Mährisches Tagblatt. Nr. 119, Olmütz, 24.05.1895.[Spaltenumbruch]
unserer aller ist ohne Unterschied der politischen Ueber- Für die Errichtung einer slavischen Redner schildert nun eingehend die Thätig- Zu unserem Thätigkeitsbericht zurückkehrend, Trotz unerhörter Agitation unter Interven- Seitdem die deutsche Schulexpositur in Die Priesterfrage wird in den Sudeten- Die Strahower Prämonstratenser können in Auch in diesem Jahre wurde der in allen Auch das Kuhländchen in Mähren Man ist bei der Zerfahrenheit der Deutschen [Spaltenumbruch]
unſerer aller iſt ohne Unterſchied der politiſchen Ueber- Für die Errichtung einer ſlaviſchen Redner ſchildert nun eingehend die Thätig- Zu unſerem Thätigkeitsbericht zurückkehrend, Trotz unerhörter Agitation unter Interven- Seitdem die deutſche Schulexpoſitur in Die Prieſterfrage wird in den Sudeten- Die Strahower Prämonſtratenſer können in Auch in dieſem Jahre wurde der in allen Auch das Kuhländchen in Mähren Man iſt bei der Zerfahrenheit der Deutſchen <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> unſerer aller iſt ohne Unterſchied der politiſchen Ueber-<lb/> zeugung. Allein wir dürfen in unſeren Kampf<lb/> auch keine Ständeunterſchiede miſchen. Wir alle<lb/> ſind Mitglieder einer Familie, haben gleiche<lb/> Rechte, aber auch gleiche Pflichten.“ Dem ent-<lb/> ſpricht auch der Character der ſlaviſchen Schul-<lb/> vereinsarbeit. Wir heben die mächtige Förderung<lb/> der ſlaviſchen Mittelſchulbewegung in Mähren, die<lb/> Thätigkeit der Ausſchüſſe zur Erbauung eines<lb/> Hauſes für das in <hi rendition="#g">Hohenſtadt</hi> zu errichtende<lb/> tſchechiſche <hi rendition="#g">Gymnaſium,</hi> zur Errichtung böh-<lb/> miſcher Mittelſchulen in <hi rendition="#g">Miſtek</hi> und <hi rendition="#g">Friedek</hi><lb/> hervor. September 1894 eröffnete die <hi rendition="#aq">Matice</hi> zu<lb/> Göding eine tſchechiſche Realſchule ſofort mit<lb/> Parallelclaſſen. Die Direction der Anſtalt über-<lb/> nahm ein k. k. Profeſſor aus Brünn, dem der<lb/> Unterrichtsminiſter zu dieſem Behufe ſofort bereit-<lb/> willigſt Urlaub gewährte. Es war noch kein Jahr<lb/> vergangen, als die Anſtalt von der oberſten Un-<lb/> terrichtsbehörde mit dem Oeffentlichkeitsrechte aus-<lb/> geſtattet wurde. (Hört! 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Den Witkowitzern wurde<lb/> ſtatt der erbetenen 2claſſigen eine 3claſſige Volks-<lb/> ſchule zugeſichert und im Berichtsjahre als 4claſſige<lb/> Schule ſammt Parallelclaſſe und einer Baum-<lb/> ſchule eröffnet.</p><lb/> <p>Redner ſchildert nun eingehend die Thätig-<lb/> keit der <hi rendition="#aq">Matice školska</hi> und der übrigen Sl<supplied>a</supplied>-<lb/> viſirungsvereine. Die nationale Opferwilligkeit<lb/> der Tſchechen wird am beſten durch folgende Mit-<lb/> theilungen des Maticeberichtes gekennzeichnet: Ein<lb/> Sommerfeſt in Prag 1894 zu Gunſten der <hi rendition="#aq">Matice</hi><lb/> brachte einen Reinertrag von 18.000 fl. Die<lb/> gläſerne Sammelbüchſe im Schaufenſter der Pra-<lb/> ger Kanzlei füllte ſich durch Kreuzerſpenden der<lb/> Paſſanten in 2 Jahren mit 1390 fl. Die ame-<lb/> rikaniſchen Tſchechen ſendeten im letzten Jahre<lb/> 1940 fl. Wir anerkennen dieſe Stammesſolida-<lb/> rität, trotzdem ſlaviſche und leider auch deutſche<lb/> Blätter nicht müde werden, auf das „preußiſche<lb/> Geld“ in gehäſſiger Weiſe zu zeigen, wenn un-<lb/> ſere Stammesbrüder im Reiche bald da, bald dort<lb/> recht wirkſam unſere Thätigkeit durch Spenden<lb/> fördern. Von der den Privatſchulen Böhmens<lb/> zugewieſenen Landesſubvention von 20.000 fl.