Mährisches Tagblatt. Nr. 89, Olmütz, 19.04.1886.[Spaltenumbruch]
Das Abonnement für Olmütz Zustellung ins Haus monat- Auswärts durch die Post Einzelne Nummer 5 Kreuzer. [Spaltenumbruch] Mährisches Tagblatt. [Spaltenumbruch] Insertionsgeb[üh]reu Außerhalb Olmütz überneh- Manuscripte werden nicht Nr. 89. Olmütz, Montag, den 19. April 1886. 7. Jahrgang [Spaltenumbruch]
Der Deutsch-österreichische Club und die Landsturmvorlage. Wien, 18. April. (Orig.-Corr.) Aus der Abstimmung des Deutsch-österr. Nicht einmal zu einem, was man so recht [Spaltenumbruch] Mit vollem Fug beklagt sich demnach beute [Spaltenumbruch] Alles in Allem zeigt sich, daß die Opposition Der Herr Landesvertheidigungsminister der Was ist der Landsturm? Mit Rücksicht darauf, daß über manchen [Spaltenumbruch] Feuilleton. Das Gedankenlesen. Jeder neue Cumberland weckt die Discussion Und doch ist es nichts weniger als Schwin- Betrachten wir vorerst einige bekannte Alle Erscheinungen der gesammten Natur, ob Dieses vorausgeschickt können wir auf die [Spaltenumbruch]
Das Abonnement für Olmütz Zuſtellung ins Haus monat- Auswärts durch die Poſt Einzelne Nummer 5 Kreuzer. [Spaltenumbruch] Mähriſches Tagblatt. [Spaltenumbruch] Inſertionsgeb[üh]reu Außerhalb Olmütz überneh- Manuſcripte werden nicht Nr. 89. Olmütz, Montag, den 19. April 1886. 7. Jahrgang [Spaltenumbruch]
Der Deutſch-öſterreichiſche Club und die Landſturmvorlage. Wien, 18. April. (Orig.-Corr.) Aus der Abſtimmung des Deutſch-öſterr. Nicht einmal zu einem, was man ſo recht [Spaltenumbruch] Mit vollem Fug beklagt ſich demnach beute [Spaltenumbruch] Alles in Allem zeigt ſich, daß die Oppoſition Der Herr Landesvertheidigungsminiſter der Was iſt der Landſturm? Mit Rückſicht darauf, daß über manchen [Spaltenumbruch] Feuilleton. Das Gedankenleſen. Jeder neue Cumberland weckt die Discuſſion Und doch iſt es nichts weniger als Schwin- Betrachten wir vorerſt einige bekannte Alle Erſcheinungen der geſammten Natur, ob Dieſes vorausgeſchickt können wir auf die <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p>Das<lb/><hi rendition="#b">„Mähriſche Tagblatt“</hi><lb/> mit der illuſtr. Wochenbeilag<lb/><hi rendition="#b">„Illuſtrirt. 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In ähnlicher Weiſe ſtellt<lb/> Herr Dr. Sturm klar, daß die Einwendung, welche<lb/> von dem Herrn Miniſter und Herrn Dr. Mattuſch<lb/> gegen die von Herrn Dr. Magg beantragte Re-<lb/> ſolution betreffend die Unterlaſſung der Einberu-<lb/> fung des Landſturmes bis zur internationalen<lb/> Sicherung des völkerrechtlichen Schutzes auf der<lb/> vielleicht unabſichtlichen Verwechslung zwiſchen dem<lb/> „Aufgebote“ und der „Einberufung“ beruhe.</p><lb/> <cb/> <p>Alles in Allem zeigt ſich, daß die Oppoſition<lb/> in der That vollen Grund hatte ſich gegen die<lb/> überhaſtende Methode der Berathung auszuſprechen<lb/> und ſo wie Herr Dr. Sturm hinterher nachzu-<lb/> weiſen imſtande war, daß zum Mindeſten die von<lb/> dem Herrn Miniſter und dem Herrn Dr. Mattuſch<lb/> erhobenen Einwände nicht Stich halten, ſo iſt<lb/> andererſeits anzunehmen, daß auch diejenigen Mit-<lb/> glieder des Deutſch-öſterr. Clubs, welche auch in<lb/> 3. Leſung für das Geſetz ſtimmten, gleichfalls<lb/> durch den „ſtets dazwiſchengetretenen Schluß der<lb/> Debatte“ verhindert wurden ſolche Motive für ihr<lb/> Votum geltend zu machen, von denen ſie voraus-<lb/> ſetzen durften, daß ſie ſo manchen, der gegen das<lb/> Geſetz ſtimmte, vielleicht bewogen hätten, für das-<lb/> ſelbe zu ſtimmen.</p><lb/> <p>Der Herr Landesvertheidigungsminiſter der<lb/> in ſeiner Rede in der Generaldebatte, dem Wunſche<lb/> nach einer möglichſt großen Majorität für das<lb/> Landſturmgeſetz emphatiſchen Ausdruck gab, mag<lb/> hieraus entnehmen, daß es gerade die leider auch<lb/> von ihm gebilligte Ueberſtürzung der Debatte ge-<lb/> weſen iſt, welche die Erfüllung ſeines durchaus<lb/> gerechtfertigten Wunſches unmöglich gemacht hat.<lb/> Die Grundbedingung einer we ſen Geſetzgebung<lb/> iſt: Beſonnenheit.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="landsturm1" next="#landsturm2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Was iſt der Landſturm?</hi> </head><lb/> <p>Mit Rückſicht darauf, daß über manchen<lb/> Punkt der nun vom Abgeordnetenhauſe in dritter<lb/> Leſung angenommenen <hi rendition="#g">Landſturm-Geſetzes-<lb/> vorlage</hi> unter der Bevölkerung noch ſo manche<lb/> Zweifel beſtehen, welche eine Aufklärung erhei-<lb/> ſchen, geben wir im Nachſtehenden mehrere Er-</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Feuilleton.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="gedankenlesen1" next="#gedankenlesen2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Gedankenleſen.</hi> </head><lb/> <byline>Von <hi rendition="#b">Dr. Ignaz Großmann.</hi> </byline><lb/> <p>Jeder neue Cumberland weckt die Discuſſion<lb/> über die merkwürdige in den Seancen der<lb/> Spiritiſten zuerſt entdeckte Eigenſchaft des Ge-<lb/> dankenleſens. Die verſchiedenen mehr oder weniger<lb/> wiſſenſchaftlichen Erklärungen waren nicht im<lb/> Stande die Erſcheinungen der Fähigkeit des Ge-<lb/> dankenleſens und Gedankenerrathens dem großen<lb/> Publicum verſtändlich oder gar glaubwürdig zu<lb/> machen und noch heute halten Viele, die eine<lb/> Production eines ſolchen Gedankenleſers anſchauen<lb/> ſich für überzeugt, daß es purer Schwindel<lb/> ſei und ſtrengen im Geheimen alle ihre Aufmerk-<lb/> ſamkeit an, um dieſem Schwindel auf die Spur<lb/> zu kommen und das geheime Mitglied, das den<lb/> Rapport zwiſchen Gedankenleſer und Publicum<lb/> vermittelt, zu eruiren.</p><lb/> <p>Und doch iſt es nichts weniger als Schwin-<lb/> del und geſchickt inſcenirter Betrug und die Fähig-<lb/> keit des Gedankenleſens exiſtirt ſo gewiß, wie der<lb/> Gedanke ſelbſt, wie die Electricität, wie der<lb/> Magnetismus.</p><lb/> <p>Betrachten wir vorerſt einige bekannte<lb/> phyſikaliſche Erſcheinungen, um dann auf die Er-<lb/> klärung des Gedankenleſens ſelbſt, als einen rein<lb/> phyſikaliſchen Vorgang, übergehen zu können.</p><lb/> <p>Alle Erſcheinungen der geſammten Natur, ob<lb/> ſie zu unſerem Bewußtſein gelangen oder nicht,<lb/><cb/> beruhen auf theils ſichtbaren, theils unſichtbaren<lb/> Bewegungen und Schwingungen der Körper, die<lb/> die Träger dieſer Erſcheinungen ſind. Alle Erſchei-<lb/> nungen ſind daher gleichbebeutend mit Bewegun-<lb/> gen, und die Art dieſer Bewegung, ihre Intenſität<lb/> und vor allem die Anzahl der in einem gewiſſen<lb/> Zeittheilchen gemachten Schwingungen der kleinſten<lb/> T<supplied>h</supplied>eilchen eines Körpers gibt den nach unſerer<lb/> Perception verſchiedenen Character dieſer Erſchei-<lb/> nung und wir nennen ſie dann mechaniſche Be-<lb/> wegung, Wärme, Licht, Magnetisms, Electricität.<lb/> Dieſe Fähigkeit, die eine oder die andere Bewe-<lb/> gungsart und Bewegungsſchnelligkeit anzunehmen,<lb/> hängt von der Beſchaffenheit und Zuſammenſetzung<lb/> der Körper ab; einige derſelben beſitzen die Fähig-<lb/> keit in ausgedehnterem Maße und können uns<lb/> dieſelbe in verſchiedener Erſcheinungsform zur<lb/> Beobachtung bringen, andere in geringerem Maße<lb/> und können uns dann oſt nur einerlei Ausdrucks-<lb/> weiſe der Schwingungen ihre Theilchen zeigen.<lb/> Nun ſind viele Körper im Stande dieſe ihre<lb/> jeweilige Erſcheinungsform, d. h. die Art und die<lb/> Schnelligkeit der Bewegung ihrer Theilchen auf<lb/> andere in ihrer Nähe befindliche Körper zu über-<lb/> tragen, natürlich nur unter der Vorausſetzung, daß<lb/> dieſe letzteren vermöge ihrer Beſchaffenheit die<lb/> Fähigkeit beſitzen, dieſe Anregung aufzunehmen<lb/> und ihr Folge zu geben. So wird eine Draht-<lb/> ſpule electriſch in dem Momente, wo durch eine<lb/> nebenſtehende Spule ein electriſcher Strom durch-<lb/> geleitet wird, ein Metallſtab magnetiſch, wenn ein<lb/> Magnet ihn beſtreicht; ſo tönt die betreffende<lb/> Seite eines Inſtrumentes mit, wenn an einem<lb/><cb/> anderen nebenſtehenden ein Ton angeſchlagen wird<lb/> und ſämmtlite <hi rendition="#aq">A</hi> eines Clavieres erklingen (bei<lb/> gehobenem Dämpfungspedule), wenn der gleiche<lb/> Ton in dasſelbe hineingeſungen wird. Nennen<lb/> wir nun dieſe Erſcheinung Uebertragung, Induc-<lb/> tion oder Suggeſtion, Thatſache iſt, daß Schwin-<lb/> gungen eines Körpers in einem zweiten, ſoferne<lb/> dieſer die bedingenden Eigenſchaften beſitzt, die-<lb/> ſelben Schwingungen hervorzurufen im Stande<lb/> ſind. —</p><lb/> <p>Dieſes vorausgeſchickt können wir auf die<lb/> Erklärung des Gedankenleſens und des mit dieſem<lb/> identiſchen Errathens von Z<supplied>i</supplied>ffern, Namen ꝛc.<lb/> übergehen. Jeder in uns entſtehende Gedanke iſt<lb/> nichts anderes, als die Erregung und ſchwingende<lb/> Bewegung der kleinſten Theilchen einer beſtimmten<lb/> Gehirnparthie. Dieſe Bewegung kann ſowohl<lb/> durch äußere Reize als auch durch innere Vor-<lb/> gänge ausgelöſt werden, kann eine ungewöhnliche<lb/> Steigerung erfahren, wie im Traume, im Fieber,<lb/> nach Reizmitteln und eine Hemmung durch Er-<lb/> müdung und durch gewiſſe medicamentöſe Stoffe<lb/> und durch locale Erkrankungen. Doch entſpricht<lb/> im Allgemeinen jeder quantitativ und qualitativ<lb/> beſtimmten Erregung ein in ſeiner Intenſität und<lb/> ſeiner Dauer ebenfalls genau beſtimmter Gedanke,<lb/> der nach Umſtänden in eine Muskelerregung,<lb/> d. h. in eine Handlung übertragen, zu ſinnlich<lb/> wahrnehmbarem Ausdrucke gelangen kann. Auch<lb/> dieſe Uebertragung kann unſerer Willkür zum<lb/> Theil oder auch ganz entzogen ſein, wie die<lb/> Handlungen im Rauſche oder im Fieberparoxis-<lb/> mus. Es iſt nun durchaus folgerichtig anzuneh-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Das
„Mähriſche Tagblatt“
mit der illuſtr. Wochenbeilag
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Nr. 89. Olmütz, Montag, den 19. April 1886. 7. Jahrgang
Der Deutſch-öſterreichiſche Club
und die Landſturmvorlage.
