N. N.: Eigentliche und warhafftige Erzehlung von dem Kobald/ Polter-Geist oder Hexen-Gespenst. Leipzig, [1691].Dahero nach seiner Rückkunfft den 13. Augusti die im Hauß Denn am 14. Augusti/ da die Fr. Pachterin nach Hause Den B
Dahero nach ſeiner Ruͤckkunfft den 13. Auguſti die im Hauß Denn am 14. Auguſti/ da die Fr. Pachterin nach Hauſe Den B
<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0009"/> Dahero nach ſeiner Ruͤckkunfft den 13. Auguſti die im Hauß<lb/> gebliebene Magd ſampt der im Hintergebaͤude wohnenden<lb/> Haußgenoßin <hi rendition="#aq">referi</hi>ret/ wie bißhero in der Nacht ſich etwas<lb/> haͤtte hoͤren laſſen/ und hernach bey Tage mit Steinen nach<lb/> ihnen geworffen/ auf dem Gange gekehret/ und mit etwas<lb/> gekugelt/ auch aufm Saal herum gegangen/ daß man es gar<lb/> eigentlich rauſchen hoͤren. Auf ſothanen Bericht gieng der<lb/> Beſitzer nach Mittags im Nahmen Gottes ins Hauß/ betete<lb/> mit denen Seinigen zu GOtt/ ermahnete und <hi rendition="#aq">examini</hi>rte die<lb/> Anweſenden Chriſtlich/ der Meynung/ es waͤre nur etwa/ wie<lb/> mehrmahl zu geſchehen pfleget/ eine weibliche Furchtſamkeit<lb/> und bloße Einbildung/ oder auch ein eingeſchlichener ſchalck-<lb/> haffter Dieb geweſen; aber es hat ſich ſtracks folgenden Tages<lb/> wieder ſpuͤren laſſen. </p><lb/> <p> Denn am 14. Auguſti/ da die Fr. Pachterin nach Hauſe<lb/> kommen/ iſt nichts minder das werffen angegangen/ wiewohl<lb/> es Nachts darauf gantz ſtille worden. Wie denn dieſes wun-<lb/> derlich und verdaͤchtig nachmahls ſtets geſchienen/ daß inner-<lb/> halb gantzer 8. Wochen kaum 8. oder 10. Naͤchte geweſen/ da<lb/> man etwas gemercket/ ſondern nur allein bey lichten und<lb/> hellen Tage/ deren kaum zwey dieſe gantze Zeit uͤber ruhig<lb/> gelaſſen worden/ und die uͤbrigen nur bißweilen den halben<lb/> Tag. Auch hat man vom Anfang <hi rendition="#aq">obſervir</hi>et/ daß wenn<lb/> mehr Leute im Hauſe geweſen/ ſonderlich Manns-Volck/ es<lb/> wenig oder gar nichts gethan; worbey auch dieſes vor eine<lb/> goͤttliche Gnadenſchickung und Verſchonung/ wie auch vor<lb/> eine ſonſt merckliche Begebenheit geachtet worden/ daß die<lb/> gantze Zeit uͤber der Eigenthums-Herr nicht mehr als einen<lb/> eintzigen Stein fallen hoͤren. Sonſt hat es allezeit geruhet/<lb/> ſo lange er zugegen geweſen/ welches doch alle Tage bald fruͤh/<lb/> bald Mittags/ bald gegen Abend/ wie ſichs etwa fuͤgen<lb/> wollen/ geſchehen. </p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B</fw> <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0009]
Dahero nach ſeiner Ruͤckkunfft den 13. Auguſti die im Hauß
gebliebene Magd ſampt der im Hintergebaͤude wohnenden
Haußgenoßin referiret/ wie bißhero in der Nacht ſich etwas
haͤtte hoͤren laſſen/ und hernach bey Tage mit Steinen nach
ihnen geworffen/ auf dem Gange gekehret/ und mit etwas
gekugelt/ auch aufm Saal herum gegangen/ daß man es gar
eigentlich rauſchen hoͤren. Auf ſothanen Bericht gieng der
Beſitzer nach Mittags im Nahmen Gottes ins Hauß/ betete
mit denen Seinigen zu GOtt/ ermahnete und examinirte die
Anweſenden Chriſtlich/ der Meynung/ es waͤre nur etwa/ wie
mehrmahl zu geſchehen pfleget/ eine weibliche Furchtſamkeit
und bloße Einbildung/ oder auch ein eingeſchlichener ſchalck-
haffter Dieb geweſen; aber es hat ſich ſtracks folgenden Tages
wieder ſpuͤren laſſen.
Denn am 14. Auguſti/ da die Fr. Pachterin nach Hauſe
kommen/ iſt nichts minder das werffen angegangen/ wiewohl
es Nachts darauf gantz ſtille worden. Wie denn dieſes wun-
derlich und verdaͤchtig nachmahls ſtets geſchienen/ daß inner-
halb gantzer 8. Wochen kaum 8. oder 10. Naͤchte geweſen/ da
man etwas gemercket/ ſondern nur allein bey lichten und
hellen Tage/ deren kaum zwey dieſe gantze Zeit uͤber ruhig
gelaſſen worden/ und die uͤbrigen nur bißweilen den halben
Tag. Auch hat man vom Anfang obſerviret/ daß wenn
mehr Leute im Hauſe geweſen/ ſonderlich Manns-Volck/ es
wenig oder gar nichts gethan; worbey auch dieſes vor eine
goͤttliche Gnadenſchickung und Verſchonung/ wie auch vor
eine ſonſt merckliche Begebenheit geachtet worden/ daß die
gantze Zeit uͤber der Eigenthums-Herr nicht mehr als einen
eintzigen Stein fallen hoͤren. Sonſt hat es allezeit geruhet/
ſo lange er zugegen geweſen/ welches doch alle Tage bald fruͤh/
bald Mittags/ bald gegen Abend/ wie ſichs etwa fuͤgen
wollen/ geſchehen.
Den
B
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