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Mährisches Tagblatt. Nr. 243, Olmütz, 24.10.1892.

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[Spaltenumbruch]

der 1. Section über die Aufstellung des von
Sr. Durchlaucht, des regierenden Fürsten Johann
von und zu Liechtenstein geschenktem Ausstellungs-
pavillons im Stadtparke. (2. Lesung.) -- Bericht
der 3. Section über den Verkauf der Quartier-
amtsmöbel und über die Verwendung des Er-
löses. (2. Lesung.) -- Bericht der 3. Section
über das Gesuch des Präsidialdieners Josef Krutil
um Vorrückung in die höhere Gehaltsstufe.
(2. Lesung.) -- Bericht der 1. Section über die
Vorschläge der Herren Hans und Theodor Zbitek
in Betreff der täglichen Füllung des Schwimm-
bades mit frischem Wasser. -- Bericht der Com-
mission zur Prüfung der Wahl im 2. Wahl-
körper. -- Bericht der Commission zur Prüfung
der Wahl im 1. Wahlkörper.

(Monats-Versammlung des Olmützer
Gewerbevereines.)

Wir erlauben uns die Mit-
glieder des Olmützer Gewerbevereines darauf
aufmerksam zu machen, daß heute Abends 7 Uhr
in den Vereinslocalitäten (Mauritzplatz, Gebäude
der k. k. Oberrealschule) eine Monatsversammlung
stattfindet, auf deren Tagesordnung einige wichtige
Angelegenheiten stehen, insbesondere die Stellung-
nahme des Vereines zum Entwurf des Erwerb-
steuergesetzes. Ein zahlreicher Besuch dieser Ver-
sammlung ist daher sehr wünschenswerth. Nach
der Versammlung findet im Clublocale des "Hotel
Lauer" eine ungezwungene Zusammenkunft der
Vereinsmitglieder statt.

(Orgel-Concert in der evangelischen
Capelle.)

Wie wir bereits meldeten, wird der
Orgelvirtuose, Herr k. k. Regierungsrath Dr.
Eduard Mestenhauser morgen Dienstag, den
25. d. M., Nachmittags 41/2 Uhr in der hiesigen
evangelischen Capelle ein Orgel-Concert veran-
stalten. Ihre Mitwirkung für dieses Concert
haben freundlichst zugesagt: Frau Emma Graeser,
Frl. Anna Hanisch vom Prager Conservatorium,
Herr Capellmeister Hans Tschauner, sowie
mehrere Herren Mitglieder der Olmützer Stadt-
capelle. Die Vortragsordnung ist folgende:
1. G. Ph. Telemann: Choralvorspiel über den
Choral "Herzlich thut mich verlangen". Dr.
Mestenhauser. 2. Fel. Mendelssohn: Orgelsonate
op. 65, Nr. 6 in D-moll. Dr. Mestenhauser.
3. Joh. Seb. Bach: Altarie aus der Cantate
"Früh leuchtet schon der Morgenstern". Frau
Emma Graeser. 4. Freie Fantasie über das
Schumann'sche "Abendlied" in Des-dur für Orgel
eingerichtet. Dr. Mestenhauser. 5. Jos. Haydn:
Sopranarie "Auf starken Fittichen" aus der
"Schöpfung". Frl. Anna Hanisch. 6. R. Schu-
mann: Studien für den Pedalflügel op. 56.
Nr. 2 und 4 für Violine, Viola (in mehrfacher
Besetzung) und Orgel übertragen von Dr. Mesten-
hauser. Herr Hanns Tschauner, Mitglieder der
Stadtcapelle und Dr. Mestenhauser. 7. J. L.
[Spaltenumbruch] Krebs: Tocatta in A-moll für die Orgel. Dr.
Mestenhauser. 8. F. Liszt: "Tröstung" in E-
dur.
Dr. Mestenhauser. 9. A. V. Volkmar:
Fughetta über den Namen Bach. Dr. Mesten-
hauser. 10. L. G. Herzog: Pastorale für die
Weihnachtszeit in F-dur. Dr. Mestenhauser.
Preise der Plätze: Sperrsitz 1. Cl 1 fl. --
Sperrsitz 2. Cl. 80 kr. -- Stehplatz 50 kr. --
Schüler- und Militärkarten a 30 kr. -- Karten-
verkauf in der Hölzel'schen Buch- u. Musikalien-
handlung sowie in der Droguerie des Herrn Oscar
Hanisch, Oberring "zum schwarzen Adler". Ein
bedeutender Theil des Reinertrages ist dem Fonde
zur Erbauung einer evangelischen Kirche bestimmt.
Wir wünschen dem Herrn Concertgeber den besten
Erfolg. Wie wir erfahren ist bereits die Nachfrage
nach Eintrittskarten für dieses Concert, das ein sehr
interessantes Programm bringt und eine stattliche
Reihe musikalischer Genüsse in Aussicht stellt, eine
sehr rege. Herr Regierungsrath Dr. Mestenhauser
wurde, wie man uns mittheilt, gestern durch ein
Schreiben Sr. kais. Hoheit, des Herrn Erzher-
zogs Eugen ausgezeichnet, in welchem sich derselbe
sehr eingehend mit den jüngsten Compositionen
des Herrn Dr. Mestenhauser in einer für denselben
sehr schmeichelhaften Weise beschäftigt. Herr Dr.
Mestenhauser wird demnächst von Ihrer kaiserl.
Hoheit der Frau Kronprinzessinwitwe Erzherzogin
Stefanie in Audienz empfangen werden.

(Theaternachrichten.)

Herr Krämer, der
Charakterdarsteller unseres Theaters, hat seine
Entlassung aus dem Verbande unserer Bühne
nachgesucht und erhalten. An seine Stelle tritt
der neuengagirte Charakterdarsteller, Herr Weil,
Die Bühnenleitung ist bestrebt, auch noch für das
Fach des jugendlichen Liebhabers und Naturbur-
schen eine entsprechende Kraft zu gewinnen.
Hoffentlich gelingt ihr die Completirung ihres
Schauspielpersonales in derselben glücklichen Weise,
wie ihr dies in der Oper durch die Acquisition
des Frls. v. Rodriguez und des Herrn
Gerharts glückte. -- Von den im Vorjahre
hier engagirten Kräften hören wir, daß Fräulein
Maltana in Elberfeld und Herr Elrif in
Zürich außerordentlich gefallen.

(Zur nächsten Schwurgerichtssession.)

Da
gegenwärtig zwei Richterstellen beim hiesigen
k. k. Kreisgerichte unbesetzt sind, hat Herr Hof-
rath Dr. Schwetz als Richter für die Dauer der
Schwurgerichtssession, welche am 7. k. M. be-
ginnt, die Herren k. k. Bezirksrichter Gerlich
aus Littau und Kodmele aus Müglitz einbe-
rufen. -- Die nächste Schwurgerichtssession, dürfte
einen Zeitraum von 14 Tagen in Anspruch nehmen.

(Der Musikpavillon der Olmützer In-
dustrie- und Gewerbeausstellung.)

Wie wir
vernehmen, herrscht in den Kreisen unserer Stadt-
[Spaltenumbruch] vertretung wenig Geneigtheit den von Herrn
Baumeister Victor Mader angefertigten Musik-
pavillon, welcher eine Zierde unserer Ausstellung
bildete, für den Stadtpark zu erwerben. Herr
Baumeister Mader hat in Folge dessen sein der
Stadtgemeinde gestelltes Offert wegen Ankauf des
genannten Objectes zurückgezogen und diese An-
gelegenheit wird somit, wenigstens vorläufig,
nicht mehr auf der Tagesordnung des Stadtver-
ordneten-Collegiums erscheinen. Herr Mader be-
absichtigt nun, wie verlautet, den Musikpavillon
der Ausstellungs-Commission zum Geschenke zu
machen.

(Die Concertsaison)

hat begonnen. Gestern
gab es drei Militär-Concerte und zwar im
"Cafe Austria", im Englisch'schen Restaurations-
saale und im "Hotel Pietsch". Sämmtliche Concerte
erfreuten sich eines recht guten Besuches und
fanden den stürmischen Beifall des Publicums.
Als erfreulich müssen wir es bezeichnen, daß un-
sere Militärcapellmeister, die Herren Hickl und
Schubert für die heurige Concertsaison eine
größere Anzahl von musikalischen Neuheiten
acquirirt haben. Das Publicum wird hiefür jeden-
falls dankbar sein. Auch das am letzten Samstag
in der Proßnißer Bierhalle abgehaltenen Concert
der Musikcapelle des 93. Infanterie-Regimentes
war zahlreich besucht. Das Publicum zeichnete
die Musiker für ihre vortrefflichen, künstlerischen
Leistungen durch rauschenden Beifall aus. Küche
und Keller des Herrn Restaurateurs Waschke
ließen nichts zu wünschen übrig.

(In den Ruhestand.)

Der Amtsdiener
der hiesigen k. k. Staatsanwaltschaft, Herr Joh.
Bazant, wurde nach langjähriger, ersprießlicher
Dienstleistung in den wohlverdienten Ruhestand
versetzt.

(C. Gabriels Panopticum und anato-
misches Museum)

waren gestern wieder von
einem zahlreichen Publicum besucht, das sich über
diese hervorragenden und interessanten Schaustel-
lungen sehr lobend aussprach. Wer reiche Beleh-
rung und Befriedigung der Schaulust sinden will,
besuche Gabriels Panopticum und anatomisches
Museum, in welch[e]m in letzter Zeit wieder einige
sehr interessante Objecte zur Aufstellung gelangten.

(Der Kalender des Bundes der Deut-
schen Nordmährens für das Jahr 1893.)

Wenn irgend ein Jahrbuch als volksthümlich zu
bezeichnen und berufen ist, in die breiten Schichten
einzudringen, so ist dieß die vom "Bunde der
Deutschen Nordmährens" herausgegebene Volks-
kalender, der von Jahr zu Jahr eine sich stei-
gernde Auflage erfährt und an Gediegenheit des
Inhaltes mit jedem größeren Unternehmen dieser Art
in Concurrenz treten kann. Dieß ist besonders
bei dem kürzlich erschienenen "Deutschen Volkskalen-
der" des deutschen Nordmährerbundes für 1893 der




[Spaltenumbruch]

nicht gewesen! Wäre ich in derselben Nacht noch
gestorben! -- -- --

Ich habe Jeane dann öfters wiedergesehen.
Ich betete das Kind an, liebte sie es mit der ur-
kräftigen Macht einer ersten, heiligen Liebe, die
mich ganz ausfüllte, die nun zum Zwecke meines
ganzen Seins geworden war. Ich glich zum Theile
meinem Freunde selbst, denn ich besaß jetzt nichts
mehr auf dieser Welt als dieses herrliche Wesen,
das in seiner engelreinen Unschuld zu mir auf-
blickte, sich zart an mich anschmiegte, mir jedes
Erdenglück ersetzte. Hätte ich doch jetzt den Muth
gefunden, ihnen allen die reine Wahrheit zu
bieten, -- aber ich war in die Verlogenheit schon
einmal verrannt, konnte den Muth der Wahrheit
nicht mehr finden. Am allerwenigsten, wenn ich
in dem Kreise dieser herrlichen Familie weilte;
auch nicht, wenn ich Jeane auf der Straße traf,
von ihren Clavierstunden sie nach Hause geleitete.

Und bei all' dem Glück, bei aller trunkener
Freude litt ich Höllenqualen; ich vergötterte
Jeane, ich betete sie an, ich empfand Ehrfurcht
vor ihrer Mutter, -- ich zitterte vor ihnen, Und
dabei dachte ich ganz ernstlich daran, Jeane als
mein Weib heimzuführen.

So kam der Sommer in's Land. Jeane
hing in treuer, selbstloser Liebe an mir; wunsch-
los, fraglos vertraute sie sich mir an, -- und
ich war elend genug, sie als mein Weib an
mein Herz zu pressen, ohne vorher mit ihr vor
dem Altare gestanden zu haben. Dann erst kam
mir die ganze Gewissensqual in ihrer vollsten,
tiefsten Herbheit, -- -- -- ich habe eine Knospe
vor ihrer Entfaltung gebrochen, zertreten, ich
[Spaltenumbruch] habe ein himmelschreiendes Verbrechen begangen,
vor dem mir jetzt graute, das ich fürchtete, dem
ich in hellem, verzweiflungsvollem Wahnwitz ent-
eilte. Nach Trouville! Ich ließ sie in ihrem Elend
zurück, fluchend meiner Lüge!

