Mährisches Tagblatt. Nr. 230, Olmütz, 06.10.1884.[Spaltenumbruch]
dem zur Einlösung eines rückständigen Prioritäten- (Geänderte Jahrordnung der Mährisch- Schlesischen Centralbahn) Wir werden um (Concurs) Vom k. k. Kreisgerichte in (Verurtheilung.) Wieder hat einmal der noch für die Kunst, noch für die Literatur gut [Spaltenumbruch] ten seinerzeit, daß der Bauzeichner O. den ehe- (Beispiellose Rohheit.) In Luka, einem (Schuleinweihung.) Gestern fand die (Nordm. deutscher Lehrerverein.) Im (Deutscher Verein in Brünn.) Dem (Olmützer Wochenmarkt vom 4. Okt.) Das anhaltende Regenwetter veranlaßte am (Für den deutschen Schulverein) sind (Electrische Beleuchtung.) Die Mährisch- (Die Mondesfinsterniß) am letzten Samstag (Bahnunfall.) Aus Brünn wird unterm (Tod eines Znaimers in Amerika.) Die Wilkes Bare Zeitung berichtet über den (Gewerbliches.) Das Handelsministerium (Speisezettel der Volksküche.) Morgen Theater. "Ein Fallissement." Schauspiel in 4 Acten von B. Björnson. Einen einfachen Stoff, ein prosaisches Thema, [Spaltenumbruch]
dem zur Einlöſung eines rückſtändigen Prioritäten- (Geänderte Jahrordnung der Mähriſch- Schleſiſchen Centralbahn) Wir werden um (Concurs) Vom k. k. Kreisgerichte in (Verurtheilung.) Wieder hat einmal der noch für die Kunſt, noch für die Literatur gut [Spaltenumbruch] ten ſeinerzeit, daß der Bauzeichner O. den ehe- (Beiſpielloſe Rohheit.) In Luka, einem (Schuleinweihung.) Geſtern fand die (Nordm. deutſcher Lehrerverein.) Im (Deutſcher Verein in Brünn.) Dem (Olmützer Wochenmarkt vom 4. Okt.) Das anhaltende Regenwetter veranlaßte am (Für den deutſchen Schulverein) ſind (Electriſche Beleuchtung.) Die Mähriſch- (Die Mondesfinſterniß) am letzten Samſtag (Bahnunfall.) Aus Brünn wird unterm (Tod eines Znaimers in Amerika.) Die Wilkes Bare Zeitung berichtet über den (Gewerbliches.) Das Handelsminiſterium (Speiſezettel der Volksküche.) Morgen Theater. „Ein Falliſſement.“ Schauſpiel in 4 Acten von B. Björnſon. Einen einfachen Stoff, ein proſaiſches Thema, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="centralbahn2" prev="#centralbahn1" type="jArticle" n="2"> <p>dem zur Einlöſung eines rückſtändigen Prioritäten-<lb/> Coupons im Ganzen 344 350 fl. erforderlich<lb/> ſind, hat der Curator den Zeitpunct für gekommen<lb/> erachtet, um mit der Einloſung eines weiteren<lb/> rückſtändigen Coupons vorzugehen. Die Einlöſungs-<lb/> Modalitäten ſollen die gleichen wie bei den<lb/> früheren Coupons ſein, indem für die Verzugs-<lb/> zinſen ein Aequivalent von 15 Kreuzer per<lb/> Coupon geleiſtet wird demnach der Coupon vom<lb/> 1. Jänner 1876 mit 7 fl. 65 kr. zur Einlöſung<lb/> gelangen würde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Geänderte Jahrordnung der Mähriſch-<lb/> Schleſiſchen Centralbahn)</hi> </head> <p>Wir werden um<lb/> Aufnahme folgender Kundmachung erſucht: Am<lb/> 15. October l. J. gelangt für die Strecken der<lb/> Mähriſch-Schleſiſchen Centralbahn und der beiden<lb/> im hierſeitigen Betriebe ſtehenden k. k. Staats-<lb/> bahnen Kriegsdorf-Römerſtadt und Erbersdorf-<lb/> Würbenthal eine theilweiſe geänderte Fahrord-<lb/> nung zur Einführung. Außer Verkehr geſetzt wer-<lb/> den der Gütereilzug (mit Perſonenbeförderung)<lb/> Nr. 32 (alt) in der Strecke Jägerndorf-Olmütz<lb/> und die Gemiſchten Züge Nr. 103 (alt) und<lb/> Nr. 106 (alt) in der Strecke Jägerndorf-Ziegen-<lb/> hals. Weſentlich geändert wurde der Gemiſchte<lb/> Zug Nr. 4, welcher nunmehr von Jägerndorf<lb/> um 3 Uhr 5 Minuten Nachmittags abgeht und<lb/> in Olmütz um 8 Uhr 30 Minuten Abends ein-<lb/> trifft. Verſchiebungen um wenige Minuten erlit-<lb/> ten die Gemiſchten Züge Nr. 1 und Nr. 105<lb/> (alt), weiters der Gütereilzug (mit Perſonenbe-<lb/> förderung) Nr. 31. Die Gemiſchten Züge der k. k.<lb/> Staatsbahnen Kriegsdorf-Römerſtadt und Er-<lb/> bersdorf-Würbenthal wurden dem geänderten Ver-<lb/> kehr der Hauptbahnzüge entſprechend verſchoben.<lb/> Die Anſchlüſſe an die Züge der Nachbarbahnen<lb/> in den Grenzſtationen erfahren, bis auf den Weg-<lb/> fall der Verbindung von Breslau bei Zug Nr.<lb/> 106. ganz geringe Modificationen. Neu zur Er-<lb/> öffnung gelangt mit 15. October l. J. die zwi-<lb/> ſchen Kreutzendorf-Troppau C.-B. gelegene Hal-<lb/> teſtelle „Wawrowitz“ für Perſonenaufnahme und<lb/> ſind die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Züge<lb/> daſelbſt in dem großen Fahrplanplacatenthalten.<lb/> In der Halteſtelle „Wawrowitz“ werden nur<lb/> Fahrkarten nach Kreutzendorf, Skrochowitz und<lb/> Troppau C.-B. ausgegeben und haben Reiſende<lb/> über Skrochowitz oder Troppau C.-B. hinaus in<lb/> letzteren Stationen neue Fahrkarten zu löſen.<lb/><hi rendition="#g">Wien,</hi> am 1. October 1884. 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Ein „Mutterglück“ ſchlägt alle Con-<lb/> currenz aus dem Felde, kein Wunder, daß es<lb/> von glücklichen Müttern wimmelt, wo man auch<lb/> hinſieht, und ein „Schmeichelkätzchen“, oder eine<lb/> „Dorffchöne“, oder „Im Frühling“, oder „Der<lb/> erſte Roman“ ſind mehr werth, als alle Kunſt-<lb/> ideale zuſammen. Hat ſchon die Kunſt von einer<lb/> ſolchen Pflege der Bilder keinen poſitiven Nutzen,<lb/> ſo leidet die Literatur geradezu Schaden, indem<lb/> ſie von einer ſolchen Kunſt zurückgedrängt wird.<lb/> Es würde unſeres Dafürhaltens abſolut nichts<lb/> ſchaden, wenn man ſich allerſeits entſchließen<lb/> würde, Bild und Wort wieder etwas mehr aus-<lb/> einander zu halten. Das Bild ſoll eine Erläu-<lb/> terung, das Bild ſoll eine Zierde ſein, es ſoll<lb/> aber nicht ein unbeſcheidener Gaſt ſein, der<lb/> ſchließlich den Hausherrn zur Thüre hinauswirft.</p><lb/> <byline>(N. P. J.)</byline><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="verurtheilung2" prev="#verurtheilung1" type="jArticle" n="2"> <p>ten ſeinerzeit, daß der Bauzeichner O. den ehe-<lb/> maligen Mititär-Capellmeiſter Z. anläßlich eines<lb/> in einem Gaſthauſe ſtattgefundenen Streites ſchwer<lb/> verwundete. Die Strafverhandlung über dieſe An-<lb/> gelegenheit fand am letzten Samſtag beim hieſigen<lb/> k. k. Kreisgerichte ſtatt. O. wurde ſchuldig ge-<lb/> ſprochen und zu zweimonatlichem ſchweren Kerker<lb/> verurtheilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Beiſpielloſe Rohheit.)</hi> </head> <p>In Luka, einem<lb/> Dorfe des Konitzer Bezirkes ſtiegen dieſer Tage<lb/> einige Knaben auf einen Nußbaum, um Nachleſe<lb/> zu halten. Bei dieſem „gräßlichen Verbrechen“<lb/> wurden die Knaben von der Eigenthümerin des<lb/> Baumes entdeckt, worauf dieſelbe eine Stange<lb/> nahm, mit der ſie einen der Knaben vom Baume<lb/> herabſtieß. Der Knabe ſtürzte ſo unglücklich zu<lb/> Boden, daß er einen Armbruch erlitt. Hoffent-<lb/> lich hat der Gemeindevorſteher von Luka die<lb/> Strafanzeige gegen die rohe Frauensperſon er-<lb/> ſtattet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Schuleinweihung.)</hi> </head> <p>Geſtern fand die<lb/> feierliche Einweihung der unter Mithilfe des<lb/> deutſchen Schulvereines neu erbauten deutſchen<lb/> Volksſchule in Wächtersdorf bei Sternberg ſtatt.<lb/> Der Sternberger Geſangsverein und Turnverein<lb/> betheiligten ſich in <hi rendition="#aq">corpore</hi> an der Feier.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Nordm. deutſcher Lehrerverein.)</hi> </head> <p>Im<lb/> neuen Schulhauſe bei Wächtersdorf findet am<lb/> Donnerſtag den 23. October 1884 Nachmittags<lb/> 2 Uhr eine Plenarverſammlung ſtatt, zu welcher<lb/> nachſtehendes Programm ausgegeben wird: 1. Vor-<lb/> leſung des letzten Protocolles. 2. Geſchäftliche<lb/> Mittheilungen. 3. Erläuterung zu dem Gedichte:<lb/> „Graf von Habsburg,“ gegeben von Herrn Alb.<lb/> Widinn. 4. Aus der Naturkunde. (Herr Wilh.<lb/> Gans.) 5. Sonſtiges.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Deutſcher Verein in Brünn.)</hi> </head> <p>Dem<lb/> Vernehmen nach ſoll der deutſche Verein in<lb/> Brünn ſeine diesjährige Wanderverſammlung in<lb/> Znaim abhalten und zwar noch im Laufe des<lb/> Monates October. Es iſt dieß jedoch noch nicht<lb/> definitiv feſtgeſtellt, da die Wahl zwiſchen Iglau<lb/> und Znaim ſchwankt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Olmützer Wochenmarkt vom 4. Okt.)</hi> </head><lb/> <p>Das anhaltende Regenwetter veranlaßte am<lb/> ſamſtägigeu Wochenmarkte nur geringe Zufuhren<lb/> von Getreide, die ſich auch nur mäßiger Theil-<lb/> nahme von Seite der erſchienen Käufer erfreu-<lb/> ten. Die Preiſe hielten ſich auf der früheren<lb/> Höhe. Im Gerſtenexporte iſt es nach wie vor<lb/> ſehr ruhig und iſt von hier aus die Ausfuhr<lb/> bisher äußerſt gering geweſen. Man hofft bei<lb/> Eintritt kälteren, der Malzfabrication günſtigeren<lb/> Wetters, auf Beſſerung des Geſchäftes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Für den deutſchen Schulverein)</hi> </head> <p>ſind<lb/> eingegangen: von Herrn Opitz in Pardubitz<lb/> 5 fl., von einem Ungenannten 1 fl.; für die<lb/> armen Kinder in Paulowitz gingen ein: von<lb/> Herrn Opitz in Pardubitz 5 fl., von Herrn<lb/> Schieferbergbaubeſitzer Herz 5 fl., beim Abſchieds-<lb/> feſt des Herrn Groißl in Paulowitz 5 fl.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Electriſche Beleuchtung.)</hi> </head> <p>Die Mähriſch-<lb/> Neuſtädter Zuckerfabrik hat wie man uns mit-<lb/> theilt ihre Etabliſſements: Zuckerfabrik, Mäl-<lb/> zerei ꝛc. mit electriſcher Beleuchtung verſehen<lb/> laſſen, die ſeit einigen Tagen in vollkommenſter<lb/> Weiſe functionirt. Man hofft durch die Einfüh-<lb/> rung dieſer Beleuchtungsart ſo viel gegen früher<lb/> zu erſparen, daß ſich die Inſtallationskoſten ſchon<lb/> in einigen Jahren amortiſiren werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Mondesfinſterniß)</hi> </head> <p>am letzten Samſtag<lb/> konnte bei uns nicht beobachtet werden, da der<lb/> Himmel zur Zeit des Eintrittes der Verfinſterung<lb/> des Mondes dicht bewölkt war. Glücklicher war<lb/> man in der Beobachtung des Phänomens in<lb/> Wien. Dort war der Nachmittag trübe und reg-<lb/> neriſch und vom Sternenhimmel bis zur neunten<lb/> Abendſtunde nichts zu ſehen. Dann aber klärte ſich<lb/> das Firmament theilweiſe auf und war die Be-<lb/> obachtung recht gut möglich. Pünctlich zur ange-<lb/> ſagten Stunde, 9 Uhr 21 Min. traf der Erd-<lb/> ſchatten zum erſtenmal die Mondſcheibe; um<lb/> halb 10 Uhr war bereits ein anſehnliches bogen-<lb/> förmiges Stück der Mondfläche verdunkelt und<lb/> die Kreisform des Mondes deutlich erkennbar,<lb/> trotzdem ſich eine ſcharfe Grenze der Beobachtung<lb/> nicht ziehen ließ, dieſelbe vielmehr ziemlich ver-<lb/> ſchwommene Conturen zeigte. Aus Peſt wird<lb/> unterm 4. October gemeldet: Der Himmel war<lb/> den gauzen Tag über ſtark bewölkt. Abends<lb/> hatten wir jedoch klares Wetter und das inte-<lb/> reſſante Phänomen war alle ſeine Phaſen hin-<lb/> durch genau zu beobachten. Die Erſcheinung ver-<lb/><cb/> lief vollkommen „programmgemäß“. Um 9 Uhr<lb/> 21 Minuten fiel der erſte Erdſchatten auf den<lb/> Mond, deſſen Scheibe an der einen Kante wie<lb/> abgehackt erſchien. Ziemlich raſch nahm dieſe Ver-<lb/> finſterung zu und nach Viertel elf Uhr war der<lb/> Mond vollkommen in den Erdſchatten getreten,<lb/> d. h. die „totale Verfinſterung“ war eingetreten.<lb/> Wohl nur im aſtronomiſchen Sinne, denn auch<lb/> dann war ſtatt der mildleuchtenden weißen, eine<lb/> kupferartige, bald hellere, bald dunklere Scheibe<lb/> zu ſehen. Dieſer Zuſtand währte bis drei Viertel<lb/> 12 Uhr, dann trat der Mond wieder langſam<lb/> aus dem Schattenkegel der Erde heraus und um<lb/> 12 Uhr 42 Minuten war der freundliche <hi rendition="#aq">Status<lb/> quo ante</hi> wieder hergeſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Bahnunfall.)</hi> </head> <p>Aus Brünn wird unterm<lb/> 4. d. telegraphirt: „Die Paſſagiere des Omni-<lb/> buszuges auf der Staatsbahnſtrecke Trübau-<lb/> Brünn wurden Abends bei der Station Bilowitz<lb/> durch einen heftigen Ruck erſchreckt. Nach wenigen<lb/> Secunden war es gelungen, den Zug zum Stehen<lb/> zu bringen. Die Achſe des Gepäckwagens war<lb/> gebrochen und hatte ſich tief in die Erde einge-<lb/> wühlt. Der Bahndamm führt an dieſer Stelle<lb/> hart neben dem Zwittawafluß. Ein Hilfszug aus<lb/> Brünn brachte die Paſſagiere mit zweiſtündiger<lb/> Verſpätung hieher. Es wurde Niemand beſchädigt.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Tod eines Znaimers in Amerika.)</hi> </head><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Wilkes Bare</hi> Zeitung berichtet über den<lb/> vor mehreren Wochen in Amerika erfolgten Tod<lb/> eines Znaimers, des Herrn Otto Prager Folgendes:<lb/> Vor zehn Tagen etwa ſtieg Otto Prager, Ver-<lb/> treter von Pond & Comp., Maſikalienhändler in<lb/> New-York aus dem Zuge der <hi rendition="#aq">Lesig Walley</hi><lb/> Eiſenbahn <hi rendition="#aq">Wh<supplied>i</supplied>te-Haven</hi> ab und beſuchte Forch-<lb/> ner’s Waareuhaus mit der Abſicht, wieder in<lb/> den Train zu ſteigen. Bevor er zurück kam,<lb/> war der Zug ſchon wieder in Bewegung und<lb/> er fiel beim Einſteigen ſo unglücklich, daß die<lb/> Räder über eines ſeiner Beine fuhren und es<lb/> zerſchmetterten. Der Arzt, <hi rendition="#aq">Dr. A C. Snyder,</hi><lb/> den man ſogleich rief, ſagte, das Bein müſſe<lb/> amputirt werden. Der Patient wollte dies aber<lb/> nicht zulaſſen und ſo geſchah Alles, um den Fuß<lb/> zu retten. Sonntag Nachts trat der kalte Brand<lb/> hinzu, und das Bei<supplied>n</supplied> wurde ſogleich von <hi rendition="#aq">Dr.<lb/> Snyder</hi> unter Aſſiſtenz des <hi rendition="#aq">Dr. Hylton</hi> von<lb/><hi rendition="#aq">Nanticoke</hi> abgenommen. Montags zeigte ſich<lb/> Wund-Starrkrampf und der arme Prager ſtarb<lb/> geſtern früh um 1 Uhr. Prager war ein aus-<lb/> gezeichneter junger Mann, und ſein trauriger<lb/> Tod wird nicht blos ſeine Verwandten, ſondern<lb/> auch ſeine vielen Freunde in <hi rendition="#aq">Wilkes-Bare</hi> tief<lb/> betrüben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Gewerbliches.)</hi> </head> <p>Das Handelsminiſterium<lb/> beabſichtigt das Materiale für die Ausführungs-<lb/> Beſtimmungen zum ſechſten Haupſtücke der neuen<lb/> Gewerbeordnung vorzubereiten und hat die<lb/> Wiener Handels- und Gewerbekammer eingeladen,<lb/> in dieſer Richtung eine gutachtliche Aeußerung zu<lb/> erſtatten. Die Handelskammer hat daher mit den<lb/> Vertretern der einzelnen Induſtrie- und Gewerbs-<lb/> zweige Verhandlungen eingeleitet, um die Be-<lb/> dürfniſſe der verſchiedenen Branchen in Bezug<lb/> auf die Arbeitspauſen, Sonntag- und Feiertags-<lb/> ruhe, Verwendung jugendlicher Hilfsarbeiter und<lb/> Frauen und den Noemalarbeitstag kennen zu<lb/> lernen. Aus dieſen Verhandlungen geht hervor,<lb/> daß das Begehren um Ausnahmen von den all-<lb/> gemeinen Vorſchriften des Geſetzes ſehr häufig<lb/> geſtellt worden iſt und daß namentlich einzelne<lb/> Beſtimmungen desſelben mit den Wünſchen der<lb/> Gewerbetreibenden nicht harmoniren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Speiſezettel der Volksküche.)</hi> </head> <p>Morgen<lb/> Dienſtag: Ulmergerſtelſuppe, Rindfleiſch, Erd-<lb/> äpfel-Tillſauce, Griesauflauf.</p> </div> </div><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Theater.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">„Ein Falliſſement.“</hi><lb/> Schauſpiel in 4 Acten von B. Björnſon.</head><lb/> <p>Einen einfachen Stoff, ein proſaiſches Thema,<lb/> einen Bankerott mit ſeinen Urſachen und Wir-<lb/> kungen hat Björnſon in ſeinem „Falliſſement“<lb/> poetiſch verkörpert. Björnſon hat dieſem an und<lb/> für ſich ſpröden Stoffe eine ſtarke dramatiſche<lb/> Wirkung abzugewinnen gewußt. Der ſtrenge Styl,<lb/> der Sinn für echte Sittlichkeit, der energiſche Zug<lb/> der Characteriſirung und die genrehafte Klein-<lb/> malerei, welche die dramatiſche Handlung um-<lb/> rankt, feſſeln die Hörer bis zu Ende, und die<lb/> Wirkung des Stückes iſt heute noch eine ebenſo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
dem zur Einlöſung eines rückſtändigen Prioritäten-
Coupons im Ganzen 344 350 fl. erforderlich
ſind, hat der Curator den Zeitpunct für gekommen
erachtet, um mit der Einloſung eines weiteren
rückſtändigen Coupons vorzugehen. Die Einlöſungs-
Modalitäten ſollen die gleichen wie bei den
früheren Coupons ſein, indem für die Verzugs-
zinſen ein Aequivalent von 15 Kreuzer per
Coupon geleiſtet wird demnach der Coupon vom
1. Jänner 1876 mit 7 fl. 65 kr. zur Einlöſung
gelangen würde.
(Geänderte Jahrordnung der Mähriſch-
Schleſiſchen Centralbahn) Wir werden um
Aufnahme folgender Kundmachung erſucht: Am
15. October l. J. gelangt für die Strecken der
Mähriſch-Schleſiſchen Centralbahn und der beiden
im hierſeitigen Betriebe ſtehenden k. k. Staats-
bahnen Kriegsdorf-Römerſtadt und Erbersdorf-
Würbenthal eine theilweiſe geänderte Fahrord-
nung zur Einführung. Außer Verkehr geſetzt wer-
den der Gütereilzug (mit Perſonenbeförderung)
Nr. 32 (alt) in der Strecke Jägerndorf-Olmütz
und die Gemiſchten Züge Nr. 103 (alt) und
Nr. 106 (alt) in der Strecke Jägerndorf-Ziegen-
hals. Weſentlich geändert wurde der Gemiſchte
Zug Nr. 4, welcher nunmehr von Jägerndorf
um 3 Uhr 5 Minuten Nachmittags abgeht und
in Olmütz um 8 Uhr 30 Minuten Abends ein-
trifft. Verſchiebungen um wenige Minuten erlit-
ten die Gemiſchten Züge Nr. 1 und Nr. 105
(alt), weiters der Gütereilzug (mit Perſonenbe-
förderung) Nr. 31. Die Gemiſchten Züge der k. k.
Staatsbahnen Kriegsdorf-Römerſtadt und Er-
bersdorf-Würbenthal wurden dem geänderten Ver-
kehr der Hauptbahnzüge entſprechend verſchoben.
Die Anſchlüſſe an die Züge der Nachbarbahnen
in den Grenzſtationen erfahren, bis auf den Weg-
fall der Verbindung von Breslau bei Zug Nr.
