[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Beobachtungen sich immer mehr häuften, mit Riesenschritten vorwärts ging. Je mehr wir uns aber der neueren Zeit nähern, um so schwerer wird es ein klares Was die Landreisen betrifft, so sind dieselben in den neusten Zeiten nicht Gmelin
Beobachtungen sich immer mehr häuften, mit Riesenschritten vorwärts ging. Je mehr wir uns aber der neueren Zeit nähern, um so schwerer wird es ein klares Was die Landreisen betrifft, so sind dieselben in den neusten Zeiten nicht Gmelin
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="13"> <p><pb facs="#f0129" n="63r"/> Beobachtungen sich immer mehr häuften, mit Riesenschritten vorwärts ging.</p><lb/> <p>Je mehr wir uns aber der neueren Zeit nähern, um so schwerer wird es ein klares<lb/> Bild von dem Vorschreiten in der Einsicht des Naturganzen zu unterwerfen, indem<lb/> die Beobachtungen und Erfahrungen immer zahlreicher und wichtiger werden<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "wurden".</note>.<lb/> Wenn wir uns aber streng daran binden<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "binden,".</note> das Gleichartige unter einem Ge-<lb/> sichtspunkt zu vereinigen, so werden wir nicht anstehen, mit den <hi rendition="#aq">Weltreisen <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118522027 http://d-nb.info/gnd/118522027">Cook</persName></hi>’s<lb/> die 6<hi rendition="#sup #u">te</hi> Epoche, oder den letzten Ruhepunkt zu bezeichnen. Durch diese erste große<lb/> nautische Expedition, die nicht blos<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 172: "bloß".</note> auf Entdeckungen berechnet war, wurde die<lb/> geographische Kunde des Erdkörpers in großen <choice><orig>Massen</orig><reg resp="#CT">Maßen</reg></choice> vollendet. <hi rendition="#aq">Neu Holland</hi><lb/> wurde zwar nicht zuerst entdeckt, aber doch ein großer Theil desselben umschifft<lb/> und geographisch bestimmt. Die magnetischen Linien wurden nicht allein nach<lb/> ihrer Declination, sondern auch nach ihrer Inclination genauer gezogen. Die<lb/> Temperatur des Meeres, seine Tiefe und abnehmende Wärme wurde unter-<lb/> sucht und festgestellt, und der jüngere <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118534416 http://d-nb.info/gnd/118534416">Forster</persName></hi> lieferte eine geistreiche Beschrei-<lb/> bung, eben so der Sitten verschiedener Völker, als des phisiognomischen Anblicks<lb/> der Pflanzen, und ihm gebührt das Verdienst alle diese Beobachtungen philosophisch<lb/> zusammengefaßt, und in ein Naturbild vereinigt zu haben.</p><lb/> <p>Was die Landreisen betrifft, so sind dieselben in den neusten Zeiten nicht<lb/> so ausgedehnt gewesen, als im Mittelalter. Damals gehörte es nicht zu den<lb/> Seltenheiten, wenn ein Europäer die äußerste Gränze von China erreichte, und<lb/> von dort über <hi rendition="#aq">Timbouctu</hi> nach <hi rendition="#aq">Cordova</hi> gelangte: allein der Nutzen der neueren ein-<lb/> geschränkteren Landreisen ist ungleich bedeutender, schon in Rücksicht auf die zur Beo-<lb/> bachtung geschärften Organe. Für Asien will ich nur insbesondere nennen:<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 173: Doppelpunkt fehlt.</note> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Gmelin</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [63r/0129]
Beobachtungen sich immer mehr häuften, mit Riesenschritten vorwärts ging.
Je mehr wir uns aber der neueren Zeit nähern, um so schwerer wird es ein klares
Bild von dem Vorschreiten in der Einsicht des Naturganzen zu unterwerfen, indem
die Beobachtungen und Erfahrungen immer zahlreicher und wichtiger werden.
Wenn wir uns aber streng daran binden das Gleichartige unter einem Ge-
sichtspunkt zu vereinigen, so werden wir nicht anstehen, mit den Weltreisen Cook’s
die 6te Epoche, oder den letzten Ruhepunkt zu bezeichnen. Durch diese erste große
nautische Expedition, die nicht blos auf Entdeckungen berechnet war, wurde die
geographische Kunde des Erdkörpers in großen Massen vollendet. Neu Holland
wurde zwar nicht zuerst entdeckt, aber doch ein großer Theil desselben umschifft
und geographisch bestimmt. Die magnetischen Linien wurden nicht allein nach
ihrer Declination, sondern auch nach ihrer Inclination genauer gezogen. Die
Temperatur des Meeres, seine Tiefe und abnehmende Wärme wurde unter-
sucht und festgestellt, und der jüngere Forster lieferte eine geistreiche Beschrei-
bung, eben so der Sitten verschiedener Völker, als des phisiognomischen Anblicks
der Pflanzen, und ihm gebührt das Verdienst alle diese Beobachtungen philosophisch
zusammengefaßt, und in ein Naturbild vereinigt zu haben.
Was die Landreisen betrifft, so sind dieselben in den neusten Zeiten nicht
so ausgedehnt gewesen, als im Mittelalter. Damals gehörte es nicht zu den
Seltenheiten, wenn ein Europäer die äußerste Gränze von China erreichte, und
von dort über Timbouctu nach Cordova gelangte: allein der Nutzen der neueren ein-
geschränkteren Landreisen ist ungleich bedeutender, schon in Rücksicht auf die zur Beo-
bachtung geschärften Organe. Für Asien will ich nur insbesondere nennen:
Gmelin
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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