In der Ferne kam mir auch die Ruhe
wieder. Und ich that, was ich längst hätte thun
sollen, ich schrieb an Alfred und theilte ihm die
vollste Wahrheit mit. Auch schrieb ich ihm, daß
ich Jeane heiraten wolle, wenn sie mich jetzt nicht
verabscheue und verachte.

Statt aller Antwort kam Alfred selbst. Ich
erschrak vor ihm, da er in mein Zimmer trat.
Der arme Junge war ganz herabgekommen, sah
sehr krank und blaß aus. Die ehemals lustigen
Augen waren wie verloschen, als blickten sie durch
einen Schleier, tiefe blaue Ringe waren unten
ihnen eingegraben. Es zerriß mir das Herz, da
er vor mir gebeugt, wie gebrochen, dastand und
mich trübe ansah. Kein Vorwurf kam von seinen
Lippen, keine Klage ... und doch, was hätte ich
dafür gegeben, wenn er mir die heftigsten Worte
an die Stirn geschleudert hätte. Ich wagte es
nicht, ihm die Hand zu reichen.

"Sie haben unser Vertrauen schmählich
hintergangen", hub er an, "Sie haben unsern
Frieden zerstört, unser stilles Glück verscheucht,
meine arme Schwester entehrt, daß ich Sie
verachten muß! Ihr erstes Wort an mich war
eine häßliche Lüge, ... Sie haben sogar meine
arme Mutter belogen," fuhr er dann mit vor
Thränen zitternder Stimme fort, .:. "was
haben wir Ihnen denn Schlechtes gethan, daß
[Spaltenumbruch] Sie uns unsere Freundschaft, unser Vertrauen
so hart büßen ließen?"

"Ich will Alles gut machen ..."

"Was?" und er richtete sich in stolzedler
Haltung auf, "Sie sind ein Prinz und handeln
wie ein Bube, -- und dann werfen Sie uns
den Trost vor die Füße: "Ich will Alles gut
machen!" Ich bin der Sohn eines Soldaten,
meine arme, bethörte Schwester ist die Tochter
eines Officiers, der für sein Vaterland geblutet;
-- diese Schmach, die sie uns angethan, kann
nur durch Blut weggewaschen werden. Sie wer-
den mit der Pistole in der Hand -- --"

"Unseliger," unterbrach ich ihn, "was wol-
len Sie?" Ich kenne mich. Duellire ich mich
mit ihm, verbietet es mir die Standesehre, in
die Luft zu schießen, -- er wird durch mich ein
Krüppel! Zum mindesten dies, wenn ich ihn nicht
gar tödte! Meine unselige Erziehung, -- ich bin
ein trefflicher Schütze! Wie kann ich zu all dem
Unglück noch einen Mord auf mich lasten?

Ein entsetzliches Grauen packte mich, ich konnte
mich kaum auf den Füßen halten. Tausend
Kreise feurig grün und roth tanzten, rasten vor
meinen Augen, ich griff mit beiden Händen ins
Leere. Ich hätte am liebsten toll werden mögen!
Als wenn man einen glühenden Nagel mir in
mein Hirn bohren würde, .... ich zittertr vor
namenloser Angst.

"Nein", begann ich endlich keuchend, "ich
werde Ihrer Mutter dieses Weh nicht anthun,
daß sie durch mich zwei Kinder verliert! Ich
werde mich mit Ihnen nicht schlagen! .....
Alfred", begann ich flehend, da ich seine Han[d]


[Spaltenumbruch]

der 1. Section über die Aufſtellung des von
Sr. Durchlaucht, des regierenden Fürſten Johann
von und zu Liechtenſtein geſchenktem Ausſtellungs-
pavillons im Stadtparke. (2. Leſung.) — Bericht
der 3. Section über den Verkauf der Quartier-
amtsmöbel und über die Verwendung des Er-
löſes. (2. Leſung.) — Bericht der 3. Section
über das Geſuch des Präſidialdieners Joſef Krutil
um Vorrückung in die höhere Gehaltsſtufe.
(2. Leſung.) — Bericht der 1. Section über die
Vorſchläge der Herren Hans und Theodor Zbitek
in Betreff der täglichen Füllung des Schwimm-
bades mit friſchem Waſſer. — Bericht der Com-
miſſion zur Prüfung der Wahl im 2. Wahl-
körper. — Bericht der Commiſſion zur Prüfung
der Wahl im 1. Wahlkörper.

(Monats-Verſammlung des Olmützer
Gewerbevereines.)

Wir erlauben uns die Mit-
glieder des Olmützer Gewerbevereines darauf
aufmerkſam zu machen, daß heute Abends 7 Uhr
in den Vereinslocalitäten (Mauritzplatz, Gebäude
der k. k. Oberrealſchule) eine Monatsverſammlung
ſtattfindet, auf deren Tagesordnung einige wichtige
Angelegenheiten ſtehen, insbeſondere die Stellung-
nahme des Vereines zum Entwurf des Erwerb-
ſteuergeſetzes. Ein zahlreicher Beſuch dieſer Ver-
ſammlung iſt daher ſehr wünſchenswerth. Nach
der Verſammlung findet im Clublocale des „Hotel
Lauer“ eine ungezwungene Zuſammenkunft der
Vereinsmitglieder ſtatt.

(Orgel-Concert in der evangeliſchen
Capelle.)

