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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2811, Czernowitz, 27.01.1913.

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Telephon-Nummer 161.
Druckerei-Telephon-Nr. 332.




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für Rumänien und den Balkan:
vierteljährig .... 10 Lei.




Telegramme: "Allgemeine" Czernowitz


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Mittagsausgabe
Czernowitzer
Allgemeine Zeitung

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Es kostet im gewöhnlichen Inse-
ratenteil 12 h die 6mal gespaltene
Petitzeile bei einmaliger, 9 h bei
mehrmaliger Einschaltung, für Re-
klame 40 h die Petitzeile. Inserate
nehmen alle in- und ausländischen
Inseratenbureaus sowie die Ad-
ministration entgegen. -- Einzel-
exemplare sind in allen Zeitungs-
verschleißen, Trafiken, der k. k. Uni-
versitätsbuchhandlung H. Pardini
und in der Administration (Ring-
platz 4, 2. St.) erhältlich. In Wien
im Zeitungsbureau Goldschmied,
Wollzeile 11.

Einzelexemplare
10 Heiler für Czernowitz.

Manuskripte werden in [k]einem Falle
zurückgesendet unfrankierte Briefe nicht
angenommen.




Nr. 2811. Czernowitz, Montag, den 27. Jänner 1913.



Die Balkandelegierten wollen die Friedenskonferenz abbrechen. -- Der
Wiederausbruch des Krieges wahrscheinlich. -- Rumänien fordert ener-
gisch Antwort von Bulgarien. -- Die Großmächte entsenden neuerdings
Kriegsschiffe nach Konstantinopel.
Erzherzog Rainer liegt im Sterben.

[Spaltenumbruch]
Nachträgliches vom Sonntag.

Nachstehende Meldungen haben wir unsern Czerno-
witzer Lesern durch eine Sonderausgabe gestern bekannt-
gegeben:

Die Großmächte und die Türkei.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die Großmächte dürften, so lauten Informationen von
eingeweihter Seite, die Antwortnote der Türkei abwar-
ten. Diese wird wohl friedlich lauten, aber die Abtretung
Adrianopels unbedingt verweigern.

Rumäniens Haltung.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Im gestrigen Ministerrat unter dem Vorsitz des
Königs trat Filipescu, von Cantacuzene und
Margiloman unterstützt, für eine energische
Haltung
gegenüber Bulgarien ein; der Kronrat wird
heute fortgesetzt. Jonescu erklärte die Gerüchte von
einer Mobilisierung Rumäniens und einem Ultimatum
für unrichtig, doch werde die Regierung keine weitere Ver-
schleppung zulassen.

Keine militärischen Schritte Rußlands.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Nach einer Meldung der "Neuen Freien Presse" glauben
die Berliner russischen Kreise, daß Rußland jetzt keine
militärischen Maßnahmen gegen die Türkei ergreifen
werde.




Die Situation.
Eine offiziöse Wiener Stimme.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die Montagsrevue schreibt an der Spitze ihrer heutigen
Ausgabe, es sei zweifelhaft, ob das jungtürkische Kabinett
eine derartige Antwort auf die Kollektivnote der Mächte
geben werde, daß eine Basis zu weiteren Verhandlungen
darin zu erblicken sein werde. Die Abtretung Adrianopel[s]
werde in der Antwortnote rundweg verweigert werden,
und da Bulgarien auf der Abtretung besteht, so sei der
Wiederausbruch des Krieges wahrscheinlich.

"Die Dreibundmächte haben", so heißt es weiter an
derselben Stelle, "nur höchst ungern ihre Zustimmung
gegeben zu der Drohung, der Türkei, wenn sie nicht nach-
gebe, keine finanzielle Hilfe zu gewähren." Es sei weiters
evident, daß die Balkanstaaten seit dem Abschluß des
Waffenstillstandes bis zum heutigen Tage reichliche Geld-
mittel von Frankreich und Rußland erhalten haben, sowie
daß Rußland außer den gemeinsamen Schritten der
Großmächte in jeder Phase der Verhandlungen auch be-
[Spaltenumbruch] sondere Schritte unternommen und auch Maßnahmen
getroffen habe, so daß jener türkische Staatsmann der
Wahrheit nahegekommen sei, der behauptet hat, daß die
Balkanmächte nicht aus eigener Kraft allein der Türkei
standhalten haben können.

Was das Verhältnis zwischen Rumänien und Bul-
garien betreffe, so habe Misu die strikte Weisung er-
halten, an Dr. Danew sofort das Ersuchen zu richten,
daß die bulgarische Regierung Rumänien umgehend ihre
präzise Offerte vorlegen möge. Dieses entschlossene Auf-
treten Rumäniens, hinter dem die vollkommen bereite,
wenn auch offiziell nicht mobilisierte Armee steht, zwinge
die bulgarische Regierung nun zu einer deutlichen Ant-
wort. Wenn Bulgarien sich nun in selbstloser Weise ent-
schließen könnte, die Forderungen zu erfüllen, so würde
es Europa, insbesondere aber dem Dreibund einen gro-
ßen Dienst erweisen. Man hofft, daß eine Vermittlung
Greys oder Poincarees viel zur friedlichen Lösung bei-
tragen würde.

Die Botschafterreunion.

KB.

Die Botschafter sind heute
vormittags zu einer Konferenz zusammengetreten.

Abbruch der Londoner Verhandlungen.
Die Balkandelegierten.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Das Reutersche Bureau meldet: Die Balkandelegierten
haben beschlossen, die Verhandlungen abzubrechen.

Die Form.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Wie das Reutersche Bureau erfährt, setzten die Delegier-
ten der verbündeten Balkanstaaten ein aus je einem
Vertreter jeder Mission bestehendes Komitee ein, um ein
an die türkische Mission zu richtendes Schreiben zu ver-
fassen, in welchem ihr der Entschluß, die Verhandlungen
abzubrechen, bekanntgegeben wird. Der Zeitpunkt der
Ueberreichung ist wahrscheinlich morgen.

Rumänien fordert kategorisch Antwort
von Bulgarien.
Mischu ersucht um amtliche Mitteilung.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Da die bulgarische Regierung das Ausmaß der
von ihr Rumänien zu gewährenden Konzessionen bisher
amtlich nach Bukarest noch nicht mitteilte, wurde der ru-
mänische G[e]sandte Mischu beauftragt, Danew mit-
zuteilen, daß die rumänische Regierung die amtliche Mit-
teilung dringend erwarte.


[Spaltenumbruch]
Bulgariens Haltung.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Alle Informationen aus Regierungskreisen bestätigen, daß
die Regierung entschlossen sei, die weitere Entwicklung der
Ereignisse in Konstantinopel ruhig abzuwarten, den
Großmächten die eventuellen weiteren Schritte zur För-
derung des Friedensschlusses zu überlassen und erst wenn
das neue türkische Kabinett die Abtretung Adrianopels
verweigern sollte, würden die Verhandlungen abgebrochen
und der Waffenstillstand gekündigt werden.

Die Großmächte vor Stambul.
Entsendung weiterer Kriegsschiffe.
England.
KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Wie das Reutersche Bureau aus Malta erfährt, erhielten
zwei Schlachtschiffe Befehl, nach dem Osten in See zu
gehen.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Der englische Kreuzer "Duke of Eddingburgh"
ging nach Beirut ab.

KB. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Das Reutersche Bureau meldet: Der englische Kreuzer
"Dartmouth" ist hier eingetroffen.

Italien.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der "Corriere de la Sera" erfährt, daß die Regierung
dem Admiral Valazzo den Befehl erteilt habe, das ganze
unter seinem Kommando stehende Geschwader bereitzu-
halten zum Abdampfen nach dem Orient.

Frankreich.

(Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Ueber Ansuchen des Ministeriums des Aeußern hat der
Marineminister den Befehl erteilt, daß zwei weitere Kreu-
zer sich in die türkischen Gewässer zu begeben haben.

Die Schwarze-Meer Flotte.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Die Petersburger Telegraphenagentur ist zur Er-
klärung ermächtigt, daß das schwarze Meergeschwader ge-
genwärtig in Sebastopol steht, daher von einem Erscheinen
des Geschwaders im Bosporus keine Rede sei.

Die Antwortnote.
Konziliant.

KB. (Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Der Ministerrat berät über die Antwortnote der
Pforte, die wahrscheinlich nach der endgiltigen Er-
nennung des Ministers des Aeußern überreicht wird.
Nach einer Erklärung des Großveziers gegenüber einigen
Diplomaten, ist die Antwort in konziliantem Tone ge-
halten, da die Regierung von dem Wunsche beseelt sei, die
Fühlung mit den Mächten zu behalten und die Verhand-

[]
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— 4 h.

Redaktion und Adminiſtration
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halbjähr. K 12, ganzjähr. K. 24.

Für Deutſchland:
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für Rumänien und den Balkan:
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Telegramme: „Allgemeine“ Czernowitz


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Mittagsausgabe
Czernowitzer
Allgemeine Zeitung

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— 4 h.

[Ankündigungen]
Es koſtet im gewöhnlichen Inſe-
ratenteil 12 h die 6mal geſpaltene
Petitzeile bei einmaliger, 9 h bei
mehrmaliger Einſchaltung, für Re-
klame 40 h die Petitzeile. Inſerate
nehmen alle in- und ausländiſchen
Inſeratenbureaus ſowie die Ad-
miniſtration entgegen. — Einzel-
exemplare ſind in allen Zeitungs-
verſchleißen, Trafiken, der k. k. Uni-
verſitätsbuchhandlung H. Pardini
und in der Adminiſtration (Ring-
platz 4, 2. St.) erhältlich. In Wien
im Zeitungsbureau Goldſchmied,
Wollzeile 11.

Einzelexemplare
10 Heiler für Czernowitz.

Manuſkripte werden in [k]einem Falle
zurückgeſendet unfrankierte Briefe nicht
angenommen.




Nr. 2811. Czernowitz, Montag, den 27. Jänner 1913.



Die Balkandelegierten wollen die Friedenskonferenz abbrechen. — Der
Wiederausbruch des Krieges wahrſcheinlich. — Rumänien fordert ener-
giſch Antwort von Bulgarien. — Die Großmächte entſenden neuerdings
Kriegsſchiffe nach Konſtantinopel.
Erzherzog Rainer liegt im Sterben.

[Spaltenumbruch]
Nachträgliches vom Sonntag.

Nachſtehende Meldungen haben wir unſern Czerno-
witzer Leſern durch eine Sonderausgabe geſtern bekannt-
gegeben:

Die Großmächte und die Türkei.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die Großmächte dürften, ſo lauten Informationen von
eingeweihter Seite, die Antwortnote der Türkei abwar-
ten. Dieſe wird wohl friedlich lauten, aber die Abtretung
Adrianopels unbedingt verweigern.

Rumäniens Haltung.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Im geſtrigen Miniſterrat unter dem Vorſitz des
Königs trat Filipescu, von Cantacuzene und
Margiloman unterſtützt, für eine energiſche
Haltung
gegenüber Bulgarien ein; der Kronrat wird
heute fortgeſetzt. Jonescu erklärte die Gerüchte von
einer Mobiliſierung Rumäniens und einem Ultimatum
für unrichtig, doch werde die Regierung keine weitere Ver-
ſchleppung zulaſſen.

Keine militäriſchen Schritte Rußlands.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Nach einer Meldung der „Neuen Freien Preſſe“ glauben
die Berliner ruſſiſchen Kreiſe, daß Rußland jetzt keine
militäriſchen Maßnahmen gegen die Türkei ergreifen
werde.




Die Situation.
Eine offiziöſe Wiener Stimme.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die Montagsrevue ſchreibt an der Spitze ihrer heutigen
Ausgabe, es ſei zweifelhaft, ob das jungtürkiſche Kabinett
eine derartige Antwort auf die Kollektivnote der Mächte
geben werde, daß eine Baſis zu weiteren Verhandlungen
darin zu erblicken ſein werde. Die Abtretung Adrianopel[ſ]
werde in der Antwortnote rundweg verweigert werden,
und da Bulgarien auf der Abtretung beſteht, ſo ſei der
Wiederausbruch des Krieges wahrſcheinlich.

