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Marburger Zeitung. Nr. 74, Marburg, 20.06.1905.

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Marburger Zeitung.



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werden nicht zurückgegeben. Die Einzelnnummer kostet 10 h.




Nr. 74 Dienstag, 20. Juni 1905 44. Jahrgang.


[Spaltenumbruch]
Die nächste Nummer der "Marburger
Zeitung" erscheint Donnerstag früh.



Zum Wahlkampf in Schönstein.


Das Vorgehen der hiesigen Pervaken in Sachen
der Wahllisten-Zusammenstellung ist bereits schon
zur Genüge in der Öffentlichkeit beleuchtet worden
und wäre nur noch hinzuzufügen, daß außer dem,
daß 52 Kinderstimmen gemacht wurden,
lange nach der abgelaufenen Reklamationsfrist vier
deutsche
Wähler im 2. Wahlkörper gestrichen
wurden. Gegen die ungesetzliche Streichung
und Aufnahme der 52 slovenischen Kinder
in die Wahlliste wurde im Wahlverfahren bis zur
Statthalterei Rekurs ergriffen, allein die
Behörde fand keine (!) Veranlassung einzugreifen,
trotzdem amtlich von der Bezirkshauptmannschaft
in Windischgraz konstatiert wurde, daß
diesen 52 Wählern im Steueramte Schönstein gar
keine Steuern vorgeschrieben waren.

Der sattsam bekannte Rechtsanwalt Dr. Majer
(ein schöner windischer Name! -- Anm. d. Schriftl.)
hat einfach als Vorsitzender der Reklamations-
kommission die Steuersätze für diese 52 Stim-
men selbst bestimmt und von 30 Heller
abwärts bis zu 1 Heller bemessen. Dieser Dr.
Majer scheint ein verkanntes Steuergenie zu sein
und wäre es entschieden für seinen finanziellen
Vorteil, wenn er die Advokatur auf den Nagel
hängt und Steuerbeamter wird, wozu ihm umso-
mehr zu raten wäre, weil er dann seinen allge-
waltigen Schreiber Planinschek entbehren könnte.
Am Tage der Wahl mußte dieser Schreiber unum-
schränkte Vollmacht erhalten haben, denn er sprang
wie ein Besessener im Wahllokale von einem Wähler
zum anderen, opponierte dem Vorsitzenden Dr.
Majer, welcher nichts zu erwidern wagte und erst
[Spaltenumbruch] nach energischer Ermahnung
seitens des
Herrn Bezirkshauptmannes wurde er bescheidener.

In der Wahlkommission selbst befand sich die
"Elite" der hiesigen Slovenen, ein alter, schwacher
Oberlehrer, ein ganz junger Lehrer, ein Markt-
schuster und ein Krämer; daß diese Leutchen in der
Hand des Vorsitzenden Dr. Majer weiches Wachs
waren, ist selbstverständlich. Aber wahrhaft em-
pörend
war es, als der Schreiber Planinschek
bei der Wahl des 1. Wahlkörpers gegen die
Stimmenabgabe des Seniorchefs der hiesigen Leder-
werke protestierte, indem er nachweisen wollte, daß
diese Fabrik -- kein Wahlrecht habe (!) und
nur dem Einschreiten des Herrn Regierungsvertreters
ist es zu verdanken, daß die Fabrik zur Wahl zu-
gelassen wurde. Es gehört eine große Dosis Unver-
frorenheit
dazu, einem Unternehmen, wel-
ches über ein Viertel der gesamten in
der Gemeinde Schönstein vorgeschriebenen
Steuern entrichtet, das Wahlrecht streitig
machen zu wollen.

Im ersten Wahlkörper hat die deutsche Partei
nach heißem Wahlkampfe einen glänzenden Sieg
errungen, wo hingegen die Pervaken mit ihren
neun Bauernkandidaten aus der Umgebung, weil
im Markte selbst keine geeigneten Kandidaten mehr
aufzutreiben waren, unterlagen. Im zweiten
Wahlkörper war unsere Partei mit einer Stimme
Majorität
des Sieges sicher, allein Dr. Majer
hat zwei unserer Wähler zur Stimmenabgabe
nicht zugelassen, trotzdem der Herr Bezirks-
hauptmann die Wahlkommission eindringlichst
belehrte, daß dies eine Ungesetzlichkeit sei und
die ganze Wahl deswegen annulliert werden
kann. Dr. Majer kehrte sich nicht daran, er sah,
daß er ausgespielt hat und wollte wenigstens
einen Augenblickserfolg haben, damit die
bereitstehenden geladenen Böller krachen und dem
Schalltale verkünden, daß die Deutschen Schön-
[Spaltenumbruch] steins "unterlegen" sind; fürwahr ein Pyrrhus-Sieg
und muß allen deutschen Wählern volles Lob ge-
spendet werden, daß dieselben bei solcher uner-
hörter Vergewaltigung ruhig blieben

und nur in sachlicher Form laut protestierten.

