[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]Meeren viele Sondirungen angestellt: südlich von Cuba hat er Man hat bis jetzt viel häufiger die Berge als die Ebenen Der Umriß unserer Continente, welcher durch den Contact Meeren viele Sondirungen angestellt: südlich von Cuba hat er Man hat bis jetzt viel häufiger die Berge als die Ebenen Der Umriß unserer Continente, welcher durch den Contact <TEI> <text> <body> <div type="session" n="38"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0206" n="[200]"/> Meeren viele Sondirungen angestellt: südlich von <hi rendition="#aq">Cuba</hi> hat er<lb/> thermometrisch auf 7200′ perpendiculär sondirt, indem er ein<lb/> Thermometer herabließ um die Temperatur des Meeresgrundes<lb/> zu erforschen. In Südamerika ist die Andeskette ganz auf den West-<lb/> rand hingedrängt, vielleicht über einer Spalte vulkanisch in die Höhe<lb/> gehoben: sie hat nicht mehr als 15–20 Meilen Breite <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> kaum<lb/><unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">1</unclear> Meile Höhe; dagegen beträgt der Lauf des Amazonenstroms<lb/><note place="left" hand="#pencil">W.<lb/></note>6–700 geogr: Meilen, ohne bedeutendes Gefälle: denkt man sich<lb/> also die kleine cÿlindrische Masse der <hi rendition="#aq">Andes</hi> auf die ganze Fläche<lb/> verstreut, welche der Amazonenstrom bewässert, so sieht man<lb/> leicht ein, daß dies für die ganze Fläche kaum einige Zoll Erhö-<lb/> hung ausmachen würde.</p><lb/> <p>Man hat bis jetzt viel häufiger die Berge als die Ebenen<lb/> gemessen, welches zum Theil nur eine Befriedigung der Neu-<lb/> gierde ist; viel nützlicher wäre es, wenn man durch Barometer-<lb/> beobachtungen die Höhe der cultivirten Ebenen messen wollte,<lb/> um zu bestimmen, wie hoch hinauf manche geselligen Pflanzen<lb/><note place="left" hand="#pencil">2<unclear cert="high" reason="illegible" resp="#BF">0</unclear>3.<lb/></note>z. E. die Cerealien leben können.</p><lb/> <p>Der Umriß unserer Continente, welcher durch den Contact<lb/> des Starren <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> flüßigen bestimmt wird, würde ganz verschieden<lb/> sein, wenn die Höhe des Meeres nur um ein Geringes zunähme:<lb/> daher ist das stabile Verhältniß dieser beiden Elemente für den<lb/> geselligen Zustand von der höchsten Wichtigkeit; nur 130′ brauchte<lb/> die Ostsee zu steigen <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> ganz Norddeutschland so wie Polen würden<lb/> verschwinden. Die Ebene des Amazonenstroms liegt nicht so hoch, als<lb/> man glauben sollte: ich ging ganz besonders an den östlichen Fuß<lb/> der Andeskette, um die Länge von <hi rendition="#aq">Tamapanda</hi> zu erhalten, wo <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118778390 http://d-nb.info/gnd/118778390" xml:id="condamine1" next="#condamine2">La</persName><lb/></hi></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[200]/0206]
Meeren viele Sondirungen angestellt: südlich von Cuba hat er
thermometrisch auf 7200′ perpendiculär sondirt, indem er ein
Thermometer herabließ um die Temperatur des Meeresgrundes
zu erforschen. In Südamerika ist die Andeskette ganz auf den West-
rand hingedrängt, vielleicht über einer Spalte vulkanisch in die Höhe
gehoben: sie hat nicht mehr als 15–20 Meilen Breite und kaum
1 Meile Höhe; dagegen beträgt der Lauf des Amazonenstroms
6–700 geogr: Meilen, ohne bedeutendes Gefälle: denkt man sich
also die kleine cÿlindrische Masse der Andes auf die ganze Fläche
verstreut, welche der Amazonenstrom bewässert, so sieht man
leicht ein, daß dies für die ganze Fläche kaum einige Zoll Erhö-
hung ausmachen würde.
W.
Man hat bis jetzt viel häufiger die Berge als die Ebenen
gemessen, welches zum Theil nur eine Befriedigung der Neu-
gierde ist; viel nützlicher wäre es, wenn man durch Barometer-
beobachtungen die Höhe der cultivirten Ebenen messen wollte,
um zu bestimmen, wie hoch hinauf manche geselligen Pflanzen
z. E. die Cerealien leben können.
203.
Der Umriß unserer Continente, welcher durch den Contact
des Starren und flüßigen bestimmt wird, würde ganz verschieden
sein, wenn die Höhe des Meeres nur um ein Geringes zunähme:
daher ist das stabile Verhältniß dieser beiden Elemente für den
geselligen Zustand von der höchsten Wichtigkeit; nur 130′ brauchte
die Ostsee zu steigen und ganz Norddeutschland so wie Polen würden
verschwinden. Die Ebene des Amazonenstroms liegt nicht so hoch, als
man glauben sollte: ich ging ganz besonders an den östlichen Fuß
der Andeskette, um die Länge von Tamapanda zu erhalten, wo La
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