Märkische Blätter. Nr. 12. Hattingen, 8. Februar 1851.Märkische Blätter. Erscheinen Mittwoch und Sonnabend. Preis vierteljährlich 9 Sgr. Anzeigen per Petitzeile 1 Sgr. Briefe werden franco erbeten. ro 12.Hattingen, Samstag, den 8. Februar 1851. [Beginn Spaltensatz]
Deutschland. Berlin, 3. Febr. Von Herrn v. Kleist=Reetzow wird Berlin, 3. Febr. Durch Allerhöchste Ordre vom 30. Von der Niederelbe, 3. Febr. Seit gestern sind wir, Die Bevölkerung Holsteins befiindet sich begreiflicher Weise Oesterreich. Wien, 31. Jan. Die österreichische Armee in Jtalien Märkische Blätter. Erscheinen Mittwoch und Sonnabend. Preis vierteljährlich 9 Sgr. Anzeigen per Petitzeile 1 Sgr. Briefe werden franco erbeten. ro 12.Hattingen, Samstag, den 8. Februar 1851. [Beginn Spaltensatz]
Deutschland. Berlin, 3. Febr. Von Herrn v. Kleist=Reetzow wird Berlin, 3. Febr. Durch Allerhöchste Ordre vom 30. Von der Niederelbe, 3. Febr. Seit gestern sind wir, Die Bevölkerung Holsteins befiindet sich begreiflicher Weise Oesterreich. Wien, 31. Jan. Die österreichische Armee in Jtalien <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001"/> <titlePage xml:id="tb01" type="heading" next="#tb02"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr">Märkische Blätter.</hi> </titlePart><lb/> </docTitle> </titlePage><lb/> <div type="jExpedition"> <p>Erscheinen <hi rendition="#g">Mittwoch</hi> und <hi rendition="#g">Sonnabend.</hi> Preis vierteljährlich 9 Sgr. <hi rendition="#g">Anzeigen</hi> per Petitzeile 1 Sgr. 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Jn der Motivirung soll unter Anderem darauf hingewie-<lb/> sen werden, daß eine Einschränkung der Kompetenz der Ge-<lb/> schworenen die Rechtspflege minder kostfpielig machen dürfte.<lb/> Dem Vernehmen nach wird von der entgegengesetzten Seite<lb/> des Hauses diesem Antrage mit einem von Herrn Harkort ein-<lb/> zubringenden begegnet werden. Der letztere will denselben Zweck,<lb/> ohne die Kompetenz des Schwurgerichts zu beschränken, durch<lb/> Erweiterung der Kompetenz der Schiedsgerichte erreichen. ( W. Z. ) </p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="2"> <p><hi rendition="#g">Berlin,</hi> 3. Febr. Durch Allerhöchste Ordre vom 30.<lb/> v. M. ist die Demobilisirung der Armee, soweit als möglich,<lb/> vervollständigt worden, Alle mobilen Truppen, Stäbe und<lb/> Administrationen, mit alleiniger Ausnahme der für einen even-<lb/> tuellen Marsch nach Holstein bestimmten, treten hiernach auf<lb/> den Friedensfuß zurück. Es bleiben daher für jetzt noch mo-<lb/> bil das General=Commando des 2. Armeekorps mit den dazu<lb/> gehörigen Administrationen, die 4. Jnfanterie=Division unter<lb/> General=Lieutenant von <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="6"/>Wedell, während der bisherige Com-<lb/> mandeur, General=Major von Webern wieder das Commando<lb/> der 3. Jnfanterie=Brigade übernimmt, ferner die 5. Jnfanterie<lb/> Division näbst dem Garde=Jäger=Bataillon, die 4. und 5.<lb/> Cavallerie Brigade und die für Holstein bestimmte Reserve-<lb/> Artillerie, zu welcher die reitende Batterie Nr. 6. hinzukommt,<lb/> so wie die 3. Pionier=Abtheilung nnd 2 Feldlazarethe. Jn<lb/> Bezug auf die Friedensreduction der übrigen Truppen enthält<lb/> die gedachte Allerhöchste Ordre ausführliche nähere Bestimmun-<lb/> gen, aus denen wir nur noch hervorheben, daß auch die Mili-<lb/> tair=Reitschule zu Schwedt und die Divisionsschulen, so wie<lb/> die Eraminations=Kommissionen für Portepee=Fähnriche wieder<lb/> eröffnet werden. <hi rendition="#right">( C. C. )</hi> </p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="2"> <p>Von der <hi rendition="#g">Niederelbe,</hi> 3. Febr. Seit gestern sind wir,<lb/> wie Sie bereits anderweitig erfahren haben werden, mit einer<lb/> neuen Regierung gesegnet. Es ist dies die vierte seit 1848, die<lb/> im Namen des Landesherrn ( die drei ersten: provis. Regierung<lb/> von 1848, gemeinsame Regierung von 1848/49 und Statt-<lb/> halterschaft von 1849/51 mit der Variante: im Namen des<lb/> „unfreien Landesherrn“ ) und die erste, die außerdem im Auf-<lb/> trage des deutschen Bundes die Leitung der öffentlichen Ange-<lb/> legenheit übernommen hat.</p><lb/> <p>Die Bevölkerung Holsteins befiindet sich begreiflicher Weise<lb/> in der größesten Spannung über das Schicksal, das ihrer nun-<lb/> mehr harrt. Noch schlimmer sind indessen die Deutschgesinnten<lb/> im Schleswigschen daran; denn gegen fie zumal kehrt sich der<lb/> Hohn des Pöbels bei der Rückkehr des „tappern Landsoldaten“<lb/> in seine dänische Heimath. Ueberdies dürfen die Geflüchteten<lb/> es nicht wagen, wieder an ihren häuslichen Heerd und zu ih-<lb/> ren zurückgebliebenen Familien zurückkehren, da Person und<lb/> Cigenthum der Willkür Tillisch's verfallen sind. Den aus der<lb/> schlesw.=holst. Armee entlassenen Schleswiger werden bei ihrer<lb/> Rückkehr, nach genauer Visitation ihrer Kleidungsstücke die etwa<lb/> vorgefundenen schlesw.=holst. Kassenanweisungen abgenommen<lb/> und in Stücken gerissen, die Ehrenkreuze werden vermittelst ei-<lb/> ner Walze demolirt. Und noch heute früh war nichts von<lb/> der Rückkehr der Kriegsgefangenen aus Kopenhagen und von<lb/><cb n="2"/> der Feste Kronborg zu hören; ja nach der Aussage eines durch<lb/> besondere Protection von Kronborg entlassenen Offiziers ( eines<lb/> Hessen=Darmstädters, der am Tage vor der Schlacht bei Jd-<lb/> stedt in die schlesw.=holst. Armee eingetreten und am folgenden<lb/> Tage gefangen genommen worden war, ) darf auch Hauptmann<lb/> v. Jeß erst gegen Ende dieses Monats dem Vollzug der ihm<lb/> kriegsrechtlich zuerkannten Strafe der Landesverweisung entge-<lb/> gensehen. Obgleich oder vielmehr weil Dänemark so alles<lb/> Völkerrecht mit Füßen tritt, ist noch nach Jahrzehnden nicht<lb/> daran zu denken, daß Schleswig=Holstein sich willig unter das<lb/> dänische Joch beugt.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head>Oesterreich.</head><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="2"> <p><hi rendition="#g">Wien,</hi> 31. Jan. Die österreichische Armee in Jtalien<lb/> soll bedeutend verstärkt werden. Ein großer Theil der aus<lb/> Böhmen zurückkehrenden Regimenter wird nach kurzer Rast<lb/> mittelst der Südbohn weiter befördert. Vou einer namhaften<lb/> Heeresreduktion, welche allein dem kläglichen Zustand der Fi-<lb/> nanzen abhelfen und den Staat von einem nnaufhaltsam näher<lb/> rückenden Bankerott retten könnte, will weder Schwarzenberg<lb/> noch der soldatenfreundliche junge Kaiser hören. Dieser liebt<lb/> das Militär als Spielzeug, jener erkennt mit vollkommener<lb/> Richtigkeit in den 500,000 Schießprügeln die einzig verläßli-<lb/> chen Säulen des gegenwärtigen Staatsgebäudes, die alleinigen<lb/> Stützen des Habsburger Tbrones, dem seine eiustigen Cheru-<lb/> bime, die Liebe und Treue seiner Völker, heute nicht mehr als<lb/> Schutzengel zur Seite stehen. Die gänzliche Umwandlung der<lb/> Gemüther in diesem Punkt ist unglaublich, in der Geschichte<lb/> fast unerhört. Jn keinem Lande Europas, selbst England nicht<lb/> ausgenommen, war die Ehrfurcht vor dem Königthum und<lb/> vor dem gekrönten Haupt des Monarchen so groß, so ties, so<lb/> allgemein wie in Ungarn. Der ungarische Bauer war der<lb/> treueste Auhänger seines Königs. Dieses Gefühl beruhte nicht<lb/> bloß auf einer festen traditionellen und religiösen Grundlage<lb/> wie bei dem großrussischen Muschik, sondern war durch den<lb/> ritterlichen Sinn, der bei dem edlen Magyarenvolk bis in die<lb/> tiefsten Schichten hinabreicht, gefeit und geadelt. Nicht die Mag-<lb/> naten schwangen in kritischen Zeiten den tapferen Stahl „ <hi rendition="#aq">pro<lb/> rege nostro</hi> “, auch der gemeine Husar war ein Ritter, der<lb/> mit dem alteu Wahlspruch: „dem König mein Leben“ in den<lb/> Pulverrauch stürmte, nicht wie der Czeche und Ruthene aus<lb/> thierischer Furcht uud maschinenartigem Gehorsam auf die Schlacht-<lb/> bank sich schleppen ließ. Heute ist dieses royalistische Gefühl<lb/> des Magyaren bis auf die Wurzel erstorben, bei den Bauern<lb/> sogar noch früher uud vollständiger als bei den Edelleuten.<lb/> Zuverläfsige Berichte melden, daß in Folge der neuen und<lb/> drückenden Steuern, welche mit unnachsichtlicher Strenge ein-<lb/> getrieben werden, der Haß und Groll auf dem Lande einen<lb/> unheimlichen Grad erreicht hat. Sollte je für Ungarn ein<lb/> Zeitpunkt kommen, welcher für die Katastrophe von Vilagos<lb/> uud für die Galgen von Arad Revanche verspricht, so wird<lb/> eine sicilianische Vesper gegen die Beamten nicht ausbleiben.<lb/> Fast eben so düster lauten unsere Nachrichten aus Jtalien.<lb/> Der militärischen Gewalt ist es gelungen, den passiven Wider-<lb/> stand des Volkes so weit zu <choice><sic>brecheu</sic><corr>brechen</corr></choice>, daß die Hälfte des Be-<lb/> trages der ausgeschriebenen Zwangsanleihe eingegangen. 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Märkische Blätter.
Erscheinen Mittwoch und Sonnabend. Preis vierteljährlich 9 Sgr. Anzeigen per Petitzeile 1 Sgr. Briefe werden franco erbeten.
ro 12.Hattingen, Samstag, den 8. Februar 1851.
Deutschland.
Berlin, 3. Febr. Von Herrn v. Kleist=Reetzow wird
bei der zweiten Kammer ein Antrag anf Herstellung einer
wohlfeileren Justizeinrichtung und Rechtspflege eingebracht wer-
den. Jn der Motivirung soll unter Anderem darauf hingewie-
sen werden, daß eine Einschränkung der Kompetenz der Ge-
schworenen die Rechtspflege minder kostfpielig machen dürfte.