Wie wir bereits meldeten, wird der
Orgelvirtuoſe, Herr k. k. Regierungsrath Dr.
Eduard Meſtenhauſer morgen Dienſtag, den
25. d. M., Nachmittags 4½ Uhr in der hieſigen
evangeliſchen Capelle ein Orgel-Concert veran-
ſtalten. Ihre Mitwirkung für dieſes Concert
haben freundlichſt zugeſagt: Frau Emma Graeſer,
Frl. Anna Haniſch vom Prager Conſervatorium,
Herr Capellmeiſter Hans Tſchauner, ſowie
mehrere Herren Mitglieder der Olmützer Stadt-
capelle. Die Vortragsordnung iſt folgende:
1. G. Ph. Telemann: Choralvorſpiel über den
Choral „Herzlich thut mich verlangen“. Dr.
Meſtenhauſer. 2. Fel. Mendelsſohn: Orgelſonate
op. 65, Nr. 6 in D-moll. Dr. Meſtenhauſer.
3. Joh. Seb. Bach: Altarie aus der Cantate
„Früh leuchtet ſchon der Morgenſtern“. Frau
Emma Graeſer. 4. Freie Fantaſie über das
Schumann’ſche „Abendlied“ in Des-dur für Orgel
eingerichtet. Dr. Meſtenhauſer. 5. Joſ. Haydn:
Sopranarie „Auf ſtarken Fittichen“ aus der
„Schöpfung“. Frl. Anna Haniſch. 6. R. Schu-
mann: Studien für den Pedalflügel op. 56.
Nr. 2 und 4 für Violine, Viola (in mehrfacher
Beſetzung) und Orgel übertragen von Dr. Meſten-
hauſer. Herr Hanns Tſchauner, Mitglieder der
Stadtcapelle und Dr. Meſtenhauſer. 7. J. L.
[Spaltenumbruch] Krebs: Tocatta in A-moll für die Orgel. Dr.
Meſtenhauſer. 8. F. Liszt: „Tröſtung“ in E-
dur.
Dr. Meſtenhauſer. 9. A. V. Volkmar:
Fughetta über den Namen Bach. Dr. Meſten-
hauſer. 10. L. G. Herzog: Paſtorale für die
Weihnachtszeit in F-dur. Dr. Meſtenhauſer.
Preiſe der Plätze: Sperrſitz 1. Cl 1 fl. —
Sperrſitz 2. Cl. 80 kr. — Stehplatz 50 kr. —
Schüler- und Militärkarten á 30 kr. — Karten-
verkauf in der Hölzel’ſchen Buch- u. Muſikalien-
handlung ſowie in der Droguerie des Herrn Oscar
Haniſch, Oberring „zum ſchwarzen Adler“. Ein
bedeutender Theil des Reinertrages iſt dem Fonde
zur Erbauung einer evangeliſchen Kirche beſtimmt.
Wir wünſchen dem Herrn Concertgeber den beſten
Erfolg. Wie wir erfahren iſt bereits die Nachfrage
nach Eintrittskarten für dieſes Concert, das ein ſehr
intereſſantes Programm bringt und eine ſtattliche
Reihe muſikaliſcher Genüſſe in Ausſicht ſtellt, eine
ſehr rege. Herr Regierungsrath Dr. Meſtenhauſer
wurde, wie man uns mittheilt, geſtern durch ein
Schreiben Sr. kaiſ. Hoheit, des Herrn Erzher-
zogs Eugen ausgezeichnet, in welchem ſich derſelbe
ſehr eingehend mit den jüngſten Compoſitionen
des Herrn Dr. Meſtenhauſer in einer für denſelben
ſehr ſchmeichelhaften Weiſe beſchäftigt. Herr Dr.
Meſtenhauſer wird demnächſt von Ihrer kaiſerl.
Hoheit der Frau Kronprinzeſſinwitwe Erzherzogin
Stefanie in Audienz empfangen werden.

(Theaternachrichten.)

Herr Krämer, der
Charakterdarſteller unſeres Theaters, hat ſeine
Entlaſſung aus dem Verbande unſerer Bühne
nachgeſucht und erhalten. An ſeine Stelle tritt
der neuengagirte Charakterdarſteller, Herr Weil,
Die Bühnenleitung iſt beſtrebt, auch noch für das
Fach des jugendlichen Liebhabers und Naturbur-
ſchen eine entſprechende Kraft zu gewinnen.
Hoffentlich gelingt ihr die Completirung ihres
Schauſpielperſonales in derſelben glücklichen Weiſe,
wie ihr dies in der Oper durch die Acquiſition
des Frls. v. Rodriguez und des Herrn
Gerharts glückte. — Von den im Vorjahre
hier engagirten Kräften hören wir, daß Fräulein
Maltana in Elberfeld und Herr Elrif in
Zürich außerordentlich gefallen.

(Zur nächſten Schwurgerichtsſeſſion.)

Da
gegenwärtig zwei Richterſtellen beim hieſigen
k. k. Kreisgerichte unbeſetzt ſind, hat Herr Hof-
rath Dr. Schwetz als Richter für die Dauer der
Schwurgerichtsſeſſion, welche am 7. k. M. be-
ginnt, die Herren k. k. Bezirksrichter Gerlich
aus Littau und Kodmele aus Müglitz einbe-
rufen. — Die nächſte Schwurgerichtsſeſſion, dürfte
einen Zeitraum von 14 Tagen in Anſpruch nehmen.

(Der Muſikpavillon der Olmützer In-
duſtrie- und Gewerbeausſtellung.)

Wie wir
vernehmen, herrſcht in den Kreiſen unſerer Stadt-
[Spaltenumbruch] vertretung wenig Geneigtheit den von Herrn
Baumeiſter Victor Mader angefertigten Muſik-
pavillon, welcher eine Zierde unſerer Ausſtellung
bildete, für den Stadtpark zu erwerben. Herr
Baumeiſter Mader hat in Folge deſſen ſein der
Stadtgemeinde geſtelltes Offert wegen Ankauf des
genannten Objectes zurückgezogen und dieſe An-
gelegenheit wird ſomit, wenigſtens vorläufig,
nicht mehr auf der Tagesordnung des Stadtver-
ordneten-Collegiums erſcheinen. Herr Mader be-
abſichtigt nun, wie verlautet, den Muſikpavillon
der Ausſtellungs-Commiſſion zum Geſchenke zu
machen.

