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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1630, Czernowitz, 22.06.1909.

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22. Juni 1909. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

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Korrespondenzen.


Kimpolung

Am k. k. Staatsgymasium finden
die Privatisterprüfungen am 6. Juli 1909 statt. Die Schüler
haben sich daher am 6. Juli vor 8 Uhr früh in der Direktions-
[ka]nzlei zu melden, den Ausweis über das eingezahlte Schul-
geld mitzubrin[g]e[n] u[n]d die Prüfungst[e]x[te] von 24 K zu erlegen.

Sereth. [Gedenkfeier.]

Die vom Serether Bezirks-
lehrerverein am 12. Juni l. J. veranstaltete Gedenkfeier an-
läßlich des 40-jährigen Bestandes des Reichsvolksschulgesetzes nahm
einen einfachen, jedoch sehr würdigen Verlauf. Um 12 Uhr
mittags hatten sich im festlich dekorierten Saale des ruthenischen
Schülerheims der Bezirkshauptmann J. v. Bohosiewicz,
der Landesgerichtsrat und Landtagsabgeordnete Arthur Mallek,
der Gymnasialdirektor Anton Paul und fast der gesamte
Lehrkörper des Franz Josef-Gymnasiums, der evangelische
Pfarrer R. Fischer und der gr.-or. Pfarrer Oluzanski,
der Bürgermeister Franz Beill mit dem Vizebürgermeister
J. Berall, kaiserlicher Rat Dr. Benkendorf, die Ad-
vokaten Dr. Hordynski und Dr. Blaustein, der Brzirks-
schulinspektor J. Chodakowski, mehrere Vertreter des
Steueramtes nebst einigen Beamten anderer Aemter, sowie die
gesamte Lehrerschaft des Bezirkes eingefunden. Eingeleitet wurde
die Feier mit der von einem gemischten Chor unter Leitung des
Lehrers A. Sahlean abgesungenen Franz Josef-Hymne.
Hierauf folgte die Begrüßung der zur Feier erschienenen Gäste
durch den Vereinsobmann, Bürgerschullehrer Leo Böhmer,
worauf der Festredner, Lehrer v. Schweitzer, das Wort
ergriff. Derselbe schilderte den Werdegang des österreichischen
Volksschulwesens, ausgehend von der Gründung der Ostmark
durch Kaiser Karl den Großen und schließend mit der am
14. Mai 1869 erfolgten Sanktionierung des Reichsvolksschul-
gesetzes. Auf den Spender dieser Perle in der österreichischen
Gesetzgebung weisend, beschloß der Redner seine vollkommen
gelungenen Ausführungen mit einem dreifachen Hoch auf den
Kaiser Franz Josef I., in das die Versammelten begeistert ein-
stimmten, worauf mit der Absingung der Volkshymne in
allen 3 Landessprachen die schöne Feier ihren Abschluß fand.
Am Abende desselben Tages fand ein ebenfalls vom Bezirks-
lehrervereine unter dem Protektorate des Herrn k. k. Bezirks-
hauptmannes, J. v. Bohosiewicz veranstaltetes Tanz-
kränzchen statt, dessen Reinerträgnis der Vervollständigung des
vom Verein gegründeten Stipendiums zur Unterstützung eines
studierenden, bedürftigen und würdigen Lehrerkindes gewidmet
ist. Die zahlreiche Beteiligung, sowie die zum Teile nahmhaften
Ueberzahlungen haben es trotz der nicht unerheblichen Bar-
auslagen ermöglicht, den angestrebten Zweck zu erreichen, so
daß die genannte Stipendiumsstiftung demnächst wird realisiert
werden können. Ungeachtet der fast unerträglichen Schwüle
wurde bei den Klängen der Hlinitzer Musik unter Leitung ihres
Kapellmeisters Aleko bis 6 Uhr morgens flott getanzt.

Suczawa. (Musikverein.)

