Marburger Zeitung. Nr. 90, Marburg, 03.08.1914.Nr. 90, 3. August 1914. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] ung des Herrn Arthnr Klotzmann, k. u. k. Ober- leutnant und Lehrer in der k. u. k. Militär- Oberrealschule in Marburg, mit Fräulein Fritzi Kramer Edlen von Drauberg statt. Als Trau- zeugen erschienen die Herren Eugen Kajetan, k. u. k. Hauptmann Lehrer in der k. u. k. Militär- Oberrealschule in Marburg und Josef Fell, Süd- bahn-Inspektor in Marburg. Todesfälle. Am 2. August verschied hier die Ausmusterung des letzten Kadettenjahr- ganges. Samstag fand in der hiesigen Militär- Eine stramme Defilierung vor dem Militärstations- Dank von Reservisten. Aus Pobersch Radfahrer, welche freiwillig und unentgeltlich Für arme Angehörige eingerückter Reser- visten. Gestern vormittags fand im Gemeiuderats- Von der Gemeindesparkasse. Wir verweisen Die Preissteigerung bei den Spezeristen. Vielfach wurde darüber Klage geführt, daß die Letzte Drahtnachrichten. (Drahtmeldungen der Marburger Zeitung.) Deutsche Heldentat zur See. Ein kleiner deutscher Kreuzer schießt einen Berlin, 3. August. Der kleine deutsche Wir bombardieren soeben den russischen Gegen wilde Gerüchte. Ein amtlicher Appell an die Besonnenheit. Wien, 3. August. Dnrch das k. k. Korr.-Bur. Wien, 3. August. (K.-B.) Auf dem ser- So wenig nach der allgemeinen Lage auf Der deutsche Reichstag. Berlin, 3. August. (K.-B.) Dem für Die Stimmung in Berlin. Berlin, 3. August. (K.-B.) in der Stadt Frankreichs Antwort -- ausweichend. Berlin, 3. August (K.-B.). Nach einer Meldung Neue französische Grenzverletzung. Berlin, 3. August (K.-B.). Eine neue Grenz- Französische Giftmörder! Ein ungeheuerliches geplantes französisches Metz, 3. August (K.-B.). Ein französischer Das Verhalten Italiens. Treu dem Dreibunde. Rom, 3. August. (Korr.-B.) Die Tribuna Italien werde gemäß dem Geiste und den Annm. d. Schriftleitung: Italien hat gemäß Das Thronfolgerpaar in Pest. Ofenpest 3. August (K.-B.). Erzherzog Karl Serbische Kriegskredite. Sofia, 3. August. (K.-B.) Aus Nisch Konstantinopel, 3. August. (K.-B.) Nr. 90, 3. Auguſt 1914. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] ung des Herrn Arthnr Klotzmann, k. u. k. Ober- leutnant und Lehrer in der k. u. k. Militär- Oberrealſchule in Marburg, mit Fräulein Fritzi Kramer Edlen von Drauberg ſtatt. Als Trau- zeugen erſchienen die Herren Eugen Kajetan, k. u. k. Hauptmann Lehrer in der k. u. k. Militär- Oberrealſchule in Marburg und Joſef Fell, Süd- bahn-Inſpektor in Marburg. Todesfälle. Am 2. Auguſt verſchied hier die Ausmuſterung des letzten Kadettenjahr- ganges. Samstag fand in der hieſigen Militär- Eine ſtramme Defilierung vor dem Militärſtations- Dank von Reſerviſten. Aus Poberſch Radfahrer, welche freiwillig und unentgeltlich Für arme Angehörige eingerückter Reſer- viſten. Geſtern vormittags fand im Gemeiuderats- Von der Gemeindeſparkaſſe. Wir verweiſen Die Preisſteigerung bei den Spezeriſten. Vielfach wurde darüber Klage geführt, daß die Letzte Drahtnachrichten. (Drahtmeldungen der Marburger Zeitung.) Deutſche Heldentat zur See. Ein kleiner deutſcher Kreuzer ſchießt einen Berlin, 3. Auguſt. Der kleine deutſche Wir bombardieren ſoeben den ruſſiſchen Gegen wilde Gerüchte. Ein amtlicher Appell an die Beſonnenheit. Wien, 3. Auguſt. Dnrch das k. k. Korr.-Bur. Wien, 3. Auguſt. (K.-B.) Auf dem ſer- So wenig nach der allgemeinen Lage auf Der deutſche Reichstag. Berlin, 3. Auguſt. (K.-B.) Dem für Die Stimmung in Berlin. Berlin, 3. Auguſt. (K.-B.) in der Stadt Frankreichs Antwort — ausweichend. Berlin, 3. Auguſt (K.-B.). Nach einer Meldung Neue franzöſiſche Grenzverletzung. Berlin, 3. Auguſt (K.-B.). Eine neue Grenz- Franzöſiſche Giftmörder! Ein ungeheuerliches geplantes franzöſiſches Metz, 3. Auguſt (K.-B.). Ein franzöſiſcher Das Verhalten Italiens. Treu dem Dreibunde. Rom, 3. Auguſt. (Korr.-B.) Die Tribuna Italien werde gemäß dem Geiſte und den Annm. d. Schriftleitung: Italien hat gemäß Das Thronfolgerpaar in Peſt. Ofenpeſt 3. Auguſt (K.-B.). Erzherzog Karl Serbiſche Kriegskredite. Sofia, 3. Auguſt. (K.-B.) Aus Niſch Konſtantinopel, 3. Auguſt. (K.-B.) <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header">Nr. 90, 3. Auguſt 1914. Marburger Zeitung</fw><lb/><cb/> ung des Herrn Arthnr <hi rendition="#g">Klotzmann,</hi> k. u. k. Ober-<lb/> leutnant und Lehrer in der k. u. k. Militär-<lb/> Oberrealſchule in Marburg, mit Fräulein Fritzi<lb/><hi rendition="#g">Kramer</hi> Edlen von <hi rendition="#g">Drauberg</hi> ſtatt. Als Trau-<lb/> zeugen erſchienen die Herren Eugen <hi rendition="#g">Kajetan,</hi><lb/> k. u. k. Hauptmann Lehrer in der k. u. k. Militär-<lb/> Oberrealſchule in Marburg und Joſef <hi rendition="#g">Fell,</hi> Süd-<lb/> bahn-Inſpektor in Marburg.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfälle.</hi> </head> <p>Am 2. Auguſt verſchied hier die<lb/> Oberkondukteursgattin Frau Joſefine <hi rendition="#g">Schentoc̀nik</hi><lb/> geb. Brey, im 52. Lebensjahre. Sie wird Diens-<lb/> tag um 3 Uhr in der Stadtfriedhofleichenhalle ein-<lb/> geſegnet und ſodann auf dem ſtädt. Friedhofe in<lb/> Poberſch beſtattet. — Am Sonntag erlag der be-<lb/> kannte Gaſtwirt Herr Blaſius <hi rendition="#g">Plevtſchak</hi> in<lb/> Poberſch einem Herzſchlage. Der Verblichene ſtand<lb/> im 66. Lebensjahre und war Mitglied des Gemeinde-<lb/> und des Ortsſchulrates Poberſch. Die Beiſetzung er-<lb/> folgt Dienstag um 5 Uhr von der Leichenhalle<lb/> des kirchl. Friedhofes aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ausmuſterung des letzten Kadettenjahr-<lb/> ganges.</hi> </head> <p>Samstag fand in der hieſigen <hi rendition="#g">Militär-<lb/> Oberrealſchule</hi> infolge der allgemeinen Mobi-<lb/> liſierung die <hi rendition="#g">vorzeitige</hi> Ausmuſterung der Zög-<lb/> linge des <hi rendition="#g">letzten</hi> vierten Kádettenſchuljahrganges<lb/> ſtatt. Die erſchütternden Ereigniſſe der letzten Tage,<lb/> die dumpfe, ernſte Stimmung, die alle Gemüter<lb/> bewegt, drückten dieſer Ausmuſterung den Charakter<lb/> der glühendſten Begeiſterung auf, einer Begeiſterung,<lb/> die ſich nicht in Worte faſſen läßt, die man nach-<lb/> fühlen muß. Nach abgehaltenem Hochamt hielt Herr<lb/> geiſtlicher Profeſſor <hi rendition="#g">Stefan</hi> eine temperamentvolle,<lb/> zündende Anſprache an die jungen Fähnriche, worauf<lb/> er die Säbelweihe vornahm. Sodann verſammelten<lb/> ſich Offiziere, Fähnriche und Zöglinge vor dem Kaiſer-<lb/> denkmale<lb/><hi rendition="#et">Der Schul-</hi><lb/> kommandant, Herr Oberſtleutnant <hi rendition="#g">Martinek,</hi> nahm<lb/> den jungen Fähnrichen den Eid ab und hielt im<lb/> Anſchluſſe eine für die Anſtalt hiſtoriſch bedeutſame,<lb/> von hellſter Begeiſterung durchdrungene Rede, die<lb/> alle Anweſenden erzittern machte. „Nicht <hi rendition="#g">an</hi> den<lb/> Feind — <hi rendition="#g">durch</hi> den Feind!“ rief er den kampf-<lb/> durſtigen, ſtrammen Marsſöhnen zu. Er beglück-<lb/> wünſchte ſie zu dem ſeltenen Soldatenglück, das<lb/> ihnen ermöglichte, den Treuſchwur <hi rendition="#g">gleich</hi> in die<lb/><hi rendition="#g">Tat</hi> umſetzen zu können. Nachdem die Muſik<lb/><hi rendition="#et">das allen Soldaten</hi><lb/> herzen heilige Gebet vor der Schlacht geſpielt hatte,<lb/> brachte der Schulkommandant ein ſtürmiſches Hoch<lb/> auf den Allerhöchſten Kriegsherrn aus. Hei! wie<lb/> da die Säbel aus der Scheide flogen, wie alle<lb/> Augen glänzten, wie alle Herzen ſich vereinigten<lb/> in dem unerſchütterlichen Treuſchwur: Siegen oder<lb/> Sterben! Das waren keine Jünglinge mehr, das<lb/> waren entſchloſſene Männer, die bei den Klängen<lb/> der Volkshymme, den hochgeſchwungenen Säbel in<lb/> der Fauſt, unbeweglich ſtanden.</p><lb/> <p>Eine ſtramme Defilierung vor dem Militärſtations-<lb/> kommandanten Herrn Oberſten Baron <hi rendition="#g">Abele</hi> be-<lb/> ſchloß die herzerhebende Feier. Der Krieg entreißt<lb/> der Militär-Oberrealſchule ihren verehtten Kom-<lb/> mandanten, Herrn Oberſtleutnant Wilhelm <hi rendition="#g">Mar-<lb/> tinek,</hi> der in nie erlahmender Schaffenskraft durch<lb/> ſeine muſterhaften ſoldatiſchen Eigenſchaften der<lb/> Anſtalt ein eigenes, truppenfriſches, dauerndes Ge-<lb/> präge gegeben hat. Auch wir rufen dem ſcheidenden<lb/> Kommandanten ein herzliches „Glück auf!“ ent-<lb/> gegen und begrüßen gleichzeitig den neuen Kom-<lb/> mandanten, Herrn Oberſtleutnant Karl <hi rendition="#g">Koraletz.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dank von Reſerviſten.