106. ganz geringe Modificationen. Neu zur Er-
öffnung gelangt mit 15. October l. J. die zwi-
ſchen Kreutzendorf-Troppau C.-B. gelegene Hal-
teſtelle „Wawrowitz“ für Perſonenaufnahme und
ſind die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der Züge
daſelbſt in dem großen Fahrplanplacatenthalten.
In der Halteſtelle „Wawrowitz“ werden nur
Fahrkarten nach Kreutzendorf, Skrochowitz und
Troppau C.-B. ausgegeben und haben Reiſende
über Skrochowitz oder Troppau C.-B. hinaus in
letzteren Stationen neue Fahrkarten zu löſen.
Wien, am 1. October 1884. Die Direction.
(Concurs) Vom k. k. Kreisgerichte in
Olmütz wurde vorgeſtern über das Vermögen
des Spielkartenerzeugers V. Voitl in Neuſtift
der Concurs eröffnet, Zum Concurscommiſſär
wurde der k. k. Landesgerichtsrath Herr Wozelka,
zum einſtweiligen Maſſaverwalter Herr Dr.
Berthold Lewin beſtimmt. Die Wahltagfahrt
wurde auf den 17. October, die Liquidirungs-
tagfahrt auf den 21. November l. J. angeordnet.
Der Anmeldungstermin endet am 15. Nov. l. J.
(Verurtheilung.) Wieder hat einmal der
leidige Nationalitätenhader die Exiſtenz eines
jungen, ſtrebſamen Maunes gefährdet. Wir erzähl-
noch für die Kunſt, noch für die Literatur gut
und es wäre an der Zeit; dieſem Bilderdienſte
engere Grenzen zu ziehen. Das „Blättern“ und
das Bilderbeſehen ſind Beſchäftigungen, welche
nicht eben hohe und ſtrenge Anforderungen an
den Geiſt ſtellen, man gewöhnt ſich dabei, daran
zu tändeln und zu naſchen, anſtatt ehrlich zu
leſen. Die Kunſt hat ſehr wenig Gewinn von
dieſem Bilderreichthum, weil da nicht der Kunſt-
werth entſcheidend iſt, ſondern die vorausſichtlich
günſtige Wirkung auf ein möglichſt breites
Publicum. Ein „Mutterglück“ ſchlägt alle Con-
currenz aus dem Felde, kein Wunder, daß es
von glücklichen Müttern wimmelt, wo man auch
hinſieht, und ein „Schmeichelkätzchen“, oder eine
„Dorffchöne“, oder „Im Frühling“, oder „Der
erſte Roman“ ſind mehr werth, als alle Kunſt-
ideale zuſammen. Hat ſchon die Kunſt von einer
ſolchen Pflege der Bilder keinen poſitiven Nutzen,
ſo leidet die Literatur geradezu Schaden, indem
ſie von einer ſolchen Kunſt zurückgedrängt wird.
Es würde unſeres Dafürhaltens abſolut nichts
ſchaden, wenn man ſich allerſeits entſchließen
würde, Bild und Wort wieder etwas mehr aus-
einander zu halten. Das Bild ſoll eine Erläu-
terung, das Bild ſoll eine Zierde ſein, es ſoll
aber nicht ein unbeſcheidener Gaſt ſein, der
ſchließlich den Hausherrn zur Thüre hinauswirft.
(N. P. J.)
ten ſeinerzeit, daß der Bauzeichner O. den ehe-
maligen Mititär-Capellmeiſter Z. anläßlich eines
in einem Gaſthauſe ſtattgefundenen Streites ſchwer
verwundete. Die Strafverhandlung über dieſe An-
gelegenheit fand am letzten Samſtag beim hieſigen
k. k. Kreisgerichte ſtatt. O. wurde ſchuldig ge-
ſprochen und zu zweimonatlichem ſchweren Kerker
verurtheilt.
(Beiſpielloſe Rohheit.) In Luka, einem
Dorfe des Konitzer Bezirkes ſtiegen dieſer Tage
einige Knaben auf einen Nußbaum, um Nachleſe
zu halten. Bei dieſem „gräßlichen Verbrechen“
wurden die Knaben von der Eigenthümerin des
Baumes entdeckt, worauf dieſelbe eine Stange
nahm, mit der ſie einen der Knaben vom Baume
herabſtieß. Der Knabe ſtürzte ſo unglücklich zu
Boden, daß er einen Armbruch erlitt. Hoffent-
lich hat der Gemeindevorſteher von Luka die
Strafanzeige gegen die rohe Frauensperſon er-
ſtattet.
(Schuleinweihung.) Geſtern fand die
feierliche Einweihung der unter Mithilfe des
deutſchen Schulvereines neu erbauten deutſchen
Volksſchule in Wächtersdorf bei Sternberg ſtatt.
Der Sternberger Geſangsverein und Turnverein
betheiligten ſich in corpore an der Feier.
