Mährisches Tagblatt. Nr. 165, Olmütz, 20.07.1896.[Spaltenumbruch]
mit Rücksicht auf die Mächte bereit erklärten, in Correspondenzen. Böhmisch-Trübau, 18. Juli. [Orig.-Corr.] (Deutsches Schulfest.) Das am 12. d. M. Locales und Provinzielles. Olmütz, 20. Juli. (Festfeier.) In dem prächtigen Festsaale der nöthiae Unterstützung versprachen, und er folgte [Spaltenumbruch] worauf sie von Herrn Oberrealschuldirector Clemens Hierauf hielt Herr Oberrealschuldirector Hochverehrte Anwesende! Liebwerthe Schüler! Ein seltenes Fest vereint uns heute zu froher Ich begrüße achtungsvoll die anwesenden Die hoffnungsvollen Jünglinge, welche im Durch diesen schönen Zug treuer Anhäng- Ein treu Gedenken, ein lieb' Erinnern sind Im Gefühle trauter Zusammengehörigkeit Nach 25 ereignißreichen Jahren ist es Ihnen, Ich sehe, liebwerthe Schüler, daß Sie mit Ihr solenner Besuch, meine hochverehrten Hat die Schule wohl gethan, den heranwachsen- Die eher gefühlte als gesprochene Antwort Ich breche die angeregte pädagogische Be- Die alten Schriftsteller erzählen uns, daß, Wenn Sie verehrte Herren die Unseren sind, Unsere Arbeit wäre eine verfehlte gewesen, [Spaltenumbruch]
mit Rückſicht auf die Mächte bereit erklärten, in Correſpondenzen. Böhmiſch-Trübau, 18. Juli. [Orig.-Corr.] (Deutſches Schulfeſt.) Das am 12. d. M. Locales und Provinzielles. Olmütz, 20. Juli. (Feſtfeier.) In dem prächtigen Feſtſaale der nöthiae Unterſtützung verſprachen, und er folgte [Spaltenumbruch] worauf ſie von Herrn Oberrealſchuldirector Clemens Hierauf hielt Herr Oberrealſchuldirector Hochverehrte Anweſende! Liebwerthe Schüler! Ein ſeltenes Feſt vereint uns heute zu froher Ich begrüße achtungsvoll die anweſenden Die hoffnungsvollen Jünglinge, welche im Durch dieſen ſchönen Zug treuer Anhäng- Ein treu Gedenken, ein lieb’ Erinnern ſind Im Gefühle trauter Zuſammengehörigkeit Nach 25 ereignißreichen Jahren iſt es Ihnen, Ich ſehe, liebwerthe Schüler, daß Sie mit Ihr ſolenner Beſuch, meine hochverehrten Hat die Schule wohl gethan, den heranwachſen- Die eher gefühlte als geſprochene Antwort Ich breche die angeregte pädagogiſche Be- Die alten Schriftſteller erzählen uns, daß, Wenn Sie verehrte Herren die Unſeren ſind, Unſere Arbeit wäre eine verfehlte geweſen, <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1c" xml:id="f1b" prev="#f1a" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a2b" prev="#a2a" type="jArticle" n="2"> <p>mit Rückſicht auf die Mächte bereit erklärten, in<lb/> den Landtag zu kommen. 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Wie wir bereits ſeinerzeit meldeten, hatte<lb/> ſich aus den Herren A. Binowetz, M. Klar, H.<lb/> Kranz, A. Pallat und Emil Zbitek ein Comité<lb/> gebildet, welches an die im Jahre 1871 in Ol-<lb/> mütz abſolvirten Oberrealſchüler Einladungen er-<lb/> gehen ließ, nach 25 Jahren wieder in Olmütz zuſam-<lb/> menzukommen und an einer aus dieſem Anlaſſe<lb/> veranſtalteten Feſtfeier ſich zu betheiligen. Von<lb/> den 42 Abiturienten des genannten Jahrganges<lb/> folgten 20 dieſem Rufe. Um 9 Uhr Vormittags<lb/> trafen die Feſttheilnehmer vor dem mit Fahnen<lb/> geſchmückten Oberrealſchulgebäude zu Wagen ein,</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1c" prev="#f1b" type="jArticle" n="2"> <p>nöthiae Unterſtützung verſprachen, und er folgte<lb/> dieſer Einladung, empfing in der ſchottiſchen<lb/> Hauptſtadt viele neue Anregungen, bereiſte mit dem<lb/> für die zweite Auflage ſeiner Gedichte empfangenen<lb/> Honorar Schottland, übernahm dann die Farm<lb/> Ellisland und heiratete Jeane Armour, die er in<lb/> manchem Gedicht beſungen, wenn auch nicht ſo<lb/> leidenſchaftlich wie ſeine früh verſtorbene Jugend-<lb/> geliebte Mary Campbell. 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Aus ſeinen letzten Lebensjahren ſtammt<lb/> ein Porträt von ihm, es ſtellt uns Burns dar<lb/> mit offenem, klugem, lebensfrohem, von lockigem,<lb/> dunkelm Haar umrahmten Geſicht, mit feinge-<lb/> ſchnittenem Mund und großen, feurig blickenden<lb/> Augen, — ein friſcher, fröhlicher Mann, ſo tritt<lb/> er uns aus ſeinen Gedichten entgegen und ſo<lb/> wird er in der Erinnerung weiterleben, er, in<lb/> deſſen Weſen und Dichtungen uns ſo viel echt<lb/> Germaniſches ſympathiſch berührt, daß wir glauben<lb/> möchten, er wäre unſer geweſen und gehörte<lb/> unſrer Dichtkunſt an.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a3b" prev="#a3a" type="jArticle" n="2"> <p>worauf ſie von Herrn Oberrealſchuldirector Clemens<lb/><hi rendition="#g">Barchanek</hi> im Veſtibule freundlichſt begrüßt<lb/> und ſodann in den Feſtſaal geleitet wurden. Da-<lb/> ſelbſt war eine Rednertribüne errichtet worden,<lb/> oberhalb welcher das Bildniß Seiner <hi rendition="#g">Majeſtät<lb/> des Kaiſers</hi> angebracht worden war. Vor<lb/> der Rednertribüne befand ſich ein Bosquet<lb/> von lebenden Blumen. Bei dem Eintritte in den<lb/> Saal ertönte vom Orcheſterraume, woſelbſt die<lb/> ſtädt. Muſikcapelle Platz genommen hatte, eine<lb/> Fanfare. Die Ehrenplätze hatten die Herren:<lb/> Landesſchulinſpector Dr. <hi rendition="#g">Schober,</hi> Gemeinde-<lb/> rath Adolf <hi rendition="#g">Thannabaur</hi> als Vertreter der<lb/> Stadtgemeinde, Director <hi rendition="#g">Vrzal</hi> des ſlaviſchen<lb/> Staatsgymnaſiums, Profeſſor Joſef <hi rendition="#g">Thanna-<lb/> baur,</hi> die ehemaligen Profeſſoren der Anſtalt<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Demel</hi> und <hi rendition="#g">Kubiena,</hi> die Profeſſoren<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Lanner, Müller</hi> und Dr. <hi rendition="#g">Schilling</hi><lb/> ſowie ſt. Oberingenieur <hi rendition="#g">Lindemann</hi> eingenom-<lb/> men. Herr Landes-Baudirector Hugo <hi rendition="#g">Kranz</hi> dankte<lb/> hierauf zunächſt Herrn Oberrealſchuldirector Barcha-<lb/> nek in herzlichen Worten für den überaus freundlichen<lb/> Empfang, den er den ehemaligen Schülern der Anſtalt<lb/> bereitet hatte. Hierauf begrüßte Redner die Herren<lb/> Feſtgäſte, insbeſondere Herrn Landesſchul-<lb/> inſpector Dr. Schober und Herrn GR. Thannabaur,<lb/> den früheren Ordinarius des jubilirenden Jahr-<lb/> ganges Herrn Profeſſor Joſef <hi rendition="#g">Thannabaur,</hi><lb/> die früheren Herren Profeſſoren und die zu der<lb/> Feier erſchienenen gegenwärtigen Herren Profeſſoren<lb/> der Anſtalt, ſeiner Freude Ausdruck gebend, daß<lb/> dieſe Feier in den Räumen ſtattfinde, welche<lb/> die Stadtgemeinde Olmütz der Anſtalt ge-<lb/> ſchaffen habe. Das prächtige Heim der Oberreal-<lb/> ſchule beweiſe, daß der Stadtgemeinde die Pflege<lb/> des Schulweſens am Herzen liege. Schließlich<lb/> begrüßte Herr Landesbandirector <hi rendition="#g">Kranz</hi> die ver-<lb/> ſammelten ehemaligen Collegen des Jahrganges<lb/> 1871 und dankte ihnen für deren zahlreiches<lb/> Erſcheinen. Stürmiſcher Beifall folgte den zün-<lb/> denden Worten des Redners.</p><lb/> <p>Hierauf hielt Herr Oberrealſchuldirector<lb/> Clemens <hi rendition="#g">Barchanek</hi> an die Feſtverſammlung<lb/> eine ſchwungvolle Anſprache, die oft von rau-<lb/> ſchendem Beifall unterbrochen wurde. Redner<lb/> ſagte:</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Hochverehrte Anweſende! Liebwerthe Schüler!</hi> </p><lb/> <p>Ein ſeltenes Feſt vereint uns heute zu froher<lb/> Stunde. Der collegiale Sinn der Abiturienten,<lb/> welche vor einem Vierteljahrhundert das Zeugniß<lb/> der academiſchen Reife an dieſer Anſtalt erlang-<lb/> ten, erhebt den heutigen Tag zu einem bedeu-<lb/> tungsvollen Feſttage der Olmützer Staatsober-<lb/> realſchule.</p><lb/> <p>Ich begrüße achtungsvoll die anweſenden<lb/> Gäſte und danke Ihnen liebwerthe Schüler für<lb/> die unſerer Anſtalt zugedachte Ehrung.</p><lb/> <p>Die hoffnungsvollen Jünglinge, welche im<lb/> Jahre 1871 von uns Abſchied genommen, finden<lb/> ſich heute als wohlangeſehene Männer zum ge-<lb/> treuen Brudergruß hier wieder zuſammen, ſie<lb/> feiern ein glückliches Wiederſehen nach 25jähriger<lb/> Trennung, ſie feiern es an derſelben Anſtalt,<lb/> welche Ihnen die beſten Glück- und Segenswünſche<lb/> auf den weiten Lebensweg mitgegeben hatte.</p><lb/> <p>Durch dieſen ſchönen Zug treuer Anhäng-<lb/> lichkeit haben Sie uns liebwerthe Schüler freund-<lb/> ſchaftlich verbunden und ich erwidere Ihre Wohl-<lb/> meinung im eigenen und im Namen des Lehr-<lb/> körpers mit gleicher Herzlichkeit eingedenk des<lb/> Wahlſpruches:</p><lb/> <p>Ein treu Gedenken, ein lieb’ Erinnern ſind<lb/> die herrlichſten Gaben, die wir von Gott empfan-<lb/> gen haben.</p><lb/> <p>Im Gefühle trauter Zuſammengehörigkeit<lb/> hebe ich ein gemeinſames Moment aus Ihrem<lb/> und aus dem Leben unſerer Anſtalt hervor: Im<lb/> Jahre 1871 zählten wir 42 Schüler in der 7.<lb/> Claſſe; dieſelben mochten wohl recht ſtrebſam ge-<lb/> weſen ſein, weil die Cataloge 5 Schüler mit<lb/> Vorzug und keinen einzigen mit ungünſtigem<lb/> Fortgange nachweiſen. Sie bewarben ſich alle um<lb/> die höchſte Auszeichnung, welche die Mittelſchule<lb/> zu verleihen vermag: um das Zeugniß der aca-<lb/> demiſchen Reife. Vielverſprechend und von duf-<lb/> tigem Nebelſchleier verhüllt lag die Zukunft vor<lb/> den wackeren Jünglingen. Nach erfolgreich abge-<lb/> legter Maturitätsprüfung waren die Anker ge-<lb/> lichtet, Jugendfrohſinn blähte die Segel, die<lb/> Wimpel der Hoffnung flatterten, — aber wer<lb/> konnte es wiſſen ob alles klar an Bord, ob die<lb/> Maſten ſicher verfeſtigt, die Ladung wohl ver-<lb/><cb/> ſtaut und ſchwer genug war, das Schiff ihres<lb/> Lebensglückes hart am Wind ohne Abtreiben vom<lb/> rechten Curs zu halten und ob auch Vernunft<lb/> ſicher genug das Steuer hält. Sie mußten hinaus<lb/> in die hohe See, ſie mußten ihre Gefahren<lb/> beſtehen.</p><lb/> <p>Nach 25 ereignißreichen Jahren iſt es Ihnen,<lb/> meine hochgeehrten Herren, ein Bedürfniß des<lb/> Herzens, als anhängliche Schüler im Zeichen der<lb/> Liebe und Treue bei uns einzutreten und durch<lb/> die That zu bekunden, daß Sie die ſittlich reli-<lb/> giöſen Grundſätze der Schulerziehung als character-<lb/> volle Männer bethätigt und Ihr Wiſſen und<lb/> Können nicht nur <hi rendition="#g">dem</hi> Berufe, ſondern auch<lb/> dem öffentlichen Dienſte arbeitsfreudig gewidmet<lb/> haben. — Durch ſolche Attribute des edlen<lb/> Menſchenthums ehrten Sie ſich ſelbſt und Sie<lb/> ehrten damit auch unſere Anſtalt; denn wenn die<lb/> Roſe ſelbſt ſich ſchmückt, ſo ſchmückt ſie auch den<lb/> Garten.</p><lb/> <p>Ich ſehe, liebwerthe Schüler, daß Sie mit<lb/> dem Ausdrucke der Beftiedigung den ſchönen Feſt-<lb/> ſaal betrachten, in welchem wir Sie heute zu<lb/> empfangen ſo glücklich ſind. — Unwillkürlich<lb/> denken Sie an die Verhältniſſe der alten Olmützer<lb/> Realſchule, welche vor 25 Jahren ihre 536<lb/> Schüler, in 11 Claſſen getheilt, im eigenen Hauſe<lb/> nicht beherbergen konnte, weshalb ſelbſt unzu-<lb/> reichende Localitäten in Privatwohnungen benützt<lb/> werden mußten. — Seither hat ſich bei uns vieles<lb/> zum Beſſeren gewendet. Vier Jahre nach Ihrem<lb/> Scheiden von der Anſtalt bezogen wir dieſen,<lb/> von der Stadtgemeinde Olmütz für Wiſſenſchaft<lb/> und Kunſt errichteten Bau, ein ehrend Denkmal,<lb/> welches noch in ſpäten Tagen von der Schul-<lb/> freundlichkeit und Opferwilligkeit der Gründer<lb/> und Erbauer erzählen wird.</p><lb/> <p>Ihr ſolenner Beſuch, meine hochverehrten<lb/> Herren, bekundet eine rege Antheilnahme an den<lb/> Schickſalen dieſer Bildungsſtätte. Nehmen Sie<lb/> alſo zur freundlichen Kenntniß, daß die Geſchichte<lb/> unſerer Lehranſtalt in dem letzten Vierteljahr-<lb/> hundert eine kurze iſt, aber es iſt eine Geſchichte<lb/> freudiger Entwicklung und Entfaltung, dank der<lb/> wohlwollenden Förderung von Seite der hohen<lb/> Unterrichtsbehörden und der löblichen Stadtver-<lb/> tretung. — Und nun liebwerthe Schüler wäre<lb/> die Reihe an mir, mit Ihrer freundlichen Er-<lb/> laubniß einige Fragen vom Standpuncte des<lb/> Lehrers zu ſtellen, Fragen, welche die leichtlebige<lb/> Jugend zwar nicht gering ſchätzt, aber deren tiefe<lb/> Wahrheit doch nur der welterfahrene Mann im<lb/> vollen Umfange zu würdigen weiß. Hatte,<lb/> beiſpielsweiſe, die Schule recht, daß ſie die Arbeit,<lb/> die ernſte und ausdauernde Arbeit zum oberſten<lb/> Erziehungs- und Unterrichtsprincipe erhob? Iſt<lb/> es nöthig, daß die Schüler durch Gehorſam zur<lb/> Freiheit erzogen und angeleitet werden, für<lb/> Wahrheit und Recht offen einzuſtehen?</p><lb/> <p>Hat die Schule wohl gethan, den heranwachſen-<lb/> den Jünglingen neben poſitiven Kenntniſſen auch eine<lb/> ideale Auff<supplied>a</supplied>ſſung des Lebens zu vermitteln, damit<lb/> ihnen eine innere Welt zugänglich ſei, in welcher<lb/> ſie ſich auch dann glücklich fühlen, wenn ſie die<lb/> äußere drückt und flößt?</p><lb/> <p>Die eher gefühlte als geſprochene Antwort<lb/> auf derartige Fragen entnehme ich unzweideutig<lb/> aus der achtbaren Poſition, welche Sie, lieb-<lb/> werthe Schüler in der führenden Geſellſchaft er-<lb/> folgreich einnehmen.</p><lb/> <p>Ich breche die angeregte pädagogiſche Be-<lb/> trachtung ab und ſtelle als Hüter des Gedenk-<lb/> buches unſerer Anſtalt noch eine ſpecielle Frage:<lb/> Nach 25jähriger Trennung iſt die Frage nach<lb/> der Identität Ihrer Perſönlichkeit, meine Herren,<lb/> geradezu geboten.</p><lb/> <p>Die alten Schriftſteller erzählen uns, daß,<lb/> wenn Freunde, die durch das heilige Gaſtrecht<lb/> verbunden waren, von einander gingen, der<lb/> Abreiſende eine Teſſera oder ein Symbol empfing,<lb/> um ſich bei etwaiger Wiederkehr als gaſtberechtigt<lb/> auszuweiſen.</p><lb/> <p>Wenn Sie verehrte Herren die Unſeren ſind,<lb/> dann werden Sie heute auch der Freundſchafts-<lb/> marke gedenken, welche Sie bei dem ehrenvollen<lb/> Abgange von dieſer Anſtalt mitbekommen haben.<lb/> Sie werden ſich darüber vollgiltig ausweiſen,<lb/> wenn Ihnen bei dem theueren Namen <hi rendition="#g">Vater-<lb/> land</hi> das Herz höher ſchlägt.</p><lb/> <p>Unſere Arbeit wäre eine verfehlte geweſen,<lb/> wenn Ihnen die Liebe zum Vaterlande, die uner-<lb/> ſchütterliche Anhänglichkeit an das angeſtammte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
mit Rückſicht auf die Mächte bereit erklärten, in
den Landtag zu kommen. Dieſer Erfolg der In-
tervention der Mächte läßt, Zwiſchenfälle ausge-
ſchloſſen, die Beendigung der kretenſiſchen Ange-
legenheit erhoffen und ruft allgemeine Befriedigung
hervor. Die Pforte beantwortete die Vorſtellungen
der Mächte dahin, daß ſie die Ordre zur Ein-
ſtellung der Feindſeligeeiten und Beſchränkung
auf ein defenſives Verhalten erneuert und das
Einvernehmen zwiſchen dem Generalgouverneur
und den Militär-Commanden angeordnet habe.
Die Pforte erklärt jedoch die Erſetzung des
Marſchalls Abdullah Paſcha durch einen Diviſions-
General für unmöglich, nachdem die Anzahl der
Truppen und der Umſtand, daß zwei Diviſions-
Generale Untercommando’s führen, die Marſchalls-
Charge für den Obercommandanten bedingen.
Wie die „Agence Havas“ aus Athen meldet,
kämpfen in Kalyves 2000 Inſurgenten gegen
5000 Türken. Generalgouverneur Georgi Paſcha
Berowitſch ordnete an, daß die Truppen ihre
frühere Stellungen wieder einnehmen. Die In-
ſurgenten in Kalyves erhalten fortwährend Ver-
ſtärkungen und weiſen die Truppen zurück. Die
Verluſte der Türken ſind ernſte, die der Inſur-
genten verhältnißmäßig geringer.
Correſpondenzen.
Böhmiſch-Trübau, 18. Juli.
[Orig.-Corr.]
(Deutſches Schulfeſt.) Das am 12. d. M.
von der hieſigen Schulvereins-Ortsgruppe für
die hierortige deutſche Schuljugend und für die
Zöglinge des deutſchen Kindergartens veranſtaltete
„Deutſche Schulfeſt“ ermöglichte Dank der Opfer-
willigkeit zahlreicher Schulwohlthäter nicht nur
eine ausgiebige Bewirthung der Kinder, ſondern
ergab noch einen Ueberſchuß von 66 fl. 40 kr.,
welcher Betrag dem „Deutſchen Schulverein“ ge-
widmet wurde.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 20. Juli.
(Feſtfeier.) In dem prächtigen Feſtſaale der
hieſigen Staatsoberrealſchule fand geſtern eine
überaus erhebende Feier ſtatt, die wol allen Theil-
nehmern an derſelben in beſtem Andenken bleiben
wird. Wie wir bereits ſeinerzeit meldeten, hatte
ſich aus den Herren A. Binowetz, M. Klar, H.
Kranz, A. Pallat und Emil Zbitek ein Comité
gebildet, welches an die im Jahre 1871 in Ol-
mütz abſolvirten Oberrealſchüler Einladungen er-
gehen ließ, nach 25 Jahren wieder in Olmütz zuſam-
menzukommen und an einer aus dieſem Anlaſſe
veranſtalteten Feſtfeier ſich zu betheiligen. Von
den 42 Abiturienten des genannten Jahrganges
folgten 20 dieſem Rufe. Um 9 Uhr Vormittags
trafen die Feſttheilnehmer vor dem mit Fahnen
geſchmückten Oberrealſchulgebäude zu Wagen ein,
nöthiae Unterſtützung verſprachen, und er folgte
dieſer Einladung, empfing in der ſchottiſchen
Hauptſtadt viele neue Anregungen, bereiſte mit dem
für die zweite Auflage ſeiner Gedichte empfangenen
Honorar Schottland, übernahm dann die Farm
Ellisland und heiratete Jeane Armour, die er in
manchem Gedicht beſungen, wenn auch nicht ſo
leidenſchaftlich wie ſeine früh verſtorbene Jugend-
geliebte Mary Campbell. Aber mit der Pachtung
glückte es ihm auch diesmal nicht recht, er ſiedelte
ſich 1791 in Dumfries an und lebte mit ſeiner
Familie von dem beſcheidenen Gehalt als Steuer-
beamter, in ſeinen letzten Lebensjahren wiederholt
von Schwermuth heimgeſucht, die auch nicht der
Bereich der Schenke zu bannen vermochte. Nach
mehrmonatlichem Leiden ſtarb er, erſt achtunddreißig
Jahre alt, am 21. Juli 1796 in Dumfries,
damals ſchon ſo gefeiert und beliebt, daß ſein
Hinſcheiden faſt als nationales Unglück betrachtet
wurde. Aus ſeinen letzten Lebensjahren ſtammt
ein Porträt von ihm, es ſtellt uns Burns dar
mit offenem, klugem, lebensfrohem, von lockigem,
dunkelm Haar umrahmten Geſicht, mit feinge-
ſchnittenem Mund und großen, feurig blickenden
Augen, — ein friſcher, fröhlicher Mann, ſo tritt
er uns aus ſeinen Gedichten entgegen und ſo
wird er in der Erinnerung weiterleben, er, in
deſſen Weſen und Dichtungen uns ſo viel echt
Germaniſches ſympathiſch berührt, daß wir glauben
möchten, er wäre unſer geweſen und gehörte
unſrer Dichtkunſt an.
worauf ſie von Herrn Oberrealſchuldirector Clemens
Barchanek im Veſtibule freundlichſt begrüßt
und ſodann in den Feſtſaal geleitet wurden. Da-
ſelbſt war eine Rednertribüne errichtet worden,
oberhalb welcher das Bildniß Seiner Majeſtät
des Kaiſers angebracht worden war. Vor
der Rednertribüne befand ſich ein Bosquet
von lebenden Blumen. Bei dem Eintritte in den
Saal ertönte vom Orcheſterraume, woſelbſt die
ſtädt. Muſikcapelle Platz genommen hatte, eine
Fanfare. Die Ehrenplätze hatten die Herren:
Landesſchulinſpector Dr. Schober, Gemeinde-
rath Adolf Thannabaur als Vertreter der
Stadtgemeinde, Director Vrzal des ſlaviſchen
Staatsgymnaſiums, Profeſſor Joſef Thanna-
baur, die ehemaligen Profeſſoren der Anſtalt
Dr. Demel und Kubiena, die Profeſſoren
Dr. Lanner, Müller und Dr. Schilling
ſowie ſt. Oberingenieur Lindemann eingenom-
men. Herr Landes-Baudirector Hugo Kranz dankte
hierauf zunächſt Herrn Oberrealſchuldirector Barcha-
nek in herzlichen Worten für den überaus freundlichen
Empfang, den er den ehemaligen Schülern der Anſtalt
bereitet hatte. Hierauf begrüßte Redner die Herren
Feſtgäſte, insbeſondere Herrn Landesſchul-
inſpector Dr. Schober und Herrn GR. Thannabaur,
den früheren Ordinarius des jubilirenden Jahr-
ganges Herrn Profeſſor Joſef Thannabaur,
die früheren Herren Profeſſoren und die zu der
Feier erſchienenen gegenwärtigen Herren Profeſſoren
der Anſtalt, ſeiner Freude Ausdruck gebend, daß
dieſe Feier in den Räumen ſtattfinde, welche
die Stadtgemeinde Olmütz der Anſtalt ge-
ſchaffen habe. Das prächtige Heim der Oberreal-
ſchule beweiſe, daß der Stadtgemeinde die Pflege
des Schulweſens am Herzen liege. Schließlich
begrüßte Herr Landesbandirector Kranz die ver-
ſammelten ehemaligen Collegen des Jahrganges
1871 und dankte ihnen für deren zahlreiches
Erſcheinen. Stürmiſcher Beifall folgte den zün-
denden Worten des Redners.
Hierauf hielt Herr Oberrealſchuldirector
Clemens Barchanek an die Feſtverſammlung
eine ſchwungvolle Anſprache, die oft von rau-
ſchendem Beifall unterbrochen wurde. Redner
ſagte:
Hochverehrte Anweſende! Liebwerthe Schüler!
Ein ſeltenes Feſt vereint uns heute zu froher
Stunde. Der collegiale Sinn der Abiturienten,
welche vor einem Vierteljahrhundert das Zeugniß
der academiſchen Reife an dieſer Anſtalt erlang-
ten, erhebt den heutigen Tag zu einem bedeu-
tungsvollen Feſttage der Olmützer Staatsober-
realſchule.
Ich begrüße achtungsvoll die anweſenden
Gäſte und danke Ihnen liebwerthe Schüler für
die unſerer Anſtalt zugedachte Ehrung.
Die hoffnungsvollen Jünglinge, welche im
Jahre 1871 von uns Abſchied genommen, finden
ſich heute als wohlangeſehene Männer zum ge-
treuen Brudergruß hier wieder zuſammen, ſie
feiern ein glückliches Wiederſehen nach 25jähriger
Trennung, ſie feiern es an derſelben Anſtalt,
welche Ihnen die beſten Glück- und Segenswünſche
auf den weiten Lebensweg mitgegeben hatte.
Durch dieſen ſchönen Zug treuer Anhäng-
lichkeit haben Sie uns liebwerthe Schüler freund-
ſchaftlich verbunden und ich erwidere Ihre Wohl-
meinung im eigenen und im Namen des Lehr-
körpers mit gleicher Herzlichkeit eingedenk des
Wahlſpruches:
Ein treu Gedenken, ein lieb’ Erinnern ſind
die herrlichſten Gaben, die wir von Gott empfan-
gen haben.
Im Gefühle trauter Zuſammengehörigkeit
hebe ich ein gemeinſames Moment aus Ihrem
und aus dem Leben unſerer Anſtalt hervor: Im
Jahre 1871 zählten wir 42 Schüler in der 7.
Claſſe; dieſelben mochten wohl recht ſtrebſam ge-
weſen ſein, weil die Cataloge 5 Schüler mit
Vorzug und keinen einzigen mit ungünſtigem
Fortgange nachweiſen. Sie bewarben ſich alle um
die höchſte Auszeichnung, welche die Mittelſchule
zu verleihen vermag: um das Zeugniß der aca-
demiſchen Reife. Vielverſprechend und von duf-
tigem Nebelſchleier verhüllt lag die Zukunft vor
den wackeren Jünglingen. Nach erfolgreich abge-
legter Maturitätsprüfung waren die Anker ge-
lichtet, Jugendfrohſinn blähte die Segel, die
Wimpel der Hoffnung flatterten, — aber wer
konnte es wiſſen ob alles klar an Bord, ob die
Maſten ſicher verfeſtigt, die Ladung wohl ver-
ſtaut und ſchwer genug war, das Schiff ihres
Lebensglückes hart am Wind ohne Abtreiben vom
rechten Curs zu halten und ob auch Vernunft
ſicher genug das Steuer hält. Sie mußten hinaus
in die hohe See, ſie mußten ihre Gefahren
beſtehen.
Nach 25 ereignißreichen Jahren iſt es Ihnen,
meine hochgeehrten Herren, ein Bedürfniß des
Herzens, als anhängliche Schüler im Zeichen der
Liebe und Treue bei uns einzutreten und durch
die That zu bekunden, daß Sie die ſittlich reli-
giöſen Grundſätze der Schulerziehung als character-
volle Männer bethätigt und Ihr Wiſſen und
Können nicht nur dem Berufe, ſondern auch
dem öffentlichen Dienſte arbeitsfreudig gewidmet
haben. — Durch ſolche Attribute des edlen
Menſchenthums ehrten Sie ſich ſelbſt und Sie
ehrten damit auch unſere Anſtalt; denn wenn die
Roſe ſelbſt ſich ſchmückt, ſo ſchmückt ſie auch den
Garten.
Ich ſehe, liebwerthe Schüler, daß Sie mit
dem Ausdrucke der Beftiedigung den ſchönen Feſt-
ſaal betrachten, in welchem wir Sie heute zu
empfangen ſo glücklich ſind. — Unwillkürlich
denken Sie an die Verhältniſſe der alten Olmützer
Realſchule, welche vor 25 Jahren ihre 536
Schüler, in 11 Claſſen getheilt, im eigenen Hauſe
nicht beherbergen konnte, weshalb ſelbſt unzu-
reichende Localitäten in Privatwohnungen benützt
werden mußten. — Seither hat ſich bei uns vieles
zum Beſſeren gewendet. Vier Jahre nach Ihrem
Scheiden von der Anſtalt bezogen wir dieſen,
von der Stadtgemeinde Olmütz für Wiſſenſchaft
und Kunſt errichteten Bau, ein ehrend Denkmal,
welches noch in ſpäten Tagen von der Schul-
freundlichkeit und Opferwilligkeit der Gründer
und Erbauer erzählen wird.
Ihr ſolenner Beſuch, meine hochverehrten
Herren, bekundet eine rege Antheilnahme an den
Schickſalen dieſer Bildungsſtätte. Nehmen Sie
alſo zur freundlichen Kenntniß, daß die Geſchichte
unſerer Lehranſtalt in dem letzten Vierteljahr-
hundert eine kurze iſt, aber es iſt eine Geſchichte
freudiger Entwicklung und Entfaltung, dank der
wohlwollenden Förderung von Seite der hohen
Unterrichtsbehörden und der löblichen Stadtver-
tretung. — Und nun liebwerthe Schüler wäre
die Reihe an mir, mit Ihrer freundlichen Er-
laubniß einige Fragen vom Standpuncte des
Lehrers zu ſtellen, Fragen, welche die leichtlebige
Jugend zwar nicht gering ſchätzt, aber deren tiefe
Wahrheit doch nur der welterfahrene Mann im
vollen Umfange zu würdigen weiß. Hatte,
beiſpielsweiſe, die Schule recht, daß ſie die Arbeit,
die ernſte und ausdauernde Arbeit zum oberſten
Erziehungs- und Unterrichtsprincipe erhob? Iſt
es nöthig, daß die Schüler durch Gehorſam zur
Freiheit erzogen und angeleitet werden, für
Wahrheit und Recht offen einzuſtehen?
Hat die Schule wohl gethan, den heranwachſen-
den Jünglingen neben poſitiven Kenntniſſen auch eine
ideale Auffaſſung des Lebens zu vermitteln, damit
ihnen eine innere Welt zugänglich ſei, in welcher
ſie ſich auch dann glücklich fühlen, wenn ſie die
äußere drückt und flößt?
Die eher gefühlte als geſprochene Antwort
auf derartige Fragen entnehme ich unzweideutig
aus der achtbaren Poſition, welche Sie, lieb-
werthe Schüler in der führenden Geſellſchaft er-
folgreich einnehmen.
Ich breche die angeregte pädagogiſche Be-
trachtung ab und ſtelle als Hüter des Gedenk-
buches unſerer Anſtalt noch eine ſpecielle Frage:
Nach 25jähriger Trennung iſt die Frage nach
der Identität Ihrer Perſönlichkeit, meine Herren,
geradezu geboten.
Die alten Schriftſteller erzählen uns, daß,
wenn Freunde, die durch das heilige Gaſtrecht
verbunden waren, von einander gingen, der
Abreiſende eine Teſſera oder ein Symbol empfing,
um ſich bei etwaiger Wiederkehr als gaſtberechtigt
auszuweiſen.
Wenn Sie verehrte Herren die Unſeren ſind,
dann werden Sie heute auch der Freundſchafts-
marke gedenken, welche Sie bei dem ehrenvollen
Abgange von dieſer Anſtalt mitbekommen haben.
Sie werden ſich darüber vollgiltig ausweiſen,
wenn Ihnen bei dem theueren Namen Vater-
land das Herz höher ſchlägt.
Unſere Arbeit wäre eine verfehlte geweſen,
wenn Ihnen die Liebe zum Vaterlande, die uner-
ſchütterliche Anhänglichkeit an das angeſtammte
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