Mährisches Tagblatt. Nr. 71, Olmütz, 29.03.1886.[Spaltenumbruch]
unerschütterlichen Vertrauens den Vorstand, sich Die Versammlung gibt einhellig ihre Zu- (Besichtigung der Paulowitzer Schule.) Die beiden in Olmütz weilenden Landesschulin- (Todesfall) Der auch in Olmütz wolbe- (Königschießen der Olmützer Bolzen- schützengesellschaft.) Samstag Abends wurde das (Vom deutschen Casino.) Samstag Abends (Die zehnte Aufführung der Operette: "Der Zigeunerbaron") fand gestern in unserem (Vom Circus Werkel.) Im Laufe des (Ein Opser des Hochwassers.) Samstag (Frühlingswetter.) Ströme und Bäche (Demolirung.) Die Demolirung des "gel- (Julian Schmidt +) In Berlin verschied Telegramme. Die anarchistischen Unruhen in Belgien. Charleroi, 29. März. (Orig.-Tel. des "M. Tagbl.") Die Situation, die sich einigerma- Wien, 28. März. (Orig.-Telegramm des "Mähr. Tagbl.") In parlamentarischen Kreisen Wien, 29. März. (Orig Tel. d. "Mähr. Tagbl.") Der Sprachengesetzausschuß (Antrag Görz, 28. März. (Orig.-Telegr. des "M. Tagbl.") Gestern wurde die Leiche der Gräfin Zara, 28. März. (Orig.-Telegr. des "M. Tagbl.") Das heute ausgegebene Bulletin über London, 27. März. (Org.-Tel. d. "Mähr. Tagbl.") Mr. Stanfelds wurde zum Präsidenten Berlin, 27. März. (Org.-Tel. d. "Mähr. Tagbl.") Die "Nordd. Allg. Ztg." dementirt die Sofia, 28. März. (Orig.-Tel. d. "Mähr. Tagbl.") Die "Agence Havas" meldet: Wie es Athen, 28. März. (Orig.-Telegr. des "M. Tagbl.") (Havasmeldung.) Die Nachrichten von Constantinopel, 28. März. (Orig.-Telgr. des "Mähr. Tagbl.") Die Antwortnote des Pränumerations-Einladung! Die Pränumerationspreise betragen: [Spaltenumbruch] Für Olmütz: Ganzjährig . fl. 10.-- Halbjährig . fl. 5.-- Vierteljährig fl. 2.50 Monatlich . fl. --.90 [Spaltenumbruch] Für Auswärts: Ganzjährig . fl. 14.-- Halbjährig . fl. 7.-- Vierteljährig fl. 3.50 Unsere P. T. bisherigen Pränumeranten Comptoir und Expedition Königl. städt. Theater in Olmutz. Unter artistischer Leitung des Directoes Robert Müller Der Zigeunerbaron. Morgen Dienstag: Der Gesammtauflage unserer heu- [Spaltenumbruch]
unerſchütterlichen Vertrauens den Vorſtand, ſich Die Verſammlung gibt einhellig ihre Zu- (Beſichtigung der Paulowitzer Schule.) Die beiden in Olmütz weilenden Landesſchulin- (Todesfall) Der auch in Olmütz wolbe- (Königſchießen der Olmützer Bolzen- ſchützengeſellſchaft.) Samſtag Abends wurde das (Vom deutſchen Caſino.) Samſtag Abends (Die zehnte Aufführung der Operette: „Der Zigeunerbaron“) fand geſtern in unſerem (Vom Circus Werkel.) Im Laufe des (Ein Opſer des Hochwaſſers.) Samſtag (Frühlingswetter.) Ströme und Bäche (Demolirung.) Die Demolirung des „gel- (Julian Schmidt †) In Berlin verſchied Telegramme. Die anarchiſtiſchen Unruhen in Belgien. Charleroi, 29. März. (Orig.-Tel. des „M. Tagbl.“) Die Situation, die ſich einigerma- Wien, 28. März. (Orig.-Telegramm des „Mähr. Tagbl.“) In parlamentariſchen Kreiſen Wien, 29. März. (Orig Tel. d. „Mähr. Tagbl.“) Der Sprachengeſetzausſchuß (Antrag Görz, 28. März. (Orig.-Telegr. des „M. Tagbl.“) Geſtern wurde die Leiche der Gräfin Zara, 28. März. (Orig.-Telegr. des „M. Tagbl.“) Das heute ausgegebene Bulletin über London, 27. März. (Org.-Tel. d. „Mähr. Tagbl.“) Mr. Stanfelds wurde zum Präſidenten Berlin, 27. März. (Org.-Tel. d. „Mähr. Tagbl.“) Die „Nordd. Allg. Ztg.“ dementirt die Sofia, 28. März. (Orig.-Tel. d. „Mähr. Tagbl.“) Die „Agence Havas“ meldet: Wie es Athen, 28. März. (Orig.-Telegr. des „M. Tagbl.“) (Havasmeldung.) Die Nachrichten von Conſtantinopel, 28. März. (Orig.-Telgr. des „Mähr. Tagbl.“) Die Antwortnote des Pränumerations-Einladung! Die Pränumerationspreiſe betragen: [Spaltenumbruch] Für Olmütz: Ganzjährig . fl. 10.— Halbjährig . fl. 5.— Vierteljährig fl. 2.50 Monatlich . fl. —.90 [Spaltenumbruch] Für Auswärts: Ganzjährig . fl. 14.— Halbjährig . fl. 7.— Vierteljährig fl. 3.50 Unſere P. T. bisherigen Pränumeranten Comptoir und Expedition Königl. ſtädt. Theater in Olmutz. Unter artiſtiſcher Leitung des Directoes Robert Müller Der Zigeunerbaron. Morgen Dienſtag: ☞ Der Geſammtauflage unſerer heu- <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0006" n="[6]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="hauptversammlung2" prev="#hauptversammlung1" type="jArticle" n="2"> <p>unerſchütterlichen Vertrauens den Vorſtand, ſich<lb/> nicht beirren zu laſſen in der Erfüllung der Pflicht<lb/> und unentwegt einzuſtehen für das Wohl des<lb/> deutſchen Volkes in Oeſterreich.“</p><lb/> <p>Die Verſammlung gibt einhellig ihre Zu-<lb/> ſtimmung zu dieſer Reſolution. Ueber Antrag des<lb/> Herrn Ad. Thannabaur wird dem Reichsraths-<lb/> abgeordneten Dr. Weeber für die Unterſtützung<lb/> der hieſigen Ortsgruppe der Dank votirt. Re-<lb/> dacteur Seethaler ſpricht der Leitung der hieſigen<lb/> Ortsgruppe, insbeſondere deren wackeren Obmann<lb/> den Dank der Verſammlung für deren aufopfernde<lb/> Thätigkeit aus. Die Verſammlung zollt den Wor-<lb/> ten des Redners ſtürmiſchen Beifall, worauf Herr<lb/> Primaveſi in ſeinem und im Namen des Aus-<lb/> ſchuſſes das Verſprechen leiſtet, den Verein auch<lb/> fernerhin kräftigſt fördern zu wollen, wobei er<lb/> auch der Mitwirkung des „Mähr. Tagblattes“ in<lb/> freundlichen Worten gedenkt. Hierauf werden die<lb/> Delegirten für die in Salzburg ſtattfindende Jah-<lb/> resverſammlung des Schulvereins gewählt und<lb/> wird ſodann die Verſammlung geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Beſichtigung der Paulowitzer Schule.)</hi> </head><lb/> <p>Die beiden in Olmütz weilenden Landesſchulin-<lb/> ſpectoren Herren Dr. Nacke und <hi rendition="#aq">P.</hi> Riedl be-<lb/> ſuchten im Verlaufe des geſtrigen Nachmittags<lb/> die Paulowitzer Schule und beſichtigten daſelbſt<lb/> in eingehender Weiſe die Einrichtung der Anſtalt,<lb/> die Lehr- und Lernmittel, derſelben u. ſ. w.<lb/> ſpendeten wärmſte Worte der Anerkennung für<lb/> die trefflich eingerichtete und mit ſo guten Lehr-<lb/> mitteln ausgeſtattete Anſtalt, und zeichneten ihre<lb/> Namen in das Gedenk- und Ehrenbuch der<lb/> Schule.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Todesfall)</hi> </head> <p>Der auch in Olmütz wolbe-<lb/> kannte Director der Männerſtrafanſtalt in Mürau,<lb/> Herr Kroupal iſt geſtern geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Königſchießen der Olmützer Bolzen-<lb/> ſchützengeſellſchaft.)</hi> </head> <p>Samſtag Abends wurde das<lb/> im Clublocale des „Hotel Lauer“ von der Ol-<lb/> mützer Bolzenſchützengeſellſchaft veranſtaltete Kö-<lb/> nigſchießen beendet. Den 1. Preis erhielt Herr<lb/> J. Rupprecht, den 2. Herr Joh. Aulegk, den 3.<lb/> Herr Raimund Nietſche, den 4. Herr Carl Auſt.<lb/> den 5. Herr Moritz Läufer, den 6. Herr Clem.<lb/> Jurenka, den 7. Herr Lieutenant Staniek, den<lb/> 8. Herr Alois Witzke und den 9. Herr Wilhelm<lb/> Mika. Die Unterhaltung war eine ſehr animirte<lb/> und wurde allgemein der Wunſch geäußert, im<lb/> nächſten Jahr abermals ein ſolches Schießen zu<lb/> veranſtalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom deutſchen Caſino.)</hi> </head> <p>Samſtag Abends<lb/> producirte ſich der Gedankenleſer Herr Grudzky<lb/> im deutſchen Caſino. Die Seánce, bei welcher<lb/> Herr Grudzky abermals ſtaunenswerthe, beifälligſt<lb/> aufgenommene Leiſtungen bot, war ſehr gut be-<lb/> ſucht. An dieſem Abend brachte auch der kleine<lb/> Rechenkünſtler Rüber aus Oswicčim mehrere Re-<lb/> chenkünſte; derſelbe löſte die ſchwierigſten Rechen-<lb/> aufgaben in überraſchender Weiſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die zehnte Aufführung der Operette:<lb/> „Der Zigeunerbaron“)</hi> </head> <p>fand geſtern in unſerem<lb/> Theater ſtatt. Auch geſtern übte das Werk eine<lb/> große Zugkraft aus, denn das Theater war,<lb/> trotzdem gleichzeitig eine Circusvorſtellung ſtatt-<lb/> fand, ſehr gut beſucht. Der Beifall, den die Träger<lb/> der Hauptparthieen erhielten, war abermals ein<lb/> ſtürmiſcher. Heute erfolgt die eilfte Aufführung<lb/> dieſes Caſſaftückes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Circus Werkel.)</hi> </head> <p>Im Laufe des<lb/> geſtrigen Tages fanden in dem auf dem Vieh-<lb/> marktplatze etablirten Circus Merkel zwei Vor-<lb/> ſtellungen ſtatt, welche ſehr gut beſucht waren.<lb/> Herr Merkel hat auch dießmal dem hieſigen<lb/> Publicum eine Elite-Truppe vorgeführt, deren<lb/> bravouriöſe Leiſtungen ſtürmiſchen Beifall fanden.