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Marburger Zeitung. Nr. 103, Marburg, 28.08.1906.

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Nr. 103, 28. August 1906 Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch] ein Konsumverein zahle so viel Steuer als 25
Geschäftsleute. Das ist aber, sagte Redner, eben
ein Beweis dafür, daß der Konsumverein 25
Geschäftsleute zugrunde richtet. Herr Wrabetz habe
im Parlamente auch gejammert, daß durch die
neuen gewerblichen Bestimmungen die Konfektionäre
Schaden erleiden werden, daß nicht mehr "auf
Lager" gearbeitet werden könne, daß die Blusen-
industrie und der Export zugrunde gehen werde usw.
Die Großkonfektionäre werden allerdings einen ge-
wissen Schaden erleiden -- der solide Kaufmann
aber nicht. Die Blusenindustrie der Großkonfektionäre
sei überhaupt ein sonderbarer volkswirtschaftlicher
Faktor, wenn man bedenkt, daß die Großkonfektionäre
ihren Arbeitskräften 30 Heller für eine Bluse zahlen.
(Pfui-Rufe.) Redner verwies auf Wien, wo fast
alle alten soliden, einheimischen Firmen zugrunde
gegangen seien und die Ramschware der Juden sich
breit mache. Nach weiteren Erörterungen über die
Tragweite der neuen Bestimmungen der Gewerbe-
novelle und mit dem Mahnrufe zur Einigkeit aller
Gewerbetreibenden schloß der Redner seine Aus-
führungen, denen langanhaltender Beifall folgt.

Abg. Wastian, der hierauf das Wort ergriff,
gab seiner Freude darüber Ausdruck, aus dem Ge-
werbestande Worte organisatorischer Kraft zu hören.
Wer heute, sagte Abg. Wastian u. a., in der
Mittelschule verunglücke, dann heiße es: "Wart,
Kerl! Du mußt ein Schuster werden oder ein
Schneider!" Das sei geradeso, als ob das Hand-
werk nur dazu gut wäre, schäbige Reste aufzu-
nehmen! (Stürmischer Beifall.) Die sonst im Leben
nichts taugen, will man dann dem Gewerbe an-
hängen. Das sei Hohn und Spott auf einen der
wichtigsten Stände. Der Gewerbetreibende schaffe
dem Staate und der Kultur mehr Nutzen als ein
Hofrat, der nur seine Unterschrift schreibt
und seine Untergebenen schikaniert! (Stürmischer
Beifall.) Redner erörterte dann die Aus-
sichten, welche die Gewerbenovelle im Herrenhause
hat, betonte, daß die Regierung, in der ja
parlamentarische Minister sitzen, die vom Rücken
des Volkes auf die Ministerstühle kamen, es nicht
wagen wird, im Herrenhaus gewerbefeindliche Politik
zu treiben und betonte zugleich, daß überhaupt eine
Reform des Herrenhauses stattfinden müsse. Die
Gewerbetreibenden müssen aber energisch ihre Rechte
vertreten; die Genossenschaften führen ohnehin nur
ein Scheindasein und nach dem neuen Wahlrechte
werden sie auch die Kammervertreter im Parlamente
verlieren. Abg. Wastian besprach dann eingehend,
was der Gewerbestand tun könne, um selber bessernd
auf seine Lage einzuwirken, ermahnte sie, nicht
immer bescheiden ihr Hütlein zu drehen, wenn sie
vor einem stehen, der eines "höheren" Standes sei
-- der Gewerbestand sei ein Ehrenstand höchster
Ordnung. Schulen, allgemeine geistige Ausbildung,
Stolz auf den Stand etc. zog der Redner mit
wirkungsvollen Worten in den Kreis seiner
Betrachtungen, mahnte zur Einigkeit und sagte:
Wer in Österreich viel verlangt, bekommt etwas, wer
wenig verlangt, bekommt nichts und wer gar nichts
verlangt, dem wird noch weggenommen! (Lebhafter
Beifall.) Redner schloß seine hinreißend gehaltenen
Ausführungen mit der Mahnung an die Gewerbe-
treibenden, stets der drei Dinge eingedenk zu sein:
Stammesstolz, Standesstolz und Standeskraft!
Brausender Beifall erhob sich, als Abg. Wastian
seine Rede beendet hatte.

