gesucht. Nur durch die Theorie der Vibration lassen sich diese Phänomene genügend erklären, für welche die Emanations-HypotheseHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 190: "Emanations Hypothese". nicht ausreicht. Man nimmt an, daß wenn das Licht in Undulationen besteht, und die Undulation des einen Strahls das Maximum von Elevation bekommt auf demselben Punkte, wo die andere das Minimum bekommt, so hebt die eine Welle die Wirkung der andern auf, und es entsteht Dunkelheit. Wird dann der eine Strahl um eine halbe Welle retardirt, so fällt ihr Maximum von Elevation auf denselben Punkt, und sie addiren ihre Wirkung.
Die Wellenbewegung welche zwei in eine Flüssigkeit geworfene Steine erregen, kann als Gleichniß dienen. An denjenigen Stellen wo die ent- standenen Kreise sich berühren, wird die Bewegung entweder verstärkt, oder aufgehoben, je nachdem der Wellenberg oder das Wellenthal, (der convexe oder concave Theil) zusammenstoßen. So wie, wenn das Meer von Stürmen aufge- wühlt wird, die coincidirenden Wellen ihre Wirkung auf eine so schreckbare Weise verdoppeln, so hemmen und vernichten sich dieselben, wenn der convexe und concave Theil aufeinander treibt. Es entsteht Ruhe. Was bei der tropfbaren Flüssigkeit Ruhe ist, wird Finsterniß bei dem Lichte.
Da die uns umgebende gemengte Atmosphäre die Lichtwellen von entfernten Gestirnen, unser Auge nicht mit vollkommen gleicher Geschwindigkeit erreichen können, so entsteht durch ungleich zusammentreffende Undulationen momen- taneHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 190: "momentan". Finsterniß, oder erhöhtes Licht. Dies erklärt das Funkeln der Sterne, und eben daher findet diese Erscheinung in geringerem MaaßeHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 191: "Maße". statt, bei denjenigen welche uns im ZenithHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 191: "Zenit". stehen, indem nach dieser Richtung sie uns näher sind, und
das
gesucht. Nur durch die Theorie der Vibration lassen sich diese Phänomene genügend erklären, für welche die Emanations-HypotheseHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 190: "Emanations Hypothese". nicht ausreicht. Man nimmt an, daß wenn das Licht in Undulationen besteht, und die Undulation des einen Strahls das Maximum von Elevation bekommt auf demselben Punkte, wo die andere das Minimum bekommt, so hebt die eine Welle die Wirkung der andern auf, und es entsteht Dunkelheit. Wird dann der eine Strahl um eine halbe Welle retardirt, so fällt ihr Maximum von Elevation auf denselben Punkt, und sie addiren ihre Wirkung.
Die Wellenbewegung welche zwei in eine Flüssigkeit geworfene Steine erregen, kann als Gleichniß dienen. An denjenigen Stellen wo die ent- standenen Kreise sich berühren, wird die Bewegung entweder verstärkt, oder aufgehoben, je nachdem der Wellenberg oder das Wellenthal, (der convexe oder concave Theil) zusammenstoßen. So wie, wenn das Meer von Stürmen aufge- wühlt wird, die coincidirenden Wellen ihre Wirkung auf eine so schreckbare Weise verdoppeln, so hemmen und vernichten sich dieselben, wenn der convexe und concave Theil aufeinander treibt. Es entsteht Ruhe. Was bei der tropfbaren Flüssigkeit Ruhe ist, wird Finsterniß bei dem Lichte.
