[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.In summa; Ist vnsers gegenteils gloss warhafftig / das nemlich die göttliche gestalt / Phil. 2. nicht sey das göttliche Wesen selbst / sondern die göttliche Maiestet / der menschlichen Natur mitgetheilt / Vnd das also die menschliche Natur zugleich habe Gottes / vnd Knechts gestalt / so wird sie ja dieselbige mitgeteilte Maiestet / als formam Dei, vnd demnach formaliter empfangen haben. Wo bleibt denn jhr widersinnische protestation / das die menschliche Natur in Christo almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey / aber nicht formaliter; so sie doch solche Maiestet in warheit (jrem fürgeben nach) als formam Dei empfangen hat? Item / So das wort forma, nicht solt von der Natur selbst verstanden werden / so müste nicht allein in Gott etwas anders die Natur / vnd forma sein / vnd also blieb er nicht simplicissimum ens: Sondern man würde auch den Manicheern mit keinem bestendigen grund begegnen können / die aus der Menscheit Christi nur ein angenomene blosse gestalt eines Menschen dichteten. Das mag vnser gegenteil wol behertzigen. Das ein vnd dreissigste Anhaltische Argument. DAs ein vnd dreissigste argument gehetXXXI. auff die Regel / darauff vnser gegenteil selbst (aber ohne rechte application) dringet / das nemlich dieFol. Apol. Erf. 95. b. Eigenschafften nicht weiter sich erstrecken / denn vff das jenige / dem sie eigentlich gehören. Proprietates non egrediuntur sua subiecta, quorum sunt proprietates. In summa; Ist vnsers gegenteils gloss warhafftig / das nemlich die göttliche gestalt / Phil. 2. nicht sey das göttliche Wesen selbst / sondern die göttliche Maiestet / der menschlichen Natur mitgetheilt / Vnd das also die menschliche Natur zugleich habe Gottes / vnd Knechts gestalt / so wird sie ja dieselbige mitgeteilte Maiestet / als formam Dei, vnd demnach formaliter empfangen haben. Wo bleibt denn jhr widersinnische protestation / das die menschliche Natur in Christo almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey / aber nicht formaliter; so sie doch solche Maiestet in warheit (jrem fürgeben nach) als formam Dei empfangen hat? Item / So das wort forma, nicht solt von der Natur selbst verstanden werden / so müste nicht allein in Gott etwas anders die Natur / vnd forma sein / vnd also blieb er nicht simplicissimum ens: Sondern man würde auch den Manicheern mit keinem bestendigen grund begegnen können / die aus der Menscheit Christi nur ein angenomene blosse gestalt eines Menschen dichteten. Das mag vnser gegenteil wol behertzigen. Das ein vnd dreissigste Anhaltische Argument. DAs ein vnd dreissigste argument gehetXXXI. auff die Regel / darauff vnser gegenteil selbst (aber ohne rechte application) dringet / das nemlich dieFol. Apol. Erf. 95. b. Eigenschafften nicht weiter sich erstrecken / denn vff das jenige / dem sie eigentlich gehören. Proprietates non egrediuntur sua subiecta, quorum sunt proprietates. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0371" n="369"/> <p>In summa; Ist vnsers gegenteils gloss warhafftig / das nemlich die göttliche gestalt / Phil. 2. nicht sey das göttliche Wesen selbst / sondern die göttliche Maiestet / der menschlichen Natur mitgetheilt / Vnd das also die menschliche Natur zugleich habe Gottes / vnd Knechts gestalt / so wird sie ja dieselbige mitgeteilte Maiestet / als formam Dei, vnd demnach formaliter empfangen haben. Wo bleibt denn jhr widersinnische protestation / das die menschliche Natur in Christo almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey / aber nicht formaliter; so sie doch solche Maiestet in warheit (jrem fürgeben nach) als formam Dei empfangen hat?</p> <p>Item / So das wort forma, nicht solt von der Natur selbst verstanden werden / so müste nicht allein in Gott etwas anders die Natur / vnd forma sein / vnd also blieb er nicht simplicissimum ens: Sondern man würde auch den Manicheern mit keinem bestendigen grund begegnen können / die aus der Menscheit Christi nur ein angenomene blosse gestalt eines Menschen dichteten. Das mag vnser gegenteil wol behertzigen.</p> </div> <div> <head>Das ein vnd dreissigste Anhaltische Argument.<lb/></head> <p>DAs ein vnd dreissigste argument gehet<note place="right">XXXI.</note> auff die Regel / darauff vnser gegenteil selbst (aber ohne rechte application) dringet / das nemlich die<note place="right">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">95</hi>. b.</note> Eigenschafften nicht weiter sich erstrecken / denn vff das jenige / dem sie eigentlich gehören. Proprietates non egrediuntur sua subiecta, quorum sunt proprietates.</p> </div> </body> </text> </TEI> [369/0371]
In summa; Ist vnsers gegenteils gloss warhafftig / das nemlich die göttliche gestalt / Phil. 2. nicht sey das göttliche Wesen selbst / sondern die göttliche Maiestet / der menschlichen Natur mitgetheilt / Vnd das also die menschliche Natur zugleich habe Gottes / vnd Knechts gestalt / so wird sie ja dieselbige mitgeteilte Maiestet / als formam Dei, vnd demnach formaliter empfangen haben. Wo bleibt denn jhr widersinnische protestation / das die menschliche Natur in Christo almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey / aber nicht formaliter; so sie doch solche Maiestet in warheit (jrem fürgeben nach) als formam Dei empfangen hat?
Item / So das wort forma, nicht solt von der Natur selbst verstanden werden / so müste nicht allein in Gott etwas anders die Natur / vnd forma sein / vnd also blieb er nicht simplicissimum ens: Sondern man würde auch den Manicheern mit keinem bestendigen grund begegnen können / die aus der Menscheit Christi nur ein angenomene blosse gestalt eines Menschen dichteten. Das mag vnser gegenteil wol behertzigen.
Das ein vnd dreissigste Anhaltische Argument.
DAs ein vnd dreissigste argument gehet auff die Regel / darauff vnser gegenteil selbst (aber ohne rechte application) dringet / das nemlich die Eigenschafften nicht weiter sich erstrecken / denn vff das jenige / dem sie eigentlich gehören. Proprietates non egrediuntur sua subiecta, quorum sunt proprietates.
XXXI.
Fol. Apol. Erf. 95. b.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |