[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]nen Unterscheidungsgrund derselben auffand. Auch die Gebirgsarten trennt er Den 2ten großen Hauptmoment in der Entwickelungsgeschichte des mensch- Vor Alexanders Zuge kannten die Hellenen die Tropenproducte nur durch nen Unterscheidungsgrund derselben auffand. Auch die Gebirgsarten trennt er Den 2ten großen Hauptmoment in der Entwickelungsgeschichte des mensch- Vor Alexanders Zuge kannten die Hellenen die Tropenproducte nur durch <TEI> <text> <body> <div type="session" n="12"> <p><pb facs="#f0112" n="54v"/> nen Unterscheidungsgrund derselben auffand. Auch die Gebirgsarten trennt er<lb/> in zwei verschiedene Gruppen, indem er ihren Ursprung zum Theil aus dem<lb/> Wasser, zum Theil aus dem Feuer herleitet.</p><lb/> <p>Den 2<hi rendition="#sup #u">ten</hi> großen Hauptmoment in der Entwickelungsgeschichte des mensch-<lb/> lichen Geistes bezeichnet der <hi rendition="#aq">Zug<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 153: Kursivierung zur Kennzeichnung des Wechsels von deutscher in lateinische Schrift fehlt.</note> <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118501828 http://d-nb.info/gnd/118501828">Alexander</persName>’s</hi>, der um so mehr Veranlaßung wur-<lb/> de, eine großartigere Ansicht der Natur zu gewähren, als früher <choice><sic/><corr resp="#CT">der </corr></choice>Horizont<lb/> sehr beengt, und der Verbreitung allgemeinerer<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 154: "allgemeiner".</note> Naturkenntnisse<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 154: "Naturerkenntnisse".</note> wenig gün-<lb/> stig gewesen war. Selbst die innerhalb eines beschränkten Raumes unternom-<lb/> menen Reisen wirkten eher nachtheilig, indem besonders der Anblick von<lb/><hi rendition="#aq">Aegypten</hi> zu mannigfaltig falschen Annahmen verleitete. Das enge Flußthal,<lb/> die <choice><orig>Delta Bildung</orig><reg resp="#CT">Delta-Bildung</reg></choice> am Ausfluß des Nil, das Steigen und Fallen des Flusses,<lb/> die etesischen Winde, alles dies sind Localphänomene, die nur irrthümlich auf<lb/> dem ganzen Erdkörper in ähnlicher Art vermuthet werden können.</p><lb/> <p>Vor <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118501828 http://d-nb.info/gnd/118501828">Alexander</persName>s Zuge kannten die Hellenen die Tropenproducte nur durch<lb/> den Handel, und obgleich <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118501828 http://d-nb.info/gnd/118501828">Alexander</persName> die Tropenklimate nicht eigentlich be-<lb/> rührte, so lernten doch die Griechen eine Menge tropischer Erzeugnisse an<lb/> Ort und Stelle kennen. Die Länder am Indus haben einen <choice><orig>ContinentalZu-<lb/> sammenhang</orig><reg resp="#CT">Continental-Zu-<lb/> sammenhang</reg></choice> mit Indien, und eben die Continuirlichkeit dieser Erstreckung<lb/> vermehrt die Wärme unter diesen Breiten, und läßt die Producte ursprüng-<lb/> lich heißerer Zonen in ihnen gedeihen. – Früher hatte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119379295 http://d-nb.info/gnd/119379295">Ctesias</persName></hi> in seinem<lb/> Lügenbuche zuerst die persischen Wunder gepriesen; wenn er nach der Art<lb/> mancher Reisender, der Wahrheit auch oft zu Nahe trat, so hat er doch das Ver-<lb/> dienst die Griechen auf viele Tropenproducte aufmerksam gemacht zu haben. –</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [54v/0112]
nen Unterscheidungsgrund derselben auffand. Auch die Gebirgsarten trennt er
in zwei verschiedene Gruppen, indem er ihren Ursprung zum Theil aus dem
Wasser, zum Theil aus dem Feuer herleitet.
Den 2ten großen Hauptmoment in der Entwickelungsgeschichte des mensch-
lichen Geistes bezeichnet der Zug Alexander’s, der um so mehr Veranlaßung wur-
de, eine großartigere Ansicht der Natur zu gewähren, als früher der Horizont
sehr beengt, und der Verbreitung allgemeinerer Naturkenntnisse wenig gün-
stig gewesen war. Selbst die innerhalb eines beschränkten Raumes unternom-
menen Reisen wirkten eher nachtheilig, indem besonders der Anblick von
Aegypten zu mannigfaltig falschen Annahmen verleitete. Das enge Flußthal,
die Delta Bildung am Ausfluß des Nil, das Steigen und Fallen des Flusses,
die etesischen Winde, alles dies sind Localphänomene, die nur irrthümlich auf
dem ganzen Erdkörper in ähnlicher Art vermuthet werden können.
Vor Alexanders Zuge kannten die Hellenen die Tropenproducte nur durch
den Handel, und obgleich Alexander die Tropenklimate nicht eigentlich be-
rührte, so lernten doch die Griechen eine Menge tropischer Erzeugnisse an
Ort und Stelle kennen. Die Länder am Indus haben einen ContinentalZu-
sammenhang mit Indien, und eben die Continuirlichkeit dieser Erstreckung
vermehrt die Wärme unter diesen Breiten, und läßt die Producte ursprüng-
lich heißerer Zonen in ihnen gedeihen. – Früher hatte Ctesias in seinem
Lügenbuche zuerst die persischen Wunder gepriesen; wenn er nach der Art
mancher Reisender, der Wahrheit auch oft zu Nahe trat, so hat er doch das Ver-
dienst die Griechen auf viele Tropenproducte aufmerksam gemacht zu haben. –
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Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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