(Die Concertſaiſon)

hat begonnen. Geſtern
gab es drei Militär-Concerte und zwar im
„Café Auſtria“, im Engliſch’ſchen Reſtaurations-
ſaale und im „Hotel Pietſch“. Sämmtliche Concerte
erfreuten ſich eines recht guten Beſuches und
fanden den ſtürmiſchen Beifall des Publicums.
Als erfreulich müſſen wir es bezeichnen, daß un-
ſere Militärcapellmeiſter, die Herren Hickl und
Schubert für die heurige Concertſaiſon eine
größere Anzahl von muſikaliſchen Neuheiten
acquirirt haben. Das Publicum wird hiefür jeden-
falls dankbar ſein. Auch das am letzten Samſtag
in der Proßnißer Bierhalle abgehaltenen Concert
der Muſikcapelle des 93. Infanterie-Regimentes
war zahlreich beſucht. Das Publicum zeichnete
die Muſiker für ihre vortrefflichen, künſtleriſchen
Leiſtungen durch rauſchenden Beifall aus. Küche
und Keller des Herrn Reſtaurateurs Waſchke
ließen nichts zu wünſchen übrig.

(In den Ruheſtand.)

Der Amtsdiener
der hieſigen k. k. Staatsanwaltſchaft, Herr Joh.
Bažant, wurde nach langjähriger, erſprießlicher
Dienſtleiſtung in den wohlverdienten Ruheſtand
verſetzt.

(C. Gabriels Panopticum und anato-
miſches Muſeum)

waren geſtern wieder von
einem zahlreichen Publicum beſucht, das ſich über
dieſe hervorragenden und intereſſanten Schauſtel-
lungen ſehr lobend ausſprach. Wer reiche Beleh-
rung und Befriedigung der Schauluſt ſinden will,
beſuche Gabriels Panopticum und anatomiſches
Muſeum, in welch[e]m in letzter Zeit wieder einige
ſehr intereſſante Objecte zur Aufſtellung gelangten.

(Der Kalender des Bundes der Deut-
ſchen Nordmährens für das Jahr 1893.)

Wenn irgend ein Jahrbuch als volksthümlich zu
bezeichnen und berufen iſt, in die breiten Schichten
einzudringen, ſo iſt dieß die vom „Bunde der
Deutſchen Nordmährens“ herausgegebene Volks-
kalender, der von Jahr zu Jahr eine ſich ſtei-
gernde Auflage erfährt und an Gediegenheit des
Inhaltes mit jedem größeren Unternehmen dieſer Art
in Concurrenz treten kann. Dieß iſt beſonders
bei dem kürzlich erſchienenen „Deutſchen Volkskalen-
der“ des deutſchen Nordmährerbundes für 1893 der




[Spaltenumbruch]

nicht geweſen! Wäre ich in derſelben Nacht noch
geſtorben! — — —

Ich habe Jeane dann öfters wiedergeſehen.
Ich betete das Kind an, liebte ſie es mit der ur-
kräftigen Macht einer erſten, heiligen Liebe, die
mich ganz ausfüllte, die nun zum Zwecke meines
ganzen Seins geworden war. Ich glich zum Theile
meinem Freunde ſelbſt, denn ich beſaß jetzt nichts
mehr auf dieſer Welt als dieſes herrliche Weſen,
das in ſeiner engelreinen Unſchuld zu mir auf-
blickte, ſich zart an mich anſchmiegte, mir jedes
Erdenglück erſetzte. Hätte ich doch jetzt den Muth
gefunden, ihnen allen die reine Wahrheit zu
bieten, — aber ich war in die Verlogenheit ſchon
einmal verrannt, konnte den Muth der Wahrheit
nicht mehr finden. Am allerwenigſten, wenn ich
in dem Kreiſe dieſer herrlichen Familie weilte;
auch nicht, wenn ich Jeane auf der Straße traf,
von ihren Clavierſtunden ſie nach Hauſe geleitete.

Und bei all’ dem Glück, bei aller trunkener
Freude litt ich Höllenqualen; ich vergötterte
Jeane, ich betete ſie an, ich empfand Ehrfurcht
vor ihrer Mutter, — ich zitterte vor ihnen, Und
dabei dachte ich ganz ernſtlich daran, Jeane als
mein Weib heimzuführen.

So kam der Sommer in’s Land. Jeane
hing in treuer, ſelbſtloſer Liebe an mir; wunſch-
los, fraglos vertraute ſie ſich mir an, — und
ich war elend genug, ſie als mein Weib an
mein Herz zu preſſen, ohne vorher mit ihr vor
dem Altare geſtanden zu haben. Dann erſt kam
mir die ganze Gewiſſensqual in ihrer vollſten,
tiefſten Herbheit, — — — ich habe eine Knoſpe
vor ihrer Entfaltung gebrochen, zertreten, ich
[Spaltenumbruch] habe ein himmelſchreiendes Verbrechen begangen,
vor dem mir jetzt graute, das ich fürchtete, dem
ich in hellem, verzweiflungsvollem Wahnwitz ent-
eilte. Nach Trouville! Ich ließ ſie in ihrem Elend
zurück, fluchend meiner Lüge!

In der Ferne kam mir auch die Ruhe
wieder. Und ich that, was ich längſt hätte thun
ſollen, ich ſchrieb an Alfred und theilte ihm die
vollſte Wahrheit mit. Auch ſchrieb ich ihm, daß
ich Jeane heiraten wolle, wenn ſie mich jetzt nicht
verabſcheue und verachte.

Statt aller Antwort kam Alfred ſelbſt. Ich
erſchrak vor ihm, da er in mein Zimmer trat.
Der arme Junge war ganz herabgekommen, ſah
ſehr krank und blaß aus. Die ehemals luſtigen
Augen waren wie verloſchen, als blickten ſie durch
einen Schleier, tiefe blaue Ringe waren unten
ihnen eingegraben. Es zerriß mir das Herz, da
er vor mir gebeugt, wie gebrochen, daſtand und
mich trübe anſah. Kein Vorwurf kam von ſeinen
Lippen, keine Klage ... und doch, was hätte ich
dafür gegeben, wenn er mir die heftigſten Worte
an die Stirn geſchleudert hätte. Ich wagte es
nicht, ihm die Hand zu reichen.

„Sie haben unſer Vertrauen ſchmählich
hintergangen“, hub er an, „Sie haben unſern
Frieden zerſtört, unſer ſtilles Glück verſcheucht,
meine arme Schweſter entehrt, daß ich Sie
verachten muß! Ihr erſtes Wort an mich war
eine häßliche Lüge, ... Sie haben ſogar meine
arme Mutter belogen,“ fuhr er dann mit vor
Thränen zitternder Stimme fort, .:. „was
haben wir Ihnen denn Schlechtes gethan, daß
[Spaltenumbruch] Sie uns unſere Freundſchaft, unſer Vertrauen
ſo hart büßen ließen?“

„Ich will Alles gut machen ...“

„Was?“ und er richtete ſich in ſtolzedler
Haltung auf, „Sie ſind ein Prinz und handeln
wie ein Bube, — und dann werfen Sie uns
den Troſt vor die Füße: „Ich will Alles gut
machen!“ Ich bin der Sohn eines Soldaten,
meine arme, bethörte Schweſter iſt die Tochter
eines Officiers, der für ſein Vaterland geblutet;
— dieſe Schmach, die ſie uns angethan, kann
nur durch Blut weggewaſchen werden. Sie wer-
den mit der Piſtole in der Hand — —“

„Unſeliger,“ unterbrach ich ihn, „was wol-
len Sie?“ Ich kenne mich. Duellire ich mich
mit ihm, verbietet es mir die Standesehre, in
die Luft zu ſchießen, — er wird durch mich ein
Krüppel! Zum mindeſten dies, wenn ich ihn nicht
gar tödte! Meine unſelige Erziehung, — ich bin
ein trefflicher Schütze! Wie kann ich zu all dem
Unglück noch einen Mord auf mich laſten?

Ein entſetzliches Grauen packte mich, ich konnte
mich kaum auf den Füßen halten. Tauſend
Kreiſe feurig grün und roth tanzten, raſten vor
meinen Augen, ich griff mit beiden Händen ins
Leere. Ich hätte am liebſten toll werden mögen!
Als wenn man einen glühenden Nagel mir in
mein Hirn bohren würde, .... ich zittertr vor
namenloſer Angſt.

„Nein“, begann ich endlich keuchend, „ich
werde Ihrer Mutter dieſes Weh nicht anthun,
daß ſie durch mich zwei Kinder verliert! Ich
werde mich mit Ihnen nicht ſchlagen! .....
Alfred“, begann ich flehend, da ich ſeine Han[d]


