Marburger Zeitung. Nr. 156, Marburg, 30.12.1909.Marburger Zeitung Nr. 156 30. Dezember 1909 [Spaltenumbruch] nicht schlafen konnte, weshalb er ins Gasthaus "zur Südbahn" ging und dort 6 oder 7 Krügel Bier trank. Mittags trank er wieder ein Krügel, schlief dann und zum Nachtmahl habe er wieder etwas getrunken und zwar auch etwas Wein. Den Dienst habe er in ganz normalem Zustande angetreten Um 12 Uhr 40 Min. nachts habe er von Spielfeld das Glockenzeichen für den Grazer Theaterzug er- halten; mit einer brennenden Zigarette habe er sich aufs Sofa gelegt und sei gegen seinen Willen ein- geschlafen. Plötzlich sei er erwacht, habe draußen den Schnellzug Nr. 4 gesehen, habe diesem sofort freie Fahrt gegeben und gleich darauf auch dem Personenzug Nr. 37. Sodann habe er (Slansky) sich bei dem nördlichen Zugsmeldeposten Frangesch angefragt, wo denn der (von Graz kommende) Nr. 9 stecke. Frangesch antwortete, der Neuner müsse schon in Pößnitz sein; Slansky habe darauf entgegnet, daß dies doch nicht möglich sei, da er, der Beamte, doch noch keine Rückmeldung gegeben habe. Mittlerweile war der Schnellzug Nr. 9 bereits in den Theaterzug hineingefahren. Slansky be- hauptet, daß die ganze Schuld am Unglücke, abge- sehen von seinem Verschlafen, nur beim Zugsmelde- posten Frangesch zu suchen sei, da dieser den Schnellzug ohne eine Rückmeldung erhalten zu haben, frei durchließ. Sein Schlafen würde nichts geschadet haben, da alle Stationssignale auf Halt standen. Angeklagter Quaß, welcher während des Verhöres Slansky abgeführt wurde, bestätigt alle diese An- gaben des Slansky; von sich selbst behauptet er, er habe nicht geschlafen, habe aber das Marburger Signal ebenfalls nicht gehört. Slansky erklärt noch Zeugen dafür zu haben, daß Frangesch nicht so dienstlich genau sei, wie die Anklage meine; Frangesch habe grundlos einem Schnellzuge das Haltsignal gegeben. Es spitzt sich das ganze Verhör immer mehr auf die wichtigste Frage zu: hat Slansky dem Zugsmeldeposten das Rückmeldesignal gegeben oder nicht? Kann man Slansky oder Frangesch mehr glauben? Der Angeklagte Pansi gibt während seines Verhöres an, es sei immerhin möglich, daß er das Laternsignal, welches vorerst auf weiß stand, unrichtig gedreht habe. Es sollten sodann die Zeugen einvernommen werden. Ein Zwischenfall. Dr. Tschebull und Dr. Haas wenden Marburger Nachrichten. Neue evangelische Pfarrgemeinde. Die [Spaltenumbruch] Vom Theater. Wir machen nochmals auf Evangelische Gottesdienste. In der Spende. Zur Enthebung von der Aussendung Übertrittsbewegung in Marburg. Die Silvesterfeiern. Im Holzknecht'schen Panorama International. Diese Woche Ein Lichtbildervortrag. "Im Sonnen- Marburger Kinematograph. Das große Nachricht für die Telephonabonnenten. Vom 1. Jänner 1910 an findet ein neues Ver- Von der städtischen Dienstboten-Kran- kenkasse. Zum Jahreswechsel werden jene dienst- Die heutige Rummer erscheint im gerin- Neujahrsglückwünsche in der Zeitung. Alle jene Geschäftsleute, Gastwirte etc., welche sich Kleidermacher Genossenschaft. Die näch- Eingesendet. Danksagung. Die geehrte Marburger Studentenschaft stellte Marburg. den 30. Dezember 1909. Für den Ortsarmenrat: [irrelevantes Material]
Marburger Zeitung Nr. 156 30. Dezember 1909 [Spaltenumbruch] nicht ſchlafen konnte, weshalb er ins Gaſthaus „zur Südbahn“ ging und dort 6 oder 7 Krügel Bier trank. Mittags trank er wieder ein Krügel, ſchlief dann und zum Nachtmahl habe er wieder etwas getrunken und zwar auch etwas Wein. Den Dienſt habe er in ganz normalem Zuſtande angetreten Um 12 Uhr 40 Min. nachts habe er von Spielfeld das Glockenzeichen für den Grazer Theaterzug er- halten; mit einer brennenden Zigarette habe er ſich aufs Sofa gelegt und ſei gegen ſeinen Willen ein- geſchlafen. Plötzlich ſei er erwacht, habe draußen den Schnellzug Nr. 4 geſehen, habe dieſem ſofort freie Fahrt gegeben und gleich darauf auch dem Perſonenzug Nr. 37. Sodann habe er (Slansky) ſich bei dem nördlichen Zugsmeldepoſten Frangeſch angefragt, wo denn der (von Graz kommende) Nr. 9 ſtecke. Frangeſch antwortete, der Neuner müſſe ſchon in Pößnitz ſein; Slansky habe darauf entgegnet, daß dies doch nicht möglich ſei, da er, der Beamte, doch noch keine Rückmeldung gegeben habe. Mittlerweile war der Schnellzug Nr. 9 bereits in den Theaterzug hineingefahren. Slansky be- hauptet, daß die ganze Schuld am Unglücke, abge- ſehen von ſeinem Verſchlafen, nur beim Zugsmelde- poſten Frangeſch zu ſuchen ſei, da dieſer den Schnellzug ohne eine Rückmeldung erhalten zu haben, frei durchließ. Sein Schlafen würde nichts geſchadet haben, da alle Stationsſignale auf Halt ſtanden. Angeklagter Quaß, welcher während des Verhöres Slansky abgeführt wurde, beſtätigt alle dieſe An- gaben des Slansky; von ſich ſelbſt behauptet er, er habe nicht geſchlafen, habe aber das Marburger Signal ebenfalls nicht gehört. Slansky erklärt noch Zeugen dafür zu haben, daß Frangeſch nicht ſo dienſtlich genau ſei, wie die Anklage meine; Frangeſch habe grundlos einem Schnellzuge das Haltſignal gegeben. Es ſpitzt ſich das ganze Verhör immer mehr auf die wichtigſte Frage zu: hat Slansky dem Zugsmeldepoſten das Rückmeldeſignal gegeben oder nicht? Kann man Slansky oder Frangeſch mehr glauben? Der Angeklagte Panſi gibt während ſeines Verhöres an, es ſei immerhin möglich, daß er das Laternſignal, welches vorerſt auf weiß ſtand, unrichtig gedreht habe. Es ſollten ſodann die Zeugen einvernommen werden. Ein Zwiſchenfall. Dr. Tſchebull und Dr. Haas wenden Marburger Nachrichten. Neue evangeliſche Pfarrgemeinde. Die [Spaltenumbruch] Vom Theater. Wir machen nochmals auf Evangeliſche Gottesdienſte. In der Spende. Zur Enthebung von der Ausſendung Übertrittsbewegung in Marburg. Die Silveſterfeiern. Im Holzknecht’ſchen Panorama International. Dieſe Woche Ein Lichtbildervortrag. „Im Sonnen- Marburger Kinematograph. Das große Nachricht für die Telephonabonnenten. Vom 1. Jänner 1910 an findet ein neues Ver- Von der ſtädtiſchen Dienſtboten-Kran- kenkaſſe. Zum Jahreswechſel werden jene dienſt- Die heutige Rummer erſcheint im gerin- Neujahrsglückwünſche in der Zeitung. Alle jene Geſchäftsleute, Gaſtwirte ꝛc., welche ſich Kleidermacher Genoſſenſchaft. Die näch- Eingeſendet. Dankſagung. Die geehrte Marburger Studentenſchaft ſtellte Marburg. den 30. Dezember 1909. Für den Ortsarmenrat: [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header">Marburger Zeitung Nr. 156 30. Dezember 1909</fw><lb/><cb/> nicht ſchlafen konnte, weshalb er ins Gaſthaus „zur<lb/> Südbahn“ ging und dort 6 oder 7 Krügel Bier<lb/> trank. Mittags trank er wieder ein Krügel, ſchlief<lb/> dann und zum Nachtmahl habe er wieder etwas<lb/> getrunken und zwar auch etwas Wein. Den Dienſt<lb/> habe er in ganz normalem Zuſtande angetreten Um<lb/> 12 Uhr 40 Min. nachts habe er von Spielfeld<lb/> das Glockenzeichen für den Grazer Theaterzug er-<lb/> halten; mit einer brennenden Zigarette habe er ſich<lb/> aufs Sofa gelegt und ſei gegen ſeinen Willen ein-<lb/> geſchlafen. Plötzlich ſei er erwacht, habe draußen<lb/> den Schnellzug Nr. 4 geſehen, habe dieſem ſofort<lb/> freie Fahrt gegeben und gleich darauf auch dem<lb/> Perſonenzug Nr. 37. Sodann habe er (Slansky)<lb/> ſich bei dem nördlichen Zugsmeldepoſten Frangeſch<lb/> angefragt, wo denn der (von Graz kommende)<lb/> Nr. 9 ſtecke. Frangeſch antwortete, der Neuner<lb/> müſſe ſchon in Pößnitz ſein; Slansky habe darauf<lb/> entgegnet, daß dies doch nicht möglich ſei, da er,<lb/> der Beamte, doch noch keine Rückmeldung gegeben<lb/> habe. Mittlerweile war der Schnellzug Nr. 9 bereits<lb/> in den Theaterzug hineingefahren. Slansky be-<lb/> hauptet, daß die ganze Schuld am Unglücke, abge-<lb/> ſehen von ſeinem Verſchlafen, nur beim Zugsmelde-<lb/> poſten Frangeſch zu ſuchen ſei, da dieſer den<lb/> Schnellzug ohne eine Rückmeldung erhalten zu haben,<lb/> frei durchließ. Sein Schlafen würde nichts geſchadet<lb/> haben, da alle Stationsſignale auf Halt ſtanden.<lb/> Angeklagter <hi rendition="#g">Quaß,</hi> welcher während des Verhöres<lb/> Slansky abgeführt wurde, beſtätigt alle dieſe An-<lb/> gaben des Slansky; von ſich ſelbſt behauptet er,<lb/> er habe nicht geſchlafen, habe aber das Marburger<lb/> Signal ebenfalls nicht gehört. Slansky erklärt noch<lb/> Zeugen dafür zu haben, daß Frangeſch nicht ſo<lb/> dienſtlich genau ſei, wie die Anklage meine;<lb/> Frangeſch habe grundlos einem Schnellzuge das<lb/> Haltſignal gegeben. Es ſpitzt ſich das ganze Verhör<lb/> immer mehr auf die wichtigſte Frage zu: hat<lb/> Slansky dem Zugsmeldepoſten das Rückmeldeſignal<lb/> gegeben oder nicht? Kann man Slansky oder<lb/> Frangeſch mehr glauben? Der Angeklagte Panſi<lb/> gibt während ſeines Verhöres an, es ſei immerhin<lb/> möglich, daß er das Laternſignal, welches vorerſt<lb/> auf weiß ſtand, unrichtig gedreht habe. 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Der Gerichts-<lb/> hof beſchließt die Beeidigung von Heſchl und Turk<lb/> und behält ſich die etwaige Beeidigung des Frangeſch<lb/> für einen ſpäteren Zeitpunkt vor. Um 1 Uhr wird<lb/> die Verhandlung unterbrochen und um 4 Uhr nach-<lb/> mittags wieder aufgenommen. Über den <hi rendition="#g">Schluß</hi><lb/> der Verhandlung werden wir morgen berichten.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neue evangeliſche Pfarrgemeinde.</hi> </head> <p>Die<lb/> evangeliſche Pfarrgemeinde Marburg hat neuerdings<lb/> wie ſeinerzeit die beiden Predigtſtationen Mureck<lb/> und Radkersburg, ſo jetzt die Predigtſtationen<lb/> Leibnitz und St. Egydi als ſelbſtändige Pfarr-<lb/> gemeinde Leibnitz abgetreten; ein neuer ſchöner Erfolg<lb/> der Los von Rom-Bewegung.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Theater.</hi> </head> <p>Wir machen nochmals auf<lb/> die morgige Vorſtellung aufmerkſam, die in Anbe-<lb/> tracht des Silveſter-Abend bereits um 4 Uhr beginnt.<lb/> Zur Aufführung gelangt das Kindermärchen „Köni-<lb/> gin Tauſendſchön und Prinzeſſin Häßlich“ in fünf<lb/> Bildern von A. 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Dieſes Werk hat<lb/> überall einen großen Erfolg erzielt und dürfte ihm<lb/> derſelbe auch hier beſchieden ſein, umſo mehr als<lb/> die Hauptrollen mit den erſten Kräften beſetzt ſind.<lb/> Sonntag nachmittags 3 Uhr wird zum erſten Male,<lb/> bei kleinen Preiſen die populäre Operette „Die<lb/> Förſter-Chriſtl“ gegeben. Am Abend erfolgt die<lb/> erſte Wiederholung der Operette „Die Tippmamſell“.<lb/> Am Dienstag eröffnet den Reigen der Benefize Herr<lb/> Egon Brecher mit einer Aufführung von „König Lear“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Evangeliſche Gottesdienſte.</hi> </head> <p>In der<lb/> evangeliſchen Chriſtuskirche finden in dieſen Tagen<lb/> folgende Gottesdienſte ſtatt: am Silveſterabend um<lb/> 8 Uhr, am Neujahrstage und am 2. 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Für gute Küche<lb/> und Keller ſorgen die Gaſtgeber. — Im Gaſthauſe<lb/><hi rendition="#g">„Zur Stadt Graz“</hi> wird am ſelben Tage eben-<lb/> falls eine Silveſterfeier abgehalten. Die Muſik beſorgt<lb/> die Veteranenkapelle. Anfang 7 Uhr abends.<lb/> Eintritt 40 Heller.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Panorama International.</hi> </head> <p>Dieſe Woche<lb/> beſichtigen wir eine hochintereſſante Skireiſe in der<lb/> galiz.-ungar. Hohen Tatra, welche uns die große<lb/> Gewandtheit der Skiläufer und die ſchönen Gegen-<lb/> den der Hohen Tatra zeigt. Einige der herrlichen<lb/> Bilder ſeien hier erwähnt: Skiabfahrt ohne Stock<lb/> von der Höhe des Kaiſerwaldes und plötzliches An-<lb/> halten in voller Fahrt, Panorama von Zakopane,<lb/> Skiläufer auf dem Schwarzen See, Sennhüte im<lb/> Mala Lakatal. Straße zum Meerauge, Partie an<lb/> der Liptauer Mauer, Eiſenbahnbrücke und Eiſenbahn-<lb/> zug im Schnee, Touriſten im Walde und vieles<lb/> andere. — Es ſei aufmerkſam gemacht, daß dieſe<lb/> Serie der Neujahrsfeiertage wegen nur bis Sams-<lb/> tag abends (1. Jänner 1910) abends zur Beſichti-<lb/> gung ausgeſtellt bleibt. Ab Sonntag den 2. Jänner<lb/> kommt der Zyklus „Schweden, Stockholm und eine<lb/> Wanderung durch Lappland“ zur Ausſtellung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein Lichtbildervortrag.</hi> </head> <p>„Im Sonnen-<lb/> land Dalmatien“, gehalten vom Sekretär des<lb/> Oſterreichiſchen Lloyd, Herrn E. Ritter v. <hi rendition="#g">Paska</hi><lb/> mit 200 färbigen Bildern findet am 7. Jänner 1910<lb/> um halb 8 Uhr abends im Turnſaale des k. k.<lb/> Staatsgymnaſiums ſtatt. Die prachtvollen Bilder,<lb/> ſowie der dieſe begleitende ſtimmungsvolle Text haben<lb/> in Wien das größte Intereſſe erweckt und wurden<lb/> außerordentlich ſtark beſucht. In Graz ſind bereits<lb/> drei Vortragsabende feſtgeſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marburger Kinematograph.</hi> </head> <p>Das große<lb/> ſchöne Weihnachtsprogramm iſt nur mehr heute um<lb/> 8 Uhr zu ſehen, da diesmal ſchon am Silveſter-<lb/> abend Serienwechſel eintritt. Wie bekannt, werden<lb/> zwei große Neujahrsprogramme vorgeführt u. zw.<lb/> das erſte am Silveſterabend um 4, 6 und 8 Uhr,<lb/> am Neujahrstag und Sonntag jedesmal um halb<lb/> 3, 4, 6 und ½8 Uhr. Das zweite Programm beginnt<lb/> am Montag und verbleibt bis Freitag nächſter<lb/> Woche. Wir finden u. a.: „Die ſchönſte Fjorde<lb/> Dänemarks“ und „Frankfurt a. M.“ (herrliche<lb/> Naturaufnahme), „Die Bürgſchaft“ und „Der<lb/><cb/> Schlagenbändiger“ (zwei dramatiſche Schauſpiele),<lb/> „Der Zauberſpiegel“ (kolorierte Phantaſiebilder) und<lb/> drei Nummern ſehr humoriſtiſchen Inhaltes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nachricht für die Telephonabonnenten.</hi> </head><lb/> <p>Vom 1. Jänner 1910 an findet ein neues Ver-<lb/> fahren in Bezug auf die Einhebung der Telephon-<lb/> abonnementgebühren mit Ausnahme der inter-<lb/> urbanen Sprechgebühren ſtatt. Es werden nämlich<lb/> von nun an die zur Gebühr erwachſenen Forderungen<lb/> der Telephon-Verwaltung im Wege der Poſtbeſtell-<lb/> organe bei den Parteien zur Einhebung gelangen,<lb/> weshalb von der bisher geübten Art der Einzahlung<lb/> der fälligen Telephongebühren ſeitens der Telephon-<lb/> abonnenten mit 1. Jänner 1910 Umgang genommen<lb/> werden wolle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von der ſtädtiſchen Dienſtboten-Kran-<lb/> kenkaſſe.</hi> </head> <p>Zum Jahreswechſel werden jene dienſt-<lb/> geber, welche ihre Dienſtboten noch nicht verſichert<lb/> haben, eingeladen, der ſtädtiſchen Dienſtbotenkranken-<lb/> kaſſe beizutreten. Der Jahresbeitrag für einen<lb/> Dienſtboten beträgt 3 Kronen, wofür die Spitals-<lb/> koſten erſetzt werden. Nähere Auskünfte werden im<lb/> Rathauſe, Abteilung <hi rendition="#aq">I</hi> erteilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die heutige Rummer</hi> </head> <p>erſcheint im gerin-<lb/> geren textlichen Unfange u. zw. mit Rückſicht darauf,<lb/> daß der übermorgige Feiertag die Herausgabe der<lb/> nächſten Nummer ſchon für morgen bedingt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neujahrsglückwünſche in der Zeitung.</hi> </head><lb/> <p>Alle jene Geſchäftsleute, Gaſtwirte ꝛc., welche ſich<lb/> durch Neujahrsgrüße in der „Marburger Zeitung“<lb/> ihren Kunden empfehlen wollen, ſeien hiemit darauf<lb/> aufmerkſam gemacht, daß die Neujahrsnummer der<lb/> „Marburger Zeitung“ bereits morgen Freitag er-<lb/> ſcheint und daß es ſich daher empfiehlt, die betreffen-<lb/> den Inſerate morgen ſo zeitlich als möglich unſerer<lb/> Verwaltung zu übermitteln.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kleidermacher Genoſſenſchaft.</hi> </head> <p>Die näch-<lb/> ſte Freiſprechung findet Sonntag den 9. Jänner<lb/> vormittags halb 11 Uhr in der Gambrinushalle<lb/> ſtatt. Die freiſprechenden Lehrmädchen und Lehrjun-<lb/> gen werden erinnert, ſich ſofort wegen Anweiſung<lb/> der Anfertigung der Freiſprechſtücke in der Genoſſen-<lb/> ſchaftskanzlei, Kärntnerſtraße 17, zu melden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jReadersLetters" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Eingeſendet.</hi> </head><lb/> <div type="letter" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dankſagung.</hi> </head><lb/> <p>Die geehrte Marburger Studentenſchaft ſtellte<lb/> am 13. Dezember ihre Kunſt in den Dienſt der<lb/> Wohltätigkeit und brachte mit ſchönem Erfolge<lb/> Schillers „Don Carlos“ zur Aufführung. Dieſe<lb/> Wohltätigkeitsvorſtellung brachte den Armen der<lb/> Stadt ein Reinerträgnis von K. 146·42, welcher<lb/> Betrag dem Armenfonde einverleibt wurde. — Für<lb/> dieſes wohltätige Unternehmen, das freudigſt Nach-<lb/> ahmung finden möge, ſpricht der Ortsarmenrat der<lb/> Stadt Marburg der bei dieſer Aufführung beteiligten<lb/> Studentenſchaft den beſten und wärmſten Dank aus.</p><lb/> <p>Marburg. den 30. Dezember 1909.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Für den Ortsarmenrat:</hi> </p><lb/> <byline>Der Vorſitzende Dr. Joh. <hi rendition="#g">Schmiderer.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung Nr. 156 30. Dezember 1909
nicht ſchlafen konnte, weshalb er ins Gaſthaus „zur
Südbahn“ ging und dort 6 oder 7 Krügel Bier
trank. Mittags trank er wieder ein Krügel, ſchlief
dann und zum Nachtmahl habe er wieder etwas
getrunken und zwar auch etwas Wein. Den Dienſt
habe er in ganz normalem Zuſtande angetreten Um
12 Uhr 40 Min. nachts habe er von Spielfeld
das Glockenzeichen für den Grazer Theaterzug er-
halten; mit einer brennenden Zigarette habe er ſich
aufs Sofa gelegt und ſei gegen ſeinen Willen ein-
geſchlafen. Plötzlich ſei er erwacht, habe draußen
den Schnellzug Nr. 4 geſehen, habe dieſem ſofort
freie Fahrt gegeben und gleich darauf auch dem
Perſonenzug Nr. 37. Sodann habe er (Slansky)
ſich bei dem nördlichen Zugsmeldepoſten Frangeſch
angefragt, wo denn der (von Graz kommende)
Nr. 9 ſtecke. Frangeſch antwortete, der Neuner
müſſe ſchon in Pößnitz ſein; Slansky habe darauf
entgegnet, daß dies doch nicht möglich ſei, da er,
der Beamte, doch noch keine Rückmeldung gegeben
habe. Mittlerweile war der Schnellzug Nr. 9 bereits
in den Theaterzug hineingefahren. Slansky be-
hauptet, daß die ganze Schuld am Unglücke, abge-
ſehen von ſeinem Verſchlafen, nur beim Zugsmelde-
poſten Frangeſch zu ſuchen ſei, da dieſer den
Schnellzug ohne eine Rückmeldung erhalten zu haben,
frei durchließ. Sein Schlafen würde nichts geſchadet
haben, da alle Stationsſignale auf Halt ſtanden.