<lb/> Die von früher her bekannten Turner: die Herren<lb/> Ernſt Merkel und Mr. Gicarda, die Parforce-<lb/> reiter Cooke und Victor Merkel, der Japaneſe<lb/> Gnover, die graziöſen Reiterinnen Taylor und<lb/> Honrey wurden bei ihrem Erſcheinen mit lebhaftem<lb/> Beifall begrüßt. Neu hinzugekommen ſind Herr<lb/> Rüthing, und die urkomiſchen Clowns Brüder<lb/> Wheal. Das Publicum kam bei den Productionen<lb/> derſelben, die vieles Neue boten, nicht aus dem<lb/> Lachen heraus und jubelte dieſelben mehrmals<lb/> heraus. Senſation erregte die Vorführung der<lb/> vier oſtpreußiſchen Schecken durch Herrn Theodor<lb/> Henry. Die Thiere erwieſen ſich als vortrefflich<lb/> dreſſirt und bilden eine Specialität des Circus<lb/> Merkel. In der Nachmittagsvorſtellung wurden<lb/> die Elefanten und in der Abendvorſtellung die<lb/> dreſſirten Löwen von Herrn Perlmann vorgeführt.<lb/> Der muſikaliſche Clown Herr Wels bietet ſchon<lb/> Oftgehörtes. Dieſer ewige „Carneval von Venedig“<lb/><cb/> ſollte denn doch ſchon einmal aus dem Circus-<lb/> Repertoire verbannt werden. Erwähnen müſſen<lb/> wir noch, daß ſich das Programm ungemein<lb/> raſch abwickelte und daß die Coſtüme der ein-<lb/> zelnen Mitglieder als glänzende bezeichnet werden<lb/> müſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein Opſer des Hochwaſſers.)</hi> </head> <p>Samſtag<lb/> Abends 6 Uhr iſt der Artilleriſt Franz Malata<lb/> des 10. Corps-Artillerie-Regimentes in der March<lb/> ertrunken. Um die genannte Stunde fuhren drei<lb/> Artilleriſten in einem Kahne unterhalb dem Ka-<lb/> tharinen-Wehr beim „Wanderer“ im Marcharm<lb/> herum. Dieſelben ſchtenen guter Dinge zu ſein,<lb/> denn ihr helles Lachen tönte bis aus Ufer. Vom<lb/> Uebermuth getrieben fuhren ſie mit dem leichten<lb/> Nachen gegen das Wehr an; derſelbe erhielt bei<lb/> dem Anpralle einen Stoß und wurde von den<lb/> herabſtürzenden Waſſermaſſen umgelegt, ſo daß<lb/> die drei Artilleriſten ins Waſſer ſtürzten. Zwei<lb/> derſelben klammerten ſich an den Nachen an,<lb/> während der dritte vom Hochwaſſer fortgetrieben<lb/> wurde. Zweimal tauchte der Unglückliche noch<lb/> empor, dann verſchwand er ſpurlos in den Wellen.<lb/> Die Hilfeleiſtung des einen Artilleriſten, der von<lb/> dem Kahne ſich in das Waſſer begab, um den<lb/> Kameraden zu retten, war vergeblich und konnte<lb/> derſelbe ſelbſt nur mit Mühe ans Ufer gelangen.<lb/> Der auf dem Kahne verbliebene Artilleriſt ruderte<lb/> ans Ufer. Zahlreiche Perſonen waren Zeugen<lb/> dieſer gräßlichen Scene. Die Leiche des ertrun-<lb/> kenen Artilleriſten wurde bisher nicht entdeckt.</p> </div> </div><lb/> <div type="jWeatherReports" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Frühlingswetter.)</hi> </head> <p>Ströme und Bäche<lb/> ſind bereits vom Eiſe befreit; allein auf den Fel-<lb/> dern lagert noch hie und da Schnee und Eis, und<lb/> ſelbſt in unſerem Stadtparke begegnet man an<lb/> den Rändern der Gänge und Alleen Eiskruſten,<lb/> die der rauhe Winter zurückließ. Die Sonne aber<lb/> meint es gut mit uns. Sie ſcheint ſo hell<lb/> und warm vom reinen Himmel nieder, daß<lb/> die hätteſten Eiskruſten ihr bald werden<lb/> weichen müſſen. Ihre wärmenden Strahlen lockten<lb/> geſtern Tauſende ins Freie. Straßen und Wege<lb/> waren mit Promenirenden bedeckt, die zum erſten<lb/> Male Frühlingsluft wieder athmen wollten. Je<lb/> rauher der Winter war und je länger er ſich<lb/> heuer bei uns feſtgeſetzt hatte, deſto mehr freute<lb/> ſich Jung und Alt geſtern an dem heiteren<lb/> Sonnenſchein, an der milden Luft, die uns an-<lb/> wehte, als wärs bereits Maienluft. Nun kann<lb/> endlich auch der Anbau der Felder beginnen, die<lb/> heuer ſo lange der Anbauzeit harren mußten,<lb/> wie wir ſelbſt auf den Beginn des Frühlings.</p> </div> </div><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Demolirung.)</hi> </head> <p>Die Demolirung des „gel-<lb/> ben Hauſes“ am Stadterweiterungsplatze ſchreitet<lb/> vorwärts und wurde bereits der Dachſtuhl abge-<lb/> deckt. Das Mauerwerk dürfte noch im Laufe die-<lb/> ſer Woche abgeriſſen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Julian Schmidt †)</hi> </head> <p>In Berlin verſchied<lb/> Samſtag der Schriftſteller Julian Schmidt, der<lb/> für eine gewiſſe Zeit und für gewiſſe Schrift-<lb/> ſtellerkreiſe eine Art Literatur-Papſt war, an deſſen<lb/> Unfeblbarkeit geglaubt wurde. Das Anſehen ſeines<lb/> Urtheils war übrigens längſt in den Hinter-<lb/> grund getreten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die anarchiſtiſchen Unruhen in<lb/> Belgien.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Charleroi,</hi> 29. März.</dateline> <bibl>(Orig.-Tel. des „M.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Die <hi rendition="#g">Situation,</hi> die ſich einigerma-<lb/> ßen gebeſſert zu haben ſchien, iſt in den letzten<lb/> Stunden eine <hi rendition="#g">ſchreckliche geworden. Die<lb/> militäriſche Macht, welche aufgeboten<lb/> wurde, reicht nicht mehr aus.</hi> Die Wei-<lb/> ber kämpfen mit den Männern gegen das Mili-<lb/> tär. <hi rendition="#g">Ueber die revolutionirenden Orte<lb/> wurde der Belagerungszuſtand ver-<lb/> hängt.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 28. März.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegramm des<lb/> „Mähr. Tagbl.“)</bibl> <p>In parlamentariſchen Kreiſen<lb/> wir die Rede Reverteras als Programmrede für<lb/> das Portefeuille des Handelsminiſters bezeichnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 29. März.</dateline> <bibl>(Orig Tel. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Der Sprachengeſetzausſchuß (Antrag<lb/> Scharſchmid) wurde für Dienſtag, 30. d. Mts.,<lb/> um 7 Uhr Abends zu einer Sitzung eingeladen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Görz,</hi> 28. März.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des „M.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Geſtern wurde die Leiche der Gräfin<lb/> von Chambord einbalſamirt. Der Tag des Lei-<lb/> chenbegängniſſes iſt noch nicht beſtimmt. Anwe-<lb/> ſend ſind hier: Don Carlos, die Herzogin von<lb/> Madrid, der Herzog Della Grazia, die Groß-<lb/> herzogin von Toscana und Gräfin Cibeins. Ge-<lb/><cb/> ſtern wurde das Teſtament eröffnet. Erben ſind<lb/> Don Carlos und Don Alfonſo.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Zara,</hi> 28. März.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des „M.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Das heute ausgegebene Bulletin über<lb/> das Befinden des Statthalters Baron Cornaro<lb/> lautet: Nacht ruhig; Fieber mäßig; keine we-<lb/> ſentliche Veränderung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 27. März.</dateline> <bibl>(Org.-Tel. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Mr. Stanfelds wurde zum Präſidenten<lb/> der Local-Regierung, Lord Dalhouſie zum Staats-<lb/> ſecretär für Schottland ernannt. — England ſetzt<lb/> energiſch ſeine Bemühungen fort, Griechenland<lb/> von einer Action zurückzuhalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 27. März.</dateline> <bibl>(Org.-Tel. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Die „Nordd. Allg. Ztg.“ dementirt die<lb/> Nachricht, daß der italieniſche Hof oder die ita-<lb/> lieniſche Regierung ſich zu Gunſten des Landes-<lb/> verräthers Kraszewski ausgeſprochen hätten. Damit<lb/> ſei auch der tendenziöſen Erfindung von einer<lb/> Erkaltung der deutſchitalieniſchen Beziehungen die<lb/> Unterlage entzogen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Sofia,</hi> 28. März.</dateline> <bibl>(Orig.-Tel. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Die „Agence Havas“ meldet: Wie es<lb/> ſcheint, wurde in Folge der Einwendungen Ruß-<lb/> lands der italieniſche Vorſchlag fallen gelaſſen.<lb/> Fürſt Alexander ſeinerſeits weigere ſich, der Er-<lb/> neuerung der Ernennung alle fünf Jahre zuzu-<lb/> ſtimmen. Die Situation wird als geſpannt be-<lb/> trachtet, und iſt von einem neuerlichen Collectiv-<lb/> ſchritt der Mächte, welcher wahrſcheinlich fruchtlos<lb/> wäre, nicht die Rede.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Athen,</hi> 28. März.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des „M.<lb/> Tagbl.“) (Havasmeldung.)</bibl> <p>Die Nachrichten von<lb/> dem Zuſammentritte der Kammer hat lebhafte<lb/> Bewegung hervorgerufen. Die Regierung wird<lb/> einen Geſetzentwurf vorlegen behufs Errichtung<lb/> neuer Cadres zur Einreihung der einberufenen<lb/> Reſerviſten. Der Kriegsminiſter wird Abends zur<lb/> Inſpection der Truppen an die Grenze abreiſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Conſtantinopel,</hi> 28. März.</dateline> <bibl>(Orig.-Telgr.<lb/> des „Mähr. Tagbl.“)</bibl> <p>Die Antwortnote des<lb/> Fürſten Alexander an die Pforte iſt eingelangt.<lb/> Fürſt Alexander erklärt, daß ihn das gemeinſame<lb/> Intreſſe Bulgariens und der Türkei veranlaßte, auf<lb/> der früheren Beſtimmungen lebenslänglicher Er-<lb/> nennung feſtzuhalten, da nach 5 Jahren neue<lb/> Verwicklungen mit Europa und Rußland<lb/> ausweichlich wären. — Kurz vor Eintref-<lb/> fen dieſer Antwortsnote waren die in Adrianopel<lb/> weilenden Truppen angewieſen worden Marſch-<lb/> bereitſchaft zu halten. Weitere Verfügungen wur-<lb/> den nicht getroffen. Die Pforte ließ durch ihre<lb/> Geſandten den Großmächten erklären, das<lb/> ſie für neue Verwicklungen nicht verantwort-<lb/> lich ſei und erſucht die Großmächte die Türkei<lb/> in ihren friedlichen Beſtrebungen zu unterſtützen.<lb/> — Der Sultan wird den Czar bei ſeiner An-<lb/> kunft in der Krim durch den Specialgeſandten<lb/> Sever Paſcha begrüßen laſſen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head><hi rendition="#b">Pränumerations-Einladung!</hi><lb/> Die Pränumerationspreiſe betragen:</head><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#g">Für Olmütz:</hi> </p><lb/> <p>Ganzjährig . fl. 10.—</p><lb/> <p>Halbjährig . fl. 5.—</p><lb/> <p>Vierteljährig fl. 2.50</p><lb/> <p>Monatlich . fl. —.90</p><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#g">Für Auswärts:</hi> </p><lb/> <p>Ganzjährig . fl. 14.—</p><lb/> <p>Halbjährig . fl. 7.—</p><lb/> <p>Vierteljährig fl. 3.50</p><lb/> <p>Unſere <hi rendition="#aq">P. T.</hi> bisherigen Pränumeranten<lb/> werden erſucht, das Abonnement <hi rendition="#g">eheſtens</hi> zu<lb/> erneuern, damit in der Zuſtellung des Blattes<lb/> keine Unterbrechung eintrete.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Comptoir und Expedition<lb/><hi rendition="#b">Nr. 41. Niederring, Nr. 41.</hi> </hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Königl. ſtädt. Theater in Olmutz.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Unter artiſtiſcher Leitung des Directoes <hi rendition="#b">Robert <choice><sic>M üller</sic><corr>Müller</corr></choice> </hi><lb/> 145. Vorſtellung. <hi rendition="#aq">Im Abonnement</hi> Ungerader Tag<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Montag, den 29. März 1886.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Der Zigeunerbaron.</hi> </hi> </hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <hi rendition="#c">Morgen Dienſtag:<lb/> 146. Vorſtellung. <hi rendition="#aq">Im Abonnement.</hi> Gerader Tag<lb/> Zum Benefice des Schauſpielers Herrn<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Alfred Klatsoher.<lb/> Die Fledermaus.</hi></hi> </hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <hi rendition="#b">☞ Der Geſammtauflage unſerer heu-<lb/> tigen Nummer liegt ein Proſpect über<lb/> Tiroler Geſundheits-Feigenkaffee der renom-<lb/> mirten Firma A. Bidal & Co. in Nieder-<lb/> dorf (Tirol) bei, worauf wir die geehr-<lb/> ten Hausfrauen beſonders aufmerkſam<lb/> machen. ☜</hi> </p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
unerſchütterlichen Vertrauens den Vorſtand, ſich
nicht beirren zu laſſen in der Erfüllung der Pflicht
und unentwegt einzuſtehen für das Wohl des
deutſchen Volkes in Oeſterreich.“
Die Verſammlung gibt einhellig ihre Zu-
ſtimmung zu dieſer Reſolution. Ueber Antrag des
Herrn Ad. Thannabaur wird dem Reichsraths-
abgeordneten Dr. Weeber für die Unterſtützung
der hieſigen Ortsgruppe der Dank votirt. Re-
dacteur Seethaler ſpricht der Leitung der hieſigen
Ortsgruppe, insbeſondere deren wackeren Obmann
den Dank der Verſammlung für deren aufopfernde
Thätigkeit aus. Die Verſammlung zollt den Wor-
ten des Redners ſtürmiſchen Beifall, worauf Herr
Primaveſi in ſeinem und im Namen des Aus-
ſchuſſes das Verſprechen leiſtet, den Verein auch
fernerhin kräftigſt fördern zu wollen, wobei er
auch der Mitwirkung des „Mähr. Tagblattes“ in
freundlichen Worten gedenkt. Hierauf werden die
Delegirten für die in Salzburg ſtattfindende Jah-
resverſammlung des Schulvereins gewählt und
wird ſodann die Verſammlung geſchloſſen.
(Beſichtigung der Paulowitzer Schule.)
Die beiden in Olmütz weilenden Landesſchulin-
ſpectoren Herren Dr. Nacke und P. Riedl be-
ſuchten im Verlaufe des geſtrigen Nachmittags
die Paulowitzer Schule und beſichtigten daſelbſt
in eingehender Weiſe die Einrichtung der Anſtalt,
die Lehr- und Lernmittel, derſelben u. ſ. w.
ſpendeten wärmſte Worte der Anerkennung für
die trefflich eingerichtete und mit ſo guten Lehr-
mitteln ausgeſtattete Anſtalt, und zeichneten ihre
Namen in das Gedenk- und Ehrenbuch der
Schule.
(Todesfall) Der auch in Olmütz wolbe-
kannte Director der Männerſtrafanſtalt in Mürau,
Herr Kroupal iſt geſtern geſtorben.
(Königſchießen der Olmützer Bolzen-
ſchützengeſellſchaft.) Samſtag Abends wurde das
im Clublocale des „Hotel Lauer“ von der Ol-
mützer Bolzenſchützengeſellſchaft veranſtaltete Kö-
nigſchießen beendet. Den 1. Preis erhielt Herr
J. Rupprecht, den 2. Herr Joh. Aulegk, den 3.
Herr Raimund Nietſche, den 4. Herr Carl Auſt.
den 5. Herr Moritz Läufer, den 6. Herr Clem.
Jurenka, den 7. Herr Lieutenant Staniek, den
8. Herr Alois Witzke und den 9. Herr Wilhelm
Mika. Die Unterhaltung war eine ſehr animirte
und wurde allgemein der Wunſch geäußert, im
nächſten Jahr abermals ein ſolches Schießen zu
veranſtalten.
(Vom deutſchen Caſino.) Samſtag Abends
producirte ſich der Gedankenleſer Herr Grudzky
im deutſchen Caſino. Die Seánce, bei welcher
Herr Grudzky abermals ſtaunenswerthe, beifälligſt
aufgenommene Leiſtungen bot, war ſehr gut be-
ſucht. An dieſem Abend brachte auch der kleine
Rechenkünſtler Rüber aus Oswicčim mehrere Re-
chenkünſte; derſelbe löſte die ſchwierigſten Rechen-
aufgaben in überraſchender Weiſe.
(Die zehnte Aufführung der Operette:
„Der Zigeunerbaron“) fand geſtern in unſerem
Theater ſtatt. Auch geſtern übte das Werk eine
große Zugkraft aus, denn das Theater war,
trotzdem gleichzeitig eine Circusvorſtellung ſtatt-
fand, ſehr gut beſucht. Der Beifall, den die Träger
der Hauptparthieen erhielten, war abermals ein
ſtürmiſcher. Heute erfolgt die eilfte Aufführung
dieſes Caſſaftückes.
(Vom Circus Werkel.) Im Laufe des
geſtrigen Tages fanden in dem auf dem Vieh-
marktplatze etablirten Circus Merkel zwei Vor-
ſtellungen ſtatt, welche ſehr gut beſucht waren.
Herr Merkel hat auch dießmal dem hieſigen
Publicum eine Elite-Truppe vorgeführt, deren
bravouriöſe Leiſtungen ſtürmiſchen Beifall fanden.
Die von früher her bekannten Turner: die Herren
Ernſt Merkel und Mr. Gicarda, die Parforce-
reiter Cooke und Victor Merkel, der Japaneſe
Gnover, die graziöſen Reiterinnen Taylor und
Honrey wurden bei ihrem Erſcheinen mit lebhaftem
Beifall begrüßt. Neu hinzugekommen ſind Herr
Rüthing, und die urkomiſchen Clowns Brüder
Wheal. Das Publicum kam bei den Productionen
derſelben, die vieles Neue boten, nicht aus dem
Lachen heraus und jubelte dieſelben mehrmals
heraus. Senſation erregte die Vorführung der
vier oſtpreußiſchen Schecken durch Herrn Theodor
Henry. Die Thiere erwieſen ſich als vortrefflich
dreſſirt und bilden eine Specialität des Circus
Merkel. In der Nachmittagsvorſtellung wurden
die Elefanten und in der Abendvorſtellung die
dreſſirten Löwen von Herrn Perlmann vorgeführt.