Herr Kral dankte dem Abg. Wastian für
seine Ausführungen und beantragte nach eingehender
Begründung die Annahme folgender

Entschließung:

"Die heute den 27. August d. J. in der
Gambrinushalle versammelten Handwerker und
Vertreter aller gewerblichen Genossenschaften und
Vereine in Marburg drücken ihre Freude darüber
aus, daß die neue Gewerbegesetznovelle
vom hohen Abgeordnetenhause mit überwältigender
Mehrheit angenommen und damit den jahr-
zehntelangen Wünschen nach einem gesetzlichen
Schutz des Handwerkerstandes entsprochen und fest-
gelegt wurde. Angesichts der nunmehrigen Be-
mühungen handwerksfeindlicher Kreise, die Annahme
der neuen Gewerbegesetznovelle im hohen Herrenhause
[Spaltenumbruch] zu hintertreiben, richtet die heutige Versamm-
lung an das hohe Herrenhaus die höfliche Bitte,
die Gewerbegesetznovelle wie sie vom Abgeordnetenhaus
beschlossen wurde, auch anzunehmen, um so den
jederzeit kaiser- und verfassungstreuen Handwerker-
stand auf eine gesündere Grundlage zu stellen und
sich von jenen Elementen, die sich es zur Aufgabe
gemacht haben, die Annahme der Gewerbegesetznovelle
im hohen Herrenhause zu hintertreiben, nicht be-
einflußen zu lassen. Das hohe Herrenhaus wird
gewiß zu unterscheiden wissen, den gerechten
Forderungen von vielen hunderttausend steuerzahlen-
den Handwerkern und den die Allgemeinheit schwer
verletzenden Interessen einer geringen Anzahl von
denen, deren Bedeutung für das Staatswohl in
keinem Verhältnisse steht zu jener des ganzen
Handwerkerstandes Österreichs. Mitten heraus aus
dem harten Lebenskampfe des von allen Seiten
bedrängten Handwerkers wenden wir uns vertrauens-
voll an die erste Kammer des Reiches mit der
nochmaligen Bitte, jene Schutzmaßnahmen zu voll-
enden, zu deren Errichtung sich das hohe Ab-
geordnetenhaus bereit erklärt hat."

Diese Entschließung wurde einstimmig an-
genommen. Es sprachen hierauf noch Herr He-
ritschko,
der kräftige und entschiedene Worte an
die Anwesenden richtete, Herr Letonja und Herr
Ratzek, welch letzterer zum Beitritte zu dem
Deutschen Handwerkervereine aufforderte, worauf der
Vorsitzende die schön und einmütig verlaufene Ver-
sammlung schloß.




Aus dem Gerichtslaale.
Begnadigung einer Achtundneunzig-
jährigen.

Vor zwei Jahren wurde die damals
96 Jahre alte Inwohnerin Marie Jamnikar
aus Neuhaus von dem Geschorenengerichte in
Cilli wegen versuchten Meuchelmordes zu einer
mehrjährigen Kerkerstrafe verurteilt. Sie hatte ver-
sucht, ihre Schwiegertochter mit Arnsenik zu vergiften.
Die Jamnikar büßte ihre Strafe in der Strafan-
stalt Vigaun. Durch einen Gnadenakt des Kaisers
wurde ihr der Rest der Strafe nachgesehen. Am
23. d. wurde sie nach Cilli überstellt, von wo sie
dann in ihre Heimatsgemeinde befördert wurde.
Die Greisin hat keine Ahnung, wo sie sich durch
diese zwei Jahre aufhielt. Auf Befragen gab sie
an, sie sei in einem Spitale gewesen.




Jahr- und Viehmärkte in Steiermark.

Die ohne Stern aufgeführten sind Jahr- und Krämermärkte
die mit einem Stern (*) bezeichneten sind Viehmärkte, die
mit zwei Sternen (**) bezeichneten sind Jahr- und Viehmärkte.

September.

Am 1. zu St. Oswald* im Bez. Eibiswald;
Semriach im Bez. Deutsch-Feistritz; Obdach**; St.
Egydi** im Bez. Murau; Murau**; Montpreis**
im Bez. Lichtenwald; Rann (Schweinemarkt);
Fischbach** im Bez. Birkfeld; St. Egydi** im Bez.
Schönstein.

Am 2. zu Fischerndorf im Bez. Aussee; St.
Egydi im Bez. Marburg; Hieflau im Bez. Eisenerz.

Am 3. zu Gabersdorf** im Bez. Leibnitz,
Rann* bei Pettau, Ternowetz** im Bez. Pettau,
Recah** im Bez. Gonobitz, Sibika** im Bez. St.
Marein bei E., Maria-Tinsko** im Bez. Sankt
Marein b. E., Cilli**, St. Ruprecht** im Bez.
Weiz, Windischgraz**, St Lorenzen** im Bez.
Cilli, Feldbach (Pferdemarkt), Kainach** im Bez.
Voitsberg, Liezen, Kranichsfeld** im Bez. Marburg,
Friedau*.