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[[4]/0004] der 1. Section über die Aufſtellung des von Sr. Durchlaucht, des regierenden Fürſten Johann von und zu Liechtenſtein geſchenktem Ausſtellungs- pavillons im Stadtparke. (2. Leſung.) — Bericht der 3. Section über den Verkauf der Quartier- amtsmöbel und über die Verwendung des Er- löſes. (2. Leſung.) — Bericht der 3. Section über das Geſuch des Präſidialdieners Joſef Krutil um Vorrückung in die höhere Gehaltsſtufe. (2. Leſung.) — Bericht der 1. Section über die Vorſchläge der Herren Hans und Theodor Zbitek in Betreff der täglichen Füllung des Schwimm- bades mit friſchem Waſſer. — Bericht der Com- miſſion zur Prüfung der Wahl im 2. Wahl- körper. — Bericht der Commiſſion zur Prüfung der Wahl im 1. Wahlkörper. (Monats-Verſammlung des Olmützer Gewerbevereines.) Wir erlauben uns die Mit- glieder des Olmützer Gewerbevereines darauf aufmerkſam zu machen, daß heute Abends 7 Uhr in den Vereinslocalitäten (Mauritzplatz, Gebäude der k. k. Oberrealſchule) eine Monatsverſammlung ſtattfindet, auf deren Tagesordnung einige wichtige Angelegenheiten ſtehen, insbeſondere die Stellung- nahme des Vereines zum Entwurf des Erwerb- ſteuergeſetzes. Ein zahlreicher Beſuch dieſer Ver- ſammlung iſt daher ſehr wünſchenswerth. Nach der Verſammlung findet im Clublocale des „Hotel Lauer“ eine ungezwungene Zuſammenkunft der Vereinsmitglieder ſtatt. (Orgel-Concert in der evangeliſchen Capelle.) Wie wir bereits meldeten, wird der Orgelvirtuoſe, Herr k. k. Regierungsrath Dr. Eduard Meſtenhauſer morgen Dienſtag, den 25. d. M., Nachmittags 4½ Uhr in der hieſigen evangeliſchen Capelle ein Orgel-Concert veran- ſtalten. Ihre Mitwirkung für dieſes Concert haben freundlichſt zugeſagt: Frau Emma Graeſer, Frl. Anna Haniſch vom Prager Conſervatorium, Herr Capellmeiſter Hans Tſchauner, ſowie mehrere Herren Mitglieder der Olmützer Stadt- capelle. Die Vortragsordnung iſt folgende: 1. G. Ph. Telemann: Choralvorſpiel über den Choral „Herzlich thut mich verlangen“. Dr. Meſtenhauſer. 2. Fel. Mendelsſohn: Orgelſonate op. 65, Nr. 6 in D-moll. Dr. Meſtenhauſer. 3. Joh. Seb. Bach: Altarie aus der Cantate „Früh leuchtet ſchon der Morgenſtern“. Frau Emma Graeſer. 4. Freie Fantaſie über das Schumann’ſche „Abendlied“ in Des-dur für Orgel eingerichtet. Dr. Meſtenhauſer. 5. Joſ. Haydn: Sopranarie „Auf ſtarken Fittichen“ aus der „Schöpfung“. Frl. Anna Haniſch. 6. R. Schu- mann: Studien für den Pedalflügel op. 56. Nr. 2 und 4 für Violine, Viola (in mehrfacher Beſetzung) und Orgel übertragen von Dr. Meſten- hauſer. Herr Hanns Tſchauner, Mitglieder der Stadtcapelle und Dr. Meſtenhauſer. 7. J. L. Krebs: Tocatta in A-moll für die Orgel. Dr. Meſtenhauſer. 8. F. Liszt: „Tröſtung“ in E- dur. Dr. Meſtenhauſer. 9. A. V. Volkmar: Fughetta über den Namen Bach. Dr. Meſten- hauſer. 10. L. G. Herzog: Paſtorale für die Weihnachtszeit in F-dur. Dr. Meſtenhauſer. Preiſe der Plätze: Sperrſitz 1. Cl 1 fl. — Sperrſitz 2. Cl. 80 kr. — Stehplatz 50 kr. — Schüler- und Militärkarten á 30 kr. — Karten- verkauf in der Hölzel’ſchen Buch- u. Muſikalien- handlung ſowie in der Droguerie des Herrn Oscar Haniſch, Oberring „zum ſchwarzen Adler“. Ein bedeutender Theil des Reinertrages iſt dem Fonde zur Erbauung einer evangeliſchen Kirche beſtimmt. Wir wünſchen dem Herrn Concertgeber den beſten Erfolg. Wie wir erfahren iſt bereits die Nachfrage nach Eintrittskarten für dieſes Concert, das ein ſehr intereſſantes Programm bringt und eine ſtattliche Reihe muſikaliſcher Genüſſe in Ausſicht ſtellt, eine ſehr rege. Herr Regierungsrath Dr. Meſtenhauſer wurde, wie man uns mittheilt, geſtern durch ein Schreiben Sr. kaiſ. Hoheit, des Herrn Erzher- zogs Eugen ausgezeichnet, in welchem ſich derſelbe ſehr eingehend mit den jüngſten Compoſitionen des Herrn Dr. Meſtenhauſer in einer für denſelben ſehr ſchmeichelhaften Weiſe beſchäftigt. Herr Dr. Meſtenhauſer wird demnächſt von Ihrer kaiſerl. Hoheit der Frau Kronprinzeſſinwitwe Erzherzogin Stefanie in Audienz empfangen werden. (Theaternachrichten.) Herr Krämer, der Charakterdarſteller unſeres Theaters, hat ſeine Entlaſſung aus dem Verbande unſerer Bühne nachgeſucht und erhalten. An ſeine Stelle tritt der neuengagirte Charakterdarſteller, Herr Weil, Die Bühnenleitung iſt beſtrebt, auch noch für das Fach des jugendlichen Liebhabers und Naturbur- ſchen eine entſprechende Kraft zu gewinnen. Hoffentlich gelingt ihr die Completirung ihres Schauſpielperſonales in derſelben glücklichen Weiſe, wie ihr dies in der Oper durch die Acquiſition des Frls. v. Rodriguez und des Herrn Gerharts glückte. — Von den im Vorjahre hier engagirten Kräften hören wir, daß Fräulein Maltana in Elberfeld und Herr Elrif in Zürich außerordentlich gefallen. (Zur nächſten Schwurgerichtsſeſſion.) Da gegenwärtig zwei Richterſtellen beim hieſigen k. k. Kreisgerichte unbeſetzt ſind, hat Herr Hof- rath Dr. Schwetz als Richter für die Dauer der Schwurgerichtsſeſſion, welche am 7. k. M. be- ginnt, die Herren k. k. Bezirksrichter Gerlich aus Littau und Kodmele aus Müglitz einbe- rufen. — Die nächſte Schwurgerichtsſeſſion, dürfte einen Zeitraum von 14 Tagen in Anſpruch nehmen. (Der Muſikpavillon der Olmützer In- duſtrie- und Gewerbeausſtellung.) Wie wir vernehmen, herrſcht in den Kreiſen unſerer Stadt- vertretung wenig Geneigtheit den von Herrn Baumeiſter Victor Mader angefertigten Muſik- pavillon, welcher eine Zierde unſerer Ausſtellung bildete, für den Stadtpark zu erwerben. Herr Baumeiſter Mader hat in Folge deſſen ſein der Stadtgemeinde geſtelltes Offert wegen Ankauf des genannten Objectes zurückgezogen und dieſe An- gelegenheit wird ſomit, wenigſtens vorläufig, nicht mehr auf der Tagesordnung des Stadtver- ordneten-Collegiums erſcheinen. Herr Mader be- abſichtigt nun, wie verlautet, den Muſikpavillon der Ausſtellungs-Commiſſion zum Geſchenke zu machen. (Die Concertſaiſon) hat begonnen. Geſtern gab es drei Militär-Concerte und zwar im „Café Auſtria“, im Engliſch’ſchen Reſtaurations- ſaale und im „Hotel Pietſch“. Sämmtliche Concerte erfreuten ſich eines recht guten Beſuches und fanden den ſtürmiſchen Beifall des Publicums. Als erfreulich müſſen wir es bezeichnen, daß un- ſere Militärcapellmeiſter, die Herren Hickl und Schubert für die heurige Concertſaiſon eine größere Anzahl