Mährisches Tagblatt. Nr. 199, Olmütz, 01.09.1891.[Spaltenumbruch]
statt and es kommen viele Brandstiftungen vor. Die Prager und Kremsierer Aus- stellung. Kremsier, 31. August. (Original-Bericht des "Mähr. Tagblattes.") Als vor einigen Wochen ein alter Herr "Und glauben Sie, Herr Redacteur, daß "Meine Gnädigen, ich bin überzeugt, daß Erstens besucht die Prager Ausstellung eine Außerdem muß ich bemerken, daß der Haupt- Nachdem noch der Herr Redacteur die Be- Das war jedenfalls nur ein artiges Com- Locales und Provinzielles. Olmütz, 1. September. (Kaiserliche Spende.) Der Kaiser hat dem (Personales.) Herr Landesausschußbeisitzer (Trauung.) Heute Vormittags 9 Uhr fand (Leichenbegängniß.) Unter zahlreicher Theil- (Von der Industrie- und Gewerbeaus- stellung.) In der letzten Sitzung des Executiv- (Sitzung des Stadtverordneten-Colle- giums vom 31. August.) Zu Beginn der ge- [Spaltenumbruch] Hand und Ring (50. Fortsetzung.) "Von wem glauben Sie denn, daß der "Das herauszufinden ist Ihre Sache," war Hickory griff nach dem Zettel. "Warten Sie," rief er, "mir kommt ein Er trat ans Fenster und prüfte das Blatt "Was?" fragte Ferris erstaunt, "Imogen "Sie und keine andere," versetzte der Polizist "Wie kommen Sie zu dieser Vermuthung?" "Ich kenne ihre Handschrift, ihren Namens- Hickory zog einen kleinen beschriebenen "Auf solche Wendung war ich nicht vorbe- "Auch uns kommt sie unerwartet," bestätigte "Das Beste wird sein," meinte Ferris nach- Die Geheimpolizisten, welche diese Ansicht Kapitel XX. Ein Wendepunct. Um zu begreifen, was Imogen Dare be- Der Rechtsanwalt konnte Imogens seltsames Ihre Zurückhaltung und Verschlossenheit (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch]
ſtatt and es kommen viele Brandſtiftungen vor. Die Prager und Kremſierer Aus- ſtellung. Kremſier, 31. Auguſt. (Original-Bericht des „Mähr. Tagblattes.“) Als vor einigen Wochen ein alter Herr „Und glauben Sie, Herr Redacteur, daß „Meine Gnädigen, ich bin überzeugt, daß Erſtens beſucht die Prager Ausſtellung eine Außerdem muß ich bemerken, daß der Haupt- Nachdem noch der Herr Redacteur die Be- Das war jedenfalls nur ein artiges Com- Locales und Provinzielles. Olmütz, 1. September. (Kaiſerliche Spende.) Der Kaiſer hat dem (Perſonales.) Herr Landesausſchußbeiſitzer (Trauung.) Heute Vormittags 9 Uhr fand (Leichenbegängniß.) Unter zahlreicher Theil- (Von der Induſtrie- und Gewerbeaus- ſtellung.) In der letzten Sitzung des Executiv- (Sitzung des Stadtverordneten-Colle- giums vom 31. Auguſt.) Zu Beginn der ge- [Spaltenumbruch] Hand und Ring (50. Fortſetzung.) „Von wem glauben Sie denn, daß der „Das herauszufinden iſt Ihre Sache,“ war Hickory griff nach dem Zettel. „Warten Sie,“ rief er, „mir kommt ein Er trat ans Fenſter und prüfte das Blatt „Was?“ fragte Ferris erſtaunt, „Imogen „Sie und keine andere,“ verſetzte der Poliziſt „Wie kommen Sie zu dieſer Vermuthung?“ „Ich kenne ihre Handſchrift, ihren Namens- Hickory zog einen kleinen beſchriebenen „Auf ſolche Wendung war ich nicht vorbe- „Auch uns kommt ſie unerwartet,“ beſtätigte „Das Beſte wird ſein,“ meinte Ferris nach- Die Geheimpoliziſten, welche dieſe Anſicht Kapitel XX. Ein Wendepunct. Um zu begreifen, was Imogen Dare be- Der Rechtsanwalt konnte Imogens ſeltſames Ihre Zurückhaltung und Verſchloſſenheit (Fortſetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> ſtatt and es kommen viele Brandſtiftungen vor.<lb/> Die Conſulate werden von Marineſoldaten bewacht.<lb/> Ueber den flüchtigen Balmaceda iſt nichts be-<lb/> kannt. Man glaubt, daß er über die Anden ent-<lb/> flohen iſt. (Siehe Telegr.)</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Prager und Kremſierer Aus-<lb/> ſtellung.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Kremſier,</hi> 31. Auguſt.</dateline><lb/> <bibl> <hi rendition="#b">(Original-Bericht des „Mähr. Tagblattes.“)</hi> </bibl><lb/> <p>Als vor einigen Wochen ein alter Herr<lb/> ſcherzte, am 2. 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Ueber-<lb/> zeugen Sie ſich ſelbſt.“</p><lb/> <p>Hickory zog einen kleinen beſchriebenen<lb/> Papierſtreifen aus ſeinem Taſchenbuch und wies<lb/><supplied>i</supplied>hn zur Schriftvergleichung vor. Die Aehnlichkeit<lb/><cb/> der Unterſchrift war unbeſtreitbar, ſowohl Byrd<lb/> als Ferris mußten dem Poliziſten recht geben.</p><lb/> <p>„Auf ſolche Wendung war ich nicht vorbe-<lb/> reitet,“ murmelte der Bezirksanwalt.</p><lb/> <p>„Auch uns kommt ſie unerwartet,“ beſtätigte<lb/> Byrd und warf Hickory einen warnenden Blick zu.</p><lb/> <p>„Das Beſte wird ſein,“ meinte Ferris nach-<lb/> denklich, wir laſſen die Sache einſtweilen auf ſich<lb/> beruhen, bis ich Gelegenheit finde, ſelbſt mit<lb/> Fräulein Dare Rückſprache zu nehmen.“</p><lb/> <p>Die Geheimpoliziſten, welche dieſe Anſicht<lb/> theilten, ſtimmten ihm bereitwillig bei. Der<lb/> Schritt, den das Fräulein gethan, kam ihnen<lb/> ſelbſt höchſt überraſchend, obgleich ſie ſich bei<lb/> ihrer Kenntniß der Sachlage einigermaßen er-<lb/> klären konnten, daß ſie durch ihre Reue und die<lb/> namenloſe Angſt, in welche ſie in Folge von<lb/> Hildreths Selbſtmordverſuch gerathen ſein mochte,<lb/> zu dem verzweifelten Entſchluß getrieben worden<lb/> war.</p><lb/> <div n="3"> <head>Kapitel <hi rendition="#aq">XX.</hi><lb/><hi rendition="#b">Ein Wendepunct.</hi> </head><lb/> <p>Um zu begreifen, was Imogen Dare be-<lb/> wogen hatte den Brief zu ſchreiben, müſſen wir<lb/> uns in Orkutts Wohnung verſetzen, wohin das<lb/> Auge der Poliziſten nicht zu dringen vermochte.</p><lb/> <p>Der Rechtsanwalt konnte Imogens ſeltſames<lb/> Benehmen zur Zeit der Ermordung der Witwe<lb/> Klemmens nicht wieder vergeſſen. Daß ſie über<lb/><cb/> das Verbrechen nichts wiſſe, was nicht auch an<lb/> die Oeffentlicheit gedrungen war, glaubte er zwar<lb/> noch immer, aber der Auftritt mit dem Ringe<lb/> verfolgte ihn förmlich und ließ ihm keine Ruhe.