Angeklagter Quaß, welcher während des Verhöres
Slansky abgeführt wurde, beſtätigt alle dieſe An-
gaben des Slansky; von ſich ſelbſt behauptet er,
er habe nicht geſchlafen, habe aber das Marburger
Signal ebenfalls nicht gehört. Slansky erklärt noch
Zeugen dafür zu haben, daß Frangeſch nicht ſo
dienſtlich genau ſei, wie die Anklage meine;
Frangeſch habe grundlos einem Schnellzuge das
Haltſignal gegeben. Es ſpitzt ſich das ganze Verhör
immer mehr auf die wichtigſte Frage zu: hat
Slansky dem Zugsmeldepoſten das Rückmeldeſignal
gegeben oder nicht? Kann man Slansky oder
Frangeſch mehr glauben? Der Angeklagte Panſi
gibt während ſeines Verhöres an, es ſei immerhin
möglich, daß er das Laternſignal, welches vorerſt
auf weiß ſtand, unrichtig gedreht habe. Es ſollten
ſodann die Zeugen einvernommen werden.
Ein Zwiſchenfall.
Dr. Tſchebull und Dr. Haas wenden
ſich gegen die Beeidigung der Zeugen Ing. Heſchl
und Maſchinführer Turk; dieſe beiden hätten die
rote Diſtanzſcheibe und die roten Schlußlichter des
Theaterzuges rechtzeitig genug ſehen können, ſie
hätten auch gar nicht des grünen Lichtes des Panſi
bedurft, um noch rechtzeitig den Schnellzug zum
Stehen zu bringen oder um mindeſtens deſſen Ge-
ſchwindigkeit derart zu verringern, daß das Unglück
verhütet worden wäre. Auf der Schnellzugslokomotive
habe es, bemerkte Dr. Haas, augenſcheinlich an der
nötigen Aufmerkſamkeit gefehlt und deshalb ſeien
Heſchl und Turk der Mitſchuld verdächtig, weshalb
ihre Beeidigung zu unterbleiben habe. Doktor
Lorber ſpricht ſich gegen die Beeidigung des
Zeugen Frangeſch aus, da dieſer unter dem
dringenden Verdachte ſtehe, das Unglück dadurch
verſchuldet zu haben, daß er den Schnellzug, ohne
von Pößnitz eine Rückmeldung erhalten zu haben,
auf eigene Fauſt weiterfahren ließ. Dr. Haas be-
antragte hiezu noch die Ladung der von Slansky
namhaft gemachten Zeugen, die beſtätigen ſollen,
daß Frangeſch ſich dienſtliche Unregelmäßigkeiten zu-
ſchulden kommen ließ. Dr. Duchatſch ſpricht ſich
für die Beeidigung der Genannten aus. Die
Staatsanwaltſchaft ſei bei der Erhebung der An-
klage äußerſt rigoros vorgegangen; die von den
Verteidigern gegen Heſchl. Turk und Frangeſch vor-
gebrachten Verdachtsmomente treffen in keiner Weiſe
zu, was genugſam erhoben worden ſei. Der Gerichts-
hof beſchließt die Beeidigung von Heſchl und Turk
und behält ſich die etwaige Beeidigung des Frangeſch
für einen ſpäteren Zeitpunkt vor. Um 1 Uhr wird
die Verhandlung unterbrochen und um 4 Uhr nach-
mittags wieder aufgenommen. Über den Schluß
der Verhandlung werden wir morgen berichten.
Marburger Nachrichten.
Neue evangeliſche Pfarrgemeinde. Die
evangeliſche Pfarrgemeinde Marburg hat neuerdings
wie ſeinerzeit die beiden Predigtſtationen Mureck
und Radkersburg, ſo jetzt die Predigtſtationen
Leibnitz und St. Egydi als ſelbſtändige Pfarr-
gemeinde Leibnitz abgetreten; ein neuer ſchöner Erfolg
der Los von Rom-Bewegung.
Vom Theater. Wir machen nochmals auf
die morgige Vorſtellung aufmerkſam, die in Anbe-
tracht des Silveſter-Abend bereits um 4 Uhr beginnt.
Zur Aufführung gelangt das Kindermärchen „Köni-
gin Tauſendſchön und Prinzeſſin Häßlich“ in fünf
Bildern von A. C. Görner. Am Schluſſe der Vor-
ſtellung wird eine Verteilung von Geſchenken für
die kleinen Beſucher, die wie im Vorjahre ſo auch
in dieſem Jahre fröhlichen Jubel hervorrufen wird.
Die p. t. Logen-Beſucher werden aufmerkſam ge-
macht, daß dieſe Aufführung, wenngleich ſie um
4 Uhr nachmittags beginnt, in die Serie der Abend-
vorſtellungen zu ſetzen iſt. Am erſten Neujahrs-
Tage nachmittag 3 Uhr gelangt bei kleinen Preiſen
zum zweiten und letzten Male die übermütige Poſſe
„Robert und Bertram“ zur Darſtellung. Am Abend
findet die Erſtaufführung der Operetten-Novität
„Die Tippmamſell“ von Frieſer und Zwerenz,
Muſik von Rudolf Raimann ſtatt. Dieſes Werk hat
überall einen großen Erfolg erzielt und dürfte ihm
derſelbe auch hier beſchieden ſein, umſo mehr als
die Hauptrollen mit den erſten Kräften beſetzt ſind.
Sonntag nachmittags 3 Uhr wird zum erſten Male,
bei kleinen Preiſen die populäre Operette „Die
Förſter-Chriſtl“ gegeben. Am Abend erfolgt die
erſte Wiederholung der Operette „Die Tippmamſell“.
Am Dienstag eröffnet den Reigen der Benefize Herr
Egon Brecher mit einer Aufführung von „König Lear“.
Evangeliſche Gottesdienſte. In der
evangeliſchen Chriſtuskirche finden in dieſen Tagen
folgende Gottesdienſte ſtatt: am Silveſterabend um
8 Uhr, am Neujahrstage und am 2. Jänner um
halb 10 Uhr vormittags.
Spende. Zur Enthebung von der Ausſendung
und Erwiderung von Neujahr-Glückwunſchkarten
übergab uns Herr und Frau Dr. Neuwirth den
Betrag von 20 K. für die Polyomyelitis-Kinder
im Anna-Kinderſpitale in Graz.
Übertrittsbewegung in Marburg. Die
Zahl der Übertritte im evangeliſchen Pfarrſprengel
Marburg im letzten Jahrzehnt hat im Monat
Dezember 1909 anderthalbtauſend überſchritten.
Silveſterfeiern. Im Holzknecht’ſchen
Gaſthauſe, Viktringhofgaſſe Nr. 16, findet am
31. Dezember eine Silveſterfeier mit Muſik- und
Geſangsvorträgen ſtatt. Die Feier beginnt um halb
8 Uhr abends. Eintritt 50 Heller. Für gute Küche
und Keller ſorgen die Gaſtgeber. — Im Gaſthauſe
„Zur Stadt Graz“ wird am ſelben Tage eben-
falls eine Silveſterfeier abgehalten. Die Muſik beſorgt
die Veteranenkapelle. Anfang 7 Uhr abends.
Eintritt 40 Heller.
Panorama International. Dieſe Woche
beſichtigen wir eine hochintereſſante Skireiſe in der
galiz.-ungar. Hohen Tatra, welche uns die große
Gewandtheit der Skiläufer und die ſchönen Gegen-
den der Hohen Tatra zeigt. Einige der herrlichen
Bilder ſeien hier erwähnt: Skiabfahrt ohne Stock
von der Höhe des Kaiſerwaldes und plötzliches An-
halten in voller Fahrt, Panorama von Zakopane,
Skiläufer auf dem Schwarzen See, Sennhüte im
Mala Lakatal. Straße zum Meerauge, Partie an
der Liptauer Mauer, Eiſenbahnbrücke und Eiſenbahn-
zug im Schnee, Touriſten im Walde und vieles
andere. — Es ſei aufmerkſam gemacht, daß dieſe
Serie der Neujahrsfeiertage wegen nur bis Sams-
tag abends (1. Jänner 1910) abends zur Beſichti-
gung ausgeſtellt bleibt. Ab Sonntag den 2. Jänner
kommt der Zyklus „Schweden, Stockholm und eine
Wanderung durch Lappland“ zur Ausſtellung.
Ein Lichtbildervortrag. „Im Sonnen-
land Dalmatien“, gehalten vom Sekretär des
Oſterreichiſchen Lloyd, Herrn E. Ritter v. Paska
mit 200 färbigen Bildern findet am 7. Jänner 1910
um halb 8 Uhr abends im Turnſaale des k. k.