von muſikaliſchen Neuheiten acquirirt haben. Das Publicum wird hiefür jeden- falls dankbar ſein. Auch das am letzten Samſtag in der Proßnißer Bierhalle abgehaltenen Concert der Muſikcapelle des 93. Infanterie-Regimentes war zahlreich beſucht. Das Publicum zeichnete die Muſiker für ihre vortrefflichen, künſtleriſchen Leiſtungen durch rauſchenden Beifall aus. Küche und Keller des Herrn Reſtaurateurs Waſchke ließen nichts zu wünſchen übrig. (In den Ruheſtand.) Der Amtsdiener der hieſigen k. k. Staatsanwaltſchaft, Herr Joh. Bažant, wurde nach langjähriger, erſprießlicher Dienſtleiſtung in den wohlverdienten Ruheſtand verſetzt. (C. Gabriels Panopticum und anato- miſches Muſeum) waren geſtern wieder von einem zahlreichen Publicum beſucht, das ſich über dieſe hervorragenden und intereſſanten Schauſtel- lungen ſehr lobend ausſprach. Wer reiche Beleh- rung und Befriedigung der Schauluſt ſinden will, beſuche Gabriels Panopticum und anatomiſches Muſeum, in welchem in letzter Zeit wieder einige ſehr intereſſante Objecte zur Aufſtellung gelangten. (Der Kalender des Bundes der Deut- ſchen Nordmährens für das Jahr 1893.) Wenn irgend ein Jahrbuch als volksthümlich zu bezeichnen und berufen iſt, in die breiten Schichten einzudringen, ſo iſt dieß die vom „Bunde der Deutſchen Nordmährens“ herausgegebene Volks- kalender, der von Jahr zu Jahr eine ſich ſtei- gernde Auflage erfährt und an Gediegenheit des Inhaltes mit jedem größeren Unternehmen dieſer Art in Concurrenz treten kann. Dieß iſt beſonders bei dem kürzlich erſchienenen „Deutſchen Volkskalen- der“ des deutſchen Nordmährerbundes für 1893 der nicht geweſen! Wäre ich in derſelben Nacht noch geſtorben! — — — Ich habe Jeane dann öfters wiedergeſehen. Ich betete das Kind an, liebte ſie es mit der ur- kräftigen Macht einer erſten, heiligen Liebe, die mich ganz ausfüllte, die nun zum Zwecke meines ganzen Seins geworden war. Ich glich zum Theile meinem Freunde ſelbſt, denn ich beſaß jetzt nichts mehr auf dieſer Welt als dieſes herrliche Weſen, das in ſeiner engelreinen Unſchuld zu mir auf- blickte, ſich zart an mich anſchmiegte, mir jedes Erdenglück erſetzte. Hätte ich doch jetzt den Muth gefunden, ihnen allen die reine Wahrheit zu bieten, — aber ich war in die Verlogenheit ſchon einmal verrannt, konnte den Muth der Wahrheit nicht mehr finden. Am allerwenigſten, wenn ich in dem Kreiſe dieſer herrlichen Familie weilte; auch nicht, wenn ich Jeane auf der Straße traf, von ihren Clavierſtunden ſie nach Hauſe geleitete. Und bei all’ dem Glück, bei aller trunkener Freude litt ich Höllenqualen; ich vergötterte Jeane, ich betete ſie an, ich empfand Ehrfurcht vor ihrer Mutter, — ich zitterte vor ihnen, Und dabei dachte ich ganz ernſtlich daran, Jeane als mein Weib heimzuführen. So kam der Sommer in’s Land. Jeane hing in treuer, ſelbſtloſer Liebe an mir; wunſch- los, fraglos vertraute ſie ſich mir an, — und ich war elend genug, ſie als mein Weib an mein Herz zu preſſen, ohne vorher mit ihr vor dem Altare geſtanden zu haben. Dann erſt kam mir die ganze Gewiſſensqual in ihrer vollſten, tiefſten Herbheit, — — — ich habe eine Knoſpe vor ihrer Entfaltung gebrochen, zertreten, ich habe ein himmelſchreiendes Verbrechen begangen, vor dem mir jetzt graute, das ich fürchtete, dem ich in hellem, verzweiflungsvollem Wahnwitz ent- eilte. Nach Trouville! Ich ließ ſie in ihrem Elend zurück, fluchend meiner Lüge! In der Ferne kam mir auch die Ruhe wieder. Und ich that, was ich längſt hätte thun ſollen, ich ſchrieb an Alfred und theilte ihm die vollſte Wahrheit mit. Auch ſchrieb ich ihm, daß ich Jeane heiraten wolle, wenn ſie mich jetzt nicht verabſcheue und verachte. Statt aller Antwort kam Alfred ſelbſt. Ich erſchrak vor ihm, da er in mein Zimmer trat. Der arme Junge war ganz herabgekommen, ſah ſehr krank und blaß aus. Die ehemals luſtigen Augen waren wie verloſchen, als blickten ſie durch einen Schleier, tiefe blaue Ringe waren unten ihnen eingegraben. Es zerriß mir das Herz, da er vor mir gebeugt, wie gebrochen, daſtand und mich trübe anſah. Kein Vorwurf kam von ſeinen Lippen, keine Klage ... und doch, was hätte ich dafür gegeben, wenn er mir die heftigſten Worte an die Stirn geſchleudert hätte. Ich wagte es nicht, ihm die Hand zu reichen. „Sie haben unſer Vertrauen ſchmählich hintergangen“, hub er an, „Sie haben unſern Frieden zerſtört, unſer ſtilles Glück verſcheucht, meine arme Schweſter entehrt, daß ich Sie verachten muß! Ihr erſtes Wort an mich war eine häßliche Lüge, ... Sie haben ſogar meine arme Mutter belogen,“ fuhr er dann mit vor Thränen zitternder Stimme fort, .:. „was haben wir Ihnen denn Schlechtes gethan, daß Sie uns unſere Freundſchaft, unſer Vertrauen ſo hart büßen ließen?“ „Ich will Alles gut machen ...“ „Was?“ und er richtete ſich in ſtolzedler Haltung auf, „Sie ſind ein Prinz und handeln wie ein Bube, — und dann werfen Sie uns den Troſt vor die Füße: „Ich will Alles gut machen!“ Ich bin der Sohn eines Soldaten, meine arme, bethörte Schweſter iſt die Tochter eines Officiers, der für ſein Vaterland geblutet; — dieſe Schmach, die ſie uns angethan, kann nur durch Blut weggewaſchen werden. Sie wer- den mit der Piſtole in der Hand — —“ „Unſeliger,“ unterbrach ich ihn, „was wol- len Sie?“ Ich kenne mich. Duellire ich mich mit ihm, verbietet es mir die Standesehre, in die Luft zu ſchießen, — er wird durch mich ein Krüppel! Zum mindeſten dies, wenn ich ihn nicht gar tödte! Meine unſelige Erziehung, — ich bin ein trefflicher Schütze! Wie kann ich zu all dem Unglück noch einen Mord auf mich laſten? Ein entſetzliches Grauen packte mich, ich konnte mich kaum auf den Füßen halten. Tauſend Kreiſe feurig grün und roth tanzten, raſten vor meinen Augen, ich griff mit beiden Händen ins Leere. Ich hätte am liebſten toll werden mögen! Als wenn man einen glühenden Nagel mir in mein Hirn bohren würde, .... ich zittertr vor namenloſer Angſt. „Nein“, begann ich endlich keuchend, „ich werde Ihrer Mutter dieſes Weh nicht anthun, daß ſie durch mich zwei Kinder verliert! Ich werde mich mit Ihnen nicht ſchlagen! ..... Alfred“, begann ich flehend, da ich ſeine Hand

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 243, Olmütz, 24.10.1892, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches243_1892/4>, abgerufen am 29.04.2024.