Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

ein Mann Gottes: Aber allein von Mariae Son sagt man / dieser ist der Mann / der HERR / vnd Gott selbst. Gen. 4. Denn er ist allein Immanuel / Gott mit vns: Jesaiae 7. Das ist / Gott / vnd Mensch / in einer Person.

Ob nu der vnterscheid dieser Reden darinn stehe / das in andern Heiligen nur etliche / dazu in diesem leben noch vnuolkomene / vnd wandelbare Gaben / oder Wirckungen des heiligen Geistes / nach gewisser mass / vnd Ordnung: In der Menscheit Christi aber / alle Gaben / ja (wie vnser gegenteil fürgibt) die eigenschafften Gottes selbst / ohne mass / volkomen / vnd vnwandelbar / an almacht / Weisheit / vnbegreifflicher algegenwertigkeit / vnd himlischer ewigen Maiestet / oder herrligkeit sich ereigen / vnd leuchten?

Oder / ob viel mehr der vnterscheid hierinn bestehe / das alle andere Heiligen nach der Person von dem Son Gottes vnterscheiden sind: Der Son Mariae aber ist der Son Gottes selbst persönlich. Denn die angenomene menschliche Natur hat für sich kein eigene Person / sondern ist in die Person des ewigen Worts auffgenomen / sonst könte sie nicht bestehen. Vnd beruhet eigentlich die persönliche vereinigung mit nichten vff einer sonderlichen thetlichen mitteilung newer vnerschaffenen eigenschafften / oder Gaben / so der menschlichen Natur in Christo von der ewigen Gottheit widerfaren / sondern nur in der annemung / vnd erhaltung derselbigen im Wort / ausser welchem diese indiuidua massa der menschlichen Natur Christi nichts were / noch sein könte / wie allen rechtgleubigen Chisten bekant ist.

Dieweil nu hierauff die Heuptfrage in diesem argu-

ein Mann Gottes: Aber allein von Mariae Son sagt man / dieser ist der Mann / der HERR / vnd Gott selbst. Gen. 4. Denn er ist allein Immanuel / Gott mit vns: Jesaiae 7. Das ist / Gott / vnd Mensch / in einer Person.

Ob nu der vnterscheid dieser Reden darinn stehe / das in andern Heiligen nur etliche / dazu in diesem leben noch vnuolkomene / vnd wandelbare Gaben / oder Wirckungen des heiligen Geistes / nach gewisser mass / vnd Ordnung: In der Menscheit Christi aber / alle Gaben / ja (wie vnser gegenteil fürgibt) die eigenschafften Gottes selbst / ohne mass / volkomen / vnd vnwandelbar / an almacht / Weisheit / vnbegreifflicher algegenwertigkeit / vnd himlischer ewigen Maiestet / oder herrligkeit sich ereigen / vnd leuchten?

Oder / ob viel mehr der vnterscheid hierinn bestehe / das alle andere Heiligen nach der Person von dem Son Gottes vnterscheiden sind: Der Son Mariae aber ist der Son Gottes selbst persönlich. Denn die angenomene menschliche Natur hat für sich kein eigene Person / sondern ist in die Person des ewigen Worts auffgenomen / sonst könte sie nicht bestehen. Vnd beruhet eigentlich die persönliche vereinigung mit nichten vff einer sonderlichen thetlichen mitteilung newer vnerschaffenen eigenschafften / oder Gaben / so der menschlichen Natur in Christo von der ewigen Gottheit widerfaren / sondern nur in der annemung / vnd erhaltung derselbigen im Wort / ausser welchem diese indiuidua massa der menschlichen Natur Christi nichts were / noch sein könte / wie allen rechtgleubigen Chisten bekant ist.

Dieweil nu hierauff die Heuptfrage in diesem argu-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0201" n="199"/>
ein Mann Gottes: Aber allein von Mariae                      Son sagt man / dieser ist der Mann / der HERR / vnd Gott selbst. Gen. <hi rendition="#i">4.</hi> Denn er ist allein Immanuel / Gott mit vns: Jesaiae <hi rendition="#i">7.</hi> Das ist / Gott / vnd Mensch / in einer Person.</p>
        <p>Ob nu der vnterscheid dieser Reden darinn stehe / das in andern Heiligen nur                      etliche / dazu in diesem leben noch vnuolkomene / vnd wandelbare Gaben / oder                      Wirckungen des heiligen Geistes / nach gewisser mass / vnd Ordnung: In der                      Menscheit Christi aber / alle Gaben / ja (wie vnser gegenteil fürgibt) die                      eigenschafften Gottes selbst / ohne mass / volkomen / vnd vnwandelbar / an                      almacht / Weisheit / vnbegreifflicher algegenwertigkeit / vnd himlischer ewigen                      Maiestet / oder herrligkeit sich ereigen / vnd leuchten?</p>
        <p>Oder / ob viel mehr der vnterscheid hierinn bestehe / das alle andere Heiligen                      nach der Person von dem Son Gottes vnterscheiden sind: Der Son Mariae aber ist                      der Son Gottes selbst persönlich. Denn die angenomene menschliche Natur hat für                      sich kein eigene Person / sondern ist in die Person des ewigen Worts auffgenomen                      / sonst könte sie nicht bestehen. Vnd beruhet eigentlich die persönliche                      vereinigung mit nichten vff einer sonderlichen thetlichen mitteilung newer                      vnerschaffenen eigenschafften / oder Gaben / so der menschlichen Natur in                      Christo von der ewigen Gottheit widerfaren / sondern nur in der annemung / vnd                      erhaltung derselbigen im Wort / ausser welchem diese indiuidua massa der                      menschlichen Natur Christi nichts were / noch sein könte / wie allen                      rechtgleubigen Chisten bekant ist.</p>
        <p>Dieweil nu hierauff die Heuptfrage in diesem argu-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0201] ein Mann Gottes: Aber allein von Mariae Son sagt man / dieser ist der Mann / der HERR / vnd Gott selbst. Gen. 4. Denn er ist allein Immanuel / Gott mit vns: Jesaiae 7. Das ist / Gott / vnd Mensch / in einer Person. Ob nu der vnterscheid dieser Reden darinn stehe / das in andern Heiligen nur etliche / dazu in diesem leben noch vnuolkomene / vnd wandelbare Gaben / oder Wirckungen des heiligen Geistes / nach gewisser mass / vnd Ordnung: In der Menscheit Christi aber / alle Gaben / ja (wie vnser gegenteil fürgibt) die eigenschafften Gottes selbst / ohne mass / volkomen / vnd vnwandelbar / an almacht / Weisheit / vnbegreifflicher algegenwertigkeit / vnd himlischer ewigen Maiestet / oder herrligkeit sich ereigen / vnd leuchten? Oder / ob viel mehr der vnterscheid hierinn bestehe / das alle andere Heiligen nach der Person von dem Son Gottes vnterscheiden sind: Der Son Mariae aber ist der Son Gottes selbst persönlich. Denn die angenomene menschliche Natur hat für sich kein eigene Person / sondern ist in die Person des ewigen Worts auffgenomen / sonst könte sie nicht bestehen. Vnd beruhet eigentlich die persönliche vereinigung mit nichten vff einer sonderlichen thetlichen mitteilung newer vnerschaffenen eigenschafften / oder Gaben / so der menschlichen Natur in Christo von der ewigen Gottheit widerfaren / sondern nur in der annemung / vnd erhaltung derselbigen im Wort / ausser welchem diese indiuidua massa der menschlichen Natur Christi nichts were / noch sein könte / wie allen rechtgleubigen Chisten bekant ist. Dieweil nu hierauff die Heuptfrage in diesem argu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/201
Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/201>, abgerufen am 21.11.2024.