Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 784, Czernowitz, 21.08.1906.21. August 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Intentionen des Ackerbauministeriums erfüllt, die Dornaer Das neue Postlexikon. Die im Interesse der un- Bukowiner Pferde- und Viehausstellung in Bukarest. Es ist gelungen, die Beschickung der Bukarester Errichtung von Auslaufsbrunnen. Der Bu- "Die Juden." Für die Mittwoch den 22. und Telegraphen- und Telephonverkehr. Bei dem Erweiterung des Postauftragsverfahrens. In Exzeß. In dem Wirtshause des Samuel Frimen in Nach Amerika sind mit Zug 318 gestern 40 russische Das Leichenbegängnis des vorgestern hier ver- Diebstähle. Dem Kaufmanne Max Wagner, wohn- Ueberfall. Der Maurerpolier Jakob Beer wurde Tobsuchtsanfall. Der Bahnwächter Johann Popi- Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme siehe die Rubriken "Vom Tage", "Bunte Chronik" und Rechtspflege". Die Erdbebenkatastrophe in Balparaiso. Santia go de Chile, 20. August. (Korr.-B.) [Amtlich.] Durch die Erdb[e]benkatastrophe wurden 55 Personen getötet Newyork, 20. August. (Korr.-B.) Einer Meldung New-York, 20. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Meldungen über die Katastrophe in Valparaiso [Spaltenumbruch] Freiherr von Kriegshammer. Ischl, 20. August. (Priv.-Tel der "Cz. Allg. Ztg.") Der frühere Reichskriegsminister Frh. v. Kriegshammer Ein geplantes Attentat gegen Fallieres. Paris. 20. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") In Marseille wurde der Anarchist Carillo, der ein Verhaftung. London, 20. August. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der bekannte Ausstellungseinbrecher Mülleneder wurde Ein blutiges Meeting. Jurewka, 20. August. (Korr.-B.) Gestern fand ein []
21. Auguſt 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Intentionen des Ackerbauminiſteriums erfüllt, die Dornaer Das neue Poſtlexikon. Die im Intereſſe der un- Bukowiner Pferde- und Viehausſtellung in Bukareſt. Es iſt gelungen, die Beſchickung der Bukareſter Errichtung von Auslaufsbrunnen. Der Bu- „Die Juden.“ Für die Mittwoch den 22. und Telegraphen- und Telephonverkehr. Bei dem Erweiterung des Poſtauftragsverfahrens. In Exzeß. In dem Wirtshauſe des Samuel Frimen in Nach Amerika ſind mit Zug 318 geſtern 40 ruſſiſche Das Leichenbegängnis des vorgeſtern hier ver- Diebſtähle. Dem Kaufmanne Max Wagner, wohn- Ueberfall. Der Maurerpolier Jakob Beer wurde Tobſuchtsanfall. Der Bahnwächter Johann Popi- Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und Rechtspflege“. Die Erdbebenkataſtrophe in Balparaiſo. Santia go de Chile, 20. Auguſt. (Korr.-B.) [Amtlich.] Durch die Erdb[e]benkataſtrophe wurden 55 Perſonen getötet Newyork, 20. Auguſt. (Korr.-B.) Einer Meldung New-York, 20. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Meldungen über die Kataſtrophe in Valparaiſo [Spaltenumbruch] Freiherr von Kriegshammer. Iſchl, 20. Auguſt. (Priv.-Tel der „Cz. Allg. Ztg.“) Der frühere Reichskriegsminiſter Frh. v. Kriegshammer Ein geplantes Attentat gegen Fallieres. Paris. 20. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) In Marſeille wurde der Anarchiſt Carillo, der ein Verhaftung. London, 20. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der bekannte Ausſtellungseinbrecher Mülleneder wurde Ein blutiges Meeting. Jurewka, 20. Auguſt. (Korr.-B.) Geſtern fand ein []
<TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">21. Auguſt 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="dorna2" prev="#dorna1" type="jArticle" n="2"> <p>Intentionen des Ackerbauminiſteriums erfüllt, die Dornaer<lb/> Kurlagen geſchaffen, ſondern auch dieſelben durch eine<lb/> pulſierende, treibende Organiſation belebt. Es iſt ihm<lb/> das Wagnis geglückt, eine Millionenanlage in der kapitals-<lb/> armen Bukowina zu riskieren, die bereits eine hochent-<lb/> wickelte, modern gegliederte Bevölkerung vorausſetzt.<lb/> Freilich kam hiebei ins Spiel der Reichtum des gr.-or.<lb/> Religionsfondes. Verfügt aber auch kein Miniſter, kein<lb/> Bürgermeiſter, kein Aktiengeſellſchaftspräſident über ſo geringe<lb/> Beſchaffungsſchwierigkeiten der Kredite wie unſer Ackerbau-<lb/> miniſter, wenn es ſich um Inveſtierungen aus dieſem Fonde<lb/> handelt, vermag auch keine andere Zentralbehörde im Drange<lb/> nach der Einrichtung von Muſterwirtſchaften in gleicher<lb/> Weiſe über Fachautoritäten und Kapazitäten zu disponieren,<lb/> die Unvergleichliches ins Leben rufen, das eine ſteht feſt —<lb/> dieſe Triebkräfte in den Dienſt Dornas geleitet und geſtellt<lb/> zu haben, bleibt die große, die bewunderungswürdige Tat<lb/><hi rendition="#g">Wazl’s.</hi> Mit Wazl hat Dorna den unerſchütterlichen und<lb/> optimiſtiſchen Apoſtel verloren. 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Die Orientierung über die Zugehörigkeit des<lb/> Beſtimmungsortes von Poſtſendungen zum Beſtellbezirke<lb/> eines beſtimmten Poſtamtes war allerdings dadurch einiger-<lb/> maßen erſchwert, daß es bisher an einem einheitlichen und<lb/> handlichen Nachſchlagbehelfe fehlte. Zur Beſeitigung dieſes<lb/> Uebelſtandes läßt die Poſtverwaltung nunmehr an Stelle<lb/> der bisherigen, früheren Stadien der Verkehrsentwicklung an-<lb/> gepaßten Behelfe unter Verwertung des gelegentlich der<lb/> letzten Volkszählung geſammelten Materiales ein „Allge-<lb/> meines öſterreichiſches Poſtlexikon“ erſcheinen, welches in<lb/> alphabetiſcher Reihenfolge die Namen ſämtlicher in Oeſterreich<lb/> und Lichtenſtein gelegenen Ortſchaften — es ſind mehr als<lb/> 100.000 unter Angabe ihrer Zugehörigkeit in territorialer<lb/> adminiſtrativer, gerichtlicher, kommunaler und poſtamtlicher<lb/> Hinſicht enthält. Dieſe ſoeben erſchienene, dem Publikum ſo-<lb/> wohl im Buchhandel als auch im Wege der Zeitungs-<lb/> abonnements zu gänzliche Nachſchlagswerk wird durch viertel-<lb/> jährige Nachträge im Laufenden gehalten, welche den Ab-<lb/> nehmern des Lexikons unentgeltlich zukommen werden. Es<lb/> iſt zu hoffen, daß ſeitens des Publikums und namentlich in<lb/> Geſchäftskreiſen von dieſer Neuerung, welche auch zu ſonſtigen<lb/> Orientierungszwecken wertvolle Dienſte leiſten dürfte, in aus-<lb/> giebiger Weiſe Gebrauch gemacht und auf dieſem Wege eine<lb/> raſchere und zuverläßigere Beſtellung der Poſtſendungen er-<lb/> möglicht werden wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bukowiner Pferde- und Viehausſtellung in<lb/> Bukareſt.</hi> </head> <p>Es iſt gelungen, die Beſchickung der Bukareſter<lb/> Jubiläumsausſtellung mit Pferden und Rindvieh aus der<lb/> Bukowina ſicherzuſtellen. Dieſe Bnkowiner Expoſition wird<lb/> zwiſchen 10. und 15. Oktober beginnen und fünf Tage<lb/> dauern. Es werden aus der Bukowina beiläufig 50<lb/> Pferde und 60 bis 80 Rindviehſtücke zur Ausſtellung ge-<lb/> bracht werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Errichtung von Auslaufsbrunnen.</hi> </head> <p>Der Bu-<lb/> kowiner Landestierſchutzverein hat an den löblichen Stadt-<lb/> magiſtrat der Landeshauptſtadt Czernowitz folgende Zuſchrift<lb/> gerichtet: Auf der unvergleichlich ſchönen Straße von Mentone<lb/> nach Nizza und ſchon von Ventiniglia (italieniſche Grenze)<lb/> durch Monaco nach Frankreich und überall in Frankreich<lb/> ſind Auslaufsbrunnen mit ſteinernen Waſſerhältern, welche<lb/> oben die Aufſchrift tragen: „Seid milde gegen Tiere!“ Man<lb/> fordert Kutſcher u. ſ. w. auf, ihre Zugtiere zu tränken. Wie<lb/> ſteht es bei uns? Gerade das Gegenteil! Das Trinken der<lb/> Zugtiere wird überall in der Stadt wegen Straßenverun-<lb/> reinigung verboten und ſind die Kutſcher ſowie die allein-<lb/> fahrenden Fuhrwerksbeſitzer gezwungen, den weiten und be-<lb/> ſchwerlichen Weg zum Türkenbrunnen zu machen, anſtatt den<lb/> armen, geplagten Tieren eine Erholungspauſe zu gewähren.