„Die Dreibundmächte haben“, ſo heißt es weiter an
derſelben Stelle, „nur höchſt ungern ihre Zuſtimmung
gegeben zu der Drohung, der Türkei, wenn ſie nicht nach-
gebe, keine finanzielle Hilfe zu gewähren.“ Es ſei weiters
evident, daß die Balkanſtaaten ſeit dem Abſchluß des
Waffenſtillſtandes bis zum heutigen Tage reichliche Geld-
mittel von Frankreich und Rußland erhalten haben, ſowie
daß Rußland außer den gemeinſamen Schritten der
Großmächte in jeder Phaſe der Verhandlungen auch be-
[Spaltenumbruch] ſondere Schritte unternommen und auch Maßnahmen
getroffen habe, ſo daß jener türkiſche Staatsmann der
Wahrheit nahegekommen ſei, der behauptet hat, daß die
Balkanmächte nicht aus eigener Kraft allein der Türkei
ſtandhalten haben können.

Was das Verhältnis zwiſchen Rumänien und Bul-
garien betreffe, ſo habe Miſu die ſtrikte Weiſung er-
halten, an Dr. Danew ſofort das Erſuchen zu richten,
daß die bulgariſche Regierung Rumänien umgehend ihre
präziſe Offerte vorlegen möge. Dieſes entſchloſſene Auf-
treten Rumäniens, hinter dem die vollkommen bereite,
wenn auch offiziell nicht mobiliſierte Armee ſteht, zwinge
die bulgariſche Regierung nun zu einer deutlichen Ant-
wort. Wenn Bulgarien ſich nun in ſelbſtloſer Weiſe ent-
ſchließen könnte, die Forderungen zu erfüllen, ſo würde
es Europa, insbeſondere aber dem Dreibund einen gro-
ßen Dienſt erweiſen. Man hofft, daß eine Vermittlung
Greys oder Poincarees viel zur friedlichen Löſung bei-
tragen würde.

Die Botſchafterreunion.

KB.

Die Botſchafter ſind heute
vormittags zu einer Konferenz zuſammengetreten.

Abbruch der Londoner Verhandlungen.
Die Balkandelegierten.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Das Reuterſche Bureau meldet: Die Balkandelegierten
haben beſchloſſen, die Verhandlungen abzubrechen.

Die Form.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Wie das Reuterſche Bureau erfährt, ſetzten die Delegier-
ten der verbündeten Balkanſtaaten ein aus je einem
Vertreter jeder Miſſion beſtehendes Komitee ein, um ein
an die türkiſche Miſſion zu richtendes Schreiben zu ver-
faſſen, in welchem ihr der Entſchluß, die Verhandlungen
abzubrechen, bekanntgegeben wird. Der Zeitpunkt der
Ueberreichung iſt wahrſcheinlich morgen.

Rumänien fordert kategoriſch Antwort
von Bulgarien.
Miſchu erſucht um amtliche Mitteilung.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Da die bulgariſche Regierung das Ausmaß der
von ihr Rumänien zu gewährenden Konzeſſionen bisher
amtlich nach Bukareſt noch nicht mitteilte, wurde der ru-
mäniſche G[e]ſandte Miſchu beauftragt, Danew mit-
zuteilen, daß die rumäniſche Regierung die amtliche Mit-
teilung dringend erwarte.


[Spaltenumbruch]
Bulgariens Haltung.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Alle Informationen aus Regierungskreiſen beſtätigen, daß
die Regierung entſchloſſen ſei, die weitere Entwicklung der
Ereigniſſe in Konſtantinopel ruhig abzuwarten, den
Großmächten die eventuellen weiteren Schritte zur För-
derung des Friedensſchluſſes zu überlaſſen und erſt wenn
das neue türkiſche Kabinett die Abtretung Adrianopels
verweigern ſollte, würden die Verhandlungen abgebrochen
und der Waffenſtillſtand gekündigt werden.

Die Großmächte vor Stambul.
Entſendung weiterer Kriegsſchiffe.
England.
KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Wie das Reuterſche Bureau aus Malta erfährt, erhielten
zwei Schlachtſchiffe Befehl, nach dem Oſten in See zu
gehen.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Der engliſche Kreuzer „Duke of Eddingburgh“
ging nach Beirut ab.

KB. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Das Reuterſche Bureau meldet: Der engliſche Kreuzer
„Dartmouth“ iſt hier eingetroffen.

Italien.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der „Corriere de la Sera“ erfährt, daß die Regierung
dem Admiral Valazzo den Befehl erteilt habe, das ganze
unter ſeinem Kommando ſtehende Geſchwader bereitzu-
halten zum Abdampfen nach dem Orient.

