[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Dagegen äußert die kräftige Wärme-Strahlung der Hochebne von Inner-Asien, Allgemein bekannt ist der Einfluß welchen die Wasserhülle unseres Pla- nämlich
Dagegen äußert die kräftige Wärme-Strahlung der Hochebne von Inner-Asien, Allgemein bekannt ist der Einfluß welchen die Wasserhülle unseres Pla- nämlich
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="7"> <p><pb facs="#f0060" n="28v"/> Dagegen äußert die kräftige <choice><orig>Wärme Strahlung</orig><reg resp="#CT">Wärme-Strahlung</reg></choice> der Hochebne<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 98: "Hochebene".</note> von <choice><orig>Inner Asien</orig><reg resp="#CT">Inner-Asien</reg></choice>,<lb/> zwischen den fast parallelen Gebirgsketten des <hi rendition="#aq">Himalaya</hi>, des <hi rendition="#aq">Cungling</hi>s<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 98: "das Cunglung [kuen-lün]".</note>, und des<lb/><hi rendition="#aq">Himmelsgebirges</hi>, den glücklichsten Einfluß auf die Bevölkerung. Die ewige Schnee-<lb/> grenze liegt am nördlichen Abhange des <hi rendition="#aq">Himalaya</hi> 4000 Fuß höher, als am<lb/> südlichen Abhange. Millionen von Menschen, Thibetanischer Abkunft, bewohnen<lb/> volkreiche Städte, da, wo bei minderer Ausdehnung und minderer Continuität<lb/> der Hochebnen<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 98: "Hochebene".</note>, Felder und Städte das ganze Jahr hindurch in tiefem Schnee ver-<lb/> graben seyn würden.</p><lb/> <p>Allgemein bekannt ist der Einfluß welchen die Wasserhülle unseres Pla-<lb/> neten auf das Klima der <choice><orig>KontinentalMassen</orig><reg resp="#CT">Kontinental-Massen</reg></choice> ausübt. Wasser von den Son-<lb/> nenstrahlen getroffen erwärmt sich nach andern Gesetzen, als die feste Erd-<lb/> rinde. Durch Strahlung erkältet und verdichtet, sinken die Wassertheilchen zu<lb/> Boden, erregen <choice><sic>Ströhmungen</sic><corr resp="#CT">Strömungen</corr></choice> und ungleiche Vertheilung der Temperatur.<lb/> Durch thermoscopische <choice><sic>Aparate</sic><corr resp="#CT">Apparate</corr></choice> hat man die Schnelligkeit der Wärmeabnah-<lb/> me bestimmt, welche von oben nach unten in dem Ocean, und in Süß-<lb/> wasserseen, zu verschiedenen Jahreszeiten statt findet. Wie an den Abhän-<lb/> gen der Andeskette, der Anwohner sein Haus nur um eine Meile zu ver-<lb/> setzen braucht, wenn er eines andern Klima’s genießen will: so auch<lb/> finden die Geschöpfe, welchen das tropfbare Element zum Aufenthalte dient,<lb/> die heterogensten Klimate schichtenweis<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 99: "schichtweis".</note> übereinander gelagert. In der Tiefe<lb/> des Oceans, unter dem Aequator, wie in den Alpenseen der gemäßigten<lb/> Zone, herscht<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 99: "herrscht".</note> aber fortwährend ein bestimmter <choice><orig>KälteGrad</orig><reg resp="#CT">Kälte-Grad</reg></choice><note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 99: "Kälte Grad".</note>, bei welchem<lb/> das Wasser seine größte Dichtigkeit erlangt. – (Wenn das Wasser<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nämlich</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [28v/0060]
Dagegen äußert die kräftige Wärme Strahlung der Hochebne von Inner Asien,
zwischen den fast parallelen Gebirgsketten des Himalaya, des Cunglings, und des
Himmelsgebirges, den glücklichsten Einfluß auf die Bevölkerung. Die ewige Schnee-
grenze liegt am nördlichen Abhange des Himalaya 4000 Fuß höher, als am
südlichen Abhange. Millionen von Menschen, Thibetanischer Abkunft, bewohnen
volkreiche Städte, da, wo bei minderer Ausdehnung und minderer Continuität
der Hochebnen, Felder und Städte das ganze Jahr hindurch in tiefem Schnee ver-
graben seyn würden.
Allgemein bekannt ist der Einfluß welchen die Wasserhülle unseres Pla-
neten auf das Klima der KontinentalMassen ausübt. Wasser von den Son-
nenstrahlen getroffen erwärmt sich nach andern Gesetzen, als die feste Erd-
rinde. Durch Strahlung erkältet und verdichtet, sinken die Wassertheilchen zu
Boden, erregen Strömungen und ungleiche Vertheilung der Temperatur.
Durch thermoscopische Apparate hat man die Schnelligkeit der Wärmeabnah-
me bestimmt, welche von oben nach unten in dem Ocean, und in Süß-
wasserseen, zu verschiedenen Jahreszeiten statt findet. Wie an den Abhän-
gen der Andeskette, der Anwohner sein Haus nur um eine Meile zu ver-
setzen braucht, wenn er eines andern Klima’s genießen will: so auch
finden die Geschöpfe, welchen das tropfbare Element zum Aufenthalte dient,
die heterogensten Klimate schichtenweis übereinander gelagert. In der Tiefe
des Oceans, unter dem Aequator, wie in den Alpenseen der gemäßigten
Zone, herscht aber fortwährend ein bestimmter KälteGrad, bei welchem
das Wasser seine größte Dichtigkeit erlangt. – (Wenn das Wasser
nämlich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |