Mährisches Tagblatt. Nr. 279, Olmütz, 04.12.1885.[Spaltenumbruch]
nach ersolgter Richtigstellung und Kundmachung Deutscher Einfluß auf die Slaven. Olmütz, 4. December. Fürst Alexander von Bulgarien ist nicht der Es liegt eine gewisse staatliche Unfähigkeit Peter der Große hat vorzugsweise mit deut- Noch mehr tritt die Unfähigkeit der Slaven, Es wäre der Mühe werth, ausführlich nach- Vom Kriegsschauplatze. Olmütz, 4. December. Die serbisch-bulgarischen Verhandlungen über Vom Kriegsschauplatze hinweg werden die [Spaltenumbruch] Nachdem er dieselbe rasch erstiegen hatte, "Und vergib uns unsere Schulden" -- Als Smith dies vernahm, glaubte er nicht Schnell entschlossen, auf die Gefahr hin, Spähend sandte der Reporter seine Blicke Aufmerksam den Bewegungen des Priesters Im Besitze der Originalpredigt und mit Inzwischen hatten drinnen die Gebete ihr In dieser entsetzlichen Verlegenheit blieb ihm Am nächsten Morgen brachte der "New- [Spaltenumbruch]
nach erſolgter Richtigſtellung und Kundmachung Deutſcher Einfluß auf die Slaven. Olmütz, 4. December. Fürſt Alexander von Bulgarien iſt nicht der Es liegt eine gewiſſe ſtaatliche Unfähigkeit Peter der Große hat vorzugsweiſe mit deut- Noch mehr tritt die Unfähigkeit der Slaven, Es wäre der Mühe werth, ausführlich nach- Vom Kriegsſchauplatze. Olmütz, 4. December. Die ſerbiſch-bulgariſchen Verhandlungen über Vom Kriegsſchauplatze hinweg werden die [Spaltenumbruch] Nachdem er dieſelbe raſch erſtiegen hatte, „Und vergib uns unſere Schulden“ — Als Smith dies vernahm, glaubte er nicht Schnell entſchloſſen, auf die Gefahr hin, Spähend ſandte der Reporter ſeine Blicke Aufmerkſam den Bewegungen des Prieſters Im Beſitze der Originalpredigt und mit Inzwiſchen hatten drinnen die Gebete ihr In dieſer entſetzlichen Verlegenheit blieb ihm Am nächſten Morgen brachte der „New- <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="wissen1" next="#wissen2" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="[2]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="schönborn2" prev="#schönborn1" type="jArticle" n="2"> <p>nach erſolgter Richtigſtellung und Kundmachung<lb/> der Wählerliſten an denſelben von amtswegen<lb/> Aenderungen vorgenommen oder neue Wähler in<lb/> dieſelben eingetragen worden ſind, obſchon der<lb/> k. k. Bezirkshauptmann der Anſicht iſt, daß nach<lb/> § 27, Aliena 2, der mähriſchen Landtags-Wahl-<lb/> ordnung nur in den letzten 24 Stunden vor der<lb/> Wahl keine Aenderungen in den Liſten, früher<lb/> jedoch allerdings vorgenommen werden können.<lb/> Der Bericht führt ſodann das Reſultat der bis-<lb/> herigen Erhebungen an, welche Statthaltereirath<lb/> Khade in Bezug auf das Wahlrecht von 104<lb/> Perſonen vornahm, bezüglich welcher der Proteſt<lb/> motivirte Einwendungen erhoben hatte. Dieſe<lb/> Erhebungen ſcheinen in vielen Fällen ein für<lb/> die Proteſtirenden nicht ungünſtiges Reſultat er-<lb/> geben zu haben, ſind aber vielfach noch undeut-<lb/> lich und nicht zweifellos. So geht aber ſchon jetzt<lb/> hervor, daß ſich unter denjenigen Perſonen, die für<lb/> den Statthalter Grafen Schönborn ſtimmten, zwei<lb/> Perſonen befanden, die in Folge Verurtheilung<lb/> wegen Diebſtahls kein Wahlrecht beſitzen, ferner eine<lb/> größere Anzahl von ſolchen, die als Biſenzer<lb/> Anſaſſen wählten, obwol ſie nur in Olſchowitz<lb/> (bei Biſenz) das Wahlrecht haben, ferner ſolche,<lb/> die auf Grund von Vollmachten wählten, ohne<lb/> hiezu berechtigt zu ſein, weiter ſolche Mitbeſitzer,<lb/> die für ihre Perſon allein nicht jenen Steuerbe-<lb/> trag bezahlen, der zum Wahlrecht befähigt, ſchließ-<lb/> lich ein Minderjähriger ꝛc. Der Bericht des Lan-<lb/> desausſchuſſes ſchließt: Mit dem dieſen Erhebun-<lb/> gen zu Grunde liegenden Landtagsbeſchluſſe vom<lb/> 26. Juli 1884 wurde der Landesausſchuß beauf-<lb/> tragt: „In Angelegenheit der Wahl im Wahlbe-<lb/> zirke der Städte Ungariſch-Hradiſch, Ungariſch-<lb/> Oſtra, Biſenz und Weſſely Erhebungen über die<lb/> vom Herrn Berichterſtatter der Minorität in der<lb/> Sitzung am 24. Juli 1884 mitgetheilten Daten,<lb/> ſowie die in den Proteſten zur Begründung der<lb/> behaupteten Ungiltigkeit der Wahl angeführten<lb/> Thatſachen, dann alle ſonſtigen aus dem Wahl-<lb/> acte ſich ergebenden materiellen und formellen An-<lb/> ſtände zu veranlaſſen und darüber dem<lb/> Landtage Bericht zu erſtatten. 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In den Urzeiten der Germanen,<lb/> wie ſie von Tacitus und Cäſar geſchildert werden,<lb/> erſcheinen dieſelben ſchon als ein Volk voll Kraft,<lb/> Treue und Entſchloſſenheit; die älteſte Geſchichte<lb/> der Ruſſen hingegen zeigt das Walten ſchrecklicher<lb/> Despoten, blutige Verwandtenmorde, Palaſtrevo-<lb/> lutionen und allüberall Treuloſigkeit zwiſchen<lb/> Volk und Herrſcher. Die große ruſſiſche Nation<lb/> war nicht im Stande, aus ſich ſelbſt einen Staat<lb/> zu entwickeln; der tapfere Normanne Rurik, alſo<lb/> ein Krieger aus germaniſchem Geſchlechte, mußte<lb/> von Nowgorod aus die zerſplitterten ruſſiſchen<lb/> Stämme einigen, und dieſe nichtſlaviſche Fürſten-<lb/> familie begründete das heilige ruſſiſche Reich.</p><lb/> <p>Peter der Große hat vorzugsweiſe mit deut-<lb/> ſchen Miniſtern, deutſchen Generalen, Beamten<lb/> und Lehrern die Wiedergeburt ſeines Landes ge-<lb/> fördert und im 18. Jahrhundert, da das zerriſſene,<lb/> uneinige Deutſchland ſeinen tapferen Söhnen nicht<lb/> genug Ausſicht auf ein glänzendes Emporkommen<lb/> bot, ſtrömten zahlreiche Deutſche nach Oſten und<lb/> befeſtigten die Macht des ruſſiſchen Reiches;<lb/> Münich und Oſtermann ſind die Schöpfer der<lb/> ruſſiſchen Armee, und insbeſondere dem Erſteren<lb/> verdankt Rußland ſeine Ausbreitung nach Süden<lb/> die Gewinnung von Aſow und damit der Herr-<lb/> ſchaft über das ſüdliche Meer, von dem es bisher<lb/> abgeſchnitten geweſen war. In dem Kopfe einer<lb/> Deutſchen, jener Prinzeſſin des unbedeutenden<lb/> Ländchens Anhalt-Zerbſt, welche unter dem Namen<lb/> Katharina die Große das Czarenreich durch 34<lb/> Jahre beherrſchte, entſprang der Gedanke der<lb/> Wiederherſtellung des griechiſchen Kaiſerreiches<lb/> und ſie legte ihrem zweitgeborenen Sohne den<lb/> Namen Conſtantin bei, um damit anzudeute<supplied>n</supplied>,<lb/> welche Bahnen er dereinſt wandeln ſollte. Soll<lb/> man weiterhin jenen Tottleben nennen, welcher<lb/> nach den Niederlagen der ruſſiſchen Generale im<lb/> Krimkriege die Ehre Rußlands durch die tapfere<lb/><cb/> Vertheidigung von Sebaſtopol rettete? So reiht<lb/> ſich ein berühmter deutſcher Name an den anderen,<lb/> jeder einzelne wirkſam zur Erhöhung ſlaviſcher<lb/> Macht; ja man könnte ſich die ruſſiſche Geſchichte<lb/> überhaupt nicht vorſtellen, wenn man den gewal-<lb/> tigen Einfluß wegdächte, welchen deutſche Cultur,<lb/> deutſche Tapferkeit und ſtaatsmänniſcher Sinn in<lb/> dieſem Reiche geübt haben.</p><lb/> <p>Noch mehr tritt die Unfähigkeit der Slaven,<lb/> aus eigener Kraft ſich zu großem ſtaatlichen Leben<lb/> emporzuarbeiten, bei den weſtlichen Stämmen der-<lb/> ſelben hervor. Als die Tſchechen von den Avaren<lb/> unterworfen waren, ſtellte ſich ein fränkiſcher Kauf-<lb/> mann, Samo, an ihre Spitze und befreite das<lb/> Volk. Alle Anfangsgründe ſtaatlichen und bürger-<lb/> lichen Gewerbefleißes wurden den Tſchechen ebenſo<lb/> wie den Slovenen und Polen von den Deutſchen<lb/> gebracht und die Przemysliden wußten ſehr wohl,<lb/> weshalb ſie die Einwanderung deutſcher Coloniſten<lb/> in ihrem Lande beförderten.</p><lb/> <p>Es wäre der Mühe werth, ausführlich nach-<lb/> zuweiſen, wie auch in Polen alle bügerliche Ent-<lb/> wicklung auf die Deutſchen zurückgeführt werden<lb/> muß; wie erſt nach Niederdrückung des prote ſtan-<lb/> tiſchen deutſchen Lebens das Volk verarmte; und<lb/> wie die Polen, ungeeignet zur Betreibung des<lb/> Handels und der Gewerbe, in der Folge die<lb/> Juden an die Stelle der Deutſchen treten laſſen<lb/> mußten. Die deutſche Geſchichtsſchreibung hat<lb/> eigentlich noch gar nicht die Aufgabe gelöſt, zu<lb/> zeigen, welch’ gewaltigen Einfluß deutſches Weſen<lb/> im Oſten geübt hat, und es iſt geradezu ein Ver-<lb/> ſäumniß, eine Verſündigung an dem deutſchen<lb/> Nationalgeiſt zu nennen, daß unſere Hiſtoriker ſich<lb/> viel zu ſehr mit den Völkern entlegener Zeiten<lb/> und Welttheile beſchäftigt haben, ſtatt daß ſie ſich<lb/> Einem der wichtigſten Zweige deutſcher Geſchichts-<lb/> forſchung widmeten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="kriegsschauplatze1" next="#kriegsschauplatze2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Kriegsſchauplatze.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 4. December.</dateline><lb/> <p>Die ſerbiſch-bulgariſchen Verhandlungen über<lb/> einen Waffenſtillſtand haben bisher noch zu keiner<lb/> Einigung geführt. 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Ein flüchtiger Einblick belehrte<lb/> den Escamoteur im Dienſte der Publiciſtik, daß<lb/> es die Leichenpredigt ſei, die er entwendet hatte,<lb/> und ſofort wurde das koſtbare Papier als höchſt<lb/> willkommener Fund ſeiner umfangreichen Bruſt-<lb/> taſche einverleibt.</p><lb/> <p>Im Beſitze der Originalpredigt und mit<lb/> den ſchon vorher erwähnten Notizen über alles<lb/> Bemerkenswerthe verſehen, hatte Smith hier<lb/> nichts mehr zu ſuchen, ſchlich ſich daher auf dem-<lb/> ſelben Wege, der ihn hereingeführt hatte, wieder<lb/> hinaus, gelangte, ohne von jemandem bemerkt zu<lb/> werden, wieder in den bewußten Keller und von<lb/> da mittelſt einer daſelbſt befindlichen Leiter in’s<lb/> Freie. —</p><lb/> <p>Inzwiſchen hatten drinnen die Gebete ihr<lb/> Ende erreicht und Alles wartete geſpannt auf die<lb/> programmmäßige Leichenrede. Der höchſt ehren-<lb/> werte Mr. Shellton wandte ſich gemeſſen nach<lb/> dem Stuhle um, dem er ſeinen Hut und auch<lb/> ſeine Predigt anvertraut hatte; aber wer beſchreibt<lb/><cb/> ſein Entſetzen, als er den Hut leer, die Rolle,<lb/> ſeine Predigt verſchwunden ſah.</p><lb/> <p>In dieſer entſetzlichen Verlegenheit blieb ihm<lb/> nichts Anderes übrig, als die Rede aus dem<lb/> Gedächtniſſe zu halten, und da er im vollſten<lb/> Vertrauen auf jene nunmehr abhanden gekommene<lb/> Rolle nur blutwenig Zeit zum Studium der<lb/> Rede verwendet, ſeine Faſſung aber durch dieſen<lb/> ihm unerklärlichen Vorfall einen tüchtigen Stoß<lb/> erfahren hatte, ſo kann man ſich vorſtellen, wie<lb/> die Predigt ausfiel. Stotternd und hochroth vor<lb/> Verlegenheit und Verdruß ſchloß der arme Geiſtliche<lb/> ſeine Jeremiade, dem Smith, ohne auch nur das<lb/> geringſte Böſe zu beabſichtigen, eine ſo arge<lb/> Blamage bereitet hatte.</p><lb/> <p>Am nächſten Morgen brachte der „New-<lb/> York-Herald“ in einem langen, durchaus wahr-<lb/> heitsgetreuen „Originalbericht“ eine pomphafte<lb/> Schilderung der ganzen Trauerfeierlichkeit und<lb/> mit Staunen las der höchſt ehrenwerthe Mr.<lb/> Shellton, der ſich geſtern angeſichts zahlreicher<lb/> hoher Staatswürdenträger ſo fürchterlich blamirt<lb/> hatte, in den Spalten eben dieſes Blattes ſeine<lb/> eigene unverſtümmelte und den vollen Wortlaut<lb/> jener verſchwundenen Papierrolle enthaltende<lb/> Predigt. Wie man verſichert, ſoll eben derſelbe<lb/> Ehrenwerthe bei dieſer Lectüre über ſeine eigene<lb/> Beredtſamkeit, wie ſie „New-York-Herald“ in die<lb/> Welt poſaunte, Thränen der Rührung vergoſſen<lb/> haben. —</p> <byline> <hi rendition="#b">Hamlet.</hi> </byline> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
nach erſolgter Richtigſtellung und Kundmachung
der Wählerliſten an denſelben von amtswegen
Aenderungen vorgenommen oder neue Wähler in
dieſelben eingetragen worden ſind, obſchon der
k. k. Bezirkshauptmann der Anſicht iſt, daß nach
§ 27, Aliena 2, der mähriſchen Landtags-Wahl-
ordnung nur in den letzten 24 Stunden vor der
Wahl keine Aenderungen in den Liſten, früher
jedoch allerdings vorgenommen werden können.
