[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Gründen des Arianismi vberwiesen sind. Denn ob sie wol mit dem Munde dawider protestiren / so führen sie doch / vielleicht aber vnwissent (welchs man sich noch aus Chrisilicher lieb / wenn sie nicht so offt erinnert weren / gern zu jhnen versehen wolte) einerley Vngründe. Vnd ist kein ander Vnterscheidt / denn allein dieser / das die alten Arianer (welche freylich wol verstanden haben / das der ewigen wesentlichen Gottheit aus Dürfftigkeit nichts gegeben / oder zugelegt werden könne) für gnugsam achteten / das der Sohn Mariae / den sie sonst für einen blossen Menschen hielten / mit allmechtigkeit / vnd allwissenheit (an die Vbiquitet / als die gar zu grob / haben sie nicht gedacht) begabt vnd gezieret wer / machten also nuncupatiuum vnd factitium Deum aus Christo / als dessen Gottheit inn der zeit angefangen / vnd aus dürfftigkeit die ewige allmechtige Krafft vnd Weisheit empfangen. Dagegen wol D. Kirchner mit seinen Consorten bekennet / das der HERR Christus kein blosser Mensch / sondern zugleich wesentlicher Gott sey. Dieweil er aber von der angenommenen menschlichen Natur gleubt / lehret / vnd schreibt / das sie zugleich mit dem ewigen Wort allmechtig / allwissend / ja auch allenthalben sey / vmb zweyer Vrsach willen / Erstlich vmb der persönlichen Vereinigung / Zum andern vmb der Erhöhung willen zur Rechten Gottes / jedoch sey das ewige Wort solches alles longe sublimiori modo: So mag ein jeder Gottfürchtiger für sich selbst vrtheilen / wie weit D. Kirchner von Arij gesellschafft sey / dauon Leo redet / vnd ob er nicht hiemit aus der angenommenen Menscheit einen nuncupatiuum vnd factitium Deum dichte. Daher auch die heutigen Antitrinitarier lestern / es sey gnug / das der Mitler an seiner menschlichen Natur / durch die thetliche mittheilung der Göttlichen Eigenschafften / allmechtig vnd allwissend sey / bedürffe ferner der wesentlichen ewigen Gottheit nirgend zu. Welchen man anders nicht mit bestendigem Grunde begegnen kan / denn das man beweise / wie die Anhaltischen gnugsam in jren festen Argumenten bewiesen haben / das nichts / we- Gründen des Arianismi vberwiesen sind. Denn ob sie wol mit dem Munde dawider protestiren / so führen sie doch / vielleicht aber vnwissent (welchs man sich noch aus Chrisilicher lieb / wenn sie nicht so offt erinnert weren / gern zu jhnen versehen wolte) einerley Vngründe. Vnd ist kein ander Vnterscheidt / denn allein dieser / das die alten Arianer (welche freylich wol verstanden haben / das der ewigen wesentlichen Gottheit aus Dürfftigkeit nichts gegeben / oder zugelegt werden könne) für gnugsam achteten / das der Sohn Mariae / den sie sonst für einen blossen Menschen hielten / mit allmechtigkeit / vnd allwissenheit (an die Vbiquitet / als die gar zu grob / haben sie nicht gedacht) begabt vnd gezieret wer / machten also nuncupatiuum vñ factitium Deum aus Christo / als dessen Gottheit inn der zeit angefangen / vnd aus dürfftigkeit die ewige allmechtige Krafft vnd Weisheit empfangen. Dagegen wol D. Kirchner mit seinen Consorten bekennet / das der HERR Christus kein blosser Mensch / sondern zugleich wesentlicher Gott sey. Dieweil er aber von der angenommenen menschlichen Natur gleubt / lehret / vnd schreibt / das sie zugleich mit dem ewigen Wort allmechtig / allwissend / ja auch allenthalben sey / vmb zweyer Vrsach willen / Erstlich vmb der persönlichen Vereinigung / Zum andern vmb der Erhöhung willen zur Rechten Gottes / jedoch sey das ewige Wort solches alles longè sublimiori modo: So mag ein jeder Gottfürchtiger für sich selbst vrtheilen / wie weit D. Kirchner von Arij gesellschafft sey / dauon Leo redet / vnd ob er nicht hiemit aus der angenommenen Menscheit einen nuncupatiuum vnd factitium Deum dichte. Daher auch die heutigen Antitrinitarier lestern / es sey gnug / das der Mitler an seiner menschlichen Natur / durch die thetliche mittheilung der Göttlichen Eigenschafften / allmechtig vnd allwissend sey / bedürffe ferner der wesentlichen ewigen Gottheit nirgend zu. Welchen man anders nicht mit bestendigem Grunde begegnen kan / deñ das man beweise / wie die Anhaltischen gnugsam in jren festen Argumenten bewiesen