Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Märkische Blätter. Nr. 31. Hattingen, 17. April 1850.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Dalton fuhr bei dieser Rede seines Freundes etwas
zusammen, der Familienstolz kam einen Augenblick bei ihm
auf, aber er bekämpfte ihn heftig, so daß Freeman es
nicht bemerken konnte, nahm dann seine Hand und sagte
freundlich: Warum wies sie Dich ab?"

"Warum? nicht weil sie mich nicht liebte -- das
hat sie mir gesagt -- sondern weil ich der Sohn eines
Bettlers bin."     ( Schluß f. )



Tagesbegebenheiten.

Berlin, 15. April. Der Patow'sche Antrag: An-
nahme der Verfassung en bloc nebst Angabe der nöthi-
gen Revision=Puncte, ist gestern von Bodelschwingh und
achtzig Anderen auch dem Volkshause zur Annahme em-
pfohlen worden, und Camphausen nebst den zehn Aus-
schuß=Mitgliedern, die sich dessen erstem Antrage angeschlossen,
haben erklärt, diesen zu Gunsten des Patow'schen fallen
lassen zu wollen. Radowitz hat sich mit den Revisions-
Puncten im Ganzen einverstanden erklärt nnd heute ist
wirklich der durch v. Bodelschwingh und Genossen adop-
tirte v. Patow'sche Antrag in seinen drei ersten Puncten
mit sehr bedeutender Majorität angenommen: der ent-
scheidende Punct I. -- En-bloc -Annahme der Verfassung
vom 28. Mai -- mit 125 gegen 89 Stimmen; die
folgenden beiden -- die Annahme der Additional=Acte und
die Ermächtigung des Unions=Vorstandes zu Vereinba-
rungen mit den Hansestädten -- mit noch größerer Ma-
jorität. So hat also im Resultate die deutsche Partei
bis jetzt ganz vollständig gesiegt!

Von der Niederelbe, 12 April. Wie man
vernimmt, haben die zur Dienstleistung im schleswig=hol-
steinischen Heere bis jetzt beurlaubten preußischen Offi-
ziere bereits sämmtlich die Abberufungs=Ordre erhalten;
ja, man hört sogar, daß es auch mit Pension verabschie-
deten preußischen Offizieren -- in welche Kategorie auch
General v. Willisen gehört -- nicht gestattet sein solle,
in der schleswig=holsteinischen Armee Dienste zu nehmen.
Besonders erweckt es Bedauern, daß, wie verlautet, zu
den aus den Reihen der Schleswig=Holsteiner Scheiden-
den auch Obrist v. Zastrow und Major v. Gersdorf
gehören. Gersdorf war zuerst im Jahre 1848 als Pre-
mier=Lieutenant der preußischen Garde nach Schleswig-
Holstein commandirt, und wurde schon im April dessel-
ben Jahres an die Spitze der verschiedenen Freischaren-
Corps, die aus aller Herren Länder zusammengeströmt
waren, um für deutsche Nationalität und Freiheit im
Norden der Elbe zu kämpfen, gestellt. Später stand er
bei dem regulären schleswig=holsteinischen Militär als
Hauptmann, und zuletzt commandirte er als Major
das jetzt in Altona garnisonirende 1. schleswig=holstei-
nische Jägercorps. Er hat sich die Liebe der Schleswig-
Holsteiner in hohem Grade zu erwerben gewußt und soll
zu wiederholten Malen dringend um seinen Abschied aus
preußischen Diensten gebeten haben, ohne ihn jedoch er-
halten zu können. Man berichtet, daß er gestern zum
letzten Male sein Jägercorps inspicirt und mit heißen
Thränen versichert habe, er werde Alles aufbieten, um
sich wieder in seine jetzige Stellung zurückbegeben zu kön-
nen. Noch härter als Gersdorf trifft den Obristen v.
Zastrow der Abberufungs=Befehl; denn Zastrow kam
( wenn wir nicht irren, als Hauptmann ) 1848 mit den
Preußen nach Schleswig=Holstein und führte schon im
Sommer desselben Jahres als Major an der Spitze der
Wrangel'schen Avantgarde den kühnen Streif= und Par-
teigänger=Zug bis Aarhuus in Jütland aus avancirte
[Spaltenumbruch] dann zum Qbrist=Lieutenant, später zum Obristen und
Brigadechef, und das Gerücht ließ ihn vor einigen Wo-
chen an v. Bonin's Stelle den Oberbefehl des schles-
wig=holsteinischen Heeres mit dem Range eines Gene-
ral=Majors übernehmen. Zastrow betrachtete sich schon
ganz als Schleswig=Holsteiner, und es wird ihm gewiß
ein schmerzliches Gefühl bereiten, in die preußische Armee
-- höchstens mit Majors=Rang -- wieder zurücktreten
zu müssen.



Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

Zur Wahl von 4 Stadtverordneten und eben
so viel Stellvertreten für die nach 3jährige Dienst-
zeit ausscheidenden Stadtverordneten Joh. Mer-
genbaum,
Wilh. Schäfer, Theod. Syber-
berg,
Fried. Wiesmann und Herren
Stellvertreter Joh. Jbing, Fried. Wilh. Qua-
beck,
Arn. Sintermann und Heinr. Ruhr-
mann
ist Termin auf
Sonntag den 21. Mai c.
nach beendetem vormittägigen Gottesdienst be-
stimmt und werden die Bürger zum Erscheinen
bei der Wahl mit Bezug auf den § 68. der re-
vidirten Städte=Ordnung eingeladen.

Die Bürger=Rolle und das Verzeichniß der
wählbaren Bürger liegen von heute ab auf dem
Rathhause öffentlich aus, und müssen Reclama-
tionen dagegen binnen 14 Tagen bei uns schrift-
lich angebracht werden.

Hattingen, den 13. April 1850.

    Der Magistrat.



80.     Nothwendiger Verkauf.
Kreisgerichts=Deputation zu Hattingen.

Der im Rosenthale bei Hattingen belegene,
im Hypothekenbuche Band IV. Blatt 493 einge-
tragene Zinks Kotten, abgeschätzt auf 275 Tha-
ler, zufolge der nebst Hypothekenschein und Be-
dingungen im Bureau einzusehenden Taxe, soll
am 26. Juli 1850
Morgens 10 Uhr

an ordentlicher Gerichtsstelle resubhastirt werden.



81.     Nothwendiger Verkauf.
Kreisgerichts=Deputation zu Hattingen.

Der Kotten der Wittwe und Erben Johann
Adolph Grünendahl in der Gemeinde Nieder-
elfringhausen, Vol. XX. pag. 97 des Hypotheken-
buchs, und gerichtlich abgeschätzt nach Abzug der
Erbpachtslasten auf 795 Thlr.16 2 / 3 Sgr. zu-
folge der nebst Hypothekenschein im Bureau II.
einzusehenden Taxe, soll
am 24. Juli 1850
Morgens 10 Uhr

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. --

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Dalton fuhr bei dieser Rede seines Freundes etwas
zusammen, der Familienstolz kam einen Augenblick bei ihm
auf, aber er bekämpfte ihn heftig, so daß Freeman es
nicht bemerken konnte, nahm dann seine Hand und sagte
freundlich: Warum wies sie Dich ab?“

„Warum? nicht weil sie mich nicht liebte — das
hat sie mir gesagt — sondern weil ich der Sohn eines
Bettlers bin.“     ( Schluß f. )



Tagesbegebenheiten.

Berlin, 15. April. Der Patow'sche Antrag: An-
nahme der Verfassung en bloc nebst Angabe der nöthi-
gen Revision=Puncte, ist gestern von Bodelschwingh und
achtzig Anderen auch dem Volkshause zur Annahme em-
pfohlen worden, und Camphausen nebst den zehn Aus-
schuß=Mitgliedern, die sich dessen erstem Antrage angeschlossen,
haben erklärt, diesen zu Gunsten des Patow'schen fallen
lassen zu wollen. Radowitz hat sich mit den Revisions-
Puncten im Ganzen einverstanden erklärt nnd heute ist
wirklich der durch v. Bodelschwingh und Genossen adop-
tirte v. Patow'sche Antrag in seinen drei ersten Puncten
mit sehr bedeutender Majorität angenommen: der ent-
scheidende Punct I. — En-bloc -Annahme der Verfassung
vom 28. Mai — mit 125 gegen 89 Stimmen; die
folgenden beiden — die Annahme der Additional=Acte und
die Ermächtigung des Unions=Vorstandes zu Vereinba-
rungen mit den Hansestädten — mit noch größerer Ma-
jorität. So hat also im Resultate die deutsche Partei
bis jetzt ganz vollständig gesiegt!

Von der Niederelbe, 12 April. Wie man
vernimmt, haben die zur Dienstleistung im schleswig=hol-
steinischen Heere bis jetzt beurlaubten preußischen Offi-
ziere bereits sämmtlich die Abberufungs=Ordre erhalten;
ja, man hört sogar, daß es auch mit Pension verabschie-
deten preußischen Offizieren — in welche Kategorie auch
General v. Willisen gehört — nicht gestattet sein solle,
in der schleswig=holsteinischen Armee Dienste zu nehmen.
Besonders erweckt es Bedauern, daß, wie verlautet, zu
den aus den Reihen der Schleswig=Holsteiner Scheiden-
den auch Obrist v. Zastrow und Major v. Gersdorf
gehören. Gersdorf war zuerst im Jahre 1848 als Pre-
mier=Lieutenant der preußischen Garde nach Schleswig-
Holstein commandirt, und wurde schon im April dessel-
ben Jahres an die Spitze der verschiedenen Freischaren-
Corps, die aus aller Herren Länder zusammengeströmt
waren, um für deutsche Nationalität und Freiheit im
Norden der Elbe zu kämpfen, gestellt. Später stand er
bei dem regulären schleswig=holsteinischen Militär als
Hauptmann, und zuletzt commandirte er als Major
das jetzt in Altona garnisonirende 1. schleswig=holstei-
nische Jägercorps. Er hat sich die Liebe der Schleswig-
Holsteiner in hohem Grade zu erwerben gewußt und soll
zu wiederholten Malen dringend um seinen Abschied aus
preußischen Diensten gebeten haben, ohne ihn jedoch er-
halten zu können. Man berichtet, daß er gestern zum
letzten Male sein Jägercorps inspicirt und mit heißen
Thränen versichert habe, er werde Alles aufbieten, um
sich wieder in seine jetzige Stellung zurückbegeben zu kön-
nen. Noch härter als Gersdorf trifft den Obristen v.
Zastrow der Abberufungs=Befehl; denn Zastrow kam
( wenn wir nicht irren, als Hauptmann ) 1848 mit den
Preußen nach Schleswig=Holstein und führte schon im
Sommer desselben Jahres als Major an der Spitze der
Wrangel'schen Avantgarde den kühnen Streif= und Par-
teigänger=Zug bis Aarhuus in Jütland aus avancirte
[Spaltenumbruch] dann zum Qbrist=Lieutenant, später zum Obristen und
Brigadechef, und das Gerücht ließ ihn vor einigen Wo-
chen an v. Bonin's Stelle den Oberbefehl des schles-
wig=holsteinischen Heeres mit dem Range eines Gene-
ral=Majors übernehmen. Zastrow betrachtete sich schon
ganz als Schleswig=Holsteiner, und es wird ihm gewiß
ein schmerzliches Gefühl bereiten, in die preußische Armee
— höchstens mit Majors=Rang — wieder zurücktreten
zu müssen.



Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

Zur Wahl von 4 Stadtverordneten und eben
so viel Stellvertreten für die nach 3jährige Dienst-
zeit ausscheidenden Stadtverordneten Joh. Mer-
genbaum,
Wilh. Schäfer, Theod. Syber-
berg,
Fried. Wiesmann und Herren
Stellvertreter Joh. Jbing, Fried. Wilh. Qua-
beck,
Arn. Sintermann und Heinr. Ruhr-
mann
ist Termin auf
Sonntag den 21. Mai c.
nach beendetem vormittägigen Gottesdienst be-
stimmt und werden die Bürger zum Erscheinen
bei der Wahl mit Bezug auf den § 68. der re-
vidirten Städte=Ordnung eingeladen.

Die Bürger=Rolle und das Verzeichniß der
wählbaren Bürger liegen von heute ab auf dem
Rathhause öffentlich aus, und müssen Reclama-
tionen dagegen binnen 14 Tagen bei uns schrift-
lich angebracht werden.

Hattingen, den 13. April 1850.

    Der Magistrat.



