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Marburger Zeitung. Nr. 148, Marburg, 10.12.1912.

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Marburger Zeitung Nr. 148, 10. Dezember 1912

[Spaltenumbruch] der Lokalgruppe verwendet. Für gütige Spenden
für den Glückshafen sowie um zahlreiche Beteiligung
bittet der Ausschuß.

Deutscher Sprachverein.

Mittwoch den
11. Dezember hält der Zweig Marburg des Allge-
meinen deutschen Sprachvereines um 8 Uhr abends
seine Monatsversammlung ab. Herr Fachlehrer Karl
Bienenstein wird über die Weihnachtsgebräuche
bei den germanischen Völkern sprechen und Fräulein
Sofie Vessel mehrere Lieder, auf dem Flügel von
Herrn Musikdirektor Alfred Klietmann begleitet,
singen. Hierauf findet eine Wethnachtsfeier statt.

Erweiterung des steirischen Telephon-
netzes.

Am 28. November wurden die öffentlichen
Telephonsprechstellen in Spielfeld, Leibnitz, Straß
und Ehrenhausen dem allgemeinen Verkehre über-
geben. Die Betriebseröffnung der öffentlichen Sprech-
stellen in Windischferstritz und Gonobitz ist am 4.
Dezember erfolgt.

Christbaumfeier in Gams.

Die Junker
von Gams laden zu einer Christbaumfeier, welche
Sonntag den 15. Dezember im Gasthause Zur
schönen Aussicht (Asinger) in Gams stattfindet.
Beginn 3 Uhr. Eintritt 30 Heller.

Weihnachtsfcier des Radfahrerklub
Edelweiß.

We schon berichtet, findet heute
abends im Glassalon des "Pilsner Bierkeller" die
Weihnachtsfeier des Radfahrerklub Edelweiß statt.
Wir haben das reichhaltige Programm dieses
Abends in der letzten Nummer mitgeteilt und sind
bei dieser Feier alle Gönner und Freunde des
Klub herzlich willkommen.

Marburger Bioskoptheater

beim Hotel
Stadt Wien. Das dieswöchige Programm findet
allgemeinen Anklang und großes Lob. Das Drama
Schicksalsfäden (nach einer wahren Begebenheit aus
dem Leben eines Försters) bietet hochinteressante
Bilderserien. Ferner gelangen zur Vorführung die
Bilder: Liebestäuschung (spannendes Drama),
Amerikanisches Soldatenleben (aktuell), Florenz
(schöne Naturbilder), Wokurka zieht in den Krieg
und Lebensmittelteuerung (heitere Szenen). Der
Besuch kann jedermann empfohlen werden. Der
Saal ist geheizt.

Fünfzig Jahre evangelische Pfarrge-
gemeinde Marburg.

Das Jubelfest der evan-
gelischen Pfarrgemeinde Marburg fand am gestrigen
Tage, dem eigentlichen Gründungstage, seinen Ab-
schluß in einem Schulgottesdienst, zu dem sich die
evangelischen Volks- und Bürgerschüler, die einen
schulfreien Tag hatten, in der Christuskirche ver-
sammelten. Pfarrer Mahnert legte ihnen die Be-
deutung des Tages klar und ermahnte sie, schon
jetzt an der Gemeinde mitzuarbeiten, indem sie an
sich selber arbeiten, um immer besser und frommer
und reiner zu werden. Um 11 Uhr begab sich der
Vorstand des evangelischen Frauenvereines zu Frau
Pfarrer Goschenhofer, der Pfarrer Mahnert in einer
herzlichen Ansprache für ihre mehr als dreißigjährige
Arbeit im Frauenverein und in der Gemeinde dankte
und ihre Ernennung zur Ehrenvorsitzenden des Ver-
eines mitteilte. Frau Pfarrer Goschenhofer dankte
tiefbewegt für diese Ehrung. -- Nachträglich sind
noch Glückwünsche eingelangt von Herrn Reichs-
ratsabgeordneten Richard Marckhl und von der
evangelisch theologischen Fakultät in Wien. Dem
nächsten Jahresbericht wird ein ausführlicher Fest-
bericht und eine Geschichte der ersten fünfzig Jahre
der Gemeinde aus der Feder des Pfarrers Mahnert
beigedruckt werden.

Vortrag über die Entwicklungslehre
der Arier.

Wir machen auf den am 11. Dezember,
halb 8 Uhr abends im weißen Saale des Götz'schen
Brauhauses stattfindenden Vortrag über die Ent-
wicklungslehre der Arier und ihre praktische Ver-
wertung aufmerksam und bemerken, daß derselbe
Vortrag am 18. November l. J. im Kaufmanns-
hause in Graz von einem größeren Publikum bei-
fällig aufgenommen worden ist. (Wir verweisen auf
die betreffende Ankündigung im Inseratenteile der
heutigen Nummer und auf die Maueranschläge.)

Brunndorfer Julfeier.