Unwillkürlich taucht der Gedanke auf, wie hätte
die Wahl geendet, wenn Deutsche in der Wahl-
kommission einen solchen Rechtsbruch
begangen hätten. Da wäre es bestimmt zu Tät-
lichkeiten
gekommen, doch dies ist dem Deutschen
nicht gegeben, seine Kampfesweise ist zu vornehm,
als daß er sich mit solchen Leuten balgen würde.

Auf Grund dieser vorgekommenen Ungesetz-
lichkeiten
wird kompetenten Ortes um Auf-
hebung der Wahl
eingeschritten werden und in
einigen Monaten schreiten wir zum drittenmale
zur Wahlurne. Wenn jedoch wieder dem Dr.
Majer die Wahllisten-Zusammenstellung überlassen
bleibt und derselbe wieder als Vorsitzender der
Wahlkommission fungieren wird, so sind wir uns
schon heute bewußt, daß auch dieser dritte
Wahlgang nutzlos
sein wird, denn er kann
kraft seines Amtes als Vorsitzender der Wahl-
kommission jedem deutschen Wähler die
Stimmenabgabe verweigern,
zumal er in
der Zusammenstellung der Wahlkommission vor-
sichtig genug ist, daß er nur Leute in dieselbe
wählen läßt, die sich ihm unbedingt unterordnen.

Ob die Behörden noch weiter diesem un-
gesetzlichen
Treiben zusehen werden, muß be-
zweifelt werden, denn schließlich muß doch auch
ihnen die Geduld ausgehen, wegen eines
Dr. Majer immer und immer wieder
Neuwahlen auszuschreiben,
denn wir
geben unter keiner Bedingung nach und wenn
wir noch zehnmal zur Wahl schreiten müssen,
unser Recht lassen wir uns nie und nimmer
vorenthalten.






[Spaltenumbruch]
Auf irrem Pfade.

42 (Nachdruck verboten)

"Es liegt weder", fuhr der Baron fort, "in
meiner Macht, noch in meinem Willen, die Ereig-
nisse der Nacht ungeschehen zu machen. Nur retten
möchte ich an Ehre und Glück, was noch zu retten
ist, nicht für mich -- ich muß und werde ver-
zichten --, sondern für Margarethe und Sie."

Die völlig unerwartete Sprache wirkte auf
Will wie die Befreiung von einer Zentnerlast. Er
richtete sich straff empor und erwiderte: "Für mich?
... das ist ein Irrtum, den ich tief bedauere, um-
somehr, als er uns allen zum Fluch geworden ist,
noch bevor ich ahnen konne, daß er überhaupt
bestehe. Lassen Sie mich noch hinzufügen, daß
Margarethe mir stets eine Schwester war, daß ich
ihr gegenüber stets den brüderlichen Charakter meiner
Teilnahme und Zuneigung hervorgehoben und dies
in der letzten Zeit doppelt absichtlich und unverkenn-
bar, denn Vertrauen gegen Vertrauen -- mein
Herz gehört einer anderen, deren Gegenliebe ich zu
erringen mich deutlich genug vor aller Augen be-
mühe. Sie ahnen, wohin ich ziele."

Wolfgang nickte bestätigend. Er wußte aus
Winklers und zum Teil auch aus Hellas Munde,
daß Wills Rechtfertigung, wenn vielleicht auch nicht
im allgemeinen, so doch in diesem Einzelfalle auf
Wahrheit beruhte. Seine unverblümte Andeutung,
zu Wills Gunsten zurücktreten zu wollen, hatte ihm
gewissermaßen nur als Probierstein der bereits
[Spaltenumbruch] geahnten Wahrheit gedient, wie er ja selbst bis zur
letzten Minute keinen Verdacht gegen das trauliche
Verhältnis der Pflegegeschwister geschöpft hatte.

Ein fast verächtliches Lächeln glitt um seine
Lippen. Dieser Eifer, auch den geringsten Anteil
der Schuld von sich ab und auf die Schultern des
unglücklichen Weibes zu wälzen, erschien ihm un-
menschlich feig. Beinahe bereute er nun, so unum-
wunden gesprochen zu haben.

"Margarethe war bei Ihnen?" fuhr er kurz fort.

