[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]ähnlich, und auch die Vögel, denen man sonst ein viel heißeres Blut zuschrieb, Auch die übermäßigsten Grade der künstlichen Wärme denen einzelne und
ähnlich, und auch die Vögel, denen man sonst ein viel heißeres Blut zuschrieb, Auch die übermäßigsten Grade der künstlichen Wärme denen einzelne und
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="8"> <p><pb facs="#f0070" n="33v"/> ähnlich, und auch die Vögel, denen man sonst ein viel heißeres Blut zuschrieb,<lb/> weichen nur um 4–5° höhere Temperatur davon ab. (Auffallend ist die<lb/> Bemerkung, daß die Tauben ein um 2–3° wärmeres Blut haben, als<lb/> die Papagaien<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 108: "Papageien".</note>.)</p><lb/> <p>Auch die übermäßigsten Grade der künstlichen Wärme denen einzelne<lb/> Menschen sich Versuchsweise<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 108: "versuchsweise".</note> ausgesetzt, haben keine sehr merkliche Verände-<lb/> rung hervorgebracht. Als <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117520276 http://d-nb.info/gnd/117520276">Fordyce</persName></hi>, <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118808818 http://d-nb.info/gnd/118808818">Banks</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117637521 http://d-nb.info/gnd/117637521">Solander</persName></hi> sich einer Hitze aus-<lb/> setzten, bei der Eier in wenig Minuten gar gesotten wurden, und die ihren<lb/> Puls auf 144 Schläge in einer Minute steigerte, hatte ihre thierische Wärme nicht<lb/> um ½° zugenommen. Dieselben Gelehrten wiederholten später diese Versuche in<lb/> Gemeinschaft mit <add place="superlinear"><metamark/><hi rendition="#aq">Capt. <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117610097 http://d-nb.info/gnd/117610097">Phipps</persName></hi></add>dem nachmaligen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117610097 http://d-nb.info/gnd/117610097">Lord Mulgrave</persName></hi>, der in der Folge eine Reise<lb/> gegen den Nordpol machte, und steigerten<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 108: "steigerte".</note> durch heiße Wasserdämpfe die Hit-<lb/> ze in einem Zimmer, bis auf 102½° <hi rendition="#aq">R.</hi> Das Wasser siedete, Fleisch kochte, und<lb/> ihre Uhrketten glühten, und sie selbst waren doch im Stande, in hölzernen Schuhen,<lb/> diese Temperatur 10 <choice><abbr>Min.</abbr><expan resp="#CT">Minuten</expan></choice><note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 109: stillschweigend geändert zu "Minuten".</note> zu ertragen. – Ganz unmöglich würde es aber<lb/> seyn ähnliche Versuche in tropfbaren Flüssigkeiten anzustellen, weil in ihnen<lb/> die schützende Ausdünstung wegfiele, und durch ihre Schwere die Flüssigkeiten<lb/> in die Poren eindringen müßten, um die feinsten Spitzen der Nerven sehr<lb/> schmerzhaft zu afficiren. Man hat neuere sehr genaue Versuche darüber ange-<lb/> stellt, welchen Grad der Hitze Wasser haben könne, um ohne sich zu verbrennen<lb/> die Hand hineinzutauchen. 40½° <hi rendition="#aq">R.</hi> ist für diesen Punkt erkannt worden, der<lb/> unter verschiedenen Abweichungen, keine Abweichung von 2° zuläßt. – In<lb/><hi rendition="#aq">Murzuk</hi> athmet man also eine Luft welche diese Temperatur übersteigt,<lb/> <fw type="catch" place="bottom">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [33v/0070]
ähnlich, und auch die Vögel, denen man sonst ein viel heißeres Blut zuschrieb,
weichen nur um 4–5° höhere Temperatur davon ab. (Auffallend ist die
Bemerkung, daß die Tauben ein um 2–3° wärmeres Blut haben, als
die Papagaien.)
Auch die übermäßigsten Grade der künstlichen Wärme denen einzelne
Menschen sich Versuchsweise ausgesetzt, haben keine sehr merkliche Verände-
rung hervorgebracht. Als Fordyce, Banks und Solander sich einer Hitze aus-
setzten, bei der Eier in wenig Minuten gar gesotten wurden, und die ihren
Puls auf 144 Schläge in einer Minute steigerte, hatte ihre thierische Wärme nicht
um ½° zugenommen. Dieselben Gelehrten wiederholten später diese Versuche in
Gemeinschaft mit Capt. Phipps dem nachmaligen Lord Mulgrave, der in der Folge eine Reise
gegen den Nordpol machte, und steigerten durch heiße Wasserdämpfe die Hit-
ze in einem Zimmer, bis auf 102½° R. Das Wasser siedete, Fleisch kochte, und
ihre Uhrketten glühten, und sie selbst waren doch im Stande, in hölzernen Schuhen,
diese Temperatur 10 Min. zu ertragen. – Ganz unmöglich würde es aber
seyn ähnliche Versuche in tropfbaren Flüssigkeiten anzustellen, weil in ihnen
die schützende Ausdünstung wegfiele, und durch ihre Schwere die Flüssigkeiten
in die Poren eindringen müßten, um die feinsten Spitzen der Nerven sehr
schmerzhaft zu afficiren. Man hat neuere sehr genaue Versuche darüber ange-
stellt, welchen Grad der Hitze Wasser haben könne, um ohne sich zu verbrennen
die Hand hineinzutauchen. 40½° R. ist für diesen Punkt erkannt worden, der
unter verschiedenen Abweichungen, keine Abweichung von 2° zuläßt. – In
Murzuk athmet man also eine Luft welche diese Temperatur übersteigt,
und
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Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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