Der Turnverein
"Körner" in Brunndorf hatte letzten Samstag seine
erste Julfeier. Es war die erste auch des Ortes.
Die Turnhalle, in der dieses Fest stattfand, war er-
drückend voll. Die Vortragsordnung wurde durch
ein vornehmes Herren-Sechsspiel eröffnet: Risetten-
Marsch von Leo Fall. Dankbar zollten die Festteil-
nehmer Beifall. Es folgten noch einige brav wieder-
gegebene Musiknummern, dann begrüßte der Vor-
stand des Turnvereines, Herr Franz Pugschitz,
die Gäste. In seiner Begrüßung, zugleich die Er-
[Spaltenumbruch] öffnungsansprache, betonte Herr Pugschitz in kernigen
Worten den hohen völkischen Wert der Julfeier,
betonte ferners den hohen Wert des Turnoereines
selbst, der als ein kraftdurchzogenes Bollwerk dem
Ansturm unserer Feinde entgegensteht. Lebhafter
Beifall gab der Zustimmung der Gäste freudigstolzen
Ausdruck. Ein Scharlied durchhallte den Saal und
bald hernach kam unter Musikbegleitung eine Riege
jungschöner, rosenfrischer Mädchen hereinmarschiert.
Turnbruder Herr Binderhofer leitete verständ-
nisvoll die Übungen der Mädchen. Unter wiegen-
den Walzerklängen schwangen die strammen Turne-
rinnen in reizenden Gängen die gelben Keulen.
Stürmischer Beifall setzte ein und währte lange fort.
Die Zöglinge boten unter der Lettung des Turn-
bruders Rupp formedle Barrengruppen, die Mit-
glieder unter Turnbruder Christof brav aus-
geführte Barrenübungen. Auch die wackeren Mädchen
boten gute Übungen am Barren. Die Riegen stellten
ihrem Verein ein vorzügliches Zeugnis aus. Die
Bauernrunde sang wirkungsstark einige Lieder. Das
Herren-Sechsspiel brachte wiederum einige Musik-
stücke, von dynamischer Schöaheit getragen, zum
Vortrage. Der Julbaum erstrahlte und Pfarrer
Ludwig Mahnert bestieg das Podium. Lichtum-
strahlt von des Julbaums gold'nem Kerzenglauz
bot der volksergebene Pfarrer sein Julpoem. Lebendig,
kraftgekrönt, liebedurchglüht und hoffnungsstark!
Von der Julfeier der Altvordern ausgehend, ihre
gehaltoolle Tiefe, wirkungsstark und stimmungsvoll,
dem Gemeinsamkeitszwange folgend, dem Herzen der
Vielen gegeben, kam er auf unsere hartumkämpfte
Zeit zu sprechen. Er betonte, daß, wenn wir allen
Festen entsagen könnten, dies eine uns doch bleiben
müsse; es ist die Nacht des Julschwures: Wenn
alle untreu werden, so bleiben wir doch treu! Und
weiter sprach er von den schwarzen Gewitterwolken
des Krieges, die am Himmel unseres Volkes dräuend
jagen. Die Julnachtstunde vereine alle zum gemein-
samen Tun, alle, wie sie da sind, den Akademiker,
Bürger und Arbeiter, zum gemeinsamen Kampfe!
Nur so werden wir uns den Feind vom Halse
halten! Bis zur höchsten Kraft hinein, wo unsere
edelste stärkste Leistung wurzelt, drangen des Redners
kernigstolze Worte. Sie waren aus tiefer Seele
geschöpft, mit männlichem Verantwortungsernst
gesprochen, die alle in seinem Banne hielten.
Reicher Beifall lohnte den Redner. Unmittelbar
hierauf wurden die Julgeschenke durch Turnbruder
Zollneritsch ausgeteilt. Noch einige gute Musik-
stücke folgten und die erhebende Feier verlief all-
gemach in Terpsichorens frohem Reiche. Bern--

Chor des Philharmonischen Bereines.

Den Damen und Herren wird hierdurch freundlichst
zur Kenntnis gebracht, daß die Chorproben auf
Donnerstag verlegt wurden. Die nächste Probe
findet demnach Donnerstag den 12. Dezember
abends präzise 8 Uhr statt. Vollzähliges Erscheinen
dringend notwendig, da bereits mit dem Studium
eines größeren Chorwerkes begonnen wird.

Lehrerhausverein.

Wie aus den Mit-
teilungen dieses Vereines zu ersehen ist, findet die
Auszahlung der von den Mitgliedern für die Zeit
vom 1. Oktober 1911 bis 30. September 1912
erworbenen Rabatte am Freitag den 20. und
Samstag den 21. Dezember, jedesmal nur von
7 bis 8 Uhr abends im Gebäude des Knabenhortes,
Schmiderergasse 26, 1. Stock, statt.

Geldinstitute und Kriegsgefahr.

Wir
haben bereits darauf hingewiesen, wie unsinnig es
ist, wenn manche Leute in einzelnen Provinzen an-
läßlich der Kriegsgerüchte ihre Gelder aus den
Sparkassen nehmen und zuhause verwahren. Weder
Freund noch Feind, letzerer infolge internationaler
Vereinbarungen, darf das Geld der Sparkassen
antasten und außerdem liegt dieses zumeist ja in
Grund und Boden angelegt, in Hypotheken, die
doch nicht davongetragen werden können. Das Gleiche
gilt auch von unseren Vorschußkassen, deren Sicher-
heit ebenfalls über alle Zweifel erhaben ist. Schon
der Umstand, daß die Verwaltung ausschließlich in
den Händen der Mitglieder selbst ruht und daß die
Organe der Verwaltung für ihre diesfällige Tätigkeit
mit ihrem ganzen Privatvermögen unbeschränkt mit-
haften, läßt das volle Vertrauen in die Sicherheit
dieser Anstalten und der ihnen anvertrauten Er-
sparnisse wohlbegründet erscheinen. Überdies unter-
liegen sie nach dem Gesetze noch der pflichtmäßigen
Überprüfung durch unabhängige, erprobte Fachorgane
und es ist dafür Vorsorge getroffen, daß die
Revisionsergebnisse den Mitgliedern zur Kenntnis
gelangen müssen. Die logische Folge dieser Umständen
ist die, daß die Sparer gerade in Kriegszeiten ihre
[Spaltenumbruch] Gelder in solche anerkannt sichere Geldinstitute
einlegen sollen, statt sie herauszunehmen und
vielleicht zu Hause oder in minder sicherer Art zu
verwahren und so außer dem Verluste an Zinsen
auch noch Gefahr zu laufen, durch Diebstahl und
Feuersgefahr des Spargroschens beraubt zu werden.

Marburger Kurs für Verwundeten-
und Krankenpflege.

Über Ansuchen des Vereines
Frauenhilfe hat sich der Herr k. k. Stabsarzt Doktor
Laurenz Köhrer, Garnisonschefarzt und Komman-
dant des Truppenspitals, in liebenswürdigster Weise
bereit erklärt, einen Kurs für Verwundeten- und
Krankenpflege zu eröffnen. Dieser Kurs wird in
etwa zwölf abgeschlossenen Vorträgen im oberen
kleinen Kasinosaale am Montag, Mittwoch und
Freitag, jedesmal von 5 Uhr nachmittags an ab-
gehalten. Beginn Montag den 16. Dezember 1912.
Der Kurs ist unentgeltlich und allgemein zugäng-
lich. Der Verein Frauenhilfe glaubt, mit diesem
Kurse einem allgemeinen, zeitgemäßen und patriotischen
Bedürfnisse zu entsprechen und ladet die Damen
und Herren Marburgs zu reger Beteiligung ein.
Zur Bestreitung der notwendigsten Regiekosten bittet
der Verein die Teilnehmer um einen kleinen, frei-
willigen Beitrag, der beim Eintritte in den Saal
eingehoben wird. Ein allfälliger Überschuß wird
zum Ankaufe von Verbandmaterial verwendet.

Vom Theater.

