Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Europa. Wochenschrift für Kultur und Politik. Jahrgang 1, Heft 10. Berlin-Charlottenburg, 23. März 1905.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite
Allostis: Die heilige Scham.

Bist Du unter Menschen, so laß sie denken, laß sie sprechen und laß sie
tun, was jede Tugendjungfrau zur Feuerlilie wandelt. Dich aber benetzen nicht
die Wellen der Scham. Was schmutzig ist, erkennst Du auch durch die reinste
Hülle, und den reinen Kern des Natürlichen kann keine schmutzige Hülle be-
flecken.

Denn sicher bist Du Deiner selbst.

Und wenn Du selber denkst und sprichst und tust, was rein aus Deiner
Seele kommt, sei frei von Scham und frage nicht, ob die Welt es schicklich
nennt. Und wenn Du am stillen Sommertage in Deinem Waldsee badest
oder an der Bucht des Meeres stehst und Dich trocknen läßt von den warmen
Strahlenfingern der Sonne, schrick nicht zusammen vor dem Späherblicke eines
Mannes. Stolz erhebe Dich in Deiner Schönheit, daß er in die Knie sinkt,
als sei die Göttin selber ihm erschienen, und geblendet in Demut weiterzieht.

Denn sicher bist Du Deiner selbst.

Doch bist Du allein mit mir, dann laß die Scham Dich weihen, daß
mir heilig bleibe Dein Leib und immer neu der Blütenrausch adliger Wollust.

Ein Himmelsschein umstrahle sie Dich, daß fern bleiben die schleichenden
Schatten der Vergänglichkeit.

Unser ist die Liebe, und unser sei die heilige Scham, unser ganz allein!

[Abbildung]

Anläßlich des Quartalswechsels erlauben wir uns, unsere Leser höflichst zu er-
suchen, ihr Abonnement beizeiten zu erneuern.

Die Zeitschrift erscheint jeden Donnerstag.

Sie ist zu haben in allen Buchhandlungen, an allen Zeitungsständen, auf
allen Bahnhöfen und bei der Post. Der Preis beträgt im Abonnement 3 Mark für
das Vierteljahr; direkt vom Verlag unter Kreuzband bezogen 3,50 Mark. Das Einzel-
heft kostet 25 Pfennig.

Verlagsgesellschaft Europa, G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg, Niebuhrstraße 1.

Allostis: Die heilige Scham.

Bist Du unter Menschen, so laß sie denken, laß sie sprechen und laß sie
tun, was jede Tugendjungfrau zur Feuerlilie wandelt. Dich aber benetzen nicht
die Wellen der Scham. Was schmutzig ist, erkennst Du auch durch die reinste
Hülle, und den reinen Kern des Natürlichen kann keine schmutzige Hülle be-
flecken.

Denn sicher bist Du Deiner selbst.

Und wenn Du selber denkst und sprichst und tust, was rein aus Deiner
Seele kommt, sei frei von Scham und frage nicht, ob die Welt es schicklich
nennt. Und wenn Du am stillen Sommertage in Deinem Waldsee badest
oder an der Bucht des Meeres stehst und Dich trocknen läßt von den warmen
Strahlenfingern der Sonne, schrick nicht zusammen vor dem Späherblicke eines
Mannes. Stolz erhebe Dich in Deiner Schönheit, daß er in die Knie sinkt,
als sei die Göttin selber ihm erschienen, und geblendet in Demut weiterzieht.

Denn sicher bist Du Deiner selbst.

Doch bist Du allein mit mir, dann laß die Scham Dich weihen, daß
mir heilig bleibe Dein Leib und immer neu der Blütenrausch adliger Wollust.

Ein Himmelsschein umstrahle sie Dich, daß fern bleiben die schleichenden
Schatten der Vergänglichkeit.

Unser ist die Liebe, und unser sei die heilige Scham, unser ganz allein!

[Abbildung]

Anläßlich des Quartalswechsels erlauben wir uns, unsere Leser höflichst zu er-
suchen, ihr Abonnement beizeiten zu erneuern.

☞ Die Zeitschrift erscheint jeden Donnerstag. ☜

Sie ist zu haben in allen Buchhandlungen, an allen Zeitungsständen, auf
allen Bahnhöfen und bei der Post. Der Preis beträgt im Abonnement 3 Mark für
das Vierteljahr; direkt vom Verlag unter Kreuzband bezogen 3,50 Mark. Das Einzel-
heft kostet 25 Pfennig.