(Nordm. deutſcher Lehrerverein.) Im
neuen Schulhauſe bei Wächtersdorf findet am
Donnerſtag den 23. October 1884 Nachmittags
2 Uhr eine Plenarverſammlung ſtatt, zu welcher
nachſtehendes Programm ausgegeben wird: 1. Vor-
leſung des letzten Protocolles. 2. Geſchäftliche
Mittheilungen. 3. Erläuterung zu dem Gedichte:
„Graf von Habsburg,“ gegeben von Herrn Alb.
Widinn. 4. Aus der Naturkunde. (Herr Wilh.
Gans.) 5. Sonſtiges.
(Deutſcher Verein in Brünn.) Dem
Vernehmen nach ſoll der deutſche Verein in
Brünn ſeine diesjährige Wanderverſammlung in
Znaim abhalten und zwar noch im Laufe des
Monates October. Es iſt dieß jedoch noch nicht
definitiv feſtgeſtellt, da die Wahl zwiſchen Iglau
und Znaim ſchwankt.
(Olmützer Wochenmarkt vom 4. Okt.)
Das anhaltende Regenwetter veranlaßte am
ſamſtägigeu Wochenmarkte nur geringe Zufuhren
von Getreide, die ſich auch nur mäßiger Theil-
nahme von Seite der erſchienen Käufer erfreu-
ten. Die Preiſe hielten ſich auf der früheren
Höhe. Im Gerſtenexporte iſt es nach wie vor
ſehr ruhig und iſt von hier aus die Ausfuhr
bisher äußerſt gering geweſen. Man hofft bei
Eintritt kälteren, der Malzfabrication günſtigeren
Wetters, auf Beſſerung des Geſchäftes.
(Für den deutſchen Schulverein) ſind
eingegangen: von Herrn Opitz in Pardubitz
5 fl., von einem Ungenannten 1 fl.; für die
armen Kinder in Paulowitz gingen ein: von
Herrn Opitz in Pardubitz 5 fl., von Herrn
Schieferbergbaubeſitzer Herz 5 fl., beim Abſchieds-
feſt des Herrn Groißl in Paulowitz 5 fl.
(Electriſche Beleuchtung.) Die Mähriſch-
Neuſtädter Zuckerfabrik hat wie man uns mit-
theilt ihre Etabliſſements: Zuckerfabrik, Mäl-
zerei ꝛc. mit electriſcher Beleuchtung verſehen
laſſen, die ſeit einigen Tagen in vollkommenſter
Weiſe functionirt. Man hofft durch die Einfüh-
rung dieſer Beleuchtungsart ſo viel gegen früher
zu erſparen, daß ſich die Inſtallationskoſten ſchon
in einigen Jahren amortiſiren werden.
(Die Mondesfinſterniß) am letzten Samſtag
konnte bei uns nicht beobachtet werden, da der
Himmel zur Zeit des Eintrittes der Verfinſterung
des Mondes dicht bewölkt war. Glücklicher war
man in der Beobachtung des Phänomens in
Wien. Dort war der Nachmittag trübe und reg-
neriſch und vom Sternenhimmel bis zur neunten
Abendſtunde nichts zu ſehen. Dann aber klärte ſich
das Firmament theilweiſe auf und war die Be-
obachtung recht gut möglich. Pünctlich zur ange-
ſagten Stunde, 9 Uhr 21 Min. traf der Erd-
ſchatten zum erſtenmal die Mondſcheibe; um
halb 10 Uhr war bereits ein anſehnliches bogen-
förmiges Stück der Mondfläche verdunkelt und
die Kreisform des Mondes deutlich erkennbar,
trotzdem ſich eine ſcharfe Grenze der Beobachtung
nicht ziehen ließ, dieſelbe vielmehr ziemlich ver-
ſchwommene Conturen zeigte. Aus Peſt wird
unterm 4. October gemeldet: Der Himmel war
den gauzen Tag über ſtark bewölkt. Abends
hatten wir jedoch klares Wetter und das inte-
reſſante Phänomen war alle ſeine Phaſen hin-
durch genau zu beobachten. Die Erſcheinung ver-
lief vollkommen „programmgemäß“. Um 9 Uhr
21 Minuten fiel der erſte Erdſchatten auf den
Mond, deſſen Scheibe an der einen Kante wie
abgehackt erſchien. Ziemlich raſch nahm dieſe Ver-
finſterung zu und nach Viertel elf Uhr war der
Mond vollkommen in den Erdſchatten getreten,
d. h. die „totale Verfinſterung“ war eingetreten.