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Poberſch</hi><lb/> erhielten wir heute folgende Zuſchrift: An die<lb/> verehrliche Redaktion der Marburger Zeitung. Vor<lb/> unſerem Ausmarſch aus Poberſch fühlt ſich die<lb/> hier einquartierte Mannſchaft gedrängt, den lieb-<lb/> werten Herrn und Frau <hi rendition="#g">Pukl,</hi> Gaſtwirt in<lb/> Poberſch, für die uns gewiß zu einem Drittel er-<lb/> mäßigten Preiſe verabreichten Speiſen und Getränke,<lb/> unſeren allverbindlichſten Dank zu ſagen mit dem<lb/> Wunſche, daß Solches auch anderwärts Nachahmung<lb/> finden möge. Die hier in Poberſch einquartierte<lb/> Mannſchaft bittet daher, die verehrliche Redaktion<lb/> der Marburger Zeitung möge der lieben Frau und<lb/> Herrn Anton Pukl, Gaſtwirt in Poberſch, für die<lb/> freundliche Bewirtung unſeren Dank in geeigneter<lb/> Weiſe öffentlich zum Ausdrucke bringen. Mit dem<lb/> Ausdrucke der größten Hochachtung zeichnet für die<lb/><cb/> jetzt hier anweſenden 27 Reſeroiſten und aller<lb/> übrigen ganz ergebenſt Franz <hi rendition="#g">Hartmann.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Radfahrer,</hi> </head> <p>welche freiwillig und unentgeltlich<lb/> Botendienſte übernehmen, wollen ſich beim Stadt-<lb/> rate Marburg oder bei der k. k. Bezirkshaupt-<lb/> mannſchaft Marburg melden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Für arme Angehörige eingerückter Reſer-<lb/> viſten.</hi> </head> <p>Geſtern vormittags fand im Gemeiuderats-<lb/> ſaale eine Sitzung des von uns bereits Samstag<lb/> erwähnten Damenausſchuſſes ſtatt. Mit Rückſicht<lb/> auf den durch die Kriegsereigniſſe beanſpruchten<lb/> Raum können wir heute nur mitteilen, daß u. a<lb/> beſchloſſen wurde, von einer Sammlung für die<lb/> Angehörigen armer Reſerviſten in den nächſten Tagen<lb/> noch abzuſehen und daß ferners eine Arbeitsver-<lb/> mittelungsſtelle für die Angehörigen von Reſerviſten<lb/> geſchaffen wurde. Dieſe Vermittlungsſtelle wird<lb/> Dienstag in einem von Frau <hi rendition="#g">Götz</hi> in liebens-<lb/> würdiger Weiſe zur Verfügung geſtellten Raume<lb/> des Brauhausgebäudes aktiviert werden; ſie wird<lb/> täglich von 5 Uhr bis 7 Uhr abends geöffnet ſein;<lb/> ſtets werden dort Damen die nötigen Auskünfte<lb/> geben. Ma<supplied>r</supplied>burger Frauen, die Wäſche und ſonſtige<lb/> Arbeiten zu vergeben haben, mögen dies dort anmelden<lb/> und die Angehörigen von Reſerviſten mögen ſich dort um<lb/> Arbeitanfragen und Auskünfte holen. Näheres ſpäter.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von der Gemeindeſparkaſſe.</hi> </head> <p>Wir verweiſen<lb/> alle Einleger der Gemeindeſparkaſſe auf die Kund-<lb/> machung dieſes Inſtitutes im Inſeratenteil, aus<lb/> welcher hervorgeht, daß die Gemeindeſparkaſſe vom<lb/> Moratorium <hi rendition="#g">keinen</hi> Gebrauch macht und daß<lb/> für die Einlagen die Stadtgemeinde und das eigene<lb/> Vermögen der Sparkaſſe haften.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Preisſteigerung bei den Spezeriſten.</hi> </head><lb/> <p>Vielfach wurde darüber Klage geführt, daß die<lb/> Kaufleute der Spezereiwarenbranche mit den Preis-<lb/> ſteigerungen Wucher treiben; auf Grund eingehen-<lb/> der Feſtſtellungen können wir mitteilen, daß die<lb/> Spezeriſten nicht die Preistreiber ſind, ſondern daß<lb/> ihre eigenen Bezugspreiſe von den Großlieferanten<lb/> in die Höhe getrieben wurden. Wir werden dies<lb/> in der morgigen Nummer näher ausführen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Letzte Drahtnachrichten.<lb/> (Drahtmeldungen der Marburger Zeitung.)</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſche Heldentat zur See.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ein kleiner deutſcher Kreuzer ſchießt einen<lb/> ruſſiſchen Kriegshafen in Brand.</hi> </hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#g">Berlin,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <p>Der <hi rendition="#g">kleine deutſche<lb/> Kreuzer Augsburg</hi> meldet um 9 Uhr abends<lb/> funkentelegraphiſch aus dem <hi rendition="#g">ruſſiſchen Kriegs-<lb/> hafen Liebau:</hi> </p><lb/> <p>Wir <hi rendition="#g">bombardieren</hi> ſoeben den ruſſiſchen<lb/> Kriegshafen <hi rendition="#g">Liebau.</hi> Befinde mich im Gefecht mit<lb/> einem feindlichen ruſſiſchen Kreuzer. Habe Minen<lb/> gelegt. <hi rendition="#g">Kriegshafen Liebau brennt!</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gegen wilde Gerüchte.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ein amtlicher Appell an die Beſonnenheit.</hi> </hi> </p><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <p>Dnrch das k. k. Korr.-Bur.<lb/> wird heute nachmittags folgende amtliche Kund-<lb/> gebung verlautbart:</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <p>(K.-B.) Auf dem <hi rendition="#g">ſer-<lb/> biſchen Kriegsſchauplatze</hi> hat ſich geſtern<lb/><hi rendition="#g">kein</hi> nennenswertes Ereignis abgeſpielt. Die Ver-<lb/> ſammlung der Kräfte nimmt einen <hi rendition="#g">glatten</hi> und<lb/><hi rendition="#g">reibungsloſen planmäßigen Verlauf.</hi> </p><lb/> <p>So wenig nach der allgemeinen Lage auf<lb/> Neuigkeiten gerechnet werden kann, ſo werden die<lb/> amtlichen Stellen doch nichts unterlaſſen, um auch<lb/> nur den <hi rendition="#g">Schein</hi> zu vermeiden, als ob die be-<lb/> gründete Wißbegierde der großen Offentlichkeit <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> das notwendige Entgegenkommen fände. In Zeiten<lb/> ſo hoher Spannung mag der anfänglich langſame<lb/> Gang der Ereigniſſe, die tagelange Ereignisloſig-<lb/> keit mit der inneren Ungeduld jedes Einzelnen<lb/> nicht im Einklange ſtehen und das Ohr den <hi rendition="#g">aben-<lb/> teuerlichſten Gerüchten</hi> öffnen. So viele<lb/> geſunde Urteilskraft muß ſich indeſſen im Zeitalter der<lb/> allgemeinen Volksbildung und Volksehre jedermann<lb/> bewahren, daß er angeblich aus ‚<hi rendition="#g">berufenem</hi> Munde‘<lb/> oder ſchon von <hi rendition="#g">„beſonders hoher Stelle“</hi><lb/> ſtammenden Erzählungen nicht blinden Glauben<lb/> ſchenkt und nicht auf jede Verbreitung von Tar-<lb/> tarennachrichten hineinfällt. Gewiß begünſtigt im<lb/> Kriege die ſtrenge Zenſur die <hi rendition="#g">Leichtgläubigkeit,</hi><lb/> doch kann nicht genug wiederholt werden, daß ſich die<lb/> Zenſur <hi rendition="#g">nur</hi> auf <hi rendition="#g">geheim</hi> vorbereitete militäriſche<lb/> Maßnahmen erſtreckt, Nachrichten über <hi rendition="#g">wirklich</hi><lb/> ſtattgefundene Begebenheiten jedoch werden min-<lb/><cb/> deſtens ihrem Weſen nach, wenn auch die An-<lb/> führung der betreffenden Truppenteile unterbleibt,<lb/> ſoſort und <hi rendition="#g">wahrheitsgetreu</hi> öffentlich mit-<lb/> geteilt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der deutſche Reichstag.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Berlin,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <p>(K.-B.) Dem für<lb/> morgen Dienstag einberufenen Reichstage werden<lb/> Geſetzentwürfe finanzieller, rechtlicher und wirt-<lb/> ſchaftlicher Natur zugehen; Geſetzentwürfe betreffend<lb/> Flüſſigmachung der Mittel zur Beſtreitung der<lb/><hi rendition="#g">Kriegskoſtenbedeckung</hi> und betreffend die<lb/><hi rendition="#g">Errichtung</hi> von <hi rendition="#g">Darlehenskaſſen</hi> zwecks<lb/> beſſerer Befriedigung der <hi rendition="#g">Kreditbedürfniſſe.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Stimmung in Berlin.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Berlin,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <p>(K.-B.) in der Stadt<lb/> herrſcht das regſte Leben. Auf den <hi rendition="#g">Bahnhöfen</hi><lb/> herrſcht trotz des rieſigen Andranges muſterhafte<lb/> Ordnung. Die Haltung der Einberufenen und der<lb/> Menge, die alle Straßen durchflutet, iſt <hi rendition="#g">be-<lb/> geiſtert.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frankreichs Antwort — ausweichend.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Berlin,</hi> 3. Auguſt</dateline> <p>(K.-B.). Nach einer Meldung<lb/> von maßgebender Seite lautet die Antwort der<lb/> franzöſiſchen Regierung auf die Anfrage Deutſch-<lb/> lands, ob Frankreich den Bündnisfall mit Rußland<lb/> als gegeben erachte, <hi rendition="#g">ausweichend</hi> (Anm. der<lb/> Sriftlt.: Frankreich will zweifellos Zeit gewinnen<lb/> zu militäriſchen Vorbereitungen).