<lb/> Insbeſondere an den Markttagen wird von der Landbe-<lb/> völkerung nicht nur ſehr viel Waſſer verbraucht, ſondern<lb/> werden auch die Straßen arg verunreinigt. In Berück-<lb/> ſichtigung dieſer Umſtände, die im Intereſſe der Stadtver-<lb/> waltung liegen, und in Anbetracht deſſen, daß der löbliche<lb/> Stadtmagiſtrat allen Bedürfniſſen in der Landeshauptſtadt<lb/> nach Möglichkeit Rechnung trägt, den Landestierſchutzverein<lb/> in jeder Richtung unterſtützt und nachdem in kürzeſter Zeit<lb/> in der Stadt eine entſprechende große Anzahl von Auslauf-<lb/> brunnen neu aufgeſtellt werden ſollen, ſtellt die gefertigte<lb/> Vereinsleitung des Bukowiner Landestierſchutzvereines das<lb/> dringende Anſuchen bei Errichtung derſelben auch auf die<lb/> Einrichtung von Tränken für die Zugtiere Bedacht zu<lb/> nehmen. Die Vereinsleitung gibt ſich der angenehmen<lb/> Hoffnung hin, daß der löbliche Stadtmagiſtrat in kürzeſter<lb/> Zeit eine entſprechende Anzahl von Waſſerbehältern für die<lb/> Zugtiere, verteilt nach den Bedürfniſſen in der Stadt, mit<lb/> der oben angegebenen Aufſchrift, um die Zugtiere nicht ver-<lb/> ſchmachten zu laſſen, zur Aufſtellung bringen wird. Für die<lb/> Vereinsleitung: Der Präſident: <hi rendition="#g">Jenner</hi> <hi rendition="#aq">m. p.</hi> Der Sekretär:<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Mironovici</hi> i. V.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">„Die Juden.“</hi> </head> <p>Für die Mittwoch den 22. und<lb/> Donnerstag den 23. d. im <hi rendition="#g">Muſikvereinsſaale</hi> ſtatt-<lb/> findende Aufführung <hi rendition="#g">„Die Juden“</hi> gibt ſich ein ungewöhnlich<lb/> reges Intereſſe kund. Ueberall, wo das Enſemble gaſtierte,<lb/> erzielte es einen ungeheuren Erfolg. Nach uns vorliegenden<lb/> Berichten iſt die Aufführung eine geradezu meiſterhafte zu<lb/> nennen. Wer die Aufführung ſehen will, der möge ſich bei-<lb/><cb/> zeiten mit einer Karte verſehen. Die Preiſe der Plätze ſind:<lb/> Loge 12 K; erſter Platz 3 K; zweiter Platz 2 K; Balkonſitz<lb/> 1 Krone, Stehplatz 1 Krone; Studentenplatz 50 h.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Telegraphen- und Telephonverkehr.</hi> </head> <p>Bei dem<lb/> Poſtamte in <hi rendition="#g">Storozynetz,</hi> welches bekanntlich durch die<lb/> Mitte Mai d. J. erfolgte Eröffnung der Telephonlinie Czer-<lb/> nowitz—Storozynetz in den interurbanen Telephonverkehr ein-<lb/> bezogen wurde, iſt nunmehr der volle Tagdienſt im Tele-<lb/> graphen- und Telephonbetriede zur Einführung gelangt,<lb/> wodurch einem lebhaften Wunſche der lokalen Intereſſenten<lb/> Rechnung getragen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Erweiterung des Poſtauftragsverfahrens.</hi> </head> <p>In<lb/> einer ſoeben publizierten Verordnung des Handelsminiſteriums<lb/> wird von der bisher im internen öſterreichiſchen Verkehre be-<lb/> ſtandenen Beſchränkung der Höhe der im Wege des Poſt-<lb/> auftrages zur Einziehung gelangenden Forderungen auf<lb/> einen Maximalbetrag von 1000 Kronen in einem für den<lb/> Zahlungsverkehr beſonders wichtigen Falle Abſtand genommen.<lb/> Es werden nämlich in Hinkunft Poſtaufträge in beliebiger<lb/> Höhe ausgeſtellt werden können, falls deren Abſender ein<lb/> Schekkonto beim Poſtſparkaſſenamte beſitzen und die un-<lb/> mittelbare Ueberweiſung des eingezogenen Betrages auf dieſes<lb/> Konto mittels Empfang-Erlagſcheines verlangen. Für die<lb/> Einziehung ſolcher Forderungen wird neben den normalen<lb/> Poſtauftragstaxen eine Gebühr von 1 Krone 10 Hellern für<lb/> die erſten 1000 Kronen und von 50 Hellern für je weitere<lb/> 1000 Kronen oder einen übrigenden Teilbetrag dieſer Summe<lb/> zur Einhebung gelangen. Durch dieſe einem lebhaften Wunſche<lb/> der Intereſſenten entſprechende Kombination mit dem Scheck-<lb/> verkehre wird das Anwendungsgebiet des Poſtauftragsver-<lb/> fahrens eine namentlich für das kaufmänniſche Inkaſſo<lb/> wichtige Erweiterung erfahren. Es iſt daher zu erwarten,<lb/> daß dieſe Neuerung, welche bereits mit 15. September l. J.