Dem Vernehmen nach wird von der entgegengesetzten Seite
des Hauses diesem Antrage mit einem von Herrn Harkort ein-
zubringenden begegnet werden. Der letztere will denselben Zweck,
ohne die Kompetenz des Schwurgerichts zu beschränken, durch
Erweiterung der Kompetenz der Schiedsgerichte erreichen. ( W. Z. )
Berlin, 3. Febr. Durch Allerhöchste Ordre vom 30.
v. M. ist die Demobilisirung der Armee, soweit als möglich,
vervollständigt worden, Alle mobilen Truppen, Stäbe und
Administrationen, mit alleiniger Ausnahme der für einen even-
tuellen Marsch nach Holstein bestimmten, treten hiernach auf
den Friedensfuß zurück. Es bleiben daher für jetzt noch mo-
bil das General=Commando des 2. Armeekorps mit den dazu
gehörigen Administrationen, die 4. Jnfanterie=Division unter
General=Lieutenant von ______Wedell, während der bisherige Com-
mandeur, General=Major von Webern wieder das Commando
der 3. Jnfanterie=Brigade übernimmt, ferner die 5. Jnfanterie
Division näbst dem Garde=Jäger=Bataillon, die 4. und 5.
Cavallerie Brigade und die für Holstein bestimmte Reserve-
Artillerie, zu welcher die reitende Batterie Nr. 6. hinzukommt,
so wie die 3. Pionier=Abtheilung nnd 2 Feldlazarethe. Jn
Bezug auf die Friedensreduction der übrigen Truppen enthält
die gedachte Allerhöchste Ordre ausführliche nähere Bestimmun-
gen, aus denen wir nur noch hervorheben, daß auch die Mili-
tair=Reitschule zu Schwedt und die Divisionsschulen, so wie
die Eraminations=Kommissionen für Portepee=Fähnriche wieder
eröffnet werden. ( C. C. )
Von der Niederelbe, 3. Febr. Seit gestern sind wir,
wie Sie bereits anderweitig erfahren haben werden, mit einer
neuen Regierung gesegnet. Es ist dies die vierte seit 1848, die
im Namen des Landesherrn ( die drei ersten: provis. Regierung
von 1848, gemeinsame Regierung von 1848/49 und Statt-
halterschaft von 1849/51 mit der Variante: im Namen des
„unfreien Landesherrn“ ) und die erste, die außerdem im Auf-
trage des deutschen Bundes die Leitung der öffentlichen Ange-
legenheit übernommen hat.
Die Bevölkerung Holsteins befiindet sich begreiflicher Weise
in der größesten Spannung über das Schicksal, das ihrer nun-
mehr harrt. Noch schlimmer sind indessen die Deutschgesinnten
im Schleswigschen daran; denn gegen fie zumal kehrt sich der
Hohn des Pöbels bei der Rückkehr des „tappern Landsoldaten“
in seine dänische Heimath. Ueberdies dürfen die Geflüchteten
es nicht wagen, wieder an ihren häuslichen Heerd und zu ih-
ren zurückgebliebenen Familien zurückkehren, da Person und
Cigenthum der Willkür Tillisch's verfallen sind. Den aus der
schlesw.=holst. Armee entlassenen Schleswiger werden bei ihrer
Rückkehr, nach genauer Visitation ihrer Kleidungsstücke die etwa
vorgefundenen schlesw.=holst. Kassenanweisungen abgenommen
und in Stücken gerissen, die Ehrenkreuze werden vermittelst ei-
ner Walze demolirt. Und noch heute früh war nichts von
der Rückkehr der Kriegsgefangenen aus Kopenhagen und von
der Feste Kronborg zu hören; ja nach der Aussage eines durch
besondere Protection von Kronborg entlassenen Offiziers ( eines
Hessen=Darmstädters, der am Tage vor der Schlacht bei Jd-
stedt in die schlesw.=holst. Armee eingetreten und am folgenden
Tage gefangen genommen worden war, ) darf auch Hauptmann
v. Jeß erst gegen Ende dieses Monats dem Vollzug der ihm
kriegsrechtlich zuerkannten Strafe der Landesverweisung entge-
gensehen. Obgleich oder vielmehr weil Dänemark so alles
Völkerrecht mit Füßen tritt, ist noch nach Jahrzehnden nicht
daran zu denken, daß Schleswig=Holstein sich willig unter das
dänische Joch beugt.