Der Bericht führt ſodann das Reſultat der bis-
herigen Erhebungen an, welche Statthaltereirath
Khade in Bezug auf das Wahlrecht von 104
Perſonen vornahm, bezüglich welcher der Proteſt
motivirte Einwendungen erhoben hatte. Dieſe
Erhebungen ſcheinen in vielen Fällen ein für
die Proteſtirenden nicht ungünſtiges Reſultat er-
geben zu haben, ſind aber vielfach noch undeut-
lich und nicht zweifellos. So geht aber ſchon jetzt
hervor, daß ſich unter denjenigen Perſonen, die für
den Statthalter Grafen Schönborn ſtimmten, zwei
Perſonen befanden, die in Folge Verurtheilung
wegen Diebſtahls kein Wahlrecht beſitzen, ferner eine
größere Anzahl von ſolchen, die als Biſenzer
Anſaſſen wählten, obwol ſie nur in Olſchowitz
(bei Biſenz) das Wahlrecht haben, ferner ſolche,
die auf Grund von Vollmachten wählten, ohne
hiezu berechtigt zu ſein, weiter ſolche Mitbeſitzer,
die für ihre Perſon allein nicht jenen Steuerbe-
trag bezahlen, der zum Wahlrecht befähigt, ſchließ-
lich ein Minderjähriger ꝛc. Der Bericht des Lan-
desausſchuſſes ſchließt: Mit dem dieſen Erhebun-
gen zu Grunde liegenden Landtagsbeſchluſſe vom
26. Juli 1884 wurde der Landesausſchuß beauf-
tragt: „In Angelegenheit der Wahl im Wahlbe-
zirke der Städte Ungariſch-Hradiſch, Ungariſch-
Oſtra, Biſenz und Weſſely Erhebungen über die
vom Herrn Berichterſtatter der Minorität in der
Sitzung am 24. Juli 1884 mitgetheilten Daten,
ſowie die in den Proteſten zur Begründung der
behaupteten Ungiltigkeit der Wahl angeführten
Thatſachen, dann alle ſonſtigen aus dem Wahl-
acte ſich ergebenden materiellen und formellen An-
ſtände zu veranlaſſen und darüber dem
Landtage Bericht zu erſtatten. Dieſer Auf-
gabe glaubt der Landesausſchuß im Hinblicke
auf den Inhalt des vorſtehenden Berichtes ent-
ſprochen zu haben, erachtet ſich weiter mit Rück-
ſicht auf die bisherige Uebung bei beſtrittenen
Wahlen nicht für berufen, einen meritalen An-
trag im vorliegenden Falle zu ſtellen, beſchränkt
ſich vielmehr darauf, zu beantragen: „Der hohe
Landtag wolle beſchließen: Es werde dieſer Be-
richt nebſt den Wahl- und Erhebungsacten, be-
treffend die Wahl eines Landtags-Abgeordneten
im Wahlbezirke der Städte Ung.-Hradiſch, Ung.-
Oſtra, Biſenz und Weſſely, dem Verifications-
Ausſchuſſe zur Prüfung und Berichterſtattung zu-
gewieſen.“ Die Wahl des Statthalters erfolgte
bekanntlich nur mit einer Majorität von ungefähr
60 Stimmen; als der in dem Berichte vielfach
genannte Vorſitzende der Hradiſcher Wahlcom-
miſſion und als Berichterſtatter der Minorität
des Verifications-Ausſchuſſes in der vorjährigen
Landtagsſeſſion fungirte der tſchechiſche Abgeordnete
Dr. Fanderlik.
Deutſcher Einfluß auf die Slaven.
Olmütz, 4. December.
Fürſt Alexander von Bulgarien iſt nicht der
erſte Deutſche, welcher in der Geſchichte der
Slaven eine entſcheidende und herrſchende Rolle
zu ſpielen berufen iſt. Es war doch ganz eigen-
thümlich, wie ſlaviſche Studenten durch die
Straßen Wiens zogen und ihre Pereats aus-
brachten auf Milan, den Sproſſen aus dem be-
rühmten Hauſe der Obrenowitſch, welche durch
glänzende Waffenthaten ihr Land von den Türken
befreit hatten, und wie ſie gleichzeitig nicht genug
des Jubels finden konnten, um den ehemaligen
preußiſchen Officier zu verherrlichen.
Es liegt eine gewiſſe ſtaatliche Unfähigkeit
in dem Volkscharacter aller ſlaviſchen Stämme,
die Ruſſen nicht ausgenommen, und ſicherlich hat
keine Nation der Erde eine ſo zerriſſene und
peinliche Entwicklung durchgemacht, wie das
ruſſiſche Volk. In den Urzeiten der Germanen,
wie ſie von Tacitus und Cäſar geſchildert werden,
erſcheinen dieſelben ſchon als ein Volk voll Kraft,
Treue und Entſchloſſenheit; die älteſte Geſchichte
der Ruſſen hingegen zeigt das Walten ſchrecklicher
Despoten, blutige Verwandtenmorde, Palaſtrevo-
lutionen und allüberall Treuloſigkeit zwiſchen
Volk und Herrſcher. Die große ruſſiſche Nation
war nicht im Stande, aus ſich ſelbſt einen Staat
zu entwickeln; der tapfere Normanne Rurik, alſo
ein Krieger aus germaniſchem Geſchlechte, mußte
von Nowgorod aus die zerſplitterten ruſſiſchen
Stämme einigen, und dieſe nichtſlaviſche Fürſten-
familie begründete das heilige ruſſiſche Reich.
Peter der Große hat vorzugsweiſe mit deut-
ſchen Miniſtern, deutſchen Generalen, Beamten
und Lehrern die Wiedergeburt ſeines Landes ge-
fördert und im 18. Jahrhundert, da das zerriſſene,
uneinige Deutſchland ſeinen tapferen Söhnen nicht
genug Ausſicht auf ein glänzendes Emporkommen
bot, ſtrömten zahlreiche Deutſche nach Oſten und
befeſtigten die Macht des ruſſiſchen Reiches;
Münich und Oſtermann ſind die Schöpfer der
ruſſiſchen Armee, und insbeſondere dem Erſteren
verdankt Rußland ſeine Ausbreitung nach Süden
die Gewinnung von Aſow und damit der Herr-
ſchaft über das ſüdliche Meer, von dem es bisher
abgeſchnitten geweſen war. In dem Kopfe einer
Deutſchen, jener Prinzeſſin des unbedeutenden
Ländchens Anhalt-Zerbſt, welche unter dem Namen
Katharina die Große das Czarenreich durch 34
Jahre beherrſchte, entſprang der Gedanke der
Wiederherſtellung des griechiſchen Kaiſerreiches
und ſie legte ihrem zweitgeborenen Sohne den
Namen Conſtantin bei, um damit anzudeuten,
welche Bahnen er dereinſt wandeln ſollte. Soll
man weiterhin jenen Tottleben nennen, welcher
nach den Niederlagen der ruſſiſchen Generale im
Krimkriege die Ehre Rußlands durch die tapfere
Vertheidigung von Sebaſtopol rettete? So reiht
ſich ein berühmter deutſcher Name an den anderen,
jeder einzelne wirkſam zur Erhöhung ſlaviſcher
Macht; ja man könnte ſich die ruſſiſche Geſchichte
überhaupt nicht vorſtellen, wenn man den gewal-
tigen Einfluß wegdächte, welchen deutſche Cultur,
deutſche Tapferkeit und ſtaatsmänniſcher Sinn in
dieſem Reiche geübt haben.
Noch mehr tritt die Unfähigkeit der Slaven,
aus eigener Kraft ſich zu großem ſtaatlichen Leben
emporzuarbeiten, bei den weſtlichen Stämmen der-
ſelben hervor. Als die Tſchechen von den Avaren
unterworfen waren, ſtellte ſich ein fränkiſcher Kauf-
mann, Samo, an ihre Spitze und befreite das
Volk. Alle Anfangsgründe ſtaatlichen und bürger-
lichen Gewerbefleißes wurden den Tſchechen ebenſo
wie den Slovenen und Polen von den Deutſchen
gebracht und die Przemysliden wußten ſehr wohl,
weshalb ſie die Einwanderung deutſcher Coloniſten
in ihrem Lande beförderten.
Es wäre der Mühe werth, ausführlich nach-
zuweiſen, wie auch in Polen alle bügerliche Ent-
wicklung auf die Deutſchen zurückgeführt werden
muß; wie erſt nach Niederdrückung des prote ſtan-
tiſchen deutſchen Lebens das Volk verarmte; und
wie die Polen, ungeeignet zur Betreibung des
Handels und der Gewerbe, in der Folge die
Juden an die Stelle der Deutſchen treten laſſen
mußten. Die deutſche Geſchichtsſchreibung hat
eigentlich noch gar nicht die Aufgabe gelöſt, zu
zeigen, welch’ gewaltigen Einfluß deutſches Weſen
im Oſten geübt hat, und es iſt geradezu ein Ver-
ſäumniß, eine Verſündigung an dem deutſchen
Nationalgeiſt zu nennen, daß unſere Hiſtoriker ſich
viel zu ſehr mit den Völkern entlegener Zeiten
und Welttheile beſchäftigt haben, ſtatt daß ſie ſich
Einem der wichtigſten Zweige deutſcher Geſchichts-
forſchung widmeten.
Vom Kriegsſchauplatze.
Olmütz, 4. December.
Die ſerbiſch-bulgariſchen Verhandlungen über
einen Waffenſtillſtand haben bisher noch zu keiner
Einigung geführt. Sie werden aber fortgeſetzt,
und man hofft, daß ſie zu einem günſtigen Er-
folge führen werden, da denn doch auf beiden
Seiten ſich das Friedensbedürfniß ſichtbar geltend
macht und es an eindringlicher diplomatiſcher
Vermittlung auch nicht fehlen dürfte.
Vom Kriegsſchauplatze hinweg werden die
Blicke nun neuerlich auf Oſt-Rumelien gelenkt,
wo die Pforte ihre Autorität wieder geltend zu
machen beginnt. In der vorgeſtrigen Beſprechung
der Botſchafter zu Conſtantinopel legte der Ver-
treter der Türkei den Wortlaut ſowohl des Auf-
rufes, welchen der Sultan an Oſt-Rumelien zu
erlaſſen beſchloſſen, wie der Depeſche vor, welche
dem Fürſten Alexander zuzuſtellen beabſichtigt
wird. Gleichzeitig theilte er die Entſchlüſſe mit,
die der Sultan bezüglich der Lage in Oſt-Rumelien
gefaßt hat. Der engliſche Vertreter Sir W. White
Nachdem er dieſelbe raſch erſtiegen hatte,
ſuchte er nun auf gut Glück durch eine Reihe
von Corridoren und Vorräumen ſeinen Weg, bis
er eine kleine unſcheinbare Thüre erreichte, durch
welche er den Laut einer menſchlichen Stimme
vernahm. Dieß war Grund genug für ihn, ſtehen
zu bleiben und zu lauſchen.
„Und vergib uns unſere Schulden“ —
ertönten die ſalbungsvoll vorgetragenen Worte.
Als Smith dies vernahm, glaubte er nicht
zu irren, wenn er dieſe Worte als Bruchſtücke
der für die ewige Ruhe des verdienſtvollen
Generals beſtimmten Trauergebete anſehe und
ein Blick durch das Schlüſſelloch machte auch
dieſe ſeine Vermuthung zur Gewißheit. Allem
Anſcheine nach war die fragliche Thür eine Hinter-
pforte des Saales, in welchem der Leiche Baker’s
die letzten Ehren erwieſen wurden.
Schnell entſchloſſen, auf die Gefahr hin,
durch irgend einem Saaldiener wieder uncere-
mouiell hinauscomplimentirt zu werden, trat
Smith ein und unbemerkt gelang es ihm, ſich
hinter der errichteten Eſtrade bis dicht hinter den
Prieſter zu ſchleichen, welcher gerade die üblichen
Gebete mit einem ungewöhnlichen Aufwande von
frommer Salbung vom Stapel ließ.
Spähend ſandte der Reporter ſeine Blicke
überall herum, indem er eifrigſt über alle An-
ordnungen, Decorationen, Anweſende ꝛc. Notizen
machte. Da fiel einer ſeiner Argusblicke auf einen
Hut, der anſcheinend dem Geiſtlichen gehörend
hinter dieſem würdigen Manne auf einem Seſſel
poſtirt war, und aus welchem verrätheriſch eine
Papierrolle hervorguckte. Das war wieder etwas,
was das Intereſſe des Reporters im höchſten
Grade zu feſſeln geeignet war.
Aufmerkſam den Bewegungen des Prieſters
folgend erhaſchte er den günſtigſten Moment, und
plötzlich war jener Hut leer, die Rolle dagegen
in ſeinen Händen. Ein flüchtiger Einblick belehrte
den Escamoteur im Dienſte der Publiciſtik, daß
es die Leichenpredigt ſei, die er entwendet hatte,
und ſofort wurde das koſtbare Papier als höchſt
willkommener Fund ſeiner umfangreichen Bruſt-
taſche einverleibt.
Im Beſitze der Originalpredigt und mit
den ſchon vorher erwähnten Notizen über alles
Bemerkenswerthe verſehen, hatte Smith hier
nichts mehr zu ſuchen, ſchlich ſich daher auf dem-
ſelben Wege, der ihn hereingeführt hatte, wieder
hinaus, gelangte, ohne von jemandem bemerkt zu
werden, wieder in den bewußten Keller und von
da mittelſt einer daſelbſt befindlichen Leiter in’s
Freie. —
Inzwiſchen hatten drinnen die Gebete ihr
Ende erreicht und Alles wartete geſpannt auf die
programmmäßige Leichenrede. Der höchſt ehren-
werte Mr. Shellton wandte ſich gemeſſen nach
dem Stuhle um, dem er ſeinen Hut und auch
ſeine Predigt anvertraut hatte; aber wer beſchreibt
ſein Entſetzen, als er den Hut leer, die Rolle,
ſeine Predigt verſchwunden ſah.
In dieſer entſetzlichen Verlegenheit blieb ihm
nichts Anderes übrig, als die Rede aus dem
Gedächtniſſe zu halten, und da er im vollſten
Vertrauen auf jene nunmehr abhanden gekommene
Rolle nur blutwenig Zeit zum Studium der
Rede verwendet, ſeine Faſſung aber durch dieſen
ihm unerklärlichen Vorfall einen tüchtigen Stoß
erfahren hatte, ſo kann man ſich vorſtellen, wie
die Predigt ausfiel. Stotternd und hochroth vor
Verlegenheit und Verdruß ſchloß der arme Geiſtliche
ſeine Jeremiade, dem Smith, ohne auch nur das
geringſte Böſe zu beabſichtigen, eine ſo arge
Blamage bereitet hatte.
Am nächſten Morgen brachte der „New-
York-Herald“ in einem langen, durchaus wahr-
heitsgetreuen „Originalbericht“ eine pomphafte
Schilderung der ganzen Trauerfeierlichkeit und
mit Staunen las der höchſt ehrenwerthe Mr.
Shellton, der ſich geſtern angeſichts zahlreicher
hoher Staatswürdenträger ſo fürchterlich blamirt
hatte, in den Spalten eben dieſes Blattes ſeine
eigene unverſtümmelte und den vollen Wortlaut
jener verſchwundenen Papierrolle enthaltende
Predigt. Wie man verſichert, ſoll eben derſelbe
Ehrenwerthe bei dieſer Lectüre über ſeine eigene
Beredtſamkeit, wie ſie „New-York-Herald“ in die
Welt poſaunte, Thränen der Rührung vergoſſen
haben. —
Hamlet.
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