Am 16. u. 17. d. M.
brachte der Suczawaer Musikoerein unter der bewährten
Leitung seines Direktor Alfred Schlüter die Oper
"La Traviata" von Verdi zur Aufführung. Um es gleich zu
sagen: es war ein voller Erfolg, der die Aufführung dieses
herrlichen Werkes krönte. Die künstlerische Weise erhielt die
Aufführung durch die Mitwirkung der Frau Hofrat Ida
Knipfer, welche die Titelpartie sowohl in gesanglicher, als
auch in schauspielerischer Hinsicht aufs vortrefflichste aus-
stattete und durch ihre herrliche Stimme sowie durch ihr er-
greifendes Spiel große Erfolge erzielte. Die schwierige Partie
der Violetta stellt bekanntlich die größten Anforderungen an
die stimmlichen und darstellerischen Qualitäten. Frau Knipfer
löste ihre Aufgabe in vollendeter Weise, die Darstellerin trat
der großen Sängerin ebenbürtig zur Seite und beide schufen
eine Leistung, die als unübertrefflich und unvergeßlich be-
zeichnet werden muß. Alle Skalen der wechselnden Gefühle
und Leidenschaften hat Frau Hofrat Knipfer unserem geistigen
Auge entrollt und der frenetische Jubel, der ihren Leistungen
gezollt wurde, die zahllosen Hervorrufe und Blumenspenden
mögen ihr gesagt haben, wie tief sie sich in unsere Herzen
eingesungen hat. In würdiger Weise standen ihr ihre
männlichen Partner zur Seite: Herr Dr. Wicentowicz,
der den Alfred mit prächtiger Stimme und füdlicher
Leidenschaft sang und spielte, und Herr Kommissär
Goldenberg,
der als George Germont insbesondere
mit der ergreifenden Arie: "Hat dein heimatliches Land"
rauschenden Beifall erntete. Aber auch die kleineren Partien
waren durch die Damen Goldstein (Flora) Mimi
Prokopowicz (Annina), ferner durch die Herren Srkal
(Baron Douplal) Baging (Marquis) Prelicz (Doktor)
sehr gut besetzt, und trugen die Genannten nicht wenig zum
Gelingen der abgerundeten Vorstellung bei. Eine große Ueber-
raschung brachte uns das vortreffliche O[r]chester der Musik-
kapelle Duma Geza, welches, durch einige Dilletanten verstärkt,
geradezu Vortreffliches leistete, und der stimmkräftige, geschulte
Chor, der ein prächtiges Bild in den Ballßenen bot und
Auge und Ohr in gleicher Weise erfreute. Das größte Verdienst
um die Aufführung hat sich jedenfalls Direktor Schlüter
erworben, dem es gelungen war, die Mitwirkung der Czer-
nowitzer Gäste sich zu sichern, und unter dessen zielb[e]wußter
Leitung Alle, Solisten, Chor und Orchester ihr Bestes boten
Daß die beiden Aufführungen der "Traviata" ausverkauft
waren und ein gesellschaftliches Ereignis bildeten, braucht wohl
kaum erst gesagt zu werden. Aus Nah und Fern strömten die Gäste
in Scharen herbei, Allen voran selbstredend Herr Regierungsrat
Dr. v. Duzinkiewicz, ferner Herr Direktor Hans Horner
und viele andere Gäste aus den benachnarten Städten, selbst
aus Rumänien. Zum Schlusse gab es begeisterten Jubel,
unzähligen Hervorrufe und ein Blumenmeer. Es waren un-
vergeßliche Abende!




[Spaltenumbruch]
Oekonomisches.


Die galizische Rohölindustrie.

(Orio.-Korr.)

Gestern langten hier
Repräsentanten des "Verbandes galizischer Rohölproduzenten"
unter der Führung der Ing. Wolski an und begaben sich
zuerst zu Dr. Glabinski, hierauf um 1 Uhr Mittag ins
Finanzministerium, wo auch Dr. Glabinski, die Obmann-
stellvertreter des Poleuklubs Stwiertnia und Stapinski
und Minister Dulemba erschienen. Nach Vorbringung der
Wünsche der Rohölproduzenten und Bekanntmachung der
Stellungnahme der Regierung in dieser Frage wurde be-
schlossen, in der nächsten Woche die Verhandlungen fortzu-
setzen. Die Konferenz im Finanzministerium währte
21/2 Stunden. Wahrscheinlich wird die Regierung mit der
Forderung der Rohölproduzenten, auf Staatskosten Reservoirs
zu errichten, einverstanden sein.




Letzte Telegramme.
[Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
siehe die Rubriken "Vom Tage", "Bunte Chronik" und
"Rechtspflege".]
Sitzung des Abgeordnetenhauses.

(Korr.-B.)

Das Abgeordnetenhaus
setzt die Spezialdebatte über die dritte Gruppe des
Budgets fort.




Die parlamentarische Situation.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die
Situation im Parlament ist nach wie vor günstig. Die
zweite Lesung des Budgets wird voraussichtlich Donnerstag
erfolgen, worauf Freitag die dritte Lesung absolviert werden
wird Angesichts der bisherigen günstigen Erfolge ist die
Regierung demüht, noch vor den Ferien die Annahme
eines einjährigen Provisoriums für das Spiritus-
kontingentgesetz,
des rumänischen Handels-
vertrages,
des Ermächtigungsgesetzes und des
Melioriationsgesetzes durchzusetzen, worauf Mitte
Juli
die Vertagung des Hauses erfolgen soll.




Die ungarische Krise.
(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg."

Wie Ihnen schon am Samstag gemeldet wurde, beschloß der
heute abgehaltene Ministerrat, den Kaiser um die
sofortige Enthebung des Kabinetts zu bitten. In v[e]r-
traulicher Besprechung beschloß der Ministerrat, dem Monarchen die
Lösung der Krise mit Aufrechthaltung der Koalition
vorzuschlagen. Wekerle begibt sich abends nach Wien
und wird morgen dem Kaiser diesen Vorschlag
unterbreiten.
Derselbe hat aber wenig Aussicht
auf Realisierung, vielmehr werden heute wieder die
Chancen der Kombination Lukacs als steigend an-
gesehen, da die Unabhängigkeitspartei den vollständigen
Zerfall
fürchtet, wenn sie auch nur für kurze Zeit von
der Macht abgedrängt wird.

(Korr.-B.)

Der Ministerpräsident
Dr. Wekerle ist heute früh aus Klopodia hier einge-
troffen. Um halb 11 Uhr vormittags fand unter seinem
Vorsitze ein Ministerrat statt, an welchem sämtliche
Mitglieder des Kabinetts
erschienen sind. Gegenstand
der Beratung, die bis dreiviertel 2 Uhr nachmittags währte,
bildete die politische Situation. Bei dieser Gelegen-
heit kamen auch verschiedene Entwirrungsvorschläge zur
Sprache. Ministerpräsident Dr. Wekerle ist um 5 Uhr nach-
mittags nach Wien abgereist.




Agitation gegen den Zarenbesuch.

(Korr.-B.)

Der zumeist aus
Arsenalarbeitern bestehende Gemeinderat von Equen-
dreville
erhob Einspruch gegen den Besuch des
Kaisers Nikolaus in Cherbourg
und forderte die
Bevölkerung, auf sich jeder Sympathiekundgebung für den
Zaren zu en[t]h[a]lten.




Die Kretafrage.

(Korr.-B.)

Wie es aus einer offi-
ziösen Quelle
verlautet, hätte Muktar Pascha, der
während des hiesigen Aufenthaltes mit dem Minister des
Aeußern Pichon auch die Kretafrage erörterte, darauf
hingewiesen, daß die Türkei zum Einschreiten auf
Kreta gezwungen werden könne,
wenn daselbst ein
Aufstand ausbräche.




Der Streik der Fuhrwerkskutscher in
Budapest.

(KB.)

Die Fuhrwerkskutscher
haben heute den Streik eingestellt und die Arbeit wieder
aufgenommen.


[Spaltenumbruch]
Unruhen in Liverpool.

(Korr.-B.)

Aus religiösen Ur-
sachen kam es zwischen den irischen Katholiken und Protestanten
zu schweren Ausschreitungen. Mehrere Häuser wurden demo-
liert.
Berittene Polizei schritt ein und nahm 50 Verhastungen
vor. Eine Anzahl von Polizeibeamten ist verletzt.




Reisen des Sultans.

(Korr.-B.)

Der "Standard" meldet,
daß der Sultan Mehmed im Herbst eine Reise antritt,
um eine Reihe von europäischen Höfen zu besuchen, und
anfangs Dezember in England eintreffen wird.

[]
22. Juni 1909. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]
Korreſpondenzen.


Kimpolung

Am k. k. Staatsgymaſium finden
die Privatiſterprüfungen am 6. Juli 1909 ſtatt. Die Schüler
haben ſich daher am 6. Juli vor 8 Uhr früh in der Direktions-
[ka]nzlei zu melden, den Ausweis über das eingezahlte Schul-
geld mitzubrin[g]e[n] u[n]d die Prüfungst[e]x[te] von 24 K zu erlegen.

Sereth. [Gedenkfeier.]

Die vom Serether Bezirks-
lehrerverein am 12. Juni l. J. veranſtaltete Gedenkfeier an-
läßlich des 40-jährigen Beſtandes des Reichsvolksſchulgeſetzes nahm
einen einfachen, jedoch ſehr würdigen Verlauf. Um 12 Uhr
mittags hatten ſich im feſtlich dekorierten Saale des rutheniſchen
Schülerheims der Bezirkshauptmann J. v. Bohoſiewicz,
der Landesgerichtsrat und Landtagsabgeordnete Arthur Mallek,
der Gymnaſialdirektor Anton Paul und faſt der geſamte
Lehrkörper des Franz Joſef-Gymnaſiums, der evangeliſche
Pfarrer R. Fiſcher und der gr.-or. Pfarrer Oluzanski,
der Bürgermeiſter Franz Beill mit dem Vizebürgermeiſter
J. Berall, kaiſerlicher Rat Dr. Benkendorf, die Ad-
vokaten Dr. Hordynski und Dr. Blauſtein, der Brzirks-
ſchulinſpektor J. Chodakowski, mehrere Vertreter des
Steueramtes nebſt einigen Beamten anderer Aemter, ſowie die
geſamte Lehrerſchaft des Bezirkes eingefunden. Eingeleitet wurde
die Feier mit der von einem gemiſchten Chor unter Leitung des
Lehrers A. Sahlean abgeſungenen Franz Joſef-Hymne.
Hierauf folgte die Begrüßung der zur Feier erſchienenen Gäſte
durch den Vereinsobmann, Bürgerſchullehrer Leo Böhmer,
worauf der Feſtredner, Lehrer v. Schweitzer, das Wort
ergriff. Derſelbe ſchilderte den Werdegang des öſterreichiſchen
Volksſchulweſens, ausgehend von der Gründung der Oſtmark
durch Kaiſer Karl den Großen und ſchließend mit der am
14. Mai 1869 erfolgten Sanktionierung des Reichsvolksſchul-
geſetzes. Auf den Spender dieſer Perle in der öſterreichiſchen
Geſetzgebung weiſend, beſchloß der Redner ſeine vollkommen
gelungenen Ausführungen mit einem dreifachen Hoch auf den
Kaiſer Franz Joſef I., in das die Verſammelten begeiſtert ein-
ſtimmten, worauf mit der Abſingung der Volkshymne in
allen 3 Landesſprachen die ſchöne Feier ihren Abſchluß fand.
Am Abende desſelben Tages fand ein ebenfalls vom Bezirks-
lehrervereine unter dem Protektorate des Herrn k. k. Bezirks-
hauptmannes, J. v. Bohoſiewicz veranſtaltetes Tanz-
kränzchen ſtatt, deſſen Reinerträgnis der Vervollſtändigung des
vom Verein gegründeten Stipendiums zur Unterſtützung eines
ſtudierenden, bedürftigen und würdigen Lehrerkindes gewidmet
iſt. Die zahlreiche Beteiligung, ſowie die zum Teile nahmhaften
Ueberzahlungen haben es trotz der nicht unerheblichen Bar-
auslagen ermöglicht, den angeſtrebten Zweck zu erreichen, ſo
daß die genannte Stipendiumsſtiftung demnächſt wird realiſiert
werden können. Ungeachtet der faſt unerträglichen Schwüle
wurde bei den Klängen der Hlinitzer Muſik unter Leitung ihres
Kapellmeiſters Aleko bis 6 Uhr morgens flott getanzt.

Suczawa. (Muſikverein.)

Am 16. u. 17. d. M.
brachte der Suczawaer Muſikoerein unter der bewährten
Leitung ſeines Direktor Alfred Schlüter die Oper
„La Traviata“ von Verdi zur Aufführung. Um es gleich zu
ſagen: es war ein voller Erfolg, der die Aufführung dieſes
herrlichen Werkes krönte. Die künſtleriſche Weiſe erhielt die
Aufführung durch die Mitwirkung der Frau Hofrat Ida
Knipfer, welche die Titelpartie ſowohl in geſanglicher, als
auch in ſchauſpieleriſcher Hinſicht aufs vortrefflichſte aus-
ſtattete und durch ihre herrliche Stimme ſowie durch ihr er-
greifendes Spiel große Erfolge erzielte. Die ſchwierige Partie
der Violetta ſtellt bekanntlich die größten Anforderungen an
die ſtimmlichen und darſtelleriſchen Qualitäten. Frau Knipfer
löſte ihre Aufgabe in vollendeter Weiſe, die Darſtellerin trat
der großen Sängerin ebenbürtig zur Seite und beide ſchufen
eine Leiſtung, die als unübertrefflich und unvergeßlich be-
zeichnet werden muß. Alle Skalen der wechſelnden Gefühle
und Leidenſchaften hat Frau Hofrat Knipfer unſerem geiſtigen
Auge entrollt und der frenetiſche Jubel, der ihren Leiſtungen
gezollt wurde, die zahlloſen Hervorrufe und Blumenſpenden
mögen ihr geſagt haben, wie tief ſie ſich in unſere Herzen
eingeſungen hat. In würdiger Weiſe ſtanden ihr ihre
männlichen Partner zur Seite: Herr Dr. Wicentowicz,
der den Alfred mit prächtiger Stimme und füdlicher
Leidenſchaft ſang und ſpielte, und Herr Kommiſſär
Goldenberg,
der als George Germont insbeſondere
mit der ergreifenden Arie: „Hat dein heimatliches Land“
rauſchenden Beifall erntete. Aber auch die kleineren Partien
waren durch die Damen Goldſtein (Flora) Mimi
Prokopowicz (Annina), ferner durch die Herren Srkal
(Baron Douplal) Baging (Marquis) Prelicz (Doktor)
ſehr gut beſetzt, und trugen die Genannten nicht wenig zum
Gelingen der abgerundeten Vorſtellung bei. Eine große Ueber-
raſchung brachte uns das vortreffliche O[r]cheſter der Muſik-
kapelle Duma Geza, welches, durch einige Dilletanten verſtärkt,
geradezu Vortreffliches leiſtete, und der ſtimmkräftige, geſchulte
Chor, der ein prächtiges Bild in den Ballſzenen bot und
Auge und Ohr in gleicher Weiſe erfreute. Das größte Verdienſt
um die Aufführung hat ſich jedenfalls Direktor Schlüter
erworben, dem es gelungen war, die Mitwirkung der Czer-
nowitzer Gäſte ſich zu ſichern, und unter deſſen zielb[e]wußter
Leitung Alle, Soliſten, Chor und Orcheſter ihr Beſtes boten
Daß die beiden Aufführungen der „Traviata“ ausverkauft
waren und ein geſellſchaftliches Ereignis bildeten, braucht wohl
kaum erſt geſagt zu werden. Aus Nah und Fern ſtrömten die Gäſte
in Scharen herbei, Allen voran ſelbſtredend Herr Regierungsrat
Dr. v. Duzinkiewicz, ferner Herr Direktor Hans Horner
und viele andere Gäſte aus den benachnarten Städten, ſelbſt
aus Rumänien. Zum Schluſſe gab es begeiſterten Jubel,
unzähligen Hervorrufe und ein Blumenmeer. Es waren un-
vergeßliche Abende!