Oesterreich.
Wien, 31. Jan. Die österreichische Armee in Jtalien
soll bedeutend verstärkt werden. Ein großer Theil der aus
Böhmen zurückkehrenden Regimenter wird nach kurzer Rast
mittelst der Südbohn weiter befördert. Vou einer namhaften
Heeresreduktion, welche allein dem kläglichen Zustand der Fi-
nanzen abhelfen und den Staat von einem nnaufhaltsam näher
rückenden Bankerott retten könnte, will weder Schwarzenberg
noch der soldatenfreundliche junge Kaiser hören. Dieser liebt
das Militär als Spielzeug, jener erkennt mit vollkommener
Richtigkeit in den 500,000 Schießprügeln die einzig verläßli-
chen Säulen des gegenwärtigen Staatsgebäudes, die alleinigen
Stützen des Habsburger Tbrones, dem seine eiustigen Cheru-
bime, die Liebe und Treue seiner Völker, heute nicht mehr als
Schutzengel zur Seite stehen. Die gänzliche Umwandlung der
Gemüther in diesem Punkt ist unglaublich, in der Geschichte
fast unerhört. Jn keinem Lande Europas, selbst England nicht
ausgenommen, war die Ehrfurcht vor dem Königthum und
vor dem gekrönten Haupt des Monarchen so groß, so ties, so
allgemein wie in Ungarn. Der ungarische Bauer war der
treueste Auhänger seines Königs. Dieses Gefühl beruhte nicht
bloß auf einer festen traditionellen und religiösen Grundlage
wie bei dem großrussischen Muschik, sondern war durch den
ritterlichen Sinn, der bei dem edlen Magyarenvolk bis in die
tiefsten Schichten hinabreicht, gefeit und geadelt. Nicht die Mag-
naten schwangen in kritischen Zeiten den tapferen Stahl „ pro
rege nostro “, auch der gemeine Husar war ein Ritter, der
mit dem alteu Wahlspruch: „dem König mein Leben“ in den
Pulverrauch stürmte, nicht wie der Czeche und Ruthene aus
thierischer Furcht uud maschinenartigem Gehorsam auf die Schlacht-
bank sich schleppen ließ. Heute ist dieses royalistische Gefühl
des Magyaren bis auf die Wurzel erstorben, bei den Bauern
sogar noch früher uud vollständiger als bei den Edelleuten.
Zuverläfsige Berichte melden, daß in Folge der neuen und
drückenden Steuern, welche mit unnachsichtlicher Strenge ein-
getrieben werden, der Haß und Groll auf dem Lande einen
unheimlichen Grad erreicht hat. Sollte je für Ungarn ein
Zeitpunkt kommen, welcher für die Katastrophe von Vilagos
uud für die Galgen von Arad Revanche verspricht, so wird
eine sicilianische Vesper gegen die Beamten nicht ausbleiben.
Fast eben so düster lauten unsere Nachrichten aus Jtalien.
Der militärischen Gewalt ist es gelungen, den passiven Wider-
stand des Volkes so weit zu brechen, daß die Hälfte des Be-
trages der ausgeschriebenen Zwangsanleihe eingegangen. Ein-
zelne Mailänder Familien mußten bis 10,000 Lire bezahlen.
Die zweite Hälfte, die in kleinen Städten nnd auf dem Lande
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