Mährisches Tagblatt. Nr. 108, Olmütz, 12.05.1897.[Spaltenumbruch]
wurde. Zur Kenntniß wurde genommen, daß (Concert Lasite.) Wir erlauben uns dar- (Zum Schauturnen des Olmützer Turn- vereines.) Heute Abends 8 Uhr findet im Theater (Majales.) Die gestrigen Ausflüge der (Vom Bunde der Deutschen Nord- mährens.) Am letzten Sonntag fand in der (Eine Schulspende.) Wie alljährlich, über- (Vergnügungsfahrten zum Johannifeste nach Prag.) Anläßlich des Johannifestes ver- (Vom Troppaner Militär-Veteranen- Vereine.) Der Troppauer Militär-Veteranen- (Besitzwechsel.) Herr Hotelier Albert (Concert-Nachricht.) Herrn Hotelbesitzer (Die Eismänner), welche heute ihr Regi- (Schadenfeuer in Sternberg,) In der (Kirchenraub.) In der Nacht vom 11. zum [Spaltenumbruch] Der Tag der Vergeltung. Von A. K. Green. (Nachdruck verboten.) (85. Fortsetzung.) Fünfunddreißigstes Capitel. Deering hatte seinen Bericht geendet und Thomas Dalton sah Marys angstvoll ge- "Vater, mein Vater, er stirbt!" schrie Mary Bei Marys Angstruf war auch Stanhope "Alles vergebens," stöhnte der alte Mann, Der Oberst hatte Marys Hand losgelassen In dem Augenblick zuckte ein Blitz, ein Es dauerte mehrere Minuten, bevor die Stanhope faßte sich zuerst; rasch beugte er [Spaltenumbruch] "Heißen Sie Dalton oder Yelverton? Der Alte sah ihn mit wirrem Blicke an. "Wenn Sie Yelverton sind und Ihre "Seit ihrem dritten Jahre heißt sie Mary" Sechsunddreißigstes Capitel. Wochen vergingen bevor Mary und ihr Groß war ihre Freude, sobald sie sah, daß (Schluß folgt.) [Spaltenumbruch]
wurde. Zur Kenntniß wurde genommen, daß (Concert Laſite.) Wir erlauben uns dar- (Zum Schauturnen des Olmützer Turn- vereines.) Heute Abends 8 Uhr findet im Theater (Majales.) Die geſtrigen Ausflüge der (Vom Bunde der Deutſchen Nord- mährens.) Am letzten Sonntag fand in der (Eine Schulſpende.) Wie alljährlich, über- (Vergnügungsfahrten zum Johannifeſte nach Prag.) Anläßlich des Johannifeſtes ver- (Vom Troppaner Militär-Veteranen- Vereine.) Der Troppauer Militär-Veteranen- (Beſitzwechſel.) Herr Hotelier Albert (Concert-Nachricht.) Herrn Hotelbeſitzer (Die Eismänner), welche heute ihr Regi- (Schadenfeuer in Sternberg,) In der (Kirchenraub.) In der Nacht vom 11. zum [Spaltenumbruch] Der Tag der Vergeltung. Von A. K. Green. (Nachdruck verboten.) (85. Fortſetzung.) Fünfunddreißigſtes Capitel. Deering hatte ſeinen Bericht geendet und Thomas Dalton ſah Marys angſtvoll ge- „Vater, mein Vater, er ſtirbt!“ ſchrie Mary Bei Marys Angſtruf war auch Stanhope „Alles vergebens,“ ſtöhnte der alte Mann, Der Oberſt hatte Marys Hand losgelaſſen In dem Augenblick zuckte ein Blitz, ein Es dauerte mehrere Minuten, bevor die Stanhope faßte ſich zuerſt; raſch beugte er [Spaltenumbruch] „Heißen Sie Dalton oder Yelverton? Der Alte ſah ihn mit wirrem Blicke an. „Wenn Sie Yelverton ſind und Ihre „Seit ihrem dritten Jahre heißt ſie Mary“ Sechsunddreißigſtes Capitel. Wochen vergingen bevor Mary und ihr Groß war ihre Freude, ſobald ſie ſah, daß (Schluß folgt.) <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/><cb/> wurde. Zur Kenntniß wurde genommen, daß<lb/> die Sectionsleitung für den Bau einer Aus-<lb/> ſichtswarte auf der Biſchofskoppe den, die<lb/> Section Zuckmantel anläßlich des Regierungs-<lb/> jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers errichtet,<lb/> den Betrag von 25 Gulden gewidmet habe.