<lb/> kam der Löwenantheil von 12.180 fl. den Matice-<lb/> ſchulen zu.</p><lb/> <p>Zu unſerem Thätigkeitsbericht zurückkehrend,<lb/><gap/>gen vereinzelte Beobachtungen Sie über den<lb/> Gang unſerer Arbeit und unſere nächſten Ziele<lb/> orientiren.</p><lb/> <p>Trotz unerhörter Agitation unter Interven-<lb/> tion der Gendarmen am Einſchreibungstage iſt die<lb/> Zahl der Kinder an der deutſchen 2claſſigen Schule<lb/> zu <hi rendition="#g">Schüttenhofen</hi> auf 157 geſtiegen.<lb/> Man hat auf dem Weg zur Schule buch-<lb/> ſtäblich den Eltern die Kinder aus der Hand<lb/> geriſſen. Dennoch ſitzen im engen für kaum 30<lb/> berechnetem Raume 70 Kinder in der eeſten, und<lb/> im Raume für 54 Kinder 87 in der zweiten<lb/> Claſſe beiſammen und ſpotten die nöthigen Neben-<lb/> räume jeglicher Sitte Hohn. Als Muſter, wie<lb/> auch anderwärts dieſe Agitation publiciſtiſch unter-<lb/> ſtützt wurde, ſei eine Stelle des <hi rendition="#aq">„Podřipan,“</hi> Or-<lb/> gans des Bürgermeiſters von Raudnitz, vom<lb/> September 1894, mitgetheilt: „Der Bürgermeiſter<lb/> hat es für gut befunden, mit den Eltern ſolcher<lb/> Kinder (welche die deutſche Schule beſuchen wollen),<lb/> ganz aufrichtig zu ſprechen und ſie zu belehren,<lb/> wie ſie ihre Kinder ſchädigen würden, wenn ſie<lb/> ſie aus der hieſigen Bürgerſchule herausnehmen<lb/> und ſie (der deutſchen Sprache wegen) in eine<lb/> niedrigere deutſche Schule einſchreiben ließen. Wir<lb/> conſtatiren mit Freude, daß bei der Mehrzahl<lb/> der Eltern die vernünftigen Gründe des Bürger-<lb/> meiſters volles Verſtändniß fanden und die er-<lb/> wartete Wirkung hatten, und daß nur etwa in<lb/> 4 Fällen alle Auseinanderſetzungen des Bürger-<lb/> meiſters ohne Wirkung blieben. Die Namen der<lb/> betreffenden Eltern werden wir nach der heurigen<lb/> Einſchreibung der Oeffentlichkeit mittheilen.“ In<lb/> der That folgten bald Name und Beruf der<lb/><cb/> betreffenden Eltern, „die ſich in trauriger Weiſe<lb/> durch Hartnäckigkeit hervorthaten, mit der ſie das<lb/> Alleinſeligmachende der deutſchen Sprache und das<lb/> wunderbare Wirken der 1claſſigen deutſchen Schule<lb/> vertheidigen.“ Der Verſuch, unſere Schule zu<lb/> Wittuna der öffentlichen Verwaltung zu unter-<lb/> ſtellen, iſt bis zur Stunde ohne Erfolg geblieben.</p><lb/> <p>Seitdem die deutſche Schulexpoſitur in<lb/> Neuroshosna nach Erbauung unſeres Schulhauſes<lb/> daſelbſt eröffnet wurde, mehren ſich die Drang-<lb/> ſalirungen der Deutſchen in unerhörter Weiſe.<lb/> Von der Kanzel herab wird von dem Pfarrer<lb/> gegen das Deutſche gewettert und am 14. Nov.<lb/> 1894 wurden vom böhmiſchen Ortsſchulrathe zu<lb/> Rohosna 21 Parteien aus Neurohosna vorgela-<lb/> den und unter Bezug auf einen angeblichen<lb/> Erlaß der Bezirkshauptmannſchaft zu Policka<lb/> zwangweiſe zur Unterfertigung eines Protokolles<lb/> verhalten, nach welchem ſie ihre Kinder nicht mehr<lb/> in die deutſche Schule ſchicken dürfen. Wie kam-<lb/> pfesmuthig der dortige Pfarrer ſich ſeinen deutſchen<lb/> Pfarrkindern gegenüberſtellt, bezeugt ſeine Aeuße-<lb/> rung: „Eher ſoll man über meine Leiche hinweg-<lb/> ſchreiten, bevor ich im Kampfe zur Vernichtung<lb/> der deutſchen Schule nachlaſſe. Wir Tſchechen<lb/> ſtehen auf der Wacht und werden nicht eher ruhen,<lb/> bis die ganze <hi rendition="#g">Zwittauer Sprachinſel</hi> zu-<lb/> rückerobert iſt.“ Das geſchieht in einem Orte,<lb/> deſſen Weber jährlich an 45.000 fl. Arbeitslohn<lb/> vom deutſchen Zwittau ausgezahlt erhalten.</p><lb/> <p>Die Prieſterfrage wird in den Sudeten-<lb/> ländern von Jahr zu Jahr brennender, ſie nimmt<lb/> übrigens auch in Kärnthen und Unter-Steiermark<lb/> eine dem Deutſchthum wenig zuträgliche Geſtalt<lb/> an. Im <hi rendition="#g">Olmützer fürſterzbiſchöflichen<lb/> Seminar waren 1893</hi> unter 202 Alumnen<lb/> nur 37 Deutſche, welche für die in Betracht<lb/> kommenden mehr als 500.000 deutſchen Pfarr-<lb/> kinder kaum als genügender Nachwuchs in der<lb/> Seelſorge gelten können. In einer Diöceſe, in<lb/> der der Sproſſe eines <hi rendition="#g">uralten reichs-<lb/> deutſchen Grafengeſchlechtes,</hi> der Dom-<lb/> herr <hi rendition="#g">Pötting-Perſing</hi> die Mittel bot, mit<lb/> denen im Sommer 1894 der Bau eines <hi rendition="#g">ſlavi-<lb/> ſchen Mädcheninſtitutes in Olmütz</hi><lb/> begonnen wurde und der die Dankſagung von<lb/> 68 tſchechiſchen Gemeinden des Bez<supplied>ir</supplied>kes mit den<lb/> Worten erwiderte: „So handle ich aus National-<lb/> bewußtſein, wie es mein Volksthum mir als<lb/> einem Tſchechen befiehlt, ſo handle ich aus Pflicht,<lb/> wie es mir meine Pflicht als Standesherr des<lb/> Königreiches Böhmen auferlegt“ (Rufe: Hört<hi rendition="#i">!</hi><lb/> Hört!) und deſſen Erzbiſchof Dr. <hi rendition="#g">Kohn</hi> trotz<lb/> alles Liebeswerbens deutſcher Abgeordneter ſich<lb/> bei der Angelobuug im Landtag der tſchechiſchen<lb/> Sprache bediente. Ebenſo nimmt das deutſche<lb/> Element in Böhmens Kloſtergeiſtlichkeit fortgeſetzt<lb/> ab. Nicht blos die angebliche Abneigung der<lb/> Deutſchen gegen den geiſtlichen Beruf, das bekannte<lb/> Martyrium des Deutſchen in der Schaar der<lb/> ſlaviſchen Seminargenoſſen, ſondern auch die heuer<lb/> conſtatirte Weigerung, Deutſche der ſlaviſchen<lb/> Sprache nicht mächtige Abiturienten aufzunehmen,<lb/> tragen dazu bei.</p><lb/> <p>Die Strahower Prämonſtratenſer können in<lb/> ihre ſtärkſte Station <hi rendition="#g">Iglau</hi> nicht einen deutſchen<lb/> Prieſter ſenden; ihr Noviciat iſt faſt ausſchließ-<lb/> lich ſlaviſch. Nicht anders iſt es in Braunau be-<lb/> ſtellt. Wegen Einführung ſlaviſchen Gottesdienſtes<lb/> und Kirchengeſanges iſt es auch in dieſem Jahre<lb/> an Orten des geſchloſſenen Sprachgebietes wie-<lb/> derholt zu heftigen Conflicten zwiſchen den Ge-<lb/> meinden und der kirchlichen Behörde gekommen.</p><lb/> <p>Auch in dieſem Jahre wurde der in allen<lb/> Zweigen des öffentlichen und wirthſchaftlichen<lb/> Lebens organiſirte Anſturm des Nordſlaventhums<lb/> gegen das deutſche Gebiet mit ungeſchwächter Kraft<lb/> fortgeführt. Das <hi rendition="#aq">„Svnj k ſvému“</hi> auf wirth-<lb/> ſchaftlichem Gebiete ſteht noch in voller Blüthe.<lb/> Vereinzelte Klagen, wie die der <hi rendition="#aq">Narodni Jednota<lb/> Severočeska</hi> im Sommer 1894, über geringe<lb/> Hilfsbereitſchaft bei „den Leiden der armen Mit-<lb/> brüder“ im deutſchen Sprachgebiet können uns<lb/> über den Ernſt der Lage nicht hinwegtäuſchen.<lb/> Wenn ſich die tſchechiſche Lehrerſchaft des Leito-<lb/> miſchler Bezirkes einen 10% Gehaltsabzug zu<lb/> Gunſten des obgenannten Tſchechiſirungsvereines,<lb/> der <hi rendition="#aq">Matice školska,</hi> des Wiener Komensky-<lb/> Vereines und des Bolzano’ſchen Waiſenhauſes<lb/> freiwillig auferlegt, wenn vom Stadtamt in<lb/> Jaromeř von allen in Geſchäftsräumen auf-<lb/> gehängten Placaten zu Gunſten der <hi rendition="#aq">Matice<lb/> školska</hi> Stampigle-Gebühren von 20—60 kr.