</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neue franzöſiſche Grenzverletzung.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Berlin,</hi> 3. Auguſt</dateline> <p>(K.-B.). Eine neue Grenz-<lb/> verletzung durch die Franzoſen am 1. d. wurde beim<lb/><hi rendition="#g">Schluchtpaß</hi> (Vogeſen? D. Schriftl.) zweifels-<lb/> frei feſtgeſtellt. Die <hi rendition="#g">deutſchen Poſtierungen</hi><lb/> wurden <hi rendition="#g">beſchoſſen.</hi> Auf deutſcher Seite gabs<lb/> keine Verwundeten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Franzöſiſche Giftmörder!</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ein ungeheuerliches geplantes franzöſiſches<lb/> Schandſtück.</hi> </hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#g">Metz,</hi> 3. Auguſt</dateline> <p>(K.-B.). Ein <hi rendition="#g">franzöſiſcher<lb/> Arzt</hi> verſuchte geſtern mit Hilfe von zwei <hi rendition="#g">ver-<lb/> kleideten franzöſiſchen Offizieren</hi> einen<lb/><hi rendition="#g">Brunnen mit Cholerabazillen</hi> zu <hi rendition="#g">in-<lb/> fizieren (!!).</hi> Er wurde bereits <hi rendition="#g">ſtandrechtlich<lb/> erſchoſſen.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Verhalten Italiens.<lb/> Treu dem Dreibunde.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Rom,</hi> 3. Auguſt. (Korr.-B.) Die Tribuna<lb/> meldet: Der deutſche Botſchafter in Rom machte<lb/> heute dem italieniſchen Miniſter des Äußeren <hi rendition="#g">Mit-<lb/> teilung</hi> von dem zwiſchen Deutſchland und Ruß-<lb/> land ausgebrochenen Kriegszuſtande. Der italieniſche<lb/> Außenminiſter nahm dieſe Mitteilung zur Kenntnis<lb/> und gab folgende <hi rendition="#g">Erklärung</hi> ab:</p><lb/> <p>Italien werde gemäß dem <hi rendition="#g">Geiſte</hi> und den<lb/><hi rendition="#g">Buchſtaben</hi> des <hi rendition="#g">Dreibundvertrages<lb/> Neutralität bewahren.</hi> Der Miniſter<lb/> des Äußeren gab dann ſeinen <hi rendition="#g">Gefühlen</hi> für<lb/><hi rendition="#g">Deutſchland</hi> nnd für <hi rendition="#g">Öſterreich-Ungarn</hi><lb/> warmen Ausdruck. Aus den Beziehungen zwiſchen<lb/> Frankreich und dem Deutſchen Reiche machte der<lb/> Botſchaſter <hi rendition="#g">keine</hi> Mitteilung.</p><lb/> <p>Annm. d. Schriftleitung: Italien hat gemäß<lb/> dem Dreibundvertrage gegenwärtig, da wir es nur<lb/> mit <hi rendition="#g">einer</hi> Großmacht (Rußland) zu tun haben,<lb/> noch keine Verpflichtnng mit Heer und Flotte ein-<lb/> zugreifen. Erſt wenn Öſterreich oder das Deutſche Reich<lb/> auch noch von einer <hi rendition="#g">zweiten</hi> Großmacht (Frankreich)<lb/> angegriffen würde, erwächſt für Italien die Ver-<lb/> tragsverpflichtung, mit ſeiner ganzen Macht die<lb/> beiden anderen Dreibundsſtaaten zu unterſtützen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Thronfolgerpaar in Peſt.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Ofenpeſt</hi> 3. Auguſt</dateline> <p>(K.-B.). Erzherzog <hi rendition="#g">Karl<lb/> Franz Joſef</hi> und Gemahlin Erzherzogin <hi rendition="#g">Zita</hi><lb/> beſichtigten geſtern das hieſige Spital des Roten<lb/> Kreuzes. Abends fand ein Fackelzug von 10.000<lb/> Fackelträgern zur Hofburg ſtatt. Aus der Menge<lb/> wurden begeiſterte Anſprachen an das Thronfolger-<lb/> paar gehalten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Serbiſche Kriegskredite.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Sofia,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <p>(K.-B.) Aus <hi rendition="#g">Niſch</hi><lb/> wird gemeldet Die <hi rendition="#g">Skupſchtina</hi> verhandelte<lb/> über das ſerbiſche Moratorium und über Serbiens<lb/><hi rendition="#g">Kriegskredite.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#g">Konſtantinopel,</hi> 3. Auguſt.</dateline> <p>(K.-B.)<lb/> Die Seſſion des Parlamentes wurde geſchloſſen.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 90, 3. Auguſt 1914. Marburger Zeitung
ung des Herrn Arthnr Klotzmann, k. u. k. Ober-
leutnant und Lehrer in der k. u. k. Militär-
Oberrealſchule in Marburg, mit Fräulein Fritzi
Kramer Edlen von Drauberg ſtatt. Als Trau-
zeugen erſchienen die Herren Eugen Kajetan,
k. u. k. Hauptmann Lehrer in der k. u. k. Militär-
Oberrealſchule in Marburg und Joſef Fell, Süd-
bahn-Inſpektor in Marburg.