<lb/> in Kraft tritt, ſich bald im geſchäftlichen Verkehre einleben<lb/> und auf die noch immer dringend wünſchenswerte Verein-<lb/> fachung unſeres Zahlungsweſens von günſtigem Einfluſſe<lb/> ſein wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Exzeß.</hi> </head> <p>In dem Wirtshauſe des Samuel <hi rendition="#g">Frimen</hi> in<lb/> der Storozynetzerſtraße kam es nachts zwiſchen Friedrich und<lb/> Georg <hi rendition="#g">Hack</hi> einerſeits und mehreren Burſchen andererſeits<lb/> zu einer Rauferei. Dem zur Herſtellung der Ruhe herbei-<lb/> gerufenen Sicherheitswachmanne wurde von den Hacks der<lb/> Helm beſchädigt und ihm eine leichte Verletzung an der Hand<lb/> beigebracht. Die beiden Hack wurden verhaftet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nach Amerika</hi> </head> <p>ſind mit Zug 318 geſtern 40 ruſſiſche<lb/> Emigranten und eine hieſige Familie abgereiſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Leichenbegängnis</hi> </head> <p>des vorgeſtern hier ver-<lb/> ſtorbenen Herrn Moritz <hi rendition="#g">Hochdorf</hi> (infolge eines Druck-<lb/> fehlers hieß es in unſerer letzten Nummer <hi rendition="#g">Hochmann</hi>)<lb/> fand Freitag unter überaus zahlreicher Beteiligung aller<lb/> Kreiſe der Bevölkerung ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Diebſtähle.</hi> </head> <p>Dem Kaufmanne Max <hi rendition="#g">Wagner,</hi> wohn-<lb/> haft Hauptſtraße 17, wurden aus dem Keller 20 Flaſchen<lb/> Wein, dem Taglöhner Stefan <hi rendition="#g">Pirrnak</hi> eine ſilberne Remon-<lb/> toiruhr ſamt Kette und dem Seifenfabrikanten Noa <hi rendition="#g">Lehr,</hi><lb/> Synagogengaſſe 73 wohnhaft, 80 Kilogramm Seife geſtohlen<lb/> Bis auf einen, der den Diebſtahl bei Lehr verübte, ſind die<lb/> anderen unbekannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ueberfall.</hi> </head> <p>Der Maurerpolier Jakob <hi rendition="#g">Beer</hi> wurde<lb/> nachts in der Storozynetzer-Straße von zwei Individuen über-<lb/> fallen. Während ihm das eine Individuum zwei Hiebe ins<lb/> Geſicht verſetzte, entriß ihm das andere die Uhr, worauf beide<lb/> flüchteten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tobſuchtsanfall.</hi> </head> <p>Der Bahnwächter Johann <hi rendition="#g">Popi-<lb/> celli</hi> erlitt in Klukuczka einen Tobſuchtsanfall. Er wurde,<lb/> da er ſeine Frau und Nachbarn bedrohte, der Landeskranken-<lb/> anſtalt übergeben.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Letzte Telegramme.</hi><lb/> Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme<lb/> ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und<lb/> Rechtspflege“.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Erdbebenkataſtrophe in Balparaiſo.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Santia go de Chile,</hi> 20. Auguſt.</dateline> <bibl>(Korr.-B.) [Amtlich.]</bibl><lb/> <p>Durch die Erdb<supplied>e</supplied>benkataſtrophe wurden 55 Perſonen getötet<lb/> und <hi rendition="#g">hunderte verletzt.</hi> Die meiſten öffetlichen Gebäude<lb/> und Kirchen wurden <hi rendition="#g">ſchwer beſchädigt.</hi> Der Schaden<lb/> wird auf 1,200.000 Pfund Sterling <hi rendition="#g">geſchätzt.</hi> Noch immer<lb/> werden ſchwache <hi rendition="#g">Erdſtöße verſpürt.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Newyork,</hi> 20. Auguſt.</dateline> <bibl>(Korr.-B.)</bibl> <p>Einer Meldung<lb/> aus Valparaiſo zufolge wurden dort von früh des 16. d. bis<lb/> abends 82 <hi rendition="#g">Erdſtöße</hi> verſpürt. Der größte Teil der<lb/> Häuſer wurde zerſtört oder beſchädigt. Der Schade wird auf<lb/> 50 Millionen Pfund Sterling geſchätzt. Angeblich ſind<lb/> 2000 Tote zu verzeichnen. Die Lebensmittelpreiſe ſind ſehr<lb/> hoch geſtiegen. Die auf die Hügel und die Parkanlagen ge-<lb/> flüchtete Bevölkerung leidet ſehr, da die Nächte kalt ſind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">New-York,</hi> 20. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Die Meldungen über die Kataſtrophe in <hi rendition="#g">Valparaiſo</hi><lb/> ſind <hi rendition="#g">entſetzlich.</hi> Eine genaue Feſtſtellung der <hi rendition="#g">Toten</hi><lb/> konnte zwar noch nicht vorgenommen werden, doch wird die<lb/><hi rendition="#g">Zahl der Umgekommenen</hi> mit 10.000 angegeben.<lb/> Das große <hi rendition="#g">Anglaishotel,</hi> welches mit einem Aufwand<lb/> von mehreren Millionen Dollar errichtet wurde, gleicht<lb/> einem Trümmerhaufen. Der Präſident der argentiniſchen<lb/> Republik hat Chile eine ausgiebige finanzielle Hilfe zum<lb/><hi rendition="#g">Wiederaufbau der Stadt angeboten.</hi> </p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Freiherr von Kriegshammer.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Iſchl,</hi> 20. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der frühere Reichskriegsminiſter Frh. v. <hi rendition="#g">Kriegshammer</hi><lb/> liegt in der <hi rendition="#g">Agonie.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein geplantes Attentat gegen Fallieres.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Paris.</hi> 20. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>In <hi rendition="#g">Marſeille</hi> wurde der Anarchiſt <hi rendition="#g">Carillo,</hi> der ein<lb/> Attentat gegen den Präſidenten <hi rendition="#g">Fallieres</hi> plante, <hi rendition="#g">ver-<lb/> haftet.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verhaftung.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 20. Auguſt.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der bekannte Ausſtellungseinbrecher <hi rendition="#g">Mülleneder</hi> wurde<lb/> heute hier <hi rendition="#g">verhaftet.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein blutiges Meeting.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#b">Jurewka,</hi> 20. Auguſt.</dateline> <bibl>(Korr.-B.)</bibl> <p>Geſtern fand ein<lb/> von tauſenden von Arbeitern der Wjatkärgruben beſuchtes<lb/> Meeting ſtatt. Mehrere Dragonerſchwadronen trieben die<lb/> Menge auseinander. Aus dem Hinterhalt fielen <hi rendition="#g">Schüſſe.</hi><lb/> Die <hi rendition="#g">Dragoner</hi> gaben fünf Salven ab. Viele Arbeiter<lb/> wurden <hi rendition="#g">getötet</hi> und <hi rendition="#g">verwundet.</hi> 18 <hi rendition="#g">Rädelsführer</hi><lb/> wurden <hi rendition="#g">verhaftet.</hi> In der Bevölkerung herrſcht große<lb/><hi rendition="#g">Erregung.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
21. Auguſt 1906. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.
Intentionen des Ackerbauminiſteriums erfüllt, die Dornaer
Kurlagen geſchaffen, ſondern auch dieſelben durch eine
pulſierende, treibende Organiſation belebt. Es iſt ihm
das Wagnis geglückt, eine Millionenanlage in der kapitals-
armen Bukowina zu riskieren, die bereits eine hochent-
wickelte, modern gegliederte Bevölkerung vorausſetzt.
Freilich kam hiebei ins Spiel der Reichtum des gr.-or.
Religionsfondes. Verfügt aber auch kein Miniſter, kein
Bürgermeiſter, kein Aktiengeſellſchaftspräſident über ſo geringe
Beſchaffungsſchwierigkeiten der Kredite wie unſer Ackerbau-
miniſter, wenn es ſich um Inveſtierungen aus dieſem Fonde
handelt, vermag auch keine andere Zentralbehörde im Drange
nach der Einrichtung von Muſterwirtſchaften in gleicher
Weiſe über Fachautoritäten und Kapazitäten zu disponieren,
die Unvergleichliches ins Leben rufen, das eine ſteht feſt —
dieſe Triebkräfte in den Dienſt Dornas geleitet und geſtellt
zu haben, bleibt die große, die bewunderungswürdige Tat
Wazl’s. Mit Wazl hat Dorna den unerſchütterlichen und
optimiſtiſchen Apoſtel verloren. Er war die Vorſehung
Dorna’s und darum iſt die Ausfüllung dieſer Lücke das
Schickſal des Badeortes.