<lb/><cb/> eingehoben und nur ſo beſtempelte Pl<supplied>a</supplied>cate in<lb/> öffentlichen Localen zugelaſſen werden, ſo ſind<lb/> das Symptome einer gegentheiligen Abſicht. Es<lb/> gilt, den Wahn des geſchloſſenen deutſchen Sprach-<lb/> gebietes längs der ganzen Umwallung zu zer-<lb/> ſtören. Es vergeht kein Tag, an dem die tſchechiſchen<lb/> Blätter nicht Kundmachungen der Tſchechiſirungs-<lb/> vereine veröffentlichen würden, in denen der<lb/> Ankauf verſchiedener Realitäten im deutſchen<lb/> Sprachgebiet oder die Niederlaſſung von Handels-<lb/> und Gewerbetreibenden daſelbſt den tſchechiſchen<lb/> Pionnieren empfohlen wird. Da wird unter<lb/> Zuſicherung von Unterſtützung ſelbſt der kleinſte<lb/> Gewerbebetrieb ins Auge gefaßt. Es iſt dies<lb/> eine fortgeſetzte und deſto wirkſamere prakti-<lb/> ſche „Kleinarbeit“, die ſich nicht bei all-<lb/> gemeinen Phraſen von der Reinheit der Raſſe<lb/> oder ein beſſeres oder ſchlechteres Tſchechenthum<lb/> aufhält. Angeſichts der Erfolge wächſt auch der<lb/> Siegesmuth. <hi rendition="#aq">„Hlasy z Podř“</hi> ſchreibt: „Wir<lb/> ſagen aufrichtig, die Wiedereroberung des Leit-<lb/> meritzer Gebietes für das tſchechiſche Volk, des<lb/> ſchönen Leitmeritzer Gebietes, welches vor 100<lb/> Jahren noch tſchechiſch war und uns heute mit<lb/> deutſchen Händen würgt, ſollte die heilige Miſſion<lb/> des Riper Gaues ſein, welcher neidvoll auf das<lb/> Vordringen des tſchechiſchen Elementes im Süden<lb/> Böhmens, auf die fortwährenden Siege der nichts<lb/> weniger als wohlhabenden ſüdböhmiſchen Tſchechen<lb/> im Budweiſer Gebiete blicken muß.“ In der That<lb/> vergleicht die „Politik“ 1894 Budweis mit dem<lb/> verſinkenden Vineta. Es müſſe wieder böhmiſch<lb/> werden, ebenſo wie das geſammte Südböhmen bis<lb/> nach Weitra ins Oeſterreichiſche hinein.</p><lb/> <p>Auch das <hi rendition="#g">Kuhländchen</hi> in <hi rendition="#g">Mähren</hi><lb/> gilt als rechtmäßiges Eigenthum der Slaven. Im<lb/> Mai 1894 erſchien in Neutitſchein ein Aufruf<lb/> zur Erbauung eines „Narodni dům“ mit folgen-<lb/> der Einleitung: „Der hundertjährige Kampf des<lb/> tſchechiſchen Volkes um die Vertheidigung ſeiner<lb/> Exiſtenz iſt bis jetzt nicht ausgekämpft .....<lb/> Unſer durch das uebergewicht an Zahl und<lb/> Capitalskraft mächtigere Urfeind ſtürmt mit er-<lb/> höhter Kraft und unter Anſpannung der letzten<lb/> Kräfte heran, um uns den mit dem Blute<lb/> unſerer Vorfahren beſprengten und ſchwer ver-<lb/> theidigten heiligen Boden zu entreißen. Durch Ge-<lb/> walt, Corruption und Terrorismus wird uns der<lb/> Boden entzogen, auf welchen wir durch Tradition<lb/> und Geſchichte ein Anrecht haben.“ Das hinderte<lb/> im reindeutſchen Neutitſchein Mai 1894 den dor-<lb/> tigen Bezirkshauptmann nicht, bei Eröffnung der<lb/> dortigen Beſeda zu erſcheinen und ſein Glas in<lb/> polniſcher Sprache dem Gedeihen der Beſeda zu<lb/> widmen und nicht den neuernannten Kreisgerichts-<lb/> präſidenten daſelbſt, die Sommerſchwurgerichtspe-<lb/> riode 1894 mit einer tſchechiſchen Anſprache an<lb/> die Geſchworenen zu eröffnen. In Iglau iſt im<lb/> Sommer 1894 das tſchechiſche Vereinshaus mit<lb/> einem Koſtenaufwand von 65.000 fl. fertiggeſtellt<lb/> worden, in <hi rendition="#g">Olmütz</hi> verhandelten 53 Gemein-<lb/> den der Umgebung über die Beſchaffung eines<lb/> Capitals von 300.000 fl. zur <hi rendition="#g">Errichtung<lb/> eines tſchechiſchen Actienbräuhauſes</hi><lb/> daſelbſt. Die <hi rendition="#aq">„Narodni Jednota severočeska“,</hi><lb/> welche ſich die Hebung des „tſchechiſch-nationalen<lb/> Lebens in politiſcher, wirthſchaftlicher und cultu-<lb/> reller Beziehung“ zur Aufgabe ſtellte, unterhielt<lb/> mit ihren 200 Ortsgruppen eine zielbewußte<lb/> Minierarbeit auf deutſchem Sprachboden. An<lb/> die Gruppen ergingen vom Centrum eigene In-<lb/> ſtructionen mit der Anweiſung, wie gearbeitet<lb/> werden ſolle. In der Judenfrage wird ein rein<lb/> practiſcher Standpunct eingenommen. Gefügige<lb/> Elemente werden als werthvolle Beſtandtheile des<lb/> ſlaviſchen Volkes mit Freuden begrüßt und die<lb/> Beſtrebungen zur Bildung tſchechiſch-jüdiſcher Ver-<lb/> einigungen lebhaft befördert. (Rufe: Hört,<lb/> Hört!) Wer die Wege der Slaven vom<lb/> deutſchnationalen Standpunkte kreuzt, muß der<lb/> heftigſten Angriffe gewärtig ſein. Hat doch<lb/> ein ſlaviſcher Abgeordneter des mähriſchen<lb/> Landtages den um Nordmähren hochverdienten<lb/><hi rendition="#g">Wilhelm Braß</hi> in Hohenſtadt <choice><sic>gütig ſt</sic><corr>gütigſt</corr></choice> die<lb/> Anweiſung einer Zelle in der Strafanſtalt<lb/> Mürau zugedacht. (Stürmiſche Pfui-Rufe.) Nach<lb/> den Worten des Prager Vicebürgermeiſters Dr.<lb/> Podlipny muß Groß Prag, eingedenkt ſeiner<lb/> glorreichen Vergangenheit, einmal ein großes<lb/> tſchechiſches Prag werden.</p><lb/> <p>Man iſt bei der Zerfahrenheit der Deutſchen<lb/> und angeſichts der Thatſache, daß ſich beſtimmte<lb/> politiſche Richtungen ausſchließlich das Vorr<supplied>e</supplied>ch<supplied>t</supplied><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
unſerer aller iſt ohne Unterſchied der politiſchen Ueber-
zeugung. Allein wir dürfen in unſeren Kampf
auch keine Ständeunterſchiede miſchen. Wir alle
ſind Mitglieder einer Familie, haben gleiche
Rechte, aber auch gleiche Pflichten.“ Dem ent-
ſpricht auch der Character der ſlaviſchen Schul-
vereinsarbeit. Wir heben die mächtige Förderung
der ſlaviſchen Mittelſchulbewegung in Mähren, die
Thätigkeit der Ausſchüſſe zur Erbauung eines
Hauſes für das in Hohenſtadt zu errichtende
tſchechiſche Gymnaſium, zur Errichtung böh-
miſcher Mittelſchulen in Miſtek und Friedek
hervor. September 1894 eröffnete die Matice zu
Göding eine tſchechiſche Realſchule ſofort mit
Parallelclaſſen. Die Direction der Anſtalt über-
nahm ein k. k. Profeſſor aus Brünn, dem der
Unterrichtsminiſter zu dieſem Behufe ſofort bereit-
willigſt Urlaub gewährte. Es war noch kein Jahr
vergangen, als die Anſtalt von der oberſten Un-
terrichtsbehörde mit dem Oeffentlichkeitsrechte aus-
geſtattet wurde. (Hört! Hört!)
Für die Errichtung einer ſlaviſchen
Unterrealſchule in Leipnik wird, nachdem
ein hochherziger Spender in Prag 10.000 fl. ge-
opfert hatte, eifrig fortgeſammelt. Derſelbe Spender
hat weitere 10.000 fl. einer ſlaviſchen Handels-
ſchule in Brünn gewidmet. Der Opferwilligkeit
einer anderen Perſönlichkeit verdankt die Vereins-
ſchule zu Iglan ein jetzt fertiggeſtelltes Gebäude,
in welches 2 Abtheilungen des Kindergartens
und die ſlaviſche gewerbliche Fortbildungsſchule
einziehen werden. Dabei bleibt noch Raum für
weitere Unternehmungen. Den Witkowitzern wurde
ſtatt der erbetenen 2claſſigen eine 3claſſige Volks-
ſchule zugeſichert und im Berichtsjahre als 4claſſige
Schule ſammt Parallelclaſſe und einer Baum-
ſchule eröffnet.
Redner ſchildert nun eingehend die Thätig-
keit der Matice školska und der übrigen Sla-
viſirungsvereine. Die nationale Opferwilligkeit
der Tſchechen wird am beſten durch folgende Mit-
theilungen des Maticeberichtes gekennzeichnet: Ein
Sommerfeſt in Prag 1894 zu Gunſten der Matice
brachte einen Reinertrag von 18.000 fl. Die
gläſerne Sammelbüchſe im Schaufenſter der Pra-
ger Kanzlei füllte ſich durch Kreuzerſpenden der
Paſſanten in 2 Jahren mit 1390 fl. Die ame-
rikaniſchen Tſchechen ſendeten im letzten Jahre
1940 fl. Wir anerkennen dieſe Stammesſolida-
rität, trotzdem ſlaviſche und leider auch deutſche
Blätter nicht müde werden, auf das „preußiſche
Geld“ in gehäſſiger Weiſe zu zeigen, wenn un-
ſere Stammesbrüder im Reiche bald da, bald dort
recht wirkſam unſere Thätigkeit durch Spenden
fördern. Von der den Privatſchulen Böhmens
zugewieſenen Landesſubvention von 20.000 fl.
kam der Löwenantheil von 12.180 fl. den Matice-
ſchulen zu.
Zu unſerem Thätigkeitsbericht zurückkehrend,
_ gen vereinzelte Beobachtungen Sie über den
Gang unſerer Arbeit und unſere nächſten Ziele
orientiren.
Trotz unerhörter Agitation unter Interven-
tion der Gendarmen am Einſchreibungstage iſt die
Zahl der Kinder an der deutſchen 2claſſigen Schule
zu Schüttenhofen auf 157 geſtiegen.
Man hat auf dem Weg zur Schule buch-
ſtäblich den Eltern die Kinder aus der Hand
geriſſen. Dennoch ſitzen im engen für kaum 30
berechnetem Raume 70 Kinder in der eeſten, und
im Raume für 54 Kinder 87 in der zweiten
Claſſe beiſammen und ſpotten die nöthigen Neben-
räume jeglicher Sitte Hohn. Als Muſter, wie
auch anderwärts dieſe Agitation publiciſtiſch unter-
ſtützt wurde, ſei eine Stelle des „Podřipan,“ Or-
gans des Bürgermeiſters von Raudnitz, vom
September 1894, mitgetheilt: „Der Bürgermeiſter
hat es für gut befunden, mit den Eltern ſolcher
Kinder (welche die deutſche Schule beſuchen wollen),
ganz aufrichtig zu ſprechen und ſie zu belehren,
wie ſie ihre Kinder ſchädigen würden, wenn ſie
ſie aus der hieſigen Bürgerſchule herausnehmen
und ſie (der deutſchen Sprache wegen) in eine
niedrigere deutſche Schule einſchreiben ließen. Wir
conſtatiren mit Freude, daß bei der Mehrzahl
der Eltern die vernünftigen Gründe des Bürger-
meiſters volles Verſtändniß fanden und die er-
wartete Wirkung hatten, und daß nur etwa in
4 Fällen alle Auseinanderſetzungen des Bürger-
meiſters ohne Wirkung blieben. Die Namen der
betreffenden Eltern werden wir nach der heurigen
Einſchreibung der Oeffentlichkeit mittheilen.“ In
der That folgten bald Name und Beruf der
betreffenden Eltern, „die ſich in trauriger Weiſe
durch Hartnäckigkeit hervorthaten, mit der ſie das
Alleinſeligmachende der deutſchen Sprache und das
wunderbare Wirken der 1claſſigen deutſchen Schule
vertheidigen.“ Der Verſuch, unſere Schule zu
Wittuna der öffentlichen Verwaltung zu unter-
ſtellen, iſt bis zur Stunde ohne Erfolg geblieben.
Seitdem die deutſche Schulexpoſitur in
Neuroshosna nach Erbauung unſeres Schulhauſes
daſelbſt eröffnet wurde, mehren ſich die Drang-
ſalirungen der Deutſchen in unerhörter Weiſe.
Von der Kanzel herab wird von dem Pfarrer
gegen das Deutſche gewettert und am 14. Nov.
1894 wurden vom böhmiſchen Ortsſchulrathe zu
Rohosna 21 Parteien aus Neurohosna vorgela-
den und unter Bezug auf einen angeblichen
Erlaß der Bezirkshauptmannſchaft zu Policka
zwangweiſe zur Unterfertigung eines Protokolles
verhalten, nach welchem ſie ihre Kinder nicht mehr
in die deutſche Schule ſchicken dürfen. Wie kam-
pfesmuthig der dortige Pfarrer ſich ſeinen deutſchen
Pfarrkindern gegenüberſtellt, bezeugt ſeine Aeuße-
rung: „Eher ſoll man über meine Leiche hinweg-
ſchreiten, bevor ich im Kampfe zur Vernichtung
der deutſchen Schule nachlaſſe. Wir Tſchechen
ſtehen auf der Wacht und werden nicht eher ruhen,
bis die ganze Zwittauer Sprachinſel zu-
rückerobert iſt.“ Das geſchieht in einem Orte,
deſſen Weber jährlich an 45.000 fl. Arbeitslohn
vom deutſchen Zwittau ausgezahlt erhalten.
