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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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als Jupiter, nemlich sein Durchmesser ist gleich 94/10 Erddurch-
messer. Die Rotation ist ähnlich der des Jupiter in 10 Stunden
16 Minuten zuerst bestimmt von Herschel 1789. Von der
Abplattung glaubt Herschel daß sie eine doppelte sei, als
Folge einer flüßigen Hülle. Der größte Durchmesser wäre nicht
am Aequator sondern würde mit diesem einen Winkel von
45° bilden. Bräunliche Streifen finden sich auch hier, beobachtet
von Herschel, Schröter und Kunowsky. Trabanten hat er 7
von denen 5 leicht zu erkennen sind; die 2 innersten, kleiner
selbst als Vesta, sind zuerst von Herschel durch sein 40 füßiges
Fernrohr*) gesehen, nachher von wenigen Astronomen. Saturn
hat die größten und kleinsten aller Monde unsers Planeten-
systems. Flecke sind nur in dem 7ten, äußersten gesehen und
an diesem hat man auch gefunden, daß er immer nur eine
Seite dem Hauptplaneten zuwendet wie unser Mond. Der
Ring des Saturn ist nicht von Galilei sondern von Huygens
entdeckt, der ihn 1659 als Ring erkannt hat, und die Ursachen
angegeben warum er nicht immer gleich erscheint. Er verschwin-
det wenn er so zu stehn kommt, daß die Sonne dadurch scheint,
denn er ist sehr dünn, nur 113 Meilen dick. In dieser Stellung
ist er nur für sehr große Fernröhre sichtbar, wie Herschel ihn
durch das seinige sah. Gewöhnlich sieht man 2 Ringe welche con-
centrisch sind. Es ist die Frage ob zwischen diesen und dem Pla-
net eine Materie sei welche sie verbindet. Clarke will
einen Stern dazwischen gesehen haben und das würde also
die Frage verneinen. Schröter behauptete, daß der Ring
unveränderlich sei und sich nicht mit drehe, weil er Knoten

als Jupiter, nemlich sein Durchmesser ist gleich 94/10 Erddurch-
messer. Die Rotation ist ähnlich der des Jupiter in 10 Stunden
16 Minuten zuerst bestimmt von Herschel 1789. Von der
Abplattung glaubt Herschel daß sie eine doppelte sei, als
Folge einer flüßigen Hülle. Der größte Durchmesser wäre nicht
am Aequator sondern würde mit diesem einen Winkel von
45° bilden. Bräunliche Streifen finden sich auch hier, beobachtet
von Herschel, Schröter und Kunowskÿ. Trabanten hat er 7
von denen 5 leicht zu erkennen sind; die 2 innersten, kleiner
selbst als Vesta, sind zuerst von Herschel durch sein 40 füßiges
Fernrohr*) gesehen, nachher von wenigen Astronomen. Saturn
hat die größten und kleinsten aller Monde unsers Planeten-
sÿstems. Flecke sind nur in dem 7ten, äußersten gesehen und
an diesem hat man auch gefunden, daß er immer nur eine
Seite dem Hauptplaneten zuwendet wie unser Mond. Der
Ring des Saturn ist nicht von Galilei sondern von Huÿgens
entdeckt, der ihn 1659 als Ring erkannt hat, und die Ursachen
angegeben warum er nicht immer gleich erscheint. Er verschwin-
det wenn er so zu stehn kommt, daß die Sonne dadurch scheint,
denn er ist sehr dünn, nur 113 Meilen dick. In dieser Stellung
ist er nur für sehr große Fernröhre sichtbar, wie Herschel ihn
durch das seinige sah. Gewöhnlich sieht man 2 Ringe welche con-
centrisch sind. Es ist die Frage ob zwischen diesen und dem Pla-
net eine Materie sei welche sie verbindet. Clarke will
einen Stern dazwischen gesehen haben und das würde also
die Frage verneinen. Schröter behauptete, daß der Ring
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Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/117>, abgerufen am 29.11.2024.