80.     Nothwendiger Verkauf.
Kreisgerichts=Deputation zu Hattingen.

Der im Rosenthale bei Hattingen belegene,
im Hypothekenbuche Band IV. Blatt 493 einge-
tragene Zinks Kotten, abgeschätzt auf 275 Tha-
ler, zufolge der nebst Hypothekenschein und Be-
dingungen im Bureau einzusehenden Taxe, soll
am 26. Juli 1850
Morgens 10 Uhr

an ordentlicher Gerichtsstelle resubhastirt werden.



81.     Nothwendiger Verkauf.
Kreisgerichts=Deputation zu Hattingen.

Der Kotten der Wittwe und Erben Johann
Adolph Grünendahl in der Gemeinde Nieder-
elfringhausen, Vol. XX. pag. 97 des Hypotheken-
buchs, und gerichtlich abgeschätzt nach Abzug der
Erbpachtslasten auf 795 Thlr.16 2 / 3 Sgr. zu-
folge der nebst Hypothekenschein im Bureau II.
einzusehenden Taxe, soll
am 24. Juli 1850
Morgens 10 Uhr

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. —

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div xml:id="Stolz1" type="jArticle" n="1">
        <pb facs="#f0003"/>
        <cb type="start"/>
        <p>Dalton fuhr bei dieser Rede seines Freundes etwas<lb/>
zusammen, der Familienstolz kam einen Augenblick bei ihm<lb/>
auf, aber er bekämpfte ihn heftig, so daß Freeman es<lb/>
nicht bemerken konnte, nahm dann seine Hand und sagte<lb/>
freundlich: Warum wies sie Dich ab?&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Warum? nicht weil sie mich nicht liebte &#x2014; das<lb/>
hat sie mir gesagt &#x2014; sondern weil ich der Sohn eines<lb/>
Bettlers bin.&#x201C;  <space dim="horizontal"/>   <ref target="nn_maerkische032_1850#Stolz2">( Schluß f. )</ref> </p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jVarious" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Tagesbegebenheiten.</hi> </head><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Berlin, 15. April. Der Patow'sche Antrag: An-<lb/>
nahme der Verfassung <hi rendition="#aq">en bloc</hi> nebst Angabe der nöthi-<lb/>
gen Revision=Puncte, ist gestern von Bodelschwingh und<lb/>
achtzig Anderen auch dem Volkshause zur Annahme em-<lb/>
pfohlen worden, und Camphausen nebst den zehn Aus-<lb/>
schuß=Mitgliedern, die sich dessen erstem Antrage angeschlossen,<lb/>
haben erklärt, diesen zu Gunsten des Patow'schen fallen<lb/>
lassen zu wollen. Radowitz hat sich mit den Revisions-<lb/>
Puncten im Ganzen einverstanden erklärt nnd heute ist<lb/>
wirklich der durch v. Bodelschwingh und Genossen adop-<lb/>
tirte v. Patow'sche Antrag in seinen drei ersten Puncten<lb/>
mit sehr bedeutender Majorität angenommen: der ent-<lb/>
scheidende Punct <hi rendition="#aq">I. &#x2014; En-bloc</hi> -Annahme der Verfassung<lb/>
vom 28. Mai &#x2014; mit 125 gegen 89 Stimmen; die<lb/>
folgenden beiden &#x2014; die Annahme der Additional=Acte und<lb/>
die Ermächtigung des Unions=Vorstandes zu Vereinba-<lb/>
rungen mit den Hansestädten &#x2014; mit noch größerer Ma-<lb/>
jorität. So hat also im Resultate die deutsche Partei<lb/>
bis jetzt ganz vollständig gesiegt!</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Von der Niederelbe, 12 April. Wie man<lb/>
vernimmt, haben die zur Dienstleistung im schleswig=hol-<lb/>
steinischen Heere bis jetzt beurlaubten preußischen Offi-<lb/>
ziere bereits sämmtlich die Abberufungs=Ordre erhalten;<lb/>
ja, man hört sogar, daß es auch mit Pension verabschie-<lb/>
deten preußischen Offizieren &#x2014; in welche Kategorie auch<lb/>
General v. Willisen gehört &#x2014; nicht gestattet sein solle,<lb/>
in der schleswig=holsteinischen Armee Dienste zu nehmen.<lb/>
Besonders erweckt es Bedauern, daß, wie verlautet, zu<lb/>
den aus den Reihen der Schleswig=Holsteiner Scheiden-<lb/>