<lb/> Herr Obmann Haier gedachte in warmen<lb/> Worten des Ablebens des um den Sudeten-<lb/> gebirgsverein hochverdienten Präſidenten Carl Ritter<lb/> von <hi rendition="#g">Scharrer</hi> aus Brünn, worauf ſich die Ver-<lb/> ſammlung zum Zeichen der Trauer von den<lb/> Sitzen erhob. Den Herren Altbürgermeiſter Joſef<lb/> v. <hi rendition="#g">Engel,</hi> und kaiſ. Rathe Carl <hi rendition="#g">Graeſer,</hi><lb/> wurde für ihr dem Vereine jederzeit bethätigtes<lb/> Wohlwollen der Dank votirt, ebenſo der Direc-<lb/> tion des deutſchen Caſinos, welche anläßlich<lb/> der im Vorjahre in Olmütz ſtattgefundenen<lb/> Delegirten- und Hauptverſammlung des Sudeten-<lb/> gebirgs-Vereins die Caſinolocalitäten freundlichſt<lb/> zur Verfügung geſtellt hatte. Den beiden Ob-<lb/> männern des Vereins, Herren Joſef <hi rendition="#g">Haier</hi> und<lb/> Wilhelm <hi rendition="#g">Seethaler,</hi> welche das Arrangement<lb/> der Veranſtaltungen anläßlich der Delegirten- und<lb/> Hauptverſammlung übernommen hatten, wurde<lb/> für ihre Mühewaltung der Dank ausgeſprochen.<lb/> Herr Sections-Caſſier <hi rendition="#g">Koberg</hi> erſtattete ſodann<lb/> den Caſſabericht, der einen günſtigen Vermögens-<lb/> ſtand der Section ausweiſt. Herrn <hi rendition="#g">Koberg</hi><lb/> wurden für ſeine eifrige Thätigkeit Worte der<lb/> Anerkennung gezollt. Zur Kenntniß wird genommen,<lb/> daß der Caſſabericht von Seite der Rechnungs-Revi-<lb/> ſoren Herren Albert <hi rendition="#g">Müller</hi> und <hi rendition="#g">Klein-<lb/> ſchmidt</hi> richtig befunden wurde. Hierauf wurden<lb/> die früheren Functionäre der Sectionsleitung<lb/> wiedergewählt und Herr Bankdirector <hi rendition="#g">Opluſtil</hi><lb/> neugewählt. Zu Rechnungs-Reviſoren wurden die<lb/> Herren Franz <hi rendition="#g">Beck</hi> und Albert <hi rendition="#g">Müller</hi> ge-<lb/> wählt. Als Delegirte der Section für die heuer<lb/> in Zuckmantel ſtattfindende Hauptverſammlung<lb/> wurden die Herren Oberlandesgerichtsrath d. R.<lb/> Carl <hi rendition="#g">Buchberger,</hi> Obmann Joſef <hi rendition="#g">Haier</hi><lb/> und Fritz <hi rendition="#g">Schindler</hi> beſtimmt. Hierauf wurden<lb/> mehrere Vereinsangelegenheiten beſprochen. In<lb/> Ausſicht genommen wurden Ausflüge nach dem<lb/> Helfenſtein, Burg Buchlau und Sternberg. Die<lb/> Section Olmütz zählte im abgelaufenen Jahre<lb/> 119 Mitglieder.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Concert Laſite.)</hi> </head> <p>Wir erlauben uns dar-<lb/> auf aufmerkſam zu machen, daß das heute im<lb/> ſtädt. Redoutenſaale ſtattfindende Concert des<lb/> Herrn Carl <hi rendition="#g">Lafite</hi> genau um ½8 Uhr Abends<lb/> beginnt. Die Vortragsordnung dieſes Concertes<lb/> haben wir bereits geſtern veröffentlicht. Wir<lb/> wünſchen der Veranſtaltung des Herrn Lafite<lb/> zahlreichſten Beſuch.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zum Schauturnen des Olmützer Turn-<lb/> vereines.)</hi> </head> <p>Heute Abends 8 Uhr findet im Theater<lb/> abermals eine Probe für das am nächſten Sam-<lb/> ſtag ſtattfindende Schauturnen des Olmützer<lb/> Turnvereines ſtatt. An das Schauturnen wird<lb/><cb/> ſich ein Tanzkcänzchen anſchließen, zu welchem<lb/> beſondere Einladungen ergangen ſind. Freunde<lb/> des Turnvereines, welchen keine Einladung zuge-<lb/> kommen ſein ſollte und die an dem Kränzchen<lb/> theilzunehmen wünſchen, wollen ſich an die Herren<lb/> Franz Schenk <hi rendition="#aq">junior</hi> und Oppitz wenden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Majales.)</hi> </head> <p>Die geſtrigen Ausflüge der<lb/> Schüler der hieſigen Staatsoberrealſchule, welche<lb/> unter Führung des Lehrkörpers der Anſtalt in<lb/> die Umgebung von Olmütz ſtattfanden, waren<lb/> vom Wetter nicht begünſtigt. Es herrſchte tagsüber<lb/> eine recht empfindliche Kälte und in den Abend-<lb/> ſtunden trat Regenwetter ein. Eine Schülerabthei-<lb/> lung veranſtaltete einen Ausflug nach Marien-<lb/> thal, von wo der Weg zur Oderquelle ange-<lb/> treten wurde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Bunde der Deutſchen Nord-<lb/> mährens.)</hi> </head> <p>Am letzten Sonntag fand in der<lb/> Gemeinde <hi rendition="#g">Unter-Langendorf</hi> anläßlich der<lb/> Anweſenheit mehrerer Mitglieder des Nordmährer-<lb/> bundes und des Bundeswanderlehrers Herrn<lb/> Franz Otto <hi rendition="#g">Novotny</hi> eine Vorbeſprechung<lb/> ſtatt, welche die baldige Wiederbegründung einer<lb/> Gruppe des Bundes der Deutſchen Nordmährens<lb/> in Unter-Langendorf zum Zwecke hatte. 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Noch lange blieben die Verſammelten<lb/> beim Klange kerniger deutſcher Lieder beiſammen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Schulſpende.)</hi> </head> <p>Wie alljährlich, über-<lb/> mittelte der löbliche landw. <hi rendition="#g">Vorſchußverein</hi><lb/> in <hi rendition="#g">Nebotein</hi> auch dieſes Jahr wieder der<lb/> Kronprinz Rudolf-Volksſchule in Markt Neugaſſe<lb/> den Betrag von 24 fl. zur Anſchaffung von<lb/> Lehrmitteln. Der Ortsſchulrath und die Schul-<lb/> leitung dieſer Gemeinde fühlen ſich angenehm<lb/> verpflichtet, für dieſen neuerlichen Beweis ſchul-<lb/> freundlicher Gefinung den innigſten Dank ge-<lb/> ziemend zum Ausdrucke zu bringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vergnügungsfahrten zum Johannifeſte<lb/> nach Prag.)</hi> </head> <p>Anläßlich des Johannifeſtes ver-<lb/> kehrt am 15. d. M. von <hi rendition="#g">Brünn</hi> um 9 Uhr<lb/> 24 M. 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J. ſtatt-<lb/> findenden Feier des 25jährigen Gründungsfeſtes<lb/><cb/> dieſes Vereines zu entſprechen und eine Abordnung<lb/> nach Olmütz zu entſenden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Beſitzwechſel.)</hi> </head> <p>Herr Hotelier <hi rendition="#g">Albert<lb/> Freißler</hi> hat das von Herrn Baumeiſter<lb/> Victor <hi rendition="#g">Mader</hi> im Beamtenviertel zuletzt er-<lb/> baute Haus käuflich an ſich gebracht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Concert-Nachricht.)</hi> </head> <p>Herrn Hotelbeſitzer<lb/> Ed. <hi rendition="#g">Baum</hi> iſt es gelungen die rühmlichſt bekannte<lb/> Känſtler-Familie <hi rendition="#g">Dreſcher</hi> aus Leipzig für<lb/> mehrere Concerte zu gewinnen, deren erſtes<lb/> morgen Donnerſtag im „Hotel zur gold. Birne“<lb/> beginnt. Der aus den Eltern und 10 Kindern<lb/> im Alter von 6—20 Jahren beſtehenden Künſtler-<lb/> vereinigung geht ein ſehr guter Ruſ voraus und<lb/> ſinden deren Leiſtungen in der Preſſe die günſtigſte<lb/> Beſprechung. So ſchreiben u. A. die „Dresdener<lb/> Neueſten Nachrichten“: „Daß die Künſtlerfamilie<lb/> Carl Dreſcher aus Leipzig, welche ſeit 1. Novem-<lb/> ber im Concerthaus zur „Börſe“, Scheffelſtraße<lb/> 19, concertirt, redlich beſtrebt iſt, allerorten ihrer<lb/> Vaterſtadt Ehre zu machen, hat ſie auf ihren<lb/> Concertreiſen zur Genüge bewieſen. Die in Leip-<lb/> zig ſehr beliebte Muſikerfamilie hat in den Städten<lb/> Hamburg, Rendsburg, Osnabrück, Düſſeldorf,<lb/> Barmen, Dresden, Gottesberg, Landeshut (Schleſien)<lb/> und Amſterdam mit großen Erfolgen gewirkt.<lb/> Die Capelle iſt im Beſitze des Kunſtſcheines des<lb/> königl. Leipziger Conſervatoriums und ſteht<lb/> unter der Leitung der 16jährigen Doris Dreſcher.<lb/> Die Concerte legen aufs Neue dafür Zeugniß<lb/> ab, mit welchem Fleiße und nach welch wohler-<lb/> wogenen muſikpädagogiſchen Grundſätzen die<lb/> Muſik in dieſer Capelle gepflegt wird. Orcheſter-<lb/> ſtücke mit Geſangs- und Violincompoſitionen,<lb/> claſſiſche und moderne Muſik wechſeln in ange-<lb/> nehmer Folge ab, auch Cello-, Flöten-, Trom-<lb/> peten- und Xylophonſoliſten ſind vertreten. Man<lb/> weiß nicht, was man an den Kindern mehr bewundern<lb/> ſoll, ob die tiefe Auffaſſung und das ſeelenvolle<lb/> Spiel, ob ihre ausgezeichnete Technik und elegante<lb/> Bogenführung oder ihr gutes Gedächtniß.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Eismänner),</hi> </head> <p>welche heute ihr Regi-<lb/> ment angetreten haben, brachten uns regneriſches<lb/> und kühles Wetter. Die Prophezeiung Falbs, der<lb/> trockenes Wetter für die Eismännertage ankündigte,<lb/> hat ſich dießmal nicht erfüllt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Schadenfeuer in Sternberg,)</hi> </head> <p>In der<lb/> Nacht von Sonntag auf Montag kam in Stern-<lb/> berg ein Schadenfeuer zum Ausbruche, welches<lb/> die Häuſer der Herren Novak und Dittrich ein-<lb/> äſcherte. Der Brand wurde erſt bemerkt, als das<lb/> Noval’ſche Haus bereits in hellen Flammen ſtand.<lb/> Das Feuer dürfte gelegt worden ſein.</p> </div><lb/> <div xml:id="a3a" next="#a3b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Kirchenraub.)</hi> </head> <p>In der Nacht vom 11. zum<lb/> 12. l. J. wurde in der hieſigen St. Mauritzkirche<lb/> ein Marienbild erbrochen und daraus Devotio-<lb/> nolien, zumeiſt aus Gold und Silber, in unbe-<lb/> ſtimmter Anzahl jedoch im Werthe von minde-<lb/> ſtens 100 fl., und aus einer Sammelbüchſe<lb/> 30 bis 40 Kreuzer geſtohlen. 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Die ſchreckliche<lb/> Erzählung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.<lb/> Von Qualen gefoltert und bis zum Wahnſinn<lb/> getrieben, ſtürzte er mit einem Sprung nach der<lb/> ſauſenden Maſchine hin. „Nein, nein, dieſe<lb/> Schmach ſoll ihr erſpart bleiben,“ rief er. Einen<lb/> letzten flehenden Blick gen Himmel werfend, er-<lb/> faßte er mit beiden Händen die Meſſingknöpfe.</p><lb/> <p>„Vater, mein Vater, er ſtirbt!“ ſchrie Mary<lb/> und wollte zu ihm eilen, aber Deering, der jetzt<lb/> wußte, was die Maſchine zu bedeuten hatte, hielt<lb/> ſie mit eiſernem Griff zurück, während ſein Blick<lb/> triumphierend auf dem zuckenden Körper ſeines<lb/> Feindes ruhte.</p><lb/> <p>Bei Marys Angſtruf war auch Stanhope<lb/><cb/> aus ſeiner Erſtarrung erwacht, in welche des<lb/> Oberſten Enthüllungen ihn verſetzt hatten. Raſch<lb/> näherte er ſich Dalton und ſah, daß in deſſen<lb/> aſchfahlem Geſicht nur tiefſter Seelenſchmerz aber<lb/> keine Todesqual geſchrieben ſtand.</p><lb/> <p>„Alles vergebens,“ ſtöhnte der alte Mann,<lb/> „die Wirkung iſt zu ſchwach.“ Ueberwältigt von<lb/> Scham und getäuſchter Erwartung wankte er<lb/> rückwärts und wäre kraftlos zuſammengeſunken<lb/> hätte ich nicht Stanhope mit ſtarkem Arm<lb/> gehalten.</p><lb/> <p>Der Oberſt hatte Marys Hand losgelaſſen<lb/> und trat jetzt mit höhniſchem Lachen näher: „Ich<lb/> wußte ja, daß es nur ein müßiges Spielwerk<lb/> war,“ rief er verächtlich und legte beide Hände<lb/> auf die Metallknöpfe.</p><lb/> <p>In dem Augenblick zuckte ein Blitz, ein<lb/> furchtbarer Donnerſchlag krachte hernieder, der<lb/> die Wirkung der Maſchine verſtärkend, den ge-<lb/> waltigen Mann zu Boden ſchmetterte, daß er<lb/> ſtarr und leblos zu ihren Füßen lag.</p><lb/> <p>Es dauerte mehrere Minuten, bevor die<lb/> andern, von der Erſchütterung gleichfalls betäubt,<lb/> ſich klar zum Bewußtſein brachten, was ge-<lb/> ſchehen war.</p><lb/> <p>Stanhope faßte ſich zuerſt; raſch beugte er<lb/> ſich zu dem Toden und zog aus deſſen Bruſt-<lb/> taſche ein altes, vergilbtes Papier hervor, das er<lb/> haftig überflog. Ein Schrei der Ueberraſchung<lb/> entfuhr ihm, und zu dem alten Manne gewandt,<lb/> der um die ohnmächtige Mary bemüht war,<lb/> rief er:</p><lb/> <cb/> <p>„Heißen Sie Dalton oder Yelverton?<lb/> Dieſer Haftbefehl lautet auf Stefan Yelverton,<lb/> aber er hat Sie doch Dalton genannt!“</p><lb/> <p>Der Alte ſah ihn mit wirrem Blicke an.</p><lb/> <p>„Wenn Sie Yelverton ſind und Ihre<lb/> Tochter Nathalie,“ fuhr Stanhope mit neube-<lb/> lebter Hoffnung fort, „dann kann noch alles,<lb/> alles gut werden.“</p><lb/> <p>„Seit ihrem dritten Jahre heißt ſie Mary“<lb/> murmelte der unglückliche Vater, aber ihr eigent-<lb/> licher Name iſt Nathalie — Nathalie Yelverton.<lb/> White wußte es und auch Deering, aber ſonſt<lb/> niemand — nicht einmal ſie ſelbſt.“</p><lb/> <p>Sechsunddreißigſtes Capitel.<lb/><hi rendition="#b">Schluß.</hi> </p><lb/> <p>Wochen vergingen bevor Mary und ihr<lb/> ſchwergeprüfter Vater die Folgen jener furchtbaren<lb/> Stunden auch nur einigermaßen überwanden.<lb/> Stanhope hatte beide ſofort in das White’ſche<lb/> Haus mitgenommen und Flora erwies ſich ihnen<lb/> als treue Pflegerin.</p><lb/> <p>Groß war ihre Freude, ſobald ſie ſah, daß<lb/> ſich Marys bleiche Wangen allmählich wieder<lb/> färbten und in des Alten glanzloſen Augen das<lb/> Licht des Geiſtes von neuem zu leuchten begann.<lb/> Ueber die Ereigniſſe am Markham-Platz erfuhr<lb/> die junge Witwe aus Stanhopes Munde genug,<lb/> um ihre innigſte Theilnahme zu erwecken; nur<lb/> die wahre Urſache von ſeines Vaters unglücklichem<lb/> Ende verſchwieg er ihr ſchonend.</p><lb/> <p> <ref>(Schluß folgt.)</ref> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
wurde. Zur Kenntniß wurde genommen, daß
die Sectionsleitung für den Bau einer Aus-
ſichtswarte auf der Biſchofskoppe den, die
Section Zuckmantel anläßlich des Regierungs-
jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers errichtet,
den Betrag von 25 Gulden gewidmet habe.
Herr Obmann Haier gedachte in warmen
Worten des Ablebens des um den Sudeten-
gebirgsverein hochverdienten Präſidenten Carl Ritter
von Scharrer aus Brünn, worauf ſich die Ver-
ſammlung zum Zeichen der Trauer von den
Sitzen erhob. Den Herren Altbürgermeiſter Joſef
v. Engel, und kaiſ. Rathe Carl Graeſer,
wurde für ihr dem Vereine jederzeit bethätigtes
Wohlwollen der Dank votirt, ebenſo der Direc-
tion des deutſchen Caſinos, welche anläßlich
der im Vorjahre in Olmütz ſtattgefundenen
Delegirten- und Hauptverſammlung des Sudeten-
gebirgs-Vereins die Caſinolocalitäten freundlichſt
zur Verfügung geſtellt hatte. Den beiden Ob-
männern des Vereins, Herren Joſef Haier und
Wilhelm Seethaler, welche das Arrangement
der Veranſtaltungen anläßlich der Delegirten- und
Hauptverſammlung übernommen hatten, wurde
für ihre Mühewaltung der Dank ausgeſprochen.
Herr Sections-Caſſier Koberg erſtattete ſodann
den Caſſabericht, der einen günſtigen Vermögens-
ſtand der Section ausweiſt. Herrn Koberg
wurden für ſeine eifrige Thätigkeit Worte der
Anerkennung gezollt. Zur Kenntniß wird genommen,
daß der Caſſabericht von Seite der Rechnungs-Revi-
ſoren Herren Albert Müller und Klein-
ſchmidt richtig befunden wurde. Hierauf wurden
die früheren Functionäre der Sectionsleitung
wiedergewählt und Herr Bankdirector Opluſtil
neugewählt. Zu Rechnungs-Reviſoren wurden die
Herren Franz Beck und Albert Müller ge-
wählt. Als Delegirte der Section für die heuer
in Zuckmantel ſtattfindende Hauptverſammlung
wurden die Herren Oberlandesgerichtsrath d. R.
Carl Buchberger, Obmann Joſef Haier
und Fritz Schindler beſtimmt. Hierauf wurden
mehrere Vereinsangelegenheiten beſprochen. In
Ausſicht genommen wurden Ausflüge nach dem
Helfenſtein, Burg Buchlau und Sternberg. Die
Section Olmütz zählte im abgelaufenen Jahre
119 Mitglieder.
(Concert Laſite.) Wir erlauben uns dar-
auf aufmerkſam zu machen, daß das heute im
ſtädt. Redoutenſaale ſtattfindende Concert des
Herrn Carl Lafite genau um ½8 Uhr Abends
beginnt. Die Vortragsordnung dieſes Concertes
haben wir bereits geſtern veröffentlicht. Wir
wünſchen der Veranſtaltung des Herrn Lafite
zahlreichſten Beſuch.
(Zum Schauturnen des Olmützer Turn-
vereines.) Heute Abends 8 Uhr findet im Theater
abermals eine Probe für das am nächſten Sam-
ſtag ſtattfindende Schauturnen des Olmützer
Turnvereines ſtatt. An das Schauturnen wird
ſich ein Tanzkcänzchen anſchließen, zu welchem
beſondere Einladungen ergangen ſind. Freunde
des Turnvereines, welchen keine Einladung zuge-
kommen ſein ſollte und die an dem Kränzchen
theilzunehmen wünſchen, wollen ſich an die Herren
Franz Schenk junior und Oppitz wenden.
(Majales.) Die geſtrigen Ausflüge der
Schüler der hieſigen Staatsoberrealſchule, welche
unter Führung des Lehrkörpers der Anſtalt in
die Umgebung von Olmütz ſtattfanden, waren
vom Wetter nicht begünſtigt. Es herrſchte tagsüber
eine recht empfindliche Kälte und in den Abend-
ſtunden trat Regenwetter ein. Eine Schülerabthei-
lung veranſtaltete einen Ausflug nach Marien-
thal, von wo der Weg zur Oderquelle ange-
treten wurde.
(Vom Bunde der Deutſchen Nord-
mährens.) Am letzten Sonntag fand in der
Gemeinde Unter-Langendorf anläßlich der
Anweſenheit mehrerer Mitglieder des Nordmährer-
bundes und des Bundeswanderlehrers Herrn
Franz Otto Novotny eine Vorbeſprechung
ſtatt, welche die baldige Wiederbegründung einer
Gruppe des Bundes der Deutſchen Nordmährens
in Unter-Langendorf zum Zwecke hatte. Nachdem
Herr Dr. Tutſch die Anweſenden begrüßt und
die Nothwendigkeit einer ſolchen Gruppengründung
betont hatte, erörterte Herr Bundeszahlmeiſter
Carl Förſter aus Olmütz die wirthſchaftichen
Ziele, Herr Wanderlehrer Novotny die natio-
nale Thätigkeit des Bundes. Die Ausführungen
der genannten Herren fanden die lebhafteſte
Zuſtimmung und es wurde darauf die Wieder-
begründung der Bundesgruppe Unter-Langendorf
beſchloſſen. Noch lange blieben die Verſammelten
beim Klange kerniger deutſcher Lieder beiſammen.
(Eine Schulſpende.) Wie alljährlich, über-
mittelte der löbliche landw. Vorſchußverein
in Nebotein auch dieſes Jahr wieder der
Kronprinz Rudolf-Volksſchule in Markt Neugaſſe
den Betrag von 24 fl. zur Anſchaffung von
Lehrmitteln. Der Ortsſchulrath und die Schul-
leitung dieſer Gemeinde fühlen ſich angenehm
verpflichtet, für dieſen neuerlichen Beweis ſchul-
freundlicher Gefinung den innigſten Dank ge-
ziemend zum Ausdrucke zu bringen.
(Vergnügungsfahrten zum Johannifeſte
nach Prag.) Anläßlich des Johannifeſtes ver-
kehrt am 15. d. M. von Brünn um 9 Uhr
24 M. Früh, von Olmütz um 7 Uhr 46 M.
Früh je ein Separat-Vergnügungszug nach Prag.
Für denſelben gelangen Tour- und Retourkarten
für die zweite und dritte Wagenclaſſe zu ſehr er-
mäßigten Preiſen zur Ausgabe.
(Vom Troppaner Militär-Veteranen-
Vereine.) Der Troppauer Militär-Veteranen-
Verein hat beſchloſſen der freundlichen Einladung
des erſten Olmützer Veteranen-Vereines zur Theil-
nahme an der Sonntag, den 6. Juni l. J. ſtatt-
findenden Feier des 25jährigen Gründungsfeſtes
dieſes Vereines zu entſprechen und eine Abordnung
nach Olmütz zu entſenden.
(Beſitzwechſel.) Herr Hotelier Albert
Freißler hat das von Herrn Baumeiſter
Victor Mader im Beamtenviertel zuletzt er-
baute Haus käuflich an ſich gebracht.
(Concert-Nachricht.) Herrn Hotelbeſitzer
Ed. Baum iſt es gelungen die rühmlichſt bekannte
Känſtler-Familie Dreſcher aus Leipzig für
mehrere Concerte zu gewinnen, deren erſtes
morgen Donnerſtag im „Hotel zur gold. Birne“
beginnt. Der aus den Eltern und 10 Kindern
im Alter von 6—20 Jahren beſtehenden Künſtler-
vereinigung geht ein ſehr guter Ruſ voraus und
ſinden deren Leiſtungen in der Preſſe die günſtigſte
Beſprechung. So ſchreiben u. A. die „Dresdener
Neueſten Nachrichten“: „Daß die Künſtlerfamilie
Carl Dreſcher aus Leipzig, welche ſeit 1. Novem-
ber im Concerthaus zur „Börſe“, Scheffelſtraße
19, concertirt, redlich beſtrebt iſt, allerorten ihrer
Vaterſtadt Ehre zu machen, hat ſie auf ihren
Concertreiſen zur Genüge bewieſen. Die in Leip-
zig ſehr beliebte Muſikerfamilie hat in den Städten
Hamburg, Rendsburg, Osnabrück, Düſſeldorf,
Barmen, Dresden, Gottesberg, Landeshut (Schleſien)
und Amſterdam mit großen Erfolgen gewirkt.
Die Capelle iſt im Beſitze des Kunſtſcheines des
königl. Leipziger Conſervatoriums und ſteht
unter der Leitung der 16jährigen Doris Dreſcher.
Die Concerte legen aufs Neue dafür Zeugniß
ab, mit welchem Fleiße und nach welch wohler-
wogenen muſikpädagogiſchen Grundſätzen die
Muſik in dieſer Capelle gepflegt wird. Orcheſter-
ſtücke mit Geſangs- und Violincompoſitionen,
claſſiſche und moderne Muſik wechſeln in ange-
nehmer Folge ab, auch Cello-, Flöten-, Trom-
peten- und Xylophonſoliſten ſind vertreten. Man
weiß nicht, was man an den Kindern mehr bewundern
ſoll, ob die tiefe Auffaſſung und das ſeelenvolle
Spiel, ob ihre ausgezeichnete Technik und elegante
Bogenführung oder ihr gutes Gedächtniß.“
(Die Eismänner), welche heute ihr Regi-
ment angetreten haben, brachten uns regneriſches
und kühles Wetter. Die Prophezeiung Falbs, der
trockenes Wetter für die Eismännertage ankündigte,
hat ſich dießmal nicht erfüllt.
(Schadenfeuer in Sternberg,) In der
Nacht von Sonntag auf Montag kam in Stern-
berg ein Schadenfeuer zum Ausbruche, welches
die Häuſer der Herren Novak und Dittrich ein-
äſcherte. Der Brand wurde erſt bemerkt, als das
Noval’ſche Haus bereits in hellen Flammen ſtand.
Das Feuer dürfte gelegt worden ſein.
(Kirchenraub.) In der Nacht vom 11. zum
12. l. J. wurde in der hieſigen St. Mauritzkirche
ein Marienbild erbrochen und daraus Devotio-
nolien, zumeiſt aus Gold und Silber, in unbe-
ſtimmter Anzahl jedoch im Werthe von minde-
ſtens 100 fl., und aus einer Sammelbüchſe
30 bis 40 Kreuzer geſtohlen. Eine Beſchrei-
Der Tag der Vergeltung.
Von A. K. Green.
(Nachdruck verboten.)
(85. Fortſetzung.)
Fünfunddreißigſtes Capitel.
Von der Rache ereilt.
