Mährisches Tagblatt. Nr. 122, Olmütz, 28.05.1895.[Spaltenumbruch]
Vereine der beste Dank hiemit ausgesprochen (Franz Keims Volksschauspiel "Der Schmied v. Rolandseck.") Das vorstehende (Eine Studienreise nach Bosnien und der Herzegowina.) Der Mährische Gewerbe- (Ein tschechischer Handwerkertag in M.- Ostran.) Die M.-Ostrauer tschechische Handwer- (Für den Deutschen Schulverein.) Als (Deutscher Schulverein.) In der Ausschuß- ("Seidel's kleines Armee-Schema") Nr. 37, Mai 1895. L. W. Seidel & Sohn. Vom Tage. (Eine Biographie des Erzherzogs Albrecht.) Auf Anregung des österreichischen (Eine merkwürdige Episode) wird deut- (Der Doppelraubmord in Kalladorf.) Gestern begann vor dem k. k. Kreis- als Schwur- (Einzelne Bitterwässer in Ofen) haben (Eine Mustergattin.) Geradezu muster- Indem die Liebeskrankheit meines Mannes Wir glauben aber trotzdem nicht fehlzugehen, Telegramme des "Währischen Tagblattes". (Vom Correspondenz-Bureau.) Eine Niederlage des Autisemitismus. Paris, 27. Mai. Die Kammer setzte heute Deputirter Naquet beleuchtete die Frage [Spaltenumbruch]
Vereine der beſte Dank hiemit ausgeſprochen (Franz Keims Volksſchauſpiel „Der Schmied v. Rolandseck.“) Das vorſtehende (Eine Studienreiſe nach Bosnien und der Herzegowina.) Der Mähriſche Gewerbe- (Ein tſchechiſcher Handwerkertag in M.- Oſtran.) Die M.-Oſtrauer tſchechiſche Handwer- (Für den Deutſchen Schulverein.) Als (Deutſcher Schulverein.) In der Ausſchuß- („Seidel’s kleines Armee-Schema“) Nr. 37, Mai 1895. L. W. Seidel & Sohn. Vom Tage. (Eine Biographie des Erzherzogs Albrecht.) Auf Anregung des öſterreichiſchen (Eine merkwürdige Epiſode) wird deut- (Der Doppelraubmord in Kalladorf.) Geſtern begann vor dem k. k. Kreis- als Schwur- (Einzelne Bitterwäſſer in Ofen) haben (Eine Muſtergattin.) Geradezu muſter- Indem die Liebeskrankheit meines Mannes Wir glauben aber trotzdem nicht fehlzugehen, Telegramme des „Währiſchen Tagblattes“. (Vom Correſpondenz-Bureau.) Eine Niederlage des Autiſemitismus. Paris, 27. Mai. Die Kammer ſetzte heute Deputirter Naquet beleuchtete die Frage <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> Vereine der beſte Dank hiemit ausgeſprochen<lb/> wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Franz Keims Volksſchauſpiel „Der<lb/> Schmied v. Rolandseck.“)</hi> </head> <p>Das vorſtehende<lb/> Volksſchauſpiel unſeres heimiſchen Dichters gelangte<lb/> Anfang Mai l. J. in Berlin zur Aufführung.<lb/> Dr. Otto <hi rendition="#g">Böckel,</hi> Mitredacteur des „Deut-<lb/> ſchen Volksrecht“ — ſchreibt hierüber: „Das deutſche<lb/> Volkstheater in Berlin hat ſich in ſehr wirkſamer<lb/> Weiſe eingeführt. Es gab uns die Aufführung<lb/> eines wahren Dichterwerkes von edelſter Tendenz.<lb/> Wahrlich es berührt uns wie ein Bad in friſchem<lb/> Waſſer, wenn man nach all’ den pikanten, pro-<lb/> blematiſchen, wüſten fremdländiſchen Stücken ein-<lb/> mal ein reines nationales Werk auf einer Bühne<lb/> Berlins zu hören bekommt. Der Griff der Di-<lb/> rection war ein glücklicher. Franz <hi rendition="#g">Keim,</hi> zur<lb/> Zeit Profeſſor in St. Pölten, iſt nicht nur Dra-<lb/> matiker, er iſt vor allem echter Dichter, ſeine<lb/> Stücke ziehen nicht durch ihre Mache, ſondern durch<lb/> ihren poetiſchen Gehalt. Die Aufnahme des Stückes<lb/> war eine ſehr beifällige.“ — (Wo bleiben unſere<lb/> öſterreichiſchen Bühnen? Wie denken unſere Büh-<lb/> nenleiter über Franz <hi rendition="#g">Keims</hi> dramatiſche Dich-<lb/> tungen, von dem Dr. Böckel dem deutſchen Volks-<lb/> theater in Berlin noch ganz beſonders Keim’s<lb/> „Spinnerin am Kreuz“ zur Aufführung empfiehlt.<lb/> Hoffentlich erfahren wir doch noch „über Berlin“,<lb/> daß wir Deutſchöſterreicher einen Bühnendichter in<lb/> unſerer Mitte haben, der Franz Keim heißt und<lb/> Stücke ſchreibt, die wie Dr. Böckel über den<lb/> „Schmied von Rolandseck“ ſagt, „gut angelegt“,<lb/> „reich an Effecten“ ſind, eine edle Sprache füh-<lb/> ren“, „gut characteriſirte Perſonen“ haben, „alles<lb/> in allem wie geſchaffen ſind für Volksbühnen“!!!<lb/> (Anm. d. Redaction.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Studienreiſe nach Bosnien und<lb/> der Herzegowina.)</hi> </head> <p>Der Mähriſche Gewerbe-<lb/> verein unternimmt heuer, dem Wunſche zahl-<lb/> reicher Vereinsmitglieder Folge leiſtend, eine<lb/> Studienreiſe in das Occupationsgebiet, um einen<lb/> Einblick in die Culturverhältniſſe und die von<lb/> unſerem Staate geleiſtete Culturarbeit zu gewinnen.<lb/> Als Zeitpunkt wurde die erſte Septemberwoche in<lb/> Ausſicht genommen. Die Reiſe wird mittelſt<lb/> Sonderzügen und Separatdampfern unternommen<lb/> werden; dieſelbe ſoll über Budapeſt, Brod, Doboj,<lb/> Zenica nach Sarajewo und von da über Konjica<lb/> nach Moſtar und Metkovic unternommen werden.<lb/> Von Metkovic wird die Seereiſe längſt der dal-<lb/> matiniſchen Küſte mit Aufenthalten in Spalato<lb/> und Zara nach Fiume gehen, woſelbſt die Ge-<lb/> ſellſchaft aufgelöſt wird. Mit Rückſicht auf die<lb/> Schwierigkeiten der Bequartierung muß die Theil-<lb/> nehmerzahl auf 150 Perſonen beſchränkt werden.<lb/> Gäſte können nur inſoweit zugelaſſen werden,<lb/> als dieſe Zahl nicht durch die Vereinsmitglieder<lb/> erreicht werden ſollte. Die Vorarbeiten für die<lb/> Durchführung dieſes Unternehmens wurden in<lb/> Angriff genommen. Das Programm und der<lb/> Preis der Theilnehmerkarten wird erſt nach Ab-<lb/> ſchluß der Unterhandlungen mit den Bahnverwal-<lb/> tungen u. ſ. w. feſtgeſtellt werden können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein tſchechiſcher Handwerkertag in M.-<lb/> Oſtran.)</hi> </head> <p>Die M.-Oſtrauer tſchechiſche Handwer-<lb/> kergenoſſenſchaft hatte ohne Zuſtimmung der deut-<lb/> ſchen Genoſſenſchafter für letzten Sonntag einen<lb/> Handwerkertag einberufen und zu demſelben anti-<lb/> ſemitiſche und tſchechiſche Abgeordnete und Führer<lb/> eingeladen, von welchen Mechaniker Schneider,<lb/> Brzeznovsky, Dr. Schamanek und Schuhmacher<lb/> Bitza aus Wien eintrafen. Sämmtliche Oſtrauer<lb/> deutſchen Handwerker beſchloſſen, dieſer Verſamm-<lb/> lung vollzählig beizuwohnen, um gegen jede anti-<lb/> liberale und antiſemitiſche Provocation energiſchen<lb/> Proteſt einzulegen und erſchienen in der Stärke<lb/> von 150 Mann, darunter etwa 80 jüdiſche Hand-<lb/> werker in der Verſammlung unter Führung des<lb/> Kupferſchmiedes Langer und Glaſermeiſters<lb/> Friedländer. Schon bei der Loyalitätskundge-<lb/> bung für den Kaiſer, welche der Vorſitzende<lb/> Zapletal blos tſchechiſch ausbrachte, verlangten<lb/> die deutſchen Handwerker ſtürmiſch die Wieder-<lb/> bolung in deutſcher Sprache, welcher Forde-<lb/> rung entſprochen werden mußte. Ebenſo wurden<lb/> die Angriffe auf den liberalen Bürgermeiſter Dr.<lb/> Johanny, welcher, weil der deutſche Gewerbe-<lb/> verein nicht geladen war, nicht erſchienen war,<lb/> von den deutſchen Handwerkern entſchieden zurück-<lb/> gewieſen. In Folge des energiſch geſchloſſenen<lb/> Auftretens und der großen Anzahl deutſcher Hand-<lb/> werker wagten weder Mechaniker Schneider noch<lb/> Jungtſcheche Brzeznovsky ihre bekannten antiſemi-<lb/><cb/> tiſchen Brandreden zu halten und begnügten ſich<lb/> mit Angriffen auf die Wahlreform, die Steuer-<lb/> reform und die Handelskammern. Blos bei<lb/> den Angriffen Brzeznovsky’s auf das Par-<lb/> lament, das er als gänzlich verſumpft be-<lb/> zeichnete, in welches kein Böhme oder Mährer den<lb/> Fuß ſetzen ſollte, wurde lebhafter Proteſt erhoben.