"Zu meinem Entsetzen ... ich fürchtete, das
Opfer eines Gaukelspiels zu sein. Während ich den
Wagen holte, um sie nach Liebenau zurückzufahren,
entfernte sie sich wieder. Dabei drängt es mich,
Ihnen zu gestehen, daß ich von einer Selbst-
täuschung meiner Schwester fest überzeugt bin. Wie
sich dieselbe überhaupt entwickeln konnte, liegt natür-
lich außerhalb meines Beurteilungsvermögens, ebenso
der letzte Anstoß zu diesem Schritt, den ich fast als
Ausfluß einer momentanen Geistesstörung bezeichnen
möchte", äußerte Will im Brusttone der Über-
zeugung, ein ganz anderer, als er noch vor einer
Viertelstunde gewesen.

Er glaubte selbst an seine schön stilisierten
Sätze, fühlte sich wieder einmal als Muster männ-
licher Vortrefflichkeit.

"Auf diesen letzteren Punkt machte mich bereits
der Arzt aufmerksam, Professor W., den ich tele-
graphisch von Breslau herbeirief. Er spricht von
einer seit Langem bestehenden Nervenüberreizung,
die sich nun zum Fieber entwickelt hat."

"Es war noch möglich, Margarethe nach
Liebenau zu überführen. Was die nächsten Wochen
[Spaltenumbruch] bringen werden, vermag auch er nicht zu sagen. Ich
stelle es Gott anheim, ebenso wie die fernere Zu-
kunft, deren Entscheidung dann allein in Mar-
garethens Hand liegt. Ich brauche Ihnen wohl
kaum zu versichern, daß ich weder Groll noch Ver-
achtung gegen sie fühle, nur herzliches Mitleid mit
ihrem verfehlten Leben, das lebhafte Bedauern, daß
sie in ihrer Ratlosigkeit keinen anderen Ausweg
fand, und den aufrichtigen Wunsch, dereinst, ohne
jede Rücksicht auf mich, den allein Schuldtragenden,
noch Alles zum Guten zu wenden, so weit dies
eben möglich sein wird."

Will fühlte aus diesen Worten etwas wie eine
ermutigende Aufforderung heraus, sich nochmals
über sein Gegengefühl für Margarethe zu prüfen.
Und in der Tat konnte diese Absicht allein den
Baron bewegen, ihn so tief in sein Herz und sein
Eheleben schauen zu lassen.

Natürlich beeilte sich Will, nochmals seine
völlige Ahnungs- und Schuldlosigkeit zu versichern,
woran er eine schüchterne Frage über die etwaige
Umgestaltung seines eigenen Schicksals knüpfte.

"Sie bleiben natürlich", entschied der Baron
zu seiner Beruhigung. "Ich sagte Ihnen ja bereits,
daß ich allein die Folgen einer so unüberlegten
Verbindung zu tragen habe. Ihres Schweigens
halte ich mich versichert?"

Mit einem kühlen Händedruck schieden sie.

Langsam ritt Wolfgang Tieffenbach heimwärts,
nicht im Geringsten zufrieden mit dem Erfolge
seines schweres Ganges. Mit ungeheurer Selbst-
überwindung hatte er sein Herz und sein Unglück
offenbart -- Feigheit und Selbstsucht hatten ihm


Marburger Zeitung.



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lich 1 K. Bei Zuſtellung ins H[a]us monatlich 20 h mehr.

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Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung.


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Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und
Samstag abends.

Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von
11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. Poſtgaſſe 4.

Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon-Nr. 24.)


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Einſchaltungen werden im Verlage des Blattes und von
allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen.
Inſeratenpreis: Für die 5mal geſpaltene Petitzeile 12 h.

Schluß für Einſchaltungen:
Dienstag, Donnerstag, Samstag mittags. Manuſkripte
werden nicht zurückgegeben. Die Einzelnnummer koſtet 10 h.




Nr. 74 Dienstag, 20. Juni 1905 44. Jahrgang.


[Spaltenumbruch]
Die nächſte Nummer der „Marburger
Zeitung“ erſcheint Donnerstag früh.



Zum Wahlkampf in Schönſtein.


Das Vorgehen der hieſigen Pervaken in Sachen
der Wahlliſten-Zuſammenſtellung iſt bereits ſchon
zur Genüge in der Öffentlichkeit beleuchtet worden
und wäre nur noch hinzuzufügen, daß außer dem,
daß 52 Kinderſtimmen gemacht wurden,
lange nach der abgelaufenen Reklamationsfriſt vier
deutſche
Wähler im 2. Wahlkörper geſtrichen
wurden. Gegen die ungeſetzliche Streichung
und Aufnahme der 52 ſloveniſchen Kinder
in die Wahlliſte wurde im Wahlverfahren bis zur
Statthalterei Rekurs ergriffen, allein die
Behörde fand keine (!) Veranlaſſung einzugreifen,
trotzdem amtlich von der Bezirkshauptmannſchaft
in Windiſchgraz konſtatiert wurde, daß
dieſen 52 Wählern im Steueramte Schönſtein gar
keine Steuern vorgeſchrieben waren.

Der ſattſam bekannte Rechtsanwalt Dr. Majer
(ein ſchöner windiſcher Name! — Anm. d. Schriftl.)
hat einfach als Vorſitzender der Reklamations-
kommiſſion die Steuerſätze für dieſe 52 Stim-
men ſelbſt beſtimmt und von 30 Heller
abwärts bis zu 1 Heller bemeſſen. Dieſer Dr.
Majer ſcheint ein verkanntes Steuergenie zu ſein
und wäre es entſchieden für ſeinen finanziellen
Vorteil, wenn er die Advokatur auf den Nagel
hängt und Steuerbeamter wird, wozu ihm umſo-
mehr zu raten wäre, weil er dann ſeinen allge-
waltigen Schreiber Planinſchek entbehren könnte.
Am Tage der Wahl mußte dieſer Schreiber unum-
ſchränkte Vollmacht erhalten haben, denn er ſprang
wie ein Beſeſſener im Wahllokale von einem Wähler
zum anderen, opponierte dem Vorſitzenden Dr.
Majer, welcher nichts zu erwidern wagte und erſt
[Spaltenumbruch] nach energiſcher Ermahnung
ſeitens des
Herrn Bezirkshauptmannes wurde er beſcheidener.

In der Wahlkommiſſion ſelbſt befand ſich die
„Elite“ der hieſigen Slovenen, ein alter, ſchwacher
Oberlehrer, ein ganz junger Lehrer, ein Markt-
ſchuſter und ein Krämer; daß dieſe Leutchen in der
Hand des Vorſitzenden Dr. Majer weiches Wachs
waren, iſt ſelbſtverſtändlich. Aber wahrhaft em-
pörend
war es, als der Schreiber Planinſchek
bei der Wahl des 1. Wahlkörpers gegen die
Stimmenabgabe des Seniorchefs der hieſigen Leder-
werke proteſtierte, indem er nachweiſen wollte, daß
dieſe Fabrik — kein Wahlrecht habe (!) und
nur dem Einſchreiten des Herrn Regierungsvertreters
iſt es zu verdanken, daß die Fabrik zur Wahl zu-
gelaſſen wurde. Es gehört eine große Doſis Unver-
frorenheit
dazu, einem Unternehmen, wel-
ches über ein Viertel der geſamten in
der Gemeinde Schönſtein vorgeſchriebenen
Steuern entrichtet, das Wahlrecht ſtreitig
machen zu wollen.

Im erſten Wahlkörper hat die deutſche Partei
nach heißem Wahlkampfe einen glänzenden Sieg
errungen, wo hingegen die Pervaken mit ihren
neun Bauernkandidaten aus der Umgebung, weil
im Markte ſelbſt keine geeigneten Kandidaten mehr
aufzutreiben waren, unterlagen. Im zweiten
Wahlkörper war unſere Partei mit einer Stimme
Majorität
des Sieges ſicher, allein Dr. Majer
hat zwei unſerer Wähler zur Stimmenabgabe
nicht zugelaſſen, trotzdem der Herr Bezirks-
hauptmann die Wahlkommiſſion eindringlichſt
belehrte, daß dies eine Ungeſetzlichkeit ſei und
die ganze Wahl deswegen annulliert werden
kann. Dr. Majer kehrte ſich nicht daran, er ſah,
daß er ausgeſpielt hat und wollte wenigſtens
einen Augenblickserfolg haben, damit die
bereitſtehenden geladenen Böller krachen und dem
Schalltale verkünden, daß die Deutſchen Schön-
[Spaltenumbruch] ſteins „unterlegen“ ſind; fürwahr ein Pyrrhus-Sieg
und muß allen deutſchen Wählern volles Lob ge-
ſpendet werden, daß dieſelben bei ſolcher uner-
hörter Vergewaltigung ruhig blieben

und nur in ſachlicher Form laut proteſtierten.

Unwillkürlich taucht der Gedanke auf, wie hätte
die Wahl geendet, wenn Deutſche in der Wahl-
kommiſſion einen ſolchen Rechtsbruch
begangen hätten. Da wäre es beſtimmt zu Tät-
lichkeiten
gekommen, doch dies iſt dem Deutſchen
nicht gegeben, ſeine Kampfesweiſe iſt zu vornehm,
als daß er ſich mit ſolchen Leuten balgen würde.

Auf Grund dieſer vorgekommenen Ungeſetz-
lichkeiten
wird kompetenten Ortes um Auf-
hebung der Wahl
eingeſchritten werden und in
einigen Monaten ſchreiten wir zum drittenmale
zur Wahlurne. Wenn jedoch wieder dem Dr.
Majer die Wahlliſten-Zuſammenſtellung überlaſſen
bleibt und derſelbe wieder als Vorſitzender der
Wahlkommiſſion fungieren wird, ſo ſind wir uns
ſchon heute bewußt, daß auch dieſer dritte
Wahlgang nutzlos
ſein wird, denn er kann
kraft ſeines Amtes als Vorſitzender der Wahl-
kommiſſion jedem deutſchen Wähler die
Stimmenabgabe verweigern,
zumal er in
der Zuſammenſtellung der Wahlkommiſſion vor-
ſichtig genug iſt, daß er nur Leute in dieſelbe
wählen läßt, die ſich ihm unbedingt unterordnen.

Ob die Behörden noch weiter dieſem un-
geſetzlichen
Treiben zuſehen werden, muß be-
zweifelt werden, denn ſchließlich muß doch auch
ihnen die Geduld ausgehen, wegen eines
Dr. Majer immer und immer wieder
Neuwahlen auszuſchreiben,
denn wir
geben unter keiner Bedingung nach und wenn
wir noch zehnmal zur Wahl ſchreiten müſſen,
unſer Recht laſſen wir uns nie und nimmer
vorenthalten.






[Spaltenumbruch]
Auf irrem Pfade.

42 (Nachdruck verboten)

„Es liegt weder“, fuhr der Baron fort, „in
meiner Macht, noch in meinem Willen, die Ereig-
niſſe der Nacht ungeſchehen zu machen. Nur retten
möchte ich an Ehre und Glück, was noch zu retten
iſt, nicht für mich — ich muß und werde ver-
zichten —, ſondern für Margarethe und Sie.“

Die völlig unerwartete Sprache wirkte auf
Will wie die Befreiung von einer Zentnerlaſt. Er
richtete ſich ſtraff empor und erwiderte: „Für mich?
... das iſt ein Irrtum, den ich tief bedauere, um-
ſomehr, als er uns allen zum Fluch geworden iſt,
noch bevor ich ahnen konne, daß er überhaupt
beſtehe. Laſſen Sie mich noch hinzufügen, daß
Margarethe mir ſtets eine Schweſter war, daß ich
ihr gegenüber ſtets den brüderlichen Charakter meiner
Teilnahme und Zuneigung hervorgehoben und dies
in der letzten Zeit doppelt abſichtlich und unverkenn-
bar, denn Vertrauen gegen Vertrauen — mein
Herz gehört einer anderen, deren Gegenliebe ich zu
erringen mich deutlich genug vor aller Augen be-
mühe. Sie ahnen, wohin ich ziele.“

Wolfgang nickte beſtätigend. Er wußte aus
Winklers und zum Teil auch aus Hellas Munde,
daß Wills Rechtfertigung, wenn vielleicht auch nicht
im allgemeinen, ſo doch in dieſem Einzelfalle auf
Wahrheit beruhte. Seine unverblümte Andeutung,
zu Wills Gunſten zurücktreten zu wollen, hatte ihm
gewiſſermaßen nur als Probierſtein der bereits
[Spaltenumbruch] geahnten Wahrheit gedient, wie er ja ſelbſt bis zur
letzten Minute keinen Verdacht gegen das trauliche
Verhältnis der Pflegegeſchwiſter geſchöpft hatte.

Ein faſt verächtliches Lächeln glitt um ſeine
Lippen. Dieſer Eifer, auch den geringſten Anteil
der Schuld von ſich ab und auf die Schultern des
unglücklichen Weibes zu wälzen, erſchien ihm un-
menſchlich feig. Beinahe bereute er nun, ſo unum-
wunden geſprochen zu haben.

„Margarethe war bei Ihnen?“ fuhr er kurz fort.

„Zu meinem Entſetzen ... ich fürchtete, das
Opfer eines Gaukelſpiels zu ſein. Während ich den
Wagen holte, um ſie nach Liebenau zurückzufahren,
entfernte ſie ſich wieder. Dabei drängt es mich,
Ihnen zu geſtehen, daß ich von einer Selbſt-
täuſchung meiner Schweſter feſt überzeugt bin. Wie
ſich dieſelbe überhaupt entwickeln konnte, liegt natür-
lich außerhalb meines Beurteilungsvermögens, ebenſo
der letzte Anſtoß zu dieſem Schritt, den ich faſt als
Ausfluß einer momentanen Geiſtesſtörung bezeichnen
möchte“, äußerte Will im Bruſttone der Über-
zeugung, ein ganz anderer, als er noch vor einer
Viertelſtunde geweſen.

Er glaubte ſelbſt an ſeine ſchön ſtiliſierten
Sätze, fühlte ſich wieder einmal als Muſter männ-
licher Vortrefflichkeit.

„Auf dieſen letzteren Punkt machte mich bereits
der Arzt aufmerkſam, Profeſſor W., den ich tele-
graphiſch von Breslau herbeirief. Er ſpricht von
einer ſeit Langem beſtehenden Nervenüberreizung,
die ſich nun zum Fieber entwickelt hat.“

„Es war noch möglich, Margarethe nach
Liebenau zu überführen. Was die nächſten Wochen
[Spaltenumbruch] bringen werden, vermag auch er nicht zu ſagen. Ich
ſtelle es Gott anheim, ebenſo wie die fernere Zu-
kunft, deren Entſcheidung dann allein in Mar-
garethens Hand liegt. Ich brauche Ihnen wohl
kaum zu verſichern, daß ich weder Groll noch Ver-
achtung gegen ſie fühle, nur herzliches Mitleid mit
ihrem verfehlten Leben, das lebhafte Bedauern, daß
ſie in ihrer Ratloſigkeit keinen anderen Ausweg
fand, und den aufrichtigen Wunſch, dereinſt, ohne
jede Rückſicht auf mich, den allein Schuldtragenden,
noch Alles zum Guten zu wenden, ſo weit dies
eben möglich ſein wird.“

Will fühlte aus dieſen Worten etwas wie eine
ermutigende Aufforderung heraus, ſich nochmals
über ſein Gegengefühl für Margarethe zu prüfen.
Und in der Tat konnte dieſe Abſicht allein den
Baron bewegen, ihn ſo tief in ſein Herz und ſein
Eheleben ſchauen zu laſſen.

Natürlich beeilte ſich Will, nochmals ſeine
völlige Ahnungs- und Schuldloſigkeit zu verſichern,
woran er eine ſchüchterne Frage über die etwaige
Umgeſtaltung ſeines eigenen Schickſals knüpfte.

„Sie bleiben natürlich“, entſchied der Baron
zu ſeiner Beruhigung. „Ich ſagte Ihnen ja bereits,
daß ich allein die Folgen einer ſo unüberlegten
Verbindung zu tragen habe. Ihres Schweigens
halte ich mich verſichert?“

Mit einem kühlen Händedruck ſchieden ſie.

Langſam ritt Wolfgang Tieffenbach heimwärts,
nicht im Geringſten zufrieden mit dem Erfolge
ſeines ſchweres Ganges. Mit ungeheurer Selbſt-
überwindung hatte er ſein Herz und ſein Unglück
offenbart — Feigheit und Selbſtſucht hatten ihm


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[[1]/0001] Marburger Zeitung. Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Ganzjährig 12 K. halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat- lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr. Mit Poſtverſendung: Ganzjährig 14 K. halbjährig 7 K, vierteljährig 3 K 50 h. Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung. Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag abends. Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. Poſtgaſſe 4. Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon-Nr. 24.) Einſchaltungen werden im Verlage des Blattes und von allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen. Inſeratenpreis: Für die 5mal geſpaltene Petitzeile 12 h. Schluß für Einſchaltungen: Dienstag, Donnerstag, Samstag mittags. Manuſkripte werden nicht zurückgegeben. Die Einzelnnummer koſtet 10 h. Nr. 74 Dienstag, 20. Juni 1905 44. Jahrgang. Die nächſte Nummer der „Marburger Zeitung“ erſcheint Donnerstag früh. Zum Wahlkampf in Schönſtein. Schönſtein, 17. Juni. Das Vorgehen der hieſigen Pervaken in Sachen der Wahlliſten-Zuſammenſtellung iſt bereits ſchon zur Genüge in der Öffentlichkeit beleuchtet worden und wäre nur noch hinzuzufügen, daß außer dem, daß 52 Kinderſtimmen gemacht wurden, lange nach der abgelaufenen Reklamationsfriſt vier deutſche Wähler im 2. Wahlkörper geſtrichen wurden. Gegen die ungeſetzliche Streichung und Aufnahme der 52 ſloveniſchen Kinder in die Wahlliſte wurde im Wahlverfahren bis zur Statthalterei Rekurs ergriffen, allein die Behörde fand keine (!) Veranlaſſung einzugreifen, trotzdem amtlich von der Bezirkshauptmannſchaft in Windiſchgraz konſtatiert wurde, daß dieſen 52 Wählern im Steueramte Schönſtein gar keine Steuern vorgeſchrieben waren. Der ſattſam bekannte Rechtsanwalt Dr. Majer (ein ſchöner windiſcher Name! — Anm. d. 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In der Wahlkommiſſion ſelbſt befand ſich die „Elite“ der hieſigen Slovenen, ein alter, ſchwacher Oberlehrer, ein ganz junger Lehrer, ein Markt- ſchuſter und ein Krämer; daß dieſe Leutchen in der Hand des Vorſitzenden Dr. Majer weiches Wachs waren, iſt ſelbſtverſtändlich. Aber wahrhaft em- pörend war es, als der Schreiber Planinſchek bei der Wahl des 1. Wahlkörpers gegen die Stimmenabgabe des Seniorchefs der hieſigen Leder- werke proteſtierte, indem er nachweiſen wollte, daß dieſe Fabrik — kein Wahlrecht habe (!) und nur dem Einſchreiten des Herrn Regierungsvertreters iſt es zu verdanken, daß die Fabrik zur Wahl zu- gelaſſen wurde. Es gehört eine große Doſis Unver- frorenheit dazu, einem Unternehmen, wel- ches über ein Viertel der geſamten in der Gemeinde Schönſtein vorgeſchriebenen Steuern entrichtet, das Wahlrecht ſtreitig machen zu wollen. Im erſten Wahlkörper hat die deutſche Partei nach heißem Wahlkampfe einen glänzenden Sieg errungen, wo hingegen die Pervaken mit ihren neun Bauernkandidaten aus der Umgebung, weil im Markte ſelbſt keine geeigneten Kandidaten mehr aufzutreiben waren, unterlagen. Im zweiten Wahlkörper war unſere Partei mit einer Stimme Majorität des Sieges ſicher, allein Dr. Majer hat zwei unſerer Wähler zur Stimmenabgabe nicht zugelaſſen, trotzdem der Herr Bezirks- hauptmann die Wahlkommiſſion eindringlichſt belehrte, daß dies eine Ungeſetzlichkeit ſei und die ganze Wahl deswegen annulliert werden kann. Dr. Majer kehrte ſich nicht daran, er ſah, daß er ausgeſpielt hat und wollte wenigſtens einen Augenblickserfolg haben, damit die bereitſtehenden geladenen Böller krachen und dem Schalltale verkünden, daß die Deutſchen Schön- ſteins „unterlegen“ ſind; fürwahr ein Pyrrhus-Sieg und muß allen deutſchen Wählern volles Lob ge- ſpendet werden, daß dieſelben bei ſolcher uner- hörter Vergewaltigung ruhig blieben und nur in ſachlicher Form laut proteſtierten. Unwillkürlich taucht der Gedanke auf, wie hätte die Wahl geendet, wenn Deutſche in der Wahl- kommiſſion einen ſolchen Rechtsbruch begangen hätten. Da wäre es beſtimmt zu Tät- lichkeiten gekommen, doch dies iſt dem Deutſchen nicht gegeben, ſeine Kampfesweiſe iſt zu vornehm, als daß er ſich mit ſolchen Leuten balgen würde. Auf Grund dieſer vorgekommenen Ungeſetz- lichkeiten wird kompetenten Ortes um Auf- hebung der Wahl eingeſchritten werden und in einigen Monaten ſchreiten wir zum drittenmale zur Wahlurne. 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Roman von Hans Richter. 42 (Nachdruck verboten) „Es liegt weder“, fuhr der Baron fort, „in meiner Macht, noch in meinem Willen, die Ereig- niſſe der Nacht ungeſchehen zu machen. Nur retten möchte ich an Ehre und Glück, was noch zu retten iſt, nicht für mich — ich muß und werde ver- zichten —, ſondern für Margarethe und Sie.“ Die völlig unerwartete Sprache wirkte auf Will wie die Befreiung von einer Zentnerlaſt. Er richtete ſich ſtraff empor und erwiderte: „Für mich? ... das iſt ein Irrtum, den ich tief bedauere, um- ſomehr, als er uns allen zum Fluch geworden iſt, noch bevor ich ahnen konne, daß er überhaupt beſtehe. Laſſen Sie mich noch hinzufügen, daß Margarethe mir ſtets eine Schweſter war, daß ich ihr gegenüber ſtets den brüderlichen Charakter meiner Teilnahme und Zuneigung hervorgehoben und dies in der letzten Zeit doppelt abſichtlich und unverkenn- bar, denn Vertrauen gegen Vertrauen — mein Herz gehört einer anderen, deren Gegenliebe ich zu erringen mich deutlich genug vor aller Augen be- mühe. Sie ahnen, wohin ich ziele.“ Wolfgang nickte beſtätigend. Er wußte aus Winklers und zum Teil auch aus Hellas Munde, daß Wills Rechtfertigung, wenn vielleicht auch nicht im allgemeinen, ſo doch in dieſem Einzelfalle auf Wahrheit beruhte. Seine unverblümte Andeutung, zu Wills Gunſten zurücktreten zu wollen, hatte ihm gewiſſermaßen nur als Probierſtein der bereits geahnten Wahrheit gedient, wie er ja ſelbſt bis zur letzten Minute keinen Verdacht gegen das trauliche Verhältnis der Pflegegeſchwiſter geſchöpft hatte. Ein faſt verächtliches Lächeln glitt um ſeine Lippen. Dieſer Eifer, auch den geringſten Anteil der Schuld von ſich ab und auf die Schultern des unglücklichen Weibes zu wälzen, erſchien ihm un- menſchlich feig. Beinahe bereute er nun, ſo unum- wunden geſprochen zu haben. „Margarethe war bei Ihnen?“ fuhr er kurz fort. „Zu meinem Entſetzen ... ich fürchtete, das Opfer eines Gaukelſpiels zu ſein. Während ich den Wagen holte, um ſie nach Liebenau zurückzufahren, entfernte ſie ſich wieder. Dabei drängt es mich, Ihnen zu geſtehen, daß ich von einer Selbſt- täuſchung meiner Schweſter feſt überzeugt bin. Wie ſich dieſelbe überhaupt entwickeln konnte, liegt natür- lich außerhalb meines Beurteilungsvermögens, ebenſo der letzte Anſtoß zu dieſem Schritt, den ich faſt als Ausfluß einer momentanen Geiſtesſtörung bezeichnen möchte“, äußerte Will im Bruſttone der Über- zeugung, ein ganz anderer, als er noch vor einer Viertelſtunde geweſen. Er glaubte ſelbſt an ſeine ſchön ſtiliſierten Sätze, fühlte ſich wieder einmal als Muſter männ- licher Vortrefflichkeit. „Auf dieſen letzteren Punkt machte mich bereits der Arzt aufmerkſam, Profeſſor W., den ich tele- graphiſch von Breslau herbeirief. Er ſpricht von einer ſeit Langem beſtehenden Nervenüberreizung, die ſich nun zum Fieber entwickelt hat.“ „Es war noch möglich, Margarethe nach Liebenau zu überführen. Was die nächſten Wochen bringen werden, vermag auch er nicht zu ſagen. Ich ſtelle es Gott anheim, ebenſo wie die fernere Zu- kunft, deren Entſcheidung dann allein in Mar- garethens Hand liegt. Ich brauche Ihnen wohl kaum zu verſichern, daß ich weder Groll noch Ver- achtung gegen ſie fühle, nur herzliches Mitleid mit ihrem verfehlten Leben, das lebhafte Bedauern, daß ſie in ihrer Ratloſigkeit keinen anderen Ausweg fand, und den aufrichtigen Wunſch, dereinſt, ohne jede Rückſicht auf mich, den allein Schuldtragenden, noch Alles zum Guten zu wenden, ſo weit dies eben möglich ſein wird.“ Will fühlte aus dieſen Worten etwas wie eine ermutigende Aufforderung heraus, ſich nochmals über ſein Gegengefühl für Margarethe zu prüfen. Und in der Tat konnte dieſe Abſicht allein den Baron bewegen, ihn ſo tief in ſein Herz und ſein Eheleben ſchauen zu laſſen. Natürlich beeilte ſich Will, nochmals ſeine völlige Ahnungs- und Schuldloſigkeit zu verſichern, woran er eine ſchüchterne Frage über die etwaige Umgeſtaltung ſeines eigenen Schickſals knüpfte. „Sie bleiben natürlich“, entſchied der Baron zu ſeiner Beruhigung. „Ich ſagte Ihnen ja bereits, daß ich allein die Folgen einer ſo unüberlegten Verbindung zu tragen habe. Ihres Schweigens halte ich mich verſichert?“ Mit einem kühlen Händedruck ſchieden ſie. Langſam ritt Wolfgang Tieffenbach heimwärts, nicht im Geringſten zufrieden mit dem Erfolge ſeines ſchweres Ganges. Mit ungeheurer Selbſt- überwindung hatte er ſein Herz und ſein Unglück offenbart — Feigheit und Selbſtſucht hatten ihm

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 74, Marburg, 20.06.1905, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger74_1905/1>, abgerufen am 21.11.2024.