Am 4. zu Fürstenfeld (Hopfenmarkt), Friedau
(Schweinemarkt), Rohitsch (Großviehmarkt), Radkers-
burg*, Wuchern* im Bez. Windischgraz.




Eingesendet.
Bitte.

Durch ein tückisches Gichtleiden, welches ich
mir bei meinem Berufe als Maurergehilfe zuzog,
bin ich nun schon nahezu sechs Jahre trotz ange-
wendeten Heilversuches an den Füßen gänzlich ge-
lähmt. Ich stelle daher an edle Wohltäter die
untertänigste Bitte, man wolle mir zur Anschaffung
[Spaltenumbruch] eines Rollwagens durch mildtätige Gaben behilflich
sein, denn dadurch wäre mein großes Elend wesent-
lich gemildert und ich könnte endlich die schon seit
Jahren entbehrte, gottesfreie Natur wieder genießen.
Edle Gaben wollen für Johann Fersch in der
Schriftleitung dieses Blattes oder Flößergasse 7,
1. Stock, gegen tausendfachen Dank abgegeben werden.

Hochachtungsvoll




Schulvereinsfest in Windisch-Feistritz.

Wie in der "Marburger Zeitung" bereits
berichtet wurde, findet am 8. September in
Windisch-Feistritz zugunsten der dort zu er-
richtenden deutschen Schule ein Schulvereins-
fest statt, an welchem u. a. auch die Marburger
Südbahn-Werkstättenkapelle mitwirken wird. Die
Schulnot von Windisch-Feistritz ist bekanntlich eine
arge: Ein deutscher Markt, der keine deutsche
Schule besitzt, ist gewiß ein Kuriosum, wenn auch
nicht erfreulicher Art. Diesem unerträglichen Zu-
stande mitabzuhelfen, dazu ist auch das Schulvereins-
fest vom 8. September berufen und deshalb er-
geht nicht nur an die deutsche Bewohnerschaft von
Windisch-Feistritz, sondern auch an die Bevölkerung
der immerdar gut deutsch gesinnten Stadt Mar-
burg, wie auch an alle Deutschen sonstiger Orte
des Unterlandes die herzliche Bitte, durch eine
recht starke Beteiligung an diesem Schulvereinsfeste
es zu ermöglichen, den Grundstock für eine deutsche
Schule in Windisch-Feistritz zu errichten. Es gilt
die Zukunft unserer Kinder -- und deshalb wird
sich kein deutscher Mann und keine deutsche Frau
zurückhalten lassen, der guten Sache ein Scherflein
zu widmen. Wer nicht selber kommen kann, möge
eine kleine Gabe an die Verwaltung der Marburger
Zeitung, oder an Herrn Dr. Hermann Wies-
thaler
in Windisch-Feistritz senden. Die Gaben
werden dankend ausgewiesen.




[irrelevantes Material]


[irrelevantes Material]

Nr. 103, 28. Auguſt 1906 Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch] ein Konſumverein zahle ſo viel Steuer als 25
Geſchäftsleute. Das iſt aber, ſagte Redner, eben
ein Beweis dafür, daß der Konſumverein 25
Geſchäftsleute zugrunde richtet. Herr Wrabetz habe
im Parlamente auch gejammert, daß durch die
neuen gewerblichen Beſtimmungen die Konfektionäre
Schaden erleiden werden, daß nicht mehr „auf
Lager“ gearbeitet werden könne, daß die Bluſen-
induſtrie und der Export zugrunde gehen werde uſw.
Die Großkonfektionäre werden allerdings einen ge-
wiſſen Schaden erleiden — der ſolide Kaufmann
aber nicht. Die Bluſeninduſtrie der Großkonfektionäre
ſei überhaupt ein ſonderbarer volkswirtſchaftlicher
Faktor, wenn man bedenkt, daß die Großkonfektionäre
ihren Arbeitskräften 30 Heller für eine Bluſe zahlen.
(Pfui-Rufe.) Redner verwies auf Wien, wo faſt
alle alten ſoliden, einheimiſchen Firmen zugrunde
gegangen ſeien und die Ramſchware der Juden ſich
breit mache. Nach weiteren Erörterungen über die
Tragweite der neuen Beſtimmungen der Gewerbe-
novelle und mit dem Mahnrufe zur Einigkeit aller
Gewerbetreibenden ſchloß der Redner ſeine Aus-
führungen, denen langanhaltender Beifall folgt.