<lb/> Die Angriffe auf die liberale Partei, insbeſondere<lb/> auf den abweſenden, weil nicht geladenen, Ab-<lb/> geordneten des hieſigen Bezirks Dr. Habermann<lb/> wurde durch Glaſermeiſter Friedländer ſehr wirkſam<lb/> zurückgewieſen. Die ganze Action, welche von den<lb/> dortigen Tſchechen als Vorbereitung für die<lb/> bevorſtehenden Gemeindewahlen eingeleitet wurde,<lb/> machte ſchmähliches Fiasco.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Für den Deutſchen Schulverein.)</hi> </head> <p>Als<lb/> Ergebniß der Verſteigerung eines Stückchens Back-<lb/> werk erhielten wir heute 2 fl. zugeſandt, welche<lb/> wir ſeinem Zwecke zugeführt haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Deutſcher Schulverein.)</hi> </head> <p>In der Ausſchuß-<lb/> ſitzung am 21. Mai wird der Ortsgruppe Grot-<lb/> tau für den Ertrag eines Theaterabends, weiters<lb/> der Bezirksvertretung, der Gemeindevorſtehung<lb/> und der Sparcaſſa in Fürſtenfeld, der Sparcaſſa<lb/> in Wagſtadt und endlich dem Turnverein in<lb/> M.-Schönberg für Spenden der Dank ausge-<lb/> ſprochen. Hierauf wird der Erlaß des ſteiermär-<lb/> kiſchen Landesſchulrathes betreffend die Ertheilung<lb/> des Oeffentlichkeitsrechtes für die Vereinsſchule in<lb/> Lichtenwald, der Dank der gewerblichen Fortbil-<lb/> dungsſchule in Kolleſchowitz für eine Unterſtützung<lb/> und endlich der Bericht des Zahlmeiſters über die<lb/> am 21. Mai erfolgte Scontrirung der Vereins-<lb/> caſſa und deren ordnungsgemäßen Befund zur<lb/> Kenntniß genommen. Nach Berathung von Pra-<lb/> ger Schulangelegenheiten, Bewilligung von Unter-<lb/> ſtützungen für die gewerbliche Fortbildungsſchule<lb/> in Budweis, die Schülerlade des Gymnaſiums<lb/> in Trient, für die Schulen in Schumdorf und<lb/> Křehowitz gelangen Angelegenheiten der Vereins-<lb/> anſtalten in Gottſchee, Maierle, Röſcha, Böhm.-<lb/> Trübau, St. Egidi, Podhart-Königinhof und<lb/> Pickerndorf zur Erledigung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(„Seidel’s kleines Armee-Schema“)</hi> </head><lb/> <p>Nr. 37, Mai 1895. L. W. <hi rendition="#g">Seidel & Sohn.</hi><lb/> In der neueſten Ausgabe des periodiſch im Mai<lb/> und November erſcheinenden Schemas iſt die<lb/> neue Organiſation der Artillerie-Zeugsdepots und<lb/> der Genie-Directionen berückſichtigt; auch wurden<lb/> die Landſturmbezirks-Commanden neu aufgenom-<lb/> men. Das Werkchen bringt, wie bekannt, eine<lb/> Darſtellung der öſterreichiſch-ungariſchen Wehrmacht<lb/> und wird als ſehr brauchbarer Behelf von Mi-<lb/> litärs und in Civil- und Militärs-Bureaux viel-<lb/> fach benützt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Biographie des Erzherzogs<lb/> Albrecht.)</hi> </head> <p>Auf Anregung des <hi rendition="#g">öſterreichiſchen<lb/> Unterrichtsminiſteriums</hi> iſt derzeit eine<lb/> Biographie <hi rendition="#g">Weiland</hi> des <hi rendition="#g">Erzherzogs<lb/> Albrecht</hi> in Vorbereitung, welche das Andenken<lb/> des verewigten Feldmarſchalls vornehmlich in den<lb/> Herzen der heranwachſenden Jugend erhalten ſoll.<lb/> Dieſes Buch iſt in erſter Linie für Mittelſchulen<lb/> und für die ihnen gleichgeſtellten Lehranſtalten<lb/> beſtimmt, ſoll aber andererſeits als ein Volksbuch den<lb/> weiteſten Kreiſen patriotiſche Anregung gewähren.<lb/> Als Verfaſſer wurde der Oberſt Carl v. <hi rendition="#g">Duncker,</hi><lb/> der auch ſeinerzeit die Biographie des FM.