Heute, Dienstag, geht zum
Benefiz des Regisseurs Herrn Ernesti das romantische
Schauspiel Preciosa mit der Musik von Weber in
Szene. Die Balletteinlage im dritten Akt wird von
Frl. Bereny und Herrn Nästlberger getanzt. --
Am Mittwoch und Donnerstag gastiert die bekannte
Tegernseer Bauerntruppe. Es sind jene urwüchsigen
Naturschauspieler, welche alljährlich im Sommer am
Wiener Bürgertheater ein bis zwei Monate mit
größtem Erfolg ihre Vorstellungen geben. Die
Tegeruseer spielen ohne Souffleur, singen, tanzen
den Originalschuhplattler und bringen ihre eigene
nationale Musik mit. Zur Aufführung gelangen am
Mittwoch Der Dorfpfarrer und am Donnerstag
Die schöne Millibäuerin von Tegernsee. Es wird
nachdrücklich darauf hingewiesen, daß Galerie- und
Stehplätze keinen Preisaufschlag erfahren. -- Von
interessanten Neuheiten bringt die nächste Zeit den
Operettenschlager Die Musterweiber, ein sowohl
musikalisch wie texilich überaus lustiges und wirk-
sames Werk, das erst kürzlich in Graz vollsten
Beifall gefunden, sowie die tolle Sensations-Detektiv-
komödie Die schwarze Hand, die überreich an
Spannung und gruseligen Situationen ist, nur ver-
läuft zum Ünterschied von den anderen Detektiv-
stücken alles schließlich in Wohlgefallen, da das
Ganze sich als eine Travestie auf die Detektiv-
sensationsgier erweist, der der Held des Stückes,
eine Rolle, die Herrn Golda auf den Leib geschrieben
ist, zum Opfer fällt.

Inlfeier des Marburger Turn-
vereines.

Vergangenen Samstag fand die Jul-
feier des Turnvereines unter starker Beteiligung
der ausübenden, sowie unterstützenden Mitglieder
und zahlreicher Gäste statt. Punkt 8 Uhr eröffnete
die Südbahnwerkstättenkapelle mit einem flotten
Marsch die Julfeier und Herr Dr. Jörg, der
Obmann des Vereines, begrüßte alle Anwesenden
auf das herzlichste. Nach der Begrüßungsansprache
brachten 9 Turner ein gelungenes Kürturnen am
Barren. Das Pferdturnen, welches von der zweiten
Damenabteilung gezeigt wurde und das Gruppen-
stellen der Zöglinge gelang sehr gut. Hierauf
betrat der Männergesangverein die Bühne und
brachte unter der Leitung des Herrn Wagner recht
herrliche Lieder zu Gehör. 36 Turnerinnen der
ersten und zweiten Abteilung brachten eine recht
gute Langstabvorführung. Die Mitglieder zeigten
zu 24 Turnern Stütz-, Stab- und Freiübungen
und den Schluß des turnerischen Teiles bildete
ein Keulenschwiugen der Vorturnerinnen. Dank
hierfür gebührt allen Turnern und Turnerinnen,
die keine Probe gescheut haben, die in so aufopfern-
der Weise alle ihre Kräfte für das Gelingen der
Julfeier einsetzten. Zwischen den turnerischen Vor-
führungen spielte die Südbahnwerkstättenkapelle
unter der Leitung des Herrn Max Schönherr, der
auch verstand, die Ohren der Zuschauer zu gewinnen.
Während der Zeit, wo der Julbaum entzündet
wurde betrat nochmals Herr Dr. Jörg die Bühne
und schilderte in recht kernigen Worten den Wert
der Julfeier, er verwies auf die Einigkeit und er-
mahnte zu einer festeren Zusammenschließung für des
des deutschen Landes Heil. Mit dem Liede: "O
Tannenbaum", wurde der ernste Teil der Feier
geschlossen und man widmete sich nun den Tanze,

Marburger Zeitung Nr. 148, 10. Dezember 1912

[Spaltenumbruch] der Lokalgruppe verwendet. Für gütige Spenden
für den Glückshafen ſowie um zahlreiche Beteiligung
bittet der Ausſchuß.

Deutſcher Sprachverein.

Mittwoch den
11. Dezember hält der Zweig Marburg des Allge-
meinen deutſchen Sprachvereines um 8 Uhr abends
ſeine Monatsverſammlung ab. Herr Fachlehrer Karl
Bienenſtein wird über die Weihnachtsgebräuche
bei den germaniſchen Völkern ſprechen und Fräulein
Sofie Veſſel mehrere Lieder, auf dem Flügel von
Herrn Muſikdirektor Alfred Klietmann begleitet,
ſingen. Hierauf findet eine Wethnachtsfeier ſtatt.

Erweiterung des ſteiriſchen Telephon-
netzes.

Am 28. November wurden die öffentlichen
Telephonſprechſtellen in Spielfeld, Leibnitz, Straß
und Ehrenhauſen dem allgemeinen Verkehre über-
geben. Die Betriebseröffnung der öffentlichen Sprech-
ſtellen in Windiſchferſtritz und Gonobitz iſt am 4.
Dezember erfolgt.

Chriſtbaumfeier in Gams.

Die Junker
von Gams laden zu einer Chriſtbaumfeier, welche
Sonntag den 15. Dezember im Gaſthauſe Zur
ſchönen Ausſicht (Aſinger) in Gams ſtattfindet.
Beginn 3 Uhr. Eintritt 30 Heller.

Weihnachtsfcier des Radfahrerklub
Edelweiß.

We ſchon berichtet, findet heute
abends im Glasſalon des „Pilsner Bierkeller“ die
Weihnachtsfeier des Radfahrerklub Edelweiß ſtatt.
Wir haben das reichhaltige Programm dieſes
Abends in der letzten Nummer mitgeteilt und ſind
bei dieſer Feier alle Gönner und Freunde des
Klub herzlich willkommen.

Marburger Bioſkoptheater

beim Hotel
Stadt Wien. Das dieswöchige Programm findet
allgemeinen Anklang und großes Lob. Das Drama
Schickſalsfäden (nach einer wahren Begebenheit aus
dem Leben eines Förſters) bietet hochintereſſante
Bilderſerien. Ferner gelangen zur Vorführung die
Bilder: Liebestäuſchung (ſpannendes Drama),
Amerikaniſches Soldatenleben (aktuell), Florenz
(ſchöne Naturbilder), Wokurka zieht in den Krieg
und Lebensmittelteuerung (heitere Szenen). Der
Beſuch kann jedermann empfohlen werden. Der
Saal iſt geheizt.