Abg. Waſtian, der hierauf das Wort ergriff,
gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, aus dem Ge-
werbeſtande Worte organiſatoriſcher Kraft zu hören.
Wer heute, ſagte Abg. Waſtian u. a., in der
Mittelſchule verunglücke, dann heiße es: „Wart,
Kerl! Du mußt ein Schuſter werden oder ein
Schneider!“ Das ſei geradeſo, als ob das Hand-
werk nur dazu gut wäre, ſchäbige Reſte aufzu-
nehmen! (Stürmiſcher Beifall.) Die ſonſt im Leben
nichts taugen, will man dann dem Gewerbe an-
hängen. Das ſei Hohn und Spott auf einen der
wichtigſten Stände. Der Gewerbetreibende ſchaffe
dem Staate und der Kultur mehr Nutzen als ein
Hofrat, der nur ſeine Unterſchrift ſchreibt
und ſeine Untergebenen ſchikaniert! (Stürmiſcher
Beifall.) Redner erörterte dann die Aus-
ſichten, welche die Gewerbenovelle im Herrenhauſe
hat, betonte, daß die Regierung, in der ja
parlamentariſche Miniſter ſitzen, die vom Rücken
des Volkes auf die Miniſterſtühle kamen, es nicht
wagen wird, im Herrenhaus gewerbefeindliche Politik
zu treiben und betonte zugleich, daß überhaupt eine
Reform des Herrenhauſes ſtattfinden müſſe. Die
Gewerbetreibenden müſſen aber energiſch ihre Rechte
vertreten; die Genoſſenſchaften führen ohnehin nur
ein Scheindaſein und nach dem neuen Wahlrechte
werden ſie auch die Kammervertreter im Parlamente
verlieren. Abg. Waſtian beſprach dann eingehend,
was der Gewerbeſtand tun könne, um ſelber beſſernd
auf ſeine Lage einzuwirken, ermahnte ſie, nicht
immer beſcheiden ihr Hütlein zu drehen, wenn ſie
vor einem ſtehen, der eines „höheren“ Standes ſei
— der Gewerbeſtand ſei ein Ehrenſtand höchſter
Ordnung. Schulen, allgemeine geiſtige Ausbildung,
Stolz auf den Stand ꝛc. zog der Redner mit
wirkungsvollen Worten in den Kreis ſeiner
Betrachtungen, mahnte zur Einigkeit und ſagte:
Wer in Öſterreich viel verlangt, bekommt etwas, wer
wenig verlangt, bekommt nichts und wer gar nichts
verlangt, dem wird noch weggenommen! (Lebhafter
Beifall.) Redner ſchloß ſeine hinreißend gehaltenen
Ausführungen mit der Mahnung an die Gewerbe-
treibenden, ſtets der drei Dinge eingedenk zu ſein:
Stammesſtolz, Standesſtolz und Standeskraft!
Brauſender Beifall erhob ſich, als Abg. Waſtian
ſeine Rede beendet hatte.

Herr Kral dankte dem Abg. Waſtian für
ſeine Ausführungen und beantragte nach eingehender
Begründung die Annahme folgender

Entſchließung:

„Die heute den 27. Auguſt d. J. in der
Gambrinushalle verſammelten Handwerker und
Vertreter aller gewerblichen Genoſſenſchaften und
Vereine in Marburg drücken ihre Freude darüber
aus, daß die neue Gewerbegeſetznovelle
vom hohen Abgeordnetenhauſe mit überwältigender
Mehrheit angenommen und damit den jahr-
zehntelangen Wünſchen nach einem geſetzlichen
Schutz des Handwerkerſtandes entſprochen und feſt-
gelegt wurde. Angeſichts der nunmehrigen Be-
mühungen handwerksfeindlicher Kreiſe, die Annahme
der neuen Gewerbegeſetznovelle im hohen Herrenhauſe
[Spaltenumbruch] zu hintertreiben, richtet die heutige Verſamm-
lung an das hohe Herrenhaus die höfliche Bitte,
die Gewerbegeſetznovelle wie ſie vom Abgeordnetenhaus
beſchloſſen wurde, auch anzunehmen, um ſo den
jederzeit kaiſer- und verfaſſungstreuen Handwerker-
ſtand auf eine geſündere Grundlage zu ſtellen und
ſich von jenen Elementen, die ſich es zur Aufgabe
gemacht haben, die Annahme der Gewerbegeſetznovelle
im hohen Herrenhauſe zu hintertreiben, nicht be-
einflußen zu laſſen. Das hohe Herrenhaus wird
gewiß zu unterſcheiden wiſſen, den gerechten
Forderungen von vielen hunderttauſend ſteuerzahlen-
den Handwerkern und den die Allgemeinheit ſchwer
verletzenden Intereſſen einer geringen Anzahl von
denen, deren Bedeutung für das Staatswohl in
keinem Verhältniſſe ſteht zu jener des ganzen
Handwerkerſtandes Öſterreichs. Mitten heraus aus
dem harten Lebenskampfe des von allen Seiten
bedrängten Handwerkers wenden wir uns vertrauens-
voll an die erſte Kammer des Reiches mit der
nochmaligen Bitte, jene Schutzmaßnahmen zu voll-
enden, zu deren Errichtung ſich das hohe Ab-
geordnetenhaus bereit erklärt hat.“

