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[N. N.]: Das Meerwunder. In: ‚Dresdner Heldenbuch‘ (Heldenbuch des Kaspar von der Rhön). [s. l.], 1472, Bl. 193r–199v. Hrsg. und übersetzt von Anja Braun et al. Stuttgart, 2017.

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Vers 28 wer nahent gestorben dot Vers 29Wol von dem mere-
wunder.
Vers 30Er czwanck sie uber iren danck Vers 31Und
das die fraw wart totlich kranck
Vers 32Von dem
graussamen kunder:
Vers 33Es het fus als ein fle-
dermaus
Vers 34Und was rauch als ein pere, Vers 35Ging
aufgericht in hohem praus,
Vers 36Recht als es ein
mensch were.
Vers 37Es het augen nach falcken art,
Vers 38Sein maul was einer spane weit, Vers 39Uber sein pr-
ust so ging sein part.

Vers 40Die fraw gar nachent tot schlugbeleib, Vers 41Pis
das der teuffel do vertreib
Vers 42Sein lust do mit der
frawen.
Vers 43Sie sprach: "awe der grossen not! Vers 44Nun
wolt ich lieber ligen dot
Vers 45Den das ich hie sol
schawen:
Vers 46So gar ein ungehewres pild Vers 47Sol
mir mein leib beczwingen.
Vers 48O her, nun pis
mein schirm und schilt,
Vers 49Las mir nit misselingen!
Vers 50Sol ich dem wessen untertan, Vers 51Der als ein te-
uffel ist gestalt?
Vers 52Nit lang ich das gedulden
kan."
Vers 53Do reit ein edel furst so her, Vers 54Der gunt do
iagen pei dem mer
Vers 55Hirs, hinden und manck

Vers 28 wer nahent gestorben dot Vers 29Wol von dem mere-
wunder.
Vers 30Er czwanck sie uber iren danck Vers 31Und
das die fraw wart totlich kranck
Vers 32Von dem
graussamen kunder:
Vers 33Es het fus als ein fle-
dermaus
Vers 34Und was rauch als ein pere, Vers 35Ging
aufgericht in hohem praus,
Vers 36Recht als es ein
mensch were.
Vers 37Es het augen nach falcken art,
Vers 38Sein maul was einer spane weit, Vers 39Uber sein pr-
ust so ging sein part.

Vers 40Die fraw gar nachent tot schlugbeleib, Vers 41Pis
das der teuffel do vertreib
Vers 42Sein lust do mit der
frawen.
Vers 43Sie sprach: „awe der grossen not! Vers 44Nun
wolt ich lieber ligen dot
Vers 45Den das ich hie sol
schawen:
Vers 46So gar ein ungehewres pild Vers 47Sol
mir mein leib beczwingen.
Vers 48O her, nun pis
mein schirm und schilt,
Vers 49Las mir nit misselingen!
Vers 50Sol ich dem wessen untertan, Vers 51Der als ein te-
uffel ist gestalt?
Vers 52Nit lang ich das gedulden
kan.“
Vers 53Do reit ein edel furst so her, Vers 54Der gunt do
iagen pei dem mer
Vers 55Hirs, hinden und manck
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wer nahent gestorben dot<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: &#x201E;Das Meerungeheuer hätte sie &#x201C;</note></l>
            <l n="29">Wol von dem mere<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/>
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            <l n="30">Er<note resp="#textsource-1" type="editorial">constructio ad sensum, da merwunder stn, das natürliche Geschlecht des Meerwunders aber männlich ist. Vgl. <ref target="#f0015">V. 243 [Bl. 198v]</ref>.</note> czwanck sie uber iren danck<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: &#x201E;Es bezwang sie gegen ihren Willen,&#x201C;</note></l>
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das die fraw wart totlich kranck<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: &#x201E;So dass die Frau tödlich geschwächt wurde&#x201C;</note></l>
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graussamen kunder:<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: &#x201E;Von dem grausamen Untier:&#x201C;</note></l>
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ust so ging sein part.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: &#x201E;Über seine Brust hing ihm der Bart.&#x201C;</note></l>
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mir mein leib beczwingen.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: &#x201E;Soll mich (vollkommen) bezwingen.&#x201C;</note></l>
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[193v/0005] wer nahent gestorben dot Wol von dem mere wunder. Er czwanck sie uber iren danck Und das die fraw wart totlich kranck Von dem graussamen kunder: Es het fus als ein fle dermaus Und was rauch als ein pere, Ging aufgericht in hohem praus, Recht als es ein mensch were. Es het augen nach falcken art, Sein maul was einer spane weit, Uber sein pr ust so ging sein part. Die fraw gar nachent tot beleib, Pis das der teuffel do vertreib Sein lust do mit der frawen. Sie sprach: „awe der grossen not! Nun wolt ich lieber ligen dot Den das ich hie sol schawen: So gar ein ungehewres pild Sol mir mein leib beczwingen. O her, nun pis mein schirm und schilt, Las mir nit misselingen! Sol ich dem wessen untertan, Der als ein te uffel ist gestalt? Nit lang ich das gedulden kan.“ Do reit ein edel furst so her, Der gunt do iagen pei dem mer Hirs, hinden und manck

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Anja Braun, Nora Ketschik, Matthias Kirchhoff, Anne Kirchhoff, Stephanie Seidl: Edition und Übersetzung dreier Fassungen des „Meerwunders“ (2018-02-22T15:10:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nora Ketschik, Christian Thomas: Konvertierung der Ausgangsdaten (HTML) nach DTABf und Nachbearbeitung des XML-Dokuments.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Das Meerwunder. In: ‚Dresdner Heldenbuch‘ (Heldenbuch des Kaspar von der Rhön). [s. l.], 1472, Bl. 193r–199v. Hrsg. und übersetzt von Anja Braun et al. Stuttgart, 2017, S. 193v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_meerwunder_1472/5>, abgerufen am 03.12.2024.