Frankreich.

(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Ueber Anſuchen des Miniſteriums des Aeußern hat der
Marineminiſter den Befehl erteilt, daß zwei weitere Kreu-
zer ſich in die türkiſchen Gewäſſer zu begeben haben.

Die Schwarze-Meer Flotte.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Die Petersburger Telegraphenagentur iſt zur Er-
klärung ermächtigt, daß das ſchwarze Meergeſchwader ge-
genwärtig in Sebaſtopol ſteht, daher von einem Erſcheinen
des Geſchwaders im Bosporus keine Rede ſei.

Die Antwortnote.
Konziliant.

KB. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Der Miniſterrat berät über die Antwortnote der
Pforte, die wahrſcheinlich nach der endgiltigen Er-
nennung des Miniſters des Aeußern überreicht wird.
Nach einer Erklärung des Großveziers gegenüber einigen
Diplomaten, iſt die Antwort in konziliantem Tone ge-
halten, da die Regierung von dem Wunſche beſeelt ſei, die
Fühlung mit den Mächten zu behalten und die Verhand-

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In Wien im Zeitungsbureau Goldſchmied, Wollzeile 11. Einzelexemplare 10 Heiler für Czernowitz. Manuſkripte werden in keinem Falle zurückgeſendet unfrankierte Briefe nicht angenommen. Nr. 2811. Czernowitz, Montag, den 27. Jänner 1913. Die Balkandelegierten wollen die Friedenskonferenz abbrechen. — Der Wiederausbruch des Krieges wahrſcheinlich. — Rumänien fordert ener- giſch Antwort von Bulgarien. — Die Großmächte entſenden neuerdings Kriegsſchiffe nach Konſtantinopel. Erzherzog Rainer liegt im Sterben. Nachträgliches vom Sonntag. Nachſtehende Meldungen haben wir unſern Czerno- witzer Leſern durch eine Sonderausgabe geſtern bekannt- gegeben: Die Großmächte und die Türkei. Wien, 26. Jänner. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Großmächte dürften, ſo lauten Informationen von eingeweihter Seite, die Antwortnote der Türkei abwar- ten. Dieſe wird wohl friedlich lauten, aber die Abtretung Adrianopels unbedingt verweigern. Rumäniens Haltung. Bukareſt, 26. Jänner. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Im geſtrigen Miniſterrat unter dem Vorſitz des Königs trat Filipescu, von Cantacuzene und Margiloman unterſtützt, für eine energiſche Haltung gegenüber Bulgarien ein; der Kronrat wird heute fortgeſetzt. Jonescu erklärte die Gerüchte von einer Mobiliſierung Rumäniens und einem Ultimatum für unrichtig, doch werde die Regierung keine weitere Ver- ſchleppung zulaſſen. Keine militäriſchen Schritte Rußlands. Wien, 26. Jänner. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Nach einer Meldung der „Neuen Freien Preſſe“ glauben die Berliner ruſſiſchen Kreiſe, daß Rußland jetzt keine militäriſchen Maßnahmen gegen die Türkei ergreifen werde. Die Situation. Eine offiziöſe Wiener Stimme. Wien, 26. Jänner. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Montagsrevue ſchreibt an der Spitze ihrer heutigen Ausgabe, es ſei zweifelhaft, ob das jungtürkiſche Kabinett eine derartige Antwort auf die Kollektivnote der Mächte geben werde, daß eine Baſis zu weiteren Verhandlungen darin zu erblicken ſein werde. 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Was das Verhältnis zwiſchen Rumänien und Bul- garien betreffe, ſo habe Miſu die ſtrikte Weiſung er- halten, an Dr. Danew ſofort das Erſuchen zu richten, daß die bulgariſche Regierung Rumänien umgehend ihre präziſe Offerte vorlegen möge. Dieſes entſchloſſene Auf- treten Rumäniens, hinter dem die vollkommen bereite, wenn auch offiziell nicht mobiliſierte Armee ſteht, zwinge die bulgariſche Regierung nun zu einer deutlichen Ant- wort. Wenn Bulgarien ſich nun in ſelbſtloſer Weiſe ent- ſchließen könnte, die Forderungen zu erfüllen, ſo würde es Europa, insbeſondere aber dem Dreibund einen gro- ßen Dienſt erweiſen. Man hofft, daß eine Vermittlung Greys oder Poincarees viel zur