Die vorgeſchriebenen
Mengen können um 15 Prozent erhöht oder vermindert
werden. Die der Lieferungsausführung zu Grunde zu
legenden allgemeinen und beſonderen Lieferungsbedingniſſe,
dann die Formularien, welche zur Verfaſſung der Offerte
benützt werden müſſen und die näheren Angaben über
Bedarfsmengen und Dimenſionen enthalten, können bei der
unterzeichneten k. k. Betriebsleitung eingeſehen, behoben oder
gegen Einſendung des Porto bezogen werden. Die Preiſe
ſind franko einer Station der k. k. öſterreichiſchen Staats-
bahnen inkluſive aller Speſen zu notieren. Für Zinn- und
Kupferwaren ſind fixe Zuſchläge zu einem variablen Grund-
preiſe zu offerieren, über deſſen Aufſtellung das bezügliche
Offertformulare näheren Aufſchluß gibt. Die Offerten ſind
ſamt den etwaigen Beilagen per Bogen mit einem Kronen-
ſtempel verſehen, verſiegelt und mit der Aufſchrift „Offert für
Lieferung von Beſtandteilen aus Schmiedeeiſen für Fahr-
betriebsmittel“ oder „Offert für die Lieferung von Kupfer-
waren“ oder „Offert für die Lieferung von Lampen und
Laternen ꝛc.“ bei der unterzeichneten k. k. Betriebsleitung bis
längſtens 20. September l. J. 12 Uhr mittags einzubringen.
Jeder Offerent hat das Recht, der am nächſten Tage um
9 Uhr vormittags ſtattfindenden kommiſſionellen Offert-
eröffnung perſönlich beizuwohnen. Der k. k. Betriebsleitung
ſteht es frei, die Offerenten rückſichtlich des ganzen offerierten
Quantums oder nur eines Teiles desſelben zu akzeptieren,
oder ganz abzulehnen. Offerte, welche nach dem obigen
Termine eingebracht werden, oder den Beſtimmungen dieſer
Ausſchreibung nicht entſprechen, bleiben unberückſichtigt.
Variete Bierpalaſt. Das neuengagierte Künſtler.
Enſemble übt nach wie vor ungeſchwächte Zugkraft aus-
Beſonders erwähnt ſei, das feſche Wiener Duo Fritzi und
Edmund, die elegante Koſtümſoubrette Thea Derby, die
reizende Verwandlungstänzerin Miki Renne ſowie der vor-
zügliche Tanzhumoriſt Edmund Lindner. Heute findet die
Erſtaufführung der urkomiſchen Poſe „Im Vermittlungs-
bureau“ ſtatt, worin das ganze Enſemble beſchäftigt iſt.
Korreſpondenzen.
Czernowitz, 20. Auguſt.
Suczawa. (Notar Stefan Ritter von
Mikuli) verläßt demnächſt unſere Stadt, in der er mehr
als ein Dezenium zum Wohle der Bevölkerung der Stadt
und des Bezirkes in hervorragender Weiſe gewirkt hat.
Ehrenſtellen, ſo zahlreich ſie ihm übertragen wurden,
bekleidete er voll und ganz. In den Gemeinderat vom I.
Wahlkörper zum zweiten male entſendet, war er ſeit etwa
fünf Jahren ſtändiger Finanzreferent und hat es, wenn auch
unter äußerſt ſchwierigen Verhältniſſen, verſtanden das Gleich-
gewicht im ſtädtiſchen Haushalte zu erhalten. In dieſe Zeit
fallen die Löſung wichtiger Fragen, wie der Neubau des
Amtsgebäudes und des Stadthauſes, ſowie die Errichtung
des Gebührenbemeſſungsamtes. Deſſen Anträge waren ſtets
begründet und hatten zumeiſt Erfolg. Notar v. Mikuli war
ſeit Jahren Obmann der Bezirkskrankenkaſſe, Obmann der
Leihbibliotek, Mitbegründer des landwirtſchaftlichen Bezirks-
vereines, des Stadtverſchönerungsvereines, Mitglied der Perſonal-
ſteuerkommiſſion und Mitglied einer Anzahl humanitärer
Vereine. Er hatte ſtets an den hieſigen Arbeitern und an der
ſozialdemokratiſchen Partei einen großen Anhang, welche ihm
faſt einhellig die Obmannſchaft in der Bezirkskrankenkaſſe
übertrug. Anläßlich ſeines Scheidens hat ihm auch die letzere
in einer Feſtſitzung große Ovationen bereitet. Große Objektivität
hat derſelbe als Wahlkommiſſär bei den letzten Reichsrats-
wahlen bewieſen. Deſſen Wohltätigkeits- und Gerechtigkeitsſinn
muß überdies beſonders hervorgehoben werden. Und ſo darf
Notar von Mikuli unſere Stadt, man könnte ſagen die ihm
liebgewordene zweite Heimat, mit dem Bewuſtſein verlaſſen,
daß er nicht nur der Geſamtheit, ſondern jedem einzelnen
Stadtbewohner in angenehmſter Erinnerung bleiben wird,
und daß ihm jedermann ohne Unterſchied des Standes und
der Nationalität die beſten Wünſche für ſeine neue Tätigkeit
in unſerer Landeshauptſtadt mitgibt.