<lb/> Immer wieder fragte er ſich, was ſie veranlaßt<lb/> haben könne, das Juwel für ihr Eigenthum zu<lb/> erklären, während er doch feſt überzeugt war,<lb/> daß ſie den Ring nie beſeſſen habe, daß er ihr<lb/> nicht gehöre. Oft ſchon hatte er ſich vorgenom-<lb/> men, ſie näher auszuforſchen, aber die Worte<lb/> wollten ihm nicht über die Lippen. Und doch<lb/> mußte er reden, er mußte ſich dazu zwingen, um<lb/> das Vertrauen zwiſchen ihnen wieder herzuſtellen<lb/> — ſonſt war alles verloren.</p><lb/> <p>Ihre Zurückhaltung und Verſchloſſenheit<lb/> nahm von Tag zu Tage zu und mehr und mehr<lb/> begann ihm die Hoff<supplied>n</supplied>ung auf ihren Beſitz zu<lb/> ſchwinden, für den er doch mit Freuden ſein hal-<lb/> bes Leben hingegeben hätte. — Wäre er nur<lb/> wenigſtens im Stande geweſen, die Quelle des<lb/> geheimen Kummers zu ergründen, der ihr am<lb/> Herzen nagte! Entſprang der Jammer, den er<lb/> in ihren ſtarren Augen las, aus bitterem Seelen-<lb/> ſchmerz oder aus einer Reue, die keine Zeit zu<lb/> lindern vermag — er wußte es nicht zu ſagen.<lb/> Je länger die Qual dauerte, deſto unerträglicher<lb/> ward ſie, ihm bangte für ſeinen Verſtand, wie<lb/> für den ihrigen.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#c">(Fortſetzung folgt.)</hi> </ref> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
ſtatt and es kommen viele Brandſtiftungen vor.
Die Conſulate werden von Marineſoldaten bewacht.
Ueber den flüchtigen Balmaceda iſt nichts be-
kannt. Man glaubt, daß er über die Anden ent-
flohen iſt. (Siehe Telegr.)
Die Prager und Kremſierer Aus-
ſtellung.
Kremſier, 31. Auguſt.
(Original-Bericht des „Mähr. Tagblattes.“)
Als vor einigen Wochen ein alter Herr
ſcherzte, am 2. September werde die Prager Aus-
ſtellung geſchloſſen, weil ja am 3. Sept. die Eröff-
nung der Kremſierer Ausſtellung ſtattfinde, lachte
Jedermann über den Einfall, aber Niemand
dachte auch nur im Entfernteſten an eine Wechſel-
wirkung beider. Wie ſo denn auch? Es verdient
daher für Freunde heiteren Leſeſtoffes und zur
Charakteriſirung unſeres Localpatrioten folgendes
Zwiegeſpräch aus dem „Welehrad“ mitgetheilt
zu werden:
„Und glauben Sie, Herr Redacteur, daß
der Beſuch ein zahlreicher ſein werde, wird uns
nicht die Prager Ausſtellung ſchädigen?“ fragten
mich zwei Damen, die den Schöpfern der Aus-
ſtellung nahe ſtehen.
„Meine Gnädigen, ich bin überzeugt, daß
der Beſuch aus Nah und Fern ein großartiger
ſein wird. Schon jetzt ſpricht man hier und dort
davon, daß von einzelnen mähriſchen Städten
Ausſtellungszüge, abgehen werden. Die Prager
Ausſtellung wird uns nicht im Mindeſten
ſchaden, ſowie auch unſere Ausſtellung die
Prager nicht beeinträchtigen wird,“
antwortete ich. „Die Prager Ausſtellung iſt eine
„Weltausſtellung“, ja wahrlich eine Weltausſtel-
lung, die Kremſierer aber eine Bezirksausſtellung.
In Prag iſt der Eindruck ein überwältigender,
beſtrickender; wer in der Prager Ausſtellung war,
wird zur Kremſierer Ausſtellung kommen, um
hier aufzuathmen, um ſich hier zu erfriſchen. Die
Intereſſen beider Ausſtellungen
kreuzen ſich nicht.
Erſtens beſucht die Prager Ausſtellung eine
ganz andere Claſſe von Menſchen. In dieſer Lage
ſind verhältnißmäßig nur wenig Leute, in wohl-
habender und unabhängiger Stellung. Solche
Auserwählte gibt es nur einige aus der Stadt
und aus der Umgebung. Allerdings ſollte heuer
jeder, der ſich ein ordentlicher „Našinec“ zu ſein
dünkt, nach Prag fahren. Gott ſei es geklagt,
daß dies nicht der Fall iſt. Dafür iſt die Bezirks-
ausſtellung hier beſtimmt der großen Schichte der
Bevölkerung unſerer Stadt und Umgebung zu
dienen.“
Außerdem muß ich bemerken, daß der Haupt-
zuzug nach Prag zur Zeit, wenn unſere Ausſtel-
lung beginnt, bereits vorüber iſt. Deshalb brau-
chen wir in dieſer Hinſicht keine Beſorgniß haben.“
Nachdem noch der Herr Redacteur die Be-
denken der Damen wegen der ſchlechten Ernte
zerſtreut hatte, empfahlen ſich die Damen mit
dem artigen Compliment: „Nun iſt es Ihre
Hauptaufgabe Herr Redacteur, den Namen der
Ausſtellung in der ganzen Welt bekannt zu machen.“
Das war jedenfalls nur ein artiges Com-
pliment, obwohl doch ſonſt der „Welehrad“
manches zuwege bringt. So gebührt ihm die
Priorität, darauf aufmerkſam gemacht zu haben,
daß durch die Prager Ausſtellung auch das hun-
dertjährige Jubiläum der Krönung Leopolds II.
gefeiert werde. Seit dem 30. Juli weiſt er durch
eine Reihe von Artikeln, mit der Ueberſchrift:
„Tſchechiſche Königskrönung im Jahre 1791“ auf
dieſe Thatſache hin.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 1. September.
(Kaiſerliche Spende.) Der Kaiſer hat dem
Ortsſchulrathe zu Dukovan zum Schulbau eine
Spende von 100 fl. bewilligt.
(Perſonales.) Herr Landesausſchußbeiſitzer
Dr. Schrom iſt heute von Brünn hier einge-
troffen.
(Trauung.) Heute Vormittags 9 Uhr fand
in der Pfarrkirche zu Neugaſſe die Trauung des
Herrn Johann Weiſer, Fachlehrer an der
Mädchenbürgerſchule in Olmütz mit Frl. Gabriele
Einaigl, einer Tochter des ehemaligen, vor meh-
reren Jahren verſtorbenen Proßnitzer k. k. Notars
Herrn Alois Einaigl ſtatt. Den Trauungsact
vollzog der hochw. Pfarrer von Neugaſſe, Herr
P. Heger.
(Leichenbegängniß.) Unter zahlreicher Theil-
nahme fand geſtern Nachmittags 5½ Uhr vom
Trauerhauſe, Herrengaſſe Nr. 5 aus das Leichen-
begängniß der Bürgersgattin und Hausbeſitzerin
Frau Marie Heger ſtatt. Den Conduct führte
unter geiſtlicher Aſſiſtenz der hochw. Pfarrer von
St. Michael, Monſignore Dr. Panak. Dem
mit vielen Kränzen geſchmückten Sarge folgten
die trauernden Familienangehörigen, ſowie viele
Bekannte. Am Friedhofe fand die nochmalige
Einſegnung der Leiche ſtatt.
(Von der Induſtrie- und Gewerbeaus-
ſtellung.) In der letzten Sitzung des Executiv-
Comités wurden mehrere wichtige Beſchlüſſe ge-
faßt. Unter anderem wurde entſchieden, daß Aus-
ſteller außerhalb des Kammerbezirkes nicht zuge-
laſſen werden, nachdem dieſe Ausſtellung vor
allem die Aufgabe hat, ein Bild der Leiſtungs-
fähigkeit der Induſtrie und des Gewerbes im
Olmützer Kammerbezirke zu bieten. Ferner wur-
den über die Frage, ob der Verkauf von Aus-
ſtellungsgegenſtänden während der Dauer der
Ausſtellung zuläſſig ſei, eingehende Berathungen
gepflogen und beſchloſſen, den Verkauf von Aus-
ſtellungsgegenſtänden während der Ausſtellung
unter der Bedingung zu geſtatten, daß die ver-
kauften Gegenſtände ſofort durch neue erſetzt
werden und wo dies nicht möglich iſt, dieſelben
bis zum Schluſſe der Ausſtellung verbleiben. An
den Verein öſterreichiſcher Malzfabrikanten wurde
das Anſuchen geſtellt, gleichzeitig mit dieſer Aus-
ſtellung eine Specialausſtellung zu verbinden. Die
Scharfſchützengeſellſchaft hat in einer Zuſchrift die
Bedingungen bekannt gegeben, unter welchen die
bürgl. Schießſtätte zu Ausſtellungszwecken über-
laſſen wird. Dieſe Bedingungen können als be-
friedigende bezeichnet werden. Nach den Vorſchlägen
des Finanz-Comités wurden ſodann die Grund-
züge für die Bildung eines Garantiefondes be-
ſchloſſen, und ſchließlich der Antrag des Admini-
ſtrations-Comités an die auswärts wohnenden
Mitglieder der Ausſtellungscommiſſion eine Zu-
ſchrift, die Action der Delegirten betreffend, zu
richten angenommen. Außerdem verhandelte das
Executiv-Comité über die Einrichtung des Bu-
reaus u. a. m. Von nun an werden die Sitzun-
gen des Executivcomités immer um 6 Uhr N. in
den Localitäten des Gewerbevereins ſtattfinden.
(Sitzung des Stadtverordneten-Colle-
giums vom 31. Auguſt.) Zu Beginn der ge-
ſtrigen Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums
machte Herr St. V. Lachnik auf den vom Herrn
Stadtphyſicus Med.-Dr. Cantor verfaßten
Jahrsbericht über die ſanitären Zuſtände der
Stadt Olmütz aufmerkſam und ſtellte den An-
trag dem Herrn Stadtphyſicus für ſeine ſorg-
fältige und ſchätzenswerthe Arbeit den Dank aus-
zuſprechen, welchem Antrage ſich auch Herr St. V.
Dr. Bayer anſchließt. Der Antrag des Herrn
Lachnik wird einſtimmig zum Beſchluſſe erhoben
und ſodann zur Erledigung der Tagesordnung
geſchritten, welche in nachſtehender Weiſe erfolgt:
Ein Geſuch des Herrn Ed. Mayer um käufliche
Ueberlaſſung des an ſeinen Beſitz in der Leder-
gaſſe angrenzenden ehemaligen Gäßchens wird
ſowie ein Geſuch der Gasanſtalt um Bewilli-
gung zur Abgabe von Gaslicht an das Gaſt-
und Einkehrhaus „zur Stadt Olmütz“ der 1.
Section zugewieſen. — Zwei Geſuche der
Bauamtsdienerswitwe Strnadl werden der 3.
Section zugewieſen. — Ein Geſuch des Herrn
Alois Müller um Zulaſſung ſeiner Tochter am
franzöſiſchen Sprachunterrichte wird an die 2.
Section geleitet. — Erſtattet in erſter Leſung wird
der Bericht der 2. Section über das Anſuchen
des mähr.-ſchleſ. Blindeninſtitutes um Gewährung
einer Subvention. Die Section beantragt zu
dieſem Zwecke den Betrag von 20 fl. zu be-
willigen. — Ueber ein Anſuchen einer ſtädtiſchen
Beamtenswitwe um eine Krankheitsaushilfe be-
antragt die 2. Section dieſes Geſuch abſchlägig
zu beſcheiden. (1. Leſung). — In erſter Leſung er-
ſtattet wird der Bericht der 2. Section über das
Anſuchen des Handels-Gremiums um eine Sub-
vention für die Handelsſchule. Die Section be-
antragte eine Subvention von 60 fl. zu bewilli-
gen (1. Leſung.) — Beſchloſſen wird dem
Comité der Olmützer Gewerbe- und Induſtrie-Aus-
ſtellung mehrere Räumlichkeiten mi Realſchulge-
Hand und Ring
— Roman von A. K. Green. —
(50. Fortſetzung.)
„Von wem glauben Sie denn, daß der
Brief herrührt?“ fragte Byrd.
„Das herauszufinden iſt Ihre Sache,“ war
des Bezirksanwalts Erwiderung.
Hickory griff nach dem Zettel.
„Warten Sie,“ rief er, „mir kommt ein
Gedanke.“
Er trat ans Fenſter und prüfte das Blatt
genau. „Ich glaube, ich kann Ihnen ſagen, wer
den Brief geſchrieben hat,“ meinte er, auf den
darin vorkommenden Namen deutend.
„Was?“ fragte Ferris erſtaunt, „Imogen
Dare?“
„Sie und keine andere,“ verſetzte der Poliziſt
zuverſichtlich.
„Wie kommen Sie zu dieſer Vermuthung?“
„Ich kenne ihre Handſchrift, ihren Namens-
zug. Zwar hat ſie ihre Schrift ſehr geſchickt ver-
ſtellt, aber der Name verräth ſie doch. Ueber-
zeugen Sie ſich ſelbſt.“
Hickory zog einen kleinen beſchriebenen
Papierſtreifen aus ſeinem Taſchenbuch und wies
ihn zur Schriftvergleichung vor. Die Aehnlichkeit
der Unterſchrift war unbeſtreitbar, ſowohl Byrd
als Ferris mußten dem Poliziſten recht geben.
„Auf ſolche Wendung war ich nicht vorbe-
reitet,“ murmelte der Bezirksanwalt.
„Auch uns kommt ſie unerwartet,“ beſtätigte
Byrd und warf Hickory einen warnenden Blick zu.
„Das Beſte wird ſein,“ meinte Ferris nach-
denklich, wir laſſen die Sache einſtweilen auf ſich
beruhen, bis ich Gelegenheit finde, ſelbſt mit
Fräulein Dare Rückſprache zu nehmen.“
Die Geheimpoliziſten, welche dieſe Anſicht
theilten, ſtimmten ihm bereitwillig bei. Der
Schritt, den das Fräulein gethan, kam ihnen
ſelbſt höchſt überraſchend, obgleich ſie ſich bei
ihrer Kenntniß der Sachlage einigermaßen er-
klären konnten, daß ſie durch ihre Reue und die
namenloſe Angſt, in welche ſie in Folge von
Hildreths Selbſtmordverſuch gerathen ſein mochte,
zu dem verzweifelten Entſchluß getrieben worden
war.
Kapitel XX.
Ein Wendepunct.
Um zu begreifen, was Imogen Dare be-
wogen hatte den Brief zu ſchreiben, müſſen wir
uns in Orkutts Wohnung verſetzen, wohin das
Auge der Poliziſten nicht zu dringen vermochte.
Der Rechtsanwalt konnte Imogens ſeltſames
Benehmen zur Zeit der Ermordung der Witwe
Klemmens nicht wieder vergeſſen. Daß ſie über
das Verbrechen nichts wiſſe, was nicht auch an
die Oeffentlicheit gedrungen war, glaubte er zwar
noch immer, aber der Auftritt mit dem Ringe
verfolgte ihn förmlich und ließ ihm keine Ruhe.
Immer wieder fragte er ſich, was ſie veranlaßt
haben könne, das Juwel für ihr Eigenthum zu
erklären, während er doch feſt überzeugt war,
daß ſie den Ring nie beſeſſen habe, daß er ihr
nicht gehöre. Oft ſchon hatte er ſich vorgenom-
men, ſie näher auszuforſchen, aber die Worte
wollten ihm nicht über die Lippen. Und doch
mußte er reden, er mußte ſich dazu zwingen, um
das Vertrauen zwiſchen ihnen wieder herzuſtellen
— ſonſt war alles verloren.
Ihre Zurückhaltung und Verſchloſſenheit
nahm von Tag zu Tage zu und mehr und mehr
begann ihm die Hoffnung auf ihren Beſitz zu
ſchwinden, für den er doch mit Freuden ſein hal-
bes Leben hingegeben hätte. — Wäre er nur
wenigſtens im Stande geweſen, die Quelle des
geheimen Kummers zu ergründen, der ihr am
Herzen nagte! Entſprang der Jammer, den er
in ihren ſtarren Augen las, aus bitterem Seelen-
ſchmerz oder aus einer Reue, die keine Zeit zu
lindern vermag — er wußte es nicht zu ſagen.
Je länger die Qual dauerte, deſto unerträglicher
ward ſie, ihm bangte für ſeinen Verſtand, wie
für den ihrigen.
(Fortſetzung folgt.)
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