[Spaltenumbruch]
Oekonomiſches.


Die galiziſche Rohölinduſtrie.

(Orio.-Korr.)

Geſtern langten hier
Repräſentanten des „Verbandes galiziſcher Rohölproduzenten“
unter der Führung der Ing. Wolski an und begaben ſich
zuerſt zu Dr. Gląbinski, hierauf um 1 Uhr Mittag ins
Finanzminiſterium, wo auch Dr. Gląbinski, die Obmann-
ſtellvertreter des Poleuklubs Stwiertnia und Stapinski
und Miniſter Dulemba erſchienen. Nach Vorbringung der
Wünſche der Rohölproduzenten und Bekanntmachung der
Stellungnahme der Regierung in dieſer Frage wurde be-
ſchloſſen, in der nächſten Woche die Verhandlungen fortzu-
ſetzen. Die Konferenz im Finanzminiſterium währte
2½ Stunden. Wahrſcheinlich wird die Regierung mit der
Forderung der Rohölproduzenten, auf Staatskoſten Reſervoirs
zu errichten, einverſtanden ſein.




Letzte Telegramme.
[Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und
„Rechtspflege“.]
Sitzung des Abgeordnetenhauſes.

(Korr.-B.)

Das Abgeordnetenhaus
ſetzt die Spezialdebatte über die dritte Gruppe des
Budgets fort.




Die parlamentariſche Situation.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die
Situation im Parlament iſt nach wie vor günſtig. Die
zweite Leſung des Budgets wird vorausſichtlich Donnerſtag
erfolgen, worauf Freitag die dritte Leſung abſolviert werden
wird Angeſichts der bisherigen günſtigen Erfolge iſt die
Regierung demüht, noch vor den Ferien die Annahme
eines einjährigen Proviſoriums für das Spiritus-
kontingentgeſetz,
des rumäniſchen Handels-
vertrages,
des Ermächtigungsgeſetzes und des
Melioriationsgeſetzes durchzuſetzen, worauf Mitte
Juli
die Vertagung des Hauſes erfolgen ſoll.




Die ungariſche Kriſe.
(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“

Wie Ihnen ſchon am Samſtag gemeldet wurde, beſchloß der
heute abgehaltene Miniſterrat, den Kaiſer um die
ſofortige Enthebung des Kabinetts zu bitten. In v[e]r-
traulicher Beſprechung beſchloß der Miniſterrat, dem Monarchen die
Löſung der Kriſe mit Aufrechthaltung der Koalition
vorzuſchlagen. Wekerle begibt ſich abends nach Wien
und wird morgen dem Kaiſer dieſen Vorſchlag
unterbreiten.
Derſelbe hat aber wenig Ausſicht
auf Realiſierung, vielmehr werden heute wieder die
Chancen der Kombination Lukacs als ſteigend an-
geſehen, da die Unabhängigkeitspartei den vollſtändigen
Zerfall
fürchtet, wenn ſie auch nur für kurze Zeit von
der Macht abgedrängt wird.

(Korr.-B.)

Der Miniſterpräſident
Dr. Wekerle iſt heute früh aus Klopodia hier einge-
troffen. Um halb 11 Uhr vormittags fand unter ſeinem
Vorſitze ein Miniſterrat ſtatt, an welchem ſämtliche
Mitglieder des Kabinetts
erſchienen ſind. Gegenſtand
der Beratung, die bis dreiviertel 2 Uhr nachmittags währte,
bildete die politiſche Situation. Bei dieſer Gelegen-
heit kamen auch verſchiedene Entwirrungsvorſchläge zur
Sprache. Miniſterpräſident Dr. Wekerle iſt um 5 Uhr nach-
mittags nach Wien abgereiſt.




Agitation gegen den Zarenbeſuch.

(Korr.-B.)

Der zumeiſt aus
Arſenalarbeitern beſtehende Gemeinderat von Equen-
dreville
erhob Einſpruch gegen den Beſuch des
Kaiſers Nikolaus in Cherbourg
und forderte die
Bevölkerung, auf ſich jeder Sympathiekundgebung für den
Zaren zu en[t]h[a]lten.




Die Kretafrage.

(Korr.-B.)

Wie es aus einer offi-
ziöſen Quelle
verlautet, hätte Muktar Paſcha, der
während des hieſigen Aufenthaltes mit dem Miniſter des
Aeußern Pichon auch die Kretafrage erörterte, darauf
hingewieſen, daß die Türkei zum Einſchreiten auf
Kreta gezwungen werden könne,
wenn daſelbſt ein
Aufſtand ausbräche.




Der Streik der Fuhrwerkskutſcher in
Budapeſt.

(KB.)

Die Fuhrwerkskutſcher
haben heute den Streik eingeſtellt und die Arbeit wieder
aufgenommen.


[Spaltenumbruch]
Unruhen in Liverpool.

(Korr.-B.)

Aus religiöſen Ur-
ſachen kam es zwiſchen den iriſchen Katholiken und Proteſtanten
zu ſchweren Ausſchreitungen. Mehrere Häuſer wurden demo-
liert.
Berittene Polizei ſchritt ein und nahm 50 Verhaſtungen
vor. Eine Anzahl von Polizeibeamten iſt verletzt.




Reiſen des Sultans.

(Korr.-B.)

Der „Standard“ meldet,
daß der Sultan Mehmed im Herbſt eine Reiſe antritt,
um eine Reihe von europäiſchen Höfen zu beſuchen, und
anfangs Dezember in England eintreffen wird.

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[5/0005] 22. Juni 1909. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Korreſpondenzen. Czernowitz, 21. Juni. Kimpolung Am k. k. Staatsgymaſium finden die Privatiſterprüfungen am 6. Juli 1909 ſtatt. Die Schüler haben ſich daher am 6. Juli vor 8 Uhr früh in der Direktions- kanzlei zu melden, den Ausweis über das eingezahlte Schul- geld mitzubringen und die Prüfungstexte von 24 K zu erlegen. Sereth. [Gedenkfeier.] Die vom Serether Bezirks- lehrerverein am 12. Juni l. J. veranſtaltete Gedenkfeier an- läßlich des 40-jährigen Beſtandes des Reichsvolksſchulgeſetzes nahm einen einfachen, jedoch ſehr würdigen Verlauf. Um 12 Uhr mittags hatten ſich im feſtlich dekorierten Saale des rutheniſchen Schülerheims der Bezirkshauptmann J. v. Bohoſiewicz, der Landesgerichtsrat und Landtagsabgeordnete Arthur Mallek, der Gymnaſialdirektor Anton Paul und faſt der geſamte Lehrkörper des Franz Joſef-Gymnaſiums, der evangeliſche Pfarrer R. Fiſcher und der gr.-or. Pfarrer Oluzanski, der Bürgermeiſter Franz Beill mit dem Vizebürgermeiſter J. Berall, kaiſerlicher Rat Dr. Benkendorf, die Ad- vokaten Dr. Hordynski und Dr. Blauſtein, der Brzirks- ſchulinſpektor J. Chodakowski, mehrere Vertreter des Steueramtes nebſt einigen Beamten anderer Aemter, ſowie die geſamte Lehrerſchaft des Bezirkes eingefunden. Eingeleitet wurde die Feier mit der von einem gemiſchten Chor unter Leitung des Lehrers A. Sahlean abgeſungenen Franz Joſef-Hymne. Hierauf folgte die Begrüßung der zur Feier erſchienenen Gäſte durch den Vereinsobmann, Bürgerſchullehrer Leo Böhmer, worauf der Feſtredner, Lehrer v. Schweitzer, das Wort ergriff. Derſelbe ſchilderte den Werdegang des öſterreichiſchen Volksſchulweſens, ausgehend von der Gründung der Oſtmark durch Kaiſer Karl den Großen und ſchließend mit der am 14. Mai 1869 erfolgten Sanktionierung des Reichsvolksſchul- geſetzes. Auf den Spender dieſer Perle in der öſterreichiſchen Geſetzgebung weiſend, beſchloß der Redner ſeine vollkommen gelungenen Ausführungen mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiſer Franz Joſef I., in das die Verſammelten begeiſtert ein- ſtimmten, worauf mit der Abſingung der Volkshymne in allen 3 Landesſprachen die ſchöne Feier ihren Abſchluß fand. Am Abende desſelben Tages fand ein ebenfalls vom Bezirks- lehrervereine unter dem Protektorate des Herrn k. k. Bezirks- hauptmannes, J. v. Bohoſiewicz veranſtaltetes Tanz- kränzchen ſtatt, deſſen Reinerträgnis der Vervollſtändigung des vom Verein gegründeten Stipendiums zur Unterſtützung eines ſtudierenden, bedürftigen und würdigen Lehrerkindes gewidmet iſt. Die zahlreiche Beteiligung, ſowie die zum Teile nahmhaften Ueberzahlungen haben es trotz der nicht unerheblichen Bar- auslagen ermöglicht, den angeſtrebten Zweck zu erreichen, ſo daß die genannte Stipendiumsſtiftung demnächſt wird realiſiert werden können. Ungeachtet der faſt unerträglichen Schwüle wurde bei den Klängen der Hlinitzer Muſik unter Leitung ihres Kapellmeiſters Aleko bis 6 Uhr morgens flott getanzt. Suczawa. (Muſikverein.) Am 16. u. 17. d. M. brachte der Suczawaer Muſikoerein unter der bewährten Leitung ſeines Direktor Alfred Schlüter die Oper „La Traviata“ von Verdi zur Aufführung. Um es gleich zu ſagen: es war ein voller Erfolg, der die Aufführung dieſes herrlichen Werkes krönte. Die künſtleriſche Weiſe erhielt die Aufführung durch die Mitwirkung der Frau Hofrat Ida Knipfer, welche die Titelpartie ſowohl in geſanglicher, als auch in ſchauſpieleriſcher Hinſicht aufs vortrefflichſte aus- ſtattete und durch ihre herrliche Stimme ſowie durch ihr er- greifendes Spiel große Erfolge erzielte. Die ſchwierige Partie der Violetta ſtellt bekanntlich die größten Anforderungen an die ſtimmlichen und darſtelleriſchen Qualitäten. Frau Knipfer löſte ihre Aufgabe in vollendeter Weiſe, die Darſtellerin trat der großen Sängerin ebenbürtig zur Seite und beide ſchufen eine Leiſtung, die als unübertrefflich und unvergeßlich be- zeichnet werden muß. Alle Skalen der wechſelnden Gefühle und Leidenſchaften hat Frau Hofrat Knipfer unſerem geiſtigen Auge entrollt und der frenetiſche Jubel, der ihren Leiſtungen gezollt wurde, die zahlloſen Hervorrufe und Blumenſpenden mögen ihr geſagt haben, wie tief ſie ſich in unſere Herzen eingeſungen hat. In würdiger Weiſe ſtanden ihr ihre männlichen Partner zur Seite: Herr Dr. Wicentowicz, der den Alfred mit prächtiger Stimme und füdlicher Leidenſchaft ſang und ſpielte, und Herr Kommiſſär Goldenberg, der als George Germont insbeſondere mit der ergreifenden Arie: „Hat dein heimatliches Land“ rauſchenden Beifall erntete. Aber auch die kleineren Partien waren durch die Damen Goldſtein (Flora) Mimi Prokopowicz (Annina), ferner durch die Herren Srkal (Baron Douplal) Baging (Marquis) Prelicz (Doktor) ſehr gut beſetzt, und trugen die Genannten nicht wenig zum Gelingen der abgerundeten Vorſtellung bei. Eine große Ueber- raſchung brachte uns das vortreffliche Orcheſter der Muſik- kapelle Duma Geza, welches, durch einige Dilletanten verſtärkt, geradezu Vortreffliches leiſtete, und der ſtimmkräftige, geſchulte Chor, der ein prächtiges Bild in den Ballſzenen bot und Auge und Ohr in gleicher Weiſe