Dieſe Entſchließung wurde einſtimmig an-
genommen. Es ſprachen hierauf noch Herr He-
ritſchko,
der kräftige und entſchiedene Worte an
die Anweſenden richtete, Herr Letonja und Herr
Ratzek, welch letzterer zum Beitritte zu dem
Deutſchen Handwerkervereine aufforderte, worauf der
Vorſitzende die ſchön und einmütig verlaufene Ver-
ſammlung ſchloß.




Aus dem Gerichtslaale.
Begnadigung einer Achtundneunzig-
jährigen.

Vor zwei Jahren wurde die damals
96 Jahre alte Inwohnerin Marie Jamnikar
aus Neuhaus von dem Geſchorenengerichte in
Cilli wegen verſuchten Meuchelmordes zu einer
mehrjährigen Kerkerſtrafe verurteilt. Sie hatte ver-
ſucht, ihre Schwiegertochter mit Arnſenik zu vergiften.
Die Jamnikar büßte ihre Strafe in der Strafan-
ſtalt Vigaun. Durch einen Gnadenakt des Kaiſers
wurde ihr der Reſt der Strafe nachgeſehen. Am
23. d. wurde ſie nach Cilli überſtellt, von wo ſie
dann in ihre Heimatsgemeinde befördert wurde.
Die Greiſin hat keine Ahnung, wo ſie ſich durch
dieſe zwei Jahre aufhielt. Auf Befragen gab ſie
an, ſie ſei in einem Spitale geweſen.




Jahr- und Viehmärkte in Steiermark.

Die ohne Stern aufgeführten ſind Jahr- und Krämermärkte
die mit einem Stern (*) bezeichneten ſind Viehmärkte, die
mit zwei Sternen (**) bezeichneten ſind Jahr- und Viehmärkte.

September.

Am 1. zu St. Oswald* im Bez. Eibiswald;
Semriach im Bez. Deutſch-Feiſtritz; Obdach**; St.
Egydi** im Bez. Murau; Murau**; Montpreis**
im Bez. Lichtenwald; Rann (Schweinemarkt);
Fiſchbach** im Bez. Birkfeld; St. Egydi** im Bez.
Schönſtein.

Am 2. zu Fiſcherndorf im Bez. Auſſee; St.
Egydi im Bez. Marburg; Hieflau im Bez. Eiſenerz.

Am 3. zu Gabersdorf** im Bez. Leibnitz,
Rann* bei Pettau, Ternowetz** im Bez. Pettau,
Rečah** im Bez. Gonobitz, Sibika** im Bez. St.
Marein bei E., Maria-Tinsko** im Bez. Sankt
Marein b. E., Cilli**, St. Ruprecht** im Bez.
Weiz, Windiſchgraz**, St Lorenzen** im Bez.
Cilli, Feldbach (Pferdemarkt), Kainach** im Bez.
Voitsberg, Liezen, Kranichsfeld** im Bez. Marburg,
Friedau*.

Am 4. zu Fürſtenfeld (Hopfenmarkt), Friedau
(Schweinemarkt), Rohitſch (Großviehmarkt), Radkers-
burg*, Wuchern* im Bez. Windiſchgraz.




Eingeſendet.
Bitte.

Durch ein tückiſches Gichtleiden, welches ich
mir bei meinem Berufe als Maurergehilfe zuzog,
bin ich nun ſchon nahezu ſechs Jahre trotz ange-
wendeten Heilverſuches an den Füßen gänzlich ge-
lähmt. Ich ſtelle daher an edle Wohltäter die
untertänigſte Bitte, man wolle mir zur Anſchaffung
[Spaltenumbruch] eines Rollwagens durch mildtätige Gaben behilflich
ſein, denn dadurch wäre mein großes Elend weſent-
lich gemildert und ich könnte endlich die ſchon ſeit
Jahren entbehrte, gottesfreie Natur wieder genießen.
Edle Gaben wollen für Johann Ferſch in der
Schriftleitung dieſes Blattes oder Flößergaſſe 7,
1. Stock, gegen tauſendfachen Dank abgegeben werden.

Hochachtungsvoll




Schulvereinsfeſt in Windiſch-Feiſtritz.