den auch Obrist v. Zastrow und Major v. Gersdorf<lb/>
gehören. Gersdorf war zuerst im Jahre 1848 als Pre-<lb/>
mier=Lieutenant der preußischen Garde nach Schleswig-<lb/>
Holstein commandirt, und wurde schon im April dessel-<lb/>
ben Jahres an die Spitze der verschiedenen Freischaren-<lb/>
Corps, die aus aller Herren Länder zusammengeströmt<lb/>
waren, um für deutsche Nationalität und Freiheit im<lb/>
Norden der Elbe zu kämpfen, gestellt. Später stand er<lb/>
bei dem regulären schleswig=holsteinischen Militär als<lb/>
Hauptmann, und zuletzt commandirte er als Major<lb/>
das jetzt in Altona garnisonirende 1. schleswig=holstei-<lb/>
nische Jägercorps. Er hat sich die Liebe der Schleswig-<lb/>
Holsteiner in hohem Grade zu erwerben gewußt und soll<lb/>
zu wiederholten Malen dringend um seinen Abschied aus<lb/>
preußischen Diensten gebeten haben, ohne ihn jedoch er-<lb/>
halten zu können. Man berichtet, daß er gestern zum<lb/>
letzten Male sein Jägercorps inspicirt und mit heißen<lb/>
Thränen versichert habe, er werde Alles aufbieten, um<lb/>
sich wieder in seine jetzige Stellung zurückbegeben zu kön-<lb/>
nen. Noch härter als Gersdorf trifft den Obristen v.<lb/>
Zastrow der Abberufungs=Befehl; denn Zastrow kam<lb/>
( wenn wir nicht irren, als Hauptmann ) 1848 mit den<lb/>
Preußen nach Schleswig=Holstein und führte schon im<lb/>
Sommer desselben Jahres als Major an der Spitze der<lb/>
Wrangel'schen Avantgarde den kühnen Streif= und Par-<lb/>
teigänger=Zug bis Aarhuus in Jütland aus avancirte<lb/><cb n="2"/>
dann zum Qbrist=Lieutenant, später zum Obristen und<lb/>
Brigadechef, und das Gerücht ließ ihn vor einigen Wo-<lb/>
chen an v. Bonin's Stelle den Oberbefehl des schles-<lb/>
wig=holsteinischen Heeres mit dem Range eines Gene-<lb/>
ral=Majors übernehmen. Zastrow betrachtete sich schon<lb/>
ganz als Schleswig=Holsteiner, und es wird ihm gewiß<lb/>
ein schmerzliches Gefühl bereiten, in die preußische Armee<lb/>
&#x2014; höchstens mit Majors=Rang &#x2014; wieder zurücktreten<lb/>
zu müssen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Bekanntmachungen.</hi> </head><lb/>
        <div type="jAn" n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Bekanntmachung.</hi> </head><lb/>
          <p>Zur Wahl von 4 Stadtverordneten und eben<lb/>
so viel Stellvertreten für die nach 3jährige Dienst-<lb/>
zeit ausscheidenden Stadtverordneten Joh. <hi rendition="#g">Mer-<lb/>
genbaum,</hi> Wilh. <hi rendition="#g">Schäfer,</hi> Theod. <hi rendition="#g">Syber-<lb/>
berg,</hi> Fried. <hi rendition="#g">Wiesmann</hi> und Herren<lb/>
Stellvertreter Joh. <hi rendition="#g">Jbing,</hi> Fried. Wilh. <hi rendition="#g">Qua-<lb/>
beck,</hi> Arn. <hi rendition="#g">Sintermann</hi> und Heinr. <hi rendition="#g">Ruhr-<lb/>
mann</hi> ist Termin auf<lb/><hi rendition="#b #c">Sonntag den 21. Mai c.</hi><lb/>
nach beendetem vormittägigen Gottesdienst be-<lb/>
stimmt und werden die Bürger zum Erscheinen<lb/>
bei der Wahl mit Bezug auf den § 68. der re-<lb/>
vidirten Städte=Ordnung eingeladen.</p><lb/>
          <p>Die Bürger=Rolle und das Verzeichniß der<lb/>
wählbaren Bürger liegen von heute ab auf dem<lb/>
Rathhause öffentlich aus, und müssen Reclama-<lb/>
tionen dagegen binnen 14 Tagen bei uns schrift-<lb/>
lich angebracht werden.</p><lb/>
          <p>Hattingen, den 13. April 1850.</p><lb/>
          <p><space dim="horizontal"/>  Der Magistrat.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jAn" n="2">
          <head>80.  <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#fr">Nothwendiger Verkauf.</hi> </head><lb/>
          <head>Kreisgerichts=Deputation zu Hattingen.</head><lb/>
          <p>Der im Rosenthale bei Hattingen belegene,<lb/>
im Hypothekenbuche Band <hi rendition="#aq">IV</hi>. Blatt 493 einge-<lb/>
tragene <hi rendition="#g">Zinks</hi> Kotten, abgeschätzt auf 275 Tha-<lb/>
ler, zufolge der nebst Hypothekenschein und Be-<lb/>
dingungen im Bureau einzusehenden Taxe, soll<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">am 26. Juli 1850</hi><lb/>
Morgens 10 Uhr</hi><lb/>
an ordentlicher Gerichtsstelle resubhastirt werden.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jAn" n="2">
          <head>81.  <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#fr">Nothwendiger Verkauf.</hi> </head><lb/>
          <head>Kreisgerichts=Deputation zu Hattingen.</head><lb/>
          <p>Der Kotten der Wittwe und Erben Johann<lb/>
Adolph <hi rendition="#g">Grünendahl</hi> in der Gemeinde Nieder-<lb/>
elfringhausen, <hi rendition="#aq">Vol. XX. pag</hi>. 97 des Hypotheken-<lb/>
buchs, und gerichtlich abgeschätzt nach Abzug der<lb/>
Erbpachtslasten auf 795 Thlr.16 2 / 3 Sgr. zu-<lb/>
folge der nebst Hypothekenschein im Bureau <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
einzusehenden Taxe, soll<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">am 24. Juli 1850</hi><lb/>
Morgens 10 Uhr</hi><lb/>
an der Gerichtsstelle subhastirt werden. &#x2014;</p><lb/>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] Dalton fuhr bei dieser Rede seines Freundes etwas zusammen, der Familienstolz kam einen Augenblick bei ihm auf, aber er bekämpfte ihn heftig, so daß Freeman es nicht bemerken konnte, nahm dann seine Hand und sagte freundlich: Warum wies sie Dich ab?“ „Warum? nicht weil sie mich nicht liebte — das hat sie mir gesagt — sondern weil ich der Sohn eines Bettlers bin.“ ( Schluß f. ) Tagesbegebenheiten. Berlin, 15. April. Der Patow'sche Antrag: An- nahme der Verfassung en bloc nebst Angabe der nöthi- gen Revision=Puncte, ist gestern von Bodelschwingh und achtzig Anderen auch dem Volkshause zur Annahme em- pfohlen worden, und Camphausen nebst den zehn Aus- schuß=Mitgliedern, die sich dessen erstem Antrage angeschlossen, haben erklärt, diesen zu Gunsten des Patow'schen fallen lassen zu wollen. Radowitz hat sich mit den Revisions- Puncten im Ganzen einverstanden erklärt nnd heute ist wirklich der durch v. Bodelschwingh und Genossen adop- tirte v. Patow'sche Antrag in seinen drei ersten Puncten mit sehr bedeutender Majorität angenommen: der ent- scheidende Punct I. — En-bloc -Annahme der Verfassung vom 28. Mai — mit 125 gegen 89 Stimmen; die folgenden beiden — die Annahme der Additional=Acte und die Ermächtigung des Unions=Vorstandes zu Vereinba- rungen mit den Hansestädten — mit noch größerer Ma- jorität. So hat also im Resultate die deutsche Partei bis jetzt ganz vollständig gesiegt! Von der Niederelbe, 12 April. Wie man vernimmt, haben die zur Dienstleistung im schleswig=hol- steinischen Heere bis jetzt beurlaubten preußischen Offi- ziere bereits sämmtlich die Abberufungs=Ordre erhalten; ja, man hört sogar, daß es auch mit Pension verabschie- deten preußischen Offizieren — in welche Kategorie auch General v. Willisen gehört — nicht gestattet sein solle, in der schleswig=holsteinischen Armee Dienste zu nehmen. Besonders erweckt es Bedauern, daß, wie verlautet, zu den aus den Reihen der Schleswig=Holsteiner Scheiden- den auch Obrist v. Zastrow und Major v. Gersdorf gehören. Gersdorf war zuerst im Jahre 1848 als Pre- mier=Lieutenant der preußischen Garde nach Schleswig- Holstein commandirt, und wurde schon im April dessel- ben Jahres an die Spitze der