Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1898.Das Telephon Nr. 9. [Spaltenumbruch] Mährisches Tagblatt. [Spaltenumbruch] Insertionsgebühren Außerhalb Olmütz überne[h]- men Insertions-Aufträge: [Heinrich] Schalek. Anno[n-] [ce]n-Erved. in Wien, [I]. Woll- [z]eile Nr. 11, Haasenst[ein] & Vo[g]ler in Wien, Buda- pest, Berlin, Frankfurt a. M. Hamburg, Basel und Leipzi[g.] M. Dukes Nachf. Max Augen- feld & Emerich Lessner. Wien I., Wollzeile 6--[8]. [R]ud. Mosse. Wien München [u]. Berlin. Alois Opell[i]k, [in] Wien, [G. L.] Danbe und C[o.] Frankfurt a. M. Karoly [u] Liebmann's Annoncenburear in Hambur[g], sowie sämmtl. conc. Intertionsbureaus de[s] In- u. Auslandes Manuscripte werden nicht zurückgestellt. Telephon Nr. 9 Nr. 271 Olmütz, Montag, den 28. November 1898. 19. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Aus den Memoiren Bismarck's. Olmütz, 28. November. In seinen Memoiren, welche heute im Wien, als ein Zubehör von Berlin, könnte Nun schreibt er: In mein Zimmer zurück- Ich fühlte seine Hand auf meiner Schulter, Er begab sich dann zum König, kam nach Diese Zustimmung hatte ihren Ausdruck ge- [Spaltenumbruch] "Nachdem mein Ministerpräsident mich vor Aus dem Kriege von 1870 erzählt Fürst [Spaltenumbruch] Feuilleton Zur Entwickelung der Flugtechnik. Von H. Weiße, Major z. D. des Ingenieur- Corps. (Nachdruck verboten.) "Wenn wir die Wirkungen der Natur Galilei. Das Problem, Lasten durch die Luft zu [Spaltenumbruch] Bei dem Maxim'schen Versuche brachen die Langleys Resultate waren besser, denn seine Otto Lilienthal endlich construirte seine Durch eigene Experimente bin ich nun darauf Das Telephon Nr. 9. [Spaltenumbruch] Mähriſches Tagblatt. [Spaltenumbruch] Inſertionsgebühren Außerhalb Olmütz überne[h]- men Inſertions-Aufträge: [Heinrich] Schalek. Anno[n-] [ce]n-Erved. in Wien, [I]. Woll- [z]eile Nr. 11, Haasenst[ein] & Vo[g]ler in Wien, Buda- peſt, Berlin, Frankfurt a. M. Hamburg, Baſel und Leipzi[g.] M. Dukes Nachf. Max Augen- feld & Emerich Leſſner. Wien I., Wollzeile 6—[8]. [R]ud. Mosse. Wien München [u]. Berlin. Alois Opell[i]k, [in] Wien, [G. L.] Danbe und C[o.] Frankfurt a. M. Karoly [u] Liebmann’s Annoncenburear in Hambur[g], ſowie ſämmtl. conc. Intertionsbureaus de[s] In- u. Auslandes Manuſcripte werden nicht zurückgeſtellt. Telephon Nr. 9 Nr. 271 Olmütz, Montag, den 28. November 1898. 19. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Aus den Memoiren Bismarck’s. Olmütz, 28. November. In ſeinen Memoiren, welche heute im Wien, als ein Zubehör von Berlin, könnte Nun ſchreibt er: In mein Zimmer zurück- Ich fühlte ſeine Hand auf meiner Schulter, Er begab ſich dann zum König, kam nach Dieſe Zuſtimmung hatte ihren Ausdruck ge- [Spaltenumbruch] „Nachdem mein Miniſterpräſident mich vor Aus dem Kriege von 1870 erzählt Fürſt [Spaltenumbruch] Feuilleton Zur Entwickelung der Flugtechnik. Von H. Weiße, Major z. D. des Ingenieur- Corps. (Nachdruck verboten.) „Wenn wir die Wirkungen der Natur Galilei. Das Problem, Laſten durch die Luft zu [Spaltenumbruch] Bei dem Maxim’ſchen Verſuche brachen die Langleys Reſultate waren beſſer, denn ſeine Otto Lilienthal endlich conſtruirte ſeine Durch eigene Experimente bin ich nun darauf <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <div type="jExpedition"> <p>Das<lb/><hi rendition="#b">„Mäbriſche Tagblatt“</hi><lb/><supplied>e</supplied>rſchein<supplied>t</supplied> <supplied>m</supplied>i<supplied>t</supplied> <supplied>A</supplied>u<supplied>s</supplied>nahme der<lb/> Sonn- und Feiertage täglich.<lb/> Ausgabe 2 Uhr Nachmittag<lb/> im Adminiſtrationslocale<lb/><hi rendition="#b">Niederring Nr. 41 neu.<lb/> Abonnement für Olmütz:</hi><lb/> Ganzjährig fl 10.—<lb/> Halbjährig „ 5.—<lb/> Vierteljährig „ 2.50<lb/> Monatlich „ —·90<lb/> Zuſtellung ins Haus monat-<lb/> lich 10 kr.<lb/><hi rendition="#b">Auswärts durch die Poſt:</hi><lb/> Ganzjährig fl. 14.—<lb/> Halbjährig „ 7.—<lb/> Vierteljährig „ 3.50<lb/> Einzelne Nummern 5 kr.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><hi rendition="#b">Telephon Nr. 9.</hi> </p> </div><lb/> <cb/> <titlePage xml:id="tp01" type="heading" next="#tp02"> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Mähriſches<lb/> Tagblatt.</hi> </titlePart> </titlePage> <cb/><lb/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">Inſertionsgebühren</hi><lb/> nach aufliegendem Carif.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Außerhalb Olmütz überne<supplied>h</supplied>-<lb/> men Inſertions-Aufträge:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><supplied>Heinrich</supplied> Schalek.</hi></hi> Anno<supplied>n-</supplied><lb/><supplied>ce</supplied>n-Erved. in Wien, <hi rendition="#aq"><supplied>I</supplied>.</hi> Woll-<lb/><supplied>z</supplied>eile Nr. 11, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Haasenst<supplied>ein</supplied><lb/> & Vo<supplied>g</supplied>ler</hi></hi> in Wien, Buda-<lb/> peſt, Berlin, Frankfurt a. 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Wenn Sie überzeugt ſind,<lb/> daß der Zweck erreicht iſt und jetzt Frieden ge-<lb/> ſchloſſen werden muß, ſo bin ich bereit, Ihnen<lb/> beizuſtehen und Ihre Meinung bei meinem Vater<lb/> zu vertreten.“</p><lb/> <p>Er begab ſich dann zum König, kam nach<lb/> einer halben Stunde zurück, in derſelben ruhigen<lb/> und freundlichen Stimmung, mit den Worten:<lb/> „Es hat ſehr ſchwer gehalten, aber mein Vater<lb/> hat zugeſtimmt.“</p><lb/> <p>Dieſe Zuſtimmung hatte ihren Ausdruck ge-<lb/> funden in einer mit Bleiſtift an den Rand einer<lb/> meiner letzten Eingaben geſchriebenen Bemerkung,<lb/> ungefähr des Inhalts:</p><lb/> <cb/> <p>„Nachdem mein Miniſterpräſident mich vor<lb/> dem Feind im Stich läßt und ich hier außer<lb/> Stande war, ihn zu erſetzen, habe ich die Frage<lb/> mit meinem Sohne erörtert und da ſich derſelbe<lb/> der Auffaſſung des Miniſterpräſidenten ange-<lb/> ſchloſſen hat, ſo ſehe ich mich zu meinem Schmerz<lb/> gezwungen, nach ſo glänzendem Sieg der Armee<lb/> in dieſen ſauren Apfel zu beißen und einen ſo<lb/> ſchmachvollen Frieden anzunehmen.“</p><lb/> <p>Aus dem Kriege von 1870 erzählt Fürſt<lb/> Bismarck, er habe viel zu leiden gehabt unter<lb/> der Verſtimmung der militäriſchen „Halbgötter“,<lb/> nicht Moltkes und Roons, ſondern der höheren<lb/> Generalſtabsofficiere. 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Lilienthal büßte denn auch<lb/> ſeine Irrthümer bekanntlich mit dem Leben: er<lb/> konnte ſeine Vorderflügel, die durch den großen<lb/> Druck, den derartig hohle Flügel, bei ſchneller<lb/> Bewegung nach unten zu, erfahren, nicht be-<lb/> meiſtern, kippte nach vorn über und brach ſich<lb/> das Genick. Sein Tod iſt eine ernſte Lehre für<lb/> uns Ueberlebende, — er zeigt uns, daß wir<lb/> andere Verbeſſerungen treffen müſſen. Aber der<lb/> bleibende Dank für ſeine mühvolle Lebensarbeit<lb/> iſt ihm gewiß und ſichert ihm ein ehrendes An-<lb/> denken in der Geſchichte der Flugfrage. 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Telephon Nr. 9
Nr. 271 Olmütz, Montag, den 28. November 1898. 19. Jahrgang.