Wohl nur im aſtronomiſchen Sinne, denn auch
dann war ſtatt der mildleuchtenden weißen, eine
kupferartige, bald hellere, bald dunklere Scheibe
zu ſehen. Dieſer Zuſtand währte bis drei Viertel
12 Uhr, dann trat der Mond wieder langſam
aus dem Schattenkegel der Erde heraus und um
12 Uhr 42 Minuten war der freundliche Status
quo ante wieder hergeſtellt.
(Bahnunfall.) Aus Brünn wird unterm
4. d. telegraphirt: „Die Paſſagiere des Omni-
buszuges auf der Staatsbahnſtrecke Trübau-
Brünn wurden Abends bei der Station Bilowitz
durch einen heftigen Ruck erſchreckt. Nach wenigen
Secunden war es gelungen, den Zug zum Stehen
zu bringen. Die Achſe des Gepäckwagens war
gebrochen und hatte ſich tief in die Erde einge-
wühlt. Der Bahndamm führt an dieſer Stelle
hart neben dem Zwittawafluß. Ein Hilfszug aus
Brünn brachte die Paſſagiere mit zweiſtündiger
Verſpätung hieher. Es wurde Niemand beſchädigt.“
(Tod eines Znaimers in Amerika.)
Die Wilkes Bare Zeitung berichtet über den
vor mehreren Wochen in Amerika erfolgten Tod
eines Znaimers, des Herrn Otto Prager Folgendes:
Vor zehn Tagen etwa ſtieg Otto Prager, Ver-
treter von Pond & Comp., Maſikalienhändler in
New-York aus dem Zuge der Lesig Walley
Eiſenbahn White-Haven ab und beſuchte Forch-
ner’s Waareuhaus mit der Abſicht, wieder in
den Train zu ſteigen. Bevor er zurück kam,
war der Zug ſchon wieder in Bewegung und
er fiel beim Einſteigen ſo unglücklich, daß die
Räder über eines ſeiner Beine fuhren und es
zerſchmetterten. Der Arzt, Dr. A C. Snyder,
den man ſogleich rief, ſagte, das Bein müſſe
amputirt werden. Der Patient wollte dies aber
nicht zulaſſen und ſo geſchah Alles, um den Fuß
zu retten. Sonntag Nachts trat der kalte Brand
hinzu, und das Bein wurde ſogleich von Dr.
Snyder unter Aſſiſtenz des Dr. Hylton von
Nanticoke abgenommen. Montags zeigte ſich
Wund-Starrkrampf und der arme Prager ſtarb
geſtern früh um 1 Uhr. Prager war ein aus-
gezeichneter junger Mann, und ſein trauriger
Tod wird nicht blos ſeine Verwandten, ſondern
auch ſeine vielen Freunde in Wilkes-Bare tief
betrüben.
(Gewerbliches.) Das Handelsminiſterium
beabſichtigt das Materiale für die Ausführungs-
Beſtimmungen zum ſechſten Haupſtücke der neuen
Gewerbeordnung vorzubereiten und hat die
Wiener Handels- und Gewerbekammer eingeladen,
in dieſer Richtung eine gutachtliche Aeußerung zu
erſtatten. Die Handelskammer hat daher mit den
Vertretern der einzelnen Induſtrie- und Gewerbs-
zweige Verhandlungen eingeleitet, um die Be-
dürfniſſe der verſchiedenen Branchen in Bezug
auf die Arbeitspauſen, Sonntag- und Feiertags-
ruhe, Verwendung jugendlicher Hilfsarbeiter und
Frauen und den Noemalarbeitstag kennen zu
lernen. Aus dieſen Verhandlungen geht hervor,
daß das Begehren um Ausnahmen von den all-
gemeinen Vorſchriften des Geſetzes ſehr häufig
geſtellt worden iſt und daß namentlich einzelne
Beſtimmungen desſelben mit den Wünſchen der
Gewerbetreibenden nicht harmoniren.
(Speiſezettel der Volksküche.) Morgen
Dienſtag: Ulmergerſtelſuppe, Rindfleiſch, Erd-
äpfel-Tillſauce, Griesauflauf.
Theater.
„Ein Falliſſement.“
Schauſpiel in 4 Acten von B. Björnſon.
Einen einfachen Stoff, ein proſaiſches Thema,
einen Bankerott mit ſeinen Urſachen und Wir-
kungen hat Björnſon in ſeinem „Falliſſement“
poetiſch verkörpert. Björnſon hat dieſem an und
für ſich ſpröden Stoffe eine ſtarke dramatiſche
Wirkung abzugewinnen gewußt. Der ſtrenge Styl,
der Sinn für echte Sittlichkeit, der energiſche Zug
der Characteriſirung und die genrehafte Klein-
malerei, welche die dramatiſche Handlung um-
rankt, feſſeln die Hörer bis zu Ende, und die
Wirkung des Stückes iſt heute noch eine ebenſo
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