Wien, 18. April. (Orig.-Corr.)
Aus der Abſtimmung des Deutſch-öſterr.
Clubs über die Landſturmvorlage — der größte
Theil desſelben ſtimmte gegen, ein beträchtlicher
Theil für dieſelbe — ſuchen gewiſſe Gegner
Capital in dem Sinne zu ſchlagen, daß ſie die
Meldung ausſprengen, es ſei hierüber im Schoße
des Clubs zu Zerwürfniſſen gekommen, welche
auf die Stellung einzelner Perſönlichkeiten nicht
ohne Einfluß bleiben dürften. Dem gegenüber
dürfen wir auf Grund authentiſcher Aufklärun-
gen verſichern, daß der Annahme eines ſolchen
Zerwürfniſſes ſchon darum jeder Anhaltspunct
fehlt, weil bereits vor dem Beginn der General-
debatte feſtſtand, daß die Abſtimmung über das
Landſturmgeſetz unter keinen Umſtänden zur Club-
frage gemacht werden ſoll.
Nicht einmal zu einem, was man ſo recht
Berſtimmtſein nennen könnte, iſt es infolge des
beregten Diſſenſes gekommen, der ja faſt zu ſagen
vorausgeſehen worden war. Allerdings hätte man
den Diſſens ſehr gern vermieden und die Reden
des Herrn Dr. Sturm, die gewiſſermaßen als
das Reſultat der beiden verſchiedenen Strömun-
gen anzuſehen ſind, legen hiefür beredtes Zeugnis
ab; aber die Haſt, mit welcher die Majorität
auf der Durchpeitſchung des Geſetzes beſtand, be-
raubte ſogar Diejenigen der Möglichkeit ſich zu
verſtändigen, welche, wie die Abgeordneten des
Deutſchöſterr. Clubs auf eine ſolche Verſtändigung
das allergrößte Gewicht legten.
Mit vollem Fug beklagt ſich demnach beute
Herr Dr. Sturm in einer Zuſchrift an die „Neue
Freie Preſſe“ darüber, daß es „wegen des ſtets
dazwiſchengetretenen Schluſſes der Debatte“ den
Antragſtellern der Oppoſition „nur noch in dem
beſchränkten Rahmen einer thatſächlichen Berichti-
gung dem Miniſter zu entgegnen möglich wurde
und er fühlt das Bedürfnis hinterher die Wider-
legung der Einwände des Miniſters auf einem
andern Wege als dem der parlamentariſchen Dis-
cuſſion zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. Herr
Dr. Sturm weiſt denn auch nach, daß ſowol der
Herr Landesvertheidigungsminiſter als der Herr
Berichterſtatter Dr. Mattuſch ſehr mit Unrecht
gegen den von ihm vertretenen Antrag zu § 5
Alinea 2 den Vorwurf erhoben, die im 3. Alinea
vorgeſehene Ergänzung des Heeres aus dem Land-
ſturme wirkungslos zu machen. Er erklärt ſich
dieſes Misverſtändnis — hoffentlich iſt es nur
ein ſolches — in der Weiſe, daß die beiden ge-
nannten Herren nicht bedachten, die in dem Sturm’-
ſchen Antrage angeſtrebte Beſchränkung des Grenz-
übertrittes des Landſturmes habe auf die in das
Heer eingereihten Landſturmmänner keinen Ein-
fluß, da ja dieſe eben durch die Einreihung in
das Heer aufgehört haben würden dem Landſturm
als ſolchem anzugehören. In ähnlicher Weiſe ſtellt
Herr Dr. Sturm klar, daß die Einwendung, welche
von dem Herrn Miniſter und Herrn Dr. Mattuſch
gegen die von Herrn Dr. Magg beantragte Re-
ſolution betreffend die Unterlaſſung der Einberu-
fung des Landſturmes bis zur internationalen
Sicherung des völkerrechtlichen Schutzes auf der
vielleicht unabſichtlichen Verwechslung zwiſchen dem
„Aufgebote“ und der „Einberufung“ beruhe.