Wie in der „Marburger Zeitung“ bereits
berichtet wurde, findet am 8. September in
Windiſch-Feiſtritz zugunſten der dort zu er-
richtenden deutſchen Schule ein Schulvereins-
feſt ſtatt, an welchem u. a. auch die Marburger
Südbahn-Werkſtättenkapelle mitwirken wird. Die
Schulnot von Windiſch-Feiſtritz iſt bekanntlich eine
arge: Ein deutſcher Markt, der keine deutſche
Schule beſitzt, iſt gewiß ein Kurioſum, wenn auch
nicht erfreulicher Art. Dieſem unerträglichen Zu-
ſtande mitabzuhelfen, dazu iſt auch das Schulvereins-
feſt vom 8. September berufen und deshalb er-
geht nicht nur an die deutſche Bewohnerſchaft von
Windiſch-Feiſtritz, ſondern auch an die Bevölkerung
der immerdar gut deutſch geſinnten Stadt Mar-
burg, wie auch an alle Deutſchen ſonſtiger Orte
des Unterlandes die herzliche Bitte, durch eine
recht ſtarke Beteiligung an dieſem Schulvereinsfeſte
es zu ermöglichen, den Grundſtock für eine deutſche
Schule in Windiſch-Feiſtritz zu errichten. Es gilt
die Zukunft unſerer Kinder — und deshalb wird
ſich kein deutſcher Mann und keine deutſche Frau
zurückhalten laſſen, der guten Sache ein Scherflein
zu widmen. Wer nicht ſelber kommen kann, möge
eine kleine Gabe an die Verwaltung der Marburger
Zeitung, oder an Herrn Dr. Hermann Wies-
thaler
in Windiſch-Feiſtritz ſenden. Die Gaben
werden dankend ausgewieſen.