Die Prieſterfrage wird in den Sudeten-
ländern von Jahr zu Jahr brennender, ſie nimmt
übrigens auch in Kärnthen und Unter-Steiermark
eine dem Deutſchthum wenig zuträgliche Geſtalt
an. Im Olmützer fürſterzbiſchöflichen
Seminar waren 1893 unter 202 Alumnen
nur 37 Deutſche, welche für die in Betracht
kommenden mehr als 500.000 deutſchen Pfarr-
kinder kaum als genügender Nachwuchs in der
Seelſorge gelten können. In einer Diöceſe, in
der der Sproſſe eines uralten reichs-
deutſchen Grafengeſchlechtes, der Dom-
herr Pötting-Perſing die Mittel bot, mit
denen im Sommer 1894 der Bau eines ſlavi-
ſchen Mädcheninſtitutes in Olmütz
begonnen wurde und der die Dankſagung von
68 tſchechiſchen Gemeinden des Bezirkes mit den
Worten erwiderte: „So handle ich aus National-
bewußtſein, wie es mein Volksthum mir als
einem Tſchechen befiehlt, ſo handle ich aus Pflicht,
wie es mir meine Pflicht als Standesherr des
Königreiches Böhmen auferlegt“ (Rufe: Hört!
Hört!) und deſſen Erzbiſchof Dr. Kohn trotz
alles Liebeswerbens deutſcher Abgeordneter ſich
bei der Angelobuug im Landtag der tſchechiſchen
Sprache bediente. Ebenſo nimmt das deutſche
Element in Böhmens Kloſtergeiſtlichkeit fortgeſetzt
ab. Nicht blos die angebliche Abneigung der
Deutſchen gegen den geiſtlichen Beruf, das bekannte
Martyrium des Deutſchen in der Schaar der
ſlaviſchen Seminargenoſſen, ſondern auch die heuer
conſtatirte Weigerung, Deutſche der ſlaviſchen
Sprache nicht mächtige Abiturienten aufzunehmen,
tragen dazu bei.
Die Strahower Prämonſtratenſer können in
ihre ſtärkſte Station Iglau nicht einen deutſchen
Prieſter ſenden; ihr Noviciat iſt faſt ausſchließ-
lich ſlaviſch. Nicht anders iſt es in Braunau be-
ſtellt. Wegen Einführung ſlaviſchen Gottesdienſtes
und Kirchengeſanges iſt es auch in dieſem Jahre
an Orten des geſchloſſenen Sprachgebietes wie-
derholt zu heftigen Conflicten zwiſchen den Ge-
meinden und der kirchlichen Behörde gekommen.
Auch in dieſem Jahre wurde der in allen
Zweigen des öffentlichen und wirthſchaftlichen
Lebens organiſirte Anſturm des Nordſlaventhums
gegen das deutſche Gebiet mit ungeſchwächter Kraft
fortgeführt. Das „Svnj k ſvému“ auf wirth-
ſchaftlichem Gebiete ſteht noch in voller Blüthe.
Vereinzelte Klagen, wie die der Narodni Jednota
Severočeska im Sommer 1894, über geringe
Hilfsbereitſchaft bei „den Leiden der armen Mit-
brüder“ im deutſchen Sprachgebiet können uns
über den Ernſt der Lage nicht hinwegtäuſchen.
Wenn ſich die tſchechiſche Lehrerſchaft des Leito-
miſchler Bezirkes einen 10% Gehaltsabzug zu
Gunſten des obgenannten Tſchechiſirungsvereines,
der Matice školska, des Wiener Komensky-
Vereines und des Bolzano’ſchen Waiſenhauſes
freiwillig auferlegt, wenn vom Stadtamt in
Jaromeř von allen in Geſchäftsräumen auf-
gehängten Placaten zu Gunſten der Matice
školska Stampigle-Gebühren von 20—60 kr.
eingehoben und nur ſo beſtempelte Placate in
öffentlichen Localen zugelaſſen werden, ſo ſind
das Symptome einer gegentheiligen Abſicht. Es
gilt, den Wahn des geſchloſſenen deutſchen Sprach-
gebietes längs der ganzen Umwallung zu zer-
ſtören. Es vergeht kein Tag, an dem die tſchechiſchen
Blätter nicht Kundmachungen der Tſchechiſirungs-
vereine veröffentlichen würden, in denen der
Ankauf verſchiedener Realitäten im deutſchen
Sprachgebiet oder die Niederlaſſung von Handels-
und Gewerbetreibenden daſelbſt den tſchechiſchen
Pionnieren empfohlen wird. Da wird unter
Zuſicherung von Unterſtützung ſelbſt der kleinſte
Gewerbebetrieb ins Auge gefaßt. Es iſt dies
eine fortgeſetzte und deſto wirkſamere prakti-
ſche „Kleinarbeit“, die ſich nicht bei all-
gemeinen Phraſen von der Reinheit der Raſſe
oder ein beſſeres oder ſchlechteres Tſchechenthum
aufhält. Angeſichts der Erfolge wächſt auch der
Siegesmuth. „Hlasy z Podř“ ſchreibt: „Wir
ſagen aufrichtig, die Wiedereroberung des Leit-
meritzer Gebietes für das tſchechiſche Volk, des
ſchönen Leitmeritzer Gebietes, welches vor 100
Jahren noch tſchechiſch war und uns heute mit
deutſchen Händen würgt, ſollte die heilige Miſſion
des Riper Gaues ſein, welcher neidvoll auf das
Vordringen des tſchechiſchen Elementes im Süden
Böhmens, auf die fortwährenden Siege der nichts
weniger als wohlhabenden ſüdböhmiſchen Tſchechen
im Budweiſer Gebiete blicken muß.“ In der That
vergleicht die „Politik“ 1894 Budweis mit dem
verſinkenden Vineta. Es müſſe wieder böhmiſch
werden, ebenſo wie das geſammte Südböhmen bis
nach Weitra ins Oeſterreichiſche hinein.
Auch das Kuhländchen in Mähren
gilt als rechtmäßiges Eigenthum der Slaven. Im
Mai 1894 erſchien in Neutitſchein ein Aufruf
zur Erbauung eines „Narodni dům“ mit folgen-
der Einleitung: „Der hundertjährige Kampf des
tſchechiſchen Volkes um die Vertheidigung ſeiner
Exiſtenz iſt bis jetzt nicht ausgekämpft .....
Unſer durch das uebergewicht an Zahl und
Capitalskraft mächtigere Urfeind ſtürmt mit er-
höhter Kraft und unter Anſpannung der letzten
Kräfte heran, um uns den mit dem Blute
unſerer Vorfahren beſprengten und ſchwer ver-
theidigten heiligen Boden zu entreißen. Durch Ge-
walt, Corruption und Terrorismus wird uns der
Boden entzogen, auf welchen wir durch Tradition
und Geſchichte ein Anrecht haben.“ Das hinderte
im reindeutſchen Neutitſchein Mai 1894 den dor-
tigen Bezirkshauptmann nicht, bei Eröffnung der
dortigen Beſeda zu erſcheinen und ſein Glas in
polniſcher Sprache dem Gedeihen der Beſeda zu
widmen und nicht den neuernannten Kreisgerichts-
präſidenten daſelbſt, die Sommerſchwurgerichtspe-
riode 1894 mit einer tſchechiſchen Anſprache an
die Geſchworenen zu eröffnen. In Iglau iſt im
Sommer 1894 das tſchechiſche Vereinshaus mit
einem Koſtenaufwand von 65.000 fl. fertiggeſtellt
worden, in Olmütz verhandelten 53 Gemein-
den der Umgebung über die Beſchaffung eines
Capitals von 300.000 fl. zur Errichtung
eines tſchechiſchen Actienbräuhauſes
daſelbſt. Die „Narodni Jednota severočeska“,
welche ſich die Hebung des „tſchechiſch-nationalen
Lebens in politiſcher, wirthſchaftlicher und cultu-
reller Beziehung“ zur Aufgabe ſtellte, unterhielt
mit ihren 200 Ortsgruppen eine zielbewußte
Minierarbeit auf deutſchem Sprachboden. An
die Gruppen ergingen vom Centrum eigene In-
ſtructionen mit der Anweiſung, wie gearbeitet
werden ſolle. In der Judenfrage wird ein rein
practiſcher Standpunct eingenommen. Gefügige
Elemente werden als werthvolle Beſtandtheile des
ſlaviſchen Volkes mit Freuden begrüßt und die
Beſtrebungen zur Bildung tſchechiſch-jüdiſcher Ver-
einigungen lebhaft befördert. (Rufe: Hört,
Hört!) Wer die Wege der Slaven vom
deutſchnationalen Standpunkte kreuzt, muß der
heftigſten Angriffe gewärtig ſein. Hat doch
ein ſlaviſcher Abgeordneter des mähriſchen
Landtages den um Nordmähren hochverdienten
Wilhelm Braß in Hohenſtadt gütigſt die
Anweiſung einer Zelle in der Strafanſtalt
Mürau zugedacht. (Stürmiſche Pfui-Rufe.) Nach
den Worten des Prager Vicebürgermeiſters Dr.
Podlipny muß Groß Prag, eingedenkt ſeiner
glorreichen Vergangenheit, einmal ein großes
tſchechiſches Prag werden.
Man iſt bei der Zerfahrenheit der Deutſchen
und angeſichts der Thatſache, daß ſich beſtimmte
politiſche Richtungen ausſchließlich das Vorrecht
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