Aus den Memoiren Bismarck’s.
Olmütz, 28. November.
In ſeinen Memoiren, welche heute im
Buchhandel erſcheinen ſollen, ſchildert Bismarck
unter der Ueberſchrift: „Nikolsburg“ die großen
Schwierigkeiten, die er hatte, um den König und
den Generalſtab in Nikolsburg zum Frieden zu
bewegen. Die Militärpartei und der König be-
ſtanden auf Gebietsabtretungen ſeitens Oeſter-
reichs und aller mit ihm verbündeten deutſchen
Staaten. Fürſt Bismarck opponirte und unter-
breitete dem König ein Memorandum, in welchem
er ſagte, Oeſterreich ſchwer zu verwunden, dauernde
Bitterkeit und Revanchebedürfniß, mehr als nöthig,
zu hinterlaſſen, müßten wir vermeiden, vielmehr
uns die Möglichkeit wahren, mit dem heutigen
Gegner uns zu befreunden und jedenfalls den
öſterreichiſchen Staat als einen Stein im euro-
päiſchen Schachbrett anzuſehen. Wenn Oeſterreich
ſchwer geſchädigt würde, ſo würde es der Bundes-
genoſſe Frankreichs und jedes Gegners Deutſch-
lands werden. Es würde ſelbſt ſeine antiruſſiſchen
Intereſſen der Revanche gegen Preußen opfern.
Auf der anderen Seite könnte ich mir keinen für
uns annehmbaren Zweck der Länder, welche die
öſterreichiſche Monarchie bilden, denken, falls
letztere durch ungariſche und ſlaviſche Aufſtände
zerſtört oder in dauernde Abhängigkeit verſetzt
würden. Was ſollte an die Stelle Europas geſetzt
werden, wenn der öſterreichiſche Staat von Tirol
bis zur Bukowina ausfällt; neue Bildungen auf dieſer
Fläche können nur revolutionärer Natur ſein. Deutſch-
Oeſterreich können wir weder ganz noch theilweiſe
brauchen. Welche Stärkung des preußiſchen Staates
können wir durch Erwerbungen von Provinzen,
wie Oeſterreichiſch-Schleſien, und Stücke von
Böhmen gewinnen? Eine Verſchmelzung des
deutſchen Oeſterreich mit Preußen würde nicht
erfolgen.
Wien, als ein Zubehör von Berlin, könnte
nicht regiert werden. Trotzdem ſiegte einſtweilen
die Anſicht des preußiſchen Generalſtabes, ſo daß
Bismarck entſchloſſen war, zu demiſſioniren.
Nun ſchreibt er: In mein Zimmer zurück-
gekehrt, war ich in der Stimmung, daß mir der
Gedanke nahetrat, ob es nicht beſſer wäre, aus
dem offenſtehenden Fenſter mich hinauszuſtürzen,
und ich ſah mich nicht um, als ich die Thür
öffnen hörte, obwohl ich vermuthete, daß der
Eintretende der Kronprinz ſei, an deſſen Zimmer
ich vorüber gegangen war.
Ich fühlte ſeine Hand auf meiner Schulter,
während er ſagte: „Sie wiſſen, daß ich gegen
den Krieg mit Oeſterreich geweſen bin. Sie haben
ihn für nothwendig gehalten und tragen die Ver-
antwortlichkeit dafür. Wenn Sie überzeugt ſind,
daß der Zweck erreicht iſt und jetzt Frieden ge-
ſchloſſen werden muß, ſo bin ich bereit, Ihnen
beizuſtehen und Ihre Meinung bei meinem Vater
zu vertreten.“
Er begab ſich dann zum König, kam nach
einer halben Stunde zurück, in derſelben ruhigen
und freundlichen Stimmung, mit den Worten:
„Es hat ſehr ſchwer gehalten, aber mein Vater
hat zugeſtimmt.“
Dieſe Zuſtimmung hatte ihren Ausdruck ge-
funden in einer mit Bleiſtift an den Rand einer
meiner letzten Eingaben geſchriebenen Bemerkung,
ungefähr des Inhalts:
„Nachdem mein Miniſterpräſident mich vor
dem Feind im Stich läßt und ich hier außer
Stande war, ihn zu erſetzen, habe ich die Frage
mit meinem Sohne erörtert und da ſich derſelbe
der Auffaſſung des Miniſterpräſidenten ange-
ſchloſſen hat, ſo ſehe ich mich zu meinem Schmerz
gezwungen, nach ſo glänzendem Sieg der Armee
in dieſen ſauren Apfel zu beißen und einen ſo
ſchmachvollen Frieden anzunehmen.“
Aus dem Kriege von 1870 erzählt Fürſt
Bismarck, er habe viel zu leiden gehabt unter
der Verſtimmung der militäriſchen „Halbgötter“,
nicht Moltkes und Roons, ſondern der höheren
Generalſtabsofficiere. Schon beim Ausbruch des
Krieges ſei er auf der Eiſenbahn unfreiwilliger
Ohrenzeuge eines Geſpräches des Generals von
Podbielski mit Roon geweſen. Der Erſtere
äußerte laut ſeine Befriedigung darüber, daß
diesmal dafür geſorgt ſei, „daß uns dergleichen
nicht wieder paſſirt“, nämlich eine Theilnahme
des Fürſten Bismarck an militäriſchen Be-
rathungen, wie ſie in dem böhmiſchen Feldzug
ſtattfand und beſonders die Aenderung der
Marſchrichtung auf Preßburg anſtatt auf Wien
herbeiführte. Graf Eberhard Stolberg, der in
freundſchaftlicher Intimität zu dem König ſtand,
machte dieſen auf das Nachtheilige des militäriſchen
Boykotts, der Ausſchließung des Fürſten Bismarck
von militäriſchen Berathungen und der Geheim-
haltung der beſchloſſenen Maßregeln aufmerkſam.
Es ſei gleichwohl bei dem militäriſchen Boykott
geblieben, obwohl der König dem Grafen
Eberhard ſelbſt geſagt, Fürſt Bismarck habe
im böhmiſchen Feldzug im Widerſpruch mit
der Mehrheit der Generale mitunter den Nagel
Feuilleton
Zur Entwickelung der Flugtechnik.
Von H. Weiße, Major z. D. des Ingenieur-
Corps.
(Nachdruck verboten.)
„Wenn wir die Wirkungen der Natur
genau prüfen, werden wir finden, daß die
wunderbarſten Erſcheinungen durch die ein-
fachſten Mittel zuſtande kommen!“
Galilei.
Das Problem, Laſten durch die Luft zu
tragen, iſt bisher vorzugsweiſe von drei Männern
bis zu einem gewiſſen Grade bereits gelöſt worden,
und zwar von Maxim, Langley und Lilienthal.
Trotz dieſer Reſultate ſteht das Flugproblem
gegenwärtig noch in den Kinderſchuhen, und die
Flugmethode bedarf noch ſehr weitgehender, neuer
Vervollkommungen. Wenn man die Reſultate der
drei genannten Forſcher vergleicht, ſo ergibt ſich
die erfreuliche Thatſache, daß ſie in einer
wichtigen Maßnahme einem und demſelben Ge-
danken folgten, und zwar indem ſie das Schweben
ohne Flügelſchlag nachahmten. Maxim hob unter
Aufwand großer maſchineller Kräfte auf dieſe
Weiſe 4000 Kilogramm vom Boden ab; Lilien-
thal durchſchwebte mit dem eigenen Körper eine
Wegſtrecke von 250 Meter, und Langley legte
ſogar mit einer Pferdekraft und einem Modell
von 13 Kilogramm Schwere, eine engliſche Meile
ſchwebend zurück.