Staatsgymnaſiums ſtatt. Die prachtvollen Bilder,
ſowie der dieſe begleitende ſtimmungsvolle Text haben
in Wien das größte Intereſſe erweckt und wurden
außerordentlich ſtark beſucht. In Graz ſind bereits
drei Vortragsabende feſtgeſtellt.
Marburger Kinematograph. Das große
ſchöne Weihnachtsprogramm iſt nur mehr heute um
8 Uhr zu ſehen, da diesmal ſchon am Silveſter-
abend Serienwechſel eintritt. Wie bekannt, werden
zwei große Neujahrsprogramme vorgeführt u. zw.
das erſte am Silveſterabend um 4, 6 und 8 Uhr,
am Neujahrstag und Sonntag jedesmal um halb
3, 4, 6 und ½8 Uhr. Das zweite Programm beginnt
am Montag und verbleibt bis Freitag nächſter
Woche. Wir finden u. a.: „Die ſchönſte Fjorde
Dänemarks“ und „Frankfurt a. M.“ (herrliche
Naturaufnahme), „Die Bürgſchaft“ und „Der
Schlagenbändiger“ (zwei dramatiſche Schauſpiele),
„Der Zauberſpiegel“ (kolorierte Phantaſiebilder) und
drei Nummern ſehr humoriſtiſchen Inhaltes.
Nachricht für die Telephonabonnenten.
Vom 1. Jänner 1910 an findet ein neues Ver-
fahren in Bezug auf die Einhebung der Telephon-
abonnementgebühren mit Ausnahme der inter-
urbanen Sprechgebühren ſtatt. Es werden nämlich
von nun an die zur Gebühr erwachſenen Forderungen
der Telephon-Verwaltung im Wege der Poſtbeſtell-
organe bei den Parteien zur Einhebung gelangen,
weshalb von der bisher geübten Art der Einzahlung
der fälligen Telephongebühren ſeitens der Telephon-
abonnenten mit 1. Jänner 1910 Umgang genommen
werden wolle.
Von der ſtädtiſchen Dienſtboten-Kran-
kenkaſſe. Zum Jahreswechſel werden jene dienſt-
geber, welche ihre Dienſtboten noch nicht verſichert
haben, eingeladen, der ſtädtiſchen Dienſtbotenkranken-
kaſſe beizutreten. Der Jahresbeitrag für einen
Dienſtboten beträgt 3 Kronen, wofür die Spitals-
koſten erſetzt werden. Nähere Auskünfte werden im
Rathauſe, Abteilung I erteilt.
Die heutige Rummer erſcheint im gerin-
geren textlichen Unfange u. zw. mit Rückſicht darauf,
daß der übermorgige Feiertag die Herausgabe der
nächſten Nummer ſchon für morgen bedingt.
Neujahrsglückwünſche in der Zeitung.
Alle jene Geſchäftsleute, Gaſtwirte ꝛc., welche ſich
durch Neujahrsgrüße in der „Marburger Zeitung“
ihren Kunden empfehlen wollen, ſeien hiemit darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Neujahrsnummer der
„Marburger Zeitung“ bereits morgen Freitag er-
ſcheint und daß es ſich daher empfiehlt, die betreffen-
den Inſerate morgen ſo zeitlich als möglich unſerer
Verwaltung zu übermitteln.
Kleidermacher Genoſſenſchaft. Die näch-
ſte Freiſprechung findet Sonntag den 9. Jänner
vormittags halb 11 Uhr in der Gambrinushalle
ſtatt. Die freiſprechenden Lehrmädchen und Lehrjun-
gen werden erinnert, ſich ſofort wegen Anweiſung
der Anfertigung der Freiſprechſtücke in der Genoſſen-
ſchaftskanzlei, Kärntnerſtraße 17, zu melden.
Eingeſendet.
Dankſagung.
Die geehrte Marburger Studentenſchaft ſtellte
am 13. Dezember ihre Kunſt in den Dienſt der
Wohltätigkeit und brachte mit ſchönem Erfolge
Schillers „Don Carlos“ zur Aufführung. Dieſe
Wohltätigkeitsvorſtellung brachte den Armen der
Stadt ein Reinerträgnis von K. 146·42, welcher
Betrag dem Armenfonde einverleibt wurde. — Für
dieſes wohltätige Unternehmen, das freudigſt Nach-
ahmung finden möge, ſpricht der Ortsarmenrat der
Stadt Marburg der bei dieſer Aufführung beteiligten
Studentenſchaft den beſten und wärmſten Dank aus.
Marburg. den 30. Dezember 1909.
Für den Ortsarmenrat:
Der Vorſitzende Dr. Joh. Schmiderer.
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