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[5/0005] Nr. 103, 28. Auguſt 1906 Marburger Zeitung ein Konſumverein zahle ſo viel Steuer als 25 Geſchäftsleute. Das iſt aber, ſagte Redner, eben ein Beweis dafür, daß der Konſumverein 25 Geſchäftsleute zugrunde richtet. Herr Wrabetz habe im Parlamente auch gejammert, daß durch die neuen gewerblichen Beſtimmungen die Konfektionäre Schaden erleiden werden, daß nicht mehr „auf Lager“ gearbeitet werden könne, daß die Bluſen- induſtrie und der Export zugrunde gehen werde uſw. Die Großkonfektionäre werden allerdings einen ge- wiſſen Schaden erleiden — der ſolide Kaufmann aber nicht. Die Bluſeninduſtrie der Großkonfektionäre ſei überhaupt ein ſonderbarer volkswirtſchaftlicher Faktor, wenn man bedenkt, daß die Großkonfektionäre ihren Arbeitskräften 30 Heller für eine Bluſe zahlen. (Pfui-Rufe.) Redner verwies auf Wien, wo faſt alle alten ſoliden, einheimiſchen Firmen zugrunde gegangen ſeien und die Ramſchware der Juden ſich breit mache. Nach weiteren Erörterungen über die Tragweite der neuen Beſtimmungen der Gewerbe- novelle und mit dem Mahnrufe zur Einigkeit aller Gewerbetreibenden ſchloß der Redner ſeine Aus- führungen, denen langanhaltender Beifall folgt. Abg. Waſtian, der hierauf das Wort ergriff, gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, aus dem Ge- werbeſtande Worte organiſatoriſcher Kraft zu hören. Wer heute, ſagte Abg. Waſtian u. a., in der Mittelſchule verunglücke, dann heiße es: „Wart, Kerl! Du mußt ein Schuſter werden oder ein Schneider!“ Das ſei geradeſo, als ob das Hand- werk nur dazu gut wäre, ſchäbige Reſte aufzu- nehmen! (Stürmiſcher Beifall.) Die ſonſt im Leben nichts taugen, will man dann dem Gewerbe an- hängen. Das ſei Hohn und Spott auf einen der wichtigſten Stände. Der Gewerbetreibende ſchaffe dem Staate und der Kultur mehr Nutzen als ein Hofrat, der nur ſeine Unterſchrift ſchreibt und ſeine Untergebenen ſchikaniert! (Stürmiſcher Beifall.) Redner erörterte dann die Aus- ſichten, welche die Gewerbenovelle im Herrenhauſe hat, betonte, daß die Regierung, in der ja parlamentariſche Miniſter ſitzen, die vom Rücken des Volkes auf die Miniſterſtühle kamen, es nicht wagen wird, im Herrenhaus gewerbefeindliche Politik zu treiben und betonte zugleich, daß überhaupt eine Reform des Herrenhauſes ſtattfinden müſſe. Die Gewerbetreibenden müſſen aber energiſch ihre Rechte vertreten; die Genoſſenſchaften führen ohnehin nur ein Scheindaſein und nach dem neuen Wahlrechte werden ſie auch die Kammervertreter im Parlamente verlieren. Abg. Waſtian beſprach dann eingehend, was der Gewerbeſtand tun könne, um ſelber beſſernd auf ſeine Lage einzuwirken, ermahnte ſie, nicht immer beſcheiden ihr Hütlein zu drehen, wenn ſie vor einem ſtehen, der eines „höheren“ Standes ſei — der Gewerbeſtand ſei ein Ehrenſtand höchſter Ordnung. Schulen, allgemeine geiſtige Ausbildung, Stolz auf den Stand ꝛc. zog der Redner mit wirkungsvollen Worten in den Kreis ſeiner Betrachtungen, mahnte zur Einigkeit und ſagte: Wer in Öſterreich viel verlangt, bekommt etwas, wer wenig verlangt, bekommt nichts und wer gar nichts verlangt, dem wird noch weggenommen! (Lebhafter Beifall.) Redner ſchloß ſeine hinreißend gehaltenen Ausführungen mit der Mahnung an die Gewerbe- treibenden, ſtets der drei Dinge eingedenk zu ſein: Stammesſtolz, Standesſtolz und Standeskraft! Brauſender Beifall erhob ſich, als Abg. Waſtian ſeine Rede beendet hatte. Herr Kral dankte dem Abg. Waſtian für ſeine Ausführungen und beantragte nach eingehender Begründung die Annahme folgender Entſchließung: „Die heute den 27. Auguſt d. J. in der Gambrinushalle verſammelten Handwerker und Vertreter aller gewerblichen Genoſſenſchaften und Vereine in Marburg drücken ihre Freude darüber aus, daß die neue Gewerbegeſetznovelle vom hohen Abgeordnetenhauſe mit überwältigender Mehrheit angenommen und damit den jahr- zehntelangen Wünſchen nach einem geſetzlichen Schutz des Handwerkerſtandes entſprochen und feſt- gelegt wurde. Angeſichts der nunmehrigen Be- mühungen handwerksfeindlicher Kreiſe, die Annahme der neuen Gewerbegeſetznovelle im hohen Herrenhauſe zu hintertreiben, richtet die heutige Verſamm- lung an das hohe Herrenhaus die höfliche Bitte, die Gewerbegeſetznovelle wie ſie vom Abgeordnetenhaus beſchloſſen wurde, auch anzunehmen, um ſo den jederzeit kaiſer- und verfaſſungstreuen Handwerker- ſtand auf eine geſündere Grundlage zu ſtellen und ſich von jenen Elementen, die ſich es zur Aufgabe gemacht haben, die Annahme der Gewerbegeſetznovelle im hohen Herrenhauſe zu hintertreiben, nicht be- einflußen zu laſſen. Das hohe Herrenhaus wird gewiß zu unterſcheiden wiſſen, den gerechten Forderungen von vielen hunderttauſend ſteuerzahlen- den Handwerkern und den die Allgemeinheit ſchwer verletzenden Intereſſen einer geringen Anzahl von denen, deren Bedeutung für das Staatswohl in keinem Verhältniſſe ſteht zu jener des ganzen Handwerkerſtandes Öſterreichs. Mitten heraus aus dem harten Lebenskampfe des von allen Seiten bedrängten Handwerkers wenden wir uns vertrauens- voll an die erſte Kammer des Reiches mit der nochmaligen Bitte, jene Schutzmaßnahmen zu voll- enden, zu deren Errichtung ſich das hohe Ab- geordnetenhaus bereit erklärt hat.