[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]zum Theil so wunderbar gebauten Landthiere erscheinen jedoch Man hat bereits in den verschiedenen Gegenden der Erde 130 Species unbe- - Eine besondere und auffallende Eigenthümlichkeit ist, daß man an an
zum Theil so wunderbar gebauten Landthiere erscheinen jedoch Man hat bereits in den verschiedenen Gegenden der Erde 130 Species unbe- – Eine besondere und auffallende Eigenthümlichkeit ist, daß man an an
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="5"> <p><pb facs="#f0045" n="21r"/> zum Theil so wunderbar gebauten Landthiere erscheinen jedoch<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 82: "jedoch meist" (Ergänzung entgegen der Vorlage).</note> erst über der Krei-<lb/> de, und gehören dem tertiären Gebiete an. – Mit großer Genauigkeit hat<lb/><hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118677578 http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName></hi> die fossilen Knochen aus den Bergen von <hi rendition="#aq">Montmartre</hi> bei <hi rendition="#aq">Paris</hi> untersucht<lb/> und darunter 2 Gattungen gefunden, welche nicht mehr unter den lebenden vor-<lb/> kommen, und von ihm <hi rendition="#aq">Palaeotherium</hi> und <hi rendition="#aq">Anaplotherium</hi> genannt werden. Das<lb/> erste ist eine zwischen Pferd, Tapir und Nashorn stehende Thierart, von der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118677578 http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName></hi><lb/> allein in den Gypsfelsen bei <hi rendition="#aq">Paris</hi> vorkommend 5 Species unterscheidet, und<lb/> von welcher aus andern Gegenden, zumal Frankreichs, noch eben so viel zusam-<lb/> mengebracht worden sind. Das 2<hi rendition="#sup #u">te</hi> gleichfalls ausgestorbene Thiergeschlecht <hi rendition="#aq">Anaplo-<lb/> therium</hi> ist zwischen Pferd und Nashorn einerseits, und Nilpferd, Schwein und<lb/> Kamel anderseits zu setzen. – Bemerkenswerth ist es, daß die meisten dieser<lb/> Thiere, denjenigen verwandt scheinen, welche jetzt bei uns in den Sümpfen leben,<lb/> und zu den dickhäutigen Thieren, den <hi rendition="#aq">Pachydermen</hi> gehören.</p><lb/> <p>Man hat bereits in den verschiedenen Gegenden der Erde 130 Species unbe-<lb/> kannter Säugethiere entdeckt, vom Wolf bis zum Elephanten, größer als die<lb/> uns bekannten in Ostindien. Fälschlich hat man die am <hi rendition="#aq">Ohio</hi> und auf dem <choice><orig>Gi-<lb/> ganten Felde</orig><reg resp="#CT">Gi-<lb/> ganten-Felde</reg></choice> bei <hi rendition="#aq">Bogotà</hi>, 5–6000′ hoch vorkommenden Mastodonten, des<lb/> Baues<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 83: "Baus".</note> der Backenzähne wegen, für Reste fleischfressender Elephanten erklärt.</p><lb/> <p>– Eine besondere und auffallende Eigenthümlichkeit ist, daß man an<lb/> einigen Orten Elephantenknochen entdeckt hat, welche noch mit Fleisch, und andern<lb/> Weichgebilden bekleidet waren. Die constatirteste Thatsache der Art, liefert der<lb/> von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-12017507X http://d-nb.info/gnd/12017507X">Adams</persName></hi> nach <hi rendition="#aq">Petersburg</hi> gesandte Elephant, dessen Erhaltung fast wunderbar<lb/> vollkommen zu nennen ist. Im Jahre 1799 bemerkte ein fischender <hi rendition="#aq">Tunguse</hi>,<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 83: Komma fehlt.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">an</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21r/0045]
zum Theil so wunderbar gebauten Landthiere erscheinen jedoch erst über der Krei-
de, und gehören dem tertiären Gebiete an. – Mit großer Genauigkeit hat
Cuvier die fossilen Knochen aus den Bergen von Montmartre bei Paris untersucht
und darunter 2 Gattungen gefunden, welche nicht mehr unter den lebenden vor-
kommen, und von ihm Palaeotherium und Anaplotherium genannt werden. Das
erste ist eine zwischen Pferd, Tapir und Nashorn stehende Thierart, von der Cuvier
allein in den Gypsfelsen bei Paris vorkommend 5 Species unterscheidet, und
von welcher aus andern Gegenden, zumal Frankreichs, noch eben so viel zusam-
mengebracht worden sind. Das 2te gleichfalls ausgestorbene Thiergeschlecht Anaplo-
therium ist zwischen Pferd und Nashorn einerseits, und Nilpferd, Schwein und
Kamel anderseits zu setzen. – Bemerkenswerth ist es, daß die meisten dieser
Thiere, denjenigen verwandt scheinen, welche jetzt bei uns in den Sümpfen leben,
und zu den dickhäutigen Thieren, den Pachydermen gehören.
Man hat bereits in den verschiedenen Gegenden der Erde 130 Species unbe-
kannter Säugethiere entdeckt, vom Wolf bis zum Elephanten, größer als die
uns bekannten in Ostindien. Fälschlich hat man die am Ohio und auf dem Gi-
ganten Felde bei Bogotà, 5–6000′ hoch vorkommenden Mastodonten, des
Baues der Backenzähne wegen, für Reste fleischfressender Elephanten erklärt.
– Eine besondere und auffallende Eigenthümlichkeit ist, daß man an
einigen Orten Elephantenknochen entdeckt hat, welche noch mit Fleisch, und andern
Weichgebilden bekleidet waren. Die constatirteste Thatsache der Art, liefert der
von Adams nach Petersburg gesandte Elephant, dessen Erhaltung fast wunderbar
vollkommen zu nennen ist. Im Jahre 1799 bemerkte ein fischender Tunguse,
an
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Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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