(Dorna Kurblatt.)
Das neue Poſtlexikon. Die im Intereſſe der un-
gehinderten Abwicklung des Verkehres getroffene Beſtimmung,
daß die Adreſſe der Poſtſendungen außer dem Namen des
Beſtimmungsortes auch deſſen Poſtbeſtellbezirk enthalten ſollen,
wird, wie die Erfahrung zeigt, ſeitens des korreſpondierenden
Publikums noch immer nicht hinreichend beachtet, ſo daß nicht
nur den Organen der Poſtverwaltung häufig eine beträcht-
liche und leicht vermeidliche Mehrarbeit verurſacht wird,
ſondern auch im Falle des Vorhandenſeins mehrerer gleich-
namiger Orte Fehlleitungen und verpätete Beſtellungen in-
folge mangelhafter Adreſſierung keineswegs zu den Selten-
heiten zählen. Die Orientierung über die Zugehörigkeit des
Beſtimmungsortes von Poſtſendungen zum Beſtellbezirke
eines beſtimmten Poſtamtes war allerdings dadurch einiger-
maßen erſchwert, daß es bisher an einem einheitlichen und
handlichen Nachſchlagbehelfe fehlte. Zur Beſeitigung dieſes
Uebelſtandes läßt die Poſtverwaltung nunmehr an Stelle
der bisherigen, früheren Stadien der Verkehrsentwicklung an-
gepaßten Behelfe unter Verwertung des gelegentlich der
letzten Volkszählung geſammelten Materiales ein „Allge-
meines öſterreichiſches Poſtlexikon“ erſcheinen, welches in
alphabetiſcher Reihenfolge die Namen ſämtlicher in Oeſterreich
und Lichtenſtein gelegenen Ortſchaften — es ſind mehr als
100.000 unter Angabe ihrer Zugehörigkeit in territorialer
adminiſtrativer, gerichtlicher, kommunaler und poſtamtlicher
Hinſicht enthält. Dieſe ſoeben erſchienene, dem Publikum ſo-
wohl im Buchhandel als auch im Wege der Zeitungs-
abonnements zu gänzliche Nachſchlagswerk wird durch viertel-
jährige Nachträge im Laufenden gehalten, welche den Ab-
nehmern des Lexikons unentgeltlich zukommen werden. Es
iſt zu hoffen, daß ſeitens des Publikums und namentlich in
Geſchäftskreiſen von dieſer Neuerung, welche auch zu ſonſtigen
Orientierungszwecken wertvolle Dienſte leiſten dürfte, in aus-
giebiger Weiſe Gebrauch gemacht und auf dieſem Wege eine
raſchere und zuverläßigere Beſtellung der Poſtſendungen er-
möglicht werden wird.
Bukowiner Pferde- und Viehausſtellung in
Bukareſt. Es iſt gelungen, die Beſchickung der Bukareſter
Jubiläumsausſtellung mit Pferden und Rindvieh aus der
Bukowina ſicherzuſtellen. Dieſe Bnkowiner Expoſition wird
zwiſchen 10. und 15. Oktober beginnen und fünf Tage
dauern. Es werden aus der Bukowina beiläufig 50
Pferde und 60 bis 80 Rindviehſtücke zur Ausſtellung ge-
bracht werden.
Errichtung von Auslaufsbrunnen. Der Bu-
kowiner Landestierſchutzverein hat an den löblichen Stadt-
magiſtrat der Landeshauptſtadt Czernowitz folgende Zuſchrift
gerichtet: Auf der unvergleichlich ſchönen Straße von Mentone
nach Nizza und ſchon von Ventiniglia (italieniſche Grenze)
durch Monaco nach Frankreich und überall in Frankreich
ſind Auslaufsbrunnen mit ſteinernen Waſſerhältern, welche
oben die Aufſchrift tragen: „Seid milde gegen Tiere!“ Man
fordert Kutſcher u. ſ. w. auf, ihre Zugtiere zu tränken. Wie
ſteht es bei uns? Gerade das Gegenteil! Das Trinken der
Zugtiere wird überall in der Stadt wegen Straßenverun-
reinigung verboten und ſind die Kutſcher ſowie die allein-
fahrenden Fuhrwerksbeſitzer gezwungen, den weiten und be-
ſchwerlichen Weg zum Türkenbrunnen zu machen, anſtatt den
armen, geplagten Tieren eine Erholungspauſe zu gewähren.
