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Teutscher Kriegs-Curier. Nr. 18, Nürnberg, 1673.

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ohne/ das er vorgestern schon biß Brauwyler ohnfern hier mit den
Vortrouppen und dem Haubtquartier zu Karpen 4. Stund von
hier gestanden/ nachdem derselbe aber vernommen/ daß die Con-
junction
schon geschehen/ und die Armeen so starck seyn/ hat Er
sich gestern schon wieder auff Nuys retirirt, woselbst diese Wo-
chen die übrige aus Holland und dem Utrechtischen gesamlete
Infanterie in 26. Battaillons bestehend arriviren und sich mit
diesen conjungiren wird/ ob sie so dann sich wieder herauff wagen/
oder daselbst den Streich erwarten werden/ stehet zu vernehmen.
Man versichert/ daß so bald mit Bon fertig/ die Armee weiter
herunter gehen/ und die übrige Orth dieses Ertz-Stiftes und an-
dere benachbarte von den Frantzosen zu befreyen/ suchen werde.
Einen Theil der Kayserlichen Armee wird das Stifft Münster
und einem andern das Gülch und Bergische und dieses Ertz-Stifft
zum Winterquartier assignirt. Ein kläglich Exempel hat sich
neulich mit dem Chur-Cöllnischen Städlein Reinmagen bege-
ben/ indem diese arme Leuthe von der Ankunfft der Frantzosen
und vermeinten Succurs/ auch eingefleheten Geistlichen und an-
dern Leuthen verleitet/ unzeitige Gegenwehr und Bravades dem
Printzen gemacht/ welcher Sie etlichen Regimentern Preiß ge-
geben/ die ob zwar mit was Verlust ihnen zugesetzet/ und das
Städtlein totaliter ruinirt/ und ausgebrant/ nachdem sie die
Geistliche in Kirchen und bey dem Altar und übrige Leuth nieder-
gemacht.

Der Duc de Chausnes Frantzösischer Haubt-Gesandter ist
Montags von hier aufgebrochen/ und dörfften demselben bald
mehr folgen/ und dadurch die Friedens-Handlung einen grossen
Stoß bekommen/ ob schon noch ein und andere Gesandten hier
bleiben.

Aus dem Lüttischen hat man/ daß die Mastrichtsche Frantzo-
sen gar hart mit den Leuthen nicht allein in der Stadt/ und im
gantzen Stifft Lüttich procediren/ so daß keiner mehr reysen kan.
Man hat zwar gesagt als wann die Frantzosen Utrecht verlas-
sen hätten/ aber durch heutige Brief aus Holland unterm 2.

Novem-

ohne/ das er vorgestern schon biß Brauwyler ohnfern hier mit den
Vortrouppen und dem Haubtquartier zu Karpen 4. Stund von
hier gestanden/ nachdem derselbe aber vernommen/ daß die Con-
junction
schon geschehen/ und die Armeen so starck seyn/ hat Er
sich gestern schon wieder auff Nuys retirirt, woselbst diese Wo-
chen die übrige aus Holland und dem Utrechtischen gesamlete
Infanterie in 26. Battaillons bestehend arriviren und sich mit
diesen conjungiren wird/ ob sie so dann sich wieder herauff wagen/
oder daselbst den Streich erwarten werden/ stehet zu vernehmen.
Man versichert/ daß so bald mit Bon fertig/ die Armee weiter
herunter gehen/ und die übrige Orth dieses Ertz-Stiftes und an-
dere benachbarte von den Frantzosen zu befreyen/ suchen werde.
Einen Theil der Kayserlichen Armee wird das Stifft Münster
und einem andern das Gülch und Bergische uñ dieses Ertz-Stifft
zum Winterquartier assignirt. Ein kläglich Exempel hat sich
neulich mit dem Chur-Cöllnischen Städlein Reinmagen bege-
ben/ indem diese arme Leuthe von der Ankunfft der Frantzosen
und vermeinten Succurs/ auch eingefleheten Geistlichen und an-
dern Leuthen verleitet/ unzeitige Gegenwehr und Bravades dem
Printzen gemacht/ welcher Sie etlichen Regimentern Preiß ge-
geben/ die ob zwar mit was Verlust ihnen zugesetzet/ und das
Städtlein totaliter ruinirt/ und ausgebrant/ nachdem sie die
Geistliche in Kirchen und bey dem Altar und übrige Leuth nieder-
gemacht.

Der Duc de Chausnes Frantzösischer Haubt-Gesandter ist
Montags von hier aufgebrochen/ und dörfften demselben bald
mehr folgen/ und dadurch die Friedens-Handlung einen grossen
Stoß bekommen/ ob schon noch ein und andere Gesandten hier
bleiben.

Aus dem Lüttischen hat man/ daß die Mastrichtsche Frantzo-
sen gar hart mit den Leuthen nicht allein in der Stadt/ und im
gantzen Stifft Lüttich procediren/ so daß keiner mehr reysen kan.
Man hat zwar gesagt als wann die Frantzosen Utrecht verlas-
sen hätten/ aber durch heutige Brief aus Holland unterm 2.

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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-30T14:57:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Teutscher Kriegs-Curier. Nr. 18, Nürnberg, 1673, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kriegscurier0018_1673/5>, abgerufen am 18.10.2024.