Bei dem Maxim’ſchen Verſuche brachen die
Sicherheits-Schienen, der ganze Apparat ſchoß
auf eine nahe Wieſe und ging zum Theil in
Trümmer, weil der Haupt-Conſtructionsfehler
darin lag, daß die treibende Kraft auf den
Schwerpunct, ſtatt auf die Flugfläche wirken
mußte, — denn nicht der Vogelrumpf treibt die
Flügel, ſondern die Flügel den Rumpf.
Langleys Reſultate waren beſſer, denn ſeine
treibenden Schrauben lagen höher als diejenigen
Maxims, nämlich ziemlich in der Höhe der Flug-
flächen, aber er hatte unelaſtiſche Aluminiumflügel
und verbrauchte deshalb unnütz viel Kraft; es
fehlte ſeiner Flugfläche die natürliche Segelkraft.
Otto Lilienthal endlich conſtruirte ſeine
Flugflächen hohl, weil er von dem Irrthum
ausging, daß ein Schweben mechaniſch nur
dadurch denkbar ſei, daß ein leicht anſteigender
Wind ſich unter einer hohlen Flugfläche fangen
und ſo treibend wirken könne. Lilienthal glaubte
nämlich durch ausgedehnte Forſchungen feſtgeſtellt
zu haben, daß der Wind mehr nach oben, als
abwärts ſtreiche. Das Unzutreffende dieſer Be-
hauptung iſt aber leicht einzuſehen; denn wo ſollte
wohl der Wind herkommen, der mehr nach oben
als nach unten weht? Doch nicht aus der Erde?
Wo ähnliches dennoch beobachtet wird, kann
immer nur die Eigenthümlichkeit der örtlichen
Terrainverhältniſſe daran Schuld ſein. Wie
ſich aber Lilienthal das Schweben des Vogels
dachte, wenn er mit dem Winde ſchwebte, iſt
deshalb unerfindlich, weil der Vogel ſchneller als
der Wind fliegen muß, wenn er nicht ganz rapide
ſinken will. Endlich aber müßte nach der Lilien-
thal’ſchen Theorie kein Vogel ſchweben können,
ſolange der Wind weht! Aber jeder Blick auf
die Möwen, Störche, Raubvögel, Krähen und
Stare wie Schwalben zeigt, daß dieſe Wind-
theorie haltlos iſt. Lilienthal büßte denn auch
ſeine Irrthümer bekanntlich mit dem Leben: er
konnte ſeine Vorderflügel, die durch den großen
Druck, den derartig hohle Flügel, bei ſchneller
Bewegung nach unten zu, erfahren, nicht be-
meiſtern, kippte nach vorn über und brach ſich
das Genick. Sein Tod iſt eine ernſte Lehre für
uns Ueberlebende, — er zeigt uns, daß wir
andere Verbeſſerungen treffen müſſen. Aber der
bleibende Dank für ſeine mühvolle Lebensarbeit
iſt ihm gewiß und ſichert ihm ein ehrendes An-
denken in der Geſchichte der Flugfrage. Uebrigens
machte auch der General-Secretär der „Com-
mission permanente civile d’aëronaute“ in
Paris, Herr Hurſeau de Villeneuve, auf die Irr-
thümer Lilienthals aufmerkſam, indem er hervor-
hob: daß je ebener die Flugfläche, deſto ge-
eigneter ſei, die Geſchwindigkeit aufrecht zu er-
halten.
Durch eigene Experimente bin ich nun darauf
gekommen, daß von all dieſen erwähnten Irr-
thümern der genannten Erfinder die Flugtheorie
Karl Buttenſtedts, wie er ſie in ſeinem Werke:
„Das Flug-Princip“ niedergelegt hat, völlig frei
iſt. Er entwickelt nichts, was ſich nicht mit den
bekannten Naturgeſetzen völlig deckte, und wovon
wir uns nicht täglich durch unmittelbare An-
ſchauung überzeugen könnten. Auf dieſe durchaus
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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