“ Dieſe Entſchließung wurde einſtimmig an- genommen. Es ſprachen hierauf noch Herr He- ritſchko, der kräftige und entſchiedene Worte an die Anweſenden richtete, Herr Letonja und Herr Ratzek, welch letzterer zum Beitritte zu dem Deutſchen Handwerkervereine aufforderte, worauf der Vorſitzende die ſchön und einmütig verlaufene Ver- ſammlung ſchloß. Aus dem Gerichtslaale. Begnadigung einer Achtundneunzig- jährigen. Vor zwei Jahren wurde die damals 96 Jahre alte Inwohnerin Marie Jamnikar aus Neuhaus von dem Geſchorenengerichte in Cilli wegen verſuchten Meuchelmordes zu einer mehrjährigen Kerkerſtrafe verurteilt. Sie hatte ver- ſucht, ihre Schwiegertochter mit Arnſenik zu vergiften. Die Jamnikar büßte ihre Strafe in der Strafan- ſtalt Vigaun. Durch einen Gnadenakt des Kaiſers wurde ihr der Reſt der Strafe nachgeſehen. Am 23. d. wurde ſie nach Cilli überſtellt, von wo ſie dann in ihre Heimatsgemeinde befördert wurde. Die Greiſin hat keine Ahnung, wo ſie ſich durch dieſe zwei Jahre aufhielt. Auf Befragen gab ſie an, ſie ſei in einem Spitale geweſen. Jahr- und Viehmärkte in Steiermark. Die ohne Stern aufgeführten ſind Jahr- und Krämermärkte die mit einem Stern (*) bezeichneten ſind Viehmärkte, die mit zwei Sternen (**) bezeichneten ſind Jahr- und Viehmärkte. September. Am 1. zu St. Oswald* im Bez. Eibiswald; Semriach im Bez. Deutſch-Feiſtritz; Obdach**; St. Egydi** im Bez. Murau; Murau**; Montpreis** im Bez. Lichtenwald; Rann (Schweinemarkt); Fiſchbach** im Bez. Birkfeld; St. Egydi** im Bez. Schönſtein. Am 2. zu Fiſcherndorf im Bez. Auſſee; St. Egydi im Bez. Marburg; Hieflau im Bez. Eiſenerz. Am 3. zu Gabersdorf** im Bez. Leibnitz, Rann* bei Pettau, Ternowetz** im Bez. Pettau, Rečah** im Bez. Gonobitz, Sibika** im Bez. St. Marein bei E., Maria-Tinsko** im Bez. Sankt Marein b. E., Cilli**, St. Ruprecht** im Bez. Weiz, Windiſchgraz**, St Lorenzen** im Bez. Cilli, Feldbach (Pferdemarkt), Kainach** im Bez. Voitsberg, Liezen, Kranichsfeld** im Bez. Marburg, Friedau*. Am 4. zu Fürſtenfeld (Hopfenmarkt), Friedau (Schweinemarkt), Rohitſch (Großviehmarkt), Radkers- burg*, Wuchern* im Bez. Windiſchgraz. Eingeſendet. Bitte. Durch ein tückiſches Gichtleiden, welches ich mir bei meinem Berufe als Maurergehilfe zuzog, bin ich nun ſchon nahezu ſechs Jahre trotz ange- wendeten Heilverſuches an den Füßen gänzlich ge- lähmt. Ich ſtelle daher an edle Wohltäter die untertänigſte Bitte, man wolle mir zur Anſchaffung eines Rollwagens durch mildtätige Gaben behilflich ſein, denn dadurch wäre mein großes Elend weſent- lich gemildert und ich könnte endlich die ſchon ſeit Jahren entbehrte, gottesfreie Natur wieder genießen. Edle Gaben wollen für Johann Ferſch in der Schriftleitung dieſes Blattes oder Flößergaſſe 7, 1. Stock, gegen tauſendfachen Dank abgegeben werden. Hochachtungsvoll Der ergebene Bittſteller Johann Ferſch. Schulvereinsfeſt in Windiſch-Feiſtritz. Wie in der „Marburger Zeitung“ bereits berichtet wurde, findet am 8. September in Windiſch-Feiſtritz zugunſten der dort zu er- richtenden deutſchen Schule ein Schulvereins- feſt ſtatt, an welchem u. a. auch die Marburger Südbahn-Werkſtättenkapelle mitwirken wird. Die Schulnot von Windiſch-Feiſtritz iſt bekanntlich eine arge: Ein deutſcher Markt, der keine deutſche Schule beſitzt, iſt gewiß ein Kurioſum, wenn auch nicht erfreulicher Art. Dieſem unerträglichen Zu- ſtande mitabzuhelfen, dazu iſt auch das Schulvereins- feſt vom 8. September berufen und deshalb er- geht nicht nur an die deutſche Bewohnerſchaft von Windiſch-Feiſtritz, ſondern auch an die Bevölkerung der immerdar gut deutſch geſinnten Stadt Mar- burg, wie auch an alle Deutſchen ſonſtiger Orte des Unterlandes die herzliche Bitte, durch eine recht ſtarke Beteiligung an dieſem Schulvereinsfeſte es zu ermöglichen, den Grundſtock für eine deutſche Schule in Windiſch-Feiſtritz zu errichten. Es gilt die Zukunft unſerer Kinder — und deshalb wird ſich kein deutſcher Mann und keine deutſche Frau zurückhalten laſſen, der guten Sache ein Scherflein zu widmen. Wer nicht ſelber kommen kann, möge eine kleine Gabe an die Verwaltung der Marburger Zeitung, oder an Herrn Dr. Hermann Wies- thaler in Windiſch-Feiſtritz ſenden. Die Gaben werden dankend ausgewieſen. _ _

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 103, Marburg, 28.08.1906, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger103_1906/5>, abgerufen am 21.11.2024.