erfreute. Das größte Verdienſt um die Aufführung hat ſich jedenfalls Direktor Schlüter erworben, dem es gelungen war, die Mitwirkung der Czer- nowitzer Gäſte ſich zu ſichern, und unter deſſen zielbewußter Leitung Alle, Soliſten, Chor und Orcheſter ihr Beſtes boten Daß die beiden Aufführungen der „Traviata“ ausverkauft waren und ein geſellſchaftliches Ereignis bildeten, braucht wohl kaum erſt geſagt zu werden. Aus Nah und Fern ſtrömten die Gäſte in Scharen herbei, Allen voran ſelbſtredend Herr Regierungsrat Dr. v. Duzinkiewicz, ferner Herr Direktor Hans Horner und viele andere Gäſte aus den benachnarten Städten, ſelbſt aus Rumänien. Zum Schluſſe gab es begeiſterten Jubel, unzähligen Hervorrufe und ein Blumenmeer. Es waren un- vergeßliche Abende! Oekonomiſches. Czernowitz, 18. Juni. Die galiziſche Rohölinduſtrie. Wien, 20. Juni. (Orio.-Korr.) Geſtern langten hier Repräſentanten des „Verbandes galiziſcher Rohölproduzenten“ unter der Führung der Ing. Wolski an und begaben ſich zuerſt zu Dr. Gląbinski, hierauf um 1 Uhr Mittag ins Finanzminiſterium, wo auch Dr. Gląbinski, die Obmann- ſtellvertreter des Poleuklubs Stwiertnia und Stapinski und Miniſter Dulemba erſchienen. Nach Vorbringung der Wünſche der Rohölproduzenten und Bekanntmachung der Stellungnahme der Regierung in dieſer Frage wurde be- ſchloſſen, in der nächſten Woche die Verhandlungen fortzu- ſetzen. Die Konferenz im Finanzminiſterium währte 2½ Stunden. Wahrſcheinlich wird die Regierung mit der Forderung der Rohölproduzenten, auf Staatskoſten Reſervoirs zu errichten, einverſtanden ſein. Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und „Rechtspflege“. Sitzung des Abgeordnetenhauſes. Wien, 21. Juni. (Korr.-B.) Das Abgeordnetenhaus ſetzt die Spezialdebatte über die dritte Gruppe des Budgets fort. Die parlamentariſche Situation. Wien, 21. Juni. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Situation im Parlament iſt nach wie vor günſtig. Die zweite Leſung des Budgets wird vorausſichtlich Donnerſtag erfolgen, worauf Freitag die dritte Leſung abſolviert werden wird Angeſichts der bisherigen günſtigen Erfolge iſt die Regierung demüht, noch vor den Ferien die Annahme eines einjährigen Proviſoriums für das Spiritus- kontingentgeſetz, des rumäniſchen Handels- vertrages, des Ermächtigungsgeſetzes und des Melioriationsgeſetzes durchzuſetzen, worauf Mitte Juli die Vertagung des Hauſes erfolgen ſoll. Die ungariſche Kriſe. Budapeſt, 21. Juni. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“ Wie Ihnen ſchon am Samſtag gemeldet wurde, beſchloß der heute abgehaltene Miniſterrat, den Kaiſer um die ſofortige Enthebung des Kabinetts zu bitten. In ver- traulicher Beſprechung beſchloß der Miniſterrat, dem Monarchen die Löſung der Kriſe mit Aufrechthaltung der Koalition vorzuſchlagen. Wekerle begibt ſich abends nach Wien und wird morgen dem Kaiſer dieſen Vorſchlag unterbreiten. Derſelbe hat aber wenig Ausſicht auf Realiſierung, vielmehr werden heute wieder die Chancen der Kombination Lukacs als ſteigend an- geſehen, da die Unabhängigkeitspartei den vollſtändigen Zerfall fürchtet, wenn ſie auch nur für kurze Zeit von der Macht abgedrängt wird. Budapeſt, 21. Juni. (Korr.-B.) Der Miniſterpräſident Dr. Wekerle iſt heute früh aus Klopodia hier einge- troffen. Um halb 11 Uhr vormittags fand unter ſeinem Vorſitze ein Miniſterrat ſtatt, an welchem ſämtliche Mitglieder des Kabinetts erſchienen ſind. Gegenſtand der Beratung, die bis dreiviertel 2 Uhr nachmittags währte, bildete die politiſche Situation. Bei dieſer Gelegen- heit kamen auch verſchiedene Entwirrungsvorſchläge zur Sprache. Miniſterpräſident Dr. Wekerle iſt um 5 Uhr nach- mittags nach Wien abgereiſt. Agitation gegen den Zarenbeſuch. Cherbourg, 21. Juni. (Korr.-B.) Der zumeiſt aus Arſenalarbeitern beſtehende Gemeinderat von Equen- dreville erhob Einſpruch gegen den Beſuch des Kaiſers Nikolaus in Cherbourg und forderte die Bevölkerung, auf ſich jeder Sympathiekundgebung für den Zaren zu enthalten. Die Kretafrage. Paris, 21. Juni. (Korr.-B.) Wie es aus einer offi- ziöſen Quelle verlautet, hätte Muktar Paſcha, der während des hieſigen Aufenthaltes mit dem Miniſter des Aeußern Pichon auch die Kretafrage erörterte, darauf hingewieſen, daß die Türkei zum Einſchreiten auf Kreta gezwungen werden könne, wenn daſelbſt ein Aufſtand ausbräche. Der Streik der Fuhrwerkskutſcher in Budapeſt. Budapeſt, 21. Juni. (KB.) Die Fuhrwerkskutſcher haben heute den Streik eingeſtellt und die Arbeit wieder aufgenommen. Unruhen in Liverpool. Liverpool, 21. Juni. (Korr.-B.) Aus religiöſen Ur- ſachen kam es zwiſchen den iriſchen Katholiken und Proteſtanten zu ſchweren Ausſchreitungen. Mehrere Häuſer wurden demo- liert. Berittene Polizei ſchritt ein und nahm 50 Verhaſtungen vor. Eine Anzahl von Polizeibeamten iſt verletzt. Reiſen des Sultans. London, 21. Juni. (Korr.-B.) Der „Standard“ meldet, daß der Sultan Mehmed im Herbſt eine Reiſe antritt, um eine Reihe von europäiſchen Höfen zu beſuchen, und anfangs Dezember in England eintreffen wird. _

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1630, Czernowitz, 22.06.1909, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer1630_1909/5>, abgerufen am 21.11.2024.