Insbeſondere an den Markttagen wird von der Landbe-
völkerung nicht nur ſehr viel Waſſer verbraucht, ſondern
werden auch die Straßen arg verunreinigt. In Berück-
ſichtigung dieſer Umſtände, die im Intereſſe der Stadtver-
waltung liegen, und in Anbetracht deſſen, daß der löbliche
Stadtmagiſtrat allen Bedürfniſſen in der Landeshauptſtadt
nach Möglichkeit Rechnung trägt, den Landestierſchutzverein
in jeder Richtung unterſtützt und nachdem in kürzeſter Zeit
in der Stadt eine entſprechende große Anzahl von Auslauf-
brunnen neu aufgeſtellt werden ſollen, ſtellt die gefertigte
Vereinsleitung des Bukowiner Landestierſchutzvereines das
dringende Anſuchen bei Errichtung derſelben auch auf die
Einrichtung von Tränken für die Zugtiere Bedacht zu
nehmen. Die Vereinsleitung gibt ſich der angenehmen
Hoffnung hin, daß der löbliche Stadtmagiſtrat in kürzeſter
Zeit eine entſprechende Anzahl von Waſſerbehältern für die
Zugtiere, verteilt nach den Bedürfniſſen in der Stadt, mit
der oben angegebenen Aufſchrift, um die Zugtiere nicht ver-
ſchmachten zu laſſen, zur Aufſtellung bringen wird. Für die
Vereinsleitung: Der Präſident: Jenner m. p. Der Sekretär:
Dr. Mironovici i. V.
„Die Juden.“ Für die Mittwoch den 22. und
Donnerstag den 23. d. im Muſikvereinsſaale ſtatt-
findende Aufführung „Die Juden“ gibt ſich ein ungewöhnlich
reges Intereſſe kund. Ueberall, wo das Enſemble gaſtierte,
erzielte es einen ungeheuren Erfolg. Nach uns vorliegenden
Berichten iſt die Aufführung eine geradezu meiſterhafte zu
nennen. Wer die Aufführung ſehen will, der möge ſich bei-
zeiten mit einer Karte verſehen. Die Preiſe der Plätze ſind:
Loge 12 K; erſter Platz 3 K; zweiter Platz 2 K; Balkonſitz
1 Krone, Stehplatz 1 Krone; Studentenplatz 50 h.
Telegraphen- und Telephonverkehr. Bei dem
Poſtamte in Storozynetz, welches bekanntlich durch die
Mitte Mai d. J. erfolgte Eröffnung der Telephonlinie Czer-
nowitz—Storozynetz in den interurbanen Telephonverkehr ein-
bezogen wurde, iſt nunmehr der volle Tagdienſt im Tele-
graphen- und Telephonbetriede zur Einführung gelangt,
wodurch einem lebhaften Wunſche der lokalen Intereſſenten
Rechnung getragen wird.
Erweiterung des Poſtauftragsverfahrens. In
einer ſoeben publizierten Verordnung des Handelsminiſteriums
wird von der bisher im internen öſterreichiſchen Verkehre be-
ſtandenen Beſchränkung der Höhe der im Wege des Poſt-
auftrages zur Einziehung gelangenden Forderungen auf
einen Maximalbetrag von 1000 Kronen in einem für den
Zahlungsverkehr beſonders wichtigen Falle Abſtand genommen.
Es werden nämlich in Hinkunft Poſtaufträge in beliebiger
Höhe ausgeſtellt werden können, falls deren Abſender ein
Schekkonto beim Poſtſparkaſſenamte beſitzen und die un-
mittelbare Ueberweiſung des eingezogenen Betrages auf dieſes
Konto mittels Empfang-Erlagſcheines verlangen. Für die
Einziehung ſolcher Forderungen wird neben den normalen
Poſtauftragstaxen eine Gebühr von 1 Krone 10 Hellern für
die erſten 1000 Kronen und von 50 Hellern für je weitere
1000 Kronen oder einen übrigenden Teilbetrag dieſer Summe
zur Einhebung gelangen. Durch dieſe einem lebhaften Wunſche
der Intereſſenten entſprechende Kombination mit dem Scheck-
verkehre wird das Anwendungsgebiet des Poſtauftragsver-
fahrens eine namentlich für das kaufmänniſche Inkaſſo
wichtige Erweiterung erfahren. Es iſt daher zu erwarten,
daß dieſe Neuerung, welche bereits mit 15. September l. J.
in Kraft tritt, ſich bald im geſchäftlichen Verkehre einleben
und auf die noch immer dringend wünſchenswerte Verein-
fachung unſeres Zahlungsweſens von günſtigem Einfluſſe
ſein wird.
Exzeß. In dem Wirtshauſe des Samuel Frimen in
der Storozynetzerſtraße kam es nachts zwiſchen Friedrich und
Georg Hack einerſeits und mehreren Burſchen andererſeits
zu einer Rauferei. Dem zur Herſtellung der Ruhe herbei-
gerufenen Sicherheitswachmanne wurde von den Hacks der
Helm beſchädigt und ihm eine leichte Verletzung an der Hand
beigebracht. Die beiden Hack wurden verhaftet.