Todesfälle. Am 2. Auguſt verſchied hier die
Oberkondukteursgattin Frau Joſefine Schentoc̀nik
geb. Brey, im 52. Lebensjahre. Sie wird Diens-
tag um 3 Uhr in der Stadtfriedhofleichenhalle ein-
geſegnet und ſodann auf dem ſtädt. Friedhofe in
Poberſch beſtattet. — Am Sonntag erlag der be-
kannte Gaſtwirt Herr Blaſius Plevtſchak in
Poberſch einem Herzſchlage. Der Verblichene ſtand
im 66. Lebensjahre und war Mitglied des Gemeinde-
und des Ortsſchulrates Poberſch. Die Beiſetzung er-
folgt Dienstag um 5 Uhr von der Leichenhalle
des kirchl. Friedhofes aus.
Ausmuſterung des letzten Kadettenjahr-
ganges. Samstag fand in der hieſigen Militär-
Oberrealſchule infolge der allgemeinen Mobi-
liſierung die vorzeitige Ausmuſterung der Zög-
linge des letzten vierten Kádettenſchuljahrganges
ſtatt. Die erſchütternden Ereigniſſe der letzten Tage,
die dumpfe, ernſte Stimmung, die alle Gemüter
bewegt, drückten dieſer Ausmuſterung den Charakter
der glühendſten Begeiſterung auf, einer Begeiſterung,
die ſich nicht in Worte faſſen läßt, die man nach-
fühlen muß. Nach abgehaltenem Hochamt hielt Herr
geiſtlicher Profeſſor Stefan eine temperamentvolle,
zündende Anſprache an die jungen Fähnriche, worauf
er die Säbelweihe vornahm. Sodann verſammelten
ſich Offiziere, Fähnriche und Zöglinge vor dem Kaiſer-
denkmale
Der Schul-
kommandant, Herr Oberſtleutnant Martinek, nahm
den jungen Fähnrichen den Eid ab und hielt im
Anſchluſſe eine für die Anſtalt hiſtoriſch bedeutſame,
von hellſter Begeiſterung durchdrungene Rede, die
alle Anweſenden erzittern machte. „Nicht an den
Feind — durch den Feind!“ rief er den kampf-
durſtigen, ſtrammen Marsſöhnen zu. Er beglück-
wünſchte ſie zu dem ſeltenen Soldatenglück, das
ihnen ermöglichte, den Treuſchwur gleich in die
Tat umſetzen zu können. Nachdem die Muſik
das allen Soldaten
herzen heilige Gebet vor der Schlacht geſpielt hatte,
brachte der Schulkommandant ein ſtürmiſches Hoch
auf den Allerhöchſten Kriegsherrn aus. Hei! wie
da die Säbel aus der Scheide flogen, wie alle
Augen glänzten, wie alle Herzen ſich vereinigten
in dem unerſchütterlichen Treuſchwur: Siegen oder
Sterben! Das waren keine Jünglinge mehr, das
waren entſchloſſene Männer, die bei den Klängen
der Volkshymme, den hochgeſchwungenen Säbel in
der Fauſt, unbeweglich ſtanden.
Eine ſtramme Defilierung vor dem Militärſtations-
kommandanten Herrn Oberſten Baron Abele be-
ſchloß die herzerhebende Feier. Der Krieg entreißt
der Militär-Oberrealſchule ihren verehtten Kom-
mandanten, Herrn Oberſtleutnant Wilhelm Mar-
tinek, der in nie erlahmender Schaffenskraft durch
ſeine muſterhaften ſoldatiſchen Eigenſchaften der
Anſtalt ein eigenes, truppenfriſches, dauerndes Ge-
präge gegeben hat. Auch wir rufen dem ſcheidenden
Kommandanten ein herzliches „Glück auf!“ ent-
gegen und begrüßen gleichzeitig den neuen Kom-
mandanten, Herrn Oberſtleutnant Karl Koraletz.
Dank von Reſerviſten. Aus Poberſch
erhielten wir heute folgende Zuſchrift: An die
verehrliche Redaktion der Marburger Zeitung. Vor
unſerem Ausmarſch aus Poberſch fühlt ſich die
hier einquartierte Mannſchaft gedrängt, den lieb-
werten Herrn und Frau Pukl, Gaſtwirt in
Poberſch, für die uns gewiß zu einem Drittel er-
mäßigten Preiſe verabreichten Speiſen und Getränke,
unſeren allverbindlichſten Dank zu ſagen mit dem
Wunſche, daß Solches auch anderwärts Nachahmung
finden möge. Die hier in Poberſch einquartierte
Mannſchaft bittet daher, die verehrliche Redaktion
der Marburger Zeitung möge der lieben Frau und
Herrn Anton Pukl, Gaſtwirt in Poberſch, für die
freundliche Bewirtung unſeren Dank in geeigneter
Weiſe öffentlich zum Ausdrucke bringen. Mit dem
Ausdrucke der größten Hochachtung zeichnet für die
jetzt hier anweſenden 27 Reſeroiſten und aller
übrigen ganz ergebenſt Franz Hartmann.