Bojan. (Ertrnnken). Heute ertrank der 11jährige
David Kaſtner im Pruthfluſſe während des Badens.
Bojan. (Brand.) Das dem Jankel Retter gehörige
Haus wurde geſtern ein Raub der Flammen. Die freiwillige
Feuerwehr, welche mit einem Löſchtrain an Ort und Stelle
erſchien, verhütete die weitere Ausbreitung des Feuers.
Dornawatra. (Dankſagung.) Seine Hochwohl-
geboren der Herr Landespräſident Dr. Oktavian Reguer von
Bleyleben hat dem Vereine „Kaiſer Franz Joſef I. Kurhaus
für Offiziere und Beamte in Dornawatra“ den Betrag von
40 K zukommen laſſen. Für dieſe hochherzige Spende beehrt
ſich die gefertigte Vereinsleitung, Seiner Hochwohlgeboren,
dem Herrn Landespräſidenten, den ergebenſten Dank öffentlich
auszuſprechen. Verein Kaiſer Franz Joſef I. Kurhaus für
Offiziere und Beamte in Dorna-Watra.
Waszkoutz. a Cz. (Der VIII. Zioniſtenkongreß.)
Die akad. Verbindung „Hebronia“ veranſtaltete am 18. d. M.
eine Volksverſammlung mit der Tagesordnung „Der Zionismus
und der VIII. Kongreß“. Die glänzend beſuchte Verſammlung
wurde vom Mitgliede der „Hebronia“ Glückſtern eröffnet
und über deſſen Vorſchlag Herr Löbel Taubes zum Vor-
ſitzenden gewählt. Letzterer erteilte dem Referenten stud. iur.
Hornſtein („Hebronia“) das Wort. Derſelbe warf einen
kurzen Ueberblick auf die Zeit ſeit dem Auftreten Herzls bis
heute, beſprach den VIII. Zioniſtenkongreß und ſchloß mit
einem warmen Appell an die Verſammlung, die zioniſtiſche
Idee zu fördern und zu unterſtützen. Nachdem noch Herr
Redakteur Löbel Taubes über die Bedeutung der Oelbaum-
ſpenden geſprochen hatte, wurde beſchloſſen, ein Begrüßungs-
telegramm an den VIII. Kongreß zu ſenden.
Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und
Rochtspflege“.
Der böhmiſche Landtag. Prag, 21. Auguſt. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“
Der Landesausſchuß hat heute einſtimmig eine Reſolution
angenommen, in der die Regierung aufgefordert wird, den
Landtag im September einzuberufen.
Sturdza auf dem Semmering. Wien, 21. Auguſt. (Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Der
rumäniſche Miniſtter des Aeußeren Sturdza traf heute
mittags auf dem Semmering ein und ſtattete dem Miniſter
des Aueßeren Baron Aerental einen längeren Beſuch ab.
Man vermutet, daß zwiſchen beiden Staatsmännern die Frage
des öſterreichiſch-rumäniſchen Handelsvertrages zur
Sprache gebracht worden iſt.
Die Vorgänge in Marokko.
Die Kämpfe vor Caſablanca. Paris, 21. Auguſt. (Korr.-B.) Die Blätter melden
aus Caſablanca: Geſtern erfolgte ein neuer Angriff auf
Caſablanca. General Drude erſuchte die Regierung tele-
graphiſch um Verſtärkungen.
Kritiſche Lage der Franzoſen. Tanger, 21. Auguſt. (Korr.-B.) Die vier wichtigſten
Stämme Südmarokkos, die Muley Hafis zum Sultan aus-
gerufen haben, treffen Vorbereitungen zum Marſche nach
Caſablanca. Muley Hafis ſoll mit 6000 Mann mit
Artillerie auf Caſablanca marſchieren. Die Lage der
franzöſiſchen Truppen unter General Drude wird
kritiſch.
Ein Millionenlegat. Eibenſchütz, 21. Auguſt. (Priv. Tel. d. Cz. Allg. Ztg.)
Der hieſige Millionär Elkan Steiner iſt geſtorben.
Derſelbe hat der Kultusgemeinde Eibenſchütz ein
Legat von einer Million Kronen hiuterlaſſen.
Die Blatternepidemie in Wien. Wien, 21. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die Blatternepidemie breitet ſich hier mit unheimlicher
Schnelligkeit aus. Heute ſind neuerlich 11 Blatternerkrankungen
zur Anzeige gelangt. In der Bevölkerung macht ſich infolge
deſſen große Beunruhigung bemerkbar.
Elegante moderne Damenhüte wegen vorgerückter
Saiſon zu bedeutend reduzierten Preiſen „Zur Franzöſin“
Czernowitz Herrengaſſe 16.
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(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
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