Alles in Allem zeigt ſich, daß die Oppoſition
in der That vollen Grund hatte ſich gegen die
überhaſtende Methode der Berathung auszuſprechen
und ſo wie Herr Dr. Sturm hinterher nachzu-
weiſen imſtande war, daß zum Mindeſten die von
dem Herrn Miniſter und dem Herrn Dr. Mattuſch
erhobenen Einwände nicht Stich halten, ſo iſt
andererſeits anzunehmen, daß auch diejenigen Mit-
glieder des Deutſch-öſterr. Clubs, welche auch in
3. Leſung für das Geſetz ſtimmten, gleichfalls
durch den „ſtets dazwiſchengetretenen Schluß der
Debatte“ verhindert wurden ſolche Motive für ihr
Votum geltend zu machen, von denen ſie voraus-
ſetzen durften, daß ſie ſo manchen, der gegen das
Geſetz ſtimmte, vielleicht bewogen hätten, für das-
ſelbe zu ſtimmen.
Der Herr Landesvertheidigungsminiſter der
in ſeiner Rede in der Generaldebatte, dem Wunſche
nach einer möglichſt großen Majorität für das
Landſturmgeſetz emphatiſchen Ausdruck gab, mag
hieraus entnehmen, daß es gerade die leider auch
von ihm gebilligte Ueberſtürzung der Debatte ge-
weſen iſt, welche die Erfüllung ſeines durchaus
gerechtfertigten Wunſches unmöglich gemacht hat.
Die Grundbedingung einer we ſen Geſetzgebung
iſt: Beſonnenheit.
Was iſt der Landſturm?
Mit Rückſicht darauf, daß über manchen
Punkt der nun vom Abgeordnetenhauſe in dritter
Leſung angenommenen Landſturm-Geſetzes-
vorlage unter der Bevölkerung noch ſo manche
Zweifel beſtehen, welche eine Aufklärung erhei-
ſchen, geben wir im Nachſtehenden mehrere Er-
Feuilleton.
Das Gedankenleſen.
Von Dr. Ignaz Großmann.
Jeder neue Cumberland weckt die Discuſſion
über die merkwürdige in den Seancen der
Spiritiſten zuerſt entdeckte Eigenſchaft des Ge-
dankenleſens. Die verſchiedenen mehr oder weniger
wiſſenſchaftlichen Erklärungen waren nicht im
Stande die Erſcheinungen der Fähigkeit des Ge-
dankenleſens und Gedankenerrathens dem großen
Publicum verſtändlich oder gar glaubwürdig zu
machen und noch heute halten Viele, die eine
Production eines ſolchen Gedankenleſers anſchauen
ſich für überzeugt, daß es purer Schwindel
ſei und ſtrengen im Geheimen alle ihre Aufmerk-
ſamkeit an, um dieſem Schwindel auf die Spur
zu kommen und das geheime Mitglied, das den
Rapport zwiſchen Gedankenleſer und Publicum
vermittelt, zu eruiren.
Und doch iſt es nichts weniger als Schwin-
del und geſchickt inſcenirter Betrug und die Fähig-
keit des Gedankenleſens exiſtirt ſo gewiß, wie der
Gedanke ſelbſt, wie die Electricität, wie der
Magnetismus.
Betrachten wir vorerſt einige bekannte
phyſikaliſche Erſcheinungen, um dann auf die Er-
klärung des Gedankenleſens ſelbſt, als einen rein
phyſikaliſchen Vorgang, übergehen zu können.