Radfahrer, welche freiwillig und unentgeltlich
Botendienſte übernehmen, wollen ſich beim Stadt-
rate Marburg oder bei der k. k. Bezirkshaupt-
mannſchaft Marburg melden.
Für arme Angehörige eingerückter Reſer-
viſten. Geſtern vormittags fand im Gemeiuderats-
ſaale eine Sitzung des von uns bereits Samstag
erwähnten Damenausſchuſſes ſtatt. Mit Rückſicht
auf den durch die Kriegsereigniſſe beanſpruchten
Raum können wir heute nur mitteilen, daß u. a
beſchloſſen wurde, von einer Sammlung für die
Angehörigen armer Reſerviſten in den nächſten Tagen
noch abzuſehen und daß ferners eine Arbeitsver-
mittelungsſtelle für die Angehörigen von Reſerviſten
geſchaffen wurde. Dieſe Vermittlungsſtelle wird
Dienstag in einem von Frau Götz in liebens-
würdiger Weiſe zur Verfügung geſtellten Raume
des Brauhausgebäudes aktiviert werden; ſie wird
täglich von 5 Uhr bis 7 Uhr abends geöffnet ſein;
ſtets werden dort Damen die nötigen Auskünfte
geben. Marburger Frauen, die Wäſche und ſonſtige
Arbeiten zu vergeben haben, mögen dies dort anmelden
und die Angehörigen von Reſerviſten mögen ſich dort um
Arbeitanfragen und Auskünfte holen. Näheres ſpäter.
Von der Gemeindeſparkaſſe. Wir verweiſen
alle Einleger der Gemeindeſparkaſſe auf die Kund-
machung dieſes Inſtitutes im Inſeratenteil, aus
welcher hervorgeht, daß die Gemeindeſparkaſſe vom
Moratorium keinen Gebrauch macht und daß
für die Einlagen die Stadtgemeinde und das eigene
Vermögen der Sparkaſſe haften.
Die Preisſteigerung bei den Spezeriſten.
Vielfach wurde darüber Klage geführt, daß die
Kaufleute der Spezereiwarenbranche mit den Preis-
ſteigerungen Wucher treiben; auf Grund eingehen-
der Feſtſtellungen können wir mitteilen, daß die
Spezeriſten nicht die Preistreiber ſind, ſondern daß
ihre eigenen Bezugspreiſe von den Großlieferanten
in die Höhe getrieben wurden. Wir werden dies
in der morgigen Nummer näher ausführen.
Letzte Drahtnachrichten.
(Drahtmeldungen der Marburger Zeitung.)
Deutſche Heldentat zur See.
Ein kleiner deutſcher Kreuzer ſchießt einen
ruſſiſchen Kriegshafen in Brand.
Berlin, 3. Auguſt. Der kleine deutſche
Kreuzer Augsburg meldet um 9 Uhr abends
funkentelegraphiſch aus dem ruſſiſchen Kriegs-
hafen Liebau:
Wir bombardieren ſoeben den ruſſiſchen
Kriegshafen Liebau. Befinde mich im Gefecht mit
einem feindlichen ruſſiſchen Kreuzer. Habe Minen
gelegt. Kriegshafen Liebau brennt!
Gegen wilde Gerüchte.
Ein amtlicher Appell an die Beſonnenheit.
Wien, 3. Auguſt. Dnrch das k. k. Korr.-Bur.
wird heute nachmittags folgende amtliche Kund-
gebung verlautbart:
Wien, 3. Auguſt. (K.-B.) Auf dem ſer-
biſchen Kriegsſchauplatze hat ſich geſtern
kein nennenswertes Ereignis abgeſpielt. Die Ver-
ſammlung der Kräfte nimmt einen glatten und
reibungsloſen planmäßigen Verlauf.
So wenig nach der allgemeinen Lage auf
Neuigkeiten gerechnet werden kann, ſo werden die
amtlichen Stellen doch nichts unterlaſſen, um auch
nur den Schein zu vermeiden, als ob die be-
gründete Wißbegierde der großen Offentlichkeit nicht
das notwendige Entgegenkommen fände. In Zeiten
ſo hoher Spannung mag der anfänglich langſame
Gang der Ereigniſſe, die tagelange Ereignisloſig-
keit mit der inneren Ungeduld jedes Einzelnen
nicht im Einklange ſtehen und das Ohr den aben-
teuerlichſten Gerüchten öffnen. So viele
geſunde Urteilskraft muß ſich indeſſen im Zeitalter der
allgemeinen Volksbildung und Volksehre jedermann
bewahren, daß er angeblich aus ‚berufenem Munde‘
oder ſchon von „beſonders hoher Stelle“
ſtammenden Erzählungen nicht blinden Glauben
ſchenkt und nicht auf jede Verbreitung von Tar-
tarennachrichten hineinfällt. Gewiß begünſtigt im
Kriege die ſtrenge Zenſur die Leichtgläubigkeit,
doch kann nicht genug wiederholt werden, daß ſich die
Zenſur nur auf geheim vorbereitete militäriſche
Maßnahmen erſtreckt, Nachrichten über wirklich
ſtattgefundene Begebenheiten jedoch werden min-
deſtens ihrem Weſen nach, wenn auch die An-
führung der betreffenden Truppenteile unterbleibt,
ſoſort und wahrheitsgetreu öffentlich mit-
geteilt.
