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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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die des Montblanc weit übertreffen, kennt man dies Uebel unter dem Na-
men: mal de montagnas, wie man ein mal de mer hat. Es ist aber keines-
weges Mangel an Lebensluft, wodurch diese Erscheinung hervorgebracht
wird, sondern allein Folge der Verdünnung der Luft, von der bei jedem
Einathmen eine geringere Menge den Lungen zugeführt wird. - Auffal-
lend ist aber die Art der Einwirkung auf das gastrische System.

Da der Luftkreis überall in Berührung mit Wasser und Wasserhalti-
gen Körpern ist, die Verdunstung aber bei keiner Temperatur aufhört,
so muß jederzeit in der Luft Wasserdunst enthalten seyn, und wir er-
kennen daher das Wassergas als einen 4ten Gemengtheil der uns um-
gebenden Luft. Wie groß nun die Quantität der beigemengten Feuchtig-
keit sey, ist offenbar ein Gegenstand von großer Wichtigkeit, hauptsächlich
für die Meteorologie, und die Naturforscher haben schon längst auf Mittel
gedacht diesen Wassergehalt zu erforschen. Man hat zu diesem Zwecke vie-
lerlei Instrumente erdacht, die man Hygroscope oder Hygrometer nennt.
Man bedient sich Behufs dieser Werkzeuge solcher Körper, welche eine
ausgezeichnete Verwandschaft zur Feuchtigkeit haben, und durch Verände-
rung ihres Gewichts, ihres Volumens, oder ihrer Gestalt diese Feuchtigkeit
anzeigen. Hierzu gehören besonders die trocknen Stoffe, die aus der or-
ganischen Natur abstammen, zum Beispiel trocknes Holz, Grannen der Gräser,
Haut, Haare, Fischbein u. s. w. - Die ältern Werkzeuge der Art sind
aber nichts, als sehr mangelhafte Hygroscope, und überhaupt sind die Hy-
grometer sehr unvollkomne Instrumente, wenn man von ihnen die Anga-

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die des Montblanc weit übertreffen, kennt man dies Uebel unter dem Na-
men: mal de montagnas, wie man ein mal de mer hat. Es ist aber keines-
weges Mangel an Lebensluft, wodurch diese Erscheinung hervorgebracht
wird, sondern allein Folge der Verdünnung der Luft, von der bei jedem
Einathmen eine geringere Menge den Lungen zugeführt wird. – Auffal-
lend ist aber die Art der Einwirkung auf das gastrische System.

Da der Luftkreis überall in Berührung mit Wasser und Wasserhalti-
gen Körpern ist, die Verdunstung aber bei keiner Temperatur aufhört,
so muß jederzeit in der Luft Wasserdunst enthalten seyn, und wir er-
kennen daher das Wassergas als einen 4ten Gemengtheil der uns um-
gebenden Luft. Wie groß nun die Quantität der beigemengten Feuchtig-
keit sey, ist offenbar ein Gegenstand von großer Wichtigkeit, hauptsächlich
für die Meteorologie, und die Naturforscher haben schon längst auf Mittel
gedacht diesen Wassergehalt zu erforschen. Man hat zu diesem Zwecke vie-
lerlei Instrumente erdacht, die man Hygroscope oder Hygrometer nennt.
Man bedient sich Behufs dieser Werkzeuge solcher Körper, welche eine
ausgezeichnete Verwandschaft zur Feuchtigkeit haben, und durch Verände-
rung ihres Gewichts, ihres Volumens, oder ihrer Gestalt diese Feuchtigkeit
anzeigen. Hierzu gehören besonders die trocknen Stoffe, die aus der or-
ganischen Natur abstammen, zum Beispiel trocknes Holz, Grannen der Gräser,
Haut, Haare, Fischbein u. s. w. – Die ältern Werkzeuge der Art sind
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[25v/0054] die des Montblanc weit übertreffen, kennt man dies Uebel unter dem Na- men: mal de montagnas, wie man ein mal de mer hat. Es ist aber keines- weges Mangel an Lebensluft, wodurch diese Erscheinung hervorgebracht wird, sondern allein Folge der Verdünnung der Luft, von der bei jedem Einathmen eine geringere Menge den Lungen zugeführt wird. – Auffal- lend ist aber die Art der Einwirkung auf das gastrische System. Da der Luftkreis überall in Berührung mit Wasser und Wasserhalti- gen Körpern ist, die Verdunstung aber bei keiner Temperatur aufhört, so muß jederzeit in der Luft Wasserdunst enthalten seyn, und wir er- kennen daher das Wassergas als einen 4ten Gemengtheil der uns um- gebenden Luft. Wie groß nun die Quantität der beigemengten Feuchtig- keit sey, ist offenbar ein Gegenstand von großer Wichtigkeit, hauptsächlich für die Meteorologie, und die Naturforscher haben schon längst auf Mittel gedacht diesen Wassergehalt zu erforschen. Man hat zu diesem Zwecke vie- lerlei Instrumente erdacht, die man Hygroscope oder Hygrometer nennt. Man bedient sich Behufs dieser Werkzeuge solcher Körper, welche eine ausgezeichnete Verwandschaft zur Feuchtigkeit haben, und durch Verände- rung ihres Gewichts, ihres Volumens, oder ihrer Gestalt diese Feuchtigkeit anzeigen. Hierzu gehören besonders die trocknen Stoffe, die aus der or- ganischen Natur abstammen, z. B. trocknes Holz, Grannen der Gräser, Haut, Haare, Fischbein u. s. w. – Die ältern Werkzeuge der Art sind aber nichts, als sehr mangelhafte Hygroscope, und überhaupt sind die Hy- grometer sehr unvollkomne Instrumente, wenn man von ihnen die Anga- be

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 25v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/54>, abgerufen am 23.11.2024.