<lb/> Grafen Radetzky geſchrieben hat, gewonnen; die<lb/> Illuſtrirung hat der bekannte Maler und ehe-<lb/> malige öſterreichiſche Officier Felician Freiherr<lb/> v. Myrbach in Paris übernommen. Nachdem die<lb/> Anregung zur Herausgabe dieſes Buches vom<lb/> öſterreichiſchen Unterrichtsminiſterium ausgegangen<lb/> iſt, haben Seine kaiſerliche Hoheit Herr Erz-<lb/> herzog Friedrich, ſowie das k. u. k. Reichs-Kriegs-<lb/> Miniſterium die Benützung der ihnen zur Ver-<lb/> fügung ſtehenden archivaliſchen Quellen zugeſagt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine merkwürdige Epiſode)</hi> </head> <p>wird deut-<lb/> ſchen Blättern aus Sofia folgendermaßen berichtet.<lb/> Nachdem der Tod Johann Orth’s des einſtigen<lb/> Erzherzogs von Oeſterreich, außer Zweifel ſteht,<lb/> kann mitgetheilt werden, daß Orth, bevor er ſich<lb/> entſchloß, zur See zu gehen, nach Bulgarien kam.<lb/> Nur ſehr wenige Perſonen wußten darum. Er<lb/> bat den Fürſten, ihm eine Stelle in der bulgari-<lb/> ſchen Armee anzuvertrauen. Nach Rückſprache mit<lb/> Stambulow lehnte der Fürſt ab. Stambulow ſchrieb<lb/> darauf einen Brief an Orth, in dem er ihn<lb/> aufforderte, mit Rückſicht auf die Beziehungen<lb/><cb/> des Fürſten zum öſterreichiſchen Kaiſerhauſe und die<lb/> Ausſichtsloſigkeit ſeiner Bemühungen in Bulgarien<lb/> das Land zu verlaſſen. Bei der Ablehnung von<lb/> Orth’s Bitte war auch der Umſtand maßgebend,<lb/> daß die bulgariſche Abordnung, bevor ſie dem<lb/> Prinzen von Coburg den Thron anbot, mit dem<lb/> Erzherzog Johann Beſprechungen gehabt hatte<lb/> wegen deſſen eventueller Wahl zum Fürſten<lb/> von Bulgarien. Der frühere Erzherzog kam Stam-<lb/> bulow’s Aufforderung, das Land zu verlaſſen,<lb/> nach, und am Bahnhofe zogen beide Männer<lb/> vor einander den Hut, ohne ein Wort zu wechſeln.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der Doppelraubmord in Kalladorf.)</hi> </head><lb/> <p>Geſtern begann vor dem k. k. Kreis- als Schwur-<lb/> gerichte Korneuburg von Neuem die im Monate<lb/> März vertagte Verhandlung gegen den zweifachen<lb/> Mörder Franz <hi rendition="#g">Wondraſchek.</hi> Die Vertagung<lb/> wurde bekanntlich dadurch veranlaßt, daß Won-<lb/> draſchek, als ſich der Proceß der Entſcheidung<lb/> näherte und der Staatsanwalt bereits ſein Plai-<lb/> doyer gehalten hatte, plötzlich erklärte, er wolle<lb/> geſtehen. Sodann bezeichnete er ſeinen, als Zeugen<lb/> vernommenen Freund Joſef Mattes als den<lb/> Mörder, mit dem Beifügen, daß er ſelbſt ſich<lb/> nur an dem Raube in Kalladorf betheiligt habe.<lb/> Daraufhin wurde die Verhandlung abgebrochen<lb/> und Mattes verhaftet, allein die Erhebungen er-<lb/> gaben die völlige Schuldloſigkeit Mattes, Won-<lb/> draſchek hatte alſo die Geſchichte mit Mattes<lb/> offenbar nur erſonnen, um den Spruch, dem er<lb/> unausweichlich verfallen iſt, hinauszuſchieben. Die<lb/> Verhandlung iſt auf vier Tage anberaumt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Einzelne Bitterwäſſer in Ofen)</hi> </head> <p>haben<lb/> einen Weltruf erlangt, wodurch jetzt aus ver-<lb/> ſchiedenen Gegenden Ungarns ſtammende ſoge-<lb/> nannte Bitterwäſſer in den Handel gebracht<lb/> werden. Da es an manchen Plätzen gebräuchlich<lb/> iſt, Bitterwäſſer ganz allgemein mit „Ofner“ zu<lb/> bezeichnen, wird die Verbreitung ſolcher minder-<lb/> werthiger Producte gefördert; aber ſelbſt die<lb/> einzelnen Wäſſer in Ofen ſind in ihrer chemiſchen<lb/> Zuſammenſetzung ſehr verſchieden und es empfiehlt<lb/> ſich eine richtige Wahl des Brunnens zu<lb/> treffen. Nun iſt auf Grund ärztlicher Be<lb/> obachtungen längſt erwieſen, daß die Franz<lb/> Joſef-Bitterquelle in Ofen durch ihre vor-<lb/> zugsweiſe ſichere, nachhaltig eröffnende Wirkung,<lb/> bei angenehmem Geſchmack und kleiner Gabe alle<lb/> im Handel vorkommenden Bitterwäſſer weit über-<lb/> trifft, wodurch das Franz Joſef-Bitterwaſſer in<lb/> Oeſterreich-Ungarn die größte Verbreitung erlangt<lb/> hat und einen blühenden Welthandelszweig bildet.<lb/> Es empfiehlt ſich ſtets ausdrücklich Franz Joſef-<lb/> Bitterwaſſer zu verlangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Muſtergattin.)</hi> </head> <p>Geradezu muſter-<lb/> giltig darf die Rache genannt werden, die eine<lb/> beleidigte Ehegattin an dem ungetreuen Gemal<lb/> nimmt, indem ſie den flatterhaften Herrn und<lb/> Gebieter durch Edelmuth beſchämt und an die<lb/> Geliebte ſeines Herzens nachfolgende, mehr origi-<lb/> nelle als ſtiliſtiſch richtige Aufforderung in einem<lb/> Wiener Tagblatte richtet<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Geehrtes Fräulein!</hi></hi> </p><lb/> <p>Indem die Liebeskrankheit meines Mannes<lb/> zu Ihnen unheilbar iſt, ſo überlaſſe ich es Ihnen,<lb/> ihn zu curiren, und lege gerne die lebendige Rolle<lb/> eines betrogenen Weibes nieder. Am beſten wäre<lb/> es, wenn Sie uns recht oft mit Ihrem Beſuch<lb/> beehren würden, daß er ſich ſattſehen kann.</p><lb/> <p>Wir glauben aber trotzdem nicht fehlzugehen,<lb/> wenn wir dem Gatten rathen, dem Landfrieden<lb/> nicht zu ſehr zu trauen, und was das Fräulein<lb/> anbetrifft, ſo dürfte ſie gut thun der Einladung<lb/> nicht zu vertrauensſelig zu folgen, wenn ſie nicht<lb/> ihre zweifellos ſchönen Augen eines Tages bei<lb/> dem Unternehmen einbüßen will.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme<lb/> des „Währiſchen Tagblattes“.</hi> </head><lb/> <bibl> <hi rendition="#b">(Vom Correſpondenz-Bureau.)</hi> </bibl><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine Niederlage des Autiſemitismus.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. Mai.</dateline> <p>Die <hi rendition="#g">Kammer</hi> ſetzte heute<lb/> die Debatte über die Interpellation betreffs der<lb/><hi rendition="#g">Judenfrage</hi> fort.</p><lb/> <p>Deputirter <hi rendition="#g">Naquet</hi> beleuchtete die Frage<lb/> vom Standpuncte der Philoſophie, gab einen<lb/> hiſtoriſchen Ueberblick über das Judenthum und<lb/> bemerkte, wenn die jüdiſchen Banken geplündert<lb/> würden, wäre das gleiche Schickſal bald für die<lb/> Anderen zu erwarten. Naquet ſchloß ſeine Aus-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
Vereine der beſte Dank hiemit ausgeſprochen
wird.
(Franz Keims Volksſchauſpiel „Der
Schmied v. Rolandseck.“) Das vorſtehende
Volksſchauſpiel unſeres heimiſchen Dichters gelangte
Anfang Mai l. J. in Berlin zur Aufführung.
Dr. Otto Böckel, Mitredacteur des „Deut-
ſchen Volksrecht“ — ſchreibt hierüber: „Das deutſche
Volkstheater in Berlin hat ſich in ſehr wirkſamer
Weiſe eingeführt. Es gab uns die Aufführung
eines wahren Dichterwerkes von edelſter Tendenz.
Wahrlich es berührt uns wie ein Bad in friſchem
Waſſer, wenn man nach all’ den pikanten, pro-
blematiſchen, wüſten fremdländiſchen Stücken ein-
mal ein reines nationales Werk auf einer Bühne
Berlins zu hören bekommt. Der Griff der Di-
rection war ein glücklicher. Franz Keim, zur
Zeit Profeſſor in St. Pölten, iſt nicht nur Dra-
matiker, er iſt vor allem echter Dichter, ſeine
Stücke ziehen nicht durch ihre Mache, ſondern durch
ihren poetiſchen Gehalt. Die Aufnahme des Stückes
war eine ſehr beifällige.“ — (Wo bleiben unſere
öſterreichiſchen Bühnen? Wie denken unſere Büh-
nenleiter über Franz Keims dramatiſche Dich-
tungen, von dem Dr. Böckel dem deutſchen Volks-
theater in Berlin noch ganz beſonders Keim’s
„Spinnerin am Kreuz“ zur Aufführung empfiehlt.
Hoffentlich erfahren wir doch noch „über Berlin“,
daß wir Deutſchöſterreicher einen Bühnendichter in
unſerer Mitte haben, der Franz Keim heißt und
Stücke ſchreibt, die wie Dr. Böckel über den
„Schmied von Rolandseck“ ſagt, „gut angelegt“,
„reich an Effecten“ ſind, eine edle Sprache füh-
ren“, „gut characteriſirte Perſonen“ haben, „alles
in allem wie geſchaffen ſind für Volksbühnen“!!!
(Anm. d. Redaction.)
(Eine Studienreiſe nach Bosnien und
der Herzegowina.) Der Mähriſche Gewerbe-
verein unternimmt heuer, dem Wunſche zahl-
reicher Vereinsmitglieder Folge leiſtend, eine
Studienreiſe in das Occupationsgebiet, um einen
Einblick in die Culturverhältniſſe und die von
unſerem Staate geleiſtete Culturarbeit zu gewinnen.
Als Zeitpunkt wurde die erſte Septemberwoche in
Ausſicht genommen. Die Reiſe wird mittelſt
Sonderzügen und Separatdampfern unternommen
werden; dieſelbe ſoll über Budapeſt, Brod, Doboj,
Zenica nach Sarajewo und von da über Konjica
nach Moſtar und Metkovic unternommen werden.
Von Metkovic wird die Seereiſe längſt der dal-
matiniſchen Küſte mit Aufenthalten in Spalato
und Zara nach Fiume gehen, woſelbſt die Ge-
ſellſchaft aufgelöſt wird. Mit Rückſicht auf die
Schwierigkeiten der Bequartierung muß die Theil-
nehmerzahl auf 150 Perſonen beſchränkt werden.
Gäſte können nur inſoweit zugelaſſen werden,
als dieſe Zahl nicht durch die Vereinsmitglieder
erreicht werden ſollte. Die Vorarbeiten für die
Durchführung dieſes Unternehmens wurden in
Angriff genommen. Das Programm und der
Preis der Theilnehmerkarten wird erſt nach Ab-
ſchluß der Unterhandlungen mit den Bahnverwal-
tungen u. ſ. w. feſtgeſtellt werden können.
(Ein tſchechiſcher Handwerkertag in M.-
Oſtran.) Die M.-Oſtrauer tſchechiſche Handwer-
kergenoſſenſchaft hatte ohne Zuſtimmung der deut-
ſchen Genoſſenſchafter für letzten Sonntag einen
Handwerkertag einberufen und zu demſelben anti-
ſemitiſche und tſchechiſche Abgeordnete und Führer
eingeladen, von welchen Mechaniker Schneider,
Brzeznovsky, Dr. Schamanek und Schuhmacher
Bitza aus Wien eintrafen. Sämmtliche Oſtrauer
deutſchen Handwerker beſchloſſen, dieſer Verſamm-
lung vollzählig beizuwohnen, um gegen jede anti-
liberale und antiſemitiſche Provocation energiſchen
Proteſt einzulegen und erſchienen in der Stärke
von 150 Mann, darunter etwa 80 jüdiſche Hand-
werker in der Verſammlung unter Führung des
Kupferſchmiedes Langer und Glaſermeiſters
Friedländer. Schon bei der Loyalitätskundge-
bung für den Kaiſer, welche der Vorſitzende
Zapletal blos tſchechiſch ausbrachte, verlangten
die deutſchen Handwerker ſtürmiſch die Wieder-
bolung in deutſcher Sprache, welcher Forde-
rung entſprochen werden mußte. Ebenſo wurden
die Angriffe auf den liberalen Bürgermeiſter Dr.
Johanny, welcher, weil der deutſche Gewerbe-
verein nicht geladen war, nicht erſchienen war,
von den deutſchen Handwerkern entſchieden zurück-
gewieſen. In Folge des energiſch geſchloſſenen
Auftretens und der großen Anzahl deutſcher Hand-
werker wagten weder Mechaniker Schneider noch
Jungtſcheche Brzeznovsky ihre bekannten antiſemi-
tiſchen Brandreden zu halten und begnügten ſich
mit Angriffen auf die Wahlreform, die Steuer-
reform und die Handelskammern. Blos bei
den Angriffen Brzeznovsky’s auf das Par-
lament, das er als gänzlich verſumpft be-
zeichnete, in welches kein Böhme oder Mährer den
Fuß ſetzen ſollte, wurde lebhafter Proteſt erhoben.
Die Angriffe auf die liberale Partei, insbeſondere
auf den abweſenden, weil nicht geladenen, Ab-
geordneten des hieſigen Bezirks Dr. Habermann
wurde durch Glaſermeiſter Friedländer ſehr wirkſam
zurückgewieſen. Die ganze Action, welche von den
dortigen Tſchechen als Vorbereitung für die
bevorſtehenden Gemeindewahlen eingeleitet wurde,
machte ſchmähliches Fiasco.
(Für den Deutſchen Schulverein.) Als
Ergebniß der Verſteigerung eines Stückchens Back-
werk erhielten wir heute 2 fl. zugeſandt, welche
wir ſeinem Zwecke zugeführt haben.
(Deutſcher Schulverein.) In der Ausſchuß-
ſitzung am 21. Mai wird der Ortsgruppe Grot-
tau für den Ertrag eines Theaterabends, weiters
der Bezirksvertretung, der Gemeindevorſtehung
und der Sparcaſſa in Fürſtenfeld, der Sparcaſſa
in Wagſtadt und endlich dem Turnverein in
M.-Schönberg für Spenden der Dank ausge-
ſprochen. Hierauf wird der Erlaß des ſteiermär-
kiſchen Landesſchulrathes betreffend die Ertheilung
des Oeffentlichkeitsrechtes für die Vereinsſchule in
Lichtenwald, der Dank der gewerblichen Fortbil-
dungsſchule in Kolleſchowitz für eine Unterſtützung
und endlich der Bericht des Zahlmeiſters über die
am 21. Mai erfolgte Scontrirung der Vereins-
caſſa und deren ordnungsgemäßen Befund zur
Kenntniß genommen. Nach Berathung von Pra-
ger Schulangelegenheiten, Bewilligung von Unter-
ſtützungen für die gewerbliche Fortbildungsſchule
in Budweis, die Schülerlade des Gymnaſiums
in Trient, für die Schulen in Schumdorf und
Křehowitz gelangen Angelegenheiten der Vereins-
anſtalten in Gottſchee, Maierle, Röſcha, Böhm.-
Trübau, St. Egidi, Podhart-Königinhof und
Pickerndorf zur Erledigung.
(„Seidel’s kleines Armee-Schema“)
Nr. 37, Mai 1895. L. W. Seidel & Sohn.
In der neueſten Ausgabe des periodiſch im Mai
und November erſcheinenden Schemas iſt die
neue Organiſation der Artillerie-Zeugsdepots und
der Genie-Directionen berückſichtigt; auch wurden
die Landſturmbezirks-Commanden neu aufgenom-
men. Das Werkchen bringt, wie bekannt, eine
Darſtellung der öſterreichiſch-ungariſchen Wehrmacht
und wird als ſehr brauchbarer Behelf von Mi-
litärs und in Civil- und Militärs-Bureaux viel-
fach benützt.
Vom Tage.
(Eine Biographie des Erzherzogs
Albrecht.) Auf Anregung des öſterreichiſchen
Unterrichtsminiſteriums iſt derzeit eine
Biographie Weiland des Erzherzogs
Albrecht in Vorbereitung, welche das Andenken
des verewigten Feldmarſchalls vornehmlich in den
Herzen der heranwachſenden Jugend erhalten ſoll.
Dieſes Buch iſt in erſter Linie für Mittelſchulen
und für die ihnen gleichgeſtellten Lehranſtalten
beſtimmt, ſoll aber andererſeits als ein Volksbuch den
weiteſten Kreiſen patriotiſche Anregung gewähren.
Als Verfaſſer wurde der Oberſt Carl v. Duncker,
der auch ſeinerzeit die Biographie des FM.
Grafen Radetzky geſchrieben hat, gewonnen; die
Illuſtrirung hat der bekannte Maler und ehe-
malige öſterreichiſche Officier Felician Freiherr
v. Myrbach in Paris übernommen. Nachdem die
Anregung zur Herausgabe dieſes Buches vom
öſterreichiſchen Unterrichtsminiſterium ausgegangen
iſt, haben Seine kaiſerliche Hoheit Herr Erz-
herzog Friedrich, ſowie das k. u. k. Reichs-Kriegs-
Miniſterium die Benützung der ihnen zur Ver-
fügung ſtehenden archivaliſchen Quellen zugeſagt.
(Eine merkwürdige Epiſode) wird deut-
ſchen Blättern aus Sofia folgendermaßen berichtet.
Nachdem der Tod Johann Orth’s des einſtigen
Erzherzogs von Oeſterreich, außer Zweifel ſteht,
kann mitgetheilt werden, daß Orth, bevor er ſich
entſchloß, zur See zu gehen, nach Bulgarien kam.
Nur ſehr wenige Perſonen wußten darum. Er
bat den Fürſten, ihm eine Stelle in der bulgari-
ſchen Armee anzuvertrauen. Nach Rückſprache mit
Stambulow lehnte der Fürſt ab. Stambulow ſchrieb
darauf einen Brief an Orth, in dem er ihn
aufforderte, mit Rückſicht auf die Beziehungen
des Fürſten zum öſterreichiſchen Kaiſerhauſe und die
Ausſichtsloſigkeit ſeiner Bemühungen in Bulgarien
das Land zu verlaſſen. Bei der Ablehnung von
Orth’s Bitte war auch der Umſtand maßgebend,
daß die bulgariſche Abordnung, bevor ſie dem
Prinzen von Coburg den Thron anbot, mit dem
Erzherzog Johann Beſprechungen gehabt hatte
wegen deſſen eventueller Wahl zum Fürſten
von Bulgarien. Der frühere Erzherzog kam Stam-
bulow’s Aufforderung, das Land zu verlaſſen,
nach, und am Bahnhofe zogen beide Männer
vor einander den Hut, ohne ein Wort zu wechſeln.
(Der Doppelraubmord in Kalladorf.)
Geſtern begann vor dem k. k. Kreis- als Schwur-
gerichte Korneuburg von Neuem die im Monate
März vertagte Verhandlung gegen den zweifachen
Mörder Franz Wondraſchek. Die Vertagung
wurde bekanntlich dadurch veranlaßt, daß Won-
draſchek, als ſich der Proceß der Entſcheidung
näherte und der Staatsanwalt bereits ſein Plai-
doyer gehalten hatte, plötzlich erklärte, er wolle
geſtehen. Sodann bezeichnete er ſeinen, als Zeugen
vernommenen Freund Joſef Mattes als den
Mörder, mit dem Beifügen, daß er ſelbſt ſich
nur an dem Raube in Kalladorf betheiligt habe.
Daraufhin wurde die Verhandlung abgebrochen
und Mattes verhaftet, allein die Erhebungen er-
gaben die völlige Schuldloſigkeit Mattes, Won-
draſchek hatte alſo die Geſchichte mit Mattes
offenbar nur erſonnen, um den Spruch, dem er
unausweichlich verfallen iſt, hinauszuſchieben. Die
Verhandlung iſt auf vier Tage anberaumt.
(Einzelne Bitterwäſſer in Ofen) haben
einen Weltruf erlangt, wodurch jetzt aus ver-
ſchiedenen Gegenden Ungarns ſtammende ſoge-
nannte Bitterwäſſer in den Handel gebracht
werden. Da es an manchen Plätzen gebräuchlich
iſt, Bitterwäſſer ganz allgemein mit „Ofner“ zu
bezeichnen, wird die Verbreitung ſolcher minder-
werthiger Producte gefördert; aber ſelbſt die
einzelnen Wäſſer in Ofen ſind in ihrer chemiſchen
Zuſammenſetzung ſehr verſchieden und es empfiehlt
ſich eine richtige Wahl des Brunnens zu
treffen. Nun iſt auf Grund ärztlicher Be
obachtungen längſt erwieſen, daß die Franz
Joſef-Bitterquelle in Ofen durch ihre vor-
zugsweiſe ſichere, nachhaltig eröffnende Wirkung,
bei angenehmem Geſchmack und kleiner Gabe alle
im Handel vorkommenden Bitterwäſſer weit über-
trifft, wodurch das Franz Joſef-Bitterwaſſer in
Oeſterreich-Ungarn die größte Verbreitung erlangt
hat und einen blühenden Welthandelszweig bildet.
Es empfiehlt ſich ſtets ausdrücklich Franz Joſef-
Bitterwaſſer zu verlangen.
(Eine Muſtergattin.) Geradezu muſter-
giltig darf die Rache genannt werden, die eine
beleidigte Ehegattin an dem ungetreuen Gemal
nimmt, indem ſie den flatterhaften Herrn und
Gebieter durch Edelmuth beſchämt und an die
Geliebte ſeines Herzens nachfolgende, mehr origi-
nelle als ſtiliſtiſch richtige Aufforderung in einem
Wiener Tagblatte richtet
Geehrtes Fräulein!
Indem die Liebeskrankheit meines Mannes
zu Ihnen unheilbar iſt, ſo überlaſſe ich es Ihnen,
ihn zu curiren, und lege gerne die lebendige Rolle
eines betrogenen Weibes nieder. Am beſten wäre
es, wenn Sie uns recht oft mit Ihrem Beſuch
beehren würden, daß er ſich ſattſehen kann.
Wir glauben aber trotzdem nicht fehlzugehen,
wenn wir dem Gatten rathen, dem Landfrieden
nicht zu ſehr zu trauen, und was das Fräulein
anbetrifft, ſo dürfte ſie gut thun der Einladung
nicht zu vertrauensſelig zu folgen, wenn ſie nicht
ihre zweifellos ſchönen Augen eines Tages bei
dem Unternehmen einbüßen will.
Telegramme
des „Währiſchen Tagblattes“.
(Vom Correſpondenz-Bureau.)
Eine Niederlage des Autiſemitismus.
Paris, 27. Mai. Die Kammer ſetzte heute
die Debatte über die Interpellation betreffs der
Judenfrage fort.
Deputirter Naquet beleuchtete die Frage
vom Standpuncte der Philoſophie, gab einen
hiſtoriſchen Ueberblick über das Judenthum und
bemerkte, wenn die jüdiſchen Banken geplündert
würden, wäre das gleiche Schickſal bald für die
Anderen zu erwarten. Naquet ſchloß ſeine Aus-
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