Verlagsgesellschaft Europa, G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg, Niebuhrstraße 1.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <pb facs="#f0046" n="478"/>
        <fw type="header" place="top">Allostis: Die heilige Scham.</fw><lb/>
        <p>Bist Du unter Menschen, so laß sie denken, laß sie sprechen und laß sie<lb/>
tun, was jede Tugendjungfrau zur Feuerlilie wandelt. Dich aber benetzen nicht<lb/>
die Wellen der Scham. Was schmutzig ist, erkennst Du auch durch die reinste<lb/>
Hülle, und den reinen Kern des Natürlichen kann keine schmutzige Hülle be-<lb/>
flecken.</p><lb/>
        <p>Denn sicher bist Du Deiner selbst.</p><lb/>
        <p>Und wenn Du selber denkst und sprichst und tust, was rein aus Deiner<lb/>
Seele kommt, sei frei von Scham und frage nicht, ob die Welt es schicklich<lb/>
nennt. Und wenn Du am stillen Sommertage in Deinem Waldsee badest<lb/>
oder an der Bucht des Meeres stehst und Dich trocknen läßt von den warmen<lb/>
Strahlenfingern der Sonne, schrick nicht zusammen vor dem Späherblicke eines<lb/>
Mannes. Stolz erhebe Dich in Deiner Schönheit, daß er in die Knie sinkt,<lb/>
als sei die Göttin selber ihm erschienen, und geblendet in Demut weiterzieht.</p><lb/>
        <p>Denn sicher bist Du Deiner selbst.</p><lb/>
        <p>Doch bist Du allein mit mir, dann laß die Scham Dich weihen, daß<lb/>
mir heilig bleibe Dein Leib und immer neu der Blütenrausch adliger Wollust.</p><lb/>
        <p>Ein Himmelsschein umstrahle sie Dich, daß fern bleiben die schleichenden<lb/>
Schatten der Vergänglichkeit.</p><lb/>
        <p>Unser ist die Liebe, und unser sei die heilige Scham, unser ganz allein!</p>
      </div>
      <figure/><lb/>
      <space dim="vertical"/>
    </body>
    <back>
      <div type="jExpedition" n="1">
        <p>Anläßlich des Quartalswechsels erlauben wir uns, unsere Leser höflichst zu er-<lb/>
suchen, ihr Abonnement beizeiten zu erneuern.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#b #c">&#x261E; Die Zeitschrift erscheint jeden Donnerstag. &#x261C;</hi> </p><lb/>
        <p>Sie ist zu haben in allen Buchhandlungen, an allen Zeitungsständen, auf<lb/>
allen Bahnhöfen und bei der Post. Der Preis beträgt im Abonnement 3 Mark für<lb/>
das Vierteljahr; direkt vom Verlag unter Kreuzband bezogen 3,50 Mark. Das Einzel-<lb/>
heft kostet 25 Pfennig.</p>
      </div><lb/>
      <div type="imprint" n="1">
        <p> <hi rendition="#b #c">Verlagsgesellschaft Europa, G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg, Niebuhrstraße 1.</hi> </p>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[478/0046] Allostis: Die heilige Scham. Bist Du unter Menschen, so laß sie denken, laß sie sprechen und laß sie tun, was jede Tugendjungfrau zur Feuerlilie wandelt. Dich aber benetzen nicht die Wellen der Scham. Was schmutzig ist, erkennst Du auch durch die reinste Hülle, und den reinen Kern des Natürlichen kann keine schmutzige Hülle be- flecken. Denn sicher bist Du Deiner selbst. Und wenn Du selber denkst und sprichst und tust, was rein aus Deiner Seele kommt, sei frei von Scham und frage nicht, ob die Welt es schicklich nennt. Und wenn Du am stillen Sommertage in Deinem Waldsee badest oder an der Bucht des Meeres stehst und Dich trocknen läßt von den warmen Strahlenfingern der Sonne, schrick nicht zusammen vor dem Späherblicke eines Mannes. Stolz erhebe Dich in Deiner Schönheit, daß er in die Knie sinkt, als sei die Göttin selber ihm erschienen, und geblendet in Demut weiterzieht. Denn sicher bist Du Deiner selbst. Doch bist Du allein mit mir, dann laß die Scham Dich weihen, daß mir heilig bleibe Dein Leib und immer neu der Blütenrausch adliger Wollust. Ein Himmelsschein umstrahle sie Dich, daß fern bleiben die schleichenden Schatten der Vergänglichkeit. Unser ist die Liebe, und unser sei die heilige Scham, unser ganz allein! [Abbildung] Anläßlich des Quartalswechsels erlauben wir uns, unsere Leser höflichst zu er- suchen, ihr Abonnement beizeiten zu erneuern. ☞ Die Zeitschrift erscheint jeden Donnerstag. ☜ Sie ist zu haben in allen Buchhandlungen, an allen Zeitungsständen, auf allen Bahnhöfen und bei der Post. Der Preis beträgt im Abonnement 3 Mark für das Vierteljahr; direkt vom Verlag unter Kreuzband bezogen 3,50 Mark. Das Einzel- heft kostet 25 Pfennig. Verlagsgesellschaft Europa, G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg, Niebuhrstraße 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europa0110_1905
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europa0110_1905/46
Zitationshilfe: Europa. Wochenschrift für Kultur und Politik. Jahrgang 1, Heft 10. Berlin-Charlottenburg, 23. März 1905, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europa0110_1905/46>, abgerufen am 26.09.2024.