haben / das nichts / we- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0548" n="546"/> Gründen des Arianismi vberwiesen sind. Denn ob sie wol mit dem Munde dawider protestiren / so führen sie doch / vielleicht aber vnwissent (welchs man sich noch aus Chrisilicher lieb / wenn sie nicht so offt erinnert weren / gern zu jhnen versehen wolte) einerley Vngründe. Vnd ist kein ander Vnterscheidt / denn allein dieser / das die alten Arianer (welche freylich wol verstanden haben / das der ewigen wesentlichen Gottheit aus Dürfftigkeit nichts gegeben / oder zugelegt werden könne) für gnugsam achteten / das der Sohn Mariae / den sie sonst für einen blossen Menschen hielten / mit allmechtigkeit / vnd allwissenheit (an die Vbiquitet / als die gar zu grob / haben sie nicht gedacht) begabt vnd gezieret wer / machten also nuncupatiuum vñ factitium Deum aus Christo / als dessen Gottheit inn der zeit angefangen / vnd aus dürfftigkeit die ewige allmechtige Krafft vnd Weisheit empfangen. Dagegen wol D. Kirchner mit seinen Consorten bekennet / das der HERR Christus kein blosser Mensch / sondern zugleich wesentlicher Gott sey. Dieweil er aber von der angenommenen menschlichen Natur gleubt / lehret / vnd schreibt / das sie zugleich mit dem ewigen Wort allmechtig / allwissend / ja auch allenthalben sey / vmb zweyer Vrsach willen / Erstlich vmb der persönlichen Vereinigung / Zum andern vmb der Erhöhung willen zur Rechten Gottes / jedoch sey das ewige Wort solches alles longè sublimiori modo: So mag ein jeder Gottfürchtiger für sich selbst vrtheilen / wie weit D. Kirchner von Arij gesellschafft sey / dauon Leo redet / vnd ob er nicht hiemit aus der angenommenen Menscheit einen nuncupatiuum vnd factitium Deum dichte. Daher auch die heutigen Antitrinitarier lestern / es sey gnug / das der Mitler an seiner menschlichen Natur / durch die thetliche mittheilung der Göttlichen Eigenschafften / allmechtig vnd allwissend sey / bedürffe ferner der wesentlichen ewigen Gottheit nirgend zu. 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Gründen des Arianismi vberwiesen sind. Denn ob sie wol mit dem Munde dawider protestiren / so führen sie doch / vielleicht aber vnwissent (welchs man sich noch aus Chrisilicher lieb / wenn sie nicht so offt erinnert weren / gern zu jhnen versehen wolte) einerley Vngründe. Vnd ist kein ander Vnterscheidt / denn allein dieser / das die alten Arianer (welche freylich wol verstanden haben / das der ewigen wesentlichen Gottheit aus Dürfftigkeit nichts gegeben / oder zugelegt werden könne) für gnugsam achteten / das der Sohn Mariae / den sie sonst für einen blossen Menschen hielten / mit allmechtigkeit / vnd allwissenheit (an die Vbiquitet / als die gar zu grob / haben sie nicht gedacht) begabt vnd gezieret wer / machten also nuncupatiuum vñ factitium Deum aus Christo / als dessen Gottheit inn der zeit angefangen / vnd aus dürfftigkeit die ewige allmechtige Krafft vnd Weisheit empfangen. Dagegen wol D. Kirchner mit seinen Consorten bekennet / das der HERR Christus kein blosser Mensch / sondern zugleich wesentlicher Gott sey. Dieweil er aber von der angenommenen menschlichen Natur gleubt / lehret / vnd schreibt / das sie zugleich mit dem ewigen Wort allmechtig / allwissend / ja auch allenthalben sey / vmb zweyer Vrsach willen / Erstlich vmb der persönlichen Vereinigung / Zum andern vmb der Erhöhung willen zur Rechten Gottes / jedoch sey das ewige Wort solches alles longè sublimiori modo: So mag ein jeder Gottfürchtiger für sich selbst vrtheilen / wie weit D. Kirchner von Arij gesellschafft sey / dauon Leo redet / vnd ob er nicht hiemit aus der angenommenen Menscheit einen nuncupatiuum vnd factitium Deum dichte. Daher auch die heutigen Antitrinitarier lestern / es sey gnug / das der Mitler an seiner menschlichen Natur / durch die thetliche mittheilung der Göttlichen Eigenschafften / allmechtig vnd allwissend sey / bedürffe ferner der wesentlichen ewigen Gottheit nirgend zu. Welchen man anders nicht mit bestendigem Grunde begegnen kan / deñ das man beweise / wie die Anhaltischen gnugsam in jren festen Argumenten bewiesen haben / das nichts / we-
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