verschiedenen Freischaren- Corps, die aus aller Herren Länder zusammengeströmt waren, um für deutsche Nationalität und Freiheit im Norden der Elbe zu kämpfen, gestellt. Später stand er bei dem regulären schleswig=holsteinischen Militär als Hauptmann, und zuletzt commandirte er als Major das jetzt in Altona garnisonirende 1. schleswig=holstei- nische Jägercorps. Er hat sich die Liebe der Schleswig- Holsteiner in hohem Grade zu erwerben gewußt und soll zu wiederholten Malen dringend um seinen Abschied aus preußischen Diensten gebeten haben, ohne ihn jedoch er- halten zu können. Man berichtet, daß er gestern zum letzten Male sein Jägercorps inspicirt und mit heißen Thränen versichert habe, er werde Alles aufbieten, um sich wieder in seine jetzige Stellung zurückbegeben zu kön- nen. Noch härter als Gersdorf trifft den Obristen v. Zastrow der Abberufungs=Befehl; denn Zastrow kam ( wenn wir nicht irren, als Hauptmann ) 1848 mit den Preußen nach Schleswig=Holstein und führte schon im Sommer desselben Jahres als Major an der Spitze der Wrangel'schen Avantgarde den kühnen Streif= und Par- teigänger=Zug bis Aarhuus in Jütland aus avancirte dann zum Qbrist=Lieutenant, später zum Obristen und Brigadechef, und das Gerücht ließ ihn vor einigen Wo- chen an v. Bonin's Stelle den Oberbefehl des schles- wig=holsteinischen Heeres mit dem Range eines Gene- ral=Majors übernehmen. Zastrow betrachtete sich schon ganz als Schleswig=Holsteiner, und es wird ihm gewiß ein schmerzliches Gefühl bereiten, in die preußische Armee — höchstens mit Majors=Rang — wieder zurücktreten zu müssen. Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Zur Wahl von 4 Stadtverordneten und eben so viel Stellvertreten für die nach 3jährige Dienst- zeit ausscheidenden Stadtverordneten Joh. Mer- genbaum, Wilh. Schäfer, Theod. Syber- berg, Fried. Wiesmann und Herren Stellvertreter Joh. Jbing, Fried. Wilh. Qua- beck, Arn. Sintermann und Heinr. Ruhr- mann ist Termin auf Sonntag den 21. Mai c. nach beendetem vormittägigen Gottesdienst be- stimmt und werden die Bürger zum Erscheinen bei der Wahl mit Bezug auf den § 68. der re- vidirten Städte=Ordnung eingeladen. Die Bürger=Rolle und das Verzeichniß der wählbaren Bürger liegen von heute ab auf dem Rathhause öffentlich aus, und müssen Reclama- tionen dagegen binnen 14 Tagen bei uns schrift- lich angebracht werden. Hattingen, den 13. April 1850. Der Magistrat. 80. Nothwendiger Verkauf. Kreisgerichts=Deputation zu Hattingen. Der im Rosenthale bei Hattingen belegene, im Hypothekenbuche Band IV. Blatt 493 einge- tragene Zinks Kotten, abgeschätzt auf 275 Tha- ler, zufolge der nebst Hypothekenschein und Be- dingungen im Bureau einzusehenden Taxe, soll am 26. Juli 1850 Morgens 10 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle resubhastirt werden. 81. Nothwendiger Verkauf. Kreisgerichts=Deputation zu Hattingen. Der Kotten der Wittwe und Erben Johann Adolph Grünendahl in der Gemeinde Nieder- elfringhausen, Vol. XX. pag. 97 des Hypotheken- buchs, und gerichtlich abgeschätzt nach Abzug der Erbpachtslasten auf 795 Thlr.16 2 / 3 Sgr. zu- folge der nebst Hypothekenschein im Bureau II. einzusehenden Taxe, soll am 24. Juli 1850 Morgens 10 Uhr an der Gerichtsstelle subhastirt werden. —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz, Benjamin Fiechter: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische031_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische031_1850/3
Zitationshilfe: Märkische Blätter. Nr. 31. Hattingen, 17. April 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische031_1850/3>, abgerufen am 03.12.2024.