Alle Erſcheinungen der geſammten Natur, ob
ſie zu unſerem Bewußtſein gelangen oder nicht,
beruhen auf theils ſichtbaren, theils unſichtbaren
Bewegungen und Schwingungen der Körper, die
die Träger dieſer Erſcheinungen ſind. Alle Erſchei-
nungen ſind daher gleichbebeutend mit Bewegun-
gen, und die Art dieſer Bewegung, ihre Intenſität
und vor allem die Anzahl der in einem gewiſſen
Zeittheilchen gemachten Schwingungen der kleinſten
Theilchen eines Körpers gibt den nach unſerer
Perception verſchiedenen Character dieſer Erſchei-
nung und wir nennen ſie dann mechaniſche Be-
wegung, Wärme, Licht, Magnetisms, Electricität.
Dieſe Fähigkeit, die eine oder die andere Bewe-
gungsart und Bewegungsſchnelligkeit anzunehmen,
hängt von der Beſchaffenheit und Zuſammenſetzung
der Körper ab; einige derſelben beſitzen die Fähig-
keit in ausgedehnterem Maße und können uns
dieſelbe in verſchiedener Erſcheinungsform zur
Beobachtung bringen, andere in geringerem Maße
und können uns dann oſt nur einerlei Ausdrucks-
weiſe der Schwingungen ihre Theilchen zeigen.
Nun ſind viele Körper im Stande dieſe ihre
jeweilige Erſcheinungsform, d. h. die Art und die
Schnelligkeit der Bewegung ihrer Theilchen auf
andere in ihrer Nähe befindliche Körper zu über-
tragen, natürlich nur unter der Vorausſetzung, daß
dieſe letzteren vermöge ihrer Beſchaffenheit die
Fähigkeit beſitzen, dieſe Anregung aufzunehmen
und ihr Folge zu geben. So wird eine Draht-
ſpule electriſch in dem Momente, wo durch eine
nebenſtehende Spule ein electriſcher Strom durch-
geleitet wird, ein Metallſtab magnetiſch, wenn ein
Magnet ihn beſtreicht; ſo tönt die betreffende
Seite eines Inſtrumentes mit, wenn an einem
anderen nebenſtehenden ein Ton angeſchlagen wird
und ſämmtlite A eines Clavieres erklingen (bei
gehobenem Dämpfungspedule), wenn der gleiche
Ton in dasſelbe hineingeſungen wird. Nennen
wir nun dieſe Erſcheinung Uebertragung, Induc-
tion oder Suggeſtion, Thatſache iſt, daß Schwin-
gungen eines Körpers in einem zweiten, ſoferne
dieſer die bedingenden Eigenſchaften beſitzt, die-
ſelben Schwingungen hervorzurufen im Stande
ſind. —
Dieſes vorausgeſchickt können wir auf die
Erklärung des Gedankenleſens und des mit dieſem
identiſchen Errathens von Ziffern, Namen ꝛc.
übergehen. Jeder in uns entſtehende Gedanke iſt
nichts anderes, als die Erregung und ſchwingende
Bewegung der kleinſten Theilchen einer beſtimmten
Gehirnparthie. Dieſe Bewegung kann ſowohl
durch äußere Reize als auch durch innere Vor-
gänge ausgelöſt werden, kann eine ungewöhnliche
Steigerung erfahren, wie im Traume, im Fieber,
nach Reizmitteln und eine Hemmung durch Er-
müdung und durch gewiſſe medicamentöſe Stoffe
und durch locale Erkrankungen. Doch entſpricht
im Allgemeinen jeder quantitativ und qualitativ
beſtimmten Erregung ein in ſeiner Intenſität und
ſeiner Dauer ebenfalls genau beſtimmter Gedanke,
der nach Umſtänden in eine Muskelerregung,
d. h. in eine Handlung übertragen, zu ſinnlich
wahrnehmbarem Ausdrucke gelangen kann. Auch
dieſe Uebertragung kann unſerer Willkür zum
Theil oder auch ganz entzogen ſein, wie die
Handlungen im Rauſche oder im Fieberparoxis-
mus. Es iſt nun durchaus folgerichtig anzuneh-
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(2018-01-26T15:49:55Z)
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