Marburger Zeitung. Nr. 53, Marburg, 15.05.1900.Marburger Zeitung Nr. 53. 15. Mai 1900 [Spaltenumbruch] früheren rein sportlichen Charakters, und es tritt an dessen Stelle ein gewisser freier Sport, mit welchem Ausdrucke wir die Verwendung des Fahr- rades für die mannigfachsten Zwecke -- zum Be- rufe und zum Vergnügen in allen Kreisen ohne Unterschied auf Geschlecht und Alter -- bezeichnen möchten. Wenn nun eine große Zahl derjenigen, welche Anders verhält es sich jedoch, wenn es sich Dieser aus dem freien Beschlusse der hervor- Die Bedingungen zur Aufnahme in den Ver- Darum soll es jeder Radfahrer und Auskünfte ertheilt und Anmeldungen nimmt Einmalige Eintrittsgebür 2 Kronen, Jahres- Gewerblicher Schutzverein für Steier- mark. Unter sehr zahlreicher Antheilnahme ins- In einer markigen Ansprache begrüßte der Derselbe schilderte in anschaulicher Weise das Nach Verlesung der Satzungen wird zur Wahl Nachdem dem verdienstvollen Obmanne, Herrn Herr Schulfink kommt auf die flegelhaften Herr Supanz sührt aus, dass die Geistlich- Herr Ornig weist auf die ungünstige Zu- [Spaltenumbruch] Reichsrathsabgeordneter Dr. Wolffhardt Herr Schulfink führt einen Fall an, wo in Nachdem noch einige Angelegenheiten interner Marburger Nachrichten. ((Todesfälle.) Vorgestern starb hier Frl. (Ernennungen im Postverkehrs- dienste.) Die Post- und Telegraphendirection für (Die Vollversammlung der Bezirks- krankencasse Marburg), welche am Sonn- Marburger Zeitung Nr. 53. 15. Mai 1900 [Spaltenumbruch] früheren rein ſportlichen Charakters, und es tritt an deſſen Stelle ein gewiſſer freier Sport, mit welchem Ausdrucke wir die Verwendung des Fahr- rades für die mannigfachſten Zwecke — zum Be- rufe und zum Vergnügen in allen Kreiſen ohne Unterſchied auf Geſchlecht und Alter — bezeichnen möchten. Wenn nun eine große Zahl derjenigen, welche Anders verhält es ſich jedoch, wenn es ſich Dieſer aus dem freien Beſchluſſe der hervor- Die Bedingungen zur Aufnahme in den Ver- Darum ſoll es jeder Radfahrer und Auskünfte ertheilt und Anmeldungen nimmt Einmalige Eintrittsgebür 2 Kronen, Jahres- Gewerblicher Schutzverein für Steier- mark. Unter ſehr zahlreicher Antheilnahme ins- In einer markigen Anſprache begrüßte der Derſelbe ſchilderte in anſchaulicher Weiſe das Nach Verleſung der Satzungen wird zur Wahl Nachdem dem verdienſtvollen Obmanne, Herrn Herr Schulfink kommt auf die flegelhaften Herr Supanz ſührt aus, daſs die Geiſtlich- Herr Ornig weist auf die ungünſtige Zu- [Spaltenumbruch] Reichsrathsabgeordneter Dr. Wolffhardt Herr Schulfink führt einen Fall an, wo in Nachdem noch einige Angelegenheiten interner Marburger Nachrichten. ((Todesfälle.) Vorgeſtern ſtarb hier Frl. (Ernennungen im Poſtverkehrs- dienſte.) Die Poſt- und Telegraphendirection für (Die Vollverſammlung der Bezirks- krankencaſſe Marburg), welche am Sonn- <TEI> <text> <body> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header">Marburger Zeitung Nr. 53. 15. Mai 1900</fw><lb/><cb/> früheren rein ſportlichen Charakters, und es tritt<lb/> an deſſen Stelle ein gewiſſer freier Sport, mit<lb/> welchem Ausdrucke wir die Verwendung des Fahr-<lb/> rades für die mannigfachſten Zwecke — zum Be-<lb/> rufe und zum Vergnügen in allen Kreiſen ohne<lb/> Unterſchied auf Geſchlecht und Alter — bezeichnen<lb/> möchten.</p><lb/> <p>Wenn nun eine große Zahl derjenigen, welche<lb/> ſich heute als Transports- oder Vergnügungs-<lb/> mittels des Fahrrades bedienen, Radfahrvereinen<lb/> nicht angehören können oder wollen, ſo findet dies<lb/> in mancherlei Umſtänden ſeine Begründung, denn<lb/> jeder Radfahrverein legt ſeinen Mitgliedern in mehr<lb/> oder minderem Maße Verpflichtungen auf, die zu<lb/> erfüllen eine große Zahl der Radfahrer und Rad-<lb/> fahrerinnen entweder nicht in der Lage oder aber<lb/> aus verſchiedenen Gründen nicht willens iſt.</p><lb/> <p>Anders verhält es ſich jedoch, wenn es ſich<lb/> darum handelt, dem Steiriſchen Radfahrer-Gau-<lb/> verbande als Mitglied anzugehören.</p><lb/> <p>Dieſer aus dem freien Beſchluſſe der hervor-<lb/> ragendſten Radfahrvereine unſerer Mark hervor-<lb/> gegangene Verband vertritt ſeit einer großen Reihe<lb/> von Jahren die Intereſſen der heimiſchen Radfahrer<lb/> in jeder Richtung und ſorgt unter Verwendung<lb/> namhafter Geldbeträge in unſerer engeren Heimat<lb/> für die Inſtandſetzung von Straßen und Wegen<lb/> zur Benützung mittels des Fahrrades.</p><lb/> <p>Die Bedingungen zur Aufnahme in den Ver-<lb/> band ſind leichte und beſtehen bei demſelben keinerlei<lb/> Verpflichtungen, wie ſolche bei den Vereinen üblich<lb/> ſind, wie Beſuch von Clubabenden, Club-, beziehsw.<lb/> Vereinsausfahrten, einheitliche Kleidung u. ſ. w.</p><lb/> <p>Darum ſoll es <hi rendition="#g">jeder Radfahrer</hi> und<lb/><hi rendition="#g">jede Radfahrerin Steiermarks</hi> —<lb/> höheres Alter nicht ausgenommen — <hi rendition="#g">als Ehren-<lb/> ſache betrachten, nicht auf Koſten der<lb/> dem Verbande angehörenden Rad-<lb/> fahrer ſich der verbeſſerten Straßen<lb/> und Wege zu erfreuen</hi> und die vom Ver-<lb/> bande ſonſt unter ſo manchen materiellen und phy-<lb/> ſiſchen Opfern errungenen Erleichterungen und Be-<lb/> günſtigungen im Fahrradverkehre ſtill zufrieden für<lb/> ſich in Anſpruch zu nehmen, ſondern durch Beitritt<lb/> als Mitglied in den Gauverband ſein redlich Scherf-<lb/> lein beiſteuern, um ſich hiedurch das jedenfalls be-<lb/> ruhigende Gefühl der Vollberechtigung als Rad-<lb/> fahrer Steiermarks zu erwerben.</p><lb/> <p>Auskünfte ertheilt und Anmeldungen nimmt<lb/> entgegen täglich von 9 bis 12 Uhr vormittags<lb/> und von 4 bis 7 Uhr nachmittags die Leitung des<lb/> Verbandes, Graz, Jakominigaſſe 26, ebenerdig links.</p><lb/> <p>Einmalige Eintrittsgebür 2 Kronen, Jahres-<lb/> beitrag 3 Kronen.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#g">Der Vorſtand des Steiriſchen Radfahrer-<lb/> Gauverbandes.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gewerblicher Schutzverein für Steier-<lb/> mark.</hi> </head><lb/> <p>Unter ſehr zahlreicher Antheilnahme ins-<lb/> beſondere auswärtiger Gewerbe- und Handel-<lb/> treibenden fand geſtern vormittags die erſte Ver-<lb/> ſammlung dieſes neuen Vereines ſtatt. Die Zwecke<lb/> und Ziele dieſes Vereines ſind für die Gewerbe-<lb/> und Handelswelt von eminenter Wichtigkeit, wes-<lb/> halb es nicht genug bedauert werden kann, daſs<lb/> ſpeciell die Marburger Geſchäftswelt in beſchämend<lb/> geringer Anzahl vertreten war. Mit ewigem Klagen<lb/> iſt nichts gethan, ein mannhaftes Eingreifen thut<lb/> noth und deshalb gebürt jenen Männern, die die<lb/> Initiative ergriffen haben, uneingeſchränktes Lob.</p><lb/> <p>In einer markigen Anſprache begrüßte der<lb/> Obmann des vorbereitenden Ausſchuſſes, Herr<lb/> Bürgermeiſter Albert <hi rendition="#g">Stiger,</hi> die Anweſenden<lb/> und insbeſondere Reichsrathsabgeordneten Dr.<lb/><hi rendition="#g">Wolffhardt</hi> und <hi rendition="#g">Girſtmayr,</hi> den Bürger-<lb/> meiſter Herrn <hi rendition="#g">Nagy,</hi> den Landtagsabgeordneten<lb/><hi rendition="#g">Ornig,</hi> Herrn Dr. <hi rendition="#g">Mravlag</hi> aus Cilli, die<lb/> Vertreter des Marburger Handelsgremiums, die<lb/> Herren <hi rendition="#g">Platzer</hi> und <hi rendition="#g">Pfrimer</hi> und die Vertreter<lb/> der Preſſe und ertheilte Herrn Dr. <hi rendition="#g">Mravlag</hi><lb/> das Wort.</p><lb/> <p>Derſelbe ſchilderte in anſchaulicher Weiſe das<lb/> Treiben der Conſumvereine und beleuchtete das Be-<lb/> ſtreben dieſer Hetzvereine, die Exiſtenz der deutſchen<lb/> Handels- und Gewerbewelt zu untergraben, weshalb<lb/> zur Abwehr die Gründung dieſes Vereines beſchloſſen<lb/> und die Satzungen der Statthalterei zur Genehmigung<lb/> unterbreitet wurden. Erſt nach zweimaliger Ab-<lb/> änderung einzelner Punkte langte die Genehmigung<lb/> dieſer Satzungen herab. Es wurde eine Liſte jener<lb/> Geſchäftsleute verfaſst, die es nicht verſchmähen,<lb/><cb/> den Conſumvereinen Waren zu liefen, damit die<lb/> Mitglieder des Vereines vor denſelben gewarnt<lb/> werden. Unter dieſen figuriert natürlich der ſattſam<lb/> bekannte Mühlenbeſitzer <hi rendition="#g">Majdi<hi rendition="#aq">č</hi>,</hi> die Cillier Firma<lb/><hi rendition="#g">Traun,</hi> die Grazer Firma <hi rendition="#g">Lechner & Jungel,</hi><lb/> die Pettauer Firmen <hi rendition="#g">Schwab</hi> und <hi rendition="#g">Ott</hi> und auch<lb/> die Marburger Firma <hi rendition="#g">Halbärths Nachfolger<lb/> J. Perſtec,</hi> welch letztere an Conſumvereine Eiſen<lb/> lieferte. Redner erwähnt einer Beſprechung mit<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Tautſcher,</hi> welcher nicht den Muth beſaſs<lb/> offen zu ſagen, daſs er in wirtſchaftlicher Beziehung<lb/> mit den Deutſchen gehen wolle und doch die Be-<lb/> kanntmachung der heutigen Verſammlung im <hi rendition="#aq">„Slov.<lb/> Narod“</hi> veranlaſst habe. Eine Einſchränkung der<lb/> Thätigkeit der Geiſtlichkeit in den Conſumvereinen<lb/> durch den Biſchof ſei nicht zu erwarten, denn im<lb/> Diöceſanblatte wurde kundgemacht, daſs die Geiſtlichkeit<lb/> den Bauern mit „gutem Rath“ an die Hand gehen<lb/> könne. Worin der „gute Rath“ beſteht, iſt ſattſam<lb/> bekannt, er führt ſoweit, daſs, wie z. B. in Tüffer,<lb/> ein Kaplan im Conſumvereine Fleiſch ausſchrotete.<lb/> Redner beſpricht die Gebarung der Conſumvereine<lb/> und die „Uneigennützigkeit“ der dabei thätigen<lb/> Geiſtlichen. In Mahrenberg wurden z. B. bei einem<lb/> Umſatze von 24.000 fl. 1947 fl. 33 kr. Fracht-<lb/> ſpeſen und 1101 fl. Löhne aufgerechnet und außerdem<lb/> 524 fl. an Dividendenantheilen für den „guten<lb/> Rath“ eingeſteckt und entgegen den Satzungen Credite<lb/> von 2974 fl. gewährt; es wäre daher Sache der<lb/> politiſchen Behörden, ſich um die Gebarung dieſer<lb/> Vereine zu bekümmern.</p><lb/> <p>Nach Verleſung der Satzungen wird zur Wahl<lb/> des ſtändigen Ausſchuſſes geſchritten und Herr Albert<lb/><hi rendition="#g">Stiger</hi> (Windiſch-Feiſtritz) zum Obmann und fol-<lb/> gende Herren in den Ausſchuſs gewählt: Ferdinand<lb/><hi rendition="#g">Scherbaum</hi> und Karl <hi rendition="#g">Pirchan</hi> (Marburg),<lb/><hi rendition="#g">Schulfink</hi> und <hi rendition="#g">Schramke</hi> (Pettau), <hi rendition="#g">Elsbacher</hi><lb/> d. j. (Tüffer), <hi rendition="#g">Matheis</hi> (Rann), Ed. <hi rendition="#g">Supanz</hi><lb/> (Priſtova), A. <hi rendition="#g">Walland</hi> (Cilli) und Joſ. <hi rendition="#g">Schober</hi><lb/> (Mahrenberg).</p><lb/> <p>Nachdem dem verdienſtvollen Obmanne, Herrn<lb/><hi rendition="#g">Stiger</hi> der Dank durch Erheben von den Sitzen<lb/> ausgeſprochen und von letzterem ein Begrüßungs-<lb/> telegramm des Landtagsabgeordneten <hi rendition="#g">Walz</hi> verleſen<lb/> worden war, wird von mehreren Mitgliedern auf die<lb/> Nothwendigkeit der Einführung des Befähigungsnach-<lb/> weiſes hingewieſen, da jeder Unberufene eine gemiſchte<lb/> Warenhandlung betreiben und dadurch den Kauf-<lb/> mannsſtand ſchädigen könne.</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Schulfink</hi> kommt auf die flegelhaften<lb/> Angriffe des „Slov. Goſvodar“ zu ſprechen, welcher<lb/> die Pettauer deutſchen Kaufleute unberechtigterweiſe<lb/> verunglimpfe, ebenſo thut dies die Geiſtlichkeit nicht<lb/> nur im privaten Leben, ſondern auch von der Kanzel<lb/> herab.</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Supanz</hi> ſührt aus, daſs die Geiſtlich-<lb/> keit in den Conſumvereinen nicht ein Mittel ſehe,<lb/> um den Bauern zu nützen, ſondern, um ſelbe ganz<lb/> in ihre Hand zu bekommen; jeder Staat ſei noch<lb/> zugrunde gegangen, in welchem die Geiſtlichkeit die<lb/> Oberhand erhielt. Redner führt einen Fall an, wo<lb/> ein Kaplan nach dem Krache des von ihm ge<lb/> gründeten Conſumvereines einfach verſchwand und<lb/> anſtatt Concurs anzuſagen, den Ausſchuſsmitgliedern<lb/> rieth, 7700 fl. auf ihre Namen bei der Sparcaſſe<lb/> aufzunehmen, was ſie auch thaten und um ihr<lb/> Geld kommen dürften, weil die noch vorhandenen<lb/> Waren größtentheils verdorben ſind. Der Kaplan<lb/> befindet ſich jetzt in Zellnitz a. D. und dürfte ohne<lb/> Hindernis ſeitens des Biſchofs ſeine erſprießliche<lb/> Thätigkeit fortzuſetzen in der Lage ſein. Dieſe Sorte<lb/> von Geiſtlichen verdiente eher den Namen von<lb/> Handelsgehilfen, wenn letzterer für ſie nicht zu gut<lb/> wäre. Aber gerade nur bei den katholiſchen Geiſt-<lb/> lichen kommen derartige Dinge vor, die von dem<lb/> anſtändigen Theile der Geiſtlichkeit ſelbſt per-<lb/> horresciert werden. Die Regierung ſelbſt thue nichts<lb/> für den Kaufmannsſtand und auch die Umlage<lb/> auf die Erwerbſteuer wurde im Landtage zu Un-<lb/> gunſten der Kaufmannſchaft bemeſſen. Redner em-<lb/> pfiehlt ein einiges Vorgehen, insbeſondere muſs<lb/> man der Geiſtlichkeit ein kräftiges „Hand weg“<lb/> gebieten, denn der Kaufmannsſtand ſei zu gut, um<lb/> als Mittel für clericale Aſpirationen zu dienen.</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Ornig</hi> weist auf die ungünſtige Zu-<lb/> ſammenſetzung des Landtages hin, in welchem der<lb/> Handels- und Gewerbeſtand nicht genügend ver-<lb/> treten iſt, weshalb für denſelben auch wenig ge-<lb/> ſchehe; erſt jüngſt wurde mit der Bewilligung eines<lb/> Betrages von 10.000 fl. für Handels- und Gewerbe-<lb/> zwecke ein beſcheidener Anfang gemacht. Die Clericalen<lb/> haben eine um 8% höhere Umlage auf die Erwerb-<lb/> ſteuer des Handelsſtandes beantragt, doch ſei dieſer<lb/> Antrag glücklicherweiſe nicht durchgedrungen.</p><lb/> <cb/> <p>Reichsrathsabgeordneter Dr. <hi rendition="#g">Wolffhardt</hi><lb/> betont, daſs nur ein wirtſchaftlich ſtarkes Volk in<lb/> nationaler Beziehung gedeihen könne und dies ſei nur<lb/> möglich, wenn man geſchloſſen vorgehe. Alle Unrichtig-<lb/> keiten, die in den Conſumvereinen vorkommen, ſollten<lb/> zur Kenntnis gebracht werden, um Abhilfe ſchaffen<lb/> zu können, ſowohl er als auch die Abgeordneten<lb/><hi rendition="#g">Girſtmayr</hi> und <hi rendition="#g">Pommer</hi> würden gewiſs alles<lb/> thun, um die Schädigung des Handels- und Gewerbe-<lb/> ſtandes hintanzuhalten. (Bravo.)</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Schulfink</hi> führt einen Fall an, wo in<lb/> Pettau eine ſloveniſche Firma die Lieferungen an<lb/> Conſumvereine ablehnte, während deutſche Firmen<lb/> die Lieferungen übernahmen.</p><lb/> <p>Nachdem noch einige Angelegenheiten interner<lb/> Natur beſprochen worden waren, ſchloſs der Obmann,<lb/> Herr Albert <hi rendition="#g">Stiger,</hi> mit der Mahnung, ſtets einig<lb/> und geſchloſſen vorzugehen, die Verſammlung.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">((Todesfälle.)</hi> </head> <p>Vorgeſtern ſtarb hier Frl.<lb/> Juliana <hi rendition="#g">Scheleker</hi> im 56. Lebensjahre und<lb/> wurde geſtern nachmittags auf dem Stadtfriedhofe<lb/> zur ewigen Ruhe gebettet. — Geſtern iſt in St.<lb/> Leonhard W. B. Frau Johanna <hi rendition="#g">Fraß,</hi> geb. Edle<lb/> von Schluetenberg, Landesgerichtsraths-Witwe, im<lb/> 73. Lebensjahre geſtorben und wird morgen um<lb/> 4 Uhr nachmittags am dortigen Friedhofe beſtattet<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Ernennungen im Poſtverkehrs-<lb/> dienſte.)</hi> </head> <p>Die Poſt- und Telegraphendirection für<lb/> Steiermark und Kärnten hat zu Poſtamtsprakti-<lb/> kanten ernannt: Die abſolvierten Obergymnaſiaſten<lb/> Johann Kmet, Leopold Oggertſchnigg, Bogumil<lb/> Koſer, Anton Schwarz, den abſolvierten Oberreal-<lb/> ſchüler Roman Dolecek, den abſolvierten Obergym-<lb/> naſiaſten Richard Struckl, den geweſenen Südbahn-<lb/> aſſiſtenten E. Praedica, die abſolvierten Lehramtscan-<lb/> didaten Edwin Hauke und Joſef Krainz, den ab-<lb/> ſolvierten Handelsakademiker Friedrich Walz, den<lb/> abſolvierten Lehramtscandidaten Franz Kreiner, den<lb/> abſolvierten Oenologen Max Fiſcherauer, den ab-<lb/> ſolvierten Lehramtscandidaten Karl Unger und den<lb/> abſolvierten Handelsakademiker Paul Marcic.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Die Vollverſammlung der Bezirks-<lb/> krankencaſſe Marburg),</hi> </head> <p>welche am Sonn-<lb/> tag in der Gambrinushalle ſtattfand, nahm fol-<lb/> genden Verlauf. Nach Vorleſung des Protokolles<lb/> der letzten Vollverſammlung wurde der Rechenſchafts-<lb/> bericht für das Betriebsjahr 1899 erſtattet, welchem<lb/> wir folgende Daten entnehmen: Am 31. December<lb/> 1898 waren verſichert: 1680 männliche und 516<lb/> weibliche Arbeitnehmer, zuſammen 2196 Perſonen.<lb/> Der höchſte Mitgliederſtand betrug 3014, der<lb/> niedrigſte 2158 Perſonen, der durchſchnittliche Mit-<lb/> gliederſtand belief ſich auf 2571 Perſonen. In<lb/> dieſem Jahre hatten 864 Arbeitgeber ihre Hilfs-<lb/> arbeiter zur Verſicherung angemeldet u. zw. wurden<lb/> 7640 Perſonen angemeldet und 7606 Perſonen<lb/> abgemeldet, zuſammen 15.246 Meldungen. <hi rendition="#g">Ein-<lb/> nahmen:</hi> Verſicherungsbeiträge von freiwilligen<lb/> Mitgliedern 268 fl. 8 kr., von verſicherungspflichtigen<lb/> Arbeitnehmern 11.948 fl. 73 kr., von verſicherungs-<lb/> pflichtigen Arbeitgebern 5973 fl. 62 kr., Zinſen<lb/> der Poſtſparcaſſa 2 fl. 67 kr., Zinſen der Aus-<lb/> hilfscaſſa 148 fl. 96 kr., Eintrittsgebüren 12 fl.<lb/> 98 kr., Strafgelder 93 fl., an ſonſtigen Einnahmen<lb/> 521 fl. 67 kr., an ſonſtigen Zinſen 41 fl. 40 kr.<lb/><hi rendition="#g">Ausgaben:</hi> An Krankengeld 8302 fl. 47 kr.,<lb/> an ärztlichem Honorar 3209 fl. 47 kr., an Medi-<lb/> camenten 1691 fl. 72 kr., an Spitalverpflegskoſten<lb/> 2220 fl. 57 kr., an Beerdigungsbeiträgen 304 fl.,<lb/> Verbandsbeitrag 106 fl. 15 kr., Verwaltungskoſten<lb/> 2000 fl. 46 kr., an Abſchreibungen 207 fl. 75 kr.,<lb/> an ſonſtigen Ausgaben 13 fl. 13 kr., Zuwachs<lb/> zum Reſervefond 955 fl. 39 kr. — 82·74% der<lb/> geſammten Jahresausgabe und zwar der Betrag<lb/> von 15.728 fl. 23 kr. wurde auf Krankenunter-<lb/> ſtützungen verwendet. Der Reſervefond hat ſich von<lb/> 7467 fl. 10 kr. um den Betrag von 955 fl. 39 kr.<lb/> auf die Summe von 8422 fl. 49 kr. vermehrt.<lb/> Im Ganzen wurden 2553 Erkrankungen angemeldet<lb/> und da der durchſchnittliche Mitgliederſtand 2571<lb/> Perſonen betrug, ſo entfallen auf jede Perſon<lb/> 1·007 Erkrankungen. Ambulant wurden behandelt<lb/> 1059 Perſonen, in häuslicher Pflege ſtanden 1267<lb/> Perſonen mit 16.601 ausbezahlten Krankentagen,<lb/> in Spitalspflege ſtanden 181 Perſonen mit 2988<lb/> Krankentagen, Entbindungen fanden ſtatt in 46<lb/> Fällen mit 1262 ausbezahlten Krankentagen. Es<lb/> entfielen ſomit von der geſammten Krankenunter-<lb/> ſtützung auf je 1 Perſon <hi rendition="#aq">a)</hi> des durchſchnittlichen<lb/> Mitgliederſtandes 8·11 Krankentage oder 6 fl. 16 kr.,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung Nr. 53. 15. Mai 1900
früheren rein ſportlichen Charakters, und es tritt
an deſſen Stelle ein gewiſſer freier Sport, mit
welchem Ausdrucke wir die Verwendung des Fahr-
rades für die mannigfachſten Zwecke — zum Be-
rufe und zum Vergnügen in allen Kreiſen ohne
Unterſchied auf Geſchlecht und Alter — bezeichnen
möchten.
Wenn nun eine große Zahl derjenigen, welche
ſich heute als Transports- oder Vergnügungs-
mittels des Fahrrades bedienen, Radfahrvereinen
nicht angehören können oder wollen, ſo findet dies
in mancherlei Umſtänden ſeine Begründung, denn
jeder Radfahrverein legt ſeinen Mitgliedern in mehr
oder minderem Maße Verpflichtungen auf, die zu
erfüllen eine große Zahl der Radfahrer und Rad-
fahrerinnen entweder nicht in der Lage oder aber
aus verſchiedenen Gründen nicht willens iſt.
Anders verhält es ſich jedoch, wenn es ſich
darum handelt, dem Steiriſchen Radfahrer-Gau-
verbande als Mitglied anzugehören.
Dieſer aus dem freien Beſchluſſe der hervor-
ragendſten Radfahrvereine unſerer Mark hervor-
gegangene Verband vertritt ſeit einer großen Reihe
von Jahren die Intereſſen der heimiſchen Radfahrer
in jeder Richtung und ſorgt unter Verwendung
namhafter Geldbeträge in unſerer engeren Heimat
für die Inſtandſetzung von Straßen und Wegen
zur Benützung mittels des Fahrrades.
Die Bedingungen zur Aufnahme in den Ver-
band ſind leichte und beſtehen bei demſelben keinerlei
Verpflichtungen, wie ſolche bei den Vereinen üblich
ſind, wie Beſuch von Clubabenden, Club-, beziehsw.
Vereinsausfahrten, einheitliche Kleidung u. ſ. w.
Darum ſoll es jeder Radfahrer und
jede Radfahrerin Steiermarks —
höheres Alter nicht ausgenommen — als Ehren-
ſache betrachten, nicht auf Koſten der
dem Verbande angehörenden Rad-
fahrer ſich der verbeſſerten Straßen
und Wege zu erfreuen und die vom Ver-
bande ſonſt unter ſo manchen materiellen und phy-
ſiſchen Opfern errungenen Erleichterungen und Be-
günſtigungen im Fahrradverkehre ſtill zufrieden für
ſich in Anſpruch zu nehmen, ſondern durch Beitritt
als Mitglied in den Gauverband ſein redlich Scherf-
lein beiſteuern, um ſich hiedurch das jedenfalls be-
ruhigende Gefühl der Vollberechtigung als Rad-
fahrer Steiermarks zu erwerben.
Auskünfte ertheilt und Anmeldungen nimmt
entgegen täglich von 9 bis 12 Uhr vormittags
und von 4 bis 7 Uhr nachmittags die Leitung des
Verbandes, Graz, Jakominigaſſe 26, ebenerdig links.
Einmalige Eintrittsgebür 2 Kronen, Jahres-
beitrag 3 Kronen.
Der Vorſtand des Steiriſchen Radfahrer-
Gauverbandes.
Gewerblicher Schutzverein für Steier-
mark.
Unter ſehr zahlreicher Antheilnahme ins-
beſondere auswärtiger Gewerbe- und Handel-
treibenden fand geſtern vormittags die erſte Ver-
ſammlung dieſes neuen Vereines ſtatt. Die Zwecke
und Ziele dieſes Vereines ſind für die Gewerbe-
und Handelswelt von eminenter Wichtigkeit, wes-
halb es nicht genug bedauert werden kann, daſs
ſpeciell die Marburger Geſchäftswelt in beſchämend
geringer Anzahl vertreten war. Mit ewigem Klagen
iſt nichts gethan, ein mannhaftes Eingreifen thut
noth und deshalb gebürt jenen Männern, die die
Initiative ergriffen haben, uneingeſchränktes Lob.
In einer markigen Anſprache begrüßte der
Obmann des vorbereitenden Ausſchuſſes, Herr
Bürgermeiſter Albert Stiger, die Anweſenden
und insbeſondere Reichsrathsabgeordneten Dr.
Wolffhardt und Girſtmayr, den Bürger-
meiſter Herrn Nagy, den Landtagsabgeordneten
Ornig, Herrn Dr. Mravlag aus Cilli, die
Vertreter des Marburger Handelsgremiums, die
Herren Platzer und Pfrimer und die Vertreter
der Preſſe und ertheilte Herrn Dr. Mravlag
das Wort.
Derſelbe ſchilderte in anſchaulicher Weiſe das
Treiben der Conſumvereine und beleuchtete das Be-
ſtreben dieſer Hetzvereine, die Exiſtenz der deutſchen
Handels- und Gewerbewelt zu untergraben, weshalb
zur Abwehr die Gründung dieſes Vereines beſchloſſen
und die Satzungen der Statthalterei zur Genehmigung
unterbreitet wurden. Erſt nach zweimaliger Ab-
änderung einzelner Punkte langte die Genehmigung
dieſer Satzungen herab. Es wurde eine Liſte jener
Geſchäftsleute verfaſst, die es nicht verſchmähen,
den Conſumvereinen Waren zu liefen, damit die
Mitglieder des Vereines vor denſelben gewarnt
werden. Unter dieſen figuriert natürlich der ſattſam
bekannte Mühlenbeſitzer Majdič, die Cillier Firma
Traun, die Grazer Firma Lechner & Jungel,
die Pettauer Firmen Schwab und Ott und auch
die Marburger Firma Halbärths Nachfolger
J. Perſtec, welch letztere an Conſumvereine Eiſen
lieferte. Redner erwähnt einer Beſprechung mit
Dr. Tautſcher, welcher nicht den Muth beſaſs
offen zu ſagen, daſs er in wirtſchaftlicher Beziehung
mit den Deutſchen gehen wolle und doch die Be-
kanntmachung der heutigen Verſammlung im „Slov.
Narod“ veranlaſst habe. Eine Einſchränkung der
Thätigkeit der Geiſtlichkeit in den Conſumvereinen
durch den Biſchof ſei nicht zu erwarten, denn im
Diöceſanblatte wurde kundgemacht, daſs die Geiſtlichkeit
den Bauern mit „gutem Rath“ an die Hand gehen
könne. Worin der „gute Rath“ beſteht, iſt ſattſam
bekannt, er führt ſoweit, daſs, wie z. B. in Tüffer,
ein Kaplan im Conſumvereine Fleiſch ausſchrotete.
Redner beſpricht die Gebarung der Conſumvereine
und die „Uneigennützigkeit“ der dabei thätigen
Geiſtlichen. In Mahrenberg wurden z. B. bei einem
Umſatze von 24.000 fl. 1947 fl. 33 kr. Fracht-
ſpeſen und 1101 fl. Löhne aufgerechnet und außerdem
524 fl. an Dividendenantheilen für den „guten
Rath“ eingeſteckt und entgegen den Satzungen Credite
von 2974 fl. gewährt; es wäre daher Sache der
politiſchen Behörden, ſich um die Gebarung dieſer
Vereine zu bekümmern.
Nach Verleſung der Satzungen wird zur Wahl
des ſtändigen Ausſchuſſes geſchritten und Herr Albert
Stiger (Windiſch-Feiſtritz) zum Obmann und fol-
gende Herren in den Ausſchuſs gewählt: Ferdinand
Scherbaum und Karl Pirchan (Marburg),
Schulfink und Schramke (Pettau), Elsbacher
d. j. (Tüffer), Matheis (Rann), Ed. Supanz
(Priſtova), A. Walland (Cilli) und Joſ. Schober
(Mahrenberg).
Nachdem dem verdienſtvollen Obmanne, Herrn
Stiger der Dank durch Erheben von den Sitzen
ausgeſprochen und von letzterem ein Begrüßungs-
telegramm des Landtagsabgeordneten Walz verleſen
worden war, wird von mehreren Mitgliedern auf die
Nothwendigkeit der Einführung des Befähigungsnach-
weiſes hingewieſen, da jeder Unberufene eine gemiſchte
Warenhandlung betreiben und dadurch den Kauf-
mannsſtand ſchädigen könne.
Herr Schulfink kommt auf die flegelhaften
Angriffe des „Slov. Goſvodar“ zu ſprechen, welcher
die Pettauer deutſchen Kaufleute unberechtigterweiſe
verunglimpfe, ebenſo thut dies die Geiſtlichkeit nicht
nur im privaten Leben, ſondern auch von der Kanzel
herab.
Herr Supanz ſührt aus, daſs die Geiſtlich-
keit in den Conſumvereinen nicht ein Mittel ſehe,
um den Bauern zu nützen, ſondern, um ſelbe ganz
in ihre Hand zu bekommen; jeder Staat ſei noch
zugrunde gegangen, in welchem die Geiſtlichkeit die
Oberhand erhielt. Redner führt einen Fall an, wo
ein Kaplan nach dem Krache des von ihm ge
gründeten Conſumvereines einfach verſchwand und
anſtatt Concurs anzuſagen, den Ausſchuſsmitgliedern
rieth, 7700 fl. auf ihre Namen bei der Sparcaſſe
aufzunehmen, was ſie auch thaten und um ihr
Geld kommen dürften, weil die noch vorhandenen
Waren größtentheils verdorben ſind. Der Kaplan
befindet ſich jetzt in Zellnitz a. D. und dürfte ohne
Hindernis ſeitens des Biſchofs ſeine erſprießliche
Thätigkeit fortzuſetzen in der Lage ſein. Dieſe Sorte
von Geiſtlichen verdiente eher den Namen von
Handelsgehilfen, wenn letzterer für ſie nicht zu gut
wäre. Aber gerade nur bei den katholiſchen Geiſt-
lichen kommen derartige Dinge vor, die von dem
anſtändigen Theile der Geiſtlichkeit ſelbſt per-
horresciert werden. Die Regierung ſelbſt thue nichts
für den Kaufmannsſtand und auch die Umlage
auf die Erwerbſteuer wurde im Landtage zu Un-
gunſten der Kaufmannſchaft bemeſſen. Redner em-
pfiehlt ein einiges Vorgehen, insbeſondere muſs
man der Geiſtlichkeit ein kräftiges „Hand weg“
gebieten, denn der Kaufmannsſtand ſei zu gut, um
als Mittel für clericale Aſpirationen zu dienen.
Herr Ornig weist auf die ungünſtige Zu-
ſammenſetzung des Landtages hin, in welchem der
Handels- und Gewerbeſtand nicht genügend ver-
treten iſt, weshalb für denſelben auch wenig ge-
ſchehe; erſt jüngſt wurde mit der Bewilligung eines
Betrages von 10.000 fl. für Handels- und Gewerbe-
zwecke ein beſcheidener Anfang gemacht. Die Clericalen
haben eine um 8% höhere Umlage auf die Erwerb-
ſteuer des Handelsſtandes beantragt, doch ſei dieſer
Antrag glücklicherweiſe nicht durchgedrungen.
Reichsrathsabgeordneter Dr. Wolffhardt
betont, daſs nur ein wirtſchaftlich ſtarkes Volk in
nationaler Beziehung gedeihen könne und dies ſei nur
möglich, wenn man geſchloſſen vorgehe. Alle Unrichtig-
keiten, die in den Conſumvereinen vorkommen, ſollten
zur Kenntnis gebracht werden, um Abhilfe ſchaffen
zu können, ſowohl er als auch die Abgeordneten
Girſtmayr und Pommer würden gewiſs alles
thun, um die Schädigung des Handels- und Gewerbe-
ſtandes hintanzuhalten. (Bravo.)
Herr Schulfink führt einen Fall an, wo in
Pettau eine ſloveniſche Firma die Lieferungen an
Conſumvereine ablehnte, während deutſche Firmen
die Lieferungen übernahmen.
Nachdem noch einige Angelegenheiten interner
Natur beſprochen worden waren, ſchloſs der Obmann,
Herr Albert Stiger, mit der Mahnung, ſtets einig
und geſchloſſen vorzugehen, die Verſammlung.
Marburger Nachrichten.
((Todesfälle.) Vorgeſtern ſtarb hier Frl.
Juliana Scheleker im 56. Lebensjahre und
wurde geſtern nachmittags auf dem Stadtfriedhofe
zur ewigen Ruhe gebettet. — Geſtern iſt in St.
Leonhard W. B. Frau Johanna Fraß, geb. Edle
von Schluetenberg, Landesgerichtsraths-Witwe, im
73. Lebensjahre geſtorben und wird morgen um
4 Uhr nachmittags am dortigen Friedhofe beſtattet
werden.
(Ernennungen im Poſtverkehrs-
dienſte.) Die Poſt- und Telegraphendirection für
Steiermark und Kärnten hat zu Poſtamtsprakti-
kanten ernannt: Die abſolvierten Obergymnaſiaſten
Johann Kmet, Leopold Oggertſchnigg, Bogumil
Koſer, Anton Schwarz, den abſolvierten Oberreal-
ſchüler Roman Dolecek, den abſolvierten Obergym-
naſiaſten Richard Struckl, den geweſenen Südbahn-
aſſiſtenten E. Praedica, die abſolvierten Lehramtscan-
didaten Edwin Hauke und Joſef Krainz, den ab-
ſolvierten Handelsakademiker Friedrich Walz, den
abſolvierten Lehramtscandidaten Franz Kreiner, den
abſolvierten Oenologen Max Fiſcherauer, den ab-
ſolvierten Lehramtscandidaten Karl Unger und den
abſolvierten Handelsakademiker Paul Marcic.
(Die Vollverſammlung der Bezirks-
krankencaſſe Marburg), welche am Sonn-
tag in der Gambrinushalle ſtattfand, nahm fol-
genden Verlauf. Nach Vorleſung des Protokolles
der letzten Vollverſammlung wurde der Rechenſchafts-
bericht für das Betriebsjahr 1899 erſtattet, welchem
wir folgende Daten entnehmen: Am 31. December
1898 waren verſichert: 1680 männliche und 516
weibliche Arbeitnehmer, zuſammen 2196 Perſonen.
Der höchſte Mitgliederſtand betrug 3014, der
niedrigſte 2158 Perſonen, der durchſchnittliche Mit-
gliederſtand belief ſich auf 2571 Perſonen. In
dieſem Jahre hatten 864 Arbeitgeber ihre Hilfs-
arbeiter zur Verſicherung angemeldet u. zw. wurden
7640 Perſonen angemeldet und 7606 Perſonen
abgemeldet, zuſammen 15.246 Meldungen. Ein-
nahmen: Verſicherungsbeiträge von freiwilligen
Mitgliedern 268 fl. 8 kr., von verſicherungspflichtigen
Arbeitnehmern 11.948 fl. 73 kr., von verſicherungs-
pflichtigen Arbeitgebern 5973 fl. 62 kr., Zinſen
der Poſtſparcaſſa 2 fl. 67 kr., Zinſen der Aus-
hilfscaſſa 148 fl. 96 kr., Eintrittsgebüren 12 fl.
98 kr., Strafgelder 93 fl., an ſonſtigen Einnahmen
521 fl. 67 kr., an ſonſtigen Zinſen 41 fl. 40 kr.
Ausgaben: An Krankengeld 8302 fl. 47 kr.,
an ärztlichem Honorar 3209 fl. 47 kr., an Medi-
camenten 1691 fl. 72 kr., an Spitalverpflegskoſten
2220 fl. 57 kr., an Beerdigungsbeiträgen 304 fl.,
Verbandsbeitrag 106 fl. 15 kr., Verwaltungskoſten
2000 fl. 46 kr., an Abſchreibungen 207 fl. 75 kr.,
an ſonſtigen Ausgaben 13 fl. 13 kr., Zuwachs
zum Reſervefond 955 fl. 39 kr. — 82·74% der
geſammten Jahresausgabe und zwar der Betrag
von 15.728 fl. 23 kr. wurde auf Krankenunter-
ſtützungen verwendet. Der Reſervefond hat ſich von
7467 fl. 10 kr. um den Betrag von 955 fl. 39 kr.
auf die Summe von 8422 fl. 49 kr. vermehrt.
Im Ganzen wurden 2553 Erkrankungen angemeldet
und da der durchſchnittliche Mitgliederſtand 2571
Perſonen betrug, ſo entfallen auf jede Perſon
1·007 Erkrankungen. Ambulant wurden behandelt
1059 Perſonen, in häuslicher Pflege ſtanden 1267
Perſonen mit 16.601 ausbezahlten Krankentagen,
in Spitalspflege ſtanden 181 Perſonen mit 2988
Krankentagen, Entbindungen fanden ſtatt in 46
Fällen mit 1262 ausbezahlten Krankentagen. Es
entfielen ſomit von der geſammten Krankenunter-
ſtützung auf je 1 Perſon a) des durchſchnittlichen
Mitgliederſtandes 8·11 Krankentage oder 6 fl. 16 kr.,
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