Der deutſche Reichstag.
Berlin, 3. Auguſt. (K.-B.) Dem für
morgen Dienstag einberufenen Reichstage werden
Geſetzentwürfe finanzieller, rechtlicher und wirt-
ſchaftlicher Natur zugehen; Geſetzentwürfe betreffend
Flüſſigmachung der Mittel zur Beſtreitung der
Kriegskoſtenbedeckung und betreffend die
Errichtung von Darlehenskaſſen zwecks
beſſerer Befriedigung der Kreditbedürfniſſe.
Die Stimmung in Berlin.
Berlin, 3. Auguſt. (K.-B.) in der Stadt
herrſcht das regſte Leben. Auf den Bahnhöfen
herrſcht trotz des rieſigen Andranges muſterhafte
Ordnung. Die Haltung der Einberufenen und der
Menge, die alle Straßen durchflutet, iſt be-
geiſtert.
Frankreichs Antwort — ausweichend.
Berlin, 3. Auguſt (K.-B.). Nach einer Meldung
von maßgebender Seite lautet die Antwort der
franzöſiſchen Regierung auf die Anfrage Deutſch-
lands, ob Frankreich den Bündnisfall mit Rußland
als gegeben erachte, ausweichend (Anm. der
Sriftlt.: Frankreich will zweifellos Zeit gewinnen
zu militäriſchen Vorbereitungen).
Neue franzöſiſche Grenzverletzung.
Berlin, 3. Auguſt (K.-B.). Eine neue Grenz-
verletzung durch die Franzoſen am 1. d. wurde beim
Schluchtpaß (Vogeſen? D. Schriftl.) zweifels-
frei feſtgeſtellt. Die deutſchen Poſtierungen
wurden beſchoſſen. Auf deutſcher Seite gabs
keine Verwundeten.
Franzöſiſche Giftmörder!
Ein ungeheuerliches geplantes franzöſiſches
Schandſtück.
Metz, 3. Auguſt (K.-B.). Ein franzöſiſcher
Arzt verſuchte geſtern mit Hilfe von zwei ver-
kleideten franzöſiſchen Offizieren einen
Brunnen mit Cholerabazillen zu in-
fizieren (!!). Er wurde bereits ſtandrechtlich
erſchoſſen.
Das Verhalten Italiens.
Treu dem Dreibunde.
Rom, 3. Auguſt. (Korr.-B.) Die Tribuna
meldet: Der deutſche Botſchafter in Rom machte
heute dem italieniſchen Miniſter des Äußeren Mit-
teilung von dem zwiſchen Deutſchland und Ruß-
land ausgebrochenen Kriegszuſtande. Der italieniſche
Außenminiſter nahm dieſe Mitteilung zur Kenntnis
und gab folgende Erklärung ab:
Italien werde gemäß dem Geiſte und den
Buchſtaben des Dreibundvertrages
Neutralität bewahren. Der Miniſter
des Äußeren gab dann ſeinen Gefühlen für
Deutſchland nnd für Öſterreich-Ungarn
warmen Ausdruck. Aus den Beziehungen zwiſchen
Frankreich und dem Deutſchen Reiche machte der
Botſchaſter keine Mitteilung.
Annm. d. Schriftleitung: Italien hat gemäß
dem Dreibundvertrage gegenwärtig, da wir es nur
mit einer Großmacht (Rußland) zu tun haben,
noch keine Verpflichtnng mit Heer und Flotte ein-
zugreifen. Erſt wenn Öſterreich oder das Deutſche Reich
auch noch von einer zweiten Großmacht (Frankreich)
angegriffen würde, erwächſt für Italien die Ver-
tragsverpflichtung, mit ſeiner ganzen Macht die
beiden anderen Dreibundsſtaaten zu unterſtützen.
Das Thronfolgerpaar in Peſt.
Ofenpeſt 3. Auguſt (K.-B.). Erzherzog Karl
Franz Joſef und Gemahlin Erzherzogin Zita
beſichtigten geſtern das hieſige Spital des Roten
Kreuzes. Abends fand ein Fackelzug von 10.000
Fackelträgern zur Hofburg ſtatt. Aus der Menge
wurden begeiſterte Anſprachen an das Thronfolger-
paar gehalten.
Serbiſche Kriegskredite.
Sofia, 3. Auguſt. (K.-B.) Aus Niſch
wird gemeldet Die Skupſchtina verhandelte
über das ſerbiſche Moratorium und über Serbiens
Kriegskredite.
Konſtantinopel, 3. Auguſt. (K.-B.)
Die Seſſion des Parlamentes wurde geſchloſſen.
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