Fünfzig Jahre evangeliſche Pfarrge-
gemeinde Marburg.

Das Jubelfeſt der evan-
geliſchen Pfarrgemeinde Marburg fand am geſtrigen
Tage, dem eigentlichen Gründungstage, ſeinen Ab-
ſchluß in einem Schulgottesdienſt, zu dem ſich die
evangeliſchen Volks- und Bürgerſchüler, die einen
ſchulfreien Tag hatten, in der Chriſtuskirche ver-
ſammelten. Pfarrer Mahnert legte ihnen die Be-
deutung des Tages klar und ermahnte ſie, ſchon
jetzt an der Gemeinde mitzuarbeiten, indem ſie an
ſich ſelber arbeiten, um immer beſſer und frommer
und reiner zu werden. Um 11 Uhr begab ſich der
Vorſtand des evangeliſchen Frauenvereines zu Frau
Pfarrer Goſchenhofer, der Pfarrer Mahnert in einer
herzlichen Anſprache für ihre mehr als dreißigjährige
Arbeit im Frauenverein und in der Gemeinde dankte
und ihre Ernennung zur Ehrenvorſitzenden des Ver-
eines mitteilte. Frau Pfarrer Goſchenhofer dankte
tiefbewegt für dieſe Ehrung. — Nachträglich ſind
noch Glückwünſche eingelangt von Herrn Reichs-
ratsabgeordneten Richard Marckhl und von der
evangeliſch theologiſchen Fakultät in Wien. Dem
nächſten Jahresbericht wird ein ausführlicher Feſt-
bericht und eine Geſchichte der erſten fünfzig Jahre
der Gemeinde aus der Feder des Pfarrers Mahnert
beigedruckt werden.

Vortrag über die Entwicklungslehre
der Arier.

Wir machen auf den am 11. Dezember,
halb 8 Uhr abends im weißen Saale des Götz’ſchen
Brauhauſes ſtattfindenden Vortrag über die Ent-
wicklungslehre der Arier und ihre praktiſche Ver-
wertung aufmerkſam und bemerken, daß derſelbe
Vortrag am 18. November l. J. im Kaufmanns-
hauſe in Graz von einem größeren Publikum bei-
fällig aufgenommen worden iſt. (Wir verweiſen auf
die betreffende Ankündigung im Inſeratenteile der
heutigen Nummer und auf die Maueranſchläge.)

Brunndorfer Julfeier.

Der Turnverein
„Körner“ in Brunndorf hatte letzten Samstag ſeine
erſte Julfeier. Es war die erſte auch des Ortes.
Die Turnhalle, in der dieſes Feſt ſtattfand, war er-
drückend voll. Die Vortragsordnung wurde durch
ein vornehmes Herren-Sechsſpiel eröffnet: Riſetten-
Marſch von Leo Fall. Dankbar zollten die Feſtteil-
nehmer Beifall. Es folgten noch einige brav wieder-
gegebene Muſiknummern, dann begrüßte der Vor-
ſtand des Turnvereines, Herr Franz Pugſchitz,
die Gäſte. In ſeiner Begrüßung, zugleich die Er-
[Spaltenumbruch] öffnungsanſprache, betonte Herr Pugſchitz in kernigen
Worten den hohen völkiſchen Wert der Julfeier,
betonte ferners den hohen Wert des Turnoereines
ſelbſt, der als ein kraftdurchzogenes Bollwerk dem
Anſturm unſerer Feinde entgegenſteht. Lebhafter
Beifall gab der Zuſtimmung der Gäſte freudigſtolzen
Ausdruck. Ein Scharlied durchhallte den Saal und
bald hernach kam unter Muſikbegleitung eine Riege
jungſchöner, roſenfriſcher Mädchen hereinmarſchiert.
Turnbruder Herr Binderhofer leitete verſtänd-
nisvoll die Übungen der Mädchen. Unter wiegen-
den Walzerklängen ſchwangen die ſtrammen Turne-
rinnen in reizenden Gängen die gelben Keulen.
Stürmiſcher Beifall ſetzte ein und währte lange fort.
Die Zöglinge boten unter der Lettung des Turn-
bruders Rupp formedle Barrengruppen, die Mit-
glieder unter Turnbruder Chriſtof brav aus-
geführte Barrenübungen. Auch die wackeren Mädchen
boten gute Übungen am Barren. Die Riegen ſtellten
ihrem Verein ein vorzügliches Zeugnis aus. Die
Bauernrunde ſang wirkungsſtark einige Lieder. Das
Herren-Sechsſpiel brachte wiederum einige Muſik-
ſtücke, von dynamiſcher Schöaheit getragen, zum
Vortrage. Der Julbaum erſtrahlte und Pfarrer
Ludwig Mahnert beſtieg das Podium. Lichtum-
ſtrahlt von des Julbaums gold’nem Kerzenglauz
bot der volksergebene Pfarrer ſein Julpoem. Lebendig,
kraftgekrönt, liebedurchglüht und hoffnungsſtark!
Von der Julfeier der Altvordern ausgehend, ihre
gehaltoolle Tiefe, wirkungsſtark und ſtimmungsvoll,
dem Gemeinſamkeitszwange folgend, dem Herzen der
Vielen gegeben, kam er auf unſere hartumkämpfte
Zeit zu ſprechen. Er betonte, daß, wenn wir allen
Feſten entſagen könnten, dies eine uns doch bleiben
müſſe; es iſt die Nacht des Julſchwures: Wenn
alle untreu werden, ſo bleiben wir doch treu! Und
weiter ſprach er von den ſchwarzen Gewitterwolken
des Krieges, die am Himmel unſeres Volkes dräuend
jagen. Die Julnachtſtunde vereine alle zum gemein-
ſamen Tun, alle, wie ſie da ſind, den Akademiker,
Bürger und Arbeiter, zum gemeinſamen Kampfe!
Nur ſo werden wir uns den Feind vom Halſe
halten! Bis zur höchſten Kraft hinein, wo unſere
edelſte ſtärkſte Leiſtung wurzelt, drangen des Redners
kernigſtolze Worte. Sie waren aus tiefer Seele
geſchöpft, mit männlichem Verantwortungsernſt
geſprochen, die alle in ſeinem Banne hielten.
Reicher Beifall lohnte den Redner. Unmittelbar
hierauf wurden die Julgeſchenke durch Turnbruder
Zollneritſch ausgeteilt. Noch einige gute Muſik-
ſtücke folgten und die erhebende Feier verlief all-
gemach in Terpſichorens frohem Reiche. Bern—

Chor des Philharmoniſchen Bereines.

Den Damen und Herren wird hierdurch freundlichſt
zur Kenntnis gebracht, daß die Chorproben auf
Donnerstag verlegt wurden. Die nächſte Probe
findet demnach Donnerstag den 12. Dezember
abends präziſe 8 Uhr ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen
dringend notwendig, da bereits mit dem Studium
eines größeren Chorwerkes begonnen wird.

Lehrerhausverein.

Wie aus den Mit-
teilungen dieſes Vereines zu erſehen iſt, findet die
Auszahlung der von den Mitgliedern für die Zeit
vom 1. Oktober 1911 bis 30. September 1912
erworbenen Rabatte am Freitag den 20. und
Samstag den 21. Dezember, jedesmal nur von
7 bis 8 Uhr abends im Gebäude des Knabenhortes,
Schmiderergaſſe 26, 1. Stock, ſtatt.

Geldinſtitute und Kriegsgefahr.

Wir
haben bereits darauf hingewieſen, wie unſinnig es
iſt, wenn manche Leute in einzelnen Provinzen an-
läßlich der Kriegsgerüchte ihre Gelder aus den
Sparkaſſen nehmen und zuhauſe verwahren. Weder
Freund noch Feind, letzerer infolge internationaler
Vereinbarungen, darf das Geld der Sparkaſſen
antaſten und außerdem liegt dieſes zumeiſt ja in
Grund und Boden angelegt, in Hypotheken, die
doch nicht davongetragen werden können. Das Gleiche
gilt auch von unſeren Vorſchußkaſſen, deren Sicher-
heit ebenfalls über alle Zweifel erhaben iſt. Schon
der Umſtand, daß die Verwaltung ausſchließlich in
den Händen der Mitglieder ſelbſt ruht und daß die
Organe der Verwaltung für ihre diesfällige Tätigkeit
mit ihrem ganzen Privatvermögen unbeſchränkt mit-
haften, läßt das volle Vertrauen in die Sicherheit
dieſer Anſtalten und der ihnen anvertrauten Er-
ſparniſſe wohlbegründet erſcheinen. Überdies unter-
liegen ſie nach dem Geſetze noch der pflichtmäßigen
Überprüfung durch unabhängige, erprobte Fachorgane
und es iſt dafür Vorſorge getroffen, daß die
Reviſionsergebniſſe den Mitgliedern zur Kenntnis
gelangen müſſen. Die logiſche Folge dieſer Umſtänden
iſt die, daß die Sparer gerade in Kriegszeiten ihre
[Spaltenumbruch] Gelder in ſolche anerkannt ſichere Geldinſtitute
einlegen ſollen, ſtatt ſie herauszunehmen und
vielleicht zu Hauſe oder in minder ſicherer Art zu
verwahren und ſo außer dem Verluſte an Zinſen
auch noch Gefahr zu laufen, durch Diebſtahl und
Feuersgefahr des Spargroſchens beraubt zu werden.

Marburger Kurs für Verwundeten-
und Krankenpflege.

Über Anſuchen des Vereines
Frauenhilfe hat ſich der Herr k. k. Stabsarzt Doktor
Laurenz Köhrer, Garniſonschefarzt und Komman-
dant des Truppenſpitals, in liebenswürdigſter Weiſe
bereit erklärt, einen Kurs für Verwundeten- und
Krankenpflege zu eröffnen. Dieſer Kurs wird in
etwa zwölf abgeſchloſſenen Vorträgen im oberen
kleinen Kaſinoſaale am Montag, Mittwoch und
Freitag, jedesmal von 5 Uhr nachmittags an ab-
gehalten. Beginn Montag den 16. Dezember 1912.
Der Kurs iſt unentgeltlich und allgemein zugäng-
lich. Der Verein Frauenhilfe glaubt, mit dieſem
Kurſe einem allgemeinen, zeitgemäßen und patriotiſchen
Bedürfniſſe zu entſprechen und ladet die Damen
und Herren Marburgs zu reger Beteiligung ein.
Zur Beſtreitung der notwendigſten Regiekoſten bittet
der Verein die Teilnehmer um einen kleinen, frei-
willigen Beitrag, der beim Eintritte in den Saal
eingehoben wird. Ein allfälliger Überſchuß wird
zum Ankaufe von Verbandmaterial verwendet.

Vom Theater.

Heute, Dienstag, geht zum
Benefiz des Regiſſeurs Herrn Erneſti das romantiſche
Schauſpiel Precioſa mit der Muſik von Weber in
Szene. Die Balletteinlage im dritten Akt wird von
Frl. Bereny und Herrn Näſtlberger getanzt. —
Am Mittwoch und Donnerstag gaſtiert die bekannte
Tegernſeer Bauerntruppe. Es ſind jene urwüchſigen
Naturſchauſpieler, welche alljährlich im Sommer am
Wiener Bürgertheater ein bis zwei Monate mit
größtem Erfolg ihre Vorſtellungen geben. Die
Tegeruſeer ſpielen ohne Souffleur, ſingen, tanzen
den Originalſchuhplattler und bringen ihre eigene
nationale Muſik mit. Zur Aufführung gelangen am
Mittwoch Der Dorfpfarrer und am Donnerstag
Die ſchöne Millibäuerin von Tegernſee. Es wird
nachdrücklich darauf hingewieſen, daß Galerie- und
Stehplätze keinen Preisaufſchlag erfahren. — Von
intereſſanten Neuheiten bringt die nächſte Zeit den
Operettenſchlager Die Muſterweiber, ein ſowohl
muſikaliſch wie texilich überaus luſtiges und wirk-
ſames Werk, das erſt kürzlich in Graz vollſten
Beifall gefunden, ſowie die tolle Senſations-Detektiv-
komödie Die ſchwarze Hand, die überreich an
Spannung und gruſeligen Situationen iſt, nur ver-
läuft zum Ünterſchied von den anderen Detektiv-
ſtücken alles ſchließlich in Wohlgefallen, da das
Ganze ſich als eine Traveſtie auf die Detektiv-
ſenſationsgier erweiſt, der der Held des Stückes,
eine Rolle, die Herrn Golda auf den Leib geſchrieben
iſt, zum Opfer fällt.

Inlfeier des Marburger Turn-
vereines.

Vergangenen Samstag fand die Jul-
feier des Turnvereines unter ſtarker Beteiligung
der ausübenden, ſowie unterſtützenden Mitglieder
und zahlreicher Gäſte ſtatt. Punkt 8 Uhr eröffnete
die Südbahnwerkſtättenkapelle mit einem flotten
Marſch die Julfeier und Herr Dr. Jörg, der
Obmann des Vereines, begrüßte alle Anweſenden
auf das herzlichſte. Nach der Begrüßungsanſprache
brachten 9 Turner ein gelungenes Kürturnen am
Barren. Das Pferdturnen, welches von der zweiten
Damenabteilung gezeigt wurde und das Gruppen-
ſtellen der Zöglinge gelang ſehr gut. Hierauf
betrat der Männergeſangverein die Bühne und
brachte unter der Leitung des Herrn Wagner recht
herrliche Lieder zu Gehör. 36 Turnerinnen der
erſten und zweiten Abteilung brachten eine recht
gute Langſtabvorführung. Die Mitglieder zeigten
zu 24 Turnern Stütz-, Stab- und Freiübungen
und den Schluß des turneriſchen Teiles bildete
ein Keulenſchwiugen der Vorturnerinnen. Dank
hierfür gebührt allen Turnern und Turnerinnen,
die keine Probe geſcheut haben, die in ſo aufopfern-
der Weiſe alle ihre Kräfte für das Gelingen der
Julfeier einſetzten. Zwiſchen den turneriſchen Vor-
führungen ſpielte die Südbahnwerkſtättenkapelle
unter der Leitung des Herrn Max Schönherr, der
auch verſtand, die Ohren der Zuſchauer zu gewinnen.
Während der Zeit, wo der Julbaum entzündet
wurde betrat nochmals Herr Dr. Jörg die Bühne
und ſchilderte in recht kernigen Worten den Wert
der Julfeier, er verwies auf die Einigkeit und er-
mahnte zu einer feſteren Zuſammenſchließung für des
des deutſchen Landes Heil. Mit dem Liede: „O
Tannenbaum“, wurde der ernſte Teil der Feier
geſchloſſen und man widmete ſich nun den Tanze,

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Amerikani&#x017F;ches Soldatenleben (aktuell), Florenz<lb/>
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Be&#x017F;uch kann jedermann empfohlen werden. Der<lb/>
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&#x017F;ammelten. Pfarrer Mahnert legte ihnen die Be-<lb/>
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</TEI>
[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 148, 10. Dezember 1912 der Lokalgruppe verwendet. Für gütige Spenden für den Glückshafen ſowie um zahlreiche Beteiligung bittet der Ausſchuß. Deutſcher Sprachverein. Mittwoch den 11. Dezember hält der Zweig Marburg des Allge- meinen deutſchen Sprachvereines um 8 Uhr abends ſeine Monatsverſammlung ab. Herr Fachlehrer Karl Bienenſtein wird über die Weihnachtsgebräuche bei den germaniſchen Völkern ſprechen und Fräulein Sofie Veſſel mehrere Lieder, auf dem Flügel von Herrn Muſikdirektor Alfred Klietmann begleitet, ſingen. Hierauf findet eine Wethnachtsfeier ſtatt. Erweiterung des ſteiriſchen Telephon- netzes. Am 28. November wurden die öffentlichen Telephonſprechſtellen in Spielfeld, Leibnitz, Straß und Ehrenhauſen dem allgemeinen Verkehre über- geben. Die Betriebseröffnung der öffentlichen Sprech- ſtellen in Windiſchferſtritz und Gonobitz iſt am 4. Dezember erfolgt. Chriſtbaumfeier in Gams. Die Junker von Gams laden zu einer Chriſtbaumfeier, welche Sonntag den 15. Dezember im Gaſthauſe Zur ſchönen Ausſicht (Aſinger) in Gams ſtattfindet. Beginn 3 Uhr. Eintritt 30 Heller. Weihnachtsfcier des Radfahrerklub Edelweiß. We ſchon berichtet, findet heute abends im Glasſalon des „Pilsner Bierkeller“ die Weihnachtsfeier des Radfahrerklub Edelweiß ſtatt. Wir haben das reichhaltige Programm dieſes Abends in der letzten Nummer mitgeteilt und ſind bei dieſer Feier alle Gönner und Freunde des Klub herzlich willkommen. Marburger Bioſkoptheater beim Hotel Stadt Wien. Das dieswöchige Programm findet allgemeinen Anklang und großes Lob. Das Drama Schickſalsfäden (nach einer wahren Begebenheit aus dem Leben eines Förſters) bietet hochintereſſante Bilderſerien. Ferner gelangen zur Vorführung die Bilder: Liebestäuſchung (ſpannendes Drama), Amerikaniſches Soldatenleben (aktuell), Florenz (ſchöne Naturbilder), Wokurka zieht in den Krieg und Lebensmittelteuerung (heitere Szenen). Der Beſuch kann jedermann empfohlen werden. Der Saal iſt geheizt. Fünfzig Jahre evangeliſche Pfarrge- gemeinde Marburg. Das Jubelfeſt der evan- geliſchen Pfarrgemeinde Marburg fand am geſtrigen Tage, dem eigentlichen Gründungstage, ſeinen Ab- ſchluß in einem Schulgottesdienſt, zu dem ſich die evangeliſchen Volks- und Bürgerſchüler, die einen ſchulfreien Tag hatten, in der Chriſtuskirche ver- ſammelten. Pfarrer Mahnert legte ihnen die Be- deutung des Tages klar und ermahnte ſie, ſchon jetzt an der Gemeinde mitzuarbeiten, indem ſie an ſich ſelber arbeiten, um immer beſſer und frommer und reiner zu werden. Um 11 Uhr begab ſich der Vorſtand des evangeliſchen Frauenvereines zu Frau Pfarrer Goſchenhofer, der Pfarrer Mahnert in einer herzlichen Anſprache für ihre mehr als dreißigjährige Arbeit im Frauenverein und in der Gemeinde dankte und ihre Ernennung zur Ehrenvorſitzenden des Ver- eines mitteilte. Frau Pfarrer Goſchenhofer dankte tiefbewegt für dieſe Ehrung. — Nachträglich ſind noch Glückwünſche eingelangt von Herrn Reichs- ratsabgeordneten Richard Marckhl und von der evangeliſch theologiſchen Fakultät in Wien. Dem nächſten Jahresbericht wird ein ausführlicher Feſt- bericht und eine Geſchichte der erſten fünfzig Jahre der Gemeinde aus der Feder des Pfarrers Mahnert beigedruckt werden. Vortrag über die Entwicklungslehre der Arier. Wir machen auf den am 11. Dezember, halb 8 Uhr abends im weißen Saale des Götz’ſchen Brauhauſes ſtattfindenden Vortrag über die Ent- wicklungslehre der Arier und ihre praktiſche Ver- wertung aufmerkſam und bemerken, daß derſelbe Vortrag am 18. November l. J. im Kaufmanns- hauſe in Graz von einem größeren Publikum bei- fällig aufgenommen worden iſt. (Wir verweiſen auf die betreffende Ankündigung im Inſeratenteile der heutigen Nummer und auf die Maueranſchläge.) Brunndorfer Julfeier. Der Turnverein „Körner“ in Brunndorf hatte letzten Samstag ſeine erſte Julfeier. Es war die erſte auch des Ortes. Die Turnhalle, in der dieſes Feſt ſtattfand, war er- drückend voll. Die Vortragsordnung wurde durch ein vornehmes Herren-Sechsſpiel eröffnet: Riſetten- Marſch von Leo Fall. Dankbar zollten die Feſtteil- nehmer Beifall. Es folgten noch einige brav wieder- gegebene Muſiknummern, dann begrüßte der Vor- ſtand des Turnvereines, Herr Franz Pugſchitz, die Gäſte. In ſeiner Begrüßung, zugleich die Er- öffnungsanſprache, betonte Herr Pugſchitz in kernigen Worten den hohen völkiſchen Wert der Julfeier, betonte ferners den hohen Wert des Turnoereines ſelbſt, der als ein kraftdurchzogenes Bollwerk dem Anſturm unſerer Feinde entgegenſteht. Lebhafter Beifall gab der Zuſtimmung der Gäſte freudigſtolzen Ausdruck. Ein Scharlied durchhallte den Saal und bald hernach kam unter Muſikbegleitung eine Riege jungſchöner, roſenfriſcher Mädchen hereinmarſchiert. Turnbruder Herr Binderhofer leitete verſtänd- nisvoll die Übungen der Mädchen. Unter wiegen- den Walzerklängen ſchwangen die ſtrammen Turne- rinnen in reizenden Gängen die gelben Keulen. Stürmiſcher Beifall ſetzte ein und währte lange fort. Die Zöglinge boten unter der Lettung des Turn- bruders Rupp formedle Barrengruppen, die Mit- glieder unter Turnbruder Chriſtof brav aus- geführte Barrenübungen. Auch die wackeren Mädchen boten gute Übungen am Barren. Die Riegen ſtellten ihrem Verein ein vorzügliches Zeugnis aus. Die Bauernrunde ſang wirkungsſtark einige Lieder. Das Herren-Sechsſpiel brachte wiederum einige Muſik- ſtücke, von dynamiſcher Schöaheit getragen, zum Vortrage. Der Julbaum erſtrahlte und Pfarrer Ludwig Mahnert beſtieg das Podium. Lichtum- ſtrahlt von des Julbaums gold’nem Kerzenglauz bot der volksergebene Pfarrer ſein Julpoem. Lebendig, kraftgekrönt, liebedurchglüht und hoffnungsſtark! Von der Julfeier der Altvordern ausgehend, ihre gehaltoolle Tiefe, wirkungsſtark und ſtimmungsvoll, dem Gemeinſamkeitszwange folgend, dem Herzen der Vielen gegeben, kam er auf unſere hartumkämpfte Zeit zu ſprechen. Er betonte, daß, wenn wir allen Feſten entſagen könnten, dies eine uns doch bleiben müſſe; es iſt die Nacht des Julſchwures: Wenn alle untreu werden, ſo bleiben wir doch treu! Und weiter ſprach er von den ſchwarzen Gewitterwolken des Krieges, die am Himmel unſeres Volkes dräuend jagen. Die Julnachtſtunde vereine alle zum gemein- ſamen Tun, alle, wie ſie da ſind, den Akademiker, Bürger und Arbeiter, zum gemeinſamen Kampfe! Nur ſo werden wir uns den Feind vom Halſe halten! Bis zur höchſten Kraft hinein, wo unſere edelſte ſtärkſte Leiſtung wurzelt, drangen des Redners kernigſtolze Worte. Sie waren aus tiefer Seele geſchöpft, mit männlichem Verantwortungsernſt geſprochen, die alle in ſeinem Banne hielten. Reicher Beifall lohnte den Redner. Unmittelbar hierauf wurden die Julgeſchenke durch Turnbruder Zollneritſch ausgeteilt. Noch einige gute Muſik- ſtücke folgten und die erhebende Feier verlief all- gemach in Terpſichorens frohem Reiche. Bern— Chor des Philharmoniſchen Bereines. Den Damen und Herren wird hierdurch freundlichſt zur Kenntnis gebracht, daß die Chorproben auf Donnerstag verlegt wurden. Die nächſte Probe findet demnach Donnerstag den 12. Dezember abends präziſe 8 Uhr ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen dringend notwendig, da bereits mit dem Studium eines größeren Chorwerkes begonnen wird. Lehrerhausverein. Wie aus den Mit- teilungen dieſes Vereines zu erſehen iſt, findet die Auszahlung der von den Mitgliedern für die Zeit vom 1. Oktober 1911 bis 30. September 1912 erworbenen Rabatte am Freitag den 20. und Samstag den 21. Dezember, jedesmal nur von 7 bis 8 Uhr abends im Gebäude des Knabenhortes, Schmiderergaſſe 26, 1. Stock, ſtatt. Geldinſtitute und Kriegsgefahr. Wir haben bereits darauf hingewieſen, wie unſinnig es iſt, wenn manche Leute in einzelnen Provinzen an- läßlich der Kriegsgerüchte ihre Gelder aus den Sparkaſſen nehmen und zuhauſe verwahren. Weder Freund noch Feind, letzerer infolge internationaler Vereinbarungen, darf das Geld der Sparkaſſen antaſten und außerdem liegt dieſes zumeiſt ja in Grund und Boden angelegt, in Hypotheken, die doch nicht davongetragen werden können. Das Gleiche gilt auch von unſeren Vorſchußkaſſen, deren Sicher- heit ebenfalls über alle Zweifel erhaben iſt. Schon der Umſtand, daß die Verwaltung ausſchließlich in den Händen der Mitglieder ſelbſt ruht und daß die Organe der Verwaltung für ihre diesfällige Tätigkeit mit ihrem ganzen Privatvermögen unbeſchränkt mit- haften, läßt das volle Vertrauen in die Sicherheit dieſer Anſtalten und der ihnen anvertrauten Er- ſparniſſe wohlbegründet erſcheinen. Überdies unter- liegen ſie nach dem Geſetze noch der pflichtmäßigen Überprüfung durch unabhängige, erprobte Fachorgane und es iſt dafür Vorſorge getroffen, daß die Reviſionsergebniſſe den Mitgliedern zur Kenntnis gelangen müſſen. Die logiſche Folge dieſer Umſtänden iſt die, daß die Sparer gerade in Kriegszeiten ihre Gelder in ſolche anerkannt ſichere Geldinſtitute einlegen ſollen, ſtatt ſie herauszunehmen und vielleicht zu Hauſe oder in minder ſicherer Art zu verwahren und ſo außer dem Verluſte an Zinſen auch noch Gefahr zu laufen, durch Diebſtahl und Feuersgefahr des Spargroſchens beraubt zu werden. Marburger Kurs für Verwundeten- und Krankenpflege. Über Anſuchen des Vereines Frauenhilfe hat ſich der Herr k. k. Stabsarzt Doktor Laurenz Köhrer, Garniſonschefarzt und Komman- dant des Truppenſpitals, in liebenswürdigſter Weiſe bereit erklärt, einen Kurs für Verwundeten- und Krankenpflege zu eröffnen. Dieſer Kurs wird in etwa zwölf abgeſchloſſenen Vorträgen im oberen kleinen Kaſinoſaale am Montag, Mittwoch und Freitag, jedesmal von 5 Uhr nachmittags an ab- gehalten. Beginn Montag den 16. Dezember 1912. Der Kurs iſt unentgeltlich und allgemein zugäng- lich. Der Verein Frauenhilfe glaubt, mit dieſem Kurſe einem allgemeinen, zeitgemäßen und patriotiſchen Bedürfniſſe zu entſprechen und ladet die Damen und Herren Marburgs zu reger Beteiligung ein. Zur Beſtreitung der notwendigſten Regiekoſten bittet der Verein die Teilnehmer um einen kleinen, frei- willigen Beitrag, der beim Eintritte in den Saal eingehoben wird. Ein allfälliger Überſchuß wird zum Ankaufe von Verbandmaterial verwendet. Vom Theater. Heute, Dienstag, geht zum Benefiz des Regiſſeurs Herrn Erneſti das romantiſche Schauſpiel Precioſa mit der Muſik von Weber in Szene. Die Balletteinlage im dritten Akt wird von Frl. Bereny und Herrn Näſtlberger getanzt. — Am Mittwoch und Donnerstag gaſtiert die bekannte Tegernſeer Bauerntruppe. Es ſind jene urwüchſigen Naturſchauſpieler, welche alljährlich im Sommer am Wiener Bürgertheater ein bis zwei Monate mit größtem Erfolg ihre Vorſtellungen geben. Die Tegeruſeer ſpielen ohne Souffleur, ſingen, tanzen den Originalſchuhplattler und bringen ihre eigene nationale Muſik mit. Zur Aufführung gelangen am Mittwoch Der Dorfpfarrer und am Donnerstag Die ſchöne Millibäuerin von Tegernſee. Es wird nachdrücklich darauf hingewieſen, daß Galerie- und Stehplätze keinen Preisaufſchlag erfahren. — Von intereſſanten Neuheiten bringt die nächſte Zeit den Operettenſchlager Die Muſterweiber, ein ſowohl muſikaliſch wie texilich überaus luſtiges und wirk- ſames Werk, das erſt kürzlich in Graz vollſten Beifall gefunden, ſowie die tolle Senſations-Detektiv- komödie Die ſchwarze Hand, die überreich an Spannung und gruſeligen Situationen iſt, nur ver- läuft zum Ünterſchied von den anderen Detektiv- ſtücken alles ſchließlich in Wohlgefallen, da das Ganze ſich als eine Traveſtie auf die Detektiv- ſenſationsgier erweiſt, der der Held des Stückes, eine Rolle, die Herrn Golda auf den Leib geſchrieben iſt, zum Opfer fällt. Inlfeier des Marburger Turn- vereines. Vergangenen Samstag fand die Jul- feier des Turnvereines unter ſtarker Beteiligung der ausübenden, ſowie unterſtützenden Mitglieder und zahlreicher Gäſte ſtatt. Punkt 8 Uhr eröffnete die Südbahnwerkſtättenkapelle mit einem flotten Marſch die Julfeier und Herr Dr. Jörg, der Obmann des Vereines, begrüßte alle Anweſenden auf das herzlichſte. Nach der Begrüßungsanſprache brachten 9 Turner ein gelungenes Kürturnen am Barren. Das Pferdturnen, welches von der zweiten Damenabteilung gezeigt wurde und das Gruppen- ſtellen der Zöglinge gelang ſehr gut. Hierauf betrat der Männergeſangverein die Bühne und brachte unter der Leitung des Herrn Wagner recht herrliche Lieder zu Gehör. 36 Turnerinnen der erſten und zweiten Abteilung brachten eine recht gute Langſtabvorführung. Die Mitglieder zeigten zu 24 Turnern Stütz-, Stab- und Freiübungen und den Schluß des turneriſchen Teiles bildete ein Keulenſchwiugen der Vorturnerinnen. Dank hierfür gebührt allen Turnern und Turnerinnen, die keine Probe geſcheut haben, die in ſo aufopfern- der Weiſe alle ihre Kräfte für das Gelingen der Julfeier einſetzten. Zwiſchen den turneriſchen Vor- führungen ſpielte die Südbahnwerkſtättenkapelle unter der Leitung des Herrn Max Schönherr, der auch verſtand, die Ohren der Zuſchauer zu gewinnen. Während der Zeit, wo der Julbaum entzündet wurde betrat nochmals Herr Dr. Jörg die Bühne und ſchilderte in recht kernigen Worten den Wert der Julfeier, er verwies auf die Einigkeit und er- mahnte zu einer feſteren Zuſammenſchließung für des des deutſchen Landes Heil. Mit dem Liede: „O Tannenbaum“, wurde der ernſte Teil der Feier geſchloſſen und man widmete ſich nun den Tanze,

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 148, Marburg, 10.12.1912, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger148_1912/4>, abgerufen am 21.11.2024.