friedlichen Löſung bei- tragen würde. Die Botſchafterreunion. KB. London, 25. Jänner. Die Botſchafter ſind heute vormittags zu einer Konferenz zuſammengetreten. Abbruch der Londoner Verhandlungen. Die Balkandelegierten. KB. London, 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Das Reuterſche Bureau meldet: Die Balkandelegierten haben beſchloſſen, die Verhandlungen abzubrechen. Die Form. KB. London, 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Wie das Reuterſche Bureau erfährt, ſetzten die Delegier- ten der verbündeten Balkanſtaaten ein aus je einem Vertreter jeder Miſſion beſtehendes Komitee ein, um ein an die türkiſche Miſſion zu richtendes Schreiben zu ver- faſſen, in welchem ihr der Entſchluß, die Verhandlungen abzubrechen, bekanntgegeben wird. Der Zeitpunkt der Ueberreichung iſt wahrſcheinlich morgen. Rumänien fordert kategoriſch Antwort von Bulgarien. Miſchu erſucht um amtliche Mitteilung. KB. Bukareſt, 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Da die bulgariſche Regierung das Ausmaß der von ihr Rumänien zu gewährenden Konzeſſionen bisher amtlich nach Bukareſt noch nicht mitteilte, wurde der ru- mäniſche Geſandte Miſchu beauftragt, Danew mit- zuteilen, daß die rumäniſche Regierung die amtliche Mit- teilung dringend erwarte. Bulgariens Haltung. KB. Sofia, 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Alle Informationen aus Regierungskreiſen beſtätigen, daß die Regierung entſchloſſen ſei, die weitere Entwicklung der Ereigniſſe in Konſtantinopel ruhig abzuwarten, den Großmächten die eventuellen weiteren Schritte zur För- derung des Friedensſchluſſes zu überlaſſen und erſt wenn das neue türkiſche Kabinett die Abtretung Adrianopels verweigern ſollte, würden die Verhandlungen abgebrochen und der Waffenſtillſtand gekündigt werden. Die Großmächte vor Stambul. Entſendung weiterer Kriegsſchiffe. England. KB. London, 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Wie das Reuterſche Bureau aus Malta erfährt, erhielten zwei Schlachtſchiffe Befehl, nach dem Oſten in See zu gehen. KB. Port Said, 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der engliſche Kreuzer „Duke of Eddingburgh“ ging nach Beirut ab. KB. Saloniki, 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Das Reuterſche Bureau meldet: Der engliſche Kreuzer „Dartmouth“ iſt hier eingetroffen. Italien. Rom, 27. Jänner. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der „Corriere de la Sera“ erfährt, daß die Regierung dem Admiral Valazzo den Befehl erteilt habe, das ganze unter ſeinem Kommando ſtehende Geſchwader bereitzu- halten zum Abdampfen nach dem Orient. Frankreich. Paris, 27. Jänner. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Ueber Anſuchen des Miniſteriums des Aeußern hat der Marineminiſter den Befehl erteilt, daß zwei weitere Kreu- zer ſich in die türkiſchen Gewäſſer zu begeben haben. Die Schwarze-Meer Flotte. KB. Petersburg, 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Petersburger Telegraphenagentur iſt zur Er- klärung ermächtigt, daß das ſchwarze Meergeſchwader ge- genwärtig in Sebaſtopol ſteht, daher von einem Erſcheinen des Geſchwaders im Bosporus keine Rede ſei. Die Antwortnote. Konziliant. KB. Konſtantinopel 26. Jänner. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Miniſterrat berät über die Antwortnote der Pforte, die wahrſcheinlich nach der endgiltigen Er- nennung des Miniſters des Aeußern überreicht wird. Nach einer Erklärung des Großveziers gegenüber einigen Diplomaten, iſt die Antwort in konziliantem Tone ge- halten, da die Regierung von dem Wunſche beſeelt ſei, die Fühlung mit den Mächten zu behalten und die Verhand- _

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2811, Czernowitz, 27.01.1913, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer2811_1913/1>, abgerufen am 21.11.2024.