Nach Amerika ſind mit Zug 318 geſtern 40 ruſſiſche
Emigranten und eine hieſige Familie abgereiſt.
Das Leichenbegängnis des vorgeſtern hier ver-
ſtorbenen Herrn Moritz Hochdorf (infolge eines Druck-
fehlers hieß es in unſerer letzten Nummer Hochmann)
fand Freitag unter überaus zahlreicher Beteiligung aller
Kreiſe der Bevölkerung ſtatt.
Diebſtähle. Dem Kaufmanne Max Wagner, wohn-
haft Hauptſtraße 17, wurden aus dem Keller 20 Flaſchen
Wein, dem Taglöhner Stefan Pirrnak eine ſilberne Remon-
toiruhr ſamt Kette und dem Seifenfabrikanten Noa Lehr,
Synagogengaſſe 73 wohnhaft, 80 Kilogramm Seife geſtohlen
Bis auf einen, der den Diebſtahl bei Lehr verübte, ſind die
anderen unbekannt.
Ueberfall. Der Maurerpolier Jakob Beer wurde
nachts in der Storozynetzer-Straße von zwei Individuen über-
fallen. Während ihm das eine Individuum zwei Hiebe ins
Geſicht verſetzte, entriß ihm das andere die Uhr, worauf beide
flüchteten.
Tobſuchtsanfall. Der Bahnwächter Johann Popi-
celli erlitt in Klukuczka einen Tobſuchtsanfall. Er wurde,
da er ſeine Frau und Nachbarn bedrohte, der Landeskranken-
anſtalt übergeben.
Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
ſiehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und
Rechtspflege“.
Die Erdbebenkataſtrophe in Balparaiſo.
Santia go de Chile, 20. Auguſt. (Korr.-B.) [Amtlich.]
Durch die Erdbebenkataſtrophe wurden 55 Perſonen getötet
und hunderte verletzt. Die meiſten öffetlichen Gebäude
und Kirchen wurden ſchwer beſchädigt. Der Schaden
wird auf 1,200.000 Pfund Sterling geſchätzt. Noch immer
werden ſchwache Erdſtöße verſpürt.
Newyork, 20. Auguſt. (Korr.-B.) Einer Meldung
aus Valparaiſo zufolge wurden dort von früh des 16. d. bis
abends 82 Erdſtöße verſpürt. Der größte Teil der
Häuſer wurde zerſtört oder beſchädigt. Der Schade wird auf
50 Millionen Pfund Sterling geſchätzt. Angeblich ſind
2000 Tote zu verzeichnen. Die Lebensmittelpreiſe ſind ſehr
hoch geſtiegen. Die auf die Hügel und die Parkanlagen ge-
flüchtete Bevölkerung leidet ſehr, da die Nächte kalt ſind.
New-York, 20. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Die Meldungen über die Kataſtrophe in Valparaiſo
ſind entſetzlich. Eine genaue Feſtſtellung der Toten
konnte zwar noch nicht vorgenommen werden, doch wird die
Zahl der Umgekommenen mit 10.000 angegeben.
Das große Anglaishotel, welches mit einem Aufwand
von mehreren Millionen Dollar errichtet wurde, gleicht
einem Trümmerhaufen. Der Präſident der argentiniſchen
Republik hat Chile eine ausgiebige finanzielle Hilfe zum
Wiederaufbau der Stadt angeboten.
Freiherr von Kriegshammer. Iſchl, 20. Auguſt. (Priv.-Tel der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der frühere Reichskriegsminiſter Frh. v. Kriegshammer
liegt in der Agonie.
Ein geplantes Attentat gegen Fallieres. Paris. 20. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
In Marſeille wurde der Anarchiſt Carillo, der ein
Attentat gegen den Präſidenten Fallieres plante, ver-
haftet.
Verhaftung. London, 20. Auguſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der bekannte Ausſtellungseinbrecher Mülleneder wurde
heute hier verhaftet.
Ein blutiges Meeting. Jurewka, 20. Auguſt. (Korr.-B.) Geſtern fand ein
von tauſenden von Arbeitern der Wjatkärgruben beſuchtes
Meeting ſtatt. Mehrere Dragonerſchwadronen trieben die
Menge auseinander. Aus dem Hinterhalt fielen Schüſſe.
Die Dragoner gaben fünf Salven ab. Viele Arbeiter
wurden getötet und verwundet. 18 Rädelsführer
wurden verhaftet. In der Bevölkerung herrſcht große
Erregung.
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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