Deering hatte ſeinen Bericht geendet und
kein Laut unterbrach das tiefe Schweigen, bis
ſich der Oberſt wieder ſeinem unglücklichen Opfer
zuwandte: „Soll ich Ihrer Tachter den Haft-
befehl vorzeigen, den ich mir in San Francisco
ausſtellen ließ?“ fragte er in drohendem Ton.
„Ich war dort Bezirksamtmann und habe das
Recht, Sie auf der Stelle feſtzunehmen.“
Thomas Dalton ſah Marys angſtvoll ge-
faltete Hände, ihre bleiche Miene. Die ſchreckliche
Erzählung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.
Von Qualen gefoltert und bis zum Wahnſinn
getrieben, ſtürzte er mit einem Sprung nach der
ſauſenden Maſchine hin. „Nein, nein, dieſe
Schmach ſoll ihr erſpart bleiben,“ rief er. Einen
letzten flehenden Blick gen Himmel werfend, er-
faßte er mit beiden Händen die Meſſingknöpfe.
„Vater, mein Vater, er ſtirbt!“ ſchrie Mary
und wollte zu ihm eilen, aber Deering, der jetzt
wußte, was die Maſchine zu bedeuten hatte, hielt
ſie mit eiſernem Griff zurück, während ſein Blick
triumphierend auf dem zuckenden Körper ſeines
Feindes ruhte.
Bei Marys Angſtruf war auch Stanhope
aus ſeiner Erſtarrung erwacht, in welche des
Oberſten Enthüllungen ihn verſetzt hatten. Raſch
näherte er ſich Dalton und ſah, daß in deſſen
aſchfahlem Geſicht nur tiefſter Seelenſchmerz aber
keine Todesqual geſchrieben ſtand.
„Alles vergebens,“ ſtöhnte der alte Mann,
„die Wirkung iſt zu ſchwach.“ Ueberwältigt von
Scham und getäuſchter Erwartung wankte er
rückwärts und wäre kraftlos zuſammengeſunken
hätte ich nicht Stanhope mit ſtarkem Arm
gehalten.
Der Oberſt hatte Marys Hand losgelaſſen
und trat jetzt mit höhniſchem Lachen näher: „Ich
wußte ja, daß es nur ein müßiges Spielwerk
war,“ rief er verächtlich und legte beide Hände
auf die Metallknöpfe.
In dem Augenblick zuckte ein Blitz, ein
furchtbarer Donnerſchlag krachte hernieder, der
die Wirkung der Maſchine verſtärkend, den ge-
waltigen Mann zu Boden ſchmetterte, daß er
ſtarr und leblos zu ihren Füßen lag.
Es dauerte mehrere Minuten, bevor die
andern, von der Erſchütterung gleichfalls betäubt,
ſich klar zum Bewußtſein brachten, was ge-
ſchehen war.
Stanhope faßte ſich zuerſt; raſch beugte er
ſich zu dem Toden und zog aus deſſen Bruſt-
taſche ein altes, vergilbtes Papier hervor, das er
haftig überflog. Ein Schrei der Ueberraſchung
entfuhr ihm, und zu dem alten Manne gewandt,
der um die ohnmächtige Mary bemüht war,
rief er:
„Heißen Sie Dalton oder Yelverton?
Dieſer Haftbefehl lautet auf Stefan Yelverton,
aber er hat Sie doch Dalton genannt!“
Der Alte ſah ihn mit wirrem Blicke an.
„Wenn Sie Yelverton ſind und Ihre
Tochter Nathalie,“ fuhr Stanhope mit neube-
lebter Hoffnung fort, „dann kann noch alles,
alles gut werden.“
„Seit ihrem dritten Jahre heißt ſie Mary“
murmelte der unglückliche Vater, aber ihr eigent-
licher Name iſt Nathalie — Nathalie Yelverton.
White wußte es und auch Deering, aber ſonſt
niemand — nicht einmal ſie ſelbſt.“
Sechsunddreißigſtes Capitel.
Schluß.
Wochen vergingen bevor Mary und ihr
ſchwergeprüfter Vater die Folgen jener furchtbaren
Stunden auch nur einigermaßen überwanden.
Stanhope hatte beide ſofort in das White’ſche
Haus mitgenommen und Flora erwies ſich ihnen
als treue Pflegerin.
Groß war ihre Freude, ſobald ſie ſah, daß
ſich Marys bleiche Wangen allmählich wieder
färbten und in des Alten glanzloſen Augen das
Licht des Geiſtes von neuem zu leuchten begann.
Ueber die Ereigniſſe am Markham-Platz erfuhr
die junge Witwe aus Stanhopes Munde genug,
um ihre innigſte Theilnahme zu erwecken; nur
die wahre Urſache von ſeines Vaters unglücklichem
Ende verſchwieg er ihr ſchonend.
(Schluß folgt.)
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