Da die uns umgebende gemengte Atmosphäre die Lichtwellen von entfernten Gestirnen, unser Auge nicht mit vollkommen gleicher Geschwindigkeit erreichen können, so entsteht durch ungleich zusammentreffende Undulationen momen- taneHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 190: "momentan". Finsterniß, oder erhöhtes Licht. Dies erklärt das Funkeln der Sterne, und eben daher findet diese Erscheinung in geringerem MaaßeHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 191: "Maße". statt, bei denjenigen welche uns im ZenithHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 191: "Zenit". stehen, indem nach dieser Richtung sie uns näher sind, und
das
<TEI><text><body><divtype="session"n="14"><p><pbfacs="#f0145"n="71r"/>
gesucht. Nur durch die Theorie der Vibration lassen sich diese Phänomene genügend<lb/>
erklären, für welche die <choice><orig>Emanations Hypothese</orig><regresp="#CT">Emanations-Hypothese</reg></choice><noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 190: "Emanations Hypothese".</note> nicht ausreicht. Man nimmt an,<lb/>
daß wenn das Licht in Undulationen besteht, und die Undulation des einen Strahls<lb/>
das Maximum von Elevation bekommt auf demselben Punkte, wo die andere<lb/>
das Minimum bekommt, so hebt die eine Welle die Wirkung der andern auf,<lb/>
und es entsteht Dunkelheit. Wird dann der eine Strahl um eine halbe Welle<lb/>
retardirt, so fällt ihr Maximum von Elevation auf denselben Punkt, und sie<lb/><hirendition="#aq">addi</hi>ren ihre Wirkung.</p><lb/><p>Die Wellenbewegung welche zwei in eine Flüssigkeit geworfene Steine<lb/>
erregen, <choice><sic>können</sic><corrresp="#CT">kann</corr></choice> als Gleichniß dienen. An denjenigen Stellen wo die ent-<lb/>
standenen Kreise sich berühren, wird die Bewegung entweder verstärkt,<lb/>
oder aufgehoben, je nachdem der Wellenberg oder das Wellenthal, (der convexe <choice><abbr>od.</abbr><expanresp="#CT">oder</expan></choice><lb/>
concave Theil) zusammenstoßen. So wie, wenn das Meer von Stürmen aufge-<lb/>
wühlt wird, die <hirendition="#aq">coincidi</hi>renden Wellen ihre Wirkung auf eine so schreckbare Weise<lb/>
verdoppeln, so hemmen und vernichten sich dieselben, wenn der convexe <choice><abbr>u.</abbr><expanresp="#CT">und</expan></choice> concave<lb/>
Theil aufeinander treibt. Es entsteht Ruhe. Was bei der tropfbaren Flüssigkeit<lb/>
Ruhe ist, wird Finsterniß bei dem Lichte.</p><lb/><p>Da die uns umgebende gemengte Atmosphäre die Lichtwellen von entfernten<lb/>
Gestirnen, unser Auge nicht mit vollkommen gleicher Geschwindigkeit erreichen<lb/>
können, so entsteht durch ungleich zusammentreffende Undulationen momen-<lb/>
tane<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 190: "momentan".</note> Finsterniß, <choice><abbr>od.</abbr><expanresp="#BF">oder</expan></choice> erhöhtes Licht. Dies erklärt das Funkeln der Sterne, und<lb/>
eben daher findet diese Erscheinung in geringerem Maaße<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 191: "Maße".</note> statt, bei denjenigen<lb/>
welche uns im Zenith<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 191: "Zenit".</note> stehen, indem nach dieser Richtung sie uns näher sind, und<lb/><fwplace="bottom"type="catch">das</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[71r/0145]
gesucht. Nur durch die Theorie der Vibration lassen sich diese Phänomene genügend
erklären, für welche die Emanations Hypothese nicht ausreicht. Man nimmt an,
daß wenn das Licht in Undulationen besteht, und die Undulation des einen Strahls
das Maximum von Elevation bekommt auf demselben Punkte, wo die andere
das Minimum bekommt, so hebt die eine Welle die Wirkung der andern auf,
und es entsteht Dunkelheit. Wird dann der eine Strahl um eine halbe Welle
retardirt, so fällt ihr Maximum von Elevation auf denselben Punkt, und sie
addiren ihre Wirkung.
Die Wellenbewegung welche zwei in eine Flüssigkeit geworfene Steine
erregen, kann als Gleichniß dienen. An denjenigen Stellen wo die ent-
standenen Kreise sich berühren, wird die Bewegung entweder verstärkt,
oder aufgehoben, je nachdem der Wellenberg oder das Wellenthal, (der convexe od.
concave Theil) zusammenstoßen. So wie, wenn das Meer von Stürmen aufge-
wühlt wird, die coincidirenden Wellen ihre Wirkung auf eine so schreckbare Weise
verdoppeln, so hemmen und vernichten sich dieselben, wenn der convexe u. concave
Theil aufeinander treibt. Es entsteht Ruhe. Was bei der tropfbaren Flüssigkeit
Ruhe ist, wird Finsterniß bei dem Lichte.
Da die uns umgebende gemengte Atmosphäre die Lichtwellen von entfernten
Gestirnen, unser Auge nicht mit vollkommen gleicher Geschwindigkeit erreichen
können, so entsteht durch ungleich zusammentreffende Undulationen momen-
tane Finsterniß, od. erhöhtes Licht. Dies erklärt das Funkeln der Sterne, und
eben daher findet diese Erscheinung in geringerem Maaße statt, bei denjenigen
welche uns im Zenith stehen, indem nach dieser Richtung sie uns näher sind, und
das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an
der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen.
[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 71r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/145>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.