[N. N.]: Das Meerwunder. In: ‚Dresdner Heldenbuch‘ (Heldenbuch des Kaspar von der Rhön). [s. l.], 1472, Bl. 193r–199v. Hrsg. und übersetzt von Anja Braun et al. Stuttgart, 2017.Vers 85
fraw so zart, Vers 86Und wo er hin sey kumen." Vers 87Do sp- Vers 92Do sprach der edel furst so zart, Vers 93Der was ein here in Lampart: Vers 94"So zichet mit mir heime Vers 95Und al ewr sorg die sey gelegen. Vers 96Man sol ewr tugentlichen pflegen Vers 97Als zarten frawen reine." Vers 98Sie sprach: "mein her, des danck euch got, Vers 99Edler her so lobesane. Vers 100Det ichs verleit, so sturb doch dot Vers 101Doheym mein lieber mane. Vers 102Do ich heut morgen von ym ging, Vers 103Doch gab er mir lieblich sein kuss, Vers 104Mit armen schon er mich umbfing. Vers 105Ich kan sein nymer mer verclagen, Vers 106Das ich mich tet so vere wagen Vers 107Her in die grunen awen, Vers 108Das ich mein er verloren han. Vers 109Ich mein, auf erden nie kein man Vers 110Gewan als lieb ein frawen Vers 111Als mych mein her in ganczer lieb Vers 112Het lieb von ganczem herczen. Vers 113Nun hot der teuffellische dieb Vers 114Gemert mein leid und schmerczen, Vers 115Der Vers 85
fraw so zart, Vers 86Und wo er hin sey kumen.“ Vers 87Do sp- Vers 92Do sprach der edel furst so zart, Vers 93Der was ein here in Lampart: Vers 94„So zichet mit mir heime Vers 95Und al ewr sorg die sey gelegen. Vers 96Man sol ewr tugentlichen pflegen Vers 97Als zarten frawen reine.“ Vers 98Sie sprach: „mein her, des danck euch got, Vers 99Edler her so lobesane. Vers 100Det ichs verleit, so sturb doch dot Vers 101Doheym mein lieber mane. Vers 102Do ich heut morgen von ym ging, Vers 103Doch gab er mir lieblich sein kuss, Vers 104Mit armen schon er mich umbfing. Vers 105Ich kan sein nymer mer verclagen, Vers 106Das ich mich tet so vere wagen Vers 107Her in die grunen awen, Vers 108Das ich mein er verloren han. Vers 109Ich mein, auf erden nie kein man Vers 110Gewan als lieb ein frawen Vers 111Als mych mein her in ganczer lieb Vers 112Het lieb von ganczem herczen. Vers 113Nun hot der teuffellische dieb Vers 114Gemert mein leid und schmerczen, Vers 115Der <TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="7"> <l n="85"><pb facs="#f0007" n="194v" corresp="https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/9933/403/"/> fraw so zart,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Nun sagt mir (schon), edle zarte Dame,“</note></l> <l n="86">Und wo er hin sey kumen.“<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Wo er hin geflüchtet ist.“</note></l> <l n="87">Do sp<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/> rach die fraw von hoher art:<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Daraufhin antwortete die vornehme Dame:“</note></l> <l n="88">„Des hab ich nit<lb/> vernumen<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Das habe ich nicht mitbekommen,“</note></l> <l n="89">Und wo der teuffel kumen ist.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Wo der Teufel hin ist.“</note></l> <l n="90">Ich<lb/> mein, er sey im wildem mer,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Ich schätze, er ist in das tobende Meer (zurück),“</note></l> <l n="91">Dar in sein wa<choice><orig/><reg>-</reg></choice><lb/> nung ist al frist.“<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Dorthin, wo er ansonsten immer lebt.“</note></l> </lg> <lg n="8"> <l n="92">Do sprach der edel furst so zart,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Da sagte der edle schöne Herr, “</note></l> <l n="93">Der was ein<lb/> here in Lampart:<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Der in der Lombardei herrschte:“</note></l> <l n="94">„So zichet mit mir heime<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Dann kommt mit mir heim,“</note></l><lb/> <l n="95">Und al ewr sorg die sey gelegen.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Und all Eure Sorge sei vergessen.“</note></l> <l n="96">Man sol ewr<lb/> tugentlichen pflegen<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Man wird sich vorbildlich um Euch kümmern,“</note></l> <l n="97">Als zarten frawen<lb/> reine.“<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Wie es einer schönen, anständigen Dame gebührt.“</note></l> <l n="98">Sie sprach: „mein her, des danck euch<lb/> got,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Sie entgegnete: „Mein Herr, Gott belohne Euch dafür,“</note></l> <l n="99">Edler her so lobesane.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Ihr edler ruhmreicher Herr.“</note></l> <l n="100">Det ichs verleit,<lb/> so sturb doch dot<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Beklagte ich es, so würde doch“</note></l> <l n="101">Doheym mein lieber mane.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Zuhause mein lieber Mann sterben.“</note></l><lb/> <l n="102">Do ich heut morgen von ym ging,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Als ich mich heute Morgen von ihm verabschiedete,“</note></l> <l n="103">Doch<lb/> gab er mir lieblich sein kuss,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Gab er mir noch liebevoll einen Abschiedskuss,“</note></l> <l n="104">Mit armen<lb/> schon er mich umbfing.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Und umarmte mich zärtlich.“</note></l> </lg> <lg n="9"> <l n="105">Ich kan sein nymer mer verclagen,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Ich kann es niemals mehr verschmerzen, “</note></l> <l n="106">Das ich<lb/> mich tet so vere wagen<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Dass ich mich so weit hierher“</note></l> <l n="107">Her in die grunen<lb/> awen,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „In die grüne Aue gewagt habe,“</note></l> <l n="108">Das ich mein er verloren han.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Dass ich meine Ehre verloren habe. “</note></l> <l n="109">Ich<lb/> mein, auf erden nie kein man<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Ich glaube, dass auf Erden kein Mann“</note></l> <l n="110">Gewan<lb/> als lieb ein frawen<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Jemals eine Frau so sehr “</note></l> <l n="111">Als mych mein her<lb/> in ganczer lieb<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Von ganzem Herzen liebgewonnen hat,“</note></l> <l n="112">Het lieb von ganczem<lb/> herczen.<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Wie mich mein Gatte liebte.“</note></l> <l n="113">Nun hot der teuffellische dieb<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Nun hat der teuflische Dieb,“</note></l><lb/> <l n="114">Gemert mein leid und schmerczen,<note resp="#textsource-1" type="editorial">Übertragung: „Der mir meine Ehre genommen hat, “</note></l> <l n="115">Der<lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [194v/0007]
fraw so zart, Und wo er hin sey kumen.“ Do sp
rach die fraw von hoher art: „Des hab ich nit
vernumen Und wo der teuffel kumen ist. Ich
mein, er sey im wildem mer, Dar in sein wa
nung ist al frist.“
Do sprach der edel furst so zart, Der was ein
here in Lampart: „So zichet mit mir heime
Und al ewr sorg die sey gelegen. Man sol ewr
tugentlichen pflegen Als zarten frawen
reine.“ Sie sprach: „mein her, des danck euch
got, Edler her so lobesane. Det ichs verleit,
so sturb doch dot Doheym mein lieber mane.
Do ich heut morgen von ym ging, Doch
gab er mir lieblich sein kuss, Mit armen
schon er mich umbfing.
Ich kan sein nymer mer verclagen, Das ich
mich tet so vere wagen Her in die grunen
awen, Das ich mein er verloren han. Ich
mein, auf erden nie kein man Gewan
als lieb ein frawen Als mych mein her
in ganczer lieb Het lieb von ganczem
herczen. Nun hot der teuffellische dieb
Gemert mein leid und schmerczen, Der
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(2018-02-22T15:10:46Z)
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