Der muſikaliſche Clown Herr Wels bietet ſchon
Oftgehörtes. Dieſer ewige „Carneval von Venedig“
ſollte denn doch ſchon einmal aus dem Circus-
Repertoire verbannt werden. Erwähnen müſſen
wir noch, daß ſich das Programm ungemein
raſch abwickelte und daß die Coſtüme der ein-
zelnen Mitglieder als glänzende bezeichnet werden
müſſen.
(Ein Opſer des Hochwaſſers.) Samſtag
Abends 6 Uhr iſt der Artilleriſt Franz Malata
des 10. Corps-Artillerie-Regimentes in der March
ertrunken. Um die genannte Stunde fuhren drei
Artilleriſten in einem Kahne unterhalb dem Ka-
tharinen-Wehr beim „Wanderer“ im Marcharm
herum. Dieſelben ſchtenen guter Dinge zu ſein,
denn ihr helles Lachen tönte bis aus Ufer. Vom
Uebermuth getrieben fuhren ſie mit dem leichten
Nachen gegen das Wehr an; derſelbe erhielt bei
dem Anpralle einen Stoß und wurde von den
herabſtürzenden Waſſermaſſen umgelegt, ſo daß
die drei Artilleriſten ins Waſſer ſtürzten. Zwei
derſelben klammerten ſich an den Nachen an,
während der dritte vom Hochwaſſer fortgetrieben
wurde. Zweimal tauchte der Unglückliche noch
empor, dann verſchwand er ſpurlos in den Wellen.
Die Hilfeleiſtung des einen Artilleriſten, der von
dem Kahne ſich in das Waſſer begab, um den
Kameraden zu retten, war vergeblich und konnte
derſelbe ſelbſt nur mit Mühe ans Ufer gelangen.
Der auf dem Kahne verbliebene Artilleriſt ruderte
ans Ufer. Zahlreiche Perſonen waren Zeugen
dieſer gräßlichen Scene. Die Leiche des ertrun-
kenen Artilleriſten wurde bisher nicht entdeckt.
(Frühlingswetter.) Ströme und Bäche
ſind bereits vom Eiſe befreit; allein auf den Fel-
dern lagert noch hie und da Schnee und Eis, und
ſelbſt in unſerem Stadtparke begegnet man an
den Rändern der Gänge und Alleen Eiskruſten,
die der rauhe Winter zurückließ. Die Sonne aber
meint es gut mit uns. Sie ſcheint ſo hell
und warm vom reinen Himmel nieder, daß
die hätteſten Eiskruſten ihr bald werden
weichen müſſen. Ihre wärmenden Strahlen lockten
geſtern Tauſende ins Freie. Straßen und Wege
waren mit Promenirenden bedeckt, die zum erſten
Male Frühlingsluft wieder athmen wollten. Je
rauher der Winter war und je länger er ſich
heuer bei uns feſtgeſetzt hatte, deſto mehr freute
ſich Jung und Alt geſtern an dem heiteren
Sonnenſchein, an der milden Luft, die uns an-
wehte, als wärs bereits Maienluft. Nun kann
endlich auch der Anbau der Felder beginnen, die
heuer ſo lange der Anbauzeit harren mußten,
wie wir ſelbſt auf den Beginn des Frühlings.
(Demolirung.) Die Demolirung des „gel-
ben Hauſes“ am Stadterweiterungsplatze ſchreitet
vorwärts und wurde bereits der Dachſtuhl abge-
deckt. Das Mauerwerk dürfte noch im Laufe die-
ſer Woche abgeriſſen werden.
(Julian Schmidt †) In Berlin verſchied
Samſtag der Schriftſteller Julian Schmidt, der
für eine gewiſſe Zeit und für gewiſſe Schrift-
ſtellerkreiſe eine Art Literatur-Papſt war, an deſſen
Unfeblbarkeit geglaubt wurde. Das Anſehen ſeines
Urtheils war übrigens längſt in den Hinter-
grund getreten.
Telegramme.
Die anarchiſtiſchen Unruhen in
Belgien.
Charleroi, 29. März. (Orig.-Tel. des „M.
Tagbl.“) Die Situation, die ſich einigerma-
ßen gebeſſert zu haben ſchien, iſt in den letzten
Stunden eine ſchreckliche geworden. Die
militäriſche Macht, welche aufgeboten
wurde, reicht nicht mehr aus. Die Wei-
ber kämpfen mit den Männern gegen das Mili-
tär. Ueber die revolutionirenden Orte
wurde der Belagerungszuſtand ver-
hängt.
Wien, 28. März. (Orig.-Telegramm des
„Mähr. Tagbl.“) In parlamentariſchen Kreiſen
wir die Rede Reverteras als Programmrede für
das Portefeuille des Handelsminiſters bezeichnet.
Wien, 29. März. (Orig Tel. d. „Mähr.
Tagbl.“) Der Sprachengeſetzausſchuß (Antrag
Scharſchmid) wurde für Dienſtag, 30. d. Mts.,
um 7 Uhr Abends zu einer Sitzung eingeladen.
Görz, 28. März. (Orig.-Telegr. des „M.
Tagbl.“) Geſtern wurde die Leiche der Gräfin
von Chambord einbalſamirt. Der Tag des Lei-
chenbegängniſſes iſt noch nicht beſtimmt. Anwe-
ſend ſind hier: Don Carlos, die Herzogin von
Madrid, der Herzog Della Grazia, die Groß-
herzogin von Toscana und Gräfin Cibeins. Ge-
ſtern wurde das Teſtament eröffnet. Erben ſind
Don Carlos und Don Alfonſo.
Zara, 28. März. (Orig.-Telegr. des „M.
Tagbl.“) Das heute ausgegebene Bulletin über
das Befinden des Statthalters Baron Cornaro
lautet: Nacht ruhig; Fieber mäßig; keine we-
ſentliche Veränderung.
London, 27. März. (Org.-Tel. d. „Mähr.
Tagbl.“) Mr. Stanfelds wurde zum Präſidenten
der Local-Regierung, Lord Dalhouſie zum Staats-
ſecretär für Schottland ernannt. — England ſetzt
energiſch ſeine Bemühungen fort, Griechenland
von einer Action zurückzuhalten.
Berlin, 27. März. (Org.-Tel. d. „Mähr.
Tagbl.“) Die „Nordd. Allg. Ztg.“ dementirt die
Nachricht, daß der italieniſche Hof oder die ita-
lieniſche Regierung ſich zu Gunſten des Landes-
verräthers Kraszewski ausgeſprochen hätten. Damit
ſei auch der tendenziöſen Erfindung von einer
Erkaltung der deutſchitalieniſchen Beziehungen die
Unterlage entzogen.
Sofia, 28. März. (Orig.-Tel. d. „Mähr.
Tagbl.“) Die „Agence Havas“ meldet: Wie es
ſcheint, wurde in Folge der Einwendungen Ruß-
lands der italieniſche Vorſchlag fallen gelaſſen.
Fürſt Alexander ſeinerſeits weigere ſich, der Er-
neuerung der Ernennung alle fünf Jahre zuzu-
ſtimmen. Die Situation wird als geſpannt be-
trachtet, und iſt von einem neuerlichen Collectiv-
ſchritt der Mächte, welcher wahrſcheinlich fruchtlos
wäre, nicht die Rede.
Athen, 28. März. (Orig.-Telegr. des „M.
Tagbl.“) (Havasmeldung.) Die Nachrichten von
dem Zuſammentritte der Kammer hat lebhafte
Bewegung hervorgerufen. Die Regierung wird
einen Geſetzentwurf vorlegen behufs Errichtung
neuer Cadres zur Einreihung der einberufenen
Reſerviſten. Der Kriegsminiſter wird Abends zur
Inſpection der Truppen an die Grenze abreiſen.
Conſtantinopel, 28. März. (Orig.-Telgr.
des „Mähr. Tagbl.“) Die Antwortnote des
Fürſten Alexander an die Pforte iſt eingelangt.
Fürſt Alexander erklärt, daß ihn das gemeinſame
Intreſſe Bulgariens und der Türkei veranlaßte, auf
der früheren Beſtimmungen lebenslänglicher Er-
nennung feſtzuhalten, da nach 5 Jahren neue
Verwicklungen mit Europa und Rußland
ausweichlich wären. — Kurz vor Eintref-
fen dieſer Antwortsnote waren die in Adrianopel
weilenden Truppen angewieſen worden Marſch-
bereitſchaft zu halten. Weitere Verfügungen wur-
den nicht getroffen. Die Pforte ließ durch ihre
Geſandten den Großmächten erklären, das
ſie für neue Verwicklungen nicht verantwort-
lich ſei und erſucht die Großmächte die Türkei
in ihren friedlichen Beſtrebungen zu unterſtützen.
— Der Sultan wird den Czar bei ſeiner An-
kunft in der Krim durch den Specialgeſandten
Sever Paſcha begrüßen laſſen.
Pränumerations-Einladung!
Die Pränumerationspreiſe betragen:
Für Olmütz:
Ganzjährig . fl. 10.—
Halbjährig . fl. 5.—
Vierteljährig fl. 2.50
Monatlich . fl. —.90
Für Auswärts:
Ganzjährig . fl. 14.—
Halbjährig . fl. 7.—
Vierteljährig fl. 3.50
Unſere P. T. bisherigen Pränumeranten
werden erſucht, das Abonnement eheſtens zu
erneuern, damit in der Zuſtellung des Blattes
keine Unterbrechung eintrete.
Comptoir und Expedition
Nr. 41. Niederring, Nr. 41.
Königl. ſtädt. Theater in Olmutz.
Unter artiſtiſcher Leitung des Directoes Robert Müller
145. Vorſtellung. Im Abonnement Ungerader Tag
Montag, den 29. März 1886.
Der Zigeunerbaron.
Morgen Dienſtag:
146. Vorſtellung. Im Abonnement. Gerader Tag
Zum Benefice des Schauſpielers Herrn
Alfred Klatsoher.
Die Fledermaus.
☞ Der Geſammtauflage unſerer heu-
tigen Nummer liegt ein Proſpect über
Tiroler Geſundheits-Feigenkaffee der renom-
mirten Firma A. Bidal & Co. in Nieder-
dorf (Tirol) bei, worauf wir die geehr-
ten Hausfrauen beſonders aufmerkſam
machen. ☜
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |