Mährisches Tagblatt. Nr. 6, Olmütz, 10.01.1887.[Spaltenumbruch]
Die von Herrn Bürgermeister v. Engel glän- Rede des Abgeordneten Fux. Dr. Fux (Neutitschein) sagte hierauf: Es sei uns Das von Dr. Fux beantragte Vertrauens- In Erwägung, daß die Parteileitung der Hierauf ergriff Abg. Dr. Promber das Die Rede des Abgeordneten Dr Adolf Promber. Nach der glänzenden Rede der Herrn Dr. Meine Herren, haben Sie Dank für die Zu- Meine Herren! Es wurde wiederholt der Die deutschen Nordmährer, deren Repräsen- Die Vortheile die diese Deutschen Nordmäh- Die Deutschen in den gemischten Bezirken Ich freue mich, daß so angesehene Vertreter Die Einigkeit, meine Herren, und nur diese Die Einzelnen von ihnen, sie mögen, wenn Meine Herren! Nur unbedingte Unterord- Und wenn eine Mahnung seitens des Herrn Sie mögen bedenken, daß wir in Mähren Es wird immer hingewiesen auf Wünsche Hier ist die Stätte, wo wir uns auseinander- Wir müssen die Einigkeit hochhalten und in In dieser Vertrauenskundgebung liegt der Meinen Dank für das ausgesprochene Ver- Abg. Dr. Sturm machte sodann die Mit- Abg. Dr. Weeber schließt sich den von Abg. Dr. Weeber bringt der Versamm- Zur Vorlesung gelangt etne Zuschrift meh- Abg. Dr. Sturm schließt die Versamm- Er dankte nochmals für die außerordentliche [Spaltenumbruch]
Die von Herrn Bürgermeiſter v. Engel glän- Rede des Abgeordneten Fux. Dr. Fux (Neutitſchein) ſagte hierauf: Es ſei uns Das von Dr. Fux beantragte Vertrauens- In Erwägung, daß die Parteileitung der Hierauf ergriff Abg. Dr. Promber das Die Rede des Abgeordneten Dr Adolf Promber. Nach der glänzenden Rede der Herrn Dr. Meine Herren, haben Sie Dank für die Zu- Meine Herren! Es wurde wiederholt der Die deutſchen Nordmährer, deren Repräſen- Die Vortheile die dieſe Deutſchen Nordmäh- Die Deutſchen in den gemiſchten Bezirken Ich freue mich, daß ſo angeſehene Vertreter Die Einigkeit, meine Herren, und nur dieſe Die Einzelnen von ihnen, ſie mögen, wenn Meine Herren! Nur unbedingte Unterord- Und wenn eine Mahnung ſeitens des Herrn Sie mögen bedenken, daß wir in Mähren Es wird immer hingewieſen auf Wünſche Hier iſt die Stätte, wo wir uns auseinander- Wir müſſen die Einigkeit hochhalten und in In dieſer Vertrauenskundgebung liegt der Meinen Dank für das ausgeſprochene Ver- Abg. Dr. Sturm machte ſodann die Mit- Abg. Dr. Weeber ſchließt ſich den von Abg. Dr. Weeber bringt der Verſamm- Zur Vorleſung gelangt etne Zuſchrift meh- Abg. Dr. Sturm ſchließt die Verſamm- Er dankte nochmals für die außerordentliche <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> <cb/> <p>Die von Herrn Bürgermeiſter v. Engel glän-<lb/> zend begründete <hi rendition="#g">Reſolution wird ſodann<lb/> unter dem Jubel der Verſammlung<lb/> einhellig angenommen.</hi> </p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Rede des Abgeordneten Fux.</hi> </head><lb/> <p>Dr. <hi rendition="#g">Fux</hi> (Neutitſchein) ſagte hierauf: Es ſei uns<lb/> Jeder willkommen, der es ehrlich um das deutſche<lb/> Volk in Mähren meint und draußen im Lande<lb/> für ſein Volk arbeitet, denn die nationale Arbeit<lb/> iſt es, die wir fordern. 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Ihr Ver-<lb/> trauen zu beſitzen iſt fürwahr ein reicher Lohn<lb/> für die Arbeit, die unſer Führer und wir mit<lb/> ihm geleiſtet haben. Dieſe Anerkennung iſt um<lb/> ſo werthvoller, als ich mit Recht die heutige Ver-<lb/> ſammlung eine illuſtre Verſammung nennen darf,<lb/> welche ein Bild unſerer geſammten mähriſchen<lb/> Verhältniſſe bietet, da hier die Vertrauens-<lb/> männer des Landes vereinigt ſind, Reichsraths-<lb/> und Landtagsabgeordnete, welche jahrelang Schulter<lb/> an Schulter für die deutſche Sache mit uns<lb/> kämpfen, welche am beſten wiſſen, wie oft man<lb/> gezwungen iſt, ſeine Gefühle zu unterdrücken im<lb/> Intereſſe des Ganzen ſich unterzuordnen. Die<lb/> Bürgermeiſter und Vereinsobmänner aus Süd<lb/> und Nord, Oſt und Weſt, welche ſtets treu zur<lb/> deutſchen Sache gehalten haben, ſind erſchienen.</p><lb/> <p>Meine Herren! Es wurde wiederholt der<lb/> Deutſchen in Böhmen gedacht. Wenn ich früher<lb/> über die Lage der Deutſchen in Böhmen nachdachte,<lb/> mochte ich ſie vielleicht beneiden darum, daß ſie<lb/> in geſchloſſenen Sprachgebieten nur deutſch-natio-<lb/> nalen Gefühlen folgen dürfen. Dieſer Neid iſt<lb/> längſt geſchwunden, heute möchte ich nicht mehr<lb/> ein Deutſcher in Böhmen ſein, heute bin ich ein<lb/> Deutſcher in Mähren, mögen die Verhältniſſe bei<lb/> uns auch noch ſo traurig ſein, doch noch lieber.</p><lb/> <p>Die deutſchen Nordmährer, deren Repräſen-<lb/> tanten in nicht unbeträchtlicher Zahl erſchienen<lb/> ſind, was ich mit Freuden begrüße, ſie mögen in<lb/> gewiſſer Richtung ähnliche Verhältniſſe haben wie<lb/> die Deutſchen in Nordböhmen, ſie ſind beneidens-<lb/> werth, weil ſie in geſchloſſenen Sprachgebieten<lb/> leben und ihren nationalen Gefühlen allein folgen<lb/> können; aber ſie genießen auch Dank der Unter-<lb/> ſtützung anderer Bundesgenoſſen die Vortheile,<lb/> welche die Majorität der Landesvertretung ge-<lb/> währt.</p><lb/> <p>Die Vortheile die dieſe Deutſchen Nordmäh-<lb/> rens gemeinſam mit uns genießen, legen ihnen<lb/> aber erhöhte doppelte Pflichten auf. Sie dürfen<lb/> nicht vergeſſen, daß es der rein deutſchen Bezirke in<lb/> Nordmähren ſehr wenige gibt und daß wir die<lb/> gemiſchten Bezirke im Intereſſe des Ganzen er-<lb/> halten müſſen, wenn wir uns die Majorität<lb/> wahren wollen.</p><lb/> <p>Die Deutſchen in den gemiſchten Bezirken<lb/> wiſſen viel zu erzählen von Drangſalirungen und<lb/> Kämpfen, welche den Deutſchen in Nordmähren<lb/> fremd ſind. (Bravo!)</p><lb/> <p>Ich freue mich, daß ſo angeſehene Vertreter<lb/> von Nordmähren hier erſchienen ſind und mit<lb/> uns geſtimmt haben und damit documentirten,<lb/> daß ſie volles Verſtändniß haben, für die Ver-<lb/> hältniſſe der Deutſchen in Mähren.</p><lb/> <p>Die Einigkeit, meine Herren, und nur dieſe<lb/> allein kann uns den Erfolg verſchaffen und wenn von<lb/> Dr. Pollak darauf verwieſen wurde, daß die<lb/> Tſchechen Erfolge erzielten, indem ſie ihre Natio-<lb/> nalität hervorkehrten, ſo ſage ich daß wirkliche<lb/><cb/> Erfolge von ihnen nur erzielt wurden dadurch,<lb/> daß ſie ſich unbedingt ihren Führern unter-<lb/> ordneten. Nie wären die Tſchechen zu der Stel-<lb/> lung von heute gekommen, wenn ſie nicht unbe-<lb/> dingt Disciplin zu halten verſtünden.</p><lb/> <p>Die Einzelnen von ihnen, ſie mögen, wenn<lb/> ſie zurück nach Böhmen kommen, noch ſo unzu-<lb/> frieden ſein und noch ſo opponiren auf den Tabors,<lb/> doch wenn ſie in Wien ſind, unterordnen ſie ſich<lb/> unbedingt unter ihre Führer und nicht nur unter<lb/> ihre Führer, die ihnen verwandt ſind durch Sprache<lb/> und Abſtammung, ſondern auch unter die Feudalen,<lb/> um ihren Einfluß zu bewahren. (Ganz richtig.)</p><lb/> <p>Meine Herren! Nur unbedingte Unterord-<lb/> nung kann uns zu Erfolgen führen (So iſt es)<lb/> und in den Tagen der Gefahr zum Siege. (Bravo.)</p><lb/> <p>Und wenn eine Mahnung ſeitens des Herrn<lb/> Dr. Pollak an uns gerichtet wurde, ſo möchte ich<lb/> dieſe Mahnung erwidern an die hochverehrten<lb/> Vertreter von Nordmähren, welche, ich wiederhole<lb/> es nochmals, ich gerne begrüße, Sie mögen auch<lb/> die Verhältniſſe in den gemiſchten Bezirken be-<lb/> rückſichtigen und denſelben Rechnung tragen.</p><lb/> <p>Sie mögen bedenken, daß wir in Mähren<lb/> durch die Erhaltung der Landtagsmajorität für<lb/> das ganze Land und für die deutſche Sache Vieles<lb/> erreichten und Manches verhüteten. (Stürmiſcher<lb/> Beifall! Bravorufe.) Ich zweifle nicht, daß<lb/> dieſe Einigkeit auch in Mähren zu erhalten<lb/> ſein wird. Sie war d<supplied>a</supplied> und iſt da. (Lebhafrer<lb/> Beifall.)</p><lb/> <p>Es wird immer hingewieſen auf Wünſche<lb/> aus Kreiſen, welche nicht mit uns einverſtanden<lb/> wären. Warum erſchienen dieſe Herren nicht,<lb/> warum haben ſie ihre Wünſche nicht gelteud ge-<lb/> macht? (Bravo! Bravo!)</p><lb/> <p>Hier iſt die Stätte, wo wir uns auseinander-<lb/> geſetzt hätten. Und ich bin überzeugt, daß wenn<lb/> nicht weſeutliche Hinderniſſe obwalten, es immer<lb/> zu einer Auseinanderſetzung kommen wird.</p><lb/> <p>Wir müſſen die Einigkeit hochhalten und in<lb/> dieſem Sinne danke ich für das dem verdienten<lb/> Führer und uns, die wir immer mit ihm kämpfen<lb/> und einig ſind, ausgeſprochene Vertrauen.</p><lb/> <p>In dieſer Vertrauenskundgebung liegt der<lb/> Beweis, daß ſie einig ſein wollen und auch wir<lb/> werden wieder gute Tage erleben.</p><lb/> <p>Meinen Dank für das ausgeſprochene Ver-<lb/> trauen. (Bravo! Bravo! Händeklatſchen, donnern-<lb/> der Beifall.)</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Sturm</hi> machte ſodann die Mit-<lb/> theilung, daß ihm von Seite des Herrn Abg.<lb/> Dr. Wenzliczke mehrere Reſolutionen übergeben<lb/> wurden, welche ſich auf eine Verſchiebung des<lb/> Zeitpunctes des Parteitages beziehen. Dieſe Re-<lb/> ſolutionen werden berückſichtigt werden.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Weeber</hi> ſchließt ſich den von<lb/> Dr. Promber ausgeſprochenen Danke für das der<lb/> Partheileitung ertheilte Vertrauen an.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Weeber</hi> bringt der Verſamm-<lb/> lung noch zur Kenntniß daß der Centralleitung ein<lb/> Antrag von Seite des Mähr.-Oſtrauer deutſchen<lb/> Verfaſſungs-Vereines, betreffend mehrere Fragen<lb/> der Parteiorganiſation in Mähren zukam. Redner<lb/> macht den Vorſchlag, daß dieſer Antrag dem Exe-<lb/> cutivcomité zur weiteren Berathung mitgetheilt<lb/> werde. (Angenommen.)</p><lb/> <p>Zur Vorleſung gelangt etne Zuſchrift meh-<lb/> rerer Gemeindevorſteher des Mähr.-Neuſtädter<lb/> Bezirkes, in welcher dieſelben die Forderung zur<lb/> Erhaltung der Einigkeit betonen.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Sturm</hi> ſchließt die Verſamm-<lb/> lung, indem er ſagt, daß die Verſammlung das<lb/> Bild ungetrübter Einigkeit geboten habe.</p><lb/> <p>Er dankte nochmals für die außerordentliche<lb/> Betheiligung und richtet an die Verſammelten die<lb/> Bitte, dieſelben mögen in ihren Kreiſen dahin<lb/> wirken, daß die Einigkeit in allen Orten wie<lb/> hier allerzeit hochgehalten und gepflegt werde.<lb/> (Stürmiſcher Beifall.) Damit endete die bedeut-<lb/> ſame Verſammlung, welche ſich nicht nur zu<lb/> großen Ovationen für die Parteileitung insbe-<lb/> ſondere für den Führer der Deutſchen Dr. Sturm<lb/> und den Führer des Großgrundbeſitzes R. v.<lb/> Chlumecky geſtaltete, ſondern auch die Einigkeit<lb/> aller Deutſchen bei Verfolgung der großen Ziele<lb/> der Oppoſition in großartiger Weiſe manifeſtirt<lb/> hatte.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Die von Herrn Bürgermeiſter v. Engel glän-
zend begründete Reſolution wird ſodann
unter dem Jubel der Verſammlung
einhellig angenommen.
Rede des Abgeordneten Fux.
Dr. Fux (Neutitſchein) ſagte hierauf: Es ſei uns
Jeder willkommen, der es ehrlich um das deutſche
Volk in Mähren meint und draußen im Lande
für ſein Volk arbeitet, denn die nationale Arbeit
iſt es, die wir fordern. Wer dahin trachtet, in
ſeinem Kreiſe Bildung und Wohlſtand der Deut-
ſchen zu fördern, und ihr nationales Bewußtſein
zu wecken, ſei uns als Mitſtreiter willkommen.
Jemehr Poſten von unerſchrockenen nationalen
Männern beſetzt ſind, um ſo ſicherer werden wir
unſere Stellung behaupten. Es ſoll uns nicht
trennen, daß nicht alle gleich entſchieden empfinden,
nicht trennen, daß der Eine drängt zum Handeln,
der Andere bedächtig zögert, nicht trennen, daß
der Eine den deutſchen, der Andere den deutſch-
öſterreichiſchen Club des Reichsrathes in ſein
Herz geſchloſſen hat. Unſere Partei in Mähren
ſoll damit nichts zu ſchaffen haben, ſie ſoll und
muß im Lande ſein: eine Partei aller
Deutſchen. Geſtatten Sie mir darum ein
offenes Wort: deutſch ſein heißt nach meiner
Meinung auch zorn- und neidlos fremdes älteres
Verdienſt anerkennen, deutſch ſein heißt auch tren
ſein! Wenn wir heute in Mähren uns mit Stolz
deutſch fühlen und im nationalen Empfinden
keinem Lande nachſtehen wollen, wem gebührt
dafür unbeſtritten der Dank? Unſerer Parteilei-
tung! Seit mehr als zwanzig Jahren ſind dieſe
Männer in nationaler Arbeit thätig geweſen.
Wer war es, der im Norden und Süden des
Landes bei keiner Verſammlung, bei keinem Feſte
fehlte, wenn es nationalem Dienſte galt, wer
war es, dem vor Allem die nationale Erweckung
des Bauernſtandes zu danken iſt? Es war unſer
Promber! Unſere Parteiorganiſation iſt in
allen Kronländern anerkannt und ſie hat ſich oft
bewährt. Wem iſt dies zu danken? Wer hat auf
allen Parteitagen bei allen Wahlen unſere Herzen
mit zündenden Worten erfüllt? Es war unſer
Sturm. Von Sieg zu Sieg hat er die Partei
geführt, und wenn es noch heute gelungen iſt unſere
Stellung im Landtage zu behaupten, es iſt ſein
Werk, ſein Verdienſt. Gar oft mag manchem
Parteigenoſſen im Lande das Vorgehen der Füh-
rer und der Abgeordneten zaghaft und unverſtänd-
lich erſcheinen und doch iſt es oft nicht möglich
Allen und öffentlich die Beweggründe mitzutheilen
— da heißt es: vertrauen! Sehen Sie, ich bin
entſchieden national, doch beſonnen und ruhig,
vor Allem mehr Freund der Arbeit als der Rede,
ich geſtehe, auch mir ſchien manches unverſtänd-
lich, ſo lange ich noch nicht im Landtage war.
Inzwiſchen habe ich die Schwierigkeiten kennen
gelernt, mit welchen die Parteileitung zu rechnen
hat, ich habe mich überzeugt, daß unſere Führer
ſo gut und ſo entſchieden deutſch ſind, als ich und
Einer von Ihnen meine Herren und habe volles
Vertrauen zu denſelben gewonnen. Arbeiten Sie
draußen im Lande unermüdlich und unerſchrocken
für die nationale Sache; Niemand ſoll in ſeiner
Empfindung beſchränkt oder getadelt werden, ver-
bannen Sie unter ſich jeden Oſtracismus und
wenn es gilt, folgen Sie der Fahne, die Sie
ſelbſt alle geweiht und halten Sie zuſammen!
Wäre das nicht ein Triumph unſerer Gegner, wenn
die Deutſchen ſich ſelbſt ans Meſſer lieferten. Die
Majorität im Landtage iſt von der größten po-
litiſchen und wirthſchaftlichen Wichtigkeit für die
Deutſchen in Mähren. Sehen Sie denn nicht an
den Deutſchen in Böhmen, welches Schickſal uns
bevorſtände! Hier handelt es ſich um unſeren
Landtag, unſerer Organiſation, wie ſich Jemand
zum Reichsrath ſtellt, ſei kein Hinderniß, vereint
zu ſchlagen. Es mögen alle Parteigenoſſen im
Lande überzeugt ſein, daß, wenn es der nationa-
len Ehre und Exiſtenz gilt, die Abgeordneten in
Mähren ebenſo entſchieden und ebenſo einig vor-
gehen werden, als es die deutſchen Abgeordneten
in Böhmen gethan haben. (Stürm. Beifall.)
Das von Dr. Fux beantragte Vertrauens-
votum lautet:
In Erwägung, daß die Parteileitung der
Deutſchen in Mähren ſeit Jahren unermüdlich
beſtrebt war, den nationalen Sinn zu wecken
und die Wohlfahrt der Deutſchen in Mähren
zu fördern, in Erwägung, daß dieſelbe unter
den ſchwierigſten Verhätniſſen es durch Klug-
heit und Feſtigkeit verſtanden hat die Majorität
im mähr. Landtage und zugleich die Einigkeit
der Deutſchen in Mähren zu erhalten — ſpricht
die Verſammlung der Vertrauensmänner der
Deutſchen Mährens der Parteileitung, insbe-
ſondere unſerem bewährten Führer Dr. Sturm
für die ſelbſtloſe, unermüdliche und erfolgreiche
Thätigkeit im Intereſſe des Deutſchthums und des
Fortſchrittes die vollſte Anerkennung aus mit der
Bitte auch in Hinkunft ihre volle
Kraft dem Deutſchen Volke in Mäh-
ren zu widmen. Die Reſolution wird ein-
hellig, unter ſtürmiſchem Jubel aufgenommen.
Hierauf ergriff Abg. Dr. Promber das
Wort, um auf die Ausführungen des Herrn Land-
tagsabgeordneten Fux zu antworten.
Die Rede des Abgeordneten Dr Adolf
Promber.
Nach der glänzenden Rede der Herrn Dr.
Sturm, nach den trefflichen Ausführungen des
Herrn Bürgermeiſters von Olmütz und meines
Freundes und Collegen Dr. Fux wird es mir
wohl ſchwer, Ihre Aufmerkſamkeit noch für einige
Worte zu gewinnen, welche ich mir erlaube an
Sie zu richten. Veranlaßt werde ich hiezu durch
die außerordentlich ſchmeichelhafte Erwähnun des
Collegen Fux, mit welcher er unſeres hochvgeehr-
ten Führers und der Parteileitung gedachte.
Meine Herren, haben Sie Dank für die Zu-
ſtimmung, welche Sie den Worten und dem An-
trag des Collegen Fux zugewendet haben. Ihr Ver-
trauen zu beſitzen iſt fürwahr ein reicher Lohn
für die Arbeit, die unſer Führer und wir mit
ihm geleiſtet haben. Dieſe Anerkennung iſt um
ſo werthvoller, als ich mit Recht die heutige Ver-
ſammlung eine illuſtre Verſammung nennen darf,
welche ein Bild unſerer geſammten mähriſchen
Verhältniſſe bietet, da hier die Vertrauens-
männer des Landes vereinigt ſind, Reichsraths-
und Landtagsabgeordnete, welche jahrelang Schulter
an Schulter für die deutſche Sache mit uns
kämpfen, welche am beſten wiſſen, wie oft man
gezwungen iſt, ſeine Gefühle zu unterdrücken im
Intereſſe des Ganzen ſich unterzuordnen. Die
Bürgermeiſter und Vereinsobmänner aus Süd
und Nord, Oſt und Weſt, welche ſtets treu zur
deutſchen Sache gehalten haben, ſind erſchienen.
Meine Herren! Es wurde wiederholt der
Deutſchen in Böhmen gedacht. Wenn ich früher
über die Lage der Deutſchen in Böhmen nachdachte,
mochte ich ſie vielleicht beneiden darum, daß ſie
in geſchloſſenen Sprachgebieten nur deutſch-natio-
nalen Gefühlen folgen dürfen. Dieſer Neid iſt
längſt geſchwunden, heute möchte ich nicht mehr
ein Deutſcher in Böhmen ſein, heute bin ich ein
Deutſcher in Mähren, mögen die Verhältniſſe bei
uns auch noch ſo traurig ſein, doch noch lieber.
Die deutſchen Nordmährer, deren Repräſen-
tanten in nicht unbeträchtlicher Zahl erſchienen
ſind, was ich mit Freuden begrüße, ſie mögen in
gewiſſer Richtung ähnliche Verhältniſſe haben wie
die Deutſchen in Nordböhmen, ſie ſind beneidens-
werth, weil ſie in geſchloſſenen Sprachgebieten
leben und ihren nationalen Gefühlen allein folgen
können; aber ſie genießen auch Dank der Unter-
ſtützung anderer Bundesgenoſſen die Vortheile,
welche die Majorität der Landesvertretung ge-
währt.
Die Vortheile die dieſe Deutſchen Nordmäh-
rens gemeinſam mit uns genießen, legen ihnen
aber erhöhte doppelte Pflichten auf. Sie dürfen
nicht vergeſſen, daß es der rein deutſchen Bezirke in
Nordmähren ſehr wenige gibt und daß wir die
gemiſchten Bezirke im Intereſſe des Ganzen er-
halten müſſen, wenn wir uns die Majorität
wahren wollen.
Die Deutſchen in den gemiſchten Bezirken
wiſſen viel zu erzählen von Drangſalirungen und
Kämpfen, welche den Deutſchen in Nordmähren
fremd ſind. (Bravo!)
Ich freue mich, daß ſo angeſehene Vertreter
von Nordmähren hier erſchienen ſind und mit
uns geſtimmt haben und damit documentirten,
daß ſie volles Verſtändniß haben, für die Ver-
hältniſſe der Deutſchen in Mähren.
Die Einigkeit, meine Herren, und nur dieſe
allein kann uns den Erfolg verſchaffen und wenn von
Dr. Pollak darauf verwieſen wurde, daß die
Tſchechen Erfolge erzielten, indem ſie ihre Natio-
nalität hervorkehrten, ſo ſage ich daß wirkliche
Erfolge von ihnen nur erzielt wurden dadurch,
daß ſie ſich unbedingt ihren Führern unter-
ordneten. Nie wären die Tſchechen zu der Stel-
lung von heute gekommen, wenn ſie nicht unbe-
dingt Disciplin zu halten verſtünden.
Die Einzelnen von ihnen, ſie mögen, wenn
ſie zurück nach Böhmen kommen, noch ſo unzu-
frieden ſein und noch ſo opponiren auf den Tabors,
doch wenn ſie in Wien ſind, unterordnen ſie ſich
unbedingt unter ihre Führer und nicht nur unter
ihre Führer, die ihnen verwandt ſind durch Sprache
und Abſtammung, ſondern auch unter die Feudalen,
um ihren Einfluß zu bewahren. (Ganz richtig.)
Meine Herren! Nur unbedingte Unterord-
nung kann uns zu Erfolgen führen (So iſt es)
und in den Tagen der Gefahr zum Siege. (Bravo.)
Und wenn eine Mahnung ſeitens des Herrn
Dr. Pollak an uns gerichtet wurde, ſo möchte ich
dieſe Mahnung erwidern an die hochverehrten
Vertreter von Nordmähren, welche, ich wiederhole
es nochmals, ich gerne begrüße, Sie mögen auch
die Verhältniſſe in den gemiſchten Bezirken be-
rückſichtigen und denſelben Rechnung tragen.
Sie mögen bedenken, daß wir in Mähren
durch die Erhaltung der Landtagsmajorität für
das ganze Land und für die deutſche Sache Vieles
erreichten und Manches verhüteten. (Stürmiſcher
Beifall! Bravorufe.) Ich zweifle nicht, daß
dieſe Einigkeit auch in Mähren zu erhalten
ſein wird. Sie war da und iſt da. (Lebhafrer
Beifall.)
Es wird immer hingewieſen auf Wünſche
aus Kreiſen, welche nicht mit uns einverſtanden
wären. Warum erſchienen dieſe Herren nicht,
warum haben ſie ihre Wünſche nicht gelteud ge-
macht? (Bravo! Bravo!)
Hier iſt die Stätte, wo wir uns auseinander-
geſetzt hätten. Und ich bin überzeugt, daß wenn
nicht weſeutliche Hinderniſſe obwalten, es immer
zu einer Auseinanderſetzung kommen wird.
Wir müſſen die Einigkeit hochhalten und in
dieſem Sinne danke ich für das dem verdienten
Führer und uns, die wir immer mit ihm kämpfen
und einig ſind, ausgeſprochene Vertrauen.
In dieſer Vertrauenskundgebung liegt der
Beweis, daß ſie einig ſein wollen und auch wir
werden wieder gute Tage erleben.
Meinen Dank für das ausgeſprochene Ver-
trauen. (Bravo! Bravo! Händeklatſchen, donnern-
der Beifall.)
Abg. Dr. Sturm machte ſodann die Mit-
theilung, daß ihm von Seite des Herrn Abg.
Dr. Wenzliczke mehrere Reſolutionen übergeben
wurden, welche ſich auf eine Verſchiebung des
Zeitpunctes des Parteitages beziehen. Dieſe Re-
ſolutionen werden berückſichtigt werden.
Abg. Dr. Weeber ſchließt ſich den von
Dr. Promber ausgeſprochenen Danke für das der
Partheileitung ertheilte Vertrauen an.
Abg. Dr. Weeber bringt der Verſamm-
lung noch zur Kenntniß daß der Centralleitung ein
Antrag von Seite des Mähr.-Oſtrauer deutſchen
Verfaſſungs-Vereines, betreffend mehrere Fragen
der Parteiorganiſation in Mähren zukam. Redner
macht den Vorſchlag, daß dieſer Antrag dem Exe-
cutivcomité zur weiteren Berathung mitgetheilt
werde. (Angenommen.)
Zur Vorleſung gelangt etne Zuſchrift meh-
rerer Gemeindevorſteher des Mähr.-Neuſtädter
Bezirkes, in welcher dieſelben die Forderung zur
Erhaltung der Einigkeit betonen.
Abg. Dr. Sturm ſchließt die Verſamm-
lung, indem er ſagt, daß die Verſammlung das
Bild ungetrübter Einigkeit geboten habe.
Er dankte nochmals für die außerordentliche
Betheiligung und richtet an die Verſammelten die
Bitte, dieſelben mögen in ihren Kreiſen dahin
wirken, daß die Einigkeit in allen Orten wie
hier allerzeit hochgehalten und gepflegt werde.
(Stürmiſcher Beifall.) Damit endete die bedeut-
ſame Verſammlung, welche ſich nicht nur zu
großen Ovationen für die Parteileitung insbe-
ſondere für den Führer der Deutſchen Dr. Sturm
und den Führer des Großgrundbeſitzes R. v.
Chlumecky geſtaltete, ſondern auch die Einigkeit
aller Deutſchen bei Verfolgung